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Die
Erfindung betrifft einen Käfig für ein Wälzlager
entsprechend dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 sowie ein Wälzlager.
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Wälzlager
werden in großen Stückzahlen in den unterschiedlichsten
Ausführungen in den verschiedensten technischen und industriellen
Anwendungen sowie in Produkten des täglichen Lebens eingesetzt,
bei denen insbesondere sich drehende Bauteile miteinander oder mit
still stehenden Komponenten verbunden und für eine Verdrehung
an diesen gelagert werden. Hierbei werden radial und/oder axial wirkende
Lasten zwischen den zu verbindenden Komponenten übertragen.
Lager, die in radialer Richtung in Bezug auf die Rotationsachse
des Lagers wirkende Kräfte aufnehmen, werden als Radiallager
bezeichnet; Lager, die in axialer Richtung in Bezug auf die Rotationsachse
des Lagers wirkende Kräfte aufnehmen, werden als Axiallager
bezeichnet.
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Solche
Wälzlager können dabei insbesondere Nagellager,
Zylinderrollenlager, Kegelrollenlager oder Kugellager sein. Nadellager
werden beispielsweise in den Industrie-Normen DIN 618/ISO 3245/ANSI/ABMA
18.1 beschrieben, Zylinderrollenlager werden beispielsweise
in der Norm DIN 5412 beschrieben, und (Rillen-)Kugellager
werden beispielsweise in der Norm DIN 625 beschrieben.
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Wälzlager
der genannten Arten finden unter anderem umfangreiche Anwendung
im Kraftfahrzeugbereich, beispielsweise zur Lagerung von Lenkungssystemen
und Lenksäulen, für Motoren zur elektrischen Verstellung
beispielsweise von Sitzen oder im Bereich von Antrieben für
Schiebedächer sowie für Scheibenwischermotoren.
Hierbei handelt es sich häufig um sehr kleine Lager, die
teilweise mit einer geringen Drehzahl laufen und die unter Um ständen
nur zeitweise oder selten in Betrieb sind. Neben derartigen Lagerungen
kann die Erfindung aber auch Anwendung bei allen anderen denkbaren
Wälzlagern finden, insbesondere solchen mit höheren
Drehzahlen und/oder einem längeren oder dauerhaften Betrieb.
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Bei
allen derartigen Lager besteht unter anderem aufgrund von Fertigungstoleranzen
ein Spiel (sogenanntes Betriebsspiel) zwischen den Wälzkörpern
(Nadeln, Zylinderrollen, Kugeln, usw.) und der inneren und/oder
der äußeren Laufbahn des Lagers. Abhängig
von der jeweiligen Anwendung kann sich dieses Spiel in verschiedener
Art und Weise negativ auswirken und beispielsweise die folgenden
Probleme verursachen.
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Aufgrund
der rollenden Bewegung der Wälzkörper auf einer
der beiden oder auf beiden Laufbahnen des Lagers (wobei jeweils
eine Laufbahn einer der beiden drehend miteinander zu verbindenden Komponenten
zugeordnet ist, und wobei beispielsweise ein Radiallager eine innere
und eine dazu konzentrische äußere Laufbahn aufweist)
entstehen Laufgeräusche, die bei bestimmten Anwendungen vom
Benutzer als störend empfunden werden. Bei einem Stillstand
des Lagers, d. h. im unbelasteten Zustand, in dem die Wälzkörper
aufgrund der fehlenden Kräfte nicht gegen eine oder beide
der Laufbahnen gedrückt werden, können die Wälzkörper
in den sie haltenden Käfigtaschen "schwimmen", d. h. sich
zwischen der inneren und der äußeren Laufbahn
hin und her bewegen. Dieses wird insbesondere durch Erschütterungen
und Vibrationen verursacht, die auf das still stehende Lager einwirken,
beispielsweise bedingt durch die Bewegungen eines fahrenden Kraftfahrzeugs.
Trotz des Stillstands des Lagers können somit Geräusche
entstehen, insbesondere durch die Bewegung der Wälzkörper
innerhalb des Lagers.
