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Die
Erfindung betrifft einen Vierpunktlenker zur Aufhängung
einer Fahrzeugachse an einem Fahrzeugrahmen eines Fahrzeugs, mit
vier in einem Zentralbereich fest miteinander verbundenen und sich
von dem Zentralbereich unter Ausbildung eines Kreuzes wegerstreckenden
Lenkerarmen, von denen zwei erste Lenkerarme an dem Fahrzeugrahmen
und zwei zweite Lenkerarme an der Fahrzeugachse anlenkbar sind.
Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einem solchen Vierpunktlenker.
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Aus
der
EP 0 776 275 B1 ist
eine Achsaufhängung für Starrachsen in Fahrzeugen
bekannt, wobei die Fahrzeugachse durch Längslenker und
einen Vierpunktlenker mit dem Fahrzeugaufbau verbunden ist. An den
Armenden des als X-förmiges Kreuz ausgebildeten Vierpunktlenkers
sind Gelenke für die Befestigung an der Karosserie und
Gelenke für die Befestigung an der Fahrzeugachse angeordnet.
Das Querschnittsprofil der Arme kann doppel-T-förmig sein
oder aus einem Hohlprofil bestehen.
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Die
DE 100 50 772 A1 offenbart
eine Achsaufhängung für Starrachsen in Fahrzeugen,
bestehend aus zwei die Starrachse mit dem Fahrzeugaufbau verbindenden
Längslenkern und aus einem Vierpunktlenker, der einerseits
gelenkig mit der Starrachse und andererseits gelenkig mit dem Fahrzeugaufbau
verbunden ist. Der Vierpunktlenker besteht aus einem sich parallel
zur Fahrzeuglängsrichtung erstreckenden hohlen Bauteil,
an dessen Enden je zwei symmetrisch zur Längsachse des
Bauteils angeordnete und fest mit ihm verbundene Gelenkarme vorgesehen
sind.
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Die
DE 10 2004 014 610
A1 beschreibt einen eine X-förmige Gestalt aufweisenden
Vierpunktlenker zur Achsaufhängung einer Starrachse eines Nutzfahrzeugs,
mit einem zentralen, hohlen Gehäusebereich und vier an
dem Gehäusebereich angeformten Lenkerarmen, an deren äußeren
Enden mit Kugelgelenken bzw. Elastomergelenken versehene Lageraugen
angeformt sind. Das Hohlgehäuse des Vierpunktlenkers weist
eine beidseitig offene, rohrförmige Gestalt auf und ist
an allen vier Seiten tailliert. Ferner weisen die Lenkerarme einen
U-förmigen bzw. C-förmigen Querschnitt auf und
gehen fließend in den zentralen, rohrförmigen
Gehäusebereich über. Das Hohlgehäuse
ist als Blechformteil oder als Gussteil ausbildbar, wobei der Vierpunktlenker
z. B. aus bainitischem Gusseisen besteht.
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In
der Praxis haben sich bisher aus fertigungstechnischen Gründen,
aus Kostengründen, aus Festigkeitsgründen und
aus Gewichtsgründen zwei Formen als besonders effizient
erwiesen. Dies ist zum einen die X-Form, welche bisher vornehmlich durch
das Schmiedeverfahren hergestellt wird. Als Armquerschnitt ergibt
sich dabei aus Fertigungsgründen ein massiver Rechteckquerschnitt,
der sich verhältnismäßig einfach auf
die geforderten Kennungs- und Festigkeitseigenschaften einstellen
lässt. Nachteilig für eine wirtschaftlichere Fertigung,
zum Beispiel durch Gießen, einer hohlen Geometrie nach
der
EP 0 776 275 B1 ist
deren vollständige Geschlossenheit. Dadurch ist eine prozesssichere
Stützung des holraumbildenden Kerns nicht oder nur sehr
eingeschränkt möglich. Ungleichmäßig
dicke Wandstärken und damit negative Festigkeitseigenschaften
durch Aufschwimmen des Kerns während des Gießens können
die Folge sein. Nachteilig für die bisher im Schmiedeverfahren
hergestellte X-Geometrie ist deren durch das Fertigungsverfahren
vorgegebener Rechteckquerschnitt, der ein hohes Bauteilgewicht und
damit hohe Kosten verursacht. Bei einem torsionsweichen Schmiedevierpunktlenker
werden die Arme in der Regel sehr flach ausgeführt. Dadurch kann
sich das Problem ergeben, das die Gehäuseköpfe
beim Schmiedevorgang nicht vollständig gefüllt werden.
