-
Die
Erfindung betrifft ein aktives, hydraulisches Fahrwerkstabilisierungssystem.
-
Solche
aktiven Systeme zur Stabilisierung eines Fahrwerks kommen bei modernen
Kraftfahrzeugen aus Sicherheits- und Komfortgründen zunehmend
zum Einsatz und werden in der Regel mittels mechanischer Ventile
gesteuert.
-
Neben
diesen aktiven Fahrwerkstabilisierungssystemen sind aus dem Stand
der Technik auch passive bzw. semiaktive Dämpfer bekannt,
bei denen ein Fluidfluß nicht mittels mechanischer Ventile,
sondern mittels rheologischer Flüssigkeitsventile gesteuert
wird. So zeigt beispielsweise die
EP 0 965 006 B1 einen Dämpfer mit
linear beweglichem Kolben, wobei der Kolben ein sog. magnetorheologisches
Flüssigkeitsventil umfaßt.
-
Darüber
hinaus ist in der
DE
101 31 799 A1 ein kombiniertes Feder-Dämpfersystem
offenbart, bei dem zwischen einem Verdränger und einem
Hydrospeicher ein Durchflußleitungsabschnitt vorgesehen
ist, in dem ein elektrisches Feld aufgebaut werden kann. Die Systemflüssigkeit
ist in diesem Fall ein elektrorheologisches Fluid mit steuerbarer
Viskosität. Dies bedeutet, daß das Hydraulikfluid
mit zunehmender elektrischer Leistungseinspeisung zäher
und folglich die Systemdämpfung größer
wird. Damit kann die federnde und die dämpfende Kraft des
kombinierten Feder-Dämpfersystems ohne mechanische Mittel
konstant gehalten oder gezielt variiert werden. Obwohl sich diese
Druckschrift schwerpunktmäßig mit den beschriebenen
passiven bzw. semiaktiven Feder-Dämpfersystemen befaßt,
wird beiläufig bereits darauf hingewiesen, daß eine
Zuleitung, welche eigentlich nur zur Befüllung des Feder-Dämpfersystems
mit Systemflüssigkeit gedacht ist, auch an eine Pumpe angeschlossen
werden kann, um dem Verdränger Systemflüssigkeit
zuzuführen oder zu entnehmen. Das Feder-Dämpfersystem
kann nunmehr als aktiv bezeichnet werden, da über eine
gezielte Zu- oder Ableitung von Systemflüssigkeit eine
Zusatzkraft generierbar ist. Wie der Beschreibung und den Figuren
zu entnehmen ist, bezieht sich die
DE 101 31 799 A1 jedoch lediglich auf eine
einfache Radaufhängung, also auf ein Fahrzeugrad, das mittels
des beschriebenen Feder-Dämpfersystems an einem Fahrzeugaufbau
abgestützt ist. Auf komplexe hydraulische Systeme, beispielsweise
zur Fahrwerkstabilisierung, insbesondere zur aktiven Fahrwerkstabilisierung
wird in dieser Druckschrift nicht eingegangen.
-
Im übrigen
war bis in die jüngste Vergangenheit unklar, ob und gegebenenfalls
wie die Eigenschaften von elektro- oder magnetorheologischen Flüssigkeiten
durch die Umwälzung in den Hochdruckpumpen aktiver Hydrauliksysteme über
die Zeit beeinflußt werden.
-
Aufgabe
der Erfindung ist die Schaffung eines wartungsarmen aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems,
das besonders kompakt und einfach aufgebaut ist sowie einen minimalen
mechanischen Verschleiß aufweist.
-
Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe durch ein aktives Fahrwerkstabilisierungssystem mit
einem Hydraulikkreis gelöst, der eine Pumpe aufweist und
mit rheologischem Hydraulikfluid befüllt ist, einem Vorderachsaktuator,
der zwei Arbeitskammern umfaßt, welche an den Hydraulikkreis
angeschlossen sind, sowie einem Hinterachsaktuator, der zwei Arbeitskammern
umfaßt, welche ebenfalls an den Hydraulikkreis angeschlossen
sind, wobei der Hydraulikkreis mehrere rheologische Durchflußsteuereinrichtungen
aufweist, mit denen sich der Hydraulikdruck in den Arbeitskammern
der Aktuatoren einstellen läßt. Durch diese rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen
können traditionelle mechanische Hydraulikventile ersetzt
werden. Eine reduzierte Anzahl mechanischer Ventile führt
zu einem wartungsärmeren System, da die rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen
keinem, bzw. lediglich einem minimalen, vernachlässigbaren
Verschleiß unterliegen. Insbesondere die bewegten Ventilteile
(beispielsweise Schließkörper) traditioneller
mechanischer Hydraulikventile sind mechanischer Reibung und damit
Materialverschleiß ausgesetzt. Dies zieht einen gewissen
Wartungs- und/oder Reparaturaufwand nach sich, da abgenutzte, beschädigte
oder gebrochene Ventilteile in der Regel eine Leistungsminderung
verursachen, was in seltenen Fällen bis hin zu einem Systemausfall
führen kann. Darüber hinaus ist den bewegten Ventilteilen
mechanischer Ventile jeweils eine bestimmte Eigenfrequenz zugeordnet,
so daß ein herkömmlicher Ventilblock mit mehreren
Hydraulikventilen eine Vielzahl unterschiedlicher Eigenfrequenzen
aufweist. Bei der Anregung eines Ventils in seiner Eigenfrequenz
kann das oszillierende Ventilteil zu Leistungsverlusten führen
oder gar eine Fehlfunktion des gesamten Systems auslösen.
