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Die
Erfindung betrifft ein Fahrhilfesystem für mobilitätseingeschränkte
Personen, umfassend einen Rollstuhl sowie ein Kraftfahrzeug, welches
an einer zum Führen des Kraftfahrzeugs vorgesehenen Stelle
eine Vorrichtung zur Aufnahme und Befestigung des Rollstuhls aufweist.
Derartige Fahrhilfesysteme werden dazu verwendet, um in ihrer körperlichen
Bewegungsfreiheit eingeschränkte Personen eine eigene Transportmöglichkeit
und somit eine größere Unabhängigkeit
sowie ein höheres Wohlbefinden zu ermöglichen.
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Ein ähnliches
Fahrhilfesystem ist z. B. aus der
US 5,628,595 A bekannt geworden. Sie beschreibt
die Befestigung eines herkömmlichen Rollstuhls an dafür
im Fahrzeugboden des Kraftfahrzeugs vorgesehenen Rastmechanismen,
die den Rollstuhl starr am Kraftfahrzeug fixieren und somit dem
Rollstuhlfahrer ein Führen des Kraftfahrzeugs vom Rollstuhl
aus ermöglicht. Der Rastmechanismus ist durch den Rollstuhlfahrer über
eine Bedieneinrichtung wieder lösbar. Mit dem bekannten
Rastmechanismus lässt sich ein Rollstuhl auch in einem
Kraftfahrzeug zum Transport befestigen.
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Derartige
Fahrhilfesysteme weisen im einfachsten Fall lediglich die aus der
US 5,628,595 A bekannten
Befestigungsvorrichtungen auf, wobei die mobilitätseingeschränkte
Person dann die üblichen, am Kraftfahrzeug angebrachten
Bedienelemente wie Lenkrad, Gas-, Brems- und Kupplungspedal zur
Führung des Kraftfahrzeugs verwendet.
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Bei
einer stärkeren körperlichen Behinderung oder
entsprechender Mobilitätseinschränkung des Rollstuhlfahrers
ist es jedoch zum Teil erforderlich, die üblichen Bedienelemente
des Kraftfahrzeugs durch spezielle Ausführungsformen wie
z. B. Minilenkräder, Gas- und Bremshebel oder Steuerknüppel (mechanische
oder elektrische Bedienteile) zu ersetzen, damit der Rollstuhlfahrer überhaupt
zur Führung des Kraftfahrzeugs befähigt wird.
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Diese
Art von Fahrhilfesystemen hat mitunter eine Reihe von Nachteilen.
Falls der Rollstuhl der mobilitätseingeschränkten
Person über einen eigenen, z. B. elektrischen Antrieb verfügt,
so ist nach dem Fixieren des Rollstuhls am Kraftfahrzeugboden unter
Umständen ein Wegklappen der zur Führung des Rollstuhls
benötigten Bedienelemente und ein aufwändiges
Heranklappen der speziell ausgeführten, für das
Führen des Kraftfahrzeugs benötigten Bedienelemente
notwendig. Des Weiteren stellen die speziellen Bedienelemente (Minilenkrad,
Gas- und Bremshebel, Steuerknüppel etc.) neu zu erlernende und
gewöhnungsbedürftige Steuerorgane für
den behinderten bzw. mobilitätseingeschränkten
Fahrer dar. In der Regel wird es wegen der genannten vor Fahrtbeginn
erforderlichen Tätigkeiten (Rollstuhibefestigung, Heranklappen
der kraftfahrzeugspezifischen Bedienelemente etc.) erforderlich
sein, diese zeitintensiven Aktivitäten mit einer Hilfsperson
durchzuführen oder von einer Hilfsperson durchführen
zu lassen. Insbesondere dann, wenn das Kraftfahrzeug an einer für
den Rollstuhlfahrer nicht zugänglichen Stelle geparkt ist,
oder eingeparkt wurde, kann auf eine Hilfsperson zur vorherigen
Bewegung des Kraftfahrzeugs vor Fahrtantritt nicht verzichtet werden
und die Unabhängigkeit der stark behinderten bzw. mobilitätseingeschränkten
Person ist nicht mehr gegeben bzw. stark begrenzt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Fahrhilfesystem
bereitzustellen, dass seinem Benutzer in individueller, einfacher
und sicherer Weise eine möglichst weit reichende Unabhängigkeit
ermöglicht, auch wenn der Fahrer sehr stark mobilitätseingeschränkt
ist bzw. einen sehr hohen körperlichen Behinderungsgrad
aufweist.