Eine X-Geometrie mit doppel-T förmigen Armquerschnitt erfordert
für das Gießen mehrere Kerne, die das Bauteil
verteuern. Zudem ist das Doppel-T-Profil ungünstig für
Seitenbelastungen.
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Zum
anderen hat sich die beidseitig offene Gusskonstruktion gemäß der
DE 10 2004 014 610
A1 bewährt. Diese Form zeichnet sich durch ein
kostengünstiges und leichtes Rohteil sowie durch die hohle Bauweise
aus und bietet somit einige Vorteile zum Schmiedevierpunktlenker.
Die Bauweise stößt jedoch bei weichen Torsionskennungen
an ihre Grenzen. Um die Kennung weicher auszubilden, werden z. B.
entweder die Wanddicke oder die Kernhöhe verringert. Beide
Maßnahmen haben aber fertigungstechnische Schranken. Die
Wanddicke sollte ein Mindestmaß haben, damit das Bauteil
gegossen werden kann, und der Kern sollte eine Mindesthöhe
haben, sodass er durch den Auftrieb des flüssigen Gusseisens
nicht bricht. Somit ist diese Form für den Anwendungsfall
einer torsionsweichen Kennung weniger geeignet. Eine Verringerung
der Torsionskennung durch ein schmaleres Bauteil ist aus Gründen der
Betriebsfestigkeit nur in sehr geringem Maße möglich.
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Bei
dem Vierpunktlenker gemäß der
DE 100 50 772 A1 , welcher
im Wesentlichen aus einem Rohr mit kleinen Armen zur Anbindung besteht,
wird die Torsionskennung fast ausschließlich durch das
Rohr bestimmt. Die Nachteile dieser Konstruktion liegen zum einen
in der Fertigungstechnik. Die Geometrie des Vierpunktlenkers ist
durch das Rohrprofil in der Regel nicht schmiedbar. Auch ist der
Vierpunktlenker für eine Fertigung durch Gießen
nur begrenzt geeignet, weil der Innendurchmesser wegen der notwendigen
Stabilität des langen Gusskerns ein Minimum nicht unterschreiten
darf. Da die Arme als Rechteckprofil ausgebildet sind, besteht die
Gefahr von Lunkerbildung, falls sie nicht sehr dünn ausgeführt
werden. Zum anderen ist diese Geometrie nicht belastungsgerecht.
Das Rohrprofil in der Mitte muss bei weicher Torsionskennung sehr
dünn oder von kleinem Querschnitt sein und bietet somit
nur geringen Widerstand gegen Seitenlast. Auch die Arme bieten als
dünnes Rechteckprofil der Seitenlast nur wenig Widerstand.
Zudem weist der Lenker am Übergang der Arme zum Rohr einen
Steifigkeitssprung auf, welcher ungünstig für
die Betriebsfestigkeit ist.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Vierpunktlenker zu schaffen, der torsionsweich ist und gleichzeitig
hohe Seitenlasten aufnehmen kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Vierpunktlenker
nach Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen sind
in den Unteransprüchen gegeben.
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Der
erfindungsgemäße Vierpunktlenker zur Aufhängung
einer Fahrzeugachse an einem Fahrzeugrahmen eines Fahrzeugs, insbesondere
Nutzkraftfahrzeugs, weist vier in einem Zentralbereich fest miteinander
verbundene und sich von dem Zentralbereich unter Ausbildung eines
Kreuzes wegerstreckende Lenkerarme auf, von denen zwei erste Lenkerarme
an dem Fahrzeugrahmen und zwei zweite Lenkerarme an der Fahrzeugachse
anlenkbar sind, wobei die Lenkerarme jeweils ein quer oder vertikal
zur Kreuzebene offenes H-Profil aufweisen.
