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Die
Erfindung betrifft Leistungshalbleitermodule mit einem oder mehreren
durch Feldeffekt steuerbaren Halbleiterbauelementen. Solche Halbleiterbauelemente
weisen einen Steueranschluss auf, sowie eine anzusteuernde Halbleiterzone,
die mittels eines Dielektrikums gegenüber dem Steueranschluss elektrisch
isoliert ist. Das Dielektrikum wird üblicherweise auch als Gate-Dielektrikum
bezeichnet.
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Infolge
eines elektrischen Potenzials des Steueranschlusses bildet sich
ein von diesem ausgehendes elektrisches Feld aus, das durch das Gate-Dielektrikum
hindurchreicht und die elektrische Leitfähigkeit der anzusteuernden
Halbleiterzone beeinflusst. Durch Veränderung des elektrischen Potenzials
des Steueranschlusses lässt
sich die Leitfähigkeit
der anzusteuernden Halbleiterzone gezielt beeinflussen.
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Unter
bestimmten Einsatzbedingungen kann es beim Betrieb derartiger Halbleiterbauelemente
zu einer positiven Aufladung des Gate-Dielektrikums des Halbleiterbauelements
kommen.
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Ursache
hierfür
kann beispielsweise ionisierende Strahlung sein, wie sie in Kernkraftwerken, Krankenhäusern oder
im Weltraum verstärkt
auftritt. Durch die ionisierende Strahlung werden in dem Dielektrikum
Elektron-Loch-Paare erzeugt. Während
die Elektronen infolge ihrer verhältnismäßig hohen Beweglichkeit das
Gate-Dielektrikum fast instantan verlassen, wird ein signifikanter
Anteil der Löcher
von Störstellen
des Gate-Dielektrikums
eingefangen und verbleibt dort, so dass sich das Gate-Dielektrikum
positiv auflädt.
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Diese
Aufladung bewirkt eine Verschiebung der Einsatzspannung des Halbleiterbauelements.
Als Einsatzspannung wird dabei die Spannung verstanden, die an den
Steueranschluss anzulegen ist, damit die anzusteuernde Halbleiterzone
eine bestimmte Mindestleitfähigkeit
aufweist. Die Mindestleitfähigkeit kann
beispielsweise durch einen vorgegebenen Drain-Source-Schwellstrom,
z. B. 1 mA, in Verbindung mit einer vorgegebenen Drain-Source-Spannung,
z. B. 10 V, eingestellt werden.
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Eine
positive Aufladung des Gate-Dielektrikums bewirkt bei n-Kanal Halbleiterbauelementen ein
Absinken, bei p-Kanal Halbleiterbauelementen ein Ansteigen der Einsatzspannung.
Daher kann es bei n-Kanal Halbleiterbauelementen im Extremfall sogar
zu einem unerwünschten
Aufsteuern des Halbleiterbauelements kommen.
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Zwar
ist es möglich,
eine derartige positive Aufladung durch eine Wärmebehandlung des Bauelements
rückgängig zu
machen, allerdings ist dieses Verfahren wegen der dazu erforderlichen
hohen Temperaturen von etwa 500°C
nicht praktikabel, da es bei den erforderlichen Temperaturen auch
zu einer Änderung
von anderen Eigenschaften des Halbleiterbauelements kommen kann.
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Aus
C. Picard, C. Brisset, O. Quittard und A. Hoffmann: "Radiation Hardening
of Power MOSFETs using Electrical Stress", IEEE Transac. an Nucl. Sc., Vol. 47,
No. 3, (2000) pp. 641–646
ist es bekannt, dass die Injektion von Elektronen in das Gate-Oxid eines MOSFETs
durch einen Fowler-Nordheim-Tunnelmechanismus die Einsatzspannung
des MOSFETs erhöht.
In dieser Veröffentlichung
wurde zur Strahlungshärtung
die Anhebung der Einsatzspannung eines MOSFETs durch eine einmalige
Elektroneninjektion in das Gate-Oxid vorgeschlagen. Diese Maßnahme hat
den Nachteil, dass sich die Rate der Abnahme der Einsatzspannung
mit der Strahlungsdosis nicht wesentlich verringert und sich die
Strahlungshärte
dadurch nicht grundlegend verbessert.