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Darüber
hinaus kann es bei einem still stehenden Lager aufgrund der genannten
Erschütterungen und Vibrationen zu Schädigungen
der Art kommen, dass die Laufflächen der einen (inneren) und/oder
der anderen (äußeren) Laufbahn im Stillstand aufgrund
der auf sie auftreffenden Wälzkörper derart beschädigt
werden, dass sich Vertiefungen oder Einkerbungen an den Kontaktpunkten
der Wälzkörper auf der Laufbahn bilden. Die Oberflächen
der Laufbahnen werden dadurch uneben und somit vorgeschädigt.
Man spricht hierbei von dem sogenannten "False Brinelling"-Effekt.
Dieser Effekt kann daher unter anderem zu Einbußen in der
Leistungsfähigkeit des Lagers sowie zu einer Verringerung
der Lebensdauer des Lagers führen.
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Das
zwischen den Wälzkörpern und den Laufbahnen gegebene
Spiel kann außerdem einen Einfluss auf das subjektive Empfinden
des Benutzers des Lagers derart haben, dass dieser aufgrund der gegebenen
Beweglichkeit zwischen den Lagerkomponenten (die als Spiel bezeichnet
wird) und den daraus möglicherweise resultierenden Geräuschen
eine geringere Qualität oder "gefühlte Wertigkeit"
des Lagers unterstellt.
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Im
Stand der Technik gab es verschiedene Versuche, die oben genannten
Probleme zu reduzieren oder zu eliminieren. So wurde beispielsweise
ein Lager vorgeschlagen, das als äußere Laufbahn
einen geschlitzten bzw. gespaltenen Ring und gegebenenfalls zusätzlich
einen Ring aus einem Elastomer-Material enthält, wobei
diese Komponenten eine innere Vorspannung des Lagers bewirken sollen,
die das Spiel des Lagers dämpfen soll. In anderen Lösungen
wurde vorgeschlagen, zusätzliche elastisch verformbare
Bauteile, z. B. Gummiringe, vorzusehen, die die Laufbahnen und/oder
die Wälzkörper vorspannen und dadurch eine Dämpfung
sowie Reduzierung des Spiels bewirken sollen.
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Alle
diese Vorschläge haben jedoch die Nachteile, dass sie nur
mit Einschränkungen, insbesondere im Hinblick auf Drehzahlen
und auftretende Lasten, anwendbar sind. Diese Lager weisen häufig eine
reduzierte Tragfähigkeit auf, wodurch ein Einsatz in einigen
Anwendungen nicht möglich ist. Aufgrund der zusätzlichen
Komponenten sind diese bekannten Lager darüber hinaus konstruktiv
aufwendig und damit insgesamt kostenintensiv.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, die oben genannten Probleme
und Nachteile des Standes der Technik zu überwinden. Insbesondere
soll ein Wälzlager ermöglicht werden, bei dem das
Spiel zwischen dem Wälzkörper und mindestens einer
der beiden Laufbahnen im unbelasteten oder wenig belasteten Zustand
deutlich reduziert ist, um dadurch mögliche Geräusche
des Lagers im Betrieb und im Stillstand erheblich zu verringern.
Darüber hinaus soll der genannte "False Brinelling"-Effekt
verringert bzw. vermieden werden, um die Leistungsfähigkeit
und Lebensdauer des Lagers zu erhöhen. Diese Aufgabe soll
gelöst werden, ohne dass das Lager zusätzliche
Komponenten benötigt und/oder konstruktiv aufwendiger gestaltet
werden muss als im Fall der üblichen Standardlager. Schließlich
soll das Lager dabei die volle Tragfähigkeit und Belastbarkeit eines
Standardlagers beibehalten und entsprechend für geringe
wie höhere Drehzahlen geeignet sein. Alle diese Anforderungen
sollen derart erfüllt werden, dass das Lager als kostengünstiges
Massenprodukt hergestellt werden kann.
