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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Formkörper zur
Verwendung als Liege- oder Sitzunterlage,
eine Steuereinrichtung für
einen solchen Formkörper,
ein Verfahren zum Einstellen der Festigkeit eines solchen Formkörpers, ein
Computerprogrammprodukt sowie verschiedene Verwendungen eines solchen
Formkörpers.
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Hintergrund und Stand der
Technik
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Formkörper zur
Verwendung als Liege- oder Sitzunterlage finden sich in den verschiedensten Ausprägungen,
wie etwa in Form von Matratzen und Kissen oder auch Sitzgelegenheiten
im Haus oder in Transportmitteln. Solche Gegenstände werden nicht nur von Menschen,
sondern auch von Tieren genutzt.
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All
diesen Formkörpern
ist gemeinsam, dass der Benutzer eine gewisse Festigkeit verspürt. Die Kraft,
die ein Benutzer auf den Formkörper
ausübt, hängt von
seinem Gewicht und seinen Bewegungen ab. Der Formkörper übt dabei
eine Gegenkraft aus, wobei das System aus Benutzer und Formkörper in einen
Zustand strebt, in dem die Kraft und die Gegenkraft in einem Gleichgewicht
zueinander stehen. Dieser Zustand wird Ruhezustand genannt.
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Bei
den allermeisten Benutzungsarten ist der Benutzer nicht völlig bewegungslos,
sondern führt immer
wieder wechselnde Bewegungen aus, was jedes Mal das Einstellen eines
neuen Kräftegleichgewichts
erfordert. Bei Materialien mit einer gewissen Nachgiebigkeit, findet
in Reaktion auf vom Benutzer ausgeübte Kräfte oder Kraftänderungen
eine Änderung
der Form statt. Die Kraft, die ein Benutzer ausüben muss, um einen Formkörper einzudrücken, empfindet
der Benutzer als Festigkeit. Handelt es sich bei dem Material um
einen Schaumstoff, spricht man auch von Stauchhärte.
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Die
Einschätzung
der Festigkeit als fest oder weich kann einerseits subjektiven Schwankungen unterliegen.
Die Festigkeit eines Formkörpers
kann sich aber auch im Laufe seiner Benutzungszeit verändern. So
kann zwar die Anfangsfestigkeit eines Formkörpers vor dem Kauf durch Probesitzen
oder Probeliegen getestet werden. Wenn sich die Festigkeit des Formkörpers im
Laufe der Zeit ändern,
hat der Benutzer nur wenige Möglichkeiten,
die Festigkeit auf den gewünschten
Wert zu korrigieren. Bei Matratzen, die auf Lattenrosten ist beispielsweise möglich, Schieber
auf dem Lattenrost zu verschieben, um die Festigkeit des Lattenrostes
anzupassen. Eine weitere bekannte Möglichkeit besteht darin, über Änderungen
des Volumens oder der Dichte die Festigkeit des Formkörpers zu
verändern.
Dazu wird üblicherweise
mit Luft- oder Wasserblasen gearbeitet, die in oder an den Formkörper gebracht
werden.
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All
diesen Vorgehensweisen ist gemeinsam, dass sie größerer Umbauten
bedürfen
und somit sehr aufwendig sind und dass sie daher nur für Festigkeitsänderungen
eingesetzt werden, die über
längere Zeiträume andauern
sollen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit
aufzuzeigen, bei der auf möglich
unaufwendige Festigkeitsänderungen
an Formkörpern
auch kurzfristig vorgenommen werden können.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Formkörper zur
Verwendung als Liege- oder Sitzunterlage gelöst, der aufweist
- – mindestens
einen Abschnitt aus thermoelastischem Material,
- – eine
Temperiereinrichtung, die in thermischen Kontakt mit dem mindestens
einen Abschnitt aus thermoelastischen Material angeordnet ist, und
- – eine
Steuereinrichtung für
die Temperiereinrichtung, die derart eingerichtet ist, über Änderung der
Temperatur die Festigkeit des mindestens einen Abschnitts aus thermoelastischen
Material kontrolliert einzustellen.
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Unter
einem thermoelastischem Material sei hier ein Material verstanden,
dessen Festigkeit bzw. Elastizität
sich mit seiner Temperatur wesentlich verändert. D. h., dass temperaturabhängige Festigkeitsänderungen
so groß sind,
dass sie vom Benutzer ohne spezielle Messgeräte durch eigene Wahrnehmung
festgestellt werden können.
