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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Axialkraftübertragung,
im einzelnen mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff des Anspruchs
1, ferner ein Planetengetriebe.
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Axialkräfte rotierender
Bauelemente werden häufig über entsprechende
Axialgleitlagerscheiben, insbesondere in Form von Anlaufscheiben
beziehungsweise Seitenscheiben auf ein benachbartes Bauteil, das
zumindest zeitweise mit einer anderen Drehzahl rotiert, übertragen.
Ein Hauptanwendungsbereich für
derartige Anlaufscheiben sind Planetengetriebe. Bei Planetensätzen liegen
die Anlaufscheiben zwischen dem Planetenträger und dem Zahnrad beziehungsweise
dem Lagerkäfig.
Grundsätzlich sind
aber alle Anwendungen denkbar, bei denen zwei Oberflächen sich
beliebig zueinander bewegen. Aufgabe der Anlaufscheiben als Zwischenschicht
ist dabei, eine optimale Gleitpaarung zwischen den Oberflächen zu
erzeugen. Die Anlaufscheiben selbst können dabei aus verschiedenen
Materialien bestehen, Kupfer-Legierungen, Stahl, Kunststoffe, Sinterstoffe sowie
Gusswerkstoffe. Die Belastung von Gleitpaarungen ist dabei von den
verwendeten Materialien beziehungsweise je nach gewünschter
Reibung – Mischreibung,
Flüssigkeitsreibung
oder Festkörperreibung – dem Schmierstoff
sowie den Belastungen und den Relativbewegungen abhängig. Gerade
die Geschwindigkeit der Relativbewegung ist für den Aufbau eines hydrodynamischen
Schmierfilms entscheidend. Nur ein ausreichend dicker Schmierfilm ergibt
eine verschleißfreie
Relativbewegung.
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Bei
Planetengetrieben sind die Anlaufscheiben in der Regel auf Achsen
frei drehbar im Planetenträger
gelagert, wobei diese Lagerung auf der Lagerachse des Planetenrades
erfolgt. Die Lageranordnung des Planetenrades auf der Lagerachse
umfasst in der Regel einen entsprechenden Lagerkäfig. Dieser dreht sich beispielsweise
mit halber Drehzahl des Planetenrades. Die Anlaufscheiben können dabei
im Betrieb theoretisch jede beliebige Drehzahl relativ zum Planetenträger zwischen
0 und der Drehzahl des Planetenrades einnehmen. Um eine möglichst hohe
Differenzdrehzahl zum Zahnrad und dem Lagerkäfig zu erreichen, wird häufig die
Anlaufscheibe geometrisch verdrehsicher eingebaut. Die Verdrehung
wird durch entsprechende mechanische Maßnahmen, insbesondere das Vorsehen
von Formschlusselementen wie Stiften, Umbördelung mit Nasen oder auch
durch das Zusammenfassen von zwei Seitenscheiben gelöst. Diese
Maßnahmen
bedeuten jedoch zum einen, einen erheblichen Aufwand bei der Herstellung
und Bereitstellung der entsprechenden Anlaufscheiben, wobei diese
dann auch nicht mehr universal einsetzbar sind, sondern im Hinblick auf
den jeweiligen Anwendungsfall zu konzipieren sind, sowie zusätzlichen
Bauraumbedarf beim Einbau, insbesondere in axialer Richtung.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Fixierung der Anlaufscheiben
in Umfangsrichtung einer Vorrichtung zur Axialkraftübertragung
derart weiterzuentwickeln, dass die genannten Nachteile vermieden
werden. Im einzelnen soll die Fixierung dabei durch einen geringen
konstruktiven und fertigungstechnischen Aufwand charakterisiert sein
und hinsichtlich des erforderlichen Bauraumes möglichst keine Veränderung
gegenüber
den Ausführungen
aus dem Stand der Technik bewirken, sondern eher noch eine Verringerung
erzielen können.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist
durch die Merkmale des Anspruchs 1 charakterisiert. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die
