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Die
Erfindung bezieht sich auf Anoden- und Kathodenmassen zur Verwendung
in einer Lithium-Ionen-Polymer-Zelle, Elektroden mit der jeweiligen
Elektrodenmasse, eine Lithium-Ionen-Polymer-Zelle mit solchen Elektroden,
eine Batterie mit solchen Zellen sowie Verfahren zu deren Herstellung.
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Stand der Technik
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Lithium-Ionen-Polymer-Zellen
für Lithium-Ionen-Polymer-Batterien bestehen aus Anode
und Kathode als Elektroden und einem Separator, wobei der Separator
ein Polymerelektrolyt sein kann. Anode, Kathode und Separator werden
zusammengeführt, so dass ein Verbund entsteht, bei dem
der Separator als Zwischenlage für Anode/Kathode dient.
Der erhaltene Verbund wird dann zu Mehrfachlagen, Trilaminaten verarbeitet. Nach
dem Einhausen und Polen liegt eine Lithium-Polymer-Batterie vor.
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Einzelheiten
sind bekannt:
- • Lit. I „Handbook
of Battery Materials" Hrsg. J.O. Besenhard, Verlag VCH, Weinheim,
1999. Spezielle Herstellungsverfahren siehe:
- • Lit. II „Lithium Ion Batteries",
Hrsg. M. Wakihara und O. Yamamoto, Verlag VCH, Weinheim 1998 S.
235 und Fig. 10.9. Des Weiteren sind im „Handbook
of Batteries" III. Edit., D. Linden, Th. B. Reddy, Mc Graw-Hill
2001, im Kapitel 35.1–35.9 Li-Ionen Batterien
beschrieben. Im Kapitel 1.1 findet sich die Definition von Zelle
und Batterie.
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Zur
Herstellung von Lithium-Ionen-Polymer-Batterien werden bisher unterschiedliche
Verfahren verwendet: Der für die Kathoden- bzw. Anodenmasse
erforderliche Polymerbinder wird gelöst z. B. in N-Methyl-pyrrolidon
(NMP) und die dabei entstehende Polymerlösung mit den kathoden-
bzw. anodenspezifischen Zusätzen wie beispielsweise Lithium-interkalierbare
Metalloxide bzw. Lithium-interkalierbare Kohlenstoffe (Ruß,
Graphit o. ä.) versetzt und dispergiert. Dann wird diese
Dispersion auf Stromkollektoren (Ableiter) aufgetragen.
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Das
sog. „Bellcore-Verfahren" ist eine weitere Variante der
beschriebenen Beschichtungsverfahren. In diesem Verfahren wird in
die Anoden- bzw. Kathoden-masse ein Bestandteil (z. B. Dibutylphthalat)
mit eingearbeitet, der vor der Zusammenführung von Anode/Kathode/Separator
im Bellcore- Verfahren (s. Lit. II) herausgelöst wird, um
eine ausreichende Porosität, d. h. ein ausreichendes Aufnahmevermögen
für den Elektrolyt, zu schaffen und Migrationspfade für
die Anionen und Kationen beim Be- und Entladeprozess zu haben.
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Die
durch diese Verfahren erhaltenen Beschichtungen werden nach dem
Trocknen zu prismatischen Zellen oder Wickelzellen verarbeitet,
wobei als elektrisch neutrale Zwischenlage ein Separator z. B. aus
Celgard® mit porösen Strukturen
verwendet wird. Das so hergestellte System wird eingehaust und vor
dem Verschließen mit Elektrolyt gefüllt.
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Andere
Verfahren sind die Extrusion von Separator (Polymer-Gel-Elektrolyt)
und einer Elektrode (
US-A-4818643 ,
EP-B-0 145 498 )
bzw. die Extrusion von Anode, Separator und Kathode in parallel
geschalteten Extrudern und nachfolgendem Zusammenführen
der drei Komponenten (
DE-A-10020031 ).
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DE-A-10020031 offenbart
ein weiteres Extruderverfahren bei dem Elektrolyt und die jeweilige
Elektrodenmasse gemeinsam extrudiert werden (Elektrolyt = aprotische
Lösungsmittel + Leitsalz)
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DOS
103 55 236.7 beschreibt die Verwendung von Polysilicaten, jedoch
ausschließlich als Primer in Kombination mit Leitfähigkeitsruß für
Al-Kathoden.