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Der
oder die Abschnitte aus thermoelastischen Material können gezielt
an Stellen im Formkörper
angeordnet sein, bei denen es auf eine leicht veränderbare
Festigkeit besonders ankommt, wie etwa im Schulter- oder Fersenbereich
bei der Verwendung als Liegeunterlage oder im Rückenbereich als Lordosenstütze bei
der Verwendung als Sitzunterlage. Dabei können der oder die Abschnitte
aus thermoelastischem Material mit Abschnitten aus beliebigen anderen
Materialien kombiniert werden, wie sie herkömmlicher Weise für derartige
Formkörper
verwendet werden, etwa beliebige Schaumstoffe, Latex, Stahlfedern
oder Daunen- oder Federfüllungen.
Der Abschnitt aus thermoelastischen Material kann aber auch so groß sein,
dass er im Wesentlichen den Formkörper bildet.
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Die
Temperiereinheit dient dazu, die Temperatur des mindestens einen
Abschnittes aus thermoelastischen Material zu verändern und
damit Einfluss auf seine Festigkeit zu nehmen. Je nach thermoelastischem
Material und je nach normaler Umgebungstemperatur bei Benutzung
des Formkörpers
wird zum Erreichen der gewünschten
Festigkeit eine Temperaturerhöhung
oder eine Temperaturerniedrigung notwendig sein. Die Temperiereinheit
kann dabei so ausgebildet sein, dass sie über den gesamten mindestens
einen Abschnitt aus thermoelastischen Material zu einer im Wesentlichen
homogenen Temperaturverteilung führt.
Sie kann aber auch so ausgebildet sein, dass sie es erlaubt, inhomogene
Temperaturverteilungen gezielt einzustellen, was zu Festigkeitsverteilungen über den
mindestens einen Abschnitt aus thermoelastischen Material führt. Dabei
wird die Temperiereinheit über
eine Steuereinrichtung gesteuert, in der die Korrelation zwischen
Festigkeit des konkreten Formkörpers
und seiner Temperatur hinterlegt ist.
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Durch
gezielte Temperaturzufuhr oder Kühlung
des mindestens einen Abschnitts aus thermoelastischen Material wird
kontrolliert Einfluss auf dessen Festigkeit genommen, ohne dass
ein aufwendiger Umbau des Formkörpers
notwendig wäre.
Durch manuelles Bedienen oder durch automatischen Betrieb der Steuereinrichtung
lässt sich
durch den Benutzer jederzeit die gerade gewünschte Festigkeit bzw. Festigkeitsverteilung
einstellen.
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Die
Aufgabe wird auch durch eine Steuereinrichtung für einen oben beschriebenen
Formkörper gelöst, die
derart eingerichtet ist, über Änderung
der Temperatur die Festigkeit von einem oder mehreren Abschnitten
aus thermoelastischen Material kontrolliert einzustellen.
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Außerdem wird
die Aufgabe durch ein Verfahren zum Einstellen der Festigkeit eines
oben beschriebenen Formkörpers
gelöst
mit den Schritten
- – Eingabe einer gewünschten
Festigkeitsverteilung,
- – Bestimmen
der dafür
notwendigen Temperaturverteilung,
- – Einstellen
der ermittelten Temperaturverteilung im Formkörper mittels der Temperiereinrichtung
sowie
durch ein Computerprogrammprodukt, das computerlesbare Anweisungen
enthält
und, wenn es auf einem geeigneten System ausgeführt wird, ein solches Verfahren
ausführt.
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Ferner
wird die Aufgabe durch die Verwendung eines oben beschriebenen Formkörpers als Matratze,
Futon, Kissen, Polsterbestandteil eines Polsterbetts, Polsterbestandteil
eines Rollstuhls oder Auflage für
einen der vorgenannten Gegenstände, insbesondere
zur Dekubitus-Prophylaxe, oder auch als Bestandteil eines Stuhls,
Sessels, Sofas, Rollstuhls, Kraftfahrzeug-, Bahn-, Flugzeugsitzes
oder als Auflage für
einen der vorgenannten Gegenstände gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Die
vorliegende Erfindung soll unter Bezugnahme auf bevorzugte Ausführungsbeispiele
näher erläutert werden.