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Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe durch einen Käfig für ein Wälzlager
gelöst, der zwischen einer ersten Laufbahn und einer zweiten
Laufbahn des Wälzlagers angeordnet ist, wobei der Käfig
Käfigtaschen zur Aufnahme von Wälzkörpern
aufweist, um die Wälzkörper in Umfangsrichtung
des Wälzlagers in einem Abstand zueinander zu halten und
zu führen. Erfindungsgemäß weist der
Käfig an mindestens einer Käfigtasche Vorspannmittel
auf, die den in der Käfigtasche angeordneten Wälzkörper
in einer Richtung vorspannen, in der die von dem Wälzlager
aufgenommenen Kräfte wirken.
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Erfindungsgemäß wird
außerdem ein Wälzlager geschaffen, das mehrere
Wälzkörper sowie eine erste Laufbahn und eine
zu der ersten Laufbahn im wesentlichen parallel verlaufende zweite
Laufbahn für die Wälzkörper aufweist,
wobei zwischen der ersten und der zweiten Laufbahn ein erfindungsgemäßer
Käfig angeordnet ist.
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In
einer ersten Ausführungsform der Erfindung kann der Wälzlagerkäfig
für ein Wälzlager bestimmt sein, das ein Radiallager
ist, das eine innere Laufbahn und eine zu dieser koaxial angeordnete äußere
Laufbahn für die Wälzkörper aufweist,
wobei die Vorspannmittel den in der Käfigtasche angeordneten Wälzkörper
hier in radialer Richtung in Bezug auf die Achse des Wälzlagers
vorspannen.
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In
einer zweiten, parallelen Ausführungsform der Erfindung
kann der Wälzlagerkäfig für ein Wälzlager
bestimmt sein, das ein Axiallager ist, wobei die Vorspannmittel
den in der Käfigtasche angeordneten Wälzkörper
hier in axialer Richtung in Bezug auf die Achse des Wälzlagers
vorspannen.
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Erfindungsgemäß bewirken
die Vorspannmittel, dass der Wälzkörper auch im
unbelasteten Zustand des Lagers nicht mehr im wesentlichen konzentrisch
in seiner Käfigtasche sitzt sondern im Rahmen des zur Verfügung
stehenden Spiels bei einem Radiallager radial nach innen, d. h.
in Richtung der inneren Laufbahn, oder radial nach außen,
d. h. in Richtung der äußeren Laufbahn, gedrückt
wird. Analog wird der Wälzkörper bei einem Axiallager
axial in eine erste axiale Richtung, d. h. in Richtung der ersten
Laufbahn, oder axial in eine zweite, der ersten Richtung entgegengesetzte
axiale Richtung, d. h. in Richtung der zweiten Laufbahn, gedrückt.
Die Vorspannmittel sind dabei so ausgelegt und dimensioniert, dass
eine definierte Vorspannungskraft auf den Wälzkörper
in die eine Richtung (z. B. radial nach innen) oder in die andere
Richtung (z. B. radial nach außen) ausgeübt wird.
Durch eine konstruktive Veränderung der Vorspannmittel
kann diese Vorspannungskraft somit verändert werden.
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Aufgrund
der von den Vorspannmitteln bewirkten Vorspannungskraft wird zwar
ein Widerstandsmoment an dem Wälzkörper verursacht,
welches aber nur so bemessen sein darf, dass die gewünschte
Rollbewegung des Wälzkörpers auch weiterhin möglich
ist. Wenn die Vorspannungskraft und damit die von den Vorspannmittel
ausgeübte Reibung zu groß ist, wird der Wälzkörper
blockiert, so dass er seine reguläre Rollbewegung nicht
mehr ausführen kann. Die auf den Wälzkörper
ausgeübte Vorspannungskraft darf also beispielsweise nur
so groß sein, dass auch weiterhin ein leichter Anlauf eines Motors
möglich ist, der das erfindungsgemäße
Wälzlager bzw. den erfindungsgemäßen
Wälzlagerkäfig in dem Lager enthält.
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Durch
den Einsatz des erfindungsgemäßen Wälzlagerkäfigs
in einem Wälzlager wird somit das Spiel zwischen dem Wälzkörper
und mindestens einer der beiden Laufbahnen im unbelasteten oder
wenig belasteten Zustand des Lagers reduziert oder gedämpft.