Vorrichtung zur Axialkraftübertragung zwischen
zwei mit Relativdrehzahl zueinander rotierenden beziehungsweise
ausgerichteten Elementen oder einem ruhenden und einem rotierenden
Element, insbesondere eines Axialgleitlagers, umfasst eine zwischen
den beiden Elementen angeordnete Axialgleitlagerscheibe, welche
auch als Anlaufscheibe bezeichnet wird und koaxial zur Rotationsachse eines
Elementes angeordnet ist. Diese weist in axialer Richtung ausgerichtete
Gleitflächen
auf, die mit den benachbarten Elementen jeweils eine Gleitpaarung
bilden. Die Anlaufscheibe ist durch Kontaktflächenbereiche zu den jeweils
einander benachbart angeordneten und mit Relativdrehzahl zueinander bewegbaren
Elementen charakterisiert. Die einzelnen Kontaktflächenbereiche
an der Anlaufscheibe bilden jeweils mit den entsprechenden Kontaktbereichen
an dem benachbarten Anschlusselement eine Gleitpaarung. Über die
Anlaufscheibe werden damit zwei Gleitpaarungen realisiert, wobei
erfindungsgemäß eine der
beiden mit einem höheren
Reibungsbeiwert ausgeführt
ist. Die beiden möglichen
Gleitpaarungen sind somit durch einen unterschiedlichen Reibungsbeiwert
charakterisiert. Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht es, dass die Gleitpaarung mit
dem höheren
Reibungsbeiwert quasi die Relativdrehzahl zwischen der Anlaufscheibe
und dem benachbarten Element verringert beziehungsweise auf null
setzt und damit quasi eine Art Haftreibung zwischen dieser Stirnseite
der Anlaufscheibe und dem jeweiligen Anschlusselement auftritt,
während
die andere Gleitpaarung die Relativbewegung ermöglicht. Dadurch wird zum einen
nur eine der Stirnseiten der Anlaufscheibe dem System, bedingt durch
den bei auftretender Mischreibung auftretenden Verschleiß unterworfen
und ferner die Anlaufscheibe in ihrer Lage in Umfangsrichtung gegenüber einem
der beiden mit Relativdrehzahl zueinander rotierenden Elemente fixiert.
Dabei können
beide Elemente mit unterschiedlicher Drehzahl rotieren, oder aber
eines der beiden kann ortsfest gelagert sein und das andere rotieren.
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Bezüglich der
konkreten Ausführung
besteht eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Diesbezüglich
sind Mittel zur Erhöhung
oder Erniedrigung des Reibungsbeiwertes einer der beiden Gleitpaarungen
gegenüber
der anderen vorgesehen. Diese können
beispielsweise
- a) unterschiedliche Materialpaarungen
der einzelnen miteinander in Kontakt tretenden Kontaktflächen an
der Anlaufscheibe und dem jeweiligen Anschlusselement und/oder
- b) eine Beschichtung und/oder
- c) das Aufbringen von entsprechenden Belägen
an der Anlaufscheibe
umfassen.
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Bezüglich der
konkreten Ausführung
bestehen eine Vielzahl von Möglichkeiten,
wobei hier im einzelnen auf die konkreten Einsatzbedingungen der Vorrichtung
abzustellen ist. Dabei können
die gesamten Stirnseiten der Anlaufscheibe oder aber zumindest die
Kontaktflächenbereiche
mit den entsprechenden Maßnahmen
ausgestattet werden. Vorzugsweise erfolgt jedoch das Vorsehen entsprechender Beschichtungen
oder Beläge
vollständig über die
gesamte Stirnseite. Dies bietet den Vorteil, dass hier keine entsprechenden
Anpassungen an mögliche Teilflächengrößenunterschiede
an den Anschlusselementen erforderlich sind beziehungsweise die
jeweilige Anlaufscheibe universal in einem bestimmten Einsatzbereich,
insbesondere Durchmesserbereich der Anschlusselemente, zum Einsatz
gelangen kann. Ferner sind die einzelnen Anlaufscheiben auch beliebig
einbaubar beziehungsweise durch einfaches Verdrehen in die jeweilige
Einbausituation anpassbar.
