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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Glied für eine Gliederkette, eine aus
solchen Gliedern gebildete Gliederkette sowie ein Tragesystem, das
eine solche Gliederkette nutzt.
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Gliederketten,
wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, weisen mehrere Kettenglieder auf,
die direkt ineinander gefügt
sind. Beispielsweise können
solche Kettenglieder oval sein und ineinander greifen. Herkömmliche
Gliederketten finden zum Beispiel als Lastketten in Kränen und
als Anschlagmittel Verwendung. Eine besondere Art von Gliederketten
sind die so genannten Gelenkketten, bei denen die einzelnen Glieder
der Kette mittels eines speziellen Gelenks miteinander verbunden
sind. Die Beweglichkeit der einzelnen Kettenglieder zueinander hängt dabei
von der Form des gewählten
Gelenks bzw. der gewählten
Verbindung zwischen den einzelnen Gliedern ab. Typischerweise ist
dabei der Abstand in Längsrichtung
der Kette zwischen zwei Kettengliedern fest, jedoch wird eine seitliche
Auslenkung der Kettenglieder erlaubt, so dass die Kette gebogen
werden kann.
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Vor
diesem Hintergrund wäre
es für
bestimmte Anwendungen wünschenswert,
wenn die Biegbarkeit der Kette variabel einstellbar wäre.
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Vor
diesem Hintergrund stellt die vorliegende Erfindung ein Glied für eine Gliederkette
gemäß Anspruch
1, eine Gliederkette gemäß Anspruch
34, ein Tragesystem mit einer solchen Gliederkette gemäß Anspruch
43 sowie ein medizinisches Stützkorsett mit
einer solchen Gliederkette gemäß Anspruch
44 bereit. Weitere Aspekte, Einzelheiten, Merkmale sowie Vorteile
ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen,
der Beschreibung sowie den angehängten Zeichnungen.
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Gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel wird
ein Glied für
eine Gliederkette bereitgestellt, wobei das Glied ein vorderes Ende
und ein hinteres Ende, die in einer axialen Richtung des Gliedes
hintereinander angeordnet sind, umfasst, wobei das Glied so ausgebildet
ist, dass das vordere Ende des Gliedes in das hintere Ende eines
ebensolchen zweiten Gliedes einführbar
ist und in dem zweiten Glied in axialer Richtung zwischen einer
ersten Position und einer zweiten Position verschiebbar gehalten
ist, wobei das Glied bezüglich
des zweiten Gliedes in zumindest einer ersten Kipprichtung senkrecht
zur axialen Richtung verkippbar ist und der Grad der maximalen Verkippung
bei der ersten Position vom Grad der maximalen Verkippung bei der
zweiten Position verschieden ist.
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Mittels
eines solchen Gliedes kann der Grad der Verkippung zwischen zwei
Kettengliedern durch das Verschieben der Glieder in Längsrichtung
der Kette, d. h. in axialer Richtung der Glieder, variiert werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel ist
der Grad der maximalen Verkippung in der ersten Position größer als
der Grad der maximalen Verkippung in der zweiten Position. Typischerweise
liegt der Grad der maximalen Verkippung in der ersten Position zwischen
0,1° und
30°. Insbesondere
kann der Grad der maximalen Verkippung in der ersten Position zwischen
3° und 15° liegen.
Dabei kann gemäß einem
Ausführungsbeispiel
das Glied in der ersten Position in axialer Richtung aus dem zweiten
Glied maximal herausgezogen sein.
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Auf
diese Weise wird eine maximale Beweglichkeit zwischen den Kettengliedern
dann bereitgestellt, wenn die Glieder in axialer Richtung maximal auseinandergezogen
sind. Mit anderen Worten sind die Glieder zueinander dann maximal
beweglich, wenn sie relativ zueinander am weitesten voneinander
entfernt sind, d. h. maximal auseinandergezogen sind.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel ist
das Glied in der zweiten Position maximal in das zweite Glied hinein
geschoben. Insbesondere kann der Grad der maximalen Verkippung in
dieser zweiten Position 0° sein.
Mit anderen Worten sind die beiden Kettenglieder zueinander nicht
verkippbar, wenn sie fest, d. h. maximal, ineinander geschoben sind. Auf
diese Weise kann durch Zusammenschieben der Kettenglieder eine Versteifung
der Gliederkette erreicht werden.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist das Glied in dem zweiten Glied in
axialer Richtung um eine Länge
verschiebbar, die zwischen 5% und 50% der axialen Gesamtlänge des
Gliedes beträgt.
Auf diese Weise kann die maximale Verlängerung bzw. Verkürzung der
Gliederkette eingestellt werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel ist
das Glied bezüglich
des zweiten Gliedes auch ein einer zweiten Kipprichtung senkrecht
zur axialen Richtung verkippbar, wobei die zweite Kipprichtung von
der ersten Kipprichtung verschieden ist. Hierbei kann die zweite
Kipprichtung beispielsweise entgegengesetzt zu ersten Kipprichtung
oder aber auch quer zur ersten Kipprichtung ausgerichtet sein. Weiterhin
können
gemäß Ausführungsbeispielen
der vorliegenden Erfindung der Grad der maximalen Verkippung in
der ersten Kipprichtung und der Grad der maximalen Verkippung in
der zweiten Kipprichtung in der ersten Position und/oder in der
zweiten Position voneinander verschieden sein. Auf diese Weise sind unterschiedliche
Beweglichkeiten der Gliederkette in verschiedenen Kipprichtungen
einstellbar. Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
ist das Glied rotationssymmetrisch ausgebildet und kann daher in
jede Richtung senkrecht zur axialen Richtung verkippt werden.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung weist das Glied einen Körper und
einen Kopf auf, wobei der Kopf mit dem Körper über einen Halsabschnitt verbunden
ist und wobei der Körper
am hinteren Ende eine Öffnung
aufweist, durch die hindurch der Kopf eines ebensolchen zweiten
Gliedes in einen im Körper
gebildeten Hohlraum eingeführt
werden kann. Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
variiert dabei die Dicke des Halsabschnitts in der zumindest ersten
Kipprichtung entlang der axialen Richtung.
