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Die
Erfindung betrifft ein Dichtelement für eine Lenksäule eines
Kraftfahrzeuges, mit einem flexiblem Formteil aus Schaumstoff, wobei
das Formteil eine Ausnehmung zur Durchführung einer Lenksäule aufweist.
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Dichtelemente
für Lenksäulen von
Kraftfahrzeugen sind in vielfältigen
Ausführungen
bekannt. Üblicherweise
bestehen derartige Dichtelemente aus Gummiformteilen. Derartige
Dichtelemente werden insbesondere zur Abdichtung des Fahrzeuginnenraums
gegen Luftzug, Geräusche
und Wassereintritt verwendet.
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Die
DE 43 44 385 A1 beschreibt
eine elastische Dichtung zum Abdichten einer durch eine Karosserieöffnung durchgeführten Lenksäule eines Kraftfahrzeuges,
die aus einer die Karosserieöffnung umlaufenden
Dichtlippe und einem diese tragenden Halteteil besteht, wobei das
freie Ende der Dichtlippe am Halteteil lösbar fixierbar ist, so dass
die Dichtlippe dann einen Hohlwulst bildet. Die Dichtung ist materialeinheitlich
aus einem elastischen Werkstoff, beispielsweise aus Elastomer gefertigt.
Die Herstellung dieser Dichtung dürfte durch Spritzgießtechnik
erfolgen. Bei einer Fertigung aus Elastomer ergeben sich relativ
hohe Materialkosten. Zudem ist eine aus Elastomer gefertigte Dichtung
vergleichsweise schwer.
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Aus
der
DE 103 49 681
A1 ist ein Dichtelement zur Anordnung zwischen einem Verkleidungsteil
und einer Lenksäulen-Abdeckung
bekannt, das aus einem rückstellfähigem Schaumschnittteil
und einem Überzugsteil
aus gleitfähigem,
flexiblem und in seinen Längsrichtungen
dehnfähigem
Material gebildet ist. Das Schaumschnittteil ist aus Polyether-
oder Polyurethanschaum gebildet, während das Überzugsteil aus einer oder
mehreren Polyamid-Gewebeschichten sowie einer Schaumschicht gebildet
ist. Das Schaumschnittteil ist dabei auf ein Rahmenelement eingesetzt,
das seinerseits auf dem Verkleidungsteil mittels Befestigungsmitteln
angebracht wird. Die Herstellung des Dichtelements ist aufgrund seines
Aufbaus und der verwendeten unterschiedlichen Materialien mit relativ
hohen Kosten verbunden.
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Die
Patentschrift
DE 196
44 170 C2 offenbart ein flexibles Abdeckteil für einen
veränderlichen Spalt
zwischen einem mit der Lenksäule
verbundenen Verkleidungsteil und einer dem Verkleidungsteil gegenüberliegenden
Armaturentafel, wobei das Abdeckteil an der Armaturentafel und am
Verkleidungsteil gehalten ist. Das Abdeckteil weist mehrere ringförmig ausgebildete
und in axialer Richtung voneinander beabstandete Stützteile
auf, welche aus einem formsteifen Kunststoff oder Metall bestehen
und durch jeweils eine elastische Verbindung miteinander verbunden
sind. Die elastischen Verbindungen sind schlauchringförmig ausgebildet,
besitzen ein im wesentlichen viereckiges Querschnittsprofil und
bestehen aus Gummi oder weichem Kunststoffmaterial. Auch die Herstellung
dieses Abdeckteils ist mit relativ hohen Kosten verbunden.
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Die
US 2006/0199653 A1 offenbart
einen Lenksäulenfaltenbalg
für Kraftfahrzeuge,
der als einstückiges
Formteil aus elastischem Material, beispielsweise aus Bariumsulfat
enthaltendem Polypropylen oder aus Calciumcarbonat enthaltendem EPDM
mittels einer mehrteiligen Spritzgießform hergestellt wird. Der
Lenksäulenfaltenbalg
weist einen inneren und einen äußeren zylindrischen
Abschnitt auf, die im Wesentlichen koaxial zueinander angeordnet
sind und jeweils einen Flansch aufweisen. Im montierten Zustand
liegt der Lenksäulenfaltenbalg mit
dem Flansch seines inneren zylindrischen Abschnitts an einer Stirnwand
des betreffenden Kraftfahrzeuges an. Der Flansch des äußeren zylindrischen
Abschnitts wird an einem an der Stirnwand angebrachten Haltewinkel
festgelegt, so dass er diesen hintergreift. Die beiden zylindrischen
Abschnitte des einstückigen
Lenksäulenfaltenbalg
definieren einen ringzylindrischen, luftgefüllten Hohlraum.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Dichtelement
der eingangs genannten Art zu schaffen, das eine hohe Abdichtwirkung
gegen Wassereintritt bietet und sich kostengünstig realisieren lässt. Zudem
soll das Dichtelement vorzugsweise relativ leicht sein.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch das Dichtelement mit den Merkmalen des Anspruchs
1.