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US Pat. 6087045 offenbart
die Verwendung von LiPolysilicat, aber ausschliesslich als Primer
und in Kombination mit Graphit, Ruß und Glasperlen.
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Die
Aufgabe dieser Erfindung bestand darin, Vorurteile auszuräumen
und zu beweisen, dass überraschenderweise Polysilicate
in der Lage sind, unter erfindungsgemäßen Bedingungen,
organische Polymere als Binder für Elektrodenmassen zu
ersetzen.
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Aufgabenstellung
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Die
vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, verbesserte Elektrodenmassen
zur Verwendung in einer Lithium-Ionen-Polymer-Zelle, eine verbesserte
Elektrode mit der Elektrodenmasse, eine verbesserte Lithium-Ionen-Polymer-Zelle
mit einer solchen Elektrode, eine verbesserte Lithium-Ionen-Polymer-Batterie
mit der Lithium-Ionen-Polymer-Zelle sowie verbesserte Verfahren
zur Herstellung der Zelle und der Batterie bereitzustellen. Diese
Aufgabe wird durch Elektrodenmassen nach Anspruch 1–14
gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den
abhängigen Unteransprüchen definiert.
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Gemäß dem
Vorstehenden stellt die vorliegende Erfindung Elektrodenmassen zur
Verwendung in einer Lithium-Ionen-Polymer-Zelle bereit, die einen
anorganischen Binder und Li-interkalierbare Substanzen enthält,
wobei die Anodenmasse Li interkalierbare synthetische und/oder natürliche
Graphite und Li organoborate als Leitsalz und die Kathodenmasse
Li interkalierbar Ni, Co-Oxide und/oder LiFePO4 enthält.
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Die
vorliegende Erfindung stellt zudem eine Elektrode bestehend aus
einem Ableiter und der vorstehend definierten ein- oder beidseitig
auf den Ableiter aufgebrachten Elektrodenmasse bereit. Dabei ist
es bevorzugt, dass der Aluminiumableiter (Kathode) und der Cu-Ableiter
(Anode) eine haftvermittelnde Primerschicht aufweist und die vorstehend
definierten Eletrodenmassen jeweils auf die haftvermittelnde Schicht
aufgebracht sind. Insbesondere ist es für die Zelle bzw.
für die Batterie gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugt, dass ein Ableiter ein Cu-Ableiter und der andere
ein Al-Ableiter ist.
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Des
weiteren stellt die vorliegende Erfindung eine Elektrode bestehend
aus einem Ableiter und der vorstehend definierten, ein- oder beidseitig
auf den Ableiter aufgebrachten Elektrodenmasse bereit, wobei die Elektrodenmasse
nach Beschichtung auf den Ableiter thermisch behandelt ist und die
Hilfsflüssigkeit aus der Elektrodenmasse durch Trocknen
entfernt wurde.
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Bevorzugt
erfolgt die thermische Behandlung bei Temperaturen von 30°C
bis je 150°C. Es ist zudem bevorzugt, dass die Elektrodenmassen
eine Schichtdicke von 25 bis 70 μm aufweist.
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Die
Erfindung stellt eine Lithium-Ionen-Polymer-Zelle mit einer Anode,
einer Kathode und einem Separator bereit.
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Des
Weiteren stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
von Lithium-Polymer-Zellen bereit:
- • Herstellen
je einer Ausgangsmischung für eine Anodenmasse und eine
Kathodenmasse
- • Beschichten mit der jeweiligen Ausgangsmischung (Anodenmasse
und Kathodenmasse) voneinander getrennt auf einen Ableiter zu einer
Anode und einer Kathode und
- • Zusammenfügen der Anode und der Kathode
mit einem dazwischen angeordneten Separator.
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In
dem Verfahren ist dabei bevorzugt, dass das Beschichten bei Temperaturen
von 20–30°C erfolgt und die Hilfsflüssigkeit
durch Vakuumtrocknung abgezogen wird. Außerdem wird eine
Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit den vorstehenden Lithium-Ionen-Polymer-Zellen
bereitgestellt.