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Durch
die Variation der Halsdicke in der ersten Kipprichtung kann der
maximale Grad der Verkippung in einer bestimmten Stellung des Gliedes
eingestellt werden. Dabei wird der Grad der Verkippung im Wesentlichen
durch das Spiel des Halses in der ersten Kipprichtung innerhalb
der Öffnung
am hinteren Ende des Körpers
bestimmt. Dabei kann die Variation der Halsdicke monoton sein, insbesondere
auch streng monoton, wobei dies aber nicht zwingend erforderlich
ist. Ebenso ist es denkbar, dass die Halsdicke abwechselnd zunimmt
und abnimmt, so dass Bereiche mit großem Spiel, d. h. einem großen Grad
an möglicher
Verkippung, mit Bereichen eines kleinen Grads an möglicher
Verkippung abwechseln.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel variiert
die Dicke des Halsabschnitts in zumindest einer zweiten Kipprichtung,
die von der ersten Kipprichtung verschieden ist, entlang der axialen
Richtung des Gliedes.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
verjüngt sich
der Halsabschnitt vom Körper
zum Kopf hin in der ersten und/oder in der zweiten Kipprichtung.
Auf diese Weise wird ein maximales Spiel bereitgestellt, wenn das
Glied möglichst
weit aus dem zweiten Glied herausgezogen ist, und es wird ein möglichst kleines
Spiel bereitgestellt, wenn das Glied möglichst weit in das zweite
Glied hinein geschoben ist. Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
verjüngt
sich dabei der Halsabschnitt linear. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
läuft der
Halsabschnitt konisch zu. Gemäß noch einem
weiteren Ausführungsbeispiel
verjüngt
sich der Halsabschnitt nicht-linear. Dabei kann der Halsabschnitt
beispielsweise eine konkave Form aufweisen. Ebenso kann sich der
nicht-linear verjüngende
Halsabschnitt exponentiell, logarithmisch oder parabelförmig ausgebildet
sein.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
variiert die lichte Weite des Hohlraums in der zumindest ersten
Kipprichtung entlang der axialen Richtung. Auf diese Weise kann
alternativ oder zusätzlich
zu dem in seiner Dicke variierenden Halsabschnitt das Spiel des
vorderen Endes in dem zweiten Glied in Abhängigkeit des axialen Abstands
der beiden Glieder zueinander eingestellt werden.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
verjüngt sich
der Hohlraum vom hinteren Ende des Körpers zum Halsabschnitt hin
in der ersten und/oder der zweiten Kipprichtung. Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
verjüngt
sich der Hohlraum linear. Gemäß noch einem
weiteren Ausführungsbeispiel läuft der
Hohlraum konisch zu. Gemäß anderen
Ausführungsbeispielen
verjüngt
sich der Hohlraum nicht-linear. Dabei kann der Hohlraum konvex,
konkav oder einer beliebigen anderen nicht-linearen Funktion folgend
ausgebildet sein. Beispielsweise kann die Oberfläche des Hohlraums exponentiell,
logarithmisch oder parabelförmig
ausgebildet sein.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel weist
der Kopf des Gliedes zumindest in der ersten Kipprichtung einen
größeren Durchmesser
auf als die Öffnung
am hinteren Ende des Körpers.
Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
weist der Kopf zusätzlich
oder alternativ in zumindest einer weiteren Richtung senkrecht zur
axialen Richtung einen größeren Durchmesser
auf als die Öffnung
am hinteren Ende des Körpers.
Auf diese Weise ist die Ausdehnung des Kopfes in zumindest einer
Richtung größer als
die Öffnung
am hinteren Ende des Körpers,
so dass der Kopf nicht aus dem Hohlraum des zweiten Gliedes herausrutschen
kann. Jedoch kann der Kopf in axialer Richtung in dem Hohlraum des
zweiten Gliedes gleiten.
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Gemäß einer
Ausführungsform
ist das Glied einstückig
ausgebildet. Dabei kann das Glied aus Polyester (PE) oder Polypropylen
(PP) hergestellt sein. Beide Materialien können in Mischungen bereitgestellt
werden, die die nötige
Flexibilität
aufweisen, um den Kopf eines Gliedes durch die engere Öffnung am hinteren
Ende eines anderen Gliedes in das andere Glied einzuführen. Insbesondere
kann dabei die Kopfform so ausgeführt sein, dass sie gemäß dem Widerhakenprinzip
relativ leicht in das andere Glied einführbar ist, jedoch nur schwer
oder gar nicht aus diesem Glied wieder herauszuziehen ist. Typischerweise
wird das einstückige
Teil als Spritzgussteil hergestellt.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel weist
das Glied zumindest ein Frontteil und ein Rückteil auf, wobei das Frontteil
und das Rückteil
miteinander verbindbar ausgebildet sind. Gemäß einer Ausführungsform
können
das Frontteil und das Rückteil
eine Haken-Öse-Verbindung aufweisen,
mittels der das Frontteil und das Rückteil fest miteinander verbindbar
sind. Zusätzlich
oder alternativ können
das Frontteil und das Rückteil
eine Rastverbindung aufweisen, mittels das Frontteil und das Rückteil fest
miteinander verbindbar sind. Die zweiteilige Ausführungsform
des Kettenglieds mit Front- und Rückteil weist den Vorteil auf,
dass der Kopf eines nachfolgenden Gliedes in den Hohlraum eingelegt werden
kann, bevor das Front- und das Rückteil
fest miteinander verbunden werden. Auf diese Weise können auch
Kopfformen gewählt
werden, die ansonsten nicht durch die Öffnung am hinteren Ende des
Körpers
in das zweite Kettenglied eingeführt
werden könnten.
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Gemäß weiteren
Ausführungsformen
können
das Frontteil und/oder das Rückteil
zumindest einen Paßstift
und eine entsprechende Aufnahme für den Paßstift aufweisen. Auf diese
Weise kann die genaue Ausrichtung des Front- und des Rückteils
zueinander sichergestellt werden. Selbstverständlich können auch mehrere Paßstifte
und entsprechende Aufnahmen vorgesehen sein.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel ist
zwischen der Öffnung
am hinteren Ende und dem Hohlraum ein verengter Bereich ausgebildet,
der den in den Hohlraum eingeführten
Kopf eines Kettengliedes zurückhält, so dass
der Kopf des Kettengliedes nicht aus dem Hohlraum heraus gleitet.