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Als
Oberflächenbeschichtungen
können
Lacke, Kunststoffe oder Dichtungsmaterialien zum Einsatz gelangen.
Beläge
sind beispielsweise wie Reibbeläge
von Lamellen ausgeführt.
Als Materialien sind ebenfalls Kunststoffe denkbar. Zusätzlich können Beläge auch
profiliert sein.
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Die
Anlaufscheiben können
aus verschiedenen Materialien bestehen. Denkbar sind Kupferlegierungen,
Stahl, Kunststoffe, Sinterstoffe, Gusswerkstoffe etc., das heißt alle
gängigen
und bekannten Materialien mit einer bestimmten Grundfestigkeit,
die von der Höhe
der abzustützenden
Momente abhängt.
Vorzugsweise werden die Anlaufscheiben aus Stahl gefertigt, wobei
diese durch Stanzen aus einer Stahlplatte erzeugt werden. Die unterschiedlichen
Eigenschaften hinsichtlich des Reibbeiwertes an den einzelnen Stirnseiten
der Anlaufscheiben wird vorzugsweise durch eine entsprechende Oberflächenbeschichtung
erzeugt. Im einfachsten Fall werden hier Dichtungswerkstoffe, das
heißt
Werkstoffe, die auch für
die Herstellung von verschiedensten Dichtungen verwendet werden,
genutzt. Die Beschichtung wird dabei vorzugsweise vor dem Stanzvorgang auf
die Oberfläche
der Stellplatte aufgebracht und bildet damit mit dieser einen Verbundkörper. Aus
diesem Verbundkörper
wird dann die Anlaufscheibe in einem Arbeitsschritt komplett mit
Beschichtung ausgestanzt. Diese Möglichkeit der Fertigung kann
als besonders kostengünstig
angesehen werden.
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Eine
weitere Möglichkeit
besteht darin, die Anlaufscheiben aus einer Stahl/Messing-Werkstoffkombination
herzustellen. Diese werden mit einem Reibbelag versehen.
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Die
konkrete Wahl des Werkstoffes sowie der Beschichtung hängt dabei
vom konkreten Einsatzfall ab.
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Wie
bereits ausgeführt,
wird der höhere
oder niedrigere Reibungsbeiwert vorzugsweise durch Beschichtung
zumindest an einer Stirnseite der Anlaufscheibe erzeugt. Denkbar
ist jedoch auch, die entsprechende Reibpaarung an den Stirnseiten
der Anlaufscheibe und den mit diesen in Wirkverbindung bringbaren
Stirnseiten an den Anschlusselementen zu erzeugen. Die einfachste
Möglichkeit
stellt jedoch bei gleicher Materialwahl und Oberflächenbeschaffenheit
an den beiden Anschlusselementen die Ausgestaltung an der Anlaufscheibe
dar.
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Die
Anordnung der Anlaufscheibe erfolgt dabei zwischen zwei mit Relativdrehzahlen
rotierenden Elementen, wobei alternativ eines der beiden Elemente
ortsfest sein kann. Die Rotation der einzelnen Anschlusselemente
beziehungsweise die ortsfeste Anordnung erfolgt dabei gegenüber einer
gemeinsamen Achse. Die Anordnung für die Anlaufscheibe erfolgt
somit quasi koaxial zu den beiden Elementen beziehungsweise bezüglich der
Rotationsachse zumindest eines der beiden Elemente.
