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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Veredeln und
Stanzen von bedruckten bogenförmigen Materialien gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1.
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Zu
den bekannten Veredelungsarten in der Druckindustrie gehört
u. a. das sogenannte Heißfolienprägen.
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Spiegelglatte
Flächenelemente in Gold, Silber, Kupfer, Aluminium und
Metallicfarben lassen sich im Heißfolienprägedruck
auf den Bedruckstoff übertragen. Eine Trägerfolie
wird mit der farbgebenden Schicht und einem heißschmelzenden
Kleber (Haftschicht) beschichtet. Unter Druck und Wärme kann
mit einem beheizten Klischee (Hochdruckform) das Bild überragen
werden. Geeignete Maschinen sind Druckmaschinen für Hochdruck
und Flachhubstanzen. Die Heißfolienprägung wird
vorrangig in den vielfältigen Bogenprodukten, wie Verpackungen
für Kosmetika, Süßwaren und Getränke,
sowie bei Broschuren eingesetzt (Helmut Kipphan, Handbuch
der Printmedien, Springer Verlag, ISBN 3-540-66941-8, S. 119).
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Aus
der
DE 10 2006
015 474 A1 ist eine Vorrichtung bekannt, die das sogenannte
Kaltfolienprägen als Veredelungsart verwendet.
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Beim
Kaltfolienprägen wird eine Transferschicht von einem Trägermaterial
auf einen Bedruckstoff übertragen.
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Als
Trägermaterial wird eine Trägerfolie verwendet.
Auf dieser Trägerfolie ist eine Lackschicht aufgetragen,
die insbesondere für die Färbung der Transferschicht
verantwortlich ist. Mit der Lackschicht verbunden ist eine Aluminiumschicht,
die den metallischen Glanz der Transferschicht bewirkt. Weiter kann
auf der Aluminiumschicht noch eine weitere Haftschicht vorgesehen
sein, die die Hafteigenschaften der Transferschicht mit dem Kleber
auf dem Bedruckstoff verbessert. Die Schichten, die von dem Trägermaterial übertragen
werden, wird als Transferschicht bezeichnet.
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Damit
ein Übertrag der Transferschicht auf den Bedruckstoff erfolgen
kann, wird der Bedruckstoff vor dem Folientransfer mit einer Kleberschicht versehen,
die dem Bereich entspricht, in dem Transferschicht übertragen
werden soll.
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Zum Übertragen
der Transferschicht auf einen Bedruckstoff wird die Transferfolie
zusammen mit dem Bedruckstoff durch einen Transferspalt hindurchgeführt.
Der Transferspalt wird durch einen Transferzylinder und einen Gegendruckzylinder
gebildet, die an einander anliegen. Transferzylinder und Gegendruckzylinder
werden rotierend mit einer Kraft aneinander angestellt, dass im
Transferspalt die Transferschicht auf den Bedruckstoff übertragen wird.
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Als
Kleber kann ein farbloser Kleber, ein Kleber mit einer bestimmten
Eigenfarbe oder auch ein entsprechend der Folie eingefärbter
Kleber verwendet werden. Bereits aus der Bronzierungstechnik ist es
schon bekannt, zum Übertragen von Metallpartikeln eine
besonders klebrige Farbe zu verwenden, deren Färbung der
gewünschten Metallisierung entspricht. Insofern kann natürlich
alternativ zu einem eingefärbten Kleber auch eine klebrige
Farbe verwendet werden.
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Bei
der Transferschicht kann es sich im Wesentlichen um eine Metallschicht
aber auch um andere Schichten handeln. Z. B. kann eine Aluminiumschicht
vorgesehen sein, die je nach Bedarf auf einer gelb/goldenen Lackschicht
oder einer silberfarbenen Lackschicht aufgebracht ist.
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Des
Weiteren kann als Transferschicht auch eine farblose Schicht z.
B. aus PE-Folie verwendet werden, die so auf den Bedruckstoff übertragen
wird, dass sie dort eine Schutzschicht bildet.
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Als
Stanzen wird das Schneiden mit in sich geschlossenen, geometrischen
Zuschnittsformen bezeichnet, die kreisförmig, oval oder
mehreckig sowie Fantasieformen aller Art sein können. Die
Stanzung erfolgt gegen eine Stanzunterlage oder gegen Stempel, teilweise
sind es auch Schervorgänge (vgl. Druckweiterverarbeitung,
Ausbildungsleitfaden für Buchbinder, Bundesverband Druck
e. V. 1996, Seite 351 ff.).
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Verpackungsmaterialien
aus Papier, Karton, Pappe oder Wellpappe werden hauptsächlich
im Bogenformat gestanzt. Beim Stanzvorgang können zusätzlich
aber auch Rilllinien oder Blindprägungen in den Nutzen
eingebracht werden. Dieser komplexe Prozess macht es unabdingbar,
die Bogen einzeln zu stanzen. Da es sich bei den Endprodukten um
anspruchsvolle Verpackungen hinsichtlich technischer und graphischer
Ausführungen handelt (etwa Verpackungen für Kosmetik,
Zigaretten, Pharmazie, Lebensmittel etc.), werden besondere Anforderungen nicht
nur an die Verpackungsmaterialien selbst gestellt, sondern es sind
für optimale Resultate auch Stanzwerkzeuge mit geringsten
Toleranzen und äußerst präzise und zuverlässig
arbeitende Stanzmaschinen erforderlich.