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Jedes
der H-Profile wird bevorzugt von zwei Schenkeln und einem sich zwischen
den Schenkeln erstreckenden Steg gebildet, wobei die Schenkel und der
Steg zwei durch den Steg voneinander getrennte Ausnehmungen begrenzen,
die zu einander entgegengesetzten Seiten offen sind. Insbesondere
sind die Ausnehmungen dabei lediglich einseitig offen. Der Ausdruck, „quer
oder vertikal zur Kreuzebene offenes H-Profil", ist somit insbesondere
derart zu verstehen, dass die Ausnehmungen jedes der H-Profile quer
oder vertikal zur Kreuzebene offen sind. Bei dem aus dem Stand der
Technik bekannten Doppel-T-Profil hingegen sind die Ausnehmungen
quer bzw. senkrecht zur Kreuzebene durch die Schenkel des Doppel-T-Profils
begrenzt und somit geschlossen. Die beiden Schenkel jedes H-Profils
sind bevorzugt parallel oder im Wesentlichen parallel zueinander
ausgerichtet. Ferner verläuft der Steg jedes H-Profils
insbesondere quer oder senkrecht zu den jeweiligen Schenkeln.
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Dadurch,
dass die Lenkerarme ein quer oder vertikal zur Kreuzebene offenes
H-Profil aufweisen, ist der Vierpunktlenker zum einen torsionsweich
und kann zum anderen hohe Seitenlasten aufnehmen. Insbesondere kann
der erfindungsgemäße Vierpunktlenker höhere
Seitenlasten aufnehmen, als wenn seine Arme ein Doppel-T-Profil
gemäß der
EP 0
776 275 B1 aufwiesen. Ferner bietet das quer oder vertikal
zur Kreuzebene offene H-Profil fertigungstechnische Vorteile, da
es im Gegensatz zum Doppel-T-Profil gemäß der
EP 0 776 275 B1 oder
auch zu dem aus der
DE
10 2004 014 610 A1 bekannten C-Profil ohne Kern gegossen
werden kann. Der Ausdruck „quer" steht bevorzugt für „senkrecht",
für „im Wesentlichen senkrecht" oder für „schräg".
Somit bedeutet der Ausdruck „quer zur Kreuzebene" z. B. „senkrecht
zur Kreuzebene", „im Wesentlichen senkrecht zur Kreuzebene"
oder „schräg zur Kreuzebene".
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Bevorzugt
gehen die Lenkerarme in dem Zentralbereich ineinander über,
wobei dieser Übergang insbesondere materialhomogen erfolgt.
Ferner kann der Vierpunktlenker ein Kreuz oder X-förmiges Kreuz
bilden bzw. eine X-förmige Gestalt aufweisen.
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Die
Kreuzebene bildet bevorzugt eine Mittelebene des Vierpunktlenkers.
Insbesondere liegen die Lenkerarme, und bevorzugt auch der Zentralbereich,
in der Kreuzebene des Vierpunktlenkers. Somit kann der Ausdruck „quer
oder vertikal zur Kreuzebene offenes H-Profil" insbesondere auch
derart interpretiert werden, dass die Stege der H-Profile in der Kreuzebene
liegen.
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Die
Lenkerarme können gerade verlaufen. Bevorzugt sind die
Lenkerarme aber gekrümmt, so dass die Ausdrücke „kreuzförmig", „Kreuz", „X-förmiges
Kreuz" oder „X-förmige Gestalt" einen solchen gekrümmten
Verlauf der Lenkerarme einschließen. Die Lenkerarme sind
insbesondere in der Kreuzebene gekrümmt.
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Die
H-Profile der Lenkerarme können sich mit zunehmendem Abstand
zum Zentralbereich verjüngen. Insbesondere nimmt die Höhe
der Schenkel der H-Profile der Lenkerarme und/oder die Breite der Stege
der H-Profile der Lenkerarme und/oder die Breite der H-Profile der
Lenkerarme mit zunehmendem Abstand zum Zentralbereich ab.
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Gemäß einer
Weiterbildung weist der Zentralbereich ein Rohrprofil auf. Insbesondere
weist der Zentralbereich zwei, jeweils quer oder vertikal zur Kreuzebene
offene H-Profile auf, die unter Ausbildung des Rohrprofils miteinander
verbunden sind bzw. ineinander übergehen.