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Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Rollstuhl mindestens
ein Bedienelement und eine Schnittstelle aufweist, die mit dem Kraftfahrzeug
einen gekoppelten Zustand ermöglicht, der entweder das
Fahren bzw. das Ausführen von Primärfunktionen
des Kraftfahrzeugs mit dem mindestens einen Bedienelement und/oder
das Ausführen von Sekundärfunktionen des Kraftfahrzeugs
mit dem mindestens einen Bedienelement und/oder das Laden eines oder
mehrerer Akkumulatoren des Rollstuhls erlaubt.
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Primärfunktionen
im Sinne der Erfindung sind das Aktivieren des Antriebsaggregats
des Kraftfahrzeugs, das Lenken des Kraftfahrzeugs, das Beschleunigen
des Kraftfahrzeugs, das Bremsen des Kraftfahrzeugs sowie das Abschalten
des Antriebsaggregats des Kraftfahrzeugs.
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Sekundärfunktionen
im Sinne der Erfindung sind alle nicht unmittelbar mit den Primärfunktionen zusammenhängenden
Nebenfunktionen des Kraftfahrzeugs wie z. B. Blinken, Hupen, Fernlicht,
Abblendlicht, Standlicht, Scheibenwischer, Handbremse, elektrische
Fensterheber, Schiebedach, Schiebetüre, Garagentoröffnung
oder dergleichen.
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Unabhängig
von möglichen Ausführungsformen der Erfindung
ist unter dem Begriff „gekoppelter Zustand” zu
verstehen, dass die Primärfunktionen und/oder die Sekundärfunktionen
eines Kraftfahrzeugs mit dem oder den Bedienelementen des Rollstuhls
ausgeführt werden können. Ebenfalls kann unter
gekoppeltem Zustand die Verbindung der Bordelektrik des Kraftfahrzeugs
mit dem Rollstuhl zum Zweck der Ladung der Akkumulatoren des Rollstuhls verstanden
werden. Es sind prinzipiell zwei verschiedene Möglichkeiten
des „gekoppelten Zustands” denkbar, nämlich
erstens, dass sich der Rollstuhl außerhalb des Kraftfahrzeugs
befindet, und zweitens ist der Rollstuhl im Kraftfahrzeug zum Fahren
des Kraftfahrzeugs befestigt. Im gekoppelten Zustand sind alle im
und am Kraftfahrzeug angebrachten Bedienelemente (mindestens diejenigen
für die Primärfunktionen) deaktiviert und ein
Betreiben des Kraftfahrzeugs ist nur über das oder die
Bedienelemente des Rollstuhls möglich.
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Im „entkoppelten
Zustand” ist in allen Ausbildungsformen der Erfindung das
Betreiben des Kraftfahrzeugs über die Bedienelemente des
Rollstuhls nicht möglich. Die Bedienelemente des Rollstuhls
erlauben im entkoppelten Zustand nur das Bewegen des Rollstuhls
mit all den damit ver bundenen Zusatzfunktionen, wie z. B. das Verstellen
der Rückenlehne usw.
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Das
erfindungsgemäße Fahrhilfesystem hat im Falle
des gekoppelten Zustands bei außerhalb des Kraftfahrzeugs
befindlichem Rollstuhl beispielsweise den Vorteil, dass das Kraftfahrzeug
vom Behinderten bzw. Mobilitätseingeschränkten
bei Bedarf auf Privatgelände ohne die Hilfe Dritter bewegt
werden kann. Es ist beispielsweise denkbar, dass eine nachgerüstete,
seitliche Einfahreinrichtung eines Kleintransporters (ausfahrbare
Rampe für Rollstühle) die Platzverhältnisse
in einer Garage übersteigt und daher ein Bewegen des Kleintransporters
aus der Garage heraus vor dem Einfahren erforderlich macht. Ähnliches
ist der Fall, wenn die Ein- oder Ausfahrt mit dem Rollstuhl in das
Kraftfahrzeug durch einen abschüssigen Hang oder dergleichen
behindert ist. Der Rollstuhlfahrer kann dann über die erfindungsgemäße
Schnittstelle, welche beispielsweise über die drahtlose
Verbindung einer Fernsteuerung verwirklicht ist, den gekoppelten
Zustand herstellen und die Kontrolle über das Kraftfahrzeug
mit einem Bedienelement, z. B. einem Joystick, übernehmen,
um das Kraftfahrzeug für ihn einfahrgerecht zu positionieren. Die
erfindungsgemäße Schnittstelle kann im Falle der
Fernsteuerung durch unterschiedlichste berührungslose Übertragungstechniken
erfolgen.
