DE102008026951A1

DE102008026951A1 - Klebeband mit mindestens einer chaotisch strukturierten Oberfläche und Verfahren zu dessen Herstellung

Info

Publication number: DE102008026951A1
Application number: DE102008026951A
Authority: DE
Inventors: Hansjörg Dr. Ander; Ralph Uenver; Cornelia Sundrum
Original assignee: Lohmann GmbH and Co KG
Current assignee: Lohmann GmbH and Co KG
Priority date: 2008-06-05
Filing date: 2008-06-05
Publication date: 2009-12-10

Abstract

Verfahren zur Herstellung eines ein- oder doppelseitigen Klebebandes und ein solchermaßen hergestelltes Klebeband mit einem dreidimensionalen, völlig unregelmäßigen, statistischen Muster in mindestens einer der beiden Klebstoffschichten zur Verminderung bzw. Vermeidung des Einschlusses von Gasen, Wasser oder Öl bei der Applikation, zur Verwendung insbesondere bei der Klischeeverklebung im Flexodruck. Dieses Muster umfasst eine Vielzahl von "chaotisch" angeordneten, zusammenhängenden, kanalartigen Vertiefungen in der Klebstoffoberfläche und bewirkt, dass bei der Applikation eine Medienverdrängugt und somit eine gegenüber unstrukturierten Oberflächen deutlich leistungsfähigere Klebeverbindung zustande kommt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines ein- oder doppelseitigen Klebebandes mit mindestens einer chaotisch, d. h. völlig zufällig und unregelmäßig strukturierten Oberfläche zur Verminderung bzw. Vermeidung des Einschlusses von Gasen, Wasser oder Öl bei der Applikation und das aus diesem Verfahren resultierende Klebeband.
Die Bildung von z. B. Luftblasen beim Aufbringen eines Klebebandes auf eine Oberfläche ist insbesondere im Hinblick auf die Festigkeit einer Klebverbindung ein seit langem bekanntes Problem, zu dessen Lösung es in der Vergangenheit zahlreiche unterschiedliche Ansätze gegeben hat. Von besonderer Bedeutung ist die Vermeidung von Luftblasen dabei unter anderem im Flexodruckverfahren, bei dem Druckklischees auf dem Träger in einer Druckmaschine befestigt werden. Bei ungeübter und unsachgemäßer Anwendung ist dabei häufig ein mehrfaches Lösen und Wiederpositionieren des Klebebandes notwendig. Schon bei der ersten Applikation des Bandes, erst recht aber beim Lösen und Wiederpositionieren ist die Gefahr eines Lufteinschlusses an den jeweiligen Grenzflächen zwischen Druckplatte, Band und Träger relativ groß. Die dadurch hervorgerufenen Luftblasen verursachen in der Folge Druckschwankungen und sind letztlich verantwortlich für eine mindere Druckqualität.
Aus der Patentliteratur sind nun Anmeldungen bekannt, in denen eine strukturierte Klebstoffoberfläche zur Vermeidung einer Luftblasenbildung insbesondere bei der Applikation des Klebebandes zur Befestigung von Druckklischees am Träger in einer Druckmaschine beschrieben wird. Diesen Anmeldungen liegt die Annahme zugrunde, dass der gewünschte Effekt nur durch regelmäßige Strukturen (z. B. Streifen- oder Wellenmuster) erreicht wird. So beschreibt EP 1 307 342 B1 („3M”) die Strukturierung einer Klebstoffschicht mit einem regelmäßigen Muster permanenter Rillen, wobei „regelmäßig” in diesem Zusammenhang ein Muster mehrfacher, wiederkehrender, komplexer Formen bedeutet. Erst ein solches Muster erlaube eine für den Flexodruck erforderliche präzise Steuerung der Entlüftung, wohingegen kreppartige Bänder mit unregelmäßigen Mustern aus Unebenheiten bzw. Erhöhungen und Vertiefungen sowie Haftschichten mit unebenen Strukturen wie sie aus den japanischen Anmeldungen HEI 8-100 155 oder JP-A-04 331152 bekannt sind, nicht zu der gewünschten präzisen Steuerung der Entlüftung führten.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass eine weitgehend ebene, völlig unregelmäßig strukturierte Klebstoffoberfläche sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der Entlüftung bei der Applikation eines mit mindestens einer solchen Oberfläche ausgestatteten Haftklebebandes und entsprechend qualitativ sehr gute Druckergebnisse mit sich bringt. Die solcherart beschaffene Oberfläche ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein eines zusammenhängenden, nach außen offenen Kanalsystems in dieser Klebstoffschicht, wodurch gewährleistet ist, dass eine äußerste effiziente Ableitung von Luft während der Applikation erfolgt und damit die Bildung von Luftblasen oder Lufteinschlüssen unterdrückt wird. Dabei ist die Erfindung nicht auf die Verhinderung von Lufteinschlüssen beschränkt, sondern sie ermöglicht die Ableitung von flüssigen und/oder gasförmigen Stoffen vielfältiger Art aus einer Klebstoffoberfläche.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Haftklebeband zur Applikation in Anwendungen, bei denen eine Medienverdrängung zwischen Klebeband und Substrat für die Leistungsfähigkeit der späteren Klebeverbindung von essenzieller Bedeutung ist. Als Beispiele hierfür seien genannt:

– Verklebung auf beölten Oberflächen (verdrängtes Medium Öl)
– Verklebung auf stark feuchten Oberflächen (verdrängtes Medium Wasser)
– Verklebung von Druckklischees auf einem Träger (verdrängtes Medium Luft).