Derartige Probleme sind bei rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen
nicht zu erwarten, da sie keinerlei bewegte Bauteile aufweisen.
-
In
einer Ausführungsform des Fahrwerkstabilisierungssystems
sind die Aktuatoren als Zylinder/Kolben-Einheiten ausgebildet, wobei
der einen Arbeitskammer jeder Zylinder/Kolben-Einheit eine erste
druckbeaufschlagbare Kolbenfläche und der anderen Arbeitskammer
jeder Zylinder/Kolben-Einheit eine zweite druckbeaufschlagbare Kolbenfläche
zugeordnet ist.
-
Das
Flächenverhältnis der ersten druckbeaufschlagbaren
Kolbenfläche zur zweiten druckbeaufschlagbaren Kolbenfläche
beträgt dabei vorzugsweise etwa 2:1. Durch dieses Flächenverhältnis
ist eine besonders einfache Ansteuerung des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems
möglich, da bei einer Beaufschlagung der beiden Arbeitskammern
eines Aktuators mit identischem Fluiddruck bereits eine Aktuatorkraft
generiert wird. Infolge dieser Ansteuerung sind weniger mechanische
Ventile und/oder rheologische Durchflußsteuereinrichtungen
notwendig, so daß sich der Systemaufbau insgesamt vereinfacht.
-
Vorzugsweise
ist in den Vorderachsaktuator und in den Hinterachsaktuator jeweils
wenigstens eine rheologische Durchflußsteuereinrichtung
integriert. Diese integrierte Bauweise erlaubt einerseits die geschützte
Unterbringung der rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen
im Innern des Aktuators und führt andererseits zu einem
insgesamt sehr kompakten, aktiven Fahrwerkstabilisierungssystem.
-
Beispielsweise
kann der Hydraulikkreis genau fünf rheologische Durchflußsteuereinrichtungen
aufweisen.
-
In
einer speziellen Ausführungsform sind dabei zwei rheologische
Durchflußsteuereinrichtungen in den Vorderachsaktuator
und drei rheologische Durchflußsteuereinrichtungen in den
Hinterachsaktuator integriert. Die Minimierung der Anzahl der insgesamt
benötigten Durchflußsteuereinrichtungen (umfassend
mechanische Ventile sowie rheologische Durchflußsteuereinrichtungen)
führt zu einer einfachen, kompakten und preiswerten Bauweise.
Falls sich die meisten, vorzugsweise alle Durchflußsteuereinrichtungen
in die Aktuatoren integrieren lassen, kann die bisher übliche
hydraulische Steuereinrichtung (inklusive des Ventilblocks) entfallen.
Das Fahrwerkstabilisierungssystem vereinfacht sich dadurch weiter
und wird noch kompakter.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind alle im
Hydraulikkreis vorgesehenen Durchflußsteuereinrichtungen
als rheologische Durchflußsteuereinrichtungen ausgebildet.
Damit ist dieses Fahrwerkstabilisierungssystem äußerst
verschleiß- und wartungsarm sowie besonders unanfällig
bei einer Schwingungsanregung mit unterschiedlichen Frequenzen.
-
In
einer anderen Ausführungsform weist der Hydraulikkreis
ein mechanisches Ausfallsicherheitsventil auf. Durch dieses mechanische
Ventil wird auf traditionelle Weise auch dann ein sicheres, untersteuerndes Fahrverhalten
des Kraftfahrzeugs erzielt, wenn das aktive Fahrwerkstabilisierungssystem
ausfällt.
-
Vorzugsweise
ist das Ausfallsicherheitsventil ein 4/2-Wegeventil, welches in
einer Grundstellung seine vier Ventilanschlüsse jeweils
gedrosselt miteinander verbindet. Die Drosseln verhindern dabei
einen raschen Fluidaustausch zwischen den Arbeitskammern eines Aktuators,
so daß sich auch bei einem Systemausfall noch eine passive
Stabilisatorwirkung einstellt. Gleichzeitig erlauben die Drosseln
einen allmählichen Druckausgleich zwischen den Arbeitskammern,
wodurch sich der Fahrzeugaufbau mit der Zeit in eine gewünschte neutrale
Lage bewegt.
-
Das
Ausfallsicherheitsventil ist dabei vorzugsweise dem Vorderachsaktuator
zugeordnet, um bei einem Systemausfall mittels der oben beschriebenen,
passiven Stabilisatorwirkung ein untersteuerndes Fahrzeugverhalten
sicherzustellen.
-
In
einer Ausführungsvariante ist das Ausfallsicherheitsventil
durch zwei rheologische Durchflußsteuereinrichtungen vorgesteuert.
-
Vorzugsweise
sind an den Hydraulikkreis wenigstens zwei Drucksensoren angeschlossen.