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Aus
der
US 6548839 B1 ist
es bekannt, dass bei LDMOS-Transistoren
unter bestimmten Bedingungen heiße Elektronen auftreten, die
eine Verringerung der Einsatzspannung des Transistors bewirken.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren
zum Betrieb eines Leistungshalbleitermoduls bereitzustellen, mit
dem eine unerwünscht
hohe positive Gesamtladung im Gate-Dielektrikum eines durch Feldeffekt
steuerbaren Halbleiterbauelements des Leistungshalbleitermoduls
reduziert oder abgebaut werden kann. Eine weitere Aufgabe der Erfindung
besteht in der Bereitstellung eines derartigen Leistungshalbleitermoduls zur
Durchführung
eines solchen Verfahrens.
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Diese
Aufgabe wird durch Verfahren gemäß den Patenansprüchen 1 und
23 sowie durch ein Leistungshalbleitermodul gemäß Patentanspruch 25 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird zunächst ein
Leistungshalbleitermodul bereitgestellt, das wenigstens ein durch
Feldeffekt steuerbares Halbleiterbauelement aufweist. Bei dem Halbleiterbauelement
kann es sich um ein beliebiges durch Feldeffekt steuerbares Halbleiterbauelement,
insbesondere um einen MOSFET oder einen IGBT handeln.
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Das
steuerbare Halbleiterbauelement umfasst einen Halbleiterkörper, sowie
einen Steueranschluss zur Ansteuerung des Halbleiterbauelements, der
mittels eines Gate-Dielektrikums, beispielsweise mittels eines Halbleiteroxids
wie z. B. Siliziumdioxid, gegenüber
dem Halbleiterkörper
elektrisch isoliert ist.
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Das
Leistungshalbleitermodul und/oder das steuerbare Halbleiterbauelement
werden regulär
in einer Schaltbetriebsphase betrieben, in der das steuerbare Halbleiterbauelement
abwechselnd zwischen einem leitenden Zustand und einem Sperrzustand umgeschaltet
wird. Die Schaltbetriebsphase kann beispielsweise einem herkömmlichen
Umrichterbetrieb entsprechen.
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Zusätzlich zur
Schaltbetriebsphase ist eine Injektionsbetriebsphase vorgesehen,
während
der Elektronen in das Gate-Dielektrikum
injiziert werden. Die injizierten Elektronen rekombinieren mit den
positiven Landungen (den "Löchern") an de ren Haftstellen,
so dass die in dem Gate-Dielektrikum vorhandene positive Gesamtladung
reduziert oder vollständig abgebaut
wird.
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Die
in einem Gate-Dielektrikum gespeicherte Ladung beträgt typischer
Weise einige nC. Die injizierte Ladung muss allerdings deutlich
größer sein, bevorzugte
Werte hierfür
liegen im Bereich von 6 μC und
6 mC, entsprechend einem über
einen Zeitraum von 1 Minute bis 10 Minuten zugeführten Injektionsstrom von 0,1 μA–10 μA.
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Die
Schaltbetriebsphase und die Injektionsbetriebsphase können parallel
zueinander durchgeführt
werden, vorzugsweise wird jedoch die Schaltbetriebsphase während der
Injektionsbetriebsphase unterbrochen. Anstelle einer Unterbrechung
der Schaltbetriebsphase kann auch eine anderweitig bedingte Pause
in der Schaltbetriebsphase für
die Durchführung
eines Injektionsbetriebs genutzt werden.
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Das
Injizieren von Elektronen erfolgt bevorzugt mittels eines Injektionsstromes,
der durch ein elektrisches Feld im Gate-Dielektrikum generiert wird, welches
sich infolge einer an dem Gate-Dielektrikum abfallenden Spannung
im Gate-Dielektrikum ausbildet. Die Injektionsstromdichte im Gate-Dielektrikum
beträgt
dabei vorzugsweise 0,1 μA/cm2 bis 10 μA/cm2.