Dadurch ist eine Reduzierung der im Betrieb des Lagers auftretenden
Laufgeräusche sowie eine Verringerung möglicher
Geräusche des Lagers im Stillstand möglich. Somit
erhöht sich die vom Benutzer des Lagers subjektiv empfundene
Qualität oder Wertigkeit des Lagers. Aufgrund der auf die
Wälzkörper einwirkenden Vorspannung können
außerdem die oben beschriebenen negativen Auswirkungen des
"False Brinelling"-Effekts verringert oder verhindert werden, wodurch
die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer des Lagers erhöht
wird. Da die Vorspannmittel direkt an dem Käfig vorgesehen
und vorzugsweise einstückig mit diesem ausgebildet sind,
sind darüber hinaus keine zusätzlichen Bauteile
für das Lager erforderlich, so dass es konstruktiv ohne
zusätzlichen Aufwand und insgesamt genauso kostengünstig
wie die bekannten Standardlager in hohen Stückzahlen hergestellt
werden kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Käfig
des Wälzlagers so ausgebildet, dass er an mindestens einer
Käfigtasche Vorspannmittel aufweist, die den in der Käfigtasche
angeordneten Wälzkörper in einer ersten Richtung
(z. B. bei einem Radiallager radial nach innen) vorspannen, und
dass er an mindestens einer anderen Käfigtasche Vorspannmittel
aufweist, die den in der Käfigtasche angeordneten Wälzkörper
in einer zweiten, der ersten Richtung entgegengesetzten Richtung
(z. B. radial nach außen) vorspannen. Dabei sind vorzugsweise
mehrere Käfigtaschen mit Vorspannmitteln zur Vorspannung
der Wälzkörper in die eine Richtung und mehrere
andere Käfigtaschen mit Vorspannmitteln zur Vorspannung
der Wälzkörper in die andere, entgegengesetzte
Richtung jeweils einzeln oder in Gruppen abwechselnd gleichmäßig
um den Umfang des Käfigs herum angeordnet.
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Daneben
können auch Käfigtaschen ohne Vorspannmittel vorgesehen
sein und abwechselnd mit Käfigtaschen mit Vorspannmitteln
um den Umfang des Käfigs herum angeordnet sein. In einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Wälzlagerkäfigs
wiederholt sich die Abfolge einer Käfigtasche ohne Vorspannmittel,
einer Käfigtasche mit in die erste Richtung wirkenden Vorspannmitteln
und einer Käfigtasche mit in die zweite, entgegengesetzte Richtung
wirkenden Vorspannmitteln mehrfach und regelmäßig
um den Umfang des Käfigs herum. Die Anzahl der Käfigtaschen
ohne Vorspannmittel bzw. mit in die eine oder in die andere Richtung
wirkenden Vorspannmitteln hängt von dem konkreten Anwendungsfall
ab, bei dem der Wälzlagerkäfig eingesetzt werden
soll. Prinzipiell ist je nach Anwendungsfall somit jede beliebige
regelmäßige oder unregelmäßige Kombination
und Anzahl von Käfigtaschen ohne Vorspannmittel oder mit
Vorspannmitteln denkbar.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Wälzlagerkäfigs sind die Vorspannmittel Federelemente,
insbesondere Federnasen oder Federkanten, die an der Käfigtasche
von dem Käfig vorstehen, wobei sie derart an dem Rand der
Käfigtasche angeordnet sind, dass sie den in der Käfigtasche
angeordneten Wälzkörper ergreifen. Im Fall eines
Radiallagers in der Form eines Nadellagers oder eines Zylinderrollenlagers
können dabei beispielsweise jeweils zwei radial in der
gleichen Richtung vorstehende Federelemente an einer Käfigtasche
angeordnet sein, wobei jeweils eines der beiden Federelemente an
jedem der in axialer Richtung verlaufenden, sich gegenüber
liegenden Ränder der Käfigtaschen angeordnet ist.
Entsprechendes gilt für ein Axiallager.