Dazu zeigen
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1a schematisch
perspektivisch eine Ausführungsform
des Formkörpers
als Kissen;
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1b schematisch
im Schnitt das Kissen aus 1a;
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2a schematisch
perspektivisch eine Ausführungsform
des Formkörpers
als Futon;
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2b schematisch
im Schnitt den Futon aus 2a;
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3a schematisch
perspektivisch eine Ausführungsform
des Formkörpers
als Polsterbett;
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3b schematisch
im Schnitt das Polsterbett aus 3a;
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4a schematisch
perspektivisch eine Ausführungsform
des Formkörpers
als Matratze;
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4b schematisch
im Schnitt die Matratze aus 4a;
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5 schematisch
perspektivisch eine weitere Ausführungsform
des Formkörpers
als Matratze;
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6 schematisch
im Schnitt eine Ausführungsform
des Formkörpers
als Matratzenauflage;
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7 schematisch
im Schnitt eine Ausführungsform
des Formkörpers
als Auflage für
einen Rollstuhl;
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8 schematisch
im Schnitt eine Ausführungsform
des Formkörpers
als Sitzmöbel;
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9 schematisch
von vorne eine Ausführungsform
des Formkörpers
als Sitz;
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10 eine
Prinzipskizze einer Ausführungsform
der Steuereinrichtung;
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11 ein
Flussdiagramm einer Ausführungsform
des Verfahrens zum Einstellen der Festigkeit eines Formkörpers; und
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12 schematisch
ein Beispiel für
den Aufbau eines Formkörpers.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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In
den 1a, b ist schematisch eine Ausführungsform
des Formkörpers
mit variabel einstellbarer Festigkeit als Kissen 10 dargestellt.
Das Kissen 10 ist über
eine Kabelverbindung 12 mit einer Steuereinheit 11 verbunden.
In seinem Inneren besteht das Kissen 10 aus mehreren Schichten.
Sein Grundbestandteil ist ein Abschnitt 13 aus thermoelastischem Material.
Im vorliegenden Beispiel wurde dafür ein Material verwendet, das
nicht nur thermoelastisch, sondern auch viskoelastisch ist. Viskoelastische
Materialien zeichnen sich dadurch aus, dass sie nach dem Ausüben von
Druck auf sie nur langsam in ihre Ausgangsform zurückkehren.
Dieser Effekt wird auch Slow-Recovery-Effekt genannt und führt zu einem druckreduzierenden
Verhalten und einer sehr guten Druckverteilung. Besonders bevorzugt
besteht der Abschnitt 13 des Kissens 10 aus einem
so genannten Viscoschaum, d. h. aus einem Polyurethanschaum, der
nicht nur thermoelastisch, sondern auch viskoelastisch ist. Als
besonders bevorzugt haben sich dabei Polyurethanschäume erwiesen,
die eine Dichte von ca. 25 kg/m3 bis ca. 85 kg/m3 aufweisen.
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Als
Temperiereinrichtung wird im vorliegenden Beispiel eine elektrische
Heizung eingesetzt, die die Besonderheit aufweist, dass Wärme über elektrisch
leitfähige
textile Fäden 14 erzeugt
wird, die hier mittig im Abschnitt 13 angeordnet sind.
Sie sind umhüllt
von einer Abschirmung 15, die elektromagnetische Strahlung
möglichst
abschirmt. Dies ist insbesondere wichtig, wenn das Kissen 10 als
Kopfkissen verwendet werden sollte. Bei der Auswahl des Materials
ist bei der in 1b gezeigten Anordnung darauf
zu achten, dass es eine gute Wärmeleitfähigkeit aufweist,
damit trotz der Abschirmung 15 ein thermischer Kontakt
zwischen den elektrisch leitenden Textilfäden 14 und dem Abschnitt 13 besteht,
um über Temperaturänderungen
die Festigkeit des Abschnitts 13 gezielt beeinflussen zu
können.
Die Abschirmung kann auch weiter außen angeordnet werden. Dann sollte
bei der Materialauswahl vor allem darauf geachtet werden, dass es
Luft und Feuchtigkeit möglichst
ungehindert durchlässt,
um die Klimaeigenschaften des jeweiligen Formkörpers nicht negativ zu beeinflussen.
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Die
Temperiereinrichtung wird im in 1 gezeigten
Beispiel über
die Steuereinheit 11 gesteuert, die in Abhängigkeit
von der gewünschten
Festigkeit des Kissens 11 die Stromzufuhr in die elektrisch leitenden
textilen Fäden 14 erhöht oder
drosselt, damit mehr oder weniger Energie bei Durchfluss durch die
textilen Fäden
als Wärme
dissipiert wird. Die Dissipationswärme strahlt ab in den Abschnitt 13,
dessen Festigkeit sich entsprechend verändert.
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Für einen
erhöhten
Liegekomfort sind auf der Ober- und der Unterseite des Kissens 10 ein
Abschnitt 17 aus Daunen vorgesehen. Außerdem sind am Übergang
zwischen den Abschnitten 13 und 17 Wärmereflektoren 16 vorgesehen.