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Die
Stärke
dieses elektrischen Feldes im Gate-Dielektrikum ist vorzugsweise
größer oder gleich
7 MV/cm auf. Besonders bevorzugt ist das elektrische Feld so gewählt, dass
sich im Gate-Dielektrikum
ein vorzugsweise konstant gehaltener Fowler-Nordheim-Tunnelstrom ausbildet. Der
Tunnelstrom beträgt
bevorzugt zwischen 0,1 μA/cm2 und 10 μA/cm2.
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Die
Häufigkeit,
mit der eine solche Injektion von Elektronen vorgenommen werden
soll, um die Ausbildung einer unerwünscht hohen positiven Gesamtladung
im Gate-Dielektrikum zu verhindern, hängt insbesondere von der Intensität der Strahlung io nisierender
Teilchen ab und kann bei typischen Anwendungen derartiger Halbleiterbauelemente
im Bereich von einigen Wochen oder mehreren Monaten liegen.
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Der
Injektionsstrom kann durch Anlegen einer elektrischen Spannung an
den Steueranschluss einerseits und den Halbleiterkörper andererseits
bewirkt werden.
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Das
Anlegen der elektrischen Spannung am Halbleiterkörper kann insbesondere im Bereich
der anzusteuernden Halbleiterzone, eines n-Emitters, einer Body-Zone,
einer Drift-Zone, einer Feldstoppzone oder eines p-Emitters an den
Halbleiterkörper
erfolgen.
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Optional
kann das Anlegen der elektrischen Spannung auch mittels eines separaten
Anschlusses erfolgen, der an einem der voranstehend genannten Bereiche
des Halbleiterkörpers
angeschlossen ist und der vorzugsweise aus einem Gehäuse des
Halbleiterbauelements herausgeführt
ist.
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Dabei
ist die Polarität
der am Gate-Dielektrikum anliegenden elektrischen Spannung für eine erfolgreiche
Injektion von Elektronen grundsätzlich
unerheblich. Allerdings sind im Übergangsbereich
des Gate-Dielektrikums zum Halbleiterkörper Rekombinationsstellen
für freie
Ladungsträger
("Traps") lokalisiert, welche
Elektronen binden können.
Daher ist eine positive Spannung der Gate-Elektrode vorzuziehen,
um eine Elektroneninjektion aus dem Substrat in das Gate-Dielektrikum
zu bewirken und die dortigen Traps zu füllen. Abgesehen davon würde eine
Elektroneninjektion aus der Gate-Elektrode rasch zur Zerstörung des
Gate-Dielektrikums führen.
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In
Abhängigkeit
von der Wahl der Stelle, an die die Spannung an den Halbleiterkörper angelegt wird,
und/oder in Abhängigkeit
von einer äußeren Beschaltung
des Halbleiterbauelements, können
sich bei bestimmten Polaritäten
schaltungstechnische Vorteile ergeben.
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Beispielsweise
kann eine Spannung zur Erzeugung des Injektionsstromes mit der gleichen
Polarität
an die gleichen Anschlusspunkte des Halbleiterbauelements angeschlossen
werden wie die im normalen Schaltbetrieb zum Aufsteuern des Halbleiterbauelements
in den leitenden Zustand verwendete Spannung.
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Entscheidend
dabei ist, dass im Gate-Dielektrikum infolge der angelegten Spannung
ein elektrisches Feld entsteht, das einen Injektionsstrom bewirkt,
durch den Elektronen in das Gate-Dielektrikum injiziert
werden. Dieses elektrische Feld zur Erzeugung eines Injektionsstromes
weist eine Feldstärke auf,
die höher
ist als die Feldstärke
des elektrischen Feldes, welches sich während der Schaltbetriebsphase
aufgrund einer zum Aufsteuern des Halbleiterbauelements in den leitenden
Zustand verwendeten Spannung im Dielektrikum etabliert.