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Das
erfindungsgemäße Dichtelement
ist aus einem flexiblem Schaumstoff-Formteil gebildet, das eine
Ausnehmung zur Durchführung
einer Lenksäule aufweist
und mit einem Schaumstoffteil stoffschlüssig verbunden ist, welches
eine mit der Ausnehmung in Überdeckung
liegende zweite Ausnehmung aufweist. Das Schaumstoff-Formteil bildet
mit dem zweiten Schaumstoffteil einen ein Luftpolster definierenden Hohlraum,
der die beiden Ausnehmungen (Durchbrüche) ringförmig umgibt. Das Formteil und/oder
das zweite Schaumstoffteil bestehen dabei aus thermoplastischem,
geschlossenzelligem Schaumstoff.
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Das
erfindungsgemäße Dichtelement
kann kostengünstig
aus dünnen
thermoplastischen Schaumstoffplatten hergestellt werden. Der geschlossenzellige
Schaumstoff stellt die gewünschte Abdichtwirkung
gegen Wassereintritt sicher. Das Formteil, welches durch Warmumformen,
vorzugsweise durch Tiefziehen hergestellt werden kann, und das damit
zu verbindende Schaumstoffteil bestehen vorzugsweise aus dem gleichen
Material. Die Verbindung von Formteil und plattenförmigem Schaumstoffteil
erfolgt vorzugsweise durch Verschweißen im sogenannten „Twin-Sheet-Verfahren". Darüber hinaus zeichnet
sich das erfindungsgemäße Dichtelement durch
ein vergleichsweise geringes Gewicht aus. Sein Gesamtgewicht liegt
beispielweise im Bereich von 5 g bis 20 g, insbesondere im Bereich
von 5 g bis 15 g.
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Zur
Erzielung einer zuverlässigen
Abdichtwirkung weist das Formteil des erfindungsgemäßen Dichtelements
vorzugsweise einen integralen, ringförmigen Wulst auf. Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung ist der Wulst durch einen ringförmigen Kanal definiert,
der durch Tiefziehen des Formteils gebildet ist. Der Wulst ist in
diesem Fall als Hohlwulst ausgebildet. Um dem Wulst für eine elastische
Anpassung an eine Stirnwand bzw. ein Lenkgetriebegehäuse eine
hohe Flexibilität
und Elastizität
zu verleihen, ist nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
vorgesehen, dass der Wulst eine wesentlich dünnere Wandstärke als
ein Abschnitt des Formteils aufweist, welcher sich an den ringförmigen Wulst
innenseitig und/oder außenseitig
integral anschließt.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Dichtelements
ist vorgesehen, dass das zweite Schaumstoffteil auf seiner Außenseite
mit einer Klebeschicht oder Klebefolie versehen ist. Das Dichtelement
kann mit dieser selbstklebenden Fläche einfach und schnell an
einem Lenkgetriebegehäuse
oder der einen Durchbruch für
die Durchführung
der Lenksäule
aufweisenden Stirnwand eines Kraftfahrzeuges montiert werden. Durch
die Klebeschicht bzw. Klebefolie lässt sich eine besonders gute
Abdichtwirkung erzielen.
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Weitere
bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Dichtelements sind
in den Unteransprüchen
angegeben.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
Draufsicht eines erfindungsgemäßen Dichtelements;
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2 eine
Schnittansicht des Dichtelements der 1 entlang
der Schnittlinie A-A; und
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3 eine
vergrößerte Detailansicht
der Wulst des Dichtelements der 1 in Schnittdarstellung.
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Die
Zeichnung zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Dichtelement 1,
das der Abdichtung einer Lenksäule
eines Kraftfahrzeuges dient. Das Dichtelement 1 wird zwischen
der den Fahrgastraum vom Motorraum trennenden Stirnwand der Karosserie
und einem Lenkgetriebegehäuse
angeordnet, um den Fahrgastraum des Kraftfahrzeuges gegen Wassereintritt
und Motorgeräusche
abzudichten bzw. zu isolieren.
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Das
Dichtelement 1 ist aus zwei dünnen geschlossenzelligen Schaumstoffschichten
bzw. -platten 1.1 und 1.2 hergestellt, die miteinander
an Rändern 1.3, 1.4 unter
Anwendung des Twin-Sheet-Verfahrens stoffschlüssig verbunden, nämlich verschweißt sind.
Die Schaumstoffplatten 1.1, 1.2 bestehen aus dem
gleichen thermoplastischen Material, vorzugsweise aus Polyethylen-Schaumstoff.
Die Dicke bzw. Ausgangsdicke der jeweiligen Schaumstoffplatte 1.1, 1.2 liegt
im Bereich von 2 mm bis 5 mm.
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Die
eine der beiden Schaumstoffplatten ist als Formteil ausgebildet.
Das Formteil 1.1 ist durch Warmumformen hergestellt. Die
andere Schaumstoffplatte 1.2 ist im wesentlichen flach
bzw. eben ausgebildet.