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Werden
mit dem mindestens einen Bedienelement alle Primärfunktionen
des Fahrhilfesystems von innerhalb des Kraftfahrzeugs durch den
Mobilitätseingeschränkten ausgeführt,
so kann das Kraftfahrzeug in seinen wichtigsten Funktionen selbst
von ihm kontrolliert werden. In den dafür nötigen
Vorgängen „Beschleunigen" und „Bremsen” sind
eventuell nötige Getriebeschaltvorgänge mit inbegriffen,
wobei in der Regel eine automatische Getriebeschaltung in behindertengerecht
umgebauten Kraftfahrzeugen vorgesehen ist. Ein Vorteil der Steuerung
des Kraftfahrzeugs über die Schnittstelle im gekoppelten
Zustand ist, dass sich dann zusätzlich im Fahrzeug eingebaute
Bedienelemente (Gas- und Bremshebel, Minilenkrad etc.) wie in herkömmlich
bekannten Fahrhilfesystemen erübrigen. Diese im Kraftfahrzeug
angebrachten Bedienelemente können im Kraftfahrzeug verbleiben,
sind jedoch im gekoppelten Zustand und mit im Kraftfahrzeug befestigtem
Rollstuhl außer Funktion gesetzt bzw. überbrückt.
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Im
Falle, dass lediglich die Sekundärfunktionen durch den
körperlich Behinderten von außerhalb des Kraftfahrzeugs
bedient werden, bedeutet dies für diesen ebenfalls eine
gestiegene Unabhängigkeit, da er z. B. von außerhalb
des Kraftfahrzeugs an heißen Sommertagen vor Fahrtantritt
die Fensterscheiben öffnen kann, um eine natürliche
Lüftung einzuleiten, die einem möglichen Hitzeschlag
vorbeugt.
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Gleiches
gilt auch während einer Fahrt mit im Kraftfahrzeug befestigtem
Rollstuhl, bei der der körperlich Behinderte allerdings
nur einige Sekundärfunktionen des Kraftfahrzeugs bedient,
wie z. B. das selbständige Öffnen der Fensterscheiben
zur Zuführung von Frischluft.
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Denkbar
ist auch, dass die Primärfunktionen vom Fahrenden über
herkömmlich bekannte Bedienelemente ausgeführt
werden, aber gleichzeitig die Sekundärfunktionen über
die Schnittstelle und das gekoppelte Bedienelement angesteuert werden.
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Falls
das Fahrhilfesystem mit dem mindestens einen Bedienelement oder
mit gegebenenfalls weiteren am Rollstuhl ausgebildeten Bedienelementen
zusätzlich zur Bedienung der Primärfunktionen eine
Bedienung der Sekundärfunktionen des Kraftfahrzeugs erlaubt,
dann sind die Bedienmöglichkeiten des Kraftfahrzeugs uneingeschränkt
und in vollem Umfang gegeben und es kann gegebenenfalls auf die
kostspieligere automatische Auslösung bestimmter Sekundärfunktionen
(beispielsweise das Scheibenwischen oder das Einschalten des Abblendlichts)
verzichtet werden. Der Mobilitätseingeschränkte
oder körperlich Behinderte hat sozusagen die vollkommene
Steuerungs- oder Bedienhoheit über das Kraftfahrzeug bei
gleichzeitigem Wegfall der sonst im Kraftfahrzeug angebrachten Bedienelemente,
die üblicherweise nicht an den individuellen Behinderungsgrad
angepasst sind.