-
Insbesondere
kann dabei dem Vorderachsaktuator ein Absolutdrucksensor und dem
Hinterachsaktuator ein Differenzdrucksensor zugeordnet sein. Hinsichtlich
der Drucksensorik stellt diese Ausführung dabei die absolute
Minimalanforderung des Fahrwerkstabilisierungssystems dar. Aus Gründen
der Redundanz und Systemsicherheit ist es daher unter Umständen
erforderlich und vorteilhaft, weitere Drucksensoren vorzusehen.
-
Prinzipiell
können die rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen,
magnetorheologische Durchflußsteuereinrichtungen und das
rheologische Fluid ein magnetorheologisches Fluid sein.
-
Alternativ
ist es jedoch auch möglich, daß die rheologischen
Durchflußsteuereinrichtungen elektrorheologische Durchflußsteuereinrichtungen
sind, und daß das rheologische Fluid ein elektrorheologisches
Fluid ist.
-
Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen. In diesen zeigen:
-
1 den
hydraulischen Schaltplan eines bekannten aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems
gemäß dem Stand der Technik;
-
2 den
hydraulischen Schaltplan eines erfindungsgemäßen
aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems gemäß einer
ersten Ausführungsform;
-
3 den
hydraulischen Schaltplan eines erfindungsgemäßen
aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems gemäß einer
zweiten Ausführungsform; und
-
4 den
hydraulischen Schaltplan eines erfindungsgemäßen
aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems gemäß einer
dritten Ausführungsform.
-
Die 1 zeigt
den Schaltplan eines aus dem Stand der Technik bekannten, aktiven
Fahrwerkstabilisierungssystems 10' mit einem Druckregelkreis 12,
einem Vorderachsaktuator 14, der zwei Arbeitskammern 16, 18 umfaßt,
und einem Hinterachsaktuator 20, der zwei Arbeitskammern 22, 24 umfaßt.
Die beiden Arbeitskammern 16, 18 des Vorderachsaktuators 14 sind
durch jeweils eine Versorgungsleitung 26, 28 an
den Druckregelkreis 12 angeschlossen, wobei jede Versorgungsleitung 26, 28 ein
Druckminderventil 30, 32 aufweist. Die beiden
Arbeitskammern 22, 24 des Hinterachsaktuators 20 sind
jeweils zwischen dem Vorderachsaktuator 14 und den Druckminderventilen 30, 32 an
eine zugeordnete Versorgungsleitung 26, 28 angeschlossen.
Der Anschluß der beiden Arbeitskammern 22, 24 des
Hinterachsaktuators 20 an die Versorgungsleitung 26, 28 erfolgt dabei
durch zwei Hinterachsleitungen 34, 36. Gemäß 1 ist
die Zuordnung der Arbeitskammern 16, 18, 22, 24 über
die Versorgungsleitungen 26, 28 und die Hinterachsleitungen 34, 36 so
ausgeführt, daß die linke Arbeitskammer 22 des
Hinterachsaktuators 20 mit der linken Arbeitskammer 16 des
Vorderachsaktuators 14 und die rechte Arbeitskammer 24 des
Hinterachsaktuators 20 mit der rechten Arbeitskammer 18 des
Vorderachsaktuators 14 gekoppelt ist.
-
Außerdem
ist in jeder Hinterachsleitung 34, 36 jeweils
ein Druckminderventil 38, 40 vorgesehen, welches
den Druck in der jeweiligen Arbeitskammer 22, 24 des
Hinterachsaktuators 20 gegenüber dem Druck in der
jeweils zugeordneten Arbeitskammer 16, 18 des
Vorderachsaktuators 14 verringern kann.
-
Das
aktive Fahrwerkstabilisierungssystem 10' gemäß 1 umfaßt
ferner ein Ausfallsicherheitsventil 42, das zwischen dem
Vorderachsaktuator 14 und den Anschlußstellen 44, 46 der
Arbeitskammern 22, 24 des Hinterachsaktuators 20 an
die Versorgungsleitungen 26, 28 angeschlossen
ist. Bei einem Systemfehler oder einem Ausfall des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10' nimmt
das Ausfallsicherheitsventil 42 seine in 1 gezeigte
Grundstellung ein, in der die Ventilanschlüsse jeweils
gedrosselt miteinander verbunden sind, so daß an der Vorderachse
eines Fahrzeugs (nicht gezeigt) im wesentlichen eine passive Fahrwerkstabilisierung
stattfindet. Bei normaler Funktion des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10' wird
das Ausfallsicherheitsventil 42 in eine Öffnungsstellung
geschaltet, in der es einen Hydraulikfluidfluß in den Versorgungsleitungen 26, 28 nicht
behindert.
-
Der
bereits erwähnte Druckregelkreis 12 umfaßt
in der Systemausführung gemäß 1 eine
Pumpe 48, ein Fluidreservoir 50 und ein Druckbegrenzungsventil 52.
Der Druckregelkreis 12 begrenzt damit den von der Pumpe 48 zur
Verfügung gestellten Systemdruck auf einen konstanten,
vorbestimmbaren Maximalwert P1.
