DE102007054572A1

DE102007054572A1 - Fahrerassistenzsystem mit Anzeige von Betriebsstoff-Versorgungsstellen im Navigationssystem

Info

Publication number: DE102007054572A1
Application number: DE102007054572A
Authority: DE
Inventors: Klaus Dipl.-Ing Land (FH); Robert Dipl.-Ing. Schmidt
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2007-11-15
Filing date: 2007-11-15
Publication date: 2008-06-12

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug, das während des Fahrens einen Betriebsstoff verbraucht, der nur an bestimmten Versorgungsstellen unter einer Vielzahl von Versorgungsstellen für Kraftfahrzeug-Betriebsstoffe erhältlich ist, wobei mit Hilfe eines Navigationssystems rechtzeitig, bevor der Betriebsstoffvorrat im Kraftfahrzeug verbraucht ist, mindestens eine in Reichweite befindliche Versorgungsstelle für den Betriebsstoff ermittelt wird, welche dem Fahrer auf einem Bildschirm angezeigt und zur Routenführung angeboten wird. Gemäß der Erfindung fragt das Fahrerassistenzsystem über ein Mobilkommunikationssystem selbsttätig bei einer oder mehreren für das Nachtanken des Betriebsstoffes in Frage kommenden Versorgungsstellen an, ob der Betriebsstoff dort vorrätig ist oder bis zum voraussichtlichen Eintreffen des Kraftfahrzeuges bereitgestellt werden kann.