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Bei
im Kraftfahrzeug befestigtem Rollstuhl kann dieser erfindungsgemäß über
das elektrische Bordnetz des Kraftfahrzeugs aufgeladen werden. Die hierzu
nötige Verbindung kann beispielsweise durch einen Stecker
und eine Buchse erfolgen, die während des Befestigungsvorgangs
des Rollstuhls automatisch ineinander greifen. Durch die Aufladung
steht dem Fahrer nach dem Beenden der Fahrt mit dem Kraftfahrzeug
ein in seinen Funktionen voll einsatzfähiger Rollstuhl
zur Verfügung. Dies erweitert seine Unabhängigkeit
wiederum auf das größtmögliche Maß.
Diese Rollstuhl-Aufladung ist bei einem innerhalb des Kraftfahrzeugs
stattfindenden, gekoppelten Zustand möglich, sei es bei
einer gleichzeitigen Nutzung oder Nichtnutzung der Primär-
oder Sekundärfunktionen.
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Stellt
sich der gekoppelte Zustand erst während oder anschließend
an eine gesicherte Fixierung des Rollstuhls im Kraftfahrzeug ein,
so hat dies den Vorteil, dass der Rollstuhlfahrer das Fahrzeug von Fahrtbeginn
an nach der Straßenverkehrsordnung führt. Er befindet
sich innerhalb des Kraftfahrzeugs, ist fest mit ihm verbunden und
kann daher nicht nur auf Privatgelände fahren sondern auch
auf öffentlichen Straßen. In diesem Falle kann
die Schnittstelle sowohl berührungslos ausgeführt
sein, als auch über Kontaktvorrichtungen erfolgen, die
z. B. durch das Fixieren des Rollstuhls im Kraftfahrzeug den Kontakt herstellen
(Stecker und Buchsen, Schleifkontakte, magnetische Kontakte etc.).
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Erfolgt
die Befestigung des Rollstuhls an der im Kraftfahrzeug zum Führen
des Kraftfahrzeugs vorgesehenen Stelle selbsttätig oder
derart, dass der Rollstuhl in allen möglichen Bewegungsachsen
ortsfest und spielfrei gehalten ist, so hat dies zum einen den Vorteil,
dass sich die mobilitätseingeschränkte Person
nicht mit allen Einzelheiten des Befestigungsvorgangs des Rollstuhls
im Kraftfahrzeug beschäftigen muss und folglich diesbezüglich
entlastet ist. Sie kann dann ihr Augenmerk auf straßenverkehrstechnisch
relevante Sicherheitsfragen richten und erfährt für
einen solchen Fahrtantritt neben einem erhöhten Freiheitsgrad
der Unabhängigkeit einen Zeitgewinn. Zum anderen bedeutet
die ortsfeste und spielfreie Verbindung des Rollstuhls mit dem Fahrzeug
ein unverzichtbares Merkmal bezüglich der Sicherheit im Falle
eines Unfalls.
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Stellt
sich der gekoppelte Zustand zwischen Rollstuhl und Kraftfahrzeug
ebenfalls selbsttätig ein (im Falle eines Einfahrens des
Rollstuhls in das Kraftfahrzeug und nach erfolgter Befestigung),
so ist dies wiederum eine Erleichterung für die mobilitätseingeschränkte
oder körperlich behinderte Person, die die Fahrsicherheit
und Einfachheit der Bedienung zusätzlich erhöht.
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Wird
der gekoppelte Zustand über einen Signalgeber am Rollstuhl
angezeigt, so hat dies den Vorteil, dass die mobilitätseingeschränkte
Person schnell und einfach darüber informiert wird, ab
wann sie das Fahrzeug mit dem am Rollstuhl angebrachten Bedienelement
(z. B. Joystick) starten und fahren kann. Der Signalgeber kann dabei
akustischer Natur sein, über ein vibrierendes Element am
Rollstuhl ausgebildet sein oder lediglich durch eine Leuchte seine Information
angeben.
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Verfügt
der Rollstuhl des Fahrhilfesystems darüber hinaus über
einen elektrischen Antrieb, so hat dies den besonderen Vorteil,
dass auch Personen mit vergleichsweise hohem Behinderungsgrad, die nicht
fähig sind, den Rollstuhl aus eigener Kraft mit ihren Armen
anzutreiben, trotzdem eigenständig mit dem elektrisch angetriebenen
Rollstuhl in das Kraftfahrzeug einfahren können, um anschließend
ohne die Hilfe Dritter mit dem Kraftfahrzeug zu fahren.