- • Die vorliegende
Erfindung umfasst zudem ein Verfahren zur Herstellung dieser Lithium-Ionen-Polymer-Batterien
mit den Schritten:
- • Herstellen eines Trilaminates aus Anode, Separator
und Kathode
- • Wickeln des Trilaminates mit anschließendem
Kontaktieren
- • Einhausen des kontaktierten Wickels in einem Gehäuse
und Verschweißen
- • Evakuieren der Lithium-Polymer-Zelle
- • Verschließen der befüllten Zelle
mit anschließendem Formieren.
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Für
das Verfahren zur Herstellung einer Lithium-Polymer-Zelle gemäß der
vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, dass das Verschließen
durch Vernieten erfolgt. Zudem ist es bevorzugt, dass das Formieren über
10–24 h erfolgt. Dabei ist es weiterhin bevorzugt, dass
vor dem Formieren für 1 bis 24 h ein Lagerungsschritt durchgeführt
wird.
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Im
Folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung dargelegt.
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Die
Anode besteht aus Anodenableiter – Gould Cu Folie (geprimert) – dann
beschichtet mit Anodenmasse.
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Die
Anodenmasse besteht z. B. aus 89% MCMB® (Osakagas),
10% Poly-Lisilicat, 1% Lioxalatoborat. Der Ableiter ist 12 μm
dick, die Beschichtung der Anodenmasse ist 30–40 μm
stark. Der Primer besteht aus Dyneon THV 200D® mit
35 Gew.-% Leitfähigkeitsruß Super P®,
Dicke 2–3 μ.
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Die
Kathode besteht aus Kathodenableiter Al Folie 10–15 μm
stark, geprimert mit einer Schicht aus Dyneon THV 200®,
die 35% Leitfähigkeitsruß (Super P®)
enthält und 2–3 μm dick ist und Kathodenmasse,
die als Schicht auf die geprimerte Al Folie aufgetragen und z. B.:
87% LiFePO4, 4% Leitruß Ensaco
250® und 9% Polyalkalisilicat.
Die Kathodenmasse wird in einer Dicke von 40–80 μm
auf den geprimerten Ableiter aufgetragen, auch Zusätze
von Leitsalzen z. B. Lioxalotoborat sind Gegenstand dieser Anmeldung.
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Weiter
ist es bevorzugt, dass die Li-interkalierbare Substanz im Falle
der Anodenmasse Li-interkalierbaren Kohlenstoff umfasst. Zudem ist
es bevorzugt, dass die Li-interkalierbare Substanz im Falle der
Kathodenmasse Li-interkalierbares Li-Eisenphosphat umfasst.
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Bevorzugt
umfasst die Anodenmasse der Lithium-Polymer-Zelle Li-interkalationsfähige
synthetische und/oder natürliche Kohlenstoffmaterialien,
insbesondere in einem Anteil von 80 bis 95 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Anodenmasse. Zudem ist es bevorzugt, dass die
Kathodenmasse Li-interkalationsfähiges LiFephosphat umfasst,
vorzugsweise in einem Anteil von 85 bis 95 Gew.-%., bezogen auf
das Gesamtgewicht der Kathodenmasse.
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Die
Elektrode gemäß der vorliegenden Erfindung besteht
aus einem Ableiter und einer ein- oder beidseitig auf den Ableiter
aufgebrachten Elektrodenmasse, wie sie vorstehend definiert wurde.
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Gemäß der
vorliegenden Erfindung kann die Elektrodenmasse nach dem Beschichten
auf den Ableiter thermisch behandelt sein. Die thermische Behandlung
erfolgt bevorzugt bei Temperaturen von 30°C bis 100°C. Auf
diese Weise wird eine verbesserte Strukturierung der Elektrodenmassen
erzielt.
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Um
eine erhöhte Stabilität und damit zudem eine bessere
Verarbeitbarkeit der z. B. durch Extrusion aufgebrachten Elektrodenmasse
zu erzielen, ist die Elektrodenmasse vorzugsweise auf einen geprimerten,
d. h. eine mit einem Haftvermittler versehenen Ableiter aufgebracht.