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Im
Fall eines Kugellagers sind die Federelemente in entsprechender
Weise an dem ringförmigen Rand der Käfigtasche
angeordnet. In allen genannten Lagervarianten (d. h. Radiallager
bzw. Axiallager) spannen die radial bzw. axial oder schräg
radial bzw. axial nach außen vorstehenden Federelemente
die Wälzkörper radial bzw. axial nach innen vor,
während die radial bzw. axial oder schräg radial
bzw. axial nach innen vorstehenden Federelemente die Wälzkörper
radial bzw. axial nach außen vorspannen.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels an Hand der beigefügten
Zeichnungen.
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1 ist
eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen
Wälzlagers in einer Ausführungsform als Radiallager
im Querschnitt.
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2 ist
eine Ansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Wälzlagerkäfigs für ein Radiallager im
Querschnitt ohne Wälzkörper.
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3 ist
eine Detailansicht des Käfigs aus 2 im Querschnitt
mit Wälzkörpern.
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4 ist
eine perspektivische Ansicht eines Nadelkranzes für ein
Axiallager aus dem Stand der Technik.
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5 ist
eine Detailansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Wälzlagerkäfigs für ein Axiallager im
Querschnitt mit Wälzkörpern.
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Das
in 1 dargestellte Radialwälzlager 1 kann
ein Nadellager, ein Zylinderrollenlager oder ein Kugellager sein.
Das Lager besteht aus einem Außenring bzw. einer Hülse 10,
an dessen/deren Innenseite sich die äußere Laufbahn 12 befindet,
auf der die Wälzkörper 5 im Betrieb des
Lagers rollen. Koaxial zu dem Außenring 10 bzw.
der äußeren Laufbahn 12 ist ein Innenring
bzw. eine Welle 20 vorgesehen, auf dessen/deren Außenseite
sich die innere Laufbahn 22 befindet, auf der die Wälzkörper 5 im
Betrieb des Lagers rollen. Zwischen der äußeren
Laufbahn 12 und der inneren Laufbahn 22 ist koaxial
zu diesen ein kreisförmiger Käfig 30 angeordnet.
Der Käfig hat Käfigtaschen 32, 34 zur
Aufnahme und Halterung der Wälzkörper 5,
wodurch die Wälzkörper 5 in Umfangsrichtung
des Lagers in einem im wesentlichen konstanten und definierten Abstand
zueinander gehalten und geführt werden. Typischerweise
haben die Käfigtaschen 32, 34 einen gleichen,
einheitlichen Abstand zueinander um den Umfang des Käfigs 30 herum.
In 1 ist der Käfig 30 nur schematisch,
nicht maßstabsgerecht angedeutet.
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Der
Käfig 30, wie er in dem Lager 1 gemäß 1 zum
Einsatz kommen kann, ist im Querschnitt in 2 und in
einer vergrößerten Teilansicht im Querschnitt
in 3 dargestellt. Der Käfig 30 weist an
einigen seiner Käfigtaschen 34 Vorspannmittel
in der Form von Federnasen oder Federkanten 36, 38 auf,
die den in der Käfigtasche jeweils angeordneten Wälzkörper 5 zunächst
ganz allgemein in radialer Richtung vorspannen. Diese radiale Vorspannung
ist durch die in den Wälzkörpern 5 in 1 dargestellten Pfeile
angedeutet. Der in den 2 und 3 dargestellte
Käfig 30 weist dabei insbesondere Vorspannmittel 36 auf,
die sich im wesentlichen radial oder schräg radial nach
innen erstrecken und die dabei so angeordnet und ausgebildet sind,
dass sie den in der zugehörigen Käfigtasche 34 angeordneten Wälzkörper 5 radial
nach außen vorspannen. In entsprechender, aber entgegengesetzter
Art und Weise umfasst der Käfig 30 daneben Vorspannmittel 38,
die sich im wesentlichen radial oder schräg radial nach außen
erstrecken und die dabei so angeordnet und ausgebildet sind, dass
sie den in der zugehörigen Käfigtasche 34 angeordneten
Wälzkörper 5 radial nach innen vorspannen.