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Eine
besonders vorteilhafte und auch häufige Anwendung für derartige
Anlaufscheiben sind, wie bereits ausgeführt, Planetengetriebe, insbesondere die
Ausführung
der Verbindung zwischen Planetenträger und Planetenrad. Da die
Planetenräder
in der Regel auf einer feststehenden Lagerachse am Planetenträger gelagert
sind, ist eine Fixierung dieser in axialer Richtung erforderlich.
Ferner ergibt sich im Bereich der beiden voneinander wegweisenden Stirnseiten
des einzelnen Planetenrades gegenüber dem Planetenträger eine
Relativbewegung. Diese kann von den zwischen Planetenträger und
Lageranordnung der Planetenräder
angeordneten Anlaufscheiben, welche gleichzeitig auch die Lagerfunktion mit übernehmen
und somit als Axialgleitlagerscheibe fungieren, mit übernommen
werden. Gemäß einer besonders
vorteilhaften Ausführung
wird bei Einsatz der erfindungsgemäßen Lösung immer die Gleitpaarung
mit dem höheren
Reibungsbeiwert μ ausgeführt, welche
zwischen dem Planetenträger
und der Anlaufscheibe erzeugt wird.
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Wie
bereits ausgeführt,
wird die Gleitpaarung mit dem höheren
Reibungsbeiwert μ immer durch
die entsprechende Ausgestaltung an der Anlaufscheibe realisiert.
Denkbar wäre
jedoch auch, gemäß einer
weiteren Ausführung
den höheren
Reibungsbeiwert μ durch
Maßnahmen
am Planetenträger
zu erzeugen. In diesem Fall würde
zwar ebenfalls eine Fixierung der Anlaufscheiben in Umfangsrichtung
erzielt, jedoch durch Mehraufwand am Planetenträger, weshalb das Vorsehen der
Maßnahmen
an der Anlaufscheibe zu bevorzugen ist, da diese universal einsetzbar
ist. Alternativ oder zusätzlich
zu der gezielten Vergrößerung des
Reibungsbeiwertes μ der
Gleitpaarung zwischen dem Planetenträger und der Anlaufscheibe kann
auch der Reibungsbeiwert der Gleitpaarung zwischen der Anlaufscheibe
und dem Planetenrad beziehungsweise dessen Lageranordnung gezielt
vermindert werden, zum Beispiel durch Aufbringen eines Gleitlackes
auf eine oder beide Gleitflächen.
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Die
erfindungsgemäße Lösung wird
nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin ist im einzelnen
folgendes dargestellt:
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1 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Axialkraftübertragung;
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2 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung eine besonders vorteilhafte
Anwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die 1 verdeutlicht
in schematisch vereinfachter Darstellung eine erfindungsgemäße Ausführung einer
Vorrichtung 1 zur Axialkraftübertragung zwischen zwei mit
Relativdrehzahl zueinander rotierenden Elementen 2, 3.
Diese Vorrichtung 1 bildet dabei ein Axialgleitlager 4.
Die Vorrichtung 1 umfasst dabei wenigstens eine Anlaufscheibe 5,
welche als Axialgleitlagerscheibe fungiert und die mit ihren voneinander
wegweisenden Stirnseiten 6 und 7 jeweils mit den
beiden mit Relativdrehzahl zueinander rotierenden Elementen 2 und 3 in
Wirkverbindung bringbar ist. Im einzelnen bedeutet dies, dass mindestens ein
Teilbereich der Stirnseiten 6 und 7, das heißt die Teilflächen 8 und 9,
jeweils mit den angrenzenden Elementen 2 und 3 berührend in
Wirkverbindung stehen. Diese Teilflächen 8 und 9 bilden
dabei sogenannte Kontaktflächen,
die an den angrenzenden Elementen 2 und 3, die
auch als Anschlusselemente bezeichnet werden, in Einbaulage zum
Anliegen gelangen. Die Teilflächen 8 und 9 bilden
dabei mit den Elementen 2 und 3, insbesondere
den an diesen ausgebildeten Kontaktflächen 10 und 11,
jeweils eine entsprechende Gleitpaarung 12 beziehungsweise 13.