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Sofern
das durch Feldeffekt steuerbare Halbleiterbauelement eine Body-Zone,
eine Drift-Zone, eine Feldstoppzone oder einen p-Emitter aufweist, kann
die Spannung zur Erzeugung eines Injektionsstromes auch an den Steueranschluss
einerseits und an die Body-Zone, die Drift-Zone, die Feldstoppzone bzw.
den p-Emitter andererseits
angelegt werden.
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Im
Fall eines n-Kanal Bauelements, erfolgt das Anlegen der elektrischen
Spannung zum Injizieren von Elektronen vorzugsweise derart, so dass
die Gate-Elektrode auf ein höheres
elektrisches Potential gelegt wird als der externe Anschluss der
Body-Zone.
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Das
Verfahren hat den Vorteil, dass es auf einfache Weise in den normalen
Betrieb eines solchen Halbleiterbauelements integriert werden kann. In
jedem Fall werden dabei wiederholt Elektronen in das Gate-Dielektrikum
des Halbleiterbauelements injiziert.
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Im
einfachsten Fall kann das Injizieren von Elektronen in bestimmten
zeitlichen – vorzugsweise äquidistanten – Intervallen
vorgenommen werden. Dies ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn
die Zeit bekannt ist, nach der die positive Gesamtladung des Gate-Dielektrikums
einen vorgegebenen maximal zulässigen
Wert überschreiten
wird. Erfolgt eine ausreichend starke Injektion von Elektronen vor
Ablauf dieser Aufladezeit und damit vor Erreichen einer unzulässig hohen
positiven Gesamtladung des Gate-Dielektrikums, so kann ein ungewolltes
Aufschalten der Laststrecke des steuerbaren Halbleiterbauelements
vermieden werden.
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Das
Injizieren von Elektronen wird vorzugsweise erst dann vorgenommen,
wenn zuvor eine Veränderung
der Einsatzspannung des steuerbaren Halbleiterbauelements festgestellt
wurde. Dazu muss die Einsatzspannung des steuerbaren Halbleiterbauelements
in vorgegebenen, vorzugsweise äquidistanten
zeitlichen Intervallen überwacht
werden.
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Eine
Veränderung – insbesondere
ein Absinken – der
Einsatzspannung des steuerbaren Halbleiterbauelements kann beispielsweise
durch Vergleich der Einsatzspannung mit einer vorangehend ermittelten
Einsatzspannung oder durch Vergleich des Wertes einer sich korrespondierend
mit der Einsatzspannung verändernden
Größe mit einem
vorangehend ermittelten Wert dieser Größe ermittelt werden.
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Ebenso
kann die Feststellung einer Veränderung – insbesondere
eines Absinkens – der
Einsatzspannung durch Vergleich der Einsatzspannung mit einem vorgegebenen
Wert der Einsatzspannung oder durch Vergleich des Wertes einer sich
korrespondierend mit der Einsatzspannung verändernden Größe mit einem vorgegebenen Wert
dieser Größe erfolgen.
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Bevorzugt
wird eine Veränderung
der Einsatzspannung dadurch festgestellt, dass dem Steueranschluss
des steuerbaren Halbleiterbauelements eine vorgegebene Spannung
angelegt und ein sich daraus ergebender Laststrom des steuerbaren
Halbleiterbauelements ermittelt wird.
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Der
Laststrom kann durch den Spannungsabfall an einem in den Lastkreis
des steuerbaren Halbleiterbauelementes geschalteten Messwiderstand
ermittelt werden.
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Wie
bereits eingangs erläutert,
ist eine positive Gesamtladung des Gate-Dielektrikums eines durch
Feldeffekt steuerbaren Halbleiterbauelements insbesondere bei n-Kanal
Halbleiterbauelementen als kritisch anzusehen, da es infolge eines
Absinkens von dessen Einsatzspannung im Extremfall zu einem unerwünschten
Aufsteuern des Halbleiterbauelements kommen kann.