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Daneben
weist der in den 2 und 3 dargestellte
Käfig 30 auch noch Käfigtaschen 32 auf, die
keine Vorspannmittel haben. Diese Käfigtaschen 32 entsprechen
den Käfigtaschen der im Stand der Technik bekannten herkömmlichen
Wälzlager, wobei die in diesen Käfigtaschen 32 gehaltenen
Wälzkörper 5 in keiner der beiden radialen
Richtungen vorgespannt sind. Die in diesen Käfigtaschen 32 gehaltenen
Wälzkörper 5 können sich im
Rahmen des aufgrund von Fertigungstoleranzen bedingten bzw. konstruktiv
bewusst vorgegebenen Spiels in beiden radialen Richtungen innerhalb
der Käfigtaschen hin und her bewegen, wobei sie an den
Extrempunkten dieser Radialbewegungen jeweils in Kontakt mit der
inneren bzw. der äußeren Laufbahn stehen.
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Bei
dem in 2 dargestellten Käfig 30 wechseln
sich im Uhrzeigersinn gesehen also in einer gleichbleibenden, regelmäßigen
Abfolge Käfigtaschen 32 ohne Federnasen mit Käfigtaschen 34 mit radial
nach innen wirkenden Federnasen 38 gefolgt von Käfigtaschen 34 mit
radial nach außen wirkenden Federnasen 36 ab.
Diese Reihenfolge wiederholt sich mehrfach in Umfangsrichtung des
Käfigs 30. Je nach Anwendungsfall sind aber auch
beliebige andere Kombinationen von Käfigtaschen mit und
ohne Federnasen denkbar. Außerdem sind auch Käfigausführungen
möglich, bei denen alle Käfigtaschen 34 Federnasen 36, 38 aufweisen.
Je nach Anwendungsfall sind weitergehend auch Ausführungen
möglich, die ausschließlich Federnasen 36 aufweisen,
die die Wälzkörper nach außen vorspannen,
oder alternativ Ausführungen ausschließlich mit
Federnasen 38, die die Wälzkörper nach
innen vorspannen.
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Gegenüber
diesen beiden zuletzt genannten Ausführungsformen hat die
in den 2 und 3 dargestellte Ausführungsform
(auch in der Variante ausschließlich mit Käfigtaschen 34 mit
Federnasen 36, 38 in beiden radialen Richtungen)
den Vorteil, dass die Wälzkörper 5 abwechselnd
in Richtung zu oder Kontakt mit der äußeren Laufbahn 12 und
der inneren Laufbahn 22 gedrückt werden, wodurch
das gesamte Lager gleichmäßig unter Druck gesetzt
oder aufgespannt und zentriert wird. Diese Variante ist besonders
vorteilhaft, wenn Geräusche des Lagers im unbelasteten
und/oder still stehenden Zustand vermieden werden sollen, die anderenfalls
durch Wälzkörper verursacht werden, die sich in
den Käfigtaschen 32 ohne Vorspannmittel hin und
her bewegen.
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Die
Federelemente (Federnasen, Federkanten) sind so ausgelegt und dimensioniert,
dass sie eine definierte Vorspannungskraft oder Federkraft auf den
betreffenden Wälzkörper ausüben. Die
Form der Federelemente ist dabei konstruktiv so gestaltet, dass
jedes Federelement eine Flexibilität und Elastizität
aufweist, wodurch jeweils die gewünschte Federkraft erzeugt
wird. Wie die 2 und 3 zeigen,
sind die Federelemente 36, 38 vorzugsweise einstückig
und integriert mit dem Käfig ausgebildet, so dass sie aus
dem gleichen Material bestehen wie der Käfig insgesamt.
Hierfür eignen sich somit Materialien, die ein geeignetes
Elastizitätsmodul aufweisen, damit sich die Federelemente 36, 38 elastisch verformen
können. Typischerweise wird hierfür ein geeigneter
Kunststoff verwendet, wobei aber auch Stahl geeignet sein kann.