Erfindungsgemäß sind die
einzelnen Gleitpaarungen 12 und 13, an denen die
Anlaufscheibe 5 beteiligt ist, derart ausgelegt, dass diese
durch unterschiedliche Reibungszahlen μ charakterisiert sind. Dadurch
wird erreicht, dass mit der einen Stirnseite der Anlaufscheibe 5 eine
Gleitpaarung erzeugt wird, die durch einen wesentlich höheren Reibungsbeiwert als
mit der anderen Stirnseite charakterisiert ist. Dadurch ergibt sich
in der Gleitpaarung mit der höheren Reibung,
das heißt
dem höheren
Reibungswert μ automatisch
keine oder nur eine geringe Relativdrehzahl zwischen Anlaufscheibe 5 und
dem Anschlusselement. Die Anlaufscheibe 5 ist somit fixiert.
Erfindungsgemäß kann die
entsprechende gewünschte Gleitpaarung
auf unterschiedliche Art und Weise realisiert werden. Im einfachsten
Fall werden aufeinander abgestimmte Materialpaarungen zwischen den jeweiligen
Teilflächen 8 und 9 bildenden
Bereichen an den Stirnseiten 6 und 7 sowie den
mit diesen in Berührung
gelangenden Kontaktflächen 10 und 11 an
die jeweiligen den Anschlusselementen gewählt. Bei gleicher Materialwahl
an den zueinander weisenden Stirnseiten der Anschlusselemente 2, 3 wird
vorzugsweise der höhere
Reibbeiwert durch Ausführung der
voneinander wegweisenden Stirnseiten der Anlaufscheibe 5,
insbesondere der an den Gleitpaarungen 12 und 13 beteiligten
Teilflächen 8 und 9 mit
unterschiedlichen Materialien oder Beschichtungen erzeugt. Diese
Lösung
bietet den Vorteil, dass die ohnehin vorhandenen Anschlusselemente
nicht entsprechend gestaltet werden müssen und sich der Aufwand lediglich
auf die Anlaufscheiben beschränkt.
Im anderen Fall, insbesondere, wenn hinsichtlich Einbaulage unabhängige Anlaufscheiben 5 gewünscht werden,
werden die erforderlichen Reibbeiwerte μ der einzelnen Gleitpaarungen 12, 13 durch
die Ausgestaltung der an der Gleitpaarung beteiligten Kontaktflächen 10 und 11 realisiert.
In diesem Fall ist dabei vorzugsweise die Anlaufscheibe 5 und
damit die Teilflächen 8 und 9 aus
einem, und zwar einem gleichen Werkstoff gefertigt, während die Anschlusselemente 2 beziehungsweise 3,
insbesondere zumindest die Kontaktflächen 10 und 11 bildenden
Bereiche jeweils durch die entsprechende, den gewünschten
Reibungsbeiwert erreichende Materialkomponenten gefertigt.
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Eine
weitere Möglichkeit
besteht darin, die gewünschten
Reibwerte durch eine zusätzliche Oberflächenbeschichtung
oder Beläge
an den Teilflächen 8, 9 und/oder 10 beziehungsweise 11 vorzunehmen.
Entscheidend ist, dass die mit einer Axialgleitlagerscheibe, insbesondere
Anlaufscheibe 5 realisierten Gleitpaarungen durch einen
unterschiedlichen Reibungsbeiwert μ charakterisiert sind, wobei
einer der beiden Reibbeiwerte den anderen um mindestens 10% übersteigt.