Dabei sind Cu- und Al-Ableiter aufgrund der jeweiligen Leitfähigkeit
sowie des Haftungsvermögens zwischen Ableiter und Elektrodenmasse
bevorzugt. Hierbei ist es insbesondere vorteilhaft, einen Cu-Ableiter
für die Anode zu verwenden, während für
die Kathode ein Al-Ableiter bevorzugt ist. Der Ableiter kann z.
B. die Form einer Folie, eines Netzes, eines Gitters oder eines Gewebes
haben. Dabei wird als Primer bevorzugt Terfluorpolymer THV 220 D® o. ä., eingesetzt (z.
B. als Binder kombiniert, beispielsweise mit > 30 Gew.-% einer elektrisch leitfähigen
Kohlenstoffverbindung oder Kohlenstoff-Ruß und/oder Graphit).
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Zudem
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf eine Lithium-Ionen-Polymer-Zelle
mit einer Anode, einer Kathode und einem Separator, wobei wenigstens
eine von der Anode und der Kathode die oben definierte Elektrode
ist. Aufgrund der oben genannten Vorteile der Elektrodenmasse zeichnet
sich die Lithium-Ionen-Polymer-Zelle durch hohe Haltbarkeit, einfachere
Herstellung und große Zyklenstabilität aus.
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Die
vorliegende Erfindung stellt in diesem Zusammenhang auch ein Verfahren
zur Herstellung einer solchen Lithium-Ionen-Polymer-Zelle bereit,
welches die Schritte aufweist: Herstellen je einer Ausgangsmischung
für eine Anodenmasse und Kathodenmasse, Beschichten der
jeweiligen Ausgangsmischung zu einer Anodenmasse und einer Kathodenmasse.
Zusammenfügen der Anode und der Kathode mit einem dazwischen
angeordneten Separator. Der Separator wird bevorzugt durch Extrusion
hergestellt, er enthält 30–60% anorganische Bestandteile
z. B. Silikate, Zement, MgO und/oder Calziumcarbonat, ferner Polymeren
wie Perfluorpolymere, Polyolefine, Leitsalze wie Lioxalatoborat,
LiPF6 o. ä. außerdem aprotische
Lösungsmittel.
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Die
Lithium-Ionen-Polymer-Zelle der vorliegenden Erfindung kann sowohl
zu einer Wickelzelle wie auch zu anderen Batterieformen, beispielsweise
Flachzellen, verarbeitet sein, was eine jeweilige Lithium-Polymer-Batterie
ergibt.
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Die
Lithium-Ionen-Polymer-Batterie der vorliegenden Erfindung ist insbesondere
für eine zylindrische Batterie vom so genannten Bobbin-Typ
geeignet, wie sie z. B. im o. gen. „Handbook of Batteries"
beschrieben wird.
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Beispielhaft
lassen sich Doppel-D-Zellen (DD-Zellen) mit einer Länge
von 60 bis 75 mm bis zu einer Länge von 120 bis 180 mm
herstellen.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich des Weiteren auf ein Verfahren
zur Herstellung der vorstehenden Lithium-Ionen-Polymer-Batterie
mit den Schritten:
Herstellen einer Lithium-Ionen-Polymer-Zelle
durch das vorstehend beschriebene Verfahren,
Wickeln der Lithium-Ionen-Polymer-Zelle
mit anschließendem Kontaktieren,
Einhausen der kontaktierten
Lithium-Ionen-Polymer-Zelle in einem Gehäuse und Verschweißen
der Lithium-Ionen-Polymer-Zelle, Evakuieren der getrockneten Lithium-Ionen-Polymer-Zelle,
Befüllen der evakuierten Lithium-Ionen-Polymer-Zelle mit
Elektrolyt und Verschließen der befüllten Zelle
mit anschliessendem Formieren.
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Eine
besonders gute Kontaktierung wird erzielt, wenn das Kontaktieren
z. B. durch Metallspritzen erfolgt.
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Hinsichtlich
einer einfachen Verarbeitung bei ausreichender Sicherheit ist es
vorteilhaft, dass das Verschliessen vorzugsweise durch Vernieten
erfolgt.