Insbesondere im Fall von Stahl muss allerdings darauf geachtet werden,
dass die Federelemente keine zu große Federkraft und kein
zu großes Widerstandsmoment ausüben, durch die
der Wälzkörper so stark vorgespannt werden würde,
dass er nicht mehr auf der Laufbahn abrollen kann sondern blockiert
wird.
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Neben
dem Material spielt auch die konstruktive Gestaltung des Federelements
eine wesentliche Rolle für die auf den Wälzkörper
jeweils einwirkende Federkraft. Wesentliche Parameter in diesem
Zusammenhang sind die Länge und der Winkel der Erstreckung
der Federnase in radialer bzw. schräg radialer Richtung,
sowie außerdem die weitere Formgestaltung und Geometrie
der Federnase, beispielsweise mit einer Krümmung derart,
dass sich die Federnase, ggfs. im Übergang von der Käfigtasche
nach außen, im Sinne eines Kreissegments teilweise um den
kreissymmetrischen Wälzkörper herumlegt. Durch
eine gezielte Auswahl bzw. konstruktive Einstellung dieser Parameter
kann somit die auf den Wälzkörper wirkende Vorspannungs-
oder Federkraft gezielt eingestellt werden. Wie schon gesagt, darf
die Kraft dabei nicht so groß sein, dass der Wälzkörper aufgrund
der Reibung blockiert wird.
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Die
Erfindung wurde oben unter Bezugnahme auf die 1 bis 3 für
ein Radiallager 1 beschrieben. Die erfindungsgemäßen
Merkmale sind aber ohne weiteres auch auf ein Axiallager übertragbar,
für das sinngemäß das Gleiche gilt, wie
es oben für ein Radiallager ausgeführt wurde.
Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die 4 und 5 ein erfindungsgemäßer
Wälzlagerkäfig für ein Axiallager 50 beschrieben.
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4 zeigt
zunächst einen Nadelkranz für ein Axiallager 50 aus
dem Stand der Technik. Dabei sind wiederum Wälzkörper 55 in
Käfigtaschen 82 eines Lagerkäfigs 80 gehalten.
Die Wälzkörper 55 laufen auf in dieser
Darstellung nicht gezeigten, im wesentlichen parallel zueinander
angeordneten ersten und zweiten Laufbahnen 62, 72.
Je nach Anwendungsfall und Anordnung des Nadelkranzes bzw. des Axiallagers
zur Verbindung zweier sich gegeneinander verdrehender Bauteile können
die ersten und zweiten Laufbahnen 62, 72 innere
oder äußere bzw. untere oder obere Laufbahnen
sein. Der Nadelkranz liegt somit flach zwischen den Laufbahnen 62, 72, wie
es in einem Ausschnitt in 5 dargestellt
ist.
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Durch
die kreisförmige Öffnung 70 in der Mitte
des Nadelkranzes in 4 erstreckt sich typischerweise
eine Welle, die die Rotationsachse des Lagers bildet. Das Axiallager
nimmt somit Kräfte auf, die in beiden Richtungen der Rotationsachse,
d. h. in axialer Richtung, zwischen den miteinander über
das Lager zu verbindenden, sich gegeneinander verdrehenden Bauteilen
wirken.
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5 zeigt
einen vergrößerten Ausschnitt des Axiallagernadelkranzes
nach 4, nunmehr aber mit einem erfindungsgemäßen
Wälzlagerkäfig 80 im Querschnitt. Der
Käfig 80 ist zwischen einer ersten, oberen Laufbahn 62 und
einer zweiten, unteren Laufbahn 72 des Wälzlagers
angeordnet, und er weist wiederum Käfigtaschen 84 zur
Aufnahme der Wälzkörper 55 auf. Die Käfigtaschen 84 haben
Vorspannmittel 86 oder 88, die den in der Käfigtasche 84 jeweils
angeordneten Wälzkörper 55 in axialer
Richtung vorspannen, also in einer der beiden Richtungen, in der
die von dem Axialwälzlager aufgenommenen Kräfte
wirken. Diese Richtung verläuft in der Darstellung der 5 in
der Zeichnungsebene in senkrechter Richtung.