-
Um
in den Arbeitskammern 16, 18 des Vorderachsaktuators 14 einen
gewünschten, gegenüber P1 abgeminderten
Druck zu erhalten, wird in den Druckminderventilen 30, 32 der
Versorgungsleitungen 26, 28 jeweils eine Druckdifferenz
eingestellt. Dabei werden die Drücke in den Arbeitskammern 16, 18 zur
aktiven Fahrwerkstabilisierung an der Vorderachse so gesteuert,
daß sich der Vorderachsaktuator 14 verlängert
oder verkürzt, wodurch ein der Vorderachse zugeordneter
Stabilisator tordiert wird. Um beispielsweise den Vorderachsaktuator 14 zu
verkürzen, wird in der linken Arbeitskammer 16 ein
Druck P2 eingestellt, wohingegen die rechte
Arbeitskammer 18 im Vergleich zum Druck P2 mit
einem deutlich niedrigeren Druck beaufschlagt oder sogar drucklos
geschaltet wird. In ähnlicher Weise funktioniert die Ansteuerung
des Hinterachsaktuators 20 mittels der Druckminderventile 38, 40.
Da allerdings die Druckminderventile 38, 40 des
Hinterachsaktuators 20 den Druckminderventilen 30, 32 des
Vorderachsaktuators 14 nachgeschaltet sind, ergibt sich
die Besonderheit, daß der Druck in der jeweiligen Arbeitskammer 22, 24 des
Hinterachsaktuators 20 stets kleiner oder gleich dem Druck
in der jeweils zugeordneten Arbeitskammer 16, 18 des
Vorderachsaktuators 14 ist. Durch diese vorteilhafte Schaltung
der Aktuatoren 14, 20 wird jederzeit ein untersteuerndes
Fahrverhalten sichergestellt.
-
Die 2 offenbart
den hydraulischen Schaltplan eines erfindungsgemäßen
aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 gemäß einer
ersten Ausführungsform. Diese erste Ausführungsform
entspricht funktional im wesentlichen dem bekannten aktiven Fahrwerkstabilisierungssystem 10' gemäß dem
Stand der Technik, wobei einander entsprechende Bauteile identische
Bezugszeichen tragen. Bezüglich der allgemeinen Funktionsweise
des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 wird auf
die obige Beschreibung zu 1 verwiesen,
um Wiederholungen zu vermeiden.
-
Strukturell
unterscheidet sich die erste Ausführungsform des aktiven
Fahrwerkstabilisierungssystems 10 dadurch von der bekannten
Ausführung gemäß 1, daß bis
auf das Ausfallsicherheitsventil 42 alle weiteren mechanischen
Ventile 30, 32, 38, 40, 52 durch
rheologische Durchflußsteuereinrichtungen 54 ersetzt wurden.
-
Entsprechend
zeigt die 2 ein aktives Fahrwerkstabilisierungssystem 10 mit
einem Hydraulikkreis 56, der die Pumpe 48 aufweist
und mit rheologischem Hydraulikfluid befüllt ist, dem Vorderachsaktuator 14, der
die zwei Arbeitskammern 16, 18 umfaßt,
welche an den Hydraulikkreis 56 angeschlossen sind, sowie
dem Hinterachsaktuator 20, der die zwei Arbeitskammern 22, 24 umfaßt,
welche ebenfalls an den Hydraulikkreis 56 angeschlossen
sind, wobei der Hydraulikkreis 56 mehrere rheologische
Durchflußsteuereinrichtungen 54 aufweist, mit
denen sich der Hydraulikdruck in den Arbeitskammern 16, 18, 22, 24 der
Aktuatoren 14, 20 einstellen läßt.
-
Als
rheologische Durchflußsteuereinrichtung 54 werden
dabei hydraulische Bauteile bezeichnet, die den Fluidfluß in
einer Hydraulikleitung abhängig von einer elektrischen
oder magnetischen Feldstärke Fs gezielt beeinflussen können.
Bei einer Befüllung des Hydraulikkreises 56 mit
einem elektrorheologischen Fluid werden dabei elektrorheologische
Durchflußsteuereinrichtungen 54 verwendet während
bei einer Befüllung des Hydraulikkreises 56 mit
magnetorheologischem Fluid entsprechend magnetorheologische Durchflußsteuereinrichtungen 54 zum
Einsatz kommen. In beiden Fällen ist die generelle Wirkungsweise
so, daß sich mit wachsender, an der rheologischen Durchflußsteuereinrichtung 54 anliegender
elektrischer bzw. magnetischer Feldstärke Fs die Viskosität
des rheologischen Fluids erhöht und der Fluiddurchfluß dementsprechend
sinkt. Bei geeigneter Ausführung (z. B. durch Integration
einer Blende) läßt sich die rheologische Durchflußsteuereinrichtung 54 auch
so einstellen, daß der Durchfluß bei maximaler
Feldstärke Fs komplett gesperrt ist. Die genaue Konstruktion
und Funktionsweise von derartigen rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen 54 ist bereits
im Stand der Technik ausführlich beschrieben, weshalb darauf
im folgenden nicht weiter eingegangen wird.
-
In
der ersten Ausführungsform des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 gemäß 2 werden insgesamt
acht rheologische Durchflußsteuereinrichtungen 54 zur
Drucksteuerung in den Aktuatoren 14, 20 und zwei
rheologische Durchflußsteuereinrichtungen 54 zur
Vorsteuerung des Ausfallsicherheitsventils 42 eingesetzt.