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Die 2 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung ein besonderes vorteilhaften Anwendungsgebiet
der erfindungsgemäßen Lösung. Als
Hauptanwendungsbereiche für
derartige Anlaufscheiben werden Planetengetriebe 14 angesehen. Diese
umfassen neben einem Sonnenrad und einem Hohlrad dazwischen angeordnete
Planetenräder,
die über
einen Planetenträger
miteinander gekoppelt sind. Die 2 verdeutlicht
dabei einen Ausschnitt aus einem Axialschnitt durch einen Planetenträger 15.
Dieser wird auch als Steg bezeichnet, wobei an diesem die Planetenräder, hier
beispielhaft 16, drehbar gelagert sind. Die Lagerung erfolgt
dabei im dargestellten Fall über
eine Lageranordnung 17, umfassend mindestens ein Lager,
hier im Beispiel zwei Zylinderrollenlager. Die Planetenräder 16 sind über diese
auf einer Achse 18 gelagert. Da der Planetenträger 15 sowie
die Planetenräder 16 in
der Regel mit unterschiedlichen Drehzahlen rotieren, insbesondere da
diese auch um unterschiedliche Achsen, das Planetenrad 16 um
die geometrische Achse A18 der Achse 18 und
der Planetenträger
um eine hier nicht dargestellte konzentrisch zur Achse A18 rotierende Achse rotieren, kann die axiale
Fixierung der Planetenräder 16 nicht
am Planetenträger
direkt erfolgen, sondern nur über
ein entsprechendes Axialgleitlager. Die Anlaufscheiben 5.1 und 5.2 sind
hier beidseitig des Planetenrades 16 und jeweils zwischen
Planetenträger 15 und
Planetenrad 16 beziehungsweise dem entsprechenden Lagerkäfig der
Lagerung 17 angeordnet. Die Anordnung der Anlaufscheiben 5.1 beziehungsweise 5.2 erfolgt
dabei jeweils zwischen den zueinander weisenden Stirnseiten von
Planetenträger 15 und
Planetenrad 16. Im einzelnen sind dies für die Anlaufscheibe 5.1 die
Stirnseite 19 des Planetenträgers 15 und die Stirnseite 20 des
Planetenrades 16, für
Anlaufscheibe 5.2 die Stirnseite 21 des Planetenträgers 15 und
die Stirnseite 22 des Planetenrades 16. Die Stirnseiten
der einzelnen Anlaufscheiben 5.1 beziehungsweise 5.2 weisen
wenigstens Teilflächen 8.1, 8.2 beziehungsweise 9.1 und 9.2 auf,
die mit den entsprechenden Kontaktflächen 10.1 beziehungsweise 10.2 und 11.1 beziehungsweise 11.2 an den
jeweiligen Anschlusselementen, hier dem Planetenträger 15 und
dem Planetenrad 16 in Wirkverbindung bringbar sind, insbesondere
diese kontaktieren. Die Anlaufscheiben 5.1 beziehungsweise 5.2 bilden dabei
jeweils mit dem Planetenträger 15 beziehungsweise
dem Planetenrad 16 entsprechende Gleitpaarungen, hier die
Gleitpaarungen 12.1 und 12.2 jeweils zwischen
der Anlaufscheibe 5.1 und dem Planetenträger 15 beziehungsweise 5.2 und
dem Planetenträger 15 sowie 13.1 zwischen
der Anlaufscheibe 5.1 und dem Planetenrad 16 und 13.2 zwischen
dem Planetenrad 16 und der Anlaufscheibe 5.2.
Die Anlaufscheiben 5.1 und 5.2 dienen dabei der
Erzielung einer optimalen Gleitpaarung zwischen den Oberflächen an
den Anschlusselementen Planetenträger 15 und Planetenrad 16.