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Ein
Ansteigen der Einsatzspannung ist hingegen als weitaus weniger kritisch
anzusehen. Daher wird bei n-Kanal Bauelementen eine Injektion von Elektronen
in das Gate-Dielektrikum vorzugsweise dann vorgenommen, wenn zuvor
ein Absinken der Einsatzspannung des n-Kanal Bauelements festgestellt
wurde, z. B. dann, wenn zuvor festgestellt wurde, dass die aktuell
ermittelte Einsatzspannung einen vorgegebenen Wert unterschritten
hat.
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Das
Absinken der aktuellen Einsatzspannung des steuerbaren Halbleiterbauelements
kann dadurch ermittelt werden, dass an die Gate-Elektrode eine vorgegebene
Spannung angelegt und ein sich daraus ergebener Laststrom des steuerbaren Halbleiterbauelements
gemessen und mit einem vorgegebenen Soll-Laststrom des steuerbaren
Halbleiterbauelements verglichen wird. Die Ermittlung des Laststroms
kann z. B. durch Messung des Spannungsabfalls an einem in den Lastkreis
des steuerbaren Halbleiterbauelements geschalteten Messwiderstand
erfolgen.
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Entsprechend
kann der Injektionsstrom durch Messung des Spannungsabfalls bestimmt
werden, den dieser Injektionsstrom an einem anderen Messwiderstand
erzeugt.
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Durch
Feldeffekt steuerbare Halbleiterbauelemente der genannten Art werden
häufig
in Leistungshalbleitermodule integriert. Solche Leistungshalbleitermodule
können
erfindungsgemäß auch eine
oder mehrere Kontrollschaltungen zur Injektion von Elektronen in
die Gate-Dielektrika eines oder mehrerer der steuerbaren Halbleiterbauelemente des
Leistungshalbleitermoduls aufweisen. Mittels einer derartigen Kontrollschaltung
kann eines der voran stehend genannten Verfahren auf einfache Weise realisiert
werden.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf Figuren näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 einen
Querschnitt durch einen Abschnitt eines vertikalen n-Kanal IGBTs
mit einem eine positive Gesamtladung aufweisenden Gate-Dielektrikum,
wobei zwischen der Gate-Elektrode und der Source-Elektrode eine
elektrische Spannung zur Erzeugung eines Injektionsstromes anlegbar
ist,
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2 einen
Querschnitt durch einen Abschnitt eines n-Kanal IGBTs mit einem
separaten Anschluss zur Zuführung
eines Injektionsstromes, dessen Anschlusspunkt am Halbleiterkörper im
Bereich einer in der Body-Zone ausgebildeten, p-dotierten Wanne
gewählt
ist,
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3 ein
Schaltbild eines Halbleitermoduls, das eine Halbbrücke aus
zwei n-Kanal IGBTs sowie eine Kontrollschaltung zur Erzeugung eines
vorgegebenen, über
die Gate-Elektrode einzuspeisenden Injektionsstromes aufweist,
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4 ein
Beispiel für
einen möglichen
zeitlichen Verlauf der Gate-Source-Spannung eines n-Kanal IGBTs
gemäß den 1 bis 3 während einer Injektionsbetriebsphase,
und
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5 ein
Schaltbild eines Halbleitermoduls, das eine Halbbrücke aus
zwei n-Kanal IGBTs sowie eine Kontrollschaltung zur Erzeugung eines
vorgegebenen, über
die Gate-Elektrode einzuspeisenden Injektionsstromes aufweist, wobei
jeder der IGBTs einen separaten externen Anschluss zum Einspeisen eines
Injektionsstromes in das Gate-Dielektrikum aufweist.
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In
den Figuren bezeichnen – sofern
nicht anders angegeben – gleiche
Bezugszeichen gleiche Elemente mit gleicher Funktion.
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1 zeigt
einen Querschnitt durch einen Abschnitt eines vertikalen n-Kanal
IGBTs 1. Der IGBT 1 umfasst einen Halbleiterkörper 50 mit
einem p-Emitter 55, einer optionalen Feldstoppzone 54,
einer Driftzone 53, einer Body-Zone 52 sowie mit n-Emittern
bzw. mit einem n-Source-Gebiet 51. Auf der Vorderseite
des Halbleiterkörpers 50 sind Gate-Dielektrika 5 angeordnet,
welche Gate-Elektroden 6 gegenüber dem Halbleiterkörper 50 elektrisch isolieren.