Um die einzelnen Durchflußsteuereinrichtungen 54 auseinanderhalten
zu können, werden deren Bezugszeichen im folgenden durch
Kleinbuchstaben (vgl. 2 bis 4) ergänzt,
wobei identische Kleinbuchstaben auf gleiche Durchflußsteuereinrichtungen 54 mit
identischer Feldstärkenansteuerung hinweisen.
-
In
die Versorgungsleitung 28 der Arbeitskammer 18 des
Vorderachsaktuators 14 ist eine Durchflußsteuereinrichtung 54a geschaltet.
Von dieser Versorgungsleitung 28 zweigt eine Rücklaufleitung 58 zum
Fluidreservoir 50 ab, in der eine weitere Durchflußsteuereinrichtung 54b vorgesehen
ist. Darüber hinaus ist in der Versorgungsleitung 26 der
Arbeitskammer 16 des Vorderachsaktuators 14 eine
zweite Durchflußsteuereinrichtung 54b und in einer
zum Fluidreservoir 50 abzweigenden Rücklaufleitung 60 eine
zweite Durchflußsteuereinrichtung 54a vorgesehen.
Wie bereits erläutert, werden die beiden Durchflußsteuereinrichtungen 54a identisch
angesteuert, d. h. bezüglich Ansteuerzeitpunkt als auch
Feldstärke, ebenso wie die zwei Einrichtungen 54b.
-
Die
Hinterachsleitung 34 für die Arbeitskammer 22 des
Hinterachsaktuators 20 weist eine Durchflußsteuereinrichtung 54c und
die Hinterachsleitung 36 für die Arbeitskammer 24 des
Hinterachsaktuators 20 eine Durchflußsteuereinrichtung 54d auf.
Von der Hinterachsleitung 34 zweigt eine Rücklaufleitung 62 zum
Fluidreservoir 50 ab, in der eine Durchflußsteuereinrichtung 54e vorgesehen
ist. Analog zweigt von der Hinterachsleitung 36 eine Rücklaufleitung 64 zum
Fluidreservoir 50 ab, in die eine Durchflußsteuereinrichtung 54f geschaltet
ist.
-
Zur
Generierung einer Kraft FV1 am Vorderachsaktuator 14 (vgl. 2)
wird an den Durchflußsteuereinrichtungen 54a, 54c jeweils
ein (magnetisches oder elektrisches) Feld angelegt, wobei die Feldstärken
Fs identisch sind (Fsa = Fsc).
-
Infolgedessen
entsteht an den Durchflußsteuereinrichtungen 54a, 54c ein
erhöhter Durchflußwiderstand, der zu einem Druckanstieg
in der Arbeitskammer 16 des Vorderachsaktuators 14 führt.
In der Arbeitskammer 18 des Vorderachsaktuators 14 findet
hingegen kein Druckaufbau statt, da ein durch die Durchflußsteuereinrichtung 54a der
Versorgungsleitung 28 gedrosselter Volumenstrom weitgehend
drucklos über die Durchflußsteuereinrichtung 54b (mit
geringem Durchflußwiderstand) der Rücklaufleitung 58 zum
Fluidreservoir 50 abströmen kann.
-
In
der Arbeitskammer 22 des Hinterachsaktuators 20 findet
ebenfalls kein Druckaufbau statt, da ein durch die Durchflußsteuereinrichtung 54c gedrosselter
Volumenstrom ohne nennenswerten Druckaufbau über den geringen
Durchflußwiderstand der Durchflußsteuereinrichtung 54e zum
Fluidreservoir 50 abströmen kann. In der Arbeitskammer 24 des
Hinterachsaktuators 20 kann schon deshalb kein erhöhter
Druck entstehen, weil die Hinterachsleitung 36 von der
Versorgungsleitung 28 der Arbeitskammer 18 abzweigt,
die wie zuvor beschrieben im wesentlichen drucklos ist. Darüber
hinaus könnte ein möglicher Volumenstrom auch
ohne nennenswerten Druckaufbau in der Arbeitskammer 24 über
die geringen Durchflußwiderstände der Durchflußsteuereinrichtungen 54d und 54f zum
Fluidreservoir 50 abströmen.
-
Insgesamt
ergibt sich aus der obigen Betrachtung die resultierende Kraft FV1 am Vorderachsaktuator 14 und
keine Aktuatorkraft am Hinterachsaktuator 20.
-
Um
am Vorderachsaktuator 14 eine Kraft FV1 und
am Hinterachsaktuator eine Kraft FH1 = FV1 zu erhalten, müssen die Durchflußsteuereinrichtungen 54a und 54e durch
Anlegen einer Feldstärke Fs aktiviert werden, wobei die
Feldstärke Fs der Durchflußsteuereinrichtung 54a der
Feldstärke Fs der Durchflußsteuereinrichtung 54e entspricht
(Fsa = Fse).
-
Zur
Sicherstellung eines gewünschten, untersteuernden Fahrverhaltens
werden die Aktuatorkräfte jedoch vorzugsweise so gewählt,
daß FV1 > FH1. In diesem
Fall müssen die Durchflußsteuereinrichtungen 54a, 54c und 54e aktiviert
werden, wobei für die Feldstärken Fs gilt: Fsa > Fsc und Fsa > Fse.