Insbesondere kann ein zwischen der Öffnung und dem verengten Bereich
verlaufender Schulterbereich ausgebildet sein, der sich von dem
verengten Bereich zur Öffnung
hin in zumindest der ersten und/oder der zweiten Kipprichtung aufweitet.
Zum einen bewirkt ein solcher Schulterbereich, dass das erstmalige
Einführen des
Kopfes in den Hohlraum des Gliedes mit relativ geringem Kraftaufwand
möglich
ist. Weiterhin dient der Schulterbereich jedoch auch der Führung des Kettengliedes,
insbesondere im Zustand der maximalen Verkippung. Dabei werden unter
anderem auch Scher- und Biegekräfte
durch den Schulterbereich aufgenommen. Weiterhin verhindert der
aufgeweitete Schulterbereich ein Einklemmen der Kettenglieder in
der maximal gestauchten Position, erlaubt andererseits aber auch
die Verkippung im gestauchten Zustand zu minimieren und insbesondere
auch ganz zu verhindern. Dazu kann der Schulterbereich auch leicht
konkav ausgeführt
sein.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist der Kopf des Kettenglieds als Gelenkkopf geformt und ein Übergangsbereich
zwischen dem verengten Bereich und dem Hohlraum ist als eine zu
dem Gelenkkopf passende Gelenkpfanne ausgebildet. Eine solche Gelenkpfanne,
die als Gegenstück
zum Kopf des Kettenglieds ausgebildet ist, erlaubt das Verkippen
der Kettenglieder gegeneinander mit möglichst geringer Reibung und
Abnutzung.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Gliederkette
bereitgestellt, die zumindest ein erstes und zweites Kettenglied
aufweist, die gemäß einem
der oben beschriebenen Ausführungsbeispiele
ausgeführt
sind. Dabei ist das vordere Ende des ersten Kettengliedes in das hintere
Ende des zweites Kettengliedes eingeführt und in dem zweiten Kettenglied
in axialer Richtung zwischen einer ersten Position und einer zweiten
Position verschiebbar gehalten, wobei das erste Kettenglied bezüglich des
zweiten Kettenglieds in zumindest einer ersten Kipprichtung senkrecht
zur axialen Richtung verkippbar ist und der Grad der maximalen Verkippung
bei der ersten Position vom Grad der maximalen Verkippung bei der
zweiten Position verschieden ist.
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Eine
solche Gliederkette weist eine variable Beweglichkeit auf, je nachdem
wie weit die Kettenglieder ineinander geschoben oder auseinander
herausgezogen sind. Insbesondere kann gemäß einem Ausführungsbeispiel
die Gliederkette so ausgebildet sein, dass sie sich in Kipprichtung
versteift, wenn die Glieder der Gliederkette ineinander geschoben
werden, und dass sie eine Verkippung in Kipprichtung zulässt, wenn
die Glieder der Gliederkette in axialer Richtung auseinandergezogen
werden. Dabei kann gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Grad der Versteifung der Gliederkette proportional zu der Länge sein,
um die die Glieder axial ineinander geschoben sind.
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Gemäß einer
Ausführungsform
können
alle Glieder der Gliederkette identisch ausgebildet sein. Gemäß einer
anderen Ausführungsform
unterscheiden sich jedoch zumindest zwei Glieder der Gliederkette
hinsichtlich der möglichen
Kipprichtungen, des Grades der maximalen Verkippung in der ersten und/oder
der zweiten Position, der axialen Länge der Glieder, der Länge um die
die Glieder in einem benachbarten Glied verschiebbar sind, der geometrischen
Form des Halsabschnitts, der geometrischen Form des Hohlraums, der
geometrischen Form des verengten Bereichs und/oder der geometrischen Form
des Schulterbereichs voneinander. Insbesondere kann durch die individuelle
Einstellbarkeit der verschiedenen Parameter eines jeden Kettengliedes eine
bestimmte Beweglichkeitscharakteristik der Kette entlang ihrer axialen
Länge,
d. h. in Längsrichtung der
Kette, beliebig eingestellt werden.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel sind
zumindest mehrere der Glieder der Gliederkette lösbar miteinander verbunden.
Auf diese Weise kann die Kette verkürzt werden, verlängert werden
oder es können
einzelne Kettenglieder gegen Kettenglieder mit anderer Charakteristik
ausgetauscht werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
ist die Gliederkette so ausgebildet, dass sie eine Leitung für ein Fluid
umfasst. Beispielsweise kann die Gliederkette eine Durchgangsbohrung,
die als Leitung für
das Fluid dient, aufweisen. Gemäß einem
anderen Beispiel kann ein Schlauch durch die einzelnen Glieder der Gliederkette
hindurchgeführt
sein. Insbesondere kann eine solche Gliederkette als Führungsschlauch ausgebildet
sein. Solche Führungsschläuche können beispielsweise
in medizinischen Anwendungen eingesetzt werden.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
ist eine solche Gliederkette als Förder- und/oder Transportkette ausgebildet.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Tragesystem
bereitgestellt, das ein Behältnis
mit zumindest einem Schulterriemen sowie einen Beckengurt umfasst.
Dabei ist das Behältnis
mit dem Beckengurt über
eine oben beschriebene Gliederkette verbunden, so dass der Beckengurt
in einer ersten Position der Gliederkette das Gewicht des Behältnisses
zumindest teilweise aufnehmen kann. Insbesondere kann diese erste
Position so gewählt
sein, dass die Glieder der Gliederkette maximal ineinander geschoben
sind, so dass die Gliederkette versteift ist.