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Jedes
der H-Profile des Zentralbereichs wird bevorzugt von zwei Schenkeln
und einem sich zwischen den Schenkeln erstreckenden Steg gebildet, wobei
die Schenkel und der Steg zwei durch den Steg voneinander getrennte
Ausnehmungen begrenzen, die zu einander entgegengesetzten Seiten offen
sind. Insbesondere sind die Ausnehmungen dabei lediglich einseitig
offen. Der Ausdruck, „quer oder vertikal zur Kreuzebene
offene H-Profile", ist somit insbesondere derart zu verstehen, dass
die Ausnehmungen jedes der H-Profile des Zentralbereichs quer oder
vertikal zur Kreuzebene offen sind. Bevorzugt kann dieser Ausdruck
auch derart interpretiert werden, dass die Stege der H-Profile des
Zentralbereichs in der Kreuzebene liegen. Die beiden Schenkel jedes
H-Profils des Zentralbereichs sind bevorzugt parallel oder im Wesentlichen
parallel zueinander ausgerichtet. Ferner verläuft der Steg
jedes H-Profils des Zentralbereichs insbesondere quer oder senkrecht
zu den jeweiligen Schenkeln.
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Bevorzugt
sind die einander zugewanden Schenkel der H-Profile des Zentralbereichs
unter Ausbildung des Rohrprofils miteinander verbunden, das insbesondere
zwischen den Stegen der beiden H-Profile des Zentralbereichs angeordnet
ist. Dabei gehen die H-Profile der Lenkerarme bevorzugt in die H-Profile
des Zentralbereichs über. Das Rohrprofil ist bevorzugt
O-förmig ausgebildet. Insbesondere können die
beiden einander zugewandten Schenkel der H-Profile des Zentralbereichs
aufeinander zu gekrümmt sein, um das Rohrprofil zu bilden.
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Das
Rohrprofil ist insbesondere beidseitig offen. Ferner erstreckt sich
das Rohrprofil bevorzugt in einer Längsrichtung des Kreuzes
bzw. des Vierpunktlenkers, die insbesondere mittig zwischen den
beiden ersten Lenkerarmen und mittig zwischen den beiden zweiten
Lenkerarmen verläuft. Insbesondere verläuft die
Längsrichtung auch durch den Zentralbereich hindurch.
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Bevorzugt
weisen die Lenkerarme an ihren dem Zentralbereich abgewanden Enden
jeweils eine Gelenkaufnahme auf, an oder in der ein Gelenk angeordnet
ist oder angeordnet werden kann. Dabei können die beiden
ersten Lenkerarme mittels der Gelenke an dem Fahrzeugrahmen und
die beiden zweiten Lenkerarme mittels der Gelenke an der Fahrzeugachse
angelenkt sein. Die Lageraufnahmen sind bevorzugt hohlzylindrisch
ausgebildet. Ferner sind die Gelenke insbesondere als Kugelgelenke und/oder
als Molekulargelenke ausgebildet.
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Der
Vierpunktlenker besteht bevorzugt aus Metall, insbesondere aus Eisen
oder aus einer Eisenlegierung. Ferner kann der Vierpunktlenker als Schmiedeteil
oder als Gussteil hergestellt sein. Bevorzugt ist der Vierpunktlenker
ein Gussteil und besteht insbesondere aus einem Gusswerkstoff, der
auf Eisen mit Kugelgraphit basiert. Ein solcher Gusswerkstoff kann
nach dem Gießen einer Wärmebehandlung unterzogen
werden, so dass der Vierpunktlenker z. B. aus einem ADI-Gusswerkstoff
(ADI = engl.: Austempered Ductile Iron) besteht.