Dabei bedeutet Fsa > Fsc, daß die
an der Durchflußsteuereinrichtung 54a anliegende
Feldstärke Fsa größer
als die an der Durchflußsteuereinrichtung 54c anliegende
Feldstärke Fsc gewählt
wird. D. h. mit anderen Worten, daß die Durchflußsteuereinrichtung 54a einen
höheren Durchflußwiderstand für das rheologische
Fluid darstellt als die Durchflußsteuereinrichtung 54c.
-
Durch
analoge Überlegungen lassen sich mittels anderer Schaltkombinationen
der rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen
54 noch
weitere Aktuatorkräfte F
V2, F
H2 generieren. Für die erste Ausführungsform
des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems
10 sind sinnvolle
Schaltkombinationen in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt:
Anliegende
Feldstärke Fs | Fsa, Fsc
(Fsa = Fsc) | Fsa, Fsc Fse
(Fsa > Fsc)
(Fsa > Fse) | Fsa, Fse
(Fsa = Fse) | Fsb, Fsd
(Fsb = Fsd) | Fsb, Fsd Fsf
(Fsb > Fsd)
(Fsb > Fsf) | Fsb, Fsf
(Fsb = Fsf) |
Resultierende
Aktuatorkraft
F | FV1 | FV1, FH1
(FV1 > FH1) | FV1, FH1
(FV1 = FH1) | FV2 | FV2, FH2
(FV2 > FH2) | FV2, FH2
(FV2 = FH2) |
-
Neben
den rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen 54a bis 54f weist
der Hydraulikkreis 56 des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 gemäß 2 eine
Ausfallsicherheitsventilvorrichtung 66 auf, welche das
Ausfallsicherheitsventil 42 und zwei rheologische Durchflußsteuereinrichtungen 54g und 54h umfaßt. Die
beiden Durchflußsteuereinrichtungen 54g und 54h übernehmen
dabei die Vorsteuerung des Ausfallsicherheitsventils 42 und
erfüllen die Funktion mechanischer Pilotventile. In alternativen
Ausführungsformen kann das Ausfallsicherheitsventil 42 selbstverständlich
auch direkt angesteuert sein.
-
Im
Normalbetrieb des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 befindet
sich das Ausfallsicherheitsventil 42 in seiner aktivierten,
nach links geschobenen Ventilstellung, in der die Versorgungsleitungen 26, 28 des
Vorderachsaktuators 14 ungedrosselt freigegeben sind. Bei
einem Systemausfall wird das Ausfallsicherheitsventil 42 durch
eine Feder 68 beaufschlagt und nimmt seine sogenannte „Fail-Safe”-Stellung
ein. In dieser in 2 dargestellten Fail-Safe-Stellung
sind die Arbeitskammern 16, 18 des Vorderachsaktuators 14 gedrosselt
miteinander verbunden, so daß sich an der Vorderachse einerseits
eine passive Stabilisatorwirkung einstellt, andererseits aber auch
ein allmählicher Druckausgleich zwischen den Arbeitskammern 16, 18 des
Vorderachsaktuators 14 möglich ist.
-
Bei
einer Störung bzw. einem Ausfall des Fahrwerkstabilisierungssystems 10 sind
die rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen 54 deaktiviert
und weisen lediglich einen geringen Durchflußwiderstand
auf. Dementsprechend sind dann die Arbeitskammern 22, 24 des
Hinterachsaktuators 20 im wesentlichen ungedrosselt mit
dem Fluidreservoir 50 verbunden, so daß eine freie
Bewegung des Hinterachsaktuators 20 möglich ist.
Infolge dieser freien Bewegungsmöglichkeit des Hinterachsaktuators 20 und
der passiven Stabilisatorwirkung an der Vorderachse ergibt sich
somit auch bei einem Systemausfall ein gewünschtes, untersteuerndes Fahrverhalten
des Kraftfahrzeugs.
-
Das
Ausfallsicherheitsventil 42 stellt ferner in seiner „Fail-Safe”-Stellung über
eine Drossel 70 mit geringem Durchflußwiderstand
eine nahezu widerstandslose Verbindung zwischen der Pumpe 48 und
dem Fluidreservoir 50 her. Diese Funktion war insbesondere
bei der Verwendung mechanischer Ventile (vgl. 1) notwendig,
um bei einer Fehlfunktion des Druckbegrenzungsventils 52 einen
permanenten Druckaufbau durch die Pumpe 48 zu verhindern.
In der Ausführungsform gemäß 2 ist
diese nahezu widerstandsfreie Verbindung zwischen der Pumpe 48 und
dem Fluidreservoir 50 bereits durch die rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen 54 selbst
sichergestellt, so daß für diese Funktion kein
Ausfallsicherheitsventil 42 nötig wäre.
-
Wenn
auf das Ausfallsicherheitsventil 42 verzichtet wird, ist
bei einem Systemausfall weder an der Vorder- noch an der Hinterachse
eine Stabilisatorwirkung vorhanden. Dadurch würde sich
im Vergleich zu einem Fahrzeug mit Stabilisatorwirkung der Wankwinkel
des Fahrzeugs vergrößern. Bei modernen Fahrwerken
verstärkt sich mit zunehmendem Wankwinkel ein Effekt, der
als „Rollsteuerung” bezeichnet wird. Durch diese
sog. Rollsteuerung wird beim Ein- bzw. Ausfedern eines Fahrzeugrads
dessen Spurwinkel so verändert, daß sich insgesamt
ein gewünschtes, untersteuerndes Fahrverhalten einstellt.