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Es
ist zudem bevorzugt, dass das Formieren über 10–24
h erfolgt, da auf diese Weise Zellen mit ausreichender Kapazität
und hoher Zyklenstabilität besonders gut erhalten werden
kann. Aus dem gleichen Grund ist es vorteilhaft, dass vor dem Formieren
für 1 bis 24 h ein Lagerungsschritt durchgeführt
wird.
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Im
Folgenden wird für eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beschrieben, wie die Elektrodenmassen
gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellt und
zu Elektroden weiterverarbeitet. Zudem wird beispielhaft beschrieben,
wie diese Elektroden zu Lithium-Polymer-Zellen weiterverarbeitet
und Lithium-Ionen-Polymer-Batterien hergestellt werden.
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Solange
nichts anderes angegeben ist, sind "%", „Gew.-%" jeweils
bezogen auf die elektrochemisch aktive Elektrodenmasse oder das
Gesamtgewicht des Separators.
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1) Elektrodenmassen
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Anodenmasse
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Die
zur Herstellung der Anoden- bzw. Kathodenmasse verwendeten Feststoffe
wurden vor ihrem Einsatz im Vakuum von 10–1 KPa
bei 50–60°C entgast.
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Es
wird ein Gemisch von 88% Graphit (MCMB (Osaka Gas), SGBL (Kropfmühl)
im Gew.-Verhältnis 1:1 mit 1% Lioxalatoborat versetzt und
dann intensiv in einem Mischer homogenisiert (Voith), dann mit 10% Poly-Lisilicat
(Aldrich) und 1% Polyvinylpyrrolidon (Molmasse 50000) versetzt und
verrührt und dann nach Zugabe von 200% entionisiertem Wasser
versetzt und zu einer Dispersion vermischt.
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Kathodenmasse
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Z.
B. werden 89% Al-dotiertes LiNiCoOx (H.C. Starck, TODA), mit 10%
Poly-Lisilicat (Aldrich) versetzt und 200% Wasser (entionisiert)
zugefügt und in einem Mischer nach Zugabe von 1% PVP (vgl.
oben) zu einer Dispersion verrührt.
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2) Beschichten
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Die
Beschichtung erfolgt durch Auftragen der dispergierten Elektrodenmassen
d. h. der Anodenmasse auf geprimerte Cu-Folie und der Kathodenmasse
auf geprimerte Al-Folie.
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Die
Beschichtung erfolgt auf einer üblichen Beschichtungsanlage
entspr. (Lit. III): BASF Handbook on Basics of Coating Technology,
Vincentz Network Hannover 2003, 4.2.12–4.3.
- a) Die Anodenmasse bestehend aus (% = Gewicht.-%):
88%
MCMB/SGB-L (1:1)
1% Lioxalatoborat
10% Poly-Lisilicat
1%
Polyvinylpyrrolidon
wird bei 50–60°C und
10–1 KPa entgast (60 min), 200%
Wasser zudosiert und anschließend intensiv in einem Drais-Mischer
vermischt 60 min (40 U/min) gerührt.
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Die
erhaltene Dispersion ist ca. 30%ig (Feststoffanteil) zur besseren
Verarbeitung wird sie mit Wasser auf 15% Feststoffanteil verdünnt
und in einem Homogenisator intensiv vermischt.
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Diese
entstandene Dispersion wird dann mit einem Rührer auf die
geprimerte Cu-Folie in einer Breite von 20 cm aufgetragen, bei einem
unbeschichteten Rand auf der Cu-Folie von 2 cm (auch primerfrei).
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Nach
dem Auftragen der dispergierten Anodenmasse, durchläuft
die beschichtete Cu-Folie eine Trocknungszone von 100°C
hierbei wird die flüchtige Komponente abgezogen, anschließend
wird in einer Vakuumkammer bei 10–1 KPa
und 100°C die Restmenge Wasser entfernt.
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Die
Anodenmasse liegt in einer Schichtdicke von 32–35 μm
vor.
- 2b) Die Kathodenmasse z. B. bestehend
aus:
87% LiEisenphosphat
4% Leitruß Ensaco 250®
2% Poly-Lisilicat
wird
bei Raumtemperatur in einem Drais-Mischer ca. 60 min innig vermischt
und dann in einen Homogenisator überführt (nach
Entfernen der Hohlkörper) und unter Zusatz von 400% H2O homogenisiert, die entstandene Dispersion
wird analog wie die Anodenmasse als Beschichtung auf eine geprimerte
Al Folie aufgetragen und anschließend getrocknet.