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Zur
Durchführung
einer Lenksäule
weisen das Formteil 1.1 und das zweite Schaumstoffteil 1.2 miteinander
in Überdeckung
liegende Ausnehmungen (Durchbrüche) 2, 3 auf.
Die Ausnehmungen 2, 3 werden während oder im Anschluss an
das stoffschlüssige
Verbinden von Formteil 1.1 und flachem Schaumstoffteil 1.2 durch
Ausstanzen hergestellt.
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Das
Formteil 1.1 hat an der Ausnehmung 2 einen integralen,
ringförmigen
Kragen 1.5, der mit dem zweiten Schaumstoffteil 1.2 an
dessen Ausnehmung 3 stoffschlüssig verbunden ist. Das Formteil 1.1 und
das zweite Schaumstoffteil 1.2 bilden somit einen ein Luftpolster
definierenden Hohlraum 4, der die beiden Ausnehmungen 2, 3 ringförmig umgibt. Der
Hohlraum 4 ist als geschlossener Hohlraum ausgebildet.
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Das
Formteil 1.1 weist ferner einen integralen, ringförmigen Wulst 1.6 auf.
Der Wulst 1.6 ist durch einen ringförmigen Kanal 1.7 definiert,
der durch Tiefziehen des Formteils 1.1 gebildet ist. In
der vergrößerten Darstellung
des Details X der 2 ist zu erkennen, dass der
Wulst 1.6 eine wesentlich dünnere Wandstärke als
die sich daran anschließenden Abschnitte
des Formteils 1.1 aufweist (3). Während das
Formteil 1.1 an den Verbindungsstellen 1.3 und 1.4 mit
dem plattenförmigen
Schaumstoffteil 1.2, insbesondere im Bereich seines Kragens 1.5 eine Wandstärke im Bereich
von 2 mm bis 4 mm, beispielsweise ca. 3 mm aufweist, ist seine Wandstärke im Bereich
des Wulstes 1.6 auf einen Wert kleiner/gleich 1 mm reduziert.
Der Wulst 1.6 ist somit flexibler und weicher als die sich
daran anschließenden Abschnitte
des Formteils 1.1.
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Das
Dichtelement 1 hat in der Draufsicht eine eiförmige oder
ellipsenähnliche
Form. Die Fläche
des innerhalb des Wulstes 1.6 liegenden flächigen Abschnitts 1.8 des
Formteils 1.1 beträgt
mehr als das Zweifache der Fläche
der Ausnehmung 2. Die Wandstärke des flächigen Abschnitts 1.8 liegt
im Bereich von 2 mm bis 4 mm und beträgt beispielsweise ca. 3 mm.
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Der
luftgefüllte
Hohlraum 4 erstreckt sich von dem Kragen 1.5 bis
zu dem umlaufenden Wulst 1.6. Der Hohlraum 4 setzt
sich somit aus einem flächigen Kammerabschnitt 4.1 und
dem ringförmigen
Kanal 1.7 des Hohlwulstes 1.6 zusammen.
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Das
Schaumstoffteil 1.2 ist an seiner Außenseite optional mit einer
Klebeschicht oder Klebefolie 5 versehen. Für den Transport
bzw. Versand des Dichtelements 1 kann die Klebeschicht
(Klebefolie) 5 mit einer abziehbaren Schutzfolie versehen
sein. Die Klebeschicht oder Klebefolie 5 kann sich im wesentlichen über die
gesamte, dem Wulst 1.6 abgewandte Außenseite des Schaumstoffteils 1.2 erstrecken.
Alternativ kann sie aber auch nur eine Teilfläche der Außenseite des Schaumstoffteils 1.2 abdecken.
Vorzugsweise ist die Klebeschicht oder Klebefolie 5 ringförmig ausgebildet
und umgibt die Ausnehmung 3.
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Die
Ausführung
des erfindungsgemäßen Dichtelements
ist nicht auf das vorstehend beschriebene und in der Zeichnung dargestellte
Ausführungsbeispiel
beschränkt.
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Vielmehr
sind eine Vielzahl von Varianten möglich, die auch bei abweichender
Formgestaltung von der in den Ansprüchen angegebenen Erfindung Gebrauch
machen. So kann das erfindungsgemäße Dichtelement 1 nicht
nur ellipsenähnlich
sondern beispielsweise auch im wesentlichen rechteckig oder kreisförmig ausgebildet
werden.
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- 1
- Dichtelement
- 1.1
- Formteil
- 1.2
- Schaumstoffplatte
- 1.3
- Rand
(Verbindungsstelle)
- 1.4
- Rand
(Verbindungsstelle)
- 1.5
- Kragen
- 1.6
- Wulst
(Hohlwulst)
- 1.7
- ringförmiger Kanal
- 1.8
- flächiger Abschnitt
des Formteils
- 2
- Ausnehmung
(Durchbruch)
- 3
- Ausnehmung
(Durchbruch)
- 4
- Hohlraum
(Luftpolster)
- 4.1
- flacher
Kammerabschnitt
- 5
- Klebeschicht
(Klebefolie)