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Insbesondere
bildet der erfindungsgemäße Vierpunktlenker ein
verwindbares Kreuz, mittels welchem, zusätzlich zur Aufhängung
der Fahrzeugachse an dem Fahrzeugrahmen, auch die Funktion eines Wankstabilisators
erzielt werden kann. Bevorzugt bildet der Vierpunktlenker dafür
ein reversibel und/oder federelastisch verwindbares Kreuz.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeug, insbesondere Nutzkraftfahrzeug,
mit wenigstens einer Fahrzeugachse, einem Fahrzeugrahmen und einem
oder wenigstens einem erfindungsgemäßen Vierpunktlenker,
wobei die beiden ersten Lenkerarme an dem Fahrzeugrahmen und die
beiden zweiten Lenkerarme an der Fahrzeugachse angelenkt sind. Dabei
kann der Vierpunktlenker gemäß allen genannten
Ausgestaltungen weitergebildet sein. Insbesondere sind die beiden
ersten Lenkerarme und die beiden zweiten Lenkerarme mittels der
Gelenke an dem Fahrzeugrahmen bzw. an der Fahrzeugachse angelenkt.
Ferner handelt es sich bei der Fahrzeugachse bevorzugt um eine Starrachse.
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Die
erfindungsgemäße Vierpunktlenkergeometrie ist
speziell für weiche Torsionskennungen ausgelegt. Die Verformung
wird durch die torsionsweichen Arme, durch die spezielle Geometrie
in der Mitte des Lenkers und durch die Molekulargelenke aufgenommen,
wobei der Anteil der Molekulargelenke bevorzugt gering ist. Wegen
der weichen Kennung wirken ein geringes Torsionsmoment und somit
niedrige Vertikallasten auf den Vierpunktlenker. Dennoch können
verhältnismäßig hohe Seitenlasten an
den Vierpunktlenker angreifen.
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Insbesondere
ist das Flächenträgheitsmoment des für
die Lenkerarme verwendeten H-Profils geeigneter als das Doppel-T-Profil
gemäß der
EP
0 776 275 B1 .
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Die
Lenkerarme des Vierpunktlenkers laufen in einem Kreuz zusammen.
Für den Zentralbereich des Kreuzes bzw. des Vierpunktlenkers
ist eine Geometrie vorteilhaft, die aus einer Kombination von H-Profilen
und einem Rohrprofil gebildet ist. Insbesondere ist bei dieser Geometrie
bereits berücksichtigt, das Materialanhäufungen
vermieden und bestimmte Wandstärken eingehalten werden
können, sodass ein Ausbilden von Lunkern im Vierpunktlenker
vermeidbar ist und eine anschließende Wärmebehandlung
des Vierpunktlenkers dessen gesamten Querschnitt beeinflusst.
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Der
erfindungsgemäße Vierpunktlenker ist im Zentralbereich
hoch belastbar. Diese Belastungen ergeben sich zum einen aus der
Torsion, welche durch das Rohrprofil optimal aufgenommen werden kann,
und zum anderen aus der Seitenlast, welche zusätzlich durch
die seitlichen Stege der H-Profile des Zentralbereichs aufnehmbar
ist. Diese Vorteile sind zum Beispiel bei einem Vierpunktlenker
nach der
DE 100 50
772 A1 nicht vorhanden. Bei dem erfindungsgemäßen
Vierpunktlenker ist bevorzugt ein homogener Übergang der
Lenkerarme zu dem Zentralbereich gegeben, was die Betriebsfestigkeit
des erfindungsgemäßen Vierpunktlenkers positiv
beeinflusst.
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Der
Gusskern für den Zentralbereich des erfindungsgemäßen
Vierpunktlenkers ist durch seinen relativ großen Querschnitt
und seine vergleichsweise kurze Länge sehr stabil, was
bei einem Gusskern für einen Gusslenker gemäß der
DE 10 2004 014 610
A1 nicht mehr der Fall ist, wenn dieser Gusslenker torsionsweich
und somit flach ausgeführt wird.
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Der
erfindungsgemäße Vierpunktlenker bietet insbesondere
die folgenden Vorteile:
- – Seine Geometrie
ist speziell für einen Vierpunktlenker mit einer torsionsweichen
Kennung geeignet.
- – Durch das H-Profil der Lenkerarme, sind diese ohne
Kerne gießbar. Das H-Profil ist torsionsweich aber stabil
gegen Seitenlast und somit optimal für den vorgesehenen
Anwendungsfall.
- – Die Kombination aus H-Profil und Rohrprofil bzw.