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Die
Dicke der aufgetragenen Anodenmasse beträgt 45–50 μm.
Im Anschluss an die Beschichtung werden die Elektroden zur besseren
Verdichtung kalandriert.
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3) Kalandrieren der Einzelelektrode (bei
80–120°C)
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Die
Geschwindigkeit des Kalandrierens beträgt z. B. 4–5
m/min, das ergibt 150 m/h Anode bzw. 150 m/h Kathode, entsprechend
50 DD-Zellen/h.
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4) Zusammenfügen
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In
dieser Ausführungsform werden die ein- oder beidseitig
beschichteten Anode (Cu) und die beidseitig beschichtete Kathode
(Al) mit dem Separator durch Wickeln zusammengefügt, so
dass sich stets eine Abfolge von Anode-Separator-Kathode-Separator-Anode
usw. ergibt.
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Das
Folgende bezieht sich auf eine bevorzugte konkrete Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung
einer Lithium-Polymer-Batterie mit der vorstehend erhaltenen Lithium-Polymer-Zelle,
d. h. auf eine Weiterverarbeitung dieser Lithium-Polymer-Zelle.
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5) Kontaktieren
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In
dieser Ausführungsform wird der Zellwickel an der Stirnseite
vorzugsweise durch Metallspritzen mit einem Ableiterpol kontaktiert.
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6) Einhausen und Verschweißen
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Das
Einhausen und Verschweissen erfolgt gemäß bekannten
Verfahren.
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7) Trocknen im Vakuum
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Der
erhaltene eingehauste und verschweisste Zellwickel wird in diesem
Fall im Vakuum getrocknet.
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8) Evakuieren und evtl. Befüllen
mit Elektrolyt im Vakuum sowie Verschließen
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In
dieser Ausführungsform wird anschließend der Zellwickel
evakuiert, im Vakuum mit Elektrolytbefüllt und dann verschlossen.
Das Verschließen erfolgt durch Vernieten. Als Elektrolyt
dient 1 M LiBF6 in Diethylcarbonat, alternativ
sind als Leitsalze z. B. Li-Organoborate und als aprotische Lösungsmittel
z. B. Dimethylglykol, Propylencarbonat o. ä. geeignet.
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9) Formieren
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Die
Zelle wird z. B. über 10–24 h formiert, wobei
vor dem Formieren ein Lagerungsschritt von 1 bis 24 h erfolgen kann.
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Für
den Ablauf der einzelnen Verfahrensschritte der erfindungsgemäßen
Verfahren gemäss der vorstehend beschriebenen, bevorzugten
Ausführungsform ergibt sich:
- • Herstellung
der Mischungen
- • Beschichtung und Trocknung mit Leistungsangaben für
3–8
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Die
Wickellänge pro Zelle beträgt ca. 3–3,10
m. Mit einer Geschwindigkeit von ca. V = 50 mm/s ergibt sich für
die Anode oder Kathode eine Beschichtungsgeschwindigkeit von ca.
180 m/h.
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Kalandrieren
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Mit
der oben erwähnten bevorzugten Geschwindigkeit von V =
180 m/h ergibt sich eine Leistung von ca. 55 Zellen je h.
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Wickeln
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In
der vorstehend beschriebenen Ausführungsform können
ca. 12 Zellen je h gewickelt werden.
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Kontaktieren durch Metallspritzen
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In
der vorstehend beschriebenen Ausführungsform können
20–45 Zellen je Arbeitskraft je Stunde hergestellt werden.
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Einhausen + Verschweißen
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In
der vorstehend beschriebenen Ausführungsform können
11–17 Zellen je Arbeitskraft je h ohne Rüstzeiten
eingehaust und verschweißt werden.
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Trocknen im Vakuum
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Die
Trockenzeit beträgt im Fall der vorstehenden Ausführungsform
12 h, wobei die Kapazität der Trocknungsvorrichtung bei
165 Zellen liegt.
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Evakuieren und Befüllen
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Wenn
die Zellen zum Verschließen beispielsweise vernietet werden,
ergibt sich eine Produktionsleistung von 13 Zellen je h, wobei z.