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Ein
solches Tragesystem kann insbesondere als Schultasche für Kinder
genutzt werden. Bei bestehenden Schultaschen gibt es meist keinen
oder nur einen sehr schmalen Beckengurt, der allenfalls dafür genutzt
werden kann, den Schulrucksack vor Verrutschen zu schützen. Hierbei
wird trotz alledem die gesamte Last auf den Schultern getragen,
was schon im Kindesalter zu Rückenschmerzen
und zu bleibenden Schäden
führen
kann. Tragesysteme im Treckingbereich verfügen wiederum zwar über Gewicht
aufnehmende Beckengurte, sind aber so mit dem Rucksack verbunden,
dass das Beugen des Rückens
nicht möglich
ist. Insbesondere wird bei diesen Tragesystemen im Treckingbereich
die Last über steife
Stangen in den Beckengurt eingeleitet. Aufgrund der steifen Konstruktion
ist ein Beugen des Rückens
nicht möglich.
Bei dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Tragesystem ist aufgrund
der erfindungsgemäßen Gliederkette,
die die Tragelast auf den Beckengurt umleitet, ein Träger nicht
in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Da die einzelnen Kettenglieder
so ausgebildet sind, dass sie in aufrecht stehender Position des
Trägers
zusammengeschoben und somit versteift sind, wird die Last über die
Gliederkette hervorragend in den Beckengurt eingeleitet. Insbesondere
weist die versteifte Gliederkette eine Charakteristik ähnlich den
Stangen in herkömmlichen
Tragesystemen auf. Beugt sich nun der Träger nach vorne und/oder zur
Seite verlängert
sich die Rückenstrecke
des Trägers
und die Gliederkette wird auseinandergezogen. Auf diese Weise wird
der Grad der Verkippung der einzelnen Kettenglieder zueinander erhöht und die
Gliederkette kann der Bewegung des Trägers folgen. Auf diese Weise
erlaubt das erfindungsgemäße Tragesystem
dem Träger
eine größtmögliche Bewegungsfreiheit,
wobei gleichzeitig die Last in einen Beckengurt eingeleitet, und
so die Wirbelsäule
entlastet werden kann.
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Die
erfindungsgemäße Gliederkette
kann ebenfalls vorteilhaft in einem medizinischen Stützkorsett
oder medizinischen Gehschienen angewendet werden.
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Bei
den oben genannten Anwendungen kann die Länge der Gliederkette auf die
Rückenlänge eines
Trägers
eingestellt werden. Insbesondere kann dies durch Einfügen, Herausnehmen
und/oder Austausch von Gliedern erfolgen. Dabei kann insbesondere
der Grad der maximalen Verkippung in der ersten Kipprichtung und/oder
der Grad der maximalen Verkippung in der zweiten Kipprichtung innerhalb
der Gliederkette gemäß der Position
der Kettenglieder am Rücken
des Trägers
variieren. Auf diese Weise kann die Charakteristik der Beweglichkeit
der Kette individuell auf den Träger
angepasst werden.
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Anhand
der beigefügten
Zeichnungen werden nun Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung erläutert.
Dabei zeigt
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1 eine
vordere Schnittansicht und eine seitliche Schnittansicht zweier
Kettenglieder gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung.
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2 eine
vordere Schnittansicht und eine seitliche Schnittansicht der beiden
Kettenglieder aus 1, wobei die Verkippung der
Kettenglieder zueinander beispielhaft dargestellt ist.
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3 ein
Frontteil und Rückteil
eines zweiteiligen Kettenglieds gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung.
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4 eine
Seitenansicht des Frontteils und des Rückteils aus 3.
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5 eine
seitliche Schnittansicht eines Kettenglieds gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung.
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6 eine
vordere Schnittansicht und seitliche Ansicht einer Gliederkette
gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung in einem maximal zusammengeschobenen
Zustand.
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7 die
Gliederkette aus 6 in einem teilweise auseinandergezogenen
Zustand.
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8 eine
Vorderansicht und eine Seitenansicht einer Gliederkette, die aus
den in 3 gezeigten Kettengliedern gebildet ist.
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9 die
Verlängerung
der Rückenstrecke eines
Trägers
beim Vorbeugen.
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10 ein
Tragesystem gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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11 das
Tragesystem aus 10, wobei die verwendete Gliederkette
verlängert
wurde.
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12 das
Prinzip, wie die im Tragesystem verwendete Gliederkette verlängert werden
kann.
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1a zeigt eine vordere Schnittansicht eines
Kettenglieds 100. 1b zeigt
eine seitliche Schnittansicht desselben Kettenglieds. Das Kettenglied 100 weist
ein vorderes Ende 110 und ein hinteres Ende 120 auf,
die in einer axialen Richtung AX des Gliedes hintereinander angeordnet
sind. Am vorderen Ende 110 des Gliedes 100 ist
ein Kopf 130 angeordnet, der über einen Halsabschnitt 150 mit
einem Körper 140 des
Gliedes verbunden ist. Der Kopf 130 weist in einer ersten
Richtung quer zur axialen Richtung AX einen Durchmesser DK1 auf,
und in einer zweiten Richtung quer zur axialen Richtung AX einen
Durchmesser DK2. Weiterhin weist das Kettenglied 100 eine Öffnung 125 am
hinteren Ende 120 auf. Über
die Öffnung 125 ist
ein im Inneren des Körpers 140 gebildeter
Hohlraum 145 zugänglich.
Der Hohlraum 145 weist in der ersten Richtung quer zur axialen
Richtung AX eine lichte Weite LW1 auf und in der zweiten Richtung
quer zur axialen Richtung AX eine lichte Weite LW2. Weiterhin weist
der Halsabschnitt 150 in der ersten Richtung quer zur axialen Richtung
AX einen Durchmesser DH1 auf und in der zweiten Richtung quer zur
axialen Richtung AX einen Durchmesser DH2. Das Kettenglied 100 weist
eine axiale Gesamtlänge
GL auf, die der Erstreckung des Kettenglieds vom hinteren Ende 120 zum
vorderen Ende 110 entspricht.
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Wie
in 1 gezeigt, kann der Kopf 130 eines Kettenglieds 100 durch
die Öffnung 125 in
den Hohlraum 145 eingeführt
werden. Dabei ist zwischen der Öffnung 125 und
dem Hohlraum 145 ein verengter Bereich 122 ausgebildet,
durch den der Kopf 130 hindurch geschoben werden muss.