Sie dienen dazu zu verhindern, dass ein Wärmetransfer von der Temperiereinrichtung,
also im in 1 gezeigten Beispiel den
textilen Fäden 14 stattfindet.
Die generierte Wärme
wird hier lediglich zur Beeinflussung der Festigkeit genutzt, ohne
dass der Benutzer sie spüren
würde.
Besonders bevorzugt weisen die Wärmereflektoren 16 eine
Seite auf, die stärker
Wärme reflektiert als
die andere, wobei diese Seite im vorliegenden Beispiel den textilen
Fäden 14 zugewandt
angeordnet ist.
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In
den 2a, b ist schematisch eine Ausführungsform
des Formkörpers
mit variabel einstellbarer Festigkeit als Futon 20 dargestellt.
Der Futon 20 ist über
eine Kabelverbindung 22 mit einer Steuereinheit 21 verbunden,
die als Temperiereinrichtung eine elektrische Heizung auf der Basis
von Heizdrähten 24 steuert.
Der Futon 20 besteht im Wesentlichen aus dem Abschnitt 23 aus
thermoelastischem Material, bei dem es sich zum Beispiel um einen
Polyurethanschaum handeln kann. Umhüllt ist der Futon 20 von
einer allergensperrenden Schicht 25. Diese allergensperrende
Schicht 25 dient vor allem dazu, ein Einnisten von Milben
im Futon 20 bzw. ein Austreten von Milben aus dem Futon 20 zu
verhindern. Vorzugsweise ist das Material der Schicht 25 nicht
nur allergendicht, sondern auch luftdurchlässig, um das Klima im Futon 20 nicht
zu beeinträchtigen
und einen angenehmen Liegekomfort zu bieten. Eine gewisse Luftdurchlässigkeit
verhindert in Übrigen
ein übermäßiges Aufheizen
des Futons 20 in Falle einer eventuellen Fehlfunktion der
Steuerung 21.
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Die 3a,
b zeigen eine Ausführungsform des
festigkeitsvariablen Formkörpers
als Polsterbett 30. Die Liegeunterlage ist dabei auf vier
Stützfüßen 32 aufgebockt.
Im gezeigten Beispiel ist die Steuereinheit 31 in dem Polsterbett 30 integriert.
Das Polsterbett 30 hat zuunterst einen Abschnitt 33 mit
Stahlfedern. Darüber
ist ein Abschnitt 35 aus thermoelastischem Material angeordnet.
Mittig durch den Abschnitt 35 verläuft eine Schicht 36 mit
elektrisch leitfähigem
Kunststoff. Diese Schicht wird über
die Steuereinheit 31 mit Strom versorgt, um proportional
zum Stromdurchfluss Dissipationswärme zu erzeugen, die die Festigkeit
des Polsterbettes beeinflusst.
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Die
Schicht 36 kann z. B. eine Trägerschicht aus Gewebe oder
Vlies aufweisen, auf der sich eine durch einen flexiblen Film gebildete
Trägerschicht befindet.
Dabei kann es sich etwa um ein Polyurethan handeln, dem zur Erhöhung der
Leitfähigkeit
z. B. Graphit zugesetzt ist. Vorzugsweise kann als Träger auch
das thermoelastische Material des Abschnitts 35 selbst
dienen.
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Zur
Erhöhung
des Schlafkomforts sind nach orthopädischen Gesichtspunkten Lüftungskanäle 37 im
Abschnitt 35 verteilt. Sie dienen zusätzlich der Belüftung, um
einen Wärmestau
im Polsterbett 30 zu verhindern. Zusätzlich ist ein Wärmereflektor 34 zwischen
den Abschnitten 33 und 35 vorgesehen. Er reflektiert
Dissipationswärme
aus der elektrisch leitenden Kunststoffschicht 36 in den
Abschnitt 35 aus thermoelastischen Material und auf einen
Benutzer, wenn er auf dem Polsterbett 30 liegt. Gerade
bei Benutzern, bei denen ein übermäßiger Verlust
an Körperwärme beim
Liegen zu befürchten
ist, weil sie etwa eine schwache Durchblutung haben oder älter sind,
kann es auch willkommen sein, die erzeugte Wärme nicht nur zur Einstellung
der Wunschfestigkeit, sondern auch zum Wärmen des Benutzers zu nutzen.
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In
den 4a, b ist eine Ausführungsform des Formkörpers mit
variabel einstellbarer Festigkeit als Matratze 40 dargestellt.