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Übernimmt
das mindestens eine Bedienelement des Rollstuhls im entkoppelten
Zustand den Betrieb des Rollstuhls, so hat dies den Vorteil, dass
der Rollstuhl im Wesentlichen nur ein Bedienelement benötigt.
Dieses eine Bedienelement führt dann einerseits im vorm
Fahrzeug entkoppelten Zustand die Steuerung des elektrisch angetriebenen
Rollstuhls sowie gegebenenfalls dessen sekundäre Steuerfunktionen
durch (z. B. Sitzverstellung) und andererseits im gekoppelten Zustand
die Steuerung des Kraftfahrzeugs. Der entkoppelte Zustand wird dadurch
charakterisiert, dass keine Verbindung zwischen Rollstuhl und Kraftfahrzeug
existiert, weder drahtlos noch andersartig. Dann werden die Steuerfunktionen
Beschleunigen, Lenken und Bremsen des elektrisch angetriebenen Rollstuhls
ohne jegliche Ein- oder Rückwirkung des Kraftfahrzeugs
mit dem Bedienelement des Rollstuhls ausgeführt.
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Sind
die zum Fahren des Kraftfahrzeugs vom Rollstuhl aus eingesetzten
Systeme bzw. Bedienelemente redundant ausgebildet, so ist bei einem
eventuellen Ausfall eines Elements ein weiteres identisches vorhanden,
um dessen Funktion zu übernehmen und ohne Sicherheitsrisiko
einen weiteren Betrieb zu gewährleisten. Die Redundanz
der genannten Bedienelemente ist für die Straßenverkehrstauglichkeit
des Fahrhilfesystems zwingend erforderlich.
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Ist
das Fahrhilfesystem in bevorzugter Ausführung mit einem
Bedienelement als Steuerknüppel mit mindestens einem Freiheitsgrad,
Hebel, Stick, Pedal, Minilenkrad, Knauf oder als Kombination ausgebildet,
so ist eine individuelle Anpassung an den Behinderungsgrad oder
die Mobilitätseinschränkung des Fahrers möglich.
Dies erleichtert es dem Fahrer, das Führen des Kraftfahrzeugs
mit diesem Bedienelement zu erlernen, da er das Bedienelement bereits vom
Umgang mit dem Rollstuhl kennt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist ein straßenverkehrstaugliches
Sicherheitsgurtsystem am Rollstuhl angebracht, welches das Anschnallen der
mobilitätseingeschränkten Person an das Kraftfahrzeug
erübrigt. Dies bedeutet, dass sich der Mobilitätseingeschränkte
z. B. vor Fahrtantritt bereits in seinem Rollstuhl festschnallt,
in das Kraftfahrzeug einfährt und dort ausreichend in der
dafür vorgesehenen Aufnahme, unverrückbar mit
dem Kraftfahrzeug verbunden, befestigt wird. Dies hat den Vorteil,
dass der Rollstuhlfahrer dann wiederum keine weitere Hilfsperson
zum Anschnallen benötigt und dass die im Rollstuhl sitzende
Person auf das im Kraftfahrzeug vorhandene Sicherheitsgurtsystem
verzichten kann.
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Das
erfindungsgemäße Fahrhilfesystem kann zusätzlich
zu einem herkömmlichen Fahrhilfesystem mit speziellen im
Fahrzeug angebrachten Bedienelementen in das Kraftfahrzeug eingebaut
werden. Dann ist eine Nutzung des Fahrzeugs durch mehrere unterschiedliche
Rollstühle möglich. Die gemeinschaftliche Nutzung
eines solchen Systems durch mehrere Aktivfahrer kann unter Umständen auch
die Kosten hierfür senken und solche Systeme begünstigen.
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Es
versteht sich, dass das erfindungsgemäße Fahrhilfesystem
auch dann erfindungsgemäß verwirklicht ist, wenn
eine der Funktionen aus dem Hauptanspruch, nämlich die
Benutzung der Primärfunktionen oder der Sekundärfunktionen
oder die Aktivierung der Akkumulatorladung gegeben bzw. vollzogen
ist.