Die Herstellung der erfindungsgemäßen Haftklebebänder kann auf vielfältige Art und Weise erfolgen. So kann eine unregelmäßig strukturierte Klebstofftopographie mit verschiedenen, an sich bekannten Verfahren erzielt werden, entweder z. B. durch Einsatz eines Werkzeugs mit einem entsprechend geprägten Muster, bevorzugt allerdings durch Einsatz einer beidseitig entsprechend geprägten und beidseitig abhäsiv ausgerüsteten Folie als Release Liner. Durch die Prägung des Liners entstehen dreidimensionale, reliefartig erhöhte Oberflächenstrukturen. Bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen Haftklebebandes wird nun ein solcher Liner einseitig mit Klebstoff beschichtet, das vorgesehene Trägermaterial wird ebenfalls einseitig mit Klebstoff beschichtet, die der klebstoffbeschichteten Seite gegenüberliegende Seite des Trägermaterials wird auf die offene Klebstoffseite des Liners kaschiert und beim Aufwickeln prägt sich die Struktur des Liners auch in die zweite, bisher ebene Klebstoffseite ein. Eine weitere bevorzugte Herstellungsvariante liegt in der Verwendung zweier Prozessliner, die beide einseitig mit Klebstoff beschichtet werden und mit der jeweils klebstoffoffenen Seite auf das vorgesehene Trägermaterial kaschiert werden. In einem abschließenden Schritt werden dann die beiden Prozessliner entfernt und beim Aufwickeln des Bandes wird nun ein beidseitig abhäsiv ausgerüsteter Liner mit einem beidseitig geprägten, unregelmäßigen Muster eingesetzt, wobei durch die Prägung invers zum Muster des Liners entsprechend gemusterte Kanäle in den beiden freien Klebstoffoberflächen erzeugt werden.
Die Höhe und Breite des dreidimensionalen Musters kann zwischen 2 und 500 μm betragen, vorzugsweise liegen sie zwischen 2 und 80 μm, besonders bevorzugt zwischen 2 und 50 μm. Der Anteil der Kanäle an der Klebstoffoberfläche kann dabei zwischen 2 und 45% liegen. Vorzugsweise laufen die Prägelinien oder zumindest einige davon bis zu einem Außenrand des Liners.
Die erfindungsgemäßen Liner sind mit einer haftungsmindernden, abhäsiven Beschichtung versehen. Diese kann sowohl vor dem Vorgang des Prägens als auch nach der Prägung aufgebracht werden.
Geeignete mögliche Materialien für die im vorliegenden Falle zum Einsatz kommenden Liner sind dem Fachmann bekannt. Dies können z. B. Abdeckungen aus Papier oder Folien sein ebenso wie aus beschichtetem Papier bzw. beschichteten Folien, sie können auch als Laminate oder Coextrudate aus den vorgenannten Materialien vorliegen.
Klebstoffe und Klebstoffschichten, die zum Einsatz bei der vorliegenden Erfindung kommen können, sind dem Fachmann ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannt. Sie können ausgewählt werden aus den Gruppen der auf dem Markt erhältlichen lösemittelbasierten Haftklebstoffe, der wasserbasierten Haftklebstoffe (Dispersionen), der lösemittefreien Haftklebstoffe oder auch der Hotmelt-Haftklebstoffe. Bei doppelseitigen Haftklebebändern können in Abhängigkeit von den zu verklebenden Materialien auch unterschiedliche Haftklebstoffe auf die beiden Seiten des Bandes aufgebracht werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung beispielhaft erläutert. 1 zeigt dabei in Draufsicht einen gemäß der vorliegenden Erfindung eingesetzten Liner.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

- EP 1307342 B1 [0003]
- JP 8-100155 [0003]
- JP 04331152 A [0003]

Claims

Verfahren zur Herstellung eines ein- oder doppelseitigen Haftklebebandes dadurch gekennzeichnet, dass jede der ansonsten ebenen Klebstoffoberflächen jeweils ein unregelmäßig angeordnetes, zufälliges Muster von Kanälen zur Verbesserung der Ableitung von flüssigen und/oder gasförmigen Stoffen vielfältiger Art aus der jeweiligen Klebstoffoberfläche bei der Applikation des Bandes aufweist.
Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Muster durch Einsatz eines Werkzeugs mit einem entsprechend geprägten Muster direkt in der jeweiligen Klebstoffoberfläche hervorgerufen wird.
Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Muster durch Einsatz eines entsprechend geprägten und abhäsiv ausgerüsteten Liners hervorgerufen wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe der Kanäle in der jeweiligen Klebstoffoberfläche sowie die Breite dieser Kanäle jeweils zwischen 2 und 500 μm liegen.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Flächenanteil der Kanäle an der jeweiligen Klebstoffoberfläche zwischen 2 und 45% liegt.
Haftklebeband nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein doppelseitiges Haftklebeband handelt, bei dem beide Seiten mit dem gleichen Klebstoff beschichtet sind
Haftklebeband nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein doppelseitiges Haftklebeband handelt, bei dem beide Seiten mit unterschiedlichen Klebstoffen beschichtet sind
Ein- oder doppelseitiges Haftklebeband nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass es in graphischen Anwendungen eingesetzt wird
Ein- oder doppelseitiges Haftklebeband nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass es Verwendung zur Befestigung von Druckklischees im Flexodruck findet.
Ein- oder doppelseitiges Haftklebeband nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass es Verwendung bei der Verklebung auf feuchten oder beölten Oberflächen findet