B. Celgard® als Separator verwendet
werden kann.
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10) Weitere Ausführungsbeispiele
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Die
vorliegende Erfindung wird mittels der nachfolgenden Beispiele noch
detaillierter beschrieben.
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Die
Angabe „μ" bezieht sich stets auf die Dicke der
jeweiligen Folie oder Films.
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%
sind Gew.-%, die sich auf das jeweilige Gesamttrockengewicht der
jeweiligen Mischung (Anoden- oder Kathodenmasse) beziehen. Anodenmasse (entspr. 2a) in %
Nr. | MCMB | PVP | Leitsalz
Lioxalatoborat | Ruß Ensaco | Polysilicat |
2a | MCMB/SGBL
88 | 1 | 1 | - | 10
Li- |
10a | 88 | 1 | 1 | - | 10
Li- |
10b | MCMB
44
SGBL 44 | 2 | - | - | 10
Na- |
10c | MCMB
88 | 1 | 1 | - | 10
Na- |
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Die
Verarbeitung erfolgt wie bei 2a beschrieben Kathodenmasse (entspr. 2b)
Nr. | LiFephosphat | PVP | Lioxalatoborat | Ruß Ensaco | Polysilicat |
2b | 87
'' | - | - | 4 | 9
Li- |
10d | 86
'' | 1 | - | 4 | 9
Li- |
10e | 86
'' | 1 | - | 4 | 9
Na- |
10f | 89
LiNiCoOx (H.C. Starck) | 1 | - | - | 10
Li- |
10g | 89
'' | 1 | - | - | 10
Na- |
10h | 80
'' | 1 | 1 | - | 10
Li- |
10i | 88
'' | 1 | 1 | - | 10
Na- |
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Die
Weiterverarbeitung erfolgte wie bei 2b beschrieben.
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Die
unter 10a–10c hergestellten Anodenmassen und die unter
10d–10i hergestellten Kathodenmassen wurden entspr. 2a
bzw. 2b beschichtet und dann entspr. 3–8 zu Zellen weiterverarbeitet;
wobei vor dem Wickeln zwischen Anode und Kathode der Separator eingefügt
wird und dann dieses Trilaminat (mit der Separatorzwischenschicht)
gewickelt wird.
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Nach
der Vorbeschreibung 2 bis 9 werden Zellen gebaut und durch Verwendung
von
Anode | mit
Kathode | zu
Zelle |
2a | 2b | I |
10a | 10d | II |
10b | 10d | III |
10c | 10d | IV |
10a | 10e | V |
10a | 10f | VI |
10a | 10g | VII |
die Zellen I bis VII erhalten. Die Zelle I zeigte
beim Wickeln des Trilaminates Schwierigkeiten, da die Kathode 2b
inhomogen war.
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Als
Separator wurde jeweils Celgard verwendet, als Elektrolyt diente
LiPF
6 1 molar in Diethylcarbonat. Die Zellen
haben folgende Eigenschaften: Zell-Charakteristik:
Durchmesser: | 32
mm |
Höhe
(ohne Pole): | 150
mm |
Gewicht: | 295
g |
Volumen
(ohne Pole): | 115
cm3 |
Gehäuse: | NiStahl |
Elektrische
Eigenschaften:
Spezifische
Leistung (30 s Impulsentladung): | 1500–1800
W/kg |
Leistungsdichte
(30 s Impulsentlandung): | 3400–3900
W/kg |
Nominalspannung: | 3,6
V |
Nominalkapazität
bei 0,3 C: | 6
Ah |
Spezifische
Energie: | 75–90
Wh/kg |
Energiedichte: | 180–210
Wh/kg |
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Formation:
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Die
Formation der Zellen I–VII erfolgt mit einem konstanten
Strom von 0,60 A bis zu einem Potential von 4,2 V und anschließend
bei konstantem Potenzial von 4,2 V, bis der Strom auf < 0,12 A gefallen
ist (CCCV = constant current constant voltage). Die Entladung findet
mit 0,60 A bis zur unteren Spannungsgrenze von 3,0 V statt. Im Anschluss
werden zur Qualitätssicherung und Kapazitätsbestimmung
zwei weitere Zyklen durchgeführt. Die Ladung geschieht
mit 1,8 A bis 4,2 A und bei konstantem Potenzial, bis der Strom
unter 0,18 A gefallen ist. Die Entladung erfolgt mit 1,8 A bis zur
Schlussspannung von 3,0 V.