Description

Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug, das während des Fahrens einen Betriebsstoff verbraucht, der nur an bestimmten Versorgungsstellen unter einer Vielzahl von Versorgungsstellen für Kraftfahrzeug-Betriebsstoffe erhältlich ist, wobei mit Hilfe eines Navigationssystems rechtzeitig, bevor der Betriebsstoffvorrat im Kraftfahrzeug verbraucht ist, mindestens eine in Reichweite befindliche Versorgungsstelle für den Betriebsstoff ermittelt wird, welche dem Fahrer auf einem Bildschirm angezeigt und zur Routenführung angeboten wird, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Die Effektivität der Abgasnachbehandlungssysteme von Dieselfahrzeugen auf Basis von NOx konvertierenden Katalysatoren, deren Funktion die Eindosierung von Reduktionsmitteln wie z.B. das Produkt "AdBLue"/Urea ins Abgasnachbehandlungssystem voraussetzt, hängt von der Verfügbarkeit des Reduktionsmittel ab. Daher ist in einigen Ländern gesetzlich vorgeschrieben, dass das Kraftfahrzeug in einen hinsichtlich Drehmoment, Geschwindigkeit und/oder Neustart eingeschränkten Fahrmodus eintritt, sobald nicht mehr ausreichend Reduktionsmittel zur Verfügung steht.
Die DE 10 2006 000 074 A1 beschreibt ein gattungsgemäßes Fahrerassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug, das ein Abgasnachbehandlungssystem mit NOx-Konversion enthält, das als laufend verbrauchten Betriebsstoff ein Reduktionsmittel in Form von wässriger Harnstofflösung benötigt. Das Fahrerassistenzsystem sucht auf Basis von Navigationsinformationen nach einer nächstgelegenen Tankstelle, welche als eine Tankstelle registriert ist, welche das Reduktionsmittel führt, und berechnet die Reduktionsmittelmenge, die bis zum Erreichen der Tankstelle voraussichtlich verbraucht wird. Ist die im Kraftfahrzeug vorhandene Reduktionsmittelmenge zu gering, wird der Fahrer gewarnt und werden Betriebsbedingungen des Kraftfahrzeuges so eingestellt, dass die Tankstelle möglichst ohne nennenswerte Einschränkungen des Fahrbetriebs erreicht werden kann.
Solange Abgasnachbehandlungssysteme, die ein Reduktionsmittel benötigen, noch relativ selten sind, wird nicht nur das Netz von Tankstellen und anderen Versorgungsstellen für solche Reduktionsmittel relativ weitmaschig sein, sondern wird auch die Bevorratung mit Reduktionsmittel von Seiten der dafür eingerichteten Versorgungsstellen mengenmäßig gering sein. Daher besteht die Möglichkeit, dass die angesteuerte Tankstelle oder andere Versorgungsstelle gerade kein Reduktionsmittel vorrätig hat, in welchem Fall aufgrund der großen Entfernungen zu anderen Versorgungsstellen erhebliche Einschränkungen für den Fahrer resultieren.
Dieses Problem wird bei einem gattungsgemäßen Fahrerassistenzsystem erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Kraftfahrzeug außerdem ein Mobilkommunikationssystem enthält und dass das Fahrerassistenzsystem über das Mobilkommunikationssystem selbsttätig bei einer oder mehreren für das Nachtanken des Betriebsstoffes in Frage kommenden Versorgungsstellen anfragt, ob der Betriebsstoff dort vorrätig ist oder bis zum voraussichtlichen Eintreffen des Kraftfahrzeuges bereitgestellt werden kann.
Gemäß der Erfindung werden die in Frage kommenden Versorgungsstellen interaktiv auf Verfügbarkeit des Betriebsstoffes abgefragt, möglichst schon bevor das Kraftfahrzeug in den eingeschränkten Fahrmodus eintritt, so dass Fehlfahrten bzw. Fahrten in einem eingeschränkten Fahrmodus vermieden werden können und dem Fahrer uneingeschränkte Mobilität garantiert ist.
Zur weiteren Entlastung des Fahrers kann das Fahrerassistenzsystem, nachdem es eine geeignete Versorgungsstelle ermittelt hat, auch selbsttätig die benötigte Menge Betriebsstoff reservieren bzw. bestellen.
Besonders bei Lastkraftwagen wären vergebliche Fahrten bzw. Fahrten in einem eingeschränkten Fahrmodus in zeitlicher, finanzieller und umweltpolitischer Hinsicht äußerst ungünstig.
Die Erfindung gibt hervorragende Unterstützung in Bezug auf Streckenplanung und vermeidbare Verzögerungen durch zuverlässige Versorgung mit dem eingeschränkt zur Verfügung stehenden Betriebsstoff.
Von der Erfindung profitieren nicht nur die einzelnen Kraftfahrzeuge, sondern auch die Versorgungsstellen selbst. Diese können aufgrund der Anfrage bzw. vieler Anfragen erkennen, ob und ggf. wo möglicherweise Versorgungsengpässe auftreten werden, und diese möglicherweise rechtzeitig beheben, indem geeignete Logistikmaßnahmen zur Wiederbeschaffung des Betriebsstoffes getroffen werden. Tritt an einer Versorgungsstelle ein Engpass auf, der sich aber voraussichtlich rechtzeitig beheben lässt, so kann diese Versorgungsstelle das Fahrerassistenzsystem oder alle Fahrerassistenzsysteme, die zuletzt Betriebsstoff nachgefragt haben, darüber informieren. Entsprechende Informationen können auch herausgehen, sobald eine neue Lieferung eingetroffen und der Versorgungsengpass behoben ist.
Da moderne Kraftfahrzeuge häufig über sämtliche für die Erfindung nötige Hardware verfügen, kann die Erfindung oft mit sehr geringem Aufwand realisiert werden, d.h. einfach mittels geeigneter Software.
Die Erfindung wurde zwar im Hinblick auf ein Kraftfahrzeug gemacht, das ein Abgasnachbehandlungssystem mit NOx-Konversion enthält, das ein Reduktionsmittel als Betriebsstoff benötigt, die Erfindung eignet sich aber auch für andere Kraftfahrzeuge, die einen nicht überall zur Verfügung stehenden Betriebsstoff benötigen, beispielsweise Diesel (evtl. mit notwendiger limitierter ppm Anzahl Schwefel), Kraftstoffe mit bestimmter notwendiger Oktanzahl, Alternative Kraftstoffe z. B. Diesel/Otto anteilig oder vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, Erdgas, Wasserstoff oder elektrischen Strom.
Vorzugsweise kann der Fahrer zu Beginn der Fahrt nach Eingabe des Fahrtziels darauf hingewiesen werden, dass der Betriebsstoffvorrat für die geplante Fahrtroute nicht ausreichen dürfte. Der Fahrer hat dann die Wahl vor Fahrtbeginn den notwendigen Betriebsstoff (z.B. durch eine mitgeführte Reservemenge oder Betriebsstoffvorrat am Start der Route) nachzufüllen bzw. die Route wie im folgenden beschrieben über mindestens eine in Reichweite befindliche Versorgungsstelle für den Betriebsstoff zu wählen oder den Betriebsstoff über eine Servicehotline (z.B. 24h Lieferservice) zu einem vom Fahrer gewählten Ziel zu ordern. Weiterhin kann durch Abstimmung/Vernetzung des Navigationssystems mit den Betriebsstoffvorratssensoren/-informationssystemen und den Betriebsstoffverbrauchssensoren/-informationssystemen die Verbrauchsmenge intelligent (z.B. auf Nicht-Überschreitung vorgeschriebener Grenzwerte und unter diesen Bedingungen garantiertes Erreichen der in Reichweite befindliche Versorgungsstelle für den Betriebsstoff oder das geplante Routenziel) gedrosselt werden.
Generell können über das Navigationssystem an beliebigen geografischen Punkten (Positionsumgebung, Zielumgebung, etc.) Betriebsstoffversorgungsstellen (ggf. mit den üblichen Zusatzinformationen, wie z.B. Kontaktdaten, Telefonnummern, etc.)gesucht und gefunden werden.
Es folgt eine Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
Ein Dieselkraftfahrzeug hat ein Abgasnachbehandlungssystem auf Basis eines Katalysators zur Reduktion von Stickoxiden unter Eindosierung von Reduktionsmitteln wie z.B. dem Urea enthaltenden Reduktionsmittel "AdBLue", das in einem Reduktionsmitteltank gespeichert wird, der einen Füllstands- bzw. Reststoffmengensensor in Form eines Sensors, Schalters und/oder Rechners aufweist.
Das Kraftfahrzeug enthält außerdem ein Navigationssystem und ein Mobilkommunikationssystem, welches zum Beispiel ein über eine Freisprecheinrichtung angeschlossenes Mobiltelefon sein kann.
Das Kraftfahrzeug enthält außerdem ein Fahrerassistenzsystem, das dafür eingerichtet ist, über das Mobilkommunikationssystem selbsttätig bei einer oder mehreren für das Nachtanken von Reduktionsmittel in Frage kommenden Versorgungsstellen anzufragen, ob dort genügend Reduktionsmittel vorrätig ist, und wenn nicht, ob dieses bis zum voraussichtlichen Eintreffen des Kraftfahrzeuges wiederbeschafft werden kann. Gegebenenfalls kann das Fahrerassistenzsystem die benötigte Menge Betriebsstoff auch reservieren bzw. bestellen.
Die Versorgungsstellen können z.B. bestimmte Tankstellen, Servicestationen und andere Betriebsstoffhändler sein, die in dem Navigationssystem bzw. einer Navigationszentrale als Versorgungsstellen für das Reduktionsmittel registriert sind.
Durch Kopplung des Navigationssystems mit den bereits vorhandenen Füllstandssensoren, -schaltern oder Füllstandsrechnern des "AdBLue"/Urea-Tanks können somit dem Fahrer automatisch (präventiv) oder durch aktives Abfragen der Umgebung des aktuellen Standortes mögliche Bezugsquellen für das notwendige Reduktionsmittel und deren Koordinaten, wahlweise auch Adresse und Telefonnummer, angezeigt werden, und der Fahrer kann sich von dem Navigationssystem zu der am günstigsten gelegenen Bezugsquelle leiten lassen.
Außerdem wird frühzeitig die Verfügbarkeit der gespeicherten und in Reichweite befindlichen Bezugsquelle interaktiv abgefragt, ohne dass der Fahrer hierfür tätig werden muss. Längerfristig vor dem Eintreten in den eingeschränkten Betriebsmodus kann auch die eventuell notwendige Logistikkette zur Beschaffung des Reduktionsmittels rechtzeitig in Abhängigkeit von der Routenwahl aktiviert werden. Zum Beispiel, wenn das Fahrerassistenzsystem bzw. das Navigationssystem aus Erfahrung wissen, dass der Fahrer zu bestimmten Zeiten eine bestimmte Route zu nehmen pflegt, die an einer Versorgungsstelle für den benötigten Betriebsstoff vorbeiführt, kann das Fahrerassistenzsystem die Versorgungsstelle automatisch bitten, an einem bestimmten Tag eine gewünschte Reduktionsmittelmenge vorrätig und für das anfragende Kraftfahrzeug reserviert zu halten. Der Fahrer muss sich dann um nichts weiter kümmern, sondern er muss lediglich – auf Anweisung bzw. Erinnerung durch das Fahrerassistenzsystem – zu gegebener Zeit an der bestimmten Versorgungsstelle nachtanken.