Die Regulierung der Temperatur wird hier über die Zirkulation von Fluiden durch
den Abschnitt 43 aus thermoelastischen Material erreicht.
Dazu ist die Steuereinrichtung mit einer Pumpe 41 kombiniert,
die z. B. Luft oder Wasser der benötigten Temperatur durch die
Fluidkanäle 42 pumpt.
Je nach Material des verwendeten thermoelastischen Materials und
je nach verwendetem Fluid können
die Kanäle
unmittelbar im thermoelastischen Material eingebohrt sein. Sie können aber
auch eine Umwandung aus fluiddichtem, aber wärmeleitendem Material aufweisen.
Sie können
auch angrenzend an den Abschnitt 43 aus thermoelastischen
Material angeordnet sein, solange ein Wärmeübergang dazu besteht.
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In
der Fläche
sind die Fluidkanäle 42 im
dargestellten Beispiel derart angeordnet, dass insbesondere im Bereich
der Fersen und im Bereich der Kopfauflage durch den Fluidfluss Wärme zu-
oder abgeführt
wird, um die Festigkeit zu ändern.
Ein Abkühlen kann
gewünscht
sein, wenn die vom aufliegenden Benutzer zugeführte Körperwärme zu einer ungewünscht geringen
Festigkeit führen
würde.
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Die
in den 4a, b beispielhaft dargestellte Matratze 40 weist über dem
Abschnitt 43 aus thermoelastischem Material ein Distanzgewirke 44 auf,
um einen Luftstrom innerhalb der Matratze 40 zu erlauben.
Dies reduziert einen unerwünschten,
weil schlecht kontrollierbaren Wärmetransfer
vom oder zum liegenden Benutzer. Um den Liegekomfort zu verbessern
ist auf dem Distanzgewirke 44 eine Gelschicht 45 vorgesehen,
die zu einer besseren Druckverteilung führt, sowie eine Schaumstoffschicht 46, um
den Liegekomfort zu erhöhen.
In weiteren Ausführungsformen
kann bei Wahl eines gut wärmeleitenden
Gels die Gelschicht auch genutzt werden, um einen thermischen Kontakt
zwischen Temperiereinheit und einem oder mehreren Abschnitte aus
thermoelastischen Material herzustellen.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass Temperiereinrichtungen auch so ausgestaltet
sein können, dass
sie unterschiedliche Möglichkeiten
zum Wärmetransfer
kumulieren, z. B. Fluidfluss, etwa zum Kühlen, und elektrische Heizung.
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Eine
weitere Ausführungsform
des festigkeitsvariablen Formkörpers
als Matratze 50 ist in 5 dargestellt.
Bei der Matratze 50 sind mehrere Abschnitte 54, 55, 56 aus thermoelastischem
Material vorgesehen, die in einen Matratzenkörper 57 aus Latex
im Nacken-, Lenden- und Fersenbereich eingelassen sind. Jeder dieser
Abschnitte 54, 55, 56 ist mit einer eigenen
Steuereinheit 51, 52, 53 verbunden. Dadurch
wird ermöglicht,
die Festigkeit im Nacken-, Lenden- oder Fersenbereich unabhängig von der
Festigkeit in den jeweils anderen Bereichen je nach Bedarf zu regulieren.
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In 6 ist
eine Ausführungsform
als Matratzenauflage 61 dargestellt, die auf einer herkömmlichen
Matratze 60 aufgelegt ist. Die Auflage 61 wird im
Wesentlichen durch den Abschnitt 64 aus thermoelastischem
Material gebildet, die durch einen Heizdraht 63 durchzogen
ist und von einer Steuereinheit 62 in ihrer Festigkeit
durch entsprechende Temperaturregulierung eingestellt wird. Um eine
Luftzirkulation zwischen Auflage 61 und liegendem Benutzer
zu erlauben, die einem eventuellen Hitzestau vorbeugen soll, sind
auf der dem Benutzer zugewandten Seite der Auflage 61 Ausnehmungen 65 vorgesehen. Die
Verteilung der Ausnehmungen 65 über die Auflage 61 wird
vorteilhafter Weise nach orthopädischen Gesichtspunkten
vorgenommen.