Der verengte Bereich 122 weist dabei in der ersten Richtung
quer zur axialen Richtung einen Durchmesser DL1 und in der zweiten
Richtung quer zur axialen Richtung einen Durchmesser DL2 auf. Der
Durchmesser DK1 des Kopfes in der ersten Richtung quer zur axialen
Richtung und der Durchmesser DK2 des Kopfes in der zweiten Richtung
quer zur axialen Richtung sind beide etwas größer gewählt, als die entsprechenden Durchmesser
DL1 und DL2 des verengten Bereichs 122. Auf diese Weise
wird der Kopf 130 nach dem Einführen im Hohlraum 145 zurückgehalten
und ein Herausrutschen des Kopfes aus dem Hohlraum 145 vermieden.
Damit der Kopf 130 in den Hohlraum 145 einführbar ist,
kann der Körper 140 des
Kettengliedes beispielsweise aus einem flexiblen Material wie etwa einer
PE- oder PP-Mischung im Spritzgussverfahren hergestellt sein.
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Der
Hohlraum 145 weist eine axiale Länge LH auf, die größer ist
als die axiale Länge
LK des Kopfes 130. Auf diese Weise kann der Kopf 130 im Hohlraum 145 in
axialer Richtung gleiten. Beispielsweise kann der Kopf 130 innerhalb
des Hohlraums 145 um eine Länge verschiebbar sein, die
zwischen 5% und 50% der axialen Gesamtlänge GL des Gliedes 100 beträgt. In den 1a und 1b ist
eine Position der beiden Glieder zueinander gezeigt, in der das untere
Glied vollständig
in das obere Glied hinein geschoben ist.
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Weiterhin
ist erkennbar, dass die Dicke DH1 des Halsbereichs 150 in
der ersten Richtung quer zur axialen Richtung AX sowie die Dicke
DH2 des Halsbereichs 150 in der zweiten Richtung quer zur
axialen Richtung AX zwischen dem Körper 140 und dem Kopf 130 entlang
der axialen Richtung AX variieren. Insbesondere verjüngt sich
der Halsbereich 150 vom Körper 140 zum Kopf 130 hin.
Dabei ist hervorzuheben, dass die vorliegende Erfindung auch ausgeführt werden
kann, wenn die Dicke des Halsabschnitts 150 lediglich in
einer Richtung quer zur axialen Richtung variiert.
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Die 2a und 2b zeigen
die beiden Kettenglieder aus 1 in einer
zweiten Position, in der die beiden Glieder in axialer Richtung
maximal auseinandergezogen sind. Mit anderen Worten schlägt hier der
Kopf 130 an dem verengten Bereich 122 an. Aufgrund
des verjüngten
Halsbereichs 150 kann nun das obere Kettenglied gegenüber dem
unteren Kettenglied in einer ersten Kipprichtung KR1 und in einer zweiten
Kipprichtung KR2 verkippt werden. Dabei entspricht die erste Kipprichtung
KR1 der ersten Richtung quer zur axialen Richtung AX und die zweite
Kipprichtung KR2 der zweiten Richtung quer zur axialen Richtung
AX. Wie in 2a gezeigt, kann das obere
Kettenglied gegenüber
der axialen Richtung AX des unteren Kettengliedes sowohl positiv
wie negativ in der ersten Kipprichtung KR1 verkippt werden. Dabei
kann der Grad der maximalen Verkippung α1 in positiver Richtung +KR1
gleich dem Grad der maximalen Verkippung α2 in negativer Richtung –KR1 sein.
Die beiden maximalen Auslenkungen können jedoch auch voneinander
verschieden sein.
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Entsprechend
zeigt 2a wie das obere Kettenglied
gegenüber
dem unteren Kettenglied in einer zweiten Kipprichtung KR2 verkippt
werden kann. Auch dabei kann der Grad der maximalen Verkippung β1 in positiver
Kipprichtung +KR2 gleich dem Grad der maximalen Verkippung β2 in negativer zweiter
Kipprichtung –KR2
sein oder von diesem verschieden sein.
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Der
Grad der maximalen Verkippung der Kettenglieder zueinander hängt im wesentlichen
von der Dicke des Halsbereichs in Bezug auf die Weite DL2 des verengten
Bereichs und die Weite der Öffnung 125 am
hinteren Ende 120 ab. Dabei kann der Grad der maximalen
Verkippung in verschiedenen Kipprichtungen unterschiedlich gewählt werden.
Typischerweise liegt der Grad der maximalen Verkippung zwischen
0,1° und
30°, insbesondere
zwischen 3° und
15°. Im Übrigen kann
auch in der in 1 gezeigten Position, in der
die Kettenglieder maximal ineinander geschoben sind, eine bestimmte
Mindestverkippung erlaubt werden. Typischerweise ist dabei der Grad
der maximalen Verkippung in der vollständig eingeschobenen Position
(siehe 1) kleiner als der Grad der maximalen Verkippung
in der vollständig
herausgezogenen Position (siehe 2). Auf
diese Weise kann eine Gliederkette bereitgestellt werden, bei der
der Grad der lateralen Auslenkung, d. h. der Auslenkung quer zur
axialen Richtung AX, vom jeweiligen axialen Abstand der Kettenglieder
zueinander abhängt.
Dabei wird typischerweise die Abhängigkeit der Flexibilität bzw. Versteifung
der Glieder in lateraler Richtung durch die geometrische Form des
Halsabschnitts bereitgestellt. Insbesondere wird dabei ein sich
verjüngender
Halsabschnitt 150 bereitgestellt, der sich beispielsweise
monoton oder sogar streng monoton verjüngt. Dabei kann die Verjüngung beispielsweise
linear sein, es sind jedoch auch nicht-lineare Verjüngungen denkbar. Weiterhin kann
der Halsabschnitt 150 konisch zulaufen. Die geeignete Form
der Verjüngung
des Halsabschnitts 150 wird gemäß der gewünschten Charakteristik der
Gliederkette vom Fachmann gewählt
werden. Beispielsweise ist auch denkbar, dass die Kettenglieder
rotationssymmetrisch ausgebildet sind, sodass die Glieder in jeder
Richtung senkrecht zur axialen Richtung verkippbar sind.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann eine Variation der Flexibilität beziehungsweise des Grades
der möglichen
Verkippung der Glieder zueinander über die geometrische Form des
Hohlraums 145 eingestellt werden. So kann beispielsweise
gemäß einer Ausführungsform
die lichte Weite LW1 des Hohlraums 145 in der ersten Kipprichtung
KR1 entlang der axialen Richtung AX variieren. Insbesondere kann
sich der Hohlraum 145 vom hinteren Ende 120 des
Körpers 140 zum
Halsabschnitt 150 hin in der ersten Kipprichtung KR1 verjüngen. Diese
Verjüngung
des Hohlraums 145 kann linear oder nicht-linear sein. Auch
eine konische Form des Hohlraums 145 ist möglich. Ebenfalls
kann die lichte Weite LW2 des Hohlraums 145 in der zweiten
Kipprichtung KR2 entlang der axialen Richtung AX gemäß den vorgenannten
Varianten variieren. Ebenfalls denkbar ist eine Kombination aus
einer Variation der Dicke des Halsabschnitts 150 und einer
Variation der lichten Weite des Hohlraums 145.