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Des
Weiteren sind auf der Vorderseite des Halbleiterkörpers 50 eine
Source-Elektrode 7 sowie auf der Rückseite des Halbleiterkörpers 50 eine Drain-Elektrode 8 angeordnet.
Die Gate-Elektrode 6, die
Source-Elektrode 7 und die Drain-Elektrode 8 können beispielsweise
aus Aluminium oder Polysilizium gebildet sein oder diese Materialien
enthalten. Die Source-Elektrode 7 kontaktiert sowohl die
Source-Zone 51 als auch die Body-Zone 52 an der
Oberfläche
des Halbleiterkörpers 50 und
schließt
diese kurz. Zur äußeren Beschaltung
weist der IGBT 1 einen ersten Lastanschluss 11 (S
= Source), einen zweiten Lastanschluss 12 (D = Drain) sowie
einen Steueranschluss 13 (G = Gate) auf.
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Das
Gate-Dielektrikum 5 weist eine unerwünschte positive Gesamtladung
auf, welche die Einsatzspannung des IGBTs 1 in unerwünschter
Weise herabsetzt.
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Um
einen solchen im Gate-Dielektrikum 5 befindlichen positiven
Ladungsüberschuss
ganz oder teilweise abzubauen, ist eine Spannungsquelle 9 vorgesehen.
Die von dieser Spannungsquelle 9 bereitgestellte elektrische
Spannung kann mittels eines Schalters 10 einerseits an
den Steueranschluss 13 und andererseits an den ersten Lastanschluss 11 angelegt
werden. Hierdurch entsteht ein Injektionsstrom, durch den dem Gate-Dielektrikum 5 Elektronen
zugeführt
werden, die die positive Gesamtladung des Gate-Dielektrikums 5 ganz
oder teilweise ausgleichen und somit ein weiteres Absinken der Einsatzspannung
des IGBTs 1 verhindern.
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Die
Funktion des Schalters 10 wird vorzugsweise mittels einer
nicht dargestellten Kontrollschaltung für den IGBT 1 realisiert.
Die Position des Schalters 10 kann an beliebiger Stelle
gewählt
werden. Entscheidend ist, dass infolge der Betätigung des Schalters 10 ein
Injektionsstrom erzeugt wird, durch den Elektronen in das Gate-Dielektrikum 5 eingebracht
werden.
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2 zeigt
einen Querschnitt durch einen Abschnitt eines IGBT 1 mit
einem externen Anschluss 14, der aus einem nur schematisch
dargestellten Gehäuse 1a des
IGBT 1 herausgeführt
und über
eine Metallisierung 70 einer im Bereich der Body-Zone 52 ausgebildeten,
p-dotierten Anschlusszone 56 mit dem Halbleiterkörper 50 verbunden
ist. Die Anschlusszone 56 ist vom gleichen Leitungstyp
wie die Bodyzone 52, vorzugsweise jedoch stärker als diese
dotiert.
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Die
Source-Elektrode 7 kontaktiert die Source-Zone 51,
nicht jedoch die Body-Zone 52, so dass die Source-Zone 51 und
die Body-Zone 52 im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 nicht
durch die Source-Elektrode 7 kurzgeschlossen sind.
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Ebenso
wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 kann
auch bei dieser Anordnung mittels eines Schalters 10 die
Spannung einer Spannungsquelle 9 an den Steueranschluss 13 einerseits und
an den externen Anschluss 14 andererseits angelegt werden.
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Die
Polarität
der Spannungsquelle 9 ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung so gewählt,
dass die Gate-Elektrode 6 eine
gegenüber
dem Halbleiterkörper 50,
insbesondere gegenüber
der Anschlusszone 56, positive Spannung aufweist. Grundsätzlich kann
die Polarität
der Spannungsquelle 9 jedoch sowohl bei diesem als auch
bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 auch
umgekehrt gewählt
werden.