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Zyklendaten:
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Um
die Zyklenstabilität der formierten Zellen I–VII
zu messen, wird diese mit 3 A bis 4,2 V geladen, dann wird in einer
Konstantpotenzialphase bei 4,2 V nachgeladen, bis der Strom auf
unter 0,3 A gefallen ist. Die Entladung erfolgt mit 4,8 A. Die untere
Abschaltung beträgt 3,0 V. Alle Zellen zeichnen sich durch
eine hohe Zyklenbeständigkeit aus, d. h. die spezifische
Kapazität nimmt selbst über große Zyklenzahlen
nur unbedeutend ab (bei allen Zellen nach 800 Zyklen < 6%).
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Belastungstest bei Raumtemperatur:
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Die
Ladung der formierten Zellen erfolgt mit 6 A bis 4,2 V, in einer
Konstantpotenzialphase wird bei 4,2 V nachgeladen, bis der Strom
auf unter 0,6 A gefallen ist. Die Entladung erfolgt bei unterschiedlichen
Strömen zwischen 0,4 und 10 C. Die untere Abschaltspannung
beträgt 2,7 V. Dabei zeigt sich über einen breiten
Bereich der Entladekapazität ein überaus geringes
Absinken des Spannungswertes.
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Entladen bei verschiedenen Temperaturen:
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Dieser
Test wurde analog zum Belastungstest durchgeführt, wobei
Entladeprofile für unterschiedliche Betriebstemperaturen
von –40 bis +30°C bei einer konstanten Entladungsrate
von C/2 gemessen wurden. Dabei zeigen die erfindungsgemäßen
Zellen selbst bei sehr tiefen als auch bei vergleichsweise hohen
Temperaturen hervorragende Spannungscharakteristiken z. B. Absinken
der Spannung von 4,2 V auf 3,7 V bei –40°C und
einer Entladekapazität von 5 Ah.
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Vergleichsversuch:
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Wird
in einer erfindungsgemäßen Li-Ionen-Polymerzelle
Polylisilicat (z. B. in Zelle II) durch einen Polymerbinder ausgetauscht,
so werden beim Zyklentest z. B. nach 800 Zyklen nur 75–80%
der Ausgangskapazität erreicht (Polymerbinder: Polyisobuten
Molmasse 300000).
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Außerdem
bestehen alle erfindungsgemässen Zellen (I–VII)
den „Nail-Penetration-Test" entspr. Lit. II, M.
Wakihara Safety Tests p 91–93, bei dem ein Eisennagel
in die Polymerzelle geschlagen wird, ohne Kurzschluss. Ferner sind
die erfindungsgemäßen Li-Polymerzellen überladungssicher,
d. h. bei Überladung z. B. beim Wiederaufladen wurden keine Überhitzungen
mit Bersten der Zelle o. ä. mit Branderscheinung beobachtet.
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Es
werden Anoden- und Kathodenmassen zur Verwendung für Lithium-Ionen-Polymer-Zellen
offenbart, die einen anorganischen Binder und jeweils eine Li-interkalierbare
Substanz enthält.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 4818643
A [0007]
- - EP 0145498 B [0007]
- - DE 10020031 A [0007, 0008]
- - US 6087045 [0010]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Handbook
of Battery Materials" Hrsg. J.O. Besenhard, Verlag VCH, Weinheim,
1999 [0003]
- - „Lithium Ion Batteries", Hrsg. M. Wakihara und O.
Yamamoto, Verlag VCH, Weinheim 1998 S. 235 und Fig. 10.9. [0003]
- - „Handbook of Batteries" III. Edit., D. Linden, Th.
B. Reddy, Mc Graw-Hill 2001, im Kapitel 35.1–35.9 [0003]
- - BASF Handbook on Basics of Coating Technology, Vincentz Network
Hannover 2003, 4.2.12–4.3 [0045]
- - M. Wakihara Safety Tests p 91–93 [0080]