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3a zeigt ein Frontteil 102 eines
zweiteilig ausgeführten
Kettengliedes. 3b zeigt das zugehörige Rückteil 104 des
Kettengliedes. Das Frontteil und das Rückteil sind mit einem Verbindungsmittel 160 miteinander
verbindbar ausgebildet. Im vorliegenden Fall ist das Verbindungsmittel
als Haken-Öse-Verbindung
ausgebildet. Dabei weist sowohl das Frontteil 102 als auch
das Rückteil 104 jeweils
einen Haken 162 und eine Öse 164 auf. Der Haken 162 des
Frontteils 102 kann in die Öse 164 des Rückteils 104 eingeführt werden.
Gleichermaßen kann
der Haken des Rückteils 104 in
die Öse
des Frontteils 102 eingeführt werden. Weiterhin kann
der Haken 162 so ausgeführt
werden, dass mit der Öse 164 zusätzlich eine
Rastverbindung entsteht.
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4 zeigt
eine Seitenansicht des Frontteils 102 und des Rückteils 104.
Dabei sind Paßstifte 172 erkennbar,
die in entsprechende Ausnehmungen 174 des jeweils gegenüberliegenden
Teiles einführbar sind,
so dass das Frontteil 102 und das Rückteil 104 genau aufeinander
ausgerichtet werden. 4 zeigt weiterhin, dass der
Halsbereich 150 sich vom Körper 140 des Kettengliedes
zum Kopf 130 linear verjüngt. Dabei bildet der Halsbereich 150 zur
Oberfläche
des Körpers 140 am
Rückteil 104 einen
Winkel α1,
der den Grad der maximalen Verkippung in der ersten Kipprichtung
KR1 bestimmt. Ebenso bildet der Halsbereich 150 bezogen
auf die Oberfläche
des Körpers 140 am
Frontteil 102 einen Winkel α2, der den Grad der maximalen
Verkippung in negativer erster Kipprichtung –KR1 bestimmt. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel
sind die beiden Winkel α1
und α2 vom Betrag
her gleich gewählt.
Dies ist jedoch nicht erforderlich, so dass in positiver und negativer
Kipprichtung +KR1, –KR1
unterschiedlich große
Verkippungen zugelassen werden können.
Weiterhin ist aus 3 ersichtlich, dass der Halsbereich 150 in
der zweiten Richtung quer zur axialen Richtung AX gerade ausgebildet
ist, so dass er sich dort nicht verjüngt. Daher erlaubt der Halsabschnitt 150 gemäß dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel
lediglich eine Verkippung in der ersten Kipprichtung KR1, nicht
jedoch in der zweiten Richtung quer zur axialen Richtung AX.
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5 zeigt
eine weitere Ausführungsform
eines Kettengliedes 100. Das in 5 gezeigte
Kettenglied ist rotationssymmetrisch. Der zwischen dem zylindrischen
Körper 140 und
dem Kopf 130 verlaufende Halsbereich 150 verjüngt sich
in axialer Richtung, so dass er eine variierende Breite DH aufweist.
Weiterhin ist zwischen der Öffnung 125 am
hinteren Ende und dem Hohlraum 145 im Körper 140 ein verengter
Bereich 122 ausgebildet. Der verengte Bereich 122 weist
eine Weite DL auf, die geringer ist als die lichte Weite LW des
Hohlraums 145. Zwischen der Öffnung 125 und dem
verengten Bereich 122 verläuft ein Schulterbereich 127,
der sich von dem verengten Bereich 122 zur Öffnung 125 am
hinteren Ende 120 hin aufweitet. Durch die konische Form
des Schulterbereichs ist das Einführen des Kopfes 130 in den
Hohlraum 145 erleichtert. Ebenfalls dient der Schulterbereich
dazu, den Grad der maximalen Verkippung festzulegen, sowie zur Aufnahme
von Kräften
und Momenten.
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Weiterhin
ist der Kopf 130 als Gelenkkopf geformt, im vorliegenden
Beispiel kugelförmig.
Es ist jedoch auch denkbar, dass der Kopf 130 beispielsweise
zylindrisch geformt ist, wobei sich in der Ansicht in 5 die
Zylinderachse senkecht zur Zeichenebene erstreckt. Weiterhin weist
das Kettenglied in 5 einen Übergangsbereich 129 zwischen
dem verengten Bereich 122 und dem Hohlraum 145 auf,
der als zu dem Gelenkkopf 130 passende Gelenkpfanne ausgebildet
ist. Beispielsweise ist der Übergangsbereich 129 in 5 als
Radius ausgeführt,
wobei der Radius des Übergangsbereichs 129 an
den Radius des Kugelkopfs 130 angepasst ist.
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6 zeigt
eine Gliederkette 500, die aus Kettengliedern aufgebaut
ist, wie sie den oben beschriebenen Ausführungsformen entsprechen. Dabei umfasst
eine Gliederkette zumindest ein erstes Glied 100 und ein
zweites Glied 200, wobei das vordere Ende 110 des
ersten Gliedes 100 in das hintere Ende 120 des
zweiten Gliedes 200 eingeführt ist und in dem zweiten
Glied 200 in axialer Richtung AX zwischen einer ersten
Position und einer zweiten Position axial verschiebbar gehalten
ist. In dem in 6 gezeigten Zustand sind die
Kettenglieder maximal ineinander geschoben, sodass der Kopf 130 eines
hinteren Kettengliedes an das in axialer Richtung gesehen vordere
Ende des Hohlraums 145 des davor liegenden Kettengliedes
anschlägt.