Rohrquerschnitt im Zentralbereich des Vierpunktlenkers ermöglicht
gleich bleibende und fertigungsentsprechende Wandstärken
sowie eine belastungsgerechte Geometrie ohne Steifigkeitssprünge.
- – Ein Gusskern muss lediglich in der Mitte für
den Zentralbereich eingesetzt werden. Der Gusskern kann durch seine
Kompaktheit sehr stabil ausgeführt sein, wodurch keine
Beschränkung der Geometrie hinsichtlich der Kernstabilität
besteht. Sind die hohlzylindrischen Lageraufnahmen bzw. Gehäuseköpfe
vorhanden, so kann zusätzlich zu dem Gusskern für
den Zentralbereich noch für jede Lageraufnahme ein Gusskern
erforderlich sein.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand einer bevorzugten Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
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1:
eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Vierpunktlenkers,
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2:
einen Querschnitt durch einen der Lenkerarme des Vierpunktlenkers
nach 1,
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3:
einen Querschnitt durch den Zentralbereich des Vierpunktlenkers
nach 1 und
-
4:
eine teilweise Seitenansicht eines Fahrzeugs mit dem Vierpunktlenker
nach 1 im eingebauten Zustand.
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Aus 1 ist
eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Vierpunktlenkers 1 ersichtlich,
der vier Lenkerarme 2, 3, 4 und 5 aufweist,
die kreuzförmig angeordnet und in einem Zentralbereich 6 des
Kreuzes fest miteinander verbunden sind. Der Vierpunktlenker 1 ist
als einstückiges Gussteil ausgebildet, sodass die Lenkerarme 2, 3, 4 und 5 im
Zentralbereich 6 insbesondere materialhomogen ineinander übergehen.
Ferner weisen die Lenkerarme 2, 3, 4 und 5 an
ihren dem Zentralbereich 6 abgewanden Enden jeweils eine
hohlzylindrische Lageraufnahme 7, 8, 9 und 10 auf,
wobei jede der Lageraufnahmen 7, 8, 9 und 10 mit
dem jeweils zugehörigen Lenkerarm 2, 3, 4 bzw. 5 einstückig
ausgebildet ist. Die Lageraufnahmen 7, 8, 9 und 10 sind
insbesondere Teil des einstückigen Gussteils. In die Lageraufnahmen 7, 8, 9 und 10 wird
zur Montage des Vierpunktlenkers 1 in ein Fahrzeug 11 jeweils
ein Molekulargelenk 12 eingesetzt (siehe 4).
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Die
Lenkerarme 2, 3, 4 und 5 weisen
jeweils ein H-Profil 13 auf, was aus 2 ersichtlich
ist, die einen Querschnitt des Lenkerarms 5 entlang der Schnittlinie 14 aus 1 zeigt.
Jedes H-Profil 13 weist zwei zueinander parallele Schenkel 15 und 16 auf,
die mittig mittels eines Stegs 17 miteinander verbunden
sind. Die Schenkel 15 und 16 sowie der Steg 17 begrenzen
zwei Ausnehmungen 18 und 19, die auf einander
gegenüberliegenden Seiten senkrecht (bzw. quer) zur Kreuzebene 20 offen
sind. Die Kreuzebene 20 bildet dabei eine Mittelebene des
Vierpunktlenkers 1 und schneidet den Vierpunktlenker 1 in
den aus 1 gezeigten Linien 21.
Insbesondere verläuft die Kreuzebene 20 durch
die Stege 17 der H-Profile 13. Ferner sind in
den Stegen 17 jedes H-Profils 13 Löcher 24 vorgesehen,
die zum Abfließen von Wasser und Schmutz dienen (siehe 1).
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Wie
aus 2 ersichtlich, sind die Dicken 22 und 23 der
beiden Schenkel 15 und 16 des H-Profils 13 unterschiedlich.
Auch unterscheiden sich die Höhen 40 und 41 der
beiden Schenkel 15 und 16 des H-Profils 13.
Die Breite des H-Profils 13 bzw. des Lenkerarms ist mit
dem Bezugszeichen 42 bezeichnet.
