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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gepressten
Produkten aus faserhaltigen Rohstoffen wie Holz, Stroh, Torf, Mischfutter
oder dergleichen, die auch als nachwachsende Rohstoffe bezeichnet
werden.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin eine Einrichtung zur Ausführung
eines solchen Verfahrens.
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Würfelpressen
oder Futterwürfelpressen bzw. Pelletpressen sind seit vielen
Jahren in der praktischen Anwendung in der Futter- und Lebensmittelindustrie
oder auch im Nonfoodbereich. Verpresst werden körnige,
pulverförmige und/oder pastöse Materialien mit
unterschiedlichsten Feuchtegehalten und Zusammensetzungen.
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Sie
weisen Pressformen und Abstreifer auf, um Würfel bzw. Pellets
in gewünschter Grösse herzustellen. Eine solche
Würfelpresse ist z. B. in der
EP-A-371519 offenbart. Das zu verpressende
Material gelangt aus einem Einfülltrichter in einen Förder- und
Dosierapparat und von dort in einen Mischer. Beide Apparate sind
an der Oberseite des Gehäuses der eigentlichen Presse angeordnet,
wobei der Ausgang des Mischers in einen abgeknickten Einfüllkasten
(und in einen Formdeckel) fördert, der darunter angeordnet
aber nicht starr mit dem Mischer verbunden ist. Vom Formdeckel aus
gelangt das Material in die Pressform.
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Eine
Pressform ist mit einem rotierenden Pressformhalter fest verbunden.
Fest angeordnet ist ebenfalls ein Rollenträger mit einem
daran befestigten Rollensteg. Zwei Rollen sind mittels einer Kolben-Zylinder-Einheit
verstellbar angeordnet, so dass verschiedene Spalte und Pressdrücke
an der Formmatrize einstellbar sind.
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Eine
weitere Pelletierpresse zeigt die
EP-B-489046 , bei der die Form und mindestens
eine Pressrolle mit veränderlicher Geschwindigkeit und
in Abhängigkeit von der Spalthöhe antreibbar sind.
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Bekannt
sind verschiedene Lösungen um die Formen in einer Würfelpresse
zu befestigen. Die eingangs genannte feste Anordnung, die eine einfache Verschraubung
der Form beinhaltet, ist zwar kostengünstig bedingt aber
einen zeitaufwendigen Formwechsel. Bekannt sind aber auch Lösungen
für einen schnellen Wechsel z. B. nach
US P 4979887 , bei denen z.
B. die einzelnen Klemmsegmente durch Kurzhub-Hydraulikzylinder am
Umfang eines Schleissringes betätigt werden. Zum Formwechsel
werden die Hydraulikzylinder an eine externe Hydraulikpumpe angeschlossen.
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Nach
der
DE-OS 2108326 ist
es auch bekannt, zwecks besserer Montage die Klemmsegmente mittels
Federelementen in der die Matrize klemmenden Stellung zu halten,
wobei Stellmittel vorgesehen sind, die Klemmsegmente entgegen der
Federwirkung zu lösen. Durch Überwindung der Federspannkräfte
soll die Matrize einfach von der Säule belöst
oder wieder befestigt werden können. Als Stellmittel werden
hydraulische Winden verwendet. Eine ähnliche Lösung
zeigt die
DE-OS 2756647 ,
bei der zur Befestigung der Matrize ein konischer Ring zur Anwendung
kommt.
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Mischaggregate
sind zum Beispiel aus den
EP-B-231764 und
EP-B-610789 bekannt.
Einem derartigen Mischer ist eine Dosiereinrichtung vorgeschaltet
und aus dem Mischer wiederum wird eine Pressform oder ein Expander
gespeist. Das Mischaggregat ist mit einem Heizmantel versehen und
enthält eine rotierende Welle, die mit Misch- und Förderelementen
bestückt ist.
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Derartige
Aggregate sind dabei entweder auf den Einsatz in Press- oder Expanderanlagen
zugeschnitten oder nur solitär verwendbar, da der Anpassungsaufwand
hoch ist.