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3 zeigt
das Schaltbild eines Leistungshalbleitermoduls mit einem ersten
durch Feldeffekt steuerbaren Halbleiterbauelement 1 und
einem zweiten durch Feldeffekt steuerbaren Halbleiterbauelement 2.
Das Halbleiterbauelement 1 weist einen ersten Lastanschluss 11,
einen zweiten Lastanschluss 12 sowie einen Steueranschluss 13 auf.
Entsprechend weist das zweite Halbleiterbauelement 2 einen ersten
Lastanschluss 21, einen zweiten Lastanschluss 22 sowie
einen Steueranschluss 23 auf. Die Laststrecken der Halbleiterbauelemente 1 und 2 sind elektrisch
zu einer Halbbrücke
in Reihe geschaltet. Antiparallel zu den Laststrecken der Halbleiterbauelemente 1 und 2 ist
jeweils eine Freilaufdiode 3 bzw. 4 geschaltet.
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Die
Spannungsversorgung der Halbbrücke erfolgt über eine
positive Versorgungsspannung P, welche dem zweiten Lastanschluss 22 des
zweiten Halbleiterbauelements 2 zugeführt wird, sowie über eine
negative Versorgungsspannung N, welche dem ersten Lastanschluss 11 des
ersten Halbleiterbauelements 1 zugeführt wird.
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Zur
Ansteuerung der Halbbrücke
ist eine Kontrollschaltung 40 vorgesehen. Über einen
Eingang 49 der Kontrollschaltung 40 wird dieser
einen pulsweitenmoduliertes Rechteck-Ansteuersignal zugeführt. Dieses
Ansteuersignal wird von einer Einheit 41 zur Signalaufbereitung
verarbeitet und einer Gate-Ansteuerung 42 zugeführt. Die
Einheit 41 zur Signalaufberei tung kann beispielsweise Maßnahmen zu
Pegelanpassung, zur galvanischen Entkopplung, zur Signalinvertierung
oder dergleichen umfassen.
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Die
Gate-Ansteuerung 42 ist über einen Gatewiderstand 31 mit
dem Steueranschluss 13 des ersten Halbleiterbauelements 1 verbunden.
Im Normalbetrieb wird das erste steuerbare Halbleiterbauelement 1 über den
Gatewiderstand 31 von der Gate-Ansteuerung 42 ein- oder ausgeschaltet.
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Weiterhin
kann dem Steueranschluss 13 des ersten steuerbaren Halbleiterbauelements 1 ein
in einem Injektionsstromtreiber 46 erzeugter Injektionsstrom
I zugeführt
werden. Der Injektionsstromtreiber 46 ist Bestandteil einer
Einheit 45 zur Injektionsstrombehandlung.
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Zur
Entkopplung der beiden in der Gate-Ansteuerung 42 und dem
Injektionsstromtreiber 46 erzeugten Ansteuersignale sind
Entkopplungsdioden 34 bzw. 35 hervorgesehen.
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Die
Ermittlung des Injektionsstromes I erfolgt über den Spannungsabfall, den
der Injektionsstrom I an einem zwischen den Injektionsstromtreiber 46 und den
Steueranschluss 13 geschalteten Messwiderstand 33 erzeugt.
Der Spannungsabfall wird einer Einheit 47 zur Ermittlung
des Injektionsstromes I bestimmt wird.
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Der
Injektionsstromtreiber 46 und die Einheit 47 zur
Ermittlung des Injektionsstromes bilden zusammen eine Einheit 45 zur
Injektionsstrombehandlung. Die Kontrollschaltung 40 umfasst
des Weiteren einen Unterspannungsschutz 43 sowie eine Einheit 44 zum
Kurzschluss-Schutz und zur Anpassung der Einsatzspannung des steuerbaren
Halbleiterbauelements 1.