Dabei können
die Anlaufscheiben 5.1 und 5.2 aus den verschiedensten
Materialien bestehen, denkbar sind Kupfer-Legierungen, Stahl, Kunststoffe, Sinterstoffe
sowie Gusswerkstoffe. Wie bereits ausgeführt, wird erfindungsgemäß der Reibungsbeiwert
in einer Gleitpaarung zwischen einem der Anschlusselemente und der
jeweiligen Anlaufscheibe 5.1 beziehungsweise 5.2 höher ausgeführt als
jener der anderen Gleitpaarung. Dies bedeutet, dass bei der in der 2 dargestellten
Ausführung die
Gleitpaarung mit dem höheren
Reibungsbeiwert μ zwischen
dem Planetenträger 15 und
der Anlaufscheibe 5.1 beziehungsweise Planetenträger 15 und der
Anlaufscheibe 5.2 erfolgen müsste. Dadurch wird die Anlaufscheibe 5.1 beziehungsweise 5.2 in
ihrer Lage in Umfangsrichtung idealerweise am Planetenträger 15 fixiert.
Dies bedeutet, dass zwischen der Anlaufscheibe 5.1 beziehungsweise 5.2 und
dem Planetenträger 15 in
der Regel keine Relativdrehzahl vorliegt, so dass hier insbesondere
ausschließlich Haftreibung
vorliegt. Lediglich die Gleitpaarung 13.1 beziehungsweise 13.2 fungiert
als reine Gleitpaarung. Dabei handelt es sich bei der Ausbildung
der Gleitpaarung um eine Gleitpaarung mit Mischreibung oder aber
Festkörperreibung,
wobei Mischreibung zu bevorzugen ist, was durch entsprechenden Zusatz von
Schmiermittel gewährleistet
wird. Alternativ könnten
die Anlaufscheiben 5.1 und 5.2 mit einer vergleichsweise
geringen Differenzdrehzahl relativ zu dem Planetenträger 15 umlaufen,
wobei diese Differenzdrehzahl in der Regel kleiner als die Differenzdrehzahl
zwischen den Anlaufscheiben 5.1, 5.2 und dem Planetenrad 16 ist.
Gemäß einer
Ausführungsform übernimmt
eine Anlaufscheibe, insbesondere beide gezeigten Anlaufscheiben 5.1 und 5.2,
auch die Funktion, eine optimale Gleitpaarung zwischen den Oberflächen an
den Elementen Planetenträger 15 und
der Lageranordnung 17, insbesondere der Stirnseite oder
des Käfigs
der letzteren herzustellen. Bevorzugt ist der Reibungsbeiwert zwischen
der jeweiligen Anlaufscheibe 5.1, 5.2 und dem
Planetenträger 15 wiederum
höher als
der Reibungsbeiwert zwischen der jeweiligen Anlaufscheibe 5.1, 5.2 und dem
axial gelagerten zweiten Element, hier anstelle des Planetenrades 16 dessen
Lageranordnung 17 beziehungsweise die Stirnseite und/oder
der Käfig desselben.
Idealerweise ist wiederum der Reibungsbeiwert zwischen dem Planetenträger 15 und
der jeweiligen Anlaufscheibe 5.1, 5.2 derart gegenüber dem „gegenüberliegenden" Reibungsbeiwert,
hier zwischen Anlaufscheibe 5.1, 5.2 und Lageranordnung 17,
vergrößert und/oder
der „gegenüberliegende" Reibungsbeiwert
ist relativ zu dem erstgenannten derart verringert, dass auf der
dem Planetenträger 15 zugewandten
Seite der jeweiligen Anlaufscheibe 5.1, 5.2 Haftreibung,
insbesondere ausschließlich
Haftreibung auftritt, wohingegen auf der gegenüberliegenden Seite Gleitreibung
auftritt.
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Die
entsprechenden Maßnahmen
zur Realisierung der Gleitpaarung mit dem vergleichsweise größeren oder
kleineren Reibungskoeffizienten kann unterschiedlich erfolgen. Vorzugsweise
wird eine Oberflächenbeschichtung
oder ein Belag auf der einzelnen Anlaufscheibe 5.1 beziehungsweise 5.2 und/oder
dem Planetenträger 15 aufgebracht.
Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
erfolgt die Aufbringung der Beläge
und Beschichtungen nur an den Anlaufscheiben 5.1 und 5.2.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird
somit eine Fixierung in Umfangsrichtung beziehungsweise Umfangsrichtung bezüglich der
Achse A18 mit einfachen Mitteln realisiert,
die lediglich eine Maßnahme
am entsprechenden Bauteil, insbesondere der Anlaufscheibe 5.1 beziehungsweise 5.2 bedingt
und keine zusätzlichen Mittel
zur Fixierung verlangt. Bezüglich
der konkreten Ausführung
der Gleitpaarung bestehen keinerlei Restriktionen. Entscheidend
ist lediglich hier eine Gleitpaarung mit höherem Reibungskoeffizienten
einzusetzen, um in der entsprechend benachbarten Gleitpaarung noch
eine Relativdrehzahl zu ermöglichen, während an
der mit dem höheren
Reibungskoeffizienten eine Fixierung erfolgt. Alternativ oder zusätzlich können auch
Maßnahmen
getroffen werden, um den Reibungskoeffizienten in der benachbarten Gleitpaarung
zu vermindern.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
wird im einfachsten Fall die Anlaufscheibe 5.1 beziehungsweise 5.2 aus
Stahl gefertigt und vorzugsweise die Oberfläche aus einem Dichtungswerkstoff,
zum Beispiel NBR, HNBR, ACM, FPM, ausgebildet, wobei hierbei lediglich
eine der beiden Stirnseiten der Anlaufscheiben entsprechend beschichtet wird.
Vorzugsweise wird dabei die Oberfläche der Stirnseite der Anlaufscheibe 5.1 beziehungsweise 5.2 jeweils
vollständig
beschichtet. Dies bedingt, dass hier keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich sind,
um die tatsächlichen
Kontaktflächen
herauszubilden. Minimal sind jedoch die entsprechenden, als Kontaktflächen fungierenden
Flächenbereiche
entsprechend auszugestalten. Vorzugsweise wird jedoch die gesamte
Oberfläche
mit dem entsprechenden Belag beziehungsweise der Beschichtung ausgeführt. Dies
ermöglicht
es, insbesondere im Anwendungsfall eines Planetenträgers, dass
bezüglich der
Einbaurichtung für
die einzelne Anlaufscheibe keine Restriktionen bestehen. Die Scheiben 5.1 und 5.2 können quasi
gegeneinander vertauscht werden, wobei zur Realisierung der entsprechenden
Gleitpaarung lediglich die Scheibe gedreht werden muss.
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Gemäß einer
weiteren Ausführung
werden die einzelnen Anlaufscheiben aus Stahl oder Kupfer oder einem
stahl- oder kupferhaltigen Werkstoff (zum Beispiel Messing) hergestellt
und mit einem Reibbelag versehen. Der Reibbelag wird dabei vorzugsweise
an den entsprechenden Stirnseiten aufgeklebt, wobei auch hier wiederum
auf eine möglichst
vollständige Überdeckung
der Stirnseiten geachtet wird.
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- 1
- Vorrichtung
zur Axialkraftübertragung
- 2
- Element
- 3
- Element
- 4
- Axialgleitlager
- 5
- Anlaufscheibe
- 6
- Stirnseite
- 7
- Stirnseite
- 8
- Teilfläche
- 9
- Teilfläche
- 10
- Kontaktfläche
- 11
- Kontaktfläche
- 12
- Gleitpaarung
- 13
- Gleitpaarung
- 14
- Planetengetriebe
- 15
- Planetenträger
- 16
- Planetenrad
- 17
- Lagerung
- 18
- Achse
- 19
- Stirnseite
des Planetenträgers 15
- 20
- Stirnseite
des Planetenrades 16
- 21
- Stirnseite
des Planetenträgers 15
- 22
- Stirnseite
des Planetenrades 16
- A18
- Achse