In dieser Position weisen zwei hintereinander angeordnete Kettenglieder
eine axiale Gesamtlänge
L1 auf. Ebenso ist in diesem maximal zusammengeschobenen Zustand kein
Verkippen der Kettenglieder zueinander möglich. Mit anderen Worten ist
die Gliederkette in diesem Zustand versteift.
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7 zeigt
die Gliederkette aus 6 in einem zweiten Zustand,
in dem die Glieder der Gliederkette zumindest teilweise auseinandergezogen
sind. Dabei sind zunächst
die unteren Glieder 100, 200 der Gliederkette
noch vollständig
ineinander geschoben, so dass sie eine axiale Gesamtlänge L1 aufweisen. Dagegen
sind die Glieder im oberen Teil der Gliederkette maximal auseinandergezogen,
so dass der Kopf 130 an dem hinteren Ende des Hohlraums 145 am
verengten Bereich 122 anschlägt. In diesem Zustand weisen
zwei hintereinander angeordnete Kettenglieder eine axiale Gesamtlänge L2 auf,
die sich von der axialen Gesamtlänge
L1 um die Länge
L unterscheidet. Die Länge
L entspricht genau der Länge, um
die der Kopf 130 vom vorderen Ende des Hohlraums 145 zurückgezogen
wurde. 7b zeigt eine Seitenansicht
der in 7a von vorne gezeigten Gliederkette.
Da die Glieder im oberen Bereich der Gliederkette in axialer Richtung
auseinandergezogen sind, können
diese Glieder gegeneinander in der ersten Kipprichtung KR1 verkippt
werden. Dabei wird ein erstes verkipptes Glied um einen Winkel ω1 gegen die
axiale Richtung AX des darunter befindlichen Kettengliedes verkippt.
Das nächste
Kettenglied wird um den Winkel ω2
gegen die Achse des ersten verkippten Kettengliedes verkippt, so
dass sich für
die Achse dieses zweiten verkippten Gliedes eine Gesamtverkippung θ in Richtung
der ersten Kipprichtung KR1 gegenüber der ursprünglichen
axialen Richtung AX ergibt. Gleiches gilt für die nachfolgenden Glieder
der Gliederkette, die jeweils gegeneinander verkippt sind. Wie eben
anhand dieser zwei Glieder beispielhaft beschrieben, addieren sich
die Kippwinkel der einzelnen Glieder zueinander auf, so daß, auch
wenn zwischen jeweils zwei Gliedern nur relativ kleine Winkel zugelassen
werden, über
mehrere Glieder hinweg schnell eine erhebliche Auslenkung der Gliederkette
aus der axialen Richtung AX in die erste Kipprichtung KR1 ermöglicht wird.
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8 zeigt
eine Gliederkette 500 gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung. Dabei sind in der Gliederkette 500 Kettenglieder
gemäß dem in
den 3 und 4 gezeigten Ausführungsbeispiel
verwendet. Wie schon oben beschrieben, kann diese Gliederkette lediglich
in der ersten Kipprichtung KR1 verkippt werden, nicht aber quer
dazu.
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Bei
den obigen Beispielen von Gliederketten sind alle Glieder der Gliederkette
identisch ausgebildet. Auf diese Weise weist die Gliederkette an
jeder Stelle eine identische Charakteristik auf. Dies ist jedoch
nicht zwingend erforderlich. Insbesondere können sich die Glieder der Gliederkette
hinsichtlich der möglichen
Kipprichtungen, des Grades der maximalen Verkippung in der zusammengeschobenen
oder heraus gezogenen Position, der axialen Länge der Glieder, der Länge L, um
die die Glieder in einem benachbarten Glied verschiebbar sind, der
geometrischen Form des Halsabschnitts 150, der geometrischen
Form des Hohlraums 145, der geometrischen Form des verengten
Bereichs 122 und/oder der geometrischen Form des Schulterbereichs 127 voneinander
unterscheiden. Auf diese Weise können
entlang der axialen Länge
der Gliederkette 500 unterschiedliche Charakteristiken
in verschiedenen Bereichen der Gliederkette eingestellt werden.
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Den
oben beschriebenen Ausführungsformen
ist gemein, dass die Gliederketten so ausgebildet sind, dass sie
sich in Kipprichtung versteifen, wenn die Glieder der Gliederkette
ineinander geschoben werden, und dass sie eine Verkippung in Kipprichtung
zulassen, wenn die Glieder der Gliederkette auseinandergezogen werden.
Diese Charakteristik kann jedoch auch anders gewählt werden, so dass beispielsweise
nur bei einer bestimmten axialen Länge der Gliederkette eine Auslenkung
möglich
ist, wohingegen die Versteifung der Kette bei sehr großer und
sehr kleiner axialer Auslenkung eintritt. Alle diese verschiedenen
Charakteristiken sind über
die geometrische Ausgestaltung insbesondere des Halsabschnitts 150 sowie
des Hohlraums 145 und des Schulterbereichs 127 einstellbar.
Insbesondere kann hierbei der Grad der Versteifung der Gliederkette
so eingestellt werden, dass er proportional zu der Länge ist,
um die die Glieder ineinander geschoben sind.
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Die
oben beschriebenen Gliederketten können beispielsweise eine Leitung
für ein
Fluid umfassen, wobei die Gliederkette insbesondere als Führungsschlauch
ausgebildet sein kann. Dabei ist denkbar, dass die Gliederkette
ein Kammersystem mit Dichtungen aufweist oder aber alternativ eine
Bohrung, durch die ein flexibler Schlauch geführt ist.
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Eine
weitere Anwendung der oben beschriebenen Gliederketten kann die
Ausbildung als Förder- und/oder
Transportkette sein.