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Eine
Ausführung
als Auflage, allerdings als Sitzunterlage 71 für einen
Rollstuhl 70 ist in 7 beispielhaft
dargestellt. Die Sitzunterlage 71 besteht im Wesentlichen
aus einem Schaumstoffteil 74, in das zwei Abschnitte 72, 73 aus
thermoelastischen Material im Nacken- und im Lendenbereich eingelassen
sind. Diese Abschnitte 72, 73 werden über eine hier
nicht dargestellte Temperiereinrichtung in ihrer Temperatur und
damit ihrer Festigkeit nach Belieben reguliert. Die Temperiereinrichtung
ist als elektrische Heizeinrichtung ausgebildet, die bei manuell
betriebenen Rollstühlen über eine
zusätzliche
Batterie und bei elektrischen Rollstühlen über die bereits vorhandene
Stromversorgung mit Strom versorgt wird. Die Steuereinheit 75 ist
an der Armlehne angeordnet, um für
den Benutzer mühelos
erreichbar und bedienbar zu sein.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass Ausführungen als Auflage auch kleiner
dimensioniert sein können,
so dass sie z. B. nur einen Teil einer Matratze oder einer Sitzgelegenheit
bedecken, etwa den Rücken-,
den Nacken-, den Lendenbereich oder andere.
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In 8 ist
beispielhaft eine Ausführungsform
als Sitzmöbel 80 dargestellt.
Dabei kann es sich um ein Sofa, einen Sessel oder einen gepolsterten Stuhl
mit Armlehnen handeln. Eine Steuereinheit 81 ist im Sitzmöbel 80 integriert
und stellt die gewünschte
Festigkeit der Polster 82, 83 aus thermoelastischem
Material ein, indem sie durch jeweils getrennte Heizdrähte 84, 85 auf
eine Temperatur gebracht werden, die der gewünschten Festigkeit entspricht. Dabei
kann jeder Heizdraht 84, 85 getrennt angesteuert
werden, um die Festigkeit in den Polstern 82, 83 unabhängig vom
jeweils anderen Polster einstellen zu können. Gerade wenn ein Benutzer
lange Zeit auf einem Möbel
sitzt, wie etwa auf einem Ruhe- oder Fernsehsessel, ist oft eine
zwischenzeitliche Änderung
der Festigkeit vom Benutzer gewünschte
und auch aus gesundheitlichen Gründen
geboten.
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Eine
weitere Variante ist in 9 dargestellt. Dabei handelt
es sich um einen Sitz 90, wie er in einem Flugzeug, im
Zug oder in einem Fahrzeug wie etwa Auto, Bus oder Lastkraftwagen
eingesetzt werden könnte.
Möglich
ist auch die Ausgestaltung als Bürostuhl.
Im vorliegenden Beispiel ist das Polster 94 der Rückenlehne
aus thermoelastischem Material, an das angrenzend in zwei Bereichen
Heizdrahtanordnungen 92, 93 vorgesehen sind. Beide
Heizdrahtanordnungen 92, 93 können von der an der Armlehne 95 angebrachten
Steuereinheit 91 unabhängig
voneinander angesteuert werden, um eine gewünschte Festigkeit des Polsters 94 in
den beiden Rückenregionen
einzustellen. Gerade ein unter Umständen automatischer Wechsel
von Festigkeiten während
der Sitzdauer kann z. B. als Lordosenstütze orthopädische Vorteile haben, aber
auch einer Übermüdung und
sogar Sekundenschlaf vorbeugen. Insbesondere auf Langstreckenflügen führt ein
Sitz mit variabler Festigkeit zu einer verbesserten Durchblutung
der aufliegenden Hautpartien, was sowohl für Passagiere als auch für die Besatzung
von Vorteil ist. Dies ist auch bei Bürostühlen vorteilhaft.
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Der
schematische Aufbau einer möglichen Ausführungsform
der Steuereinrichtung 100 ist in 10 dargestellt.
Hauptkomponenten sind eine Einheit 105 zum Festellen einer
Soll-Festigkeitsverteilung,
ein Mikroprozessor 106, der dazu dient, aus der Soll-Festigkeitsverteilung
die entsprechende Soll-Temperaturverteilung zu bestimmen, und eine Einheit 107,
um diese Soll-Temperaturverteilung über eine geeignete Schnittstelle 108 an
eine Temperiereinheit auszugeben. Die Einheit 105 zum Feststellen einer
Soll-Festigkeitsverteilung
ist im dargestellten Beispiel mit einer Benutzerschnittstelle 101 verbunden.