-
Zusammenfassend
bleibt also festzuhalten, daß die Funktionen der Ausfallsicherheitsventilvorrichtung 66 in
der ersten Ausführungsform des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 auch
anderweitig erfüllt werden. Die Vorrichtung 66 ist
somit nicht zwingend notwendig und kann daher in einigen Ausführungsvarianten entfallen.
-
Bevorzugt
sind die rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen 54 und
die Ausfallsicherheitsventilvorrichtung 66 (falls vorhanden)
in einer kompakten hydraulischen Steuereinheit 71 zusammengefaßt,
welche in 2 strichpunktiert eingezeichnet
ist.
-
Die 3 zeigt
den hydraulischen Schaltplan einer zweiten Ausführungsform
des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10. Verglichen
mit der Ausführungsform nach 2 ist der
Hydraulikkreis 56 hier stark vereinfacht, da auf die Ausfallsicherheitsventilvorrichtung 66 verzichtet
und die Anzahl der rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen 54 minimiert
wurde.
-
Die
Aktuatoren 14, 20 sind auch in dieser zweiten
Ausführungsform als Zylinder/Kolben-Einheiten ausgebildet,
wobei der einen Arbeitskammer 18, 24 jeder Zylinder/Kolben-Einheit
eine erste druckbeaufschlagbare Kolbenfläche 72 und
der anderen Arbeitskammer 16, 22 jeder Zylinder/Kolben-Einheit
eine zweite druckbeaufschlagbare Kolbenfläche 74 zugeordnet
ist. Die Summe aus der zweiten Kolbenfläche 74 und
der Querschnittsfläche einer Kolbenstange 76 entspricht
dabei der ersten Kolbenfläche 72.
-
Die
vereinfachte zweite Ausführungsform des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 mit
einer minimalen Anzahl von rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen
ist nur möglich, wenn sich die ersten und zweiten Kolbenflächen 72, 74 deutlich
voneinander unterscheiden, so daß sich bei gleichem Druck
in den beiden Arbeitskammern 16, 18 bzw. 22, 24 des
Aktuators 14 bzw. 20 eine resultierende Aktuatorkraft
ergibt. Dieser Flächenunterschied kann problemlos über
die Querschnittswahl der Kolbenstange 76 eingestellt werden. Besonders
bevorzugt beträgt dabei das Flächenverhältnis
der ersten druckbeaufschlagbaren Kolbenfläche 72 zur
zweiten druckbeaufschlagbaren Kolbenfläche 74 etwa
2:1.
-
In
der zweiten Ausführungsform des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 gemäß 3 sind dem
Vorderachsaktuator 14 die Durchflußsteuereinrichtungen 54a sowie 54b und
dem Hinterachsaktuator 20 die Durchflußsteuereinrichtungen 54c, 54d sowie 54e zugeordnet.
-
Zur
Generierung einer Aktuatorkraft FV2 am Vorderachsaktuator 14 werden
die Durchflußsteuereinrichtungen 54b und 54c durch
ein elektrisches oder magnetisches Feld aktiviert, wobei die Feldstärken
gleich sind (Fsb = Fsc).
Das von der Pumpe 48 geförderte rheologische Hydraulikfluid
wird dann über den niedrigen Durchflußwiderstand
der Durchflußsteuereinrichtung 54a gleichmäßig
auf beide Arbeitskammern 16, 18 des Vorderachsaktuators 14 verteilt
und aufgrund des großen Durchflußwiderstands der
Durchflußsteuereinrichtungen 54b und 54c an
einem freien Abströmen ins Fluidreservoir 50 gehindert.
Dadurch baut sich in den beiden Arbeitskammern 16, 18 ein
identischer Hydraulikfluiddruck auf, aus dem wegen der unterschiedlichen
Kolbenflächen 72, 74 die Aktuatorkraft
FV2 resultiert.
-
Am
Hinterachsaktuator 20 wird das rheologische Hydraulikfluid,
welches die Durchflußsteuereinrichtung 54c (mit
hohem Durchflußwiderstand) durchströmt, über
die Durchflußsteuereinrichtungen 54d und 54e (mit
geringem Durchflußwiderstand) an das Fluidreservoir 50 abgeführt,
so daß sich in den Arbeitskammern 22, 24 des
Hinterachsaktuators 20 kein nennenswerter Druck aufbaut.
-
Durch
analoge Überlegungen lassen sich mittels anderer Schaltkombinationen
der rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen
54 noch
weitere Aktuatorkräfte F
V1, F
H1, F
H2 generieren.
Für die zweite Ausführungsform des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems
10 sind
sinnvolle Schaltkombinationen in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt:
Anliegende
Feldstärke Fs | Fsa, Fsc
(Fsa = Fsc) | Fsa, Fsc Fsd
(Fsa > Fsc)
(Fsa > Fsd) | Fsa, Fsd
(Fsa = Fsd) | Fsb, Fsc
(Fsb = Fsc) | Fsb, Fsc Fse
(Fsb > Fsc)
(Fsb > Fse) | Fsb, Fse
(Fsb = Fse) |
Resultierende
Aktuatorkraft
F | FV1 | FV1, FH1
(FV1 > FH1) | FV1, FH1
(FV1 = FH1) | FV2 | FV2, FH2
(FV2 > FH2) | FV2, FH2
(FV2 = FH2) |
-
In
der zweiten Ausführungsform des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 gemäß 3 sind außerdem
zwei Drucksensoren 78, 80 zur Überwachung
und Steuerung bzw. Regelung des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 eingezeichnet.