Claims

Fahrerassistenzsystem für ein Kraftfahrzeug, das während des Fahrens einen Betriebsstoff verbraucht, der nur an bestimmten Versorgungsstellen unter einer Vielzahl von Versorgungsstellen für Kraftfahrzeug-Betriebsstoffe erhältlich ist, wobei mit Hilfe eines Navigationssystems rechtzeitig, bevor der Betriebsstoffvorrat im Kraftfahrzeug verbraucht ist, mindestens eine in Reichweite befindliche Versorgungsstelle für den Betriebsstoff ermittelt wird, welche dem Fahrer auf einem Bildschirm angezeigt und zur Routenführung angeboten wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeug außerdem ein Mobilkommunikationssystem enthält und dass das Fahrerassistenzsystem über das Mobilkommunikationssystem selbsttätig bei einer oder mehreren für das Nachtanken des Betriebsstoffes in Frage kommenden Versorgungsstellen anfragt, ob der Betriebsstoff dort vorrätig ist oder bis zum voraussichtlichen Eintreffen des Kraftfahrzeuges bereitgestellt werden kann.
Fahrerassistenzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es auch selbsttätig die benötigte Menge Betriebsstoff reserviert bzw. bestellt.
Fahrerassistenzsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeug ein Abgasnachbehandlungssystem mit NOx-Konversion enthält und dass der Betriebsstoff ein Reduktionsmittel für die Abgasnachbehandlung ist.
Fahrerassistenzsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Reduktionsmittel Harnstoff enthält.
Fahrerassistenzsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeug ein Lastkraftwagen ist.