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Kommt
es infolge ionisierender Strahlung zu einer positiven Gesamtladung
im Gate-Dielektrikum des steuerbaren Halbleiterbauelements 1,
so bewirkt diese ein Absinken der Einsatzspan nung des steuerbaren
n-Kanal Halbleiterbauelements 1. Im Extremfall kann die
positive Gesamtladung des Gate-Dielektrikums ein Aufsteuern der
Laststrecke des Halbleiterbauelements 1 selbst dann bewirken,
wenn kein Aufsteuersignal der Gate-Ansteuerung 42 am Steueranschluss 13 vorliegt.
Im Falle einer gleichzeitig aufgesteuerten Laststrecke des steuerbaren
Halbleiterbauelements 2 käme es dann zu einem Kurzschluss
der Halbbrücke.
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Um
dies zu vermeiden ist es vorteilhaft, wenn ein derartiges Absinken
der Einsatzspannung rechtzeitig erkannt wird, so dass dem steuerbaren
Halbleiterbauelement 1 ein Injektionsstrom zugeführt und die
Einsatzspannung wieder angehoben werden kann.
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Um
ein Absinken der Einsatzspannung festzustellen, ist ein in den Lastkreis
geschalteter niederohmiger Messwiderstand 32 vorgesehen,
an dem ein laststromabhängiger
Spannungsabfall entsteht, welcher mittels der Einheit 44 zum
Kurzschluss-Schutz
und zur Anpassung der Einsatzspannung ermittelt wird.
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Baut
sich im Lauf des regulären
Betriebs der Halbbrücke
im Gate-Dielektrikum des Halbleiterbauelements 1 eine positive
Gesamtladung auf und kommt es damit einhergehend zu einem Abfall
der Einsatzspannung, so bewirkt dies bei gleich bleibender Ansteuerung
des Halbleiterbauelements 1 über die Gate-Ansteuerung 42 einen
Anstieg des Laststroms. Dieser Anstieg kann in einer Messbetriebsphase,
während
der der reguläre
Betrieb der Halbbrücke
unterbrochen wird, mit der Einheit 44 zum Kurzschluss-Schutz
und zur Anpassung der Einsatzspannung detektiert werden. In einer
solchen Messbetriebsphase ist es erforderlich, dass das Halbleiterbauelement 1 außerhalb
seiner Sättigung
betrieben wird, da in der Sättigung
ein Absinken der Einsatzspannung nicht notwendiger Weise eine signifikante Veränderung
des Laststromes hervorruft. Während der
Messbetriebsphase wird die Gate-Spannung, d. h. die zwischen dem
Steueranschluss 13 und dem ersten Lastanschluss 11 anliegende
Spannung, vorzugsweise kleiner gewählt als 15 V.
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Stellt
die Einheit 44 einen derartigen Abfall der Einsatzspannung
fest, so veranlasst sie die Gate-Ansteuerung 42, den regulären Schaltungsbetrieb
des Leistungshalbleitermoduls vorübergehend auszusetzen und statt
dessen die Einheit 45 zur Injektionsstrombehandlung zu
aktivieren, um dem Gate-Dielektrikum des Halbleiterbauelements 1 wie erläutert einen
definierten, vorzugsweise konstanten Injektionsstrom I zuzuführen.
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Die
im Gate-Dielektrikum gespeicherte Ladung beträgt typischer Weise einige nC.
Die injizierte Ladung muss allerdings deutlich größer sein,
bevorzugte Werte hierfür
liegen im Bereich von 6 μC
und 6 mC, entsprechend einem über
einen Zeitraum von 1 Minute bis 10 Minuten zugeführten Injektionsstrom von 0,1 μA–10 μA.
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Um
zu überprüfen, ob
und inwieweit der Injektionsstrom I wie gewünscht einen Anstieg der Einsatzspannung
des steuerbaren Halbleiterbauelements 1 bewirkt, kann die
Veränderung
der Einsatzspannung während
der Injektionsbetriebsphase überprüft werden.
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Ein
Anstieg der Einsatzspannung bewirkt bei gleich bleibender Ansteuerspannung
des steuerbaren Halbleiterbauelements 1 im Allgemeinen
eine Erhöhung
des Widerstandes der Laststrecke des steuerbaren Halbleiterbauelements 1.
Da das steuerbare Halbleiterbauelement