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Aus 3 ist
eine Schnittansicht des Zentralbereichs 6 entlang der Schnittlinie 25 aus 1 ersichtlich,
der zwei H-Profile 26 aufweist, die jeweils zwei zueinander
parallele Schenkel 27 und 28 und einen Steg 29 umfassen,
der die beiden Schenkel 27 und 28 des jeweiligen
H-Profils 26 mittig miteinander verbindet. Jedes der H-Profile 26 weist
zwei durch die jeweiligen Schenkel 27 und 28 und
durch den jeweiligen Steg 29 begrenzte Ausnehmungen 30 und 31 auf,
die auf einander gegenüberliegenden Seiten senkrecht (bzw.
quer) zur Kreuzebene 20 offen sind. Wie aus 3 ersichtlich,
liegen die Stege 29 der H-Profile 26 auf der Kreuzebene 20.
Die beiden einander zugewanden Schenkel 28 der beiden H-Profile 26 sind
unter Ausbildung eines Rohrprofils 32 miteinander verbunden,
das sich in Längsrichtung 33 (siehe 1)
des Vierpunktlenkers 1 erstreckt und einen durchgehenden
Holraum 34 aufweist, der in Längsrichtung 33 beidseitig
offen ist. Die H-Profile 13 der Lenkerarme 2 und 4 gehen
dabei in eines der H-Profile 26 des Zentralbereichs 6 über,
und die beiden H-Profile der Lenkerarme 3 und 5 gehen
in das andere H-Profil 26 des Zentralbereichs 6 über.
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Aus 4 ist
eine teilweise Seitenansicht des Fahrzeugs 11 mit einem
Fahrzeugrahmen 35 ersichtlich, an dem die Lenkerarme 2 und 3 mittels
zwei der Molekulargelenke 12 angelenkt sind. Ferner sind die
Lenkerarme 4 und 5 mittels zwei anderer der Molekulargelenke 12 an
einer als Starrachse ausgebildeten Fahrzeugachse 36 angelenkt.
Die gestrichelt dargestellte Linie 37 repräsentiert
dabei sowohl die Kreuzebene 20 als auch die Längsrichtung 33.
Zwar verläuft in 4 die Linie 37 auch
in Fahrzeuglängsrichtung, beim Ein- oder Ausfedern der
Fahrzeugachse 36 relativ zum Fahrzeugrahmen 35 können
sich die Kreuzebene 20 und die Längsrichtung 33 aber gegenüber
der Fahrzeuglängsrichtung neigen.
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Die
Fahrzeugachse 36 ist ferner mittels zweier Längslenker 38 am
Fahrzeugrahmen 35 bzw. an Trägern 39 angelenkt,
die fest mit dem Fahrzeugrahmen 35 verbundenen sind, wobei
aus 4 nur einer der Längslenker 38 und
einer der Träger 39 ersichtlich ist.
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- 1
- Vierpunktlenker
- 2
- Lenkerarm
- 3
- Lenkerarm
- 4
- Lenkerarm
- 5
- Lenkerarm
- 6
- Zentralbereich
- 7
- Lageraufnahme
- 8
- Lageraufnahme
- 9
- Lageraufnahme
- 10
- Lageraufnahme
- 11
- Fahrzeug
- 12
- Molekulargelenk
- 13
- H-Profil
- 14
- Schnittlinie
- 15
- Schenkel
- 16
- Schenkel
- 17
- Steg
- 18
- Ausnehmung
- 19
- Ausnehmung
- 20
- Kreuzebene
- 21
- Linie
- 22
- Dicke
- 23
- Dicke
- 24
- Loch
- 25
- Schnittlinie
- 26
- H-Profil
- 27
- Schenkel
- 28
- Schenkel
- 29
- Steg
- 30
- Ausnehmung
- 31
- Ausnehmung
- 32
- Rohrprofil
- 33
- Längsrichtung
- 34
- Hohlraum
- 35
- Fahrzeugrahmen
- 36
- Fahrzeugachse
- 37
- Linie
- 38
- Längslenker
- 39
- Träger
- 40
- Höhe
- 41
- Höhe
- 42
- Breite
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0776275
B1 [0002, 0005, 0012, 0012, 0026]
- - DE 10050772 A1 [0003, 0007, 0028]
- - DE 102004014610 A1 [0004, 0006, 0012, 0029]