Dabei kann es sich es sich um eine Bedienanzeige handeln, über die
manuell ein gewünschter
aktueller Festigkeitswert, eine ggf. voreingestellte Festigkeitsverteilung über die
gesamte festigkeitsvariable Sitz- bzw. Liegeunterlage oder auch
ein zeitlicher Festigkeitsverlauf eingegeben oder aus voreingestellten
Möglichkeiten
ausgewählt
wird. Die Benutzerschnittstelle 101 kann dabei auch als
Fernbedienung ausgestaltet sein. Im einfachsten Fall kann auch ein
Bedienschalter vorgesehen sein, den man zwischen zwei Festigkeitswerten
hin und her schalten kann.
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Zusätzlich sind
ein oder optional mehrere Sensoren 102, 103, 104 mit
der Einheit 105 zum Feststellen einer Soll-Festigkeitsverteilung
verbunden. Bei dem oder den Sensoren 102, 103, 104 kann es
sich z. B. um Sensoren handeln, die auf Druck oder Bewegungen reagieren
und so Körperbewegungen
registrieren. Es kann sich auch um Sensoren handeln, die Schlaf-
oder Wachphasen anhand von Körperfunktionen
detektieren. Dazu gehören
unter anderem Sensoren zur Bestimmung der Atemfrequenz, des Sauerstoffgehalts
im Blut, der Herzschlagfrequenz oder des Blutdrucks. Eine Änderung dieser
Parameter kann z. B. einen zeitlichen Verlauf einer Festigkeitsverteilung
in Gang setzen, wie etwa Festigkeitsänderungen an verschiedenen
Stellen einer Matratze während
eines Schlafzyklus mit beispielsweise einer weicheren Festigkeitsverteilung
in der Einschlafphase, festeren Festigkeiten in der anschließenden Tiefschlafphase
und wieder weichere Festigkeiten während der REM-Phasen. Der Übergang
von einer Schlafphase in die nächste
kann dabei von den Sensoren 102, 103, 104 detektiert
werden.
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Ferner
kann es sich bei den Sensoren auch um Temperatur- bzw. Festigkeitssensoren
handeln, mittels derer die aktuelle Temperatur bzw. Festigkeit kontrolliert
werden kann, um festzustellen, ob der Soll-Zustand bereits erreicht
ist.
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Eine
weitere Anwendung zeitlich variabler Festigkeitsverteilungen liegt
in regelmäßigen Festigkeitswechseln
in der Dekubitus-Prophylaxe sein. Dabei kann die Steuereinrichtung 100 für periodische Festigkeitsveränderungen
in der gesamten Matratze oder nur in bestimmten Bereichen eingestellt
sein, ohne dass eine manuelle Betätigung durch den bettlägerigen
Benutzer notwendig wäre.
Die regelmäßigen Festigkeitswechsel
unterstützen
eine gute und regelmäßige Durchblutung
aller Hautpartien, um ein Wundliegen zu vermeiden.
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Aus
den Eingaben des Benutzers und/oder den über Sensoren gemessenen Parametern
(siehe auch Schritt 201 in 11) stellt
die Einheit 105 eine zeitliche Soll-Festigkeitsverteilung fest (Schritt 203). Daraus
bestimmt der Mikroprozessor 106 den zeitlichen Verlauf
der dafür
notwendigen Temperaturverteilung (Schritt 205). Dabei können die
Temperaturwerte z. B. aus hinterlegten Datentabellen ausgelesen
und/oder berechnet werden. Dabei sollten die konkreten thermoelastischen
Eigenschaften des betreffenden Abschnitts, seine Geometrie sowie
die Geometrie und konkreten Eigenschaften der verwendeten Temperiereinrichtung
berücksichtigt
werden. Die so bestimmte Soll-Temperaturverteilung
wird über Ausgabe
aus der Einheit 107 über
die Schnittstelle 108 an die Temperiereinrichtung eingestellt
(Schritt 207). Um dem Komfort des Benutzers zu erhöhen, werden
vorzugsweise auch Temperaturgradienten zur Einstellung der Soll-Temperaturverteilung
angegeben, damit die Festigkeitsänderung
weder zu schnell noch zu langsam durchgeführt wird.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass die hier beispielhaft erläuterten
Merkmale und Eigenschaften der verschiedenen Ausführungsformen
je nach konkreter Anwendung beliebig kombinieren lassen.
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In 12 ist
beispielhaft ein möglicher
Aufbau eines Formkörpers
dargestellt. Der Formkörper weist
ein Oberteil 121 und ein Unterteil 122 auf, die im
getrennten Zustand dargestellt sind. Während das Oberteil 121 zwei
parallel verlaufende Rillen in der Art von Nuten 125 aufweist,
weist das Unterteil 122 zwei dazu komplementäre Leisten
in der Art von Federn 124 auf. Dadurch lassen sich Ober-
und Unterteil 121, 122 auf einfache Weise verbinden
und bei Bedarf wieder trennen. Es können aber auch andere Mittel
als Nut 125 und Feder 124 vorgesehen werden, um
eine formschlüssige
Verbindung der Teile zu erlauben.