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Press-
oder Expanderanlagen werden vorrangig zur Herstellung von Lebens-
oder Futtermitteln eingesetzt, bekannt ist aber auch die Herstellung von
Pellets aus Holz oder Abfällen der Getreidevermahlung,
zum Beispiel aus Weizenkleie. In der
DE-A-10205105 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Pellets aus Holz offenbart, bei dem Holzgut mit einer voreingestellten
Feuchte in einer Pelletierpresse verpresst wird, wobei das Gut mit
höherer Feuchte unter Wärmeentwicklung vorpelletiert
wird und anschliessend Feuchte abgeführt wird. Aus der
DE-A-10010414 ist
es bekannt, Holzfasern o. dgl. mit bis zu 50 Gew.-% eines wärmehärtbaren
Harzes zu mischen und die Mischung zu extrudieren.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von gepressten Produkten aus faserhaltigen Rohstoffen zu entwickeln, welches
zum Beispiel die Herstellung von Pellets aus Holz, Stroh, Torf oder
Papier, Kunststoffgemische, oder jegliche Art von nachwachsenden
Rohstoffen die zur Energiegewinnung pelletiert werden können) ermöglicht.
Das Verfahren soll aber auch zur Herstellung von Mischfutter u.
a. Futtermitteln geeignet sein. Diese Aufgabe ist mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
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Das
Verfahren ist gekennzeichnet durch eine längere Verweilzeit
(Langzeitkonditionierung) bei hoher Temperatur nach dem einmischen
von Wasser, Dampf und ggf. weiteren Zusätzen (zum Beispiel
Fett oder Lignin). Das Verweilen ist dem Verpressen vorgelagert.
Die Konditionierungstemperatur beträgt bis zu 200°C
und die Konditionierung kann drucklos oder unter Druck ausgeführt
werden.
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Unter
Langzeitkonditionierung ist als eine oberhalb der normalen Mischzeit
von ca. 15–20 Sekunden (je Mischer, ggf. auch zwei nacheinander
geschaltete Mischer) liegende Prozess-, bzw. Verweilzeit zu verstehen.
Hinzu kommt eine zusätzliche Verweilzeit in einem Pufferdepot.
Die gesamte Verweilzeit ist bevorzugt grösser eine Minute.
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Bevorzugte
Ausführungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen
offenbart. Diese betreffen definierte Temperatur- und/oder Feuchtebereiche sowie
eine definierte Produktübergabe vom Verweiler//Zwischenbehälter
in eine Presse. Letzteres ermöglicht eine Vergleichmässigung
des Produktflusses und Leistungssteigerungen von ca. 30–40%.
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Der
Erfindung liegt als weitere Aufgabe die Schaffung einer Einrichtung
zur Ausführung eines Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis zugrunde. Diese Aufgabe ist mit den Merkmalen des Anspruchs 7
gelöst.
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Die
Einrichtung weist einen, einem Mischer nachgeordneten Zwischenbehälter
auf, in dem das gemischte Vorprodukt längere Zeit bei hoher
Temperatur verweilt, so dass eingemischte Zusätze in ausreichender
Weise in den Rohstoff eindringen können um ein gutes Verpressen
zu gewährleisten.
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Zudem
kann durch den Zwischenbehälter und eine Dosiereinrichtung
ein pulsierender Produkteintrag in eine Presse oder einen Expander
vermieden werden.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel
an Hand einer Zeichnung näher beschrieben. Die Zeichnung
zeigt eine Pelletieranlage in einer Prinzipdarstellung.
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Eine
Pressenanlage beinhaltet einen Mischer 2 und einen Verweiler 3 (Langzeitkonditionierer),
die übereinander angeordnet sind. Der Mischer 2 und
die Verweiler 3 weisen jeweils gleichartige Stirnplatten
auf.
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Die
Produktführung vom Mischer 2 in den Verweiler 3 erfolgt über
die entsprechenden Produktzuführöffnung 7. Über
die Produktabführöffnung 8 des Verweilers 3 erfolgt
die Übergabe des Produkts in den Zwischenbehälter 4 und
von diesem über eine Doppelschnecke 9 und eine
nachgelagerte Dosiereinrichtung 5 in eine Würfelpresse 1.
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Aus
dem Zwischenbehälter 4 wird mittels der Doppelschnecke 9,
deren Schneckengänge mechanisch um 180° zueinander
versetzt gekoppelt sind, die Presse pulsationsminimiert mit dem
zu verpressenden Produkt gespeist.