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Diesen
Ansprüchen wird das Flachbettstanzen am besten gerecht.
Dabei werden die gedruckten und auf einer Palette gestapelten Bogen
der Stammaschine zugeführt. In der Maschine erfolgt in
einer Vereinzelungseinrichtung zunächst die Vereinzelung der
zu stanzenden Bogen, die dann anschließend in einer Ausrichteinrichtung
passgenau ausgerichtet, von einem Greiferwagen übernommen
und exakt in der Stanzeinrichtung zwischen einem fest gelagerten Untertisch
und einem über ein Kniehebel- oder Exzentergetriebe vertikal
bewegbaren Obertisch positioniert. Eine derartige Flachbettstanze
ist beispielsweise aus der
DE
30 44 083 A1 bekannt.
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Die
beiden Tische sind mit Schneid- und Rillwerkzeugen bzw. entsprechenden
Gegenwerkzeugen bestückt, mit denen aus den taktweise zwischen die
Tischflächen geführten Bögen die Nutzen
ausgestanzt und gleichzeitig die zum sauberen Falten notwendigen
Rillen eingedrückt werden. In der nachfolgenden Ausbrecheinrichtung
wird der Abfall über Ausbrechwerkzeuge maschinell entfernt.
Je nach Ausstattung der Maschine können schließlich
die gestanzten Nutzen in einer hierfür vorgesehenen Nutzentrennungseinrichtung
separiert werden.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine alternative Vorrichtung
zum Veredeln und Stanzen von bedruckten bogenförmigen Materialien
zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch eine erfindungsgemäße
Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch 1.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung wird zwischen Anleger und Flachbettstanze
ein Veredelungsmodul als zusätzliche Station eingeführt.
Das Veredelungsmodul ist als Kaltfolienmodul ausgestaltet und weist
ein erstes Klebwerk und ein zweites Transferwerk auf.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist das Klebwerk als
Offsetdruck- oder Lackwerk ausgebildet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist das Transferwerk
ebenfalls als Offsetdruck- oder Lackwerk ausgebildet und weist eine
Ab- und Aufwickelvorrichtung für die Folie auf.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind das erste
und/oder das zweite Transferwerk auftragsabhängig zu- oder
abschaltbar. Dies hat den besonderen Vorteil, dass die gleiche Vorrichtung
für unterschiedliche Aufträge mit der jeweils
optimalen Fertigungsgeschwindigkeit auftragsabhängig benutzt
werden kann. Wenn ein Auftrag ohne Veredelung gefahren wird, können
Kleb- und Transferwerk abgeschaltet werden. Die Bogen laufen dann einfach
durch diese Werke durch, ohne bearbeitet zu werden. Soll der Bogen
noch mit einem speziellen Aufdruck versehen werden, so wird nur
das Transferwerk abgeschaltet. Der Bogen kann dann in dem als Offsetdruckwerk
ausgestalteten ersten Klebwerk mit Druckfarbe anstatt mit Kleber
versehen werden.
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Hinsichtlich
weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die
Unteransprüche sowie die nachfolgende Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegende
Zeichnung verwiesen. In der Zeichnung zeigt
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1 eine
Vorrichtung zum Veredeln und Stanzen gemäß der
vorliegenden Erfindung in schematischer Seitenansicht
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In
der 1 ist eine Vorrichtung zum Veredeln und Stanzen
von bogenförmigen Materialien aus Papier, Pappe und dergleichen,
wie sie insbesondere bei der Herstellung von Papier- oder Kartonzuschnitten
eingesetzt werden kann, dargestellt. In 1 sind folgende
Stationen in der Durchlaufrichtung X hintereinander liegend schematisch
dargestellt: eine Einlege- und Vereinzelungseinrichtung 1, ein
Veredelungsmodul 20 mit einem Klebwerk 21 und einem
Transferwerk 23, eine Ausrichteinrichtung 2, eine
Stanzeinrichtung 3, eine Ausbrecheinrichtung 4, eine
Nutzenablageeinrichtung 5 und eine Trennbogen-Zuführeinrichtung 6.
Des Weiteren ist an der Nutzenablageeinrichtung 5 ein Palettenbahnhof 7 vorgesehen.
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In
der Einlege- und Vereinzelungseinrichtung 1 werden die
zu bearbeitenden Bögen gestapelt zur Verfügung
gestellt und von dem Stapel über einen Saugkopf 8 einzeln
von oben entnommen und auf ein Transportband 9 abgelegt,
welches den Bogen dem Klebwerk 21 zuführt.
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Bei
der Bearbeitung von endlosen Bahnen wird anstelle der Einlegeeinrichtung 1 eine
Abrolleinrichtung, eventuell mit nachfolgenden Querschneidern, eingesetzt.