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Bei
der in 5 dargestellten Ausführungsform haben
die in Umfangsrichtung des Nadelkranzes aufeinander folgenden Käfigtaschen 84 abwechselnd
Vorspannmittel 86, die den Wälzkörper 55 in
einer ersten axialen Richtung vorspannen, in der Zeichnung also
beispielsweise nach oben, oder Vorspannmittel 88, die den
Wälzkörper 55 in einer zu der ersten
axialen Richtung entgegengesetzten zweiten axialen Richtung vorspannen,
in der Zeichnung also beispielsweise nach unten.
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Analog
zu den verschiedenen Ausführungsformen des in den 1 bis 3 gezeigten
Radiallagers kann auch das Axiallager jede beliebige Kombination
einer Abfolge von Käfigtaschen 84 mit in die eine
oder die andere axiale Richtung wirkenden Vorspannmitteln 86, 88 aufweisen,
wobei zusätzlich auch Käfigtaschen 82 ohne
Vorspannmittel gleichmäßig abwechselnd mit Käfigtaschen 84 mit
Vorspannmitteln 86, 88 um den Umfang des Käfigs 80 herum
angeordnet sein können. Insoweit wird zur Vermeidung von
Wiederholungen auf das oben zu dem Radiallager Gesagte verwiesen,
was analog auch auf das Axiallager anwendbar ist.
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Auch
bei dem Axiallager bestehen die Vorspannmittel typischerweise aus
mindestens einem im wesentlichen axial oder schräg axial
von dem Käfig 80 vorstehenden Federelement 86, 88,
das an einem Rand der Käfigtasche 84 angeordnet
ist. Wenn das Axiallager ein Nadellager oder ein Zylinderrollenlager ist
(wie in den 4 und 5 dargestellt),
sind vorzugsweise jeweils zwei im wesentlichen axial in der gleichen
Richtung vorstehende Federelemente 86, 88 an einer
Käfigtasche 84 angeordnet, wobei jeweils ein Federelement 86, 88 an
jedem der in radialer Richtung verlaufenden, sich gegenüberliegenden Ränder
der Käfigtaschen 84 angeordnet ist.
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Aufgrund
der erfindungsgemäßen Ausführung des
Wälzlagerkäfigs bzw. des Wälzlagers,
sowohl im Fall des Radiallagers als auch im Fall des Axiallagers,
wird das Spiel zwischen den Wälzkörpern und den
Laufbahnen reduziert und gedämpft. Das Lager hat daher
die oben genannten Vorteile gegenüber den im Stand der
Technik bekannten Lager, wobei es aber die gleichen Lasten aufnehmen
kann und damit die gleiche Tragfähigkeit und Leistungsfähigkeit
wie die aus dem Stand der Technik bekannten Lager hat.
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- 1
- Radiallager
- 5
- Wälzkörper
- 10
- Außenring,
Hülse
- 12
- äußere
Laufbahn
- 20
- Innenring,
Welle
- 22
- innere
Laufbahn
- 30
- Käfig
- 32
- Käfigtaschen
ohne Vorspannmittel
- 34
- Käfigtaschen
mit Vorspannmittel
- 36
- Vorspannmittel,
Federelement, Federnase, Federkante für Vorspannung nach
radial außen
- 38
- Vorspannmittel,
Federelement, Federnase, Federkante für Vorspannung nach
radial innen
- 50
- Axiallager
- 55
- Wälzkörper
- 62
- erste,
obere Laufbahn
- 70
- Öffnung
für Welle
- 72
- zweite,
untere Laufbahn
- 80
- Käfig
- 82
- Käfigtaschen
ohne Vorspannmittel
- 84
- Käfigtaschen
mit Vorspannmittel
- 86
- Vorspannmittel,
Federelement, Federnase, Federkante für Vorspannung in
axialer Richtung
- 88
- Vorspannmittel,
Federelement, Federnase, Federkante für Vorspannung in
axialer Richtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - DIN 618 [0003]
- - ISO 3245 [0003]
- - ANSI/ABMA 18.1 [0003]
- - DIN 5412 [0003]
- - DIN 625 [0003]