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Der
weiteren Vergleichmässigung des Produktflusses dient die
Dosiereinrichtung 5, die in einem Kanal 6 angeordnet
ist. Die Dosiereinrichtung 5 weist einen, um eine Lagerstelle 51 schwenkbaren Dosierschieber 52 und
ein walzenförmig gebogenes Walmblech 53 auf. Das
Walmblech 53 ist mittels eines frequenzgesteuerten Antriebes
drehbar. Während mit dem Dosierschieber 52 eine
Grobdosierung des Produktes erfolgt, dient das Walmblech 53 auch der
Feindosierung. Der Dosierschieber 52 wird mittels eines
Hubzylinders 54 (z. B. elektrisch oder pneumatisch betätigt)
bewegt. Der Kanal 6 ist so gestaltet, dass er vollständig
durch den Dosierschieber 52 und das Walmblech 53 verschliessbar
ist.
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Somit
wird das Produkt beim Zuführen immer bewegt und es erfolgt
zugleich eine Feindosierung.
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Der
Mischer 2 weist einen schnelllaufenden Rotor zur intensiven
Produktdurchmischung mit Dampf, Gasen und/oder Flüssigkeiten
auf. Der Verweiler 3 ist hingegen mit einem langsam laufenden Rotor
versehen. Im Verweiler 3 wird das erhitzte, gemischte Produkt
bereits über eine vorbestimmte Zeit auf einer definierten
Temperatur gehalten.
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Im
Mischer (2) wird das Gemisch mittels Dampf oder anderer
Energieträger bis auf max. 100°C erhitzt. Ferner
werden im Mischer 2 Wasser zum Erreichen des optimalen
Pelletierwassergehaltes sowie andere Additive zur Pelletierprozessoptimierung
beigegeben.
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Dem
Verweiler 3 ist ein Zwischenbehälter 4 (Pufferdepot)
nachgeordnet.
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Nachdem
das Produkt im Mischer 2 auf Temperatur und den optimalen
Wassergehalt gebracht wurde verweilt das Produkt über eine
definierte Verweilzeit im Verweiler 3, wobei die Konditioniertemperatur über
die zuvor definierte Verweilzeit gehalten wird. Dies wird über
eine Isolation bzw. externe Heizmatten am Verweiler 3 erzielt.
Dabei gilt First In-First Out.
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Der
Zwischenbehälter 4 verlängert die Verweilzeit
und wirkt einem pulsierenden Speisen der Presse entgegen bzw. kompensiert
dieses.
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Die
Wandungen des Zwischenbehälters 4 sind isoliert
bzw. mit externen Heizmatten bestückt.
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Mischer 3 und
Verweiler 4 weisen dicht verschliessbare Öffnungen
im jeweiligen Mantel auf. Mäntel und Übergabeöffnungen
sowie die Stirnplatten 5, 6 können bei
Bedarf vollständig mit Heizmatten und Isolationsmitteln
belegt werden. Bevorzugt sind die Innenflächen der Mäntel,
einschliesslich der Produktübergabeöffnungen (7 und 8)
vollkommen glatt.
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Mischer 2 und
Verweiler 3 enthalten Rotoren mit Arbeitselementen. Diese
sind im Verweiler 3 schneckenförmig (Vollschnecke)
und im Mischer 2 paddelförmig ausgebildet.
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Sämtliche
Bauteile sind bevorzugt kompatibel und kombinierbar.
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Der
Verweiler 3 weist gegenüber dem Mischer 2 geringere
Drehzahlen des Rotors auf, so dass für einen kontinuierlichen
Betrieb das Fassungsvermögen der Einzelaggregate abzustimmen ist.
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Die
Pellets werden nach verlassen der Würfelpresse 1 in
einem Kühler gekühlt und anschliessend in üblicher
Weise weiteren Stationen zugeführt.
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Vorteile
einer solchen Langzeitkonditionierung sind:
- – ruhiger,
optimierter Pelletierprozess
- – höherer Durchsatz
- – weniger Energieaufwand pro Tonne Pellets
- – höhere Standzeiten der Maschinen-, und Schleissteile
- – bessere Pelletierbarkeit, von schlecht pelletierbarem
Produkten
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- 1
- Würfelpresse
- 2
- Mischer
- 3
- Verweiler
- 4
- Zwischenbehälter
- 5
- Dosiereinrichtung
- 6
- Kanal
- 7
- Produktzuführöffnung
- 8
- Produktabführöffnung
- 9
- Doppelschnecke
- 51
- Lagerstelle
- 52
- Dosierschieber
- 53
- Walmblech
- 54
- Hubzylinder
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 371519
A [0004]
- - EP 489046 B [0006]
- - US 4979887 P [0007]
- - DE 2108326 [0008]
- - DE 2756647 A [0008]
- - EP 231764 B [0009]
- - EP 610789 B [0009]
- - DE 10205105 A [0011]
- - DE 10010414 A [0011]