In Abhängigkeit von den Daten dieser Drucksensoren 78, 80 wird
die Feldstärke Fs an den einzelnen Durchflußsteuereinrichtungen 54 eingestellt.
Im dargestellten Beispiel sind zwei Drucksensoren 78, 80 an
den Hydraulikkreis 56 angeschlossen, wobei der dem Vorderachsaktuator 14 zugeordnete
Drucksensor 78 ein Absolutdrucksensor und der dem Hinterachsaktuator 20 zugeordnete
Drucksensor 80 ein Differenzdrucksensor ist. Die gezeigte
Ausführung stellt dabei das absolute Minimum an Drucksensorik
für einen einwandfreien Systembetrieb dar. Selbstverständlich
können aus Gründen der Redundanz oder Systemsicherheit
noch zusätzliche Drucksensoren vorgesehen werden.
-
Auch
in dieser zweiten Ausführungsform sind die rheologischen
Durchflußsteuereinrichtungen 54 sowie die Ausfallsicherheitsventilvorrichtung 66 (falls
vorhanden) vorzugsweise in einer kompakten hydraulischen Steuereinheit 71 zusammengefaßt,
welche in 3 strichpunktiert dargestellt
ist.
-
Die 4 zeigt
einen hydraulischen Schaltplan des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 gemäß einer
dritten Ausführungsform. Diese unterscheidet sich von der
zweiten Ausführungsform gemäß 3 lediglich
dadurch, daß die rheologischen Durchflußsteuereinrichtungen 54 in
die Aktuatoren 14, 20 integriert sind. Genau wie
in der zweiten Ausführungsform weist der Hydraulikkreis 56 exakt
fünf rheologische Durchflußsteuereinrichtungen 54 auf,
wobei in den Vorderachsaktuator 14 die beiden Durchflußsteuereinrichtungen 54a sowie 54b und
in den Hinterachsaktuator 20 die drei Durchflußsteuereinrichtungen 54c, 54d sowie 54e integriert
sind. Genaugenommen sind die Durchflußsteuereinrichtungen 54a und 54d jeweils
in einen Kolben 82 der Aktuatoren 14 bzw. 20 integriert
und verbinden die jeweils angrenzenden Arbeitskammern 16, 18 bzw. 22, 24 miteinander.
Die übrigen Durchflußsteuereinrichtungen 54b, 54c und 54e sind
im Bereich der Aktuator-Druckanschlüsse 84 in
die axialen Enden der Aktuatoren 14, 20 integriert.
-
Der
besondere Vorteil dieser dritten Ausführungsform liegt
in der einfachen und äußerst kompakten Bauweise
des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10. Durch die
Integration der Durchflußsteuereinrichtungen 54 in
die Aktuatoren 14, 20 kann nämlich die
bisher übliche hydraulische Steuereinheit 71 komplett
entfallen.
-
Da
die Funktionsweisen der zweiten und dritten Ausführungsform
des aktiven Fahrwerkstabilisierungssystems 10 im übrigen
absolut identisch sind, wird diesbezüglich auf die obige
Beschreibung zu 3 sowie die zugehörige
Tabelle mit möglichen Schaltkombinationen verwiesen.
-
Bei
einem Systemausfall sind die Durchflußsteuereinrichtungen 54 deaktiviert
und ermöglichen bei geringem Durchflußwiderstand
eine direkte Verbindung zwischen der Pumpe 48 und dem Fluidreservoir 50.
Genaugenommen bestehen sogar zwei unabhängige Verbindungen
von der Pumpe 48 zum Fluidreservoir 50, nämlich
zum einen über den Vorderachsaktuator 14 und zum
anderen über den Hinterachsaktuator 20. Da eine gleichzeitige
Verstopfung beider Verbindungen höchst unwahrscheinlich
sein dürfte, ist im wesentlichen sichergestellt, daß bei
einem Systemausfall weder am Vorderachsaktuator 14 noch
am Hinterachsaktuator 20 eine Stabilisatorwirkung auftritt.
Das Fahrzeug wird dadurch wankweicher, wodurch sich die bereits
oben beschriebene Rollsteuerung verstärkt. In der Regel
reicht dieser Rollsteuerungseffekt aus, um das gewünschte,
untersteuernde Fahrverhalten des Fahrzeugs zu gewährleisten.
Auf den Einsatz eines Ausfallsicherheitsventils 42 kann
daher in der Regel verzichtet werden. Selbstverständlich
sind aber auch Varianten der zweiten oder dritten Ausführungsform
gemäß den 3 bzw. 4 denkbar,
bei denen ein Ausfallsicherheitsventil 42 bzw. eine Ausfallsicherheitsventilvorrichtung 66 gemäß 2 vorhanden
ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0965006
B1 [0003]
- - DE 10131799 A1 [0004, 0004]