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Eine
weitere Anwendung der Gliederkette wird nun anhand der 9 bis 12 erläutert. Die 9 zeigt
auf ihrer linken Seite eine Person in aufrechter Stellung und auf
ihrer rechten Seite eine Person in vorgebeugter Stellung. Dabei
ist jeweils die Länger
der Rückenstrecke
der Person im oberen und im unteren Rückenbereich angegeben. In der
links gezeigten aufrechten Position ist die Rückenlänge der Person im oberen Bereich
30 cm und im unteren Rückenbereich
10 cm. Im vorgebeugtem Zustand ist die Rückenlänge der Person im oberen Rückenbereich
32 cm und im unteren Rückenbereich
17 cm. Die Rückenstrecke
der Person verlängert
sich also beim Vorbeugen um 9 cm. Dies entspricht einer Verlängerung
der Rückenstrecke
um 22,5%. Mit Hilfe der oben beschriebenen Gliederketten können Tragesysteme
oder auch medizinische Stützsysteme
gebildet werden, die sich der Verformung des Rückens oder eines anderen Körperteils
anpassen und trotzdem eine Stützfunktion
bereitstellen.
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10 zeigt
ein Tragesystem, das ein Behältnis 1100 wie
zum Beispiel einen Schulranzen umfasst. Der Schulranzen 1100 ist
mit Schulterriemen 1150 ausgestattet, mittels derer sich
ein Träger
den Schulranzen aufsetzen kann. Weiterhin verfügt das Tragesystem 1000 über einen
Beckengurt 1200, den sich der Träger um das Becken schnallen
kann. Das Behältnis 1100 und
der Beckengurt 1200 sind über zwei der oben beschriebenen
Gliederketten 500 miteinander verbunden. Anders als bei
herkömmlichen Tragesystemen
ist die Verbindung zwischen dem Behältnis 1100 und dem
Beckengurt 1200 aber nicht starr. 10a zeigt
das Tragesystem, wenn der Träger
eine aufrechte zum Beispiel stehende Position einnimmt. In diesem
Fall sind die Glieder der Gliederkette ineinander geschoben und
versteift. Somit kann die Last des Behältnisses 1100 über die
Gliederkette 500 in den Beckengurt 1200 eingeleitet
werden, so dass eine Entlastung der Schultern des Trägers erfolgt.
In diesem Fall ist die Wirkung der versteiften Gliederkette 500 ähnlich zu
der von steifen Stangen, die in herkömmlichen Tragesystemen zur
Lastübertragung
verwendet werden. Beugt sich nun aber der Träger nach vorne, so werden die
Kettenglieder der Gliederkette 500 auseinandergezogen und
können
in Kipprichtung gegeneinander verkippt werden, so dass die Gliederkette 500 der
Bewegung des Rückens
und insbesondere auch der Verlängerung
der Rückenstrecke
des Trägers
folgt. Dies wird weiterhin auch dadurch ermöglicht, dass das Behältnis 1100 nicht
starr mit dem Beckengurt 1200 verbunden ist.
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Insbesondere
kann die Charakteristik der Gliederkette 500, d. h. insbesondere
der Grad der maximalen Verkippung in der ersten und/oder der zweiten
Kipprichtung innerhalb der Gliederkette gemäß der Position der Glieder
am Rücken
eines Trägers
eingestellt werden.
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Ein
weiteres Problem bei herkömmlichen Tragesystemen
ist, dass die Träger
unterschiedlich groß sind.
Insbesondere Schulkinder wachsen recht schnell, so dass feste Trägersysteme
nur schwer auf die sich veränderte
Rückenlänge einstellbar
sind. Das oben beschriebene Tragesystem erlaubt jedoch die Einstellung
der Länge
der Gliederkette auf die individuelle Rückenlänge des Trägers. Dies ist in 11 gezeigt,
wo zwei unterschiedlich große Schulkinder
dieselbe Schultasche mit demselben Tragesystem, jedoch unterschiedlich
langen Gliederketten verwenden. Auf diese Weise kann das Tragesystem
flexibel auf verschiedenen Träger
oder die sich verändernde
Größe des Trägers eingestellt
werden.
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Die
Veränderung
der Länge
der Gliederkette ist beispielhaft in 12 gezeigt.
Auf der linken Seite ist das Tragesystem 1000 mit einer
relativ kurzen Gliederkette 500, die den Behälter 1100 mit
dem Beckengurt 1200 verbindet, gezeigt. Durch Einfügen eines
oder mehrerer zusätzlicher
Kettenglieder 100' in die
Gliederkette 500 kann die Gliederkette verlängert werden.
Dies ist auf der rechten Seite von 12 gezeigt.
Auf diese Weise wird ein flexibles Tragesystem bereitgestellt, das
insbesondere dem Wachstum von Kindern und deren Drang nach Bewegungsfreiheit gerecht
wird. Durch die Trennung von Behälter
und Beckengurt bietet dieses Tragesystem ein nachhaltiges und vielseitiges
Verwendungsspektrum, das sich immer wieder den Anforderungen im
Alltag anpassen lässt.
Insbesondere kann durch die spezielle Gliederkette die Traglast
auf einen Beckengurt umgeleitet werden, wobei gleichzeitig die Beweglichkeit
der Träger
nicht eingeschränkt
wird. Insbesondere kann die Gliederkette so ausgelegt sein, dass
sie in stehender Position zusammengeschoben und damit versteift
ist und die Last in den Beckengurt einleitet. Beugt man sich nun
nach vorne wird durch das Verlängern
der Rückenstrecke
beim Beugen die Gliederkette auseinandergezogen und die einzelnen
Kettenglieder bekommen Spiel und ermöglichen so die gewohnte Beweglichkeit.
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Das
oben anhand eines Tragesystems beschriebene Prinzip kann ebenso
auf medizinische Stützkorsette
oder medizinische Gehschienen angewendet werden, bei denen es darauf
ankommt, dass in einer bestimmten Position eine Versteifung und Entlastung
eintritt, jedoch gleichzeitig eine Beweglichkeit gefordert wird.
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Die
vorliegende Erfindung wurde anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Diese
Ausführungsbeispiele
sollten keinesfalls als einschränkend für die vorliegende
Erfindung verstanden werden. Insbesondere wird der Schutzbereich
der vorliegenden Erfindung lediglich durch die angefügten Patentansprüche bestimmt.