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In
dem nachfolgenden Klebwerk 21, welches vorteilhafterweise
als Offsetdruck- oder Lackwerk ausgebildet ist, wird wenigstens
bereichsweise Klebstoff auf den Bedruckstoff aufgetragen, und zwar
in den Bereichen, in denen später die Transferschicht auf
den Bedruckstoff übertragen werden soll.
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Dies
geschieht im nachfolgenden Transferwerk 22. Dieses weist
einen Folientransferzylinder 23 und einen Gegendruckzylinder 24 auf.
Der Folientransferzylinder 23 ist so an den Gegendruckzylinder 24 angestellt,
dass zwischen beiden ein Transferspalt gebildet wird. Der Bedruckstoff
wird zusammen mit der Transferfolie 25, die über
eine Abwickelvorrichtung 26 zugeführt wird, durch
den Transferspalt geführt. Hier löst sich dann
an den Stellen, die vorher im Klebwerk 21 mit Klebstoff
versehen worden sind, die Transferschicht ab und wird auf den Bedruckstoff übertragen.
Anschließend wird die Trägerfolie 27 über
eine Aufwickelvorrichtung 28 aufgewickelt.
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Der
Bedruckstoff wird über eine nur schematisch dargestellte
Transportvorrichtung 29 der Ausrichtestation 2 zugeführt,
wo er beispielsweise an drei Punkten mit Seiten- und Frontmarken
passgenau ausgerichtet wird. Danach wird der ausgerichtete Bogen
in der Ausrichtestation 2 von einem Greifer eines Transportsystems,
von welchem in der Zeichnung lediglich die Transportkette 10 gezeigt
ist, übernommen, welches den Bogen getaktet und präzise
ausgerichtet durch die weiteren Bearbeitungsstationen 3, 4, 5, 6 führt.
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Der
Ausrichtestation 2 nachgeordnet ist die Stanzeinrichtung 3,
welche einen am Maschinengestell G fest gelagerten Untertisch 11 und
einen vertikal bewegbaren Obertisch 12 aufweist. Dabei
trägt der Obertisch 12 ein Stanzmesser und der
Untertisch eine Stanzgegenplatte.
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Die
Betätigung des Obertisches 12 erfolgt in üblicher
Weise mittels eines Exzentergetriebes 14, welches über
ein nicht dargestelltes Suchstangengetriebe mit einem zentralen
Antrieb der Stanzmaschine verbunden ist, welcher auch die weiteren
Bearbeitungsstationen antreibt.
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Hinter
der Stanzeinrichtung 3 ist die Ausbrecheinrichtung 4 vorgesehen,
in welcher die beim Stanzvorgang entstehenden, nicht benötigten
Abfallstücke aus dem Bogen nach unten heraus gestoßen werden,
wodurch diese Abfallstücke in einen unter der Ausbrecheinrichtung 4 eingeschobenen,
behälterartigen Wagen 15 fallen.
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Der
Ausbrecheinrichtung 4 nachfolgend ist die Ablegeeinrichtung 5 vorgesehen,
in welcher der Bogen entweder nur einfach abgelegt wird oder aber gleichzeitig
eine Trennung der einzelnen Nutzen erfolgt, wobei Trennwerkzeuge
hier nicht näher dargestellter Art verwendet werden können.
Die Bögen können hier auf Paletten abgelegt und
aufgestapelt werden, welche in dem Palettenbahnhof 7 untergebracht
sind, so dass nach Erreichen einer bestimmten Stapelhöhe
die Palette mit den aufgestapelten Bögen aus dem Bereich
der Stanzmaschine weggefahren werden kann.
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- 1
- Einlege-
und Vereinzelungseinrichtung
- 2
- Ausrichteeinrichtung
- 3
- Stanzeinrichtung
- 4
- Ausbrecheinrichtung
- 5
- Nutzenablageeinrichtung
- 6
- Trennbogen-Zufihreinrichtung
- 7
- Palettenbahnhof
- 8
- Saugkopf
- 9
- Transportband
- 10
- Transportkette
- 11
- Untertisch
- 12
- Obertisch
- 14
- Exzentergetriebe
- 15
- Wagen
- 20
- Veredelungsmodul
- 21
- Klebwerk
- 22
- Transferwerk
- 23
- Folientransferzylinder
- 24
- Gegendruckzylinder
- 25
- Transferfolie
- 26
- Abwickelvorrichtung
- 27
- Trägerfolie
- 28
- Aufwickelvorrichtung
- 29
- Transportvorrichtung
- X
- Durchlaufrichtung
- G
- Maschinengestell
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102006015474
A1 [0004]
- - DE 3044083 A1 [0014]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Helmut Kipphan,
Handbuch der Printmedien, Springer Verlag, ISBN 3-540-66941-8, S.
119 [0003]
- - Druckweiterverarbeitung, Ausbildungsleitfaden für
Buchbinder, Bundesverband Druck e. V. 1996, Seite 351 ff. [0012]