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Im
Unterteil 122 ist eine Vertiefung 123 vorgesehen,
in die die Temperiereinrichtung und/oder die Steuereinrichtung teilweise
oder ganz eingelassen werden können.
Je nach Ausführung
sind dabei nur eines oder beide der Ober- und Unterteile 121, 122 aus
thermoelastischem Material. Durch Integration der Temperiereinrichtung
und/oder Steuereinrichtung in das Innere des Formkörpers ist
einerseits der Platzbedarf auf ein Minimum reduziert, andererseits
die jeweils integrierte Einrichtung vor äußeren Einwirkungen gut geschützt. Außerdem wird
bei einer Integration der Temperiereinrichtung ein guter thermischer
Kontakt zum jeweiligen Abschnitt aus thermoelastischen Material
hergestellt, um dessen Festigkeit zu verändern. Zu Wartungszwecken können Unter-
und Oberteil 122, 121 einfach getrennt werden,
um Zugang zu den integrierten Einrichtungen zu erlauben.
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Es
sind ferner Ausführungen
des Formkörpers
möglich,
die mehr als zwei formschlüssig
verbindbare Teile aufweisen. Ebenso können mehr als eine Vertiefung
vorgesehen sein, falls mehrere Temperiereinrichtungen oder Steuereinrichtungen
eingebaut werden sollen, oder unterschiedliche Komponenten dieser
Einrichtungen an unterschiedlichen Stellen angeordnet werden sollen.
Je nach Verwendungszweck können
außerdem
in einem oder mehreren Teilen Abschnitte aus thermoelastischem Material
eingelassen sein.
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- 10
- Kissen
- 11
- Steuereinheit
- 12
- Kabelverbindung
- 13
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 14
- elektrisch
leitende Textilfäden
- 15
- Abschirmung
- 16
- Wärmereflektor
- 17
- Daunenabschnitt
- 20
- Futon
- 21
- Steuereinheit
- 22
- Kabelverbindung
- 23
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 24
- Heizdraht
- 25
- allergensperrendes
Material
- 30
- Polsterbett
- 31
- Steuereinheit
- 32
- Stützfuß
- 33
- Abschnitt
mit Stahlfedern
- 34
- Wärmereflektor
- 35
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 36
- leitfähige Kunststoffschicht
- 37
- Lüftungskanal
- 40
- Matratze
- 41
- Pumpe
mit Steuerung
- 42
- Fluidkanal
- 43
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 44
- Distanzgewirke
- 45
- Gelschicht
- 46
- Schaumstoffabschnitt
- 50
- Matratze
- 51
- Steuereinheit
- 52
- Steuereinheit
- 53
- Steuereinheit
- 54
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 55
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 56
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 57
- Latexabschnitt
- 60
- Matratze
- 61
- Matratzenauflage
- 62
- Steuereinrichtung
- 63
- Heizdraht
- 64
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 65
- Einkerbung
- 70
- Rollstuhl
- 71
- Sitzunterlage
- 72
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 73
- Abschnitt
aus thermoelastischem Material
- 74
- Schaumstoffabschnitt
- 75
- Steuereinrichtung
- 76
- Armlehne
- 80
- Sitzmöbel
- 81
- Steuereinrichtung
- 82
- Polster
aus thermoelastischem Material
- 83
- Polster
aus thermoelastischem Material
- 84
- Heizdraht
- 85
- Heizdraht
- 90
- Sitz
- 91
- Steuereinrichtung
- 92
- Heizdrahtanordnung
- 93
- Heizdrahtanordnung
- 94
- Polster
aus thermoelastischem Material
- 95
- Armlehne
- 100
- Steuereinrichtung
- 101
- Schnittstelle
zum Benutzer
- 102
- Sensor
- 103
- Sensor
- 104
- Sensor
- 105
- Einheit
zum Feststellen der Soll-Festigkeitsverteilung
- 106
- Mikroprozessor
- 107
- Einheit
zur Ausgabe der Soll-Temperaturverteilung
- 108
- Schnittstelle
zur Temperiereinheit
- 121
- Oberteil
- 122
- Unterteil
- 123
- Vertiefung
- 124
- Feder
- 125
- Nut
- 201–207
- Verfahrensschritte