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Die
Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel in der Zeichnung
dargestellt und wird in der nachfolgenden Figurenbeschreibung näher
erläutert. Alle Merkmale der Erfindung sind stark schematisiert dargestellt
und sind nicht maßstäblich zu verstehen. Die Erfindung
beschränkt sich nicht auf die vorstehend angegebenen Ausführungsbeispiele.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei
grundsätzlich anders gearteter Ausführung von den
Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
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Die
einzige Figur zeigt ein Fahrhilfesystem 10, umfassend ein
Kraftfahrzeug 12 und einen Rollstuhl 14. Der Rollstuhl 14 ist
innerhalb des Kraftfahrzeugs 12 an der zum Führen
des Kraftfahrzeugs 12 vorgesehenen Stelle gezeigt und mittels
einer Vorrichtung zur Aufnahme und Befestigung 16 fest
und spielfrei mit dem Kraftfahrzeug 12 verbunden. Der Rollstuhl 14 ist über
eine Schnittstelle 18 mit dem Kraftfahrzeug 12 verbunden,
womit ein gekoppelter Zustand hergestellt ist, der es dem nicht
dargestellten Aktivfahrer ermöglicht, über ein
Bedienelement 20 das Kraftfahrzeug 12 zu führen.
Die in der Figur gezeigte Schnittstelle 18 kann auch im
Radbereich, im Unterboden oder im Bedienelement 20 des
Rollstuhls 14 vorgesehen sein und mit Verbindungselementen
bzw. Schnittstellen des Kraftfahrzeugs kommunizieren. Ein gekoppelter
Zustand, der das Betrieben des Kraftfahrzeugs 12 über
das mindestens eine Bedienelement 20 des Rollstuhls 14 ermöglicht,
kann auch drahtlos hergestellt werden. Im gekoppelten Zustand sind
zumindest die Bedienelemente 20 für die Primärfunktionen,
die im Kraftfahrzeug 12 vorgesehen sind, deaktiviert. Ebenfalls
sind alle Bedienfunktionen für den Rollstuhl 14,
die im entkoppelten Zustand über das oder die Bedienelemente 20 ausführbar sind,
unterbrochen. Die Herstellung des gekoppelten Zustands mit dem oder
den Bedienelementen 20 des Rollstuhls 14 wird
dem nicht dargestellten Aktivfahrer über einen Signalgeber 22 angezeigt.
Des Weiteren ist ein Akkuladesystem 24 im Bereich des Fahrzeugbodens
angebracht, welches bei erfolgter Befestigung des Rollstuhls 14 im
Kraftfahrzeug 12 vorhandene Akkumulatoren des Rollstuhls 14 auflädt.
Der Rollstuhl 14 weist im Bereich seiner Rückenlehne
ein Sicherheitsgurtsystem 26 auf, welches den Aktivfahrer
im Falle eines Unfalls schützt und ein Anschnallen des
Aktivfahrers über im Kraftfahrzeug 12 angebrachte
Sicherheitsgurte erübrigt.
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Die
Erfindung betrifft ein Fahrhilfesystem 10 für
mobilitätseingeschränkte oder körperlich
behinderte Personen, welche auf einen Rollstuhl 14 angewiesen
sind und ein Kraftfahrzeug 12 mit Fahrhilfesystem 10 fahren.
Dabei sitzt der Aktivfahrer im Rollstuhl 14 und benutzt
zur Führung des Kraftfahrzeugs 12 die relevanten
Bedienelemente 20 des Rollstuhls 14. Dazu weist
der Rollstuhl 14 mindestens ein Bedienelement 20 und
eine Schnittstelle 18 auf, die mit dem Kraftfahrzeug 12 einen
gekoppelten Zustand ermöglicht, der das Fahren des Kraftfahrzeugs 12 mit dem
Bedienelement 20 erlaubt. Dadurch kann das Kraftfahrzeug 12 mit
nur einem am Rollstuhl 14 angebrachten Bedienelement 20 gefahren
werden und es kann auf herkömmliche, fest im Kraftfahrzeug 12 installierte
Bedienelemente 20 verzichtet werden. Das erfindungsgemäße
Fahrhilfesystem 10 kann für den Personentransport
sowohl auf privatem Gelände als auch im öffentlichen
Straßenverkehr verwendet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 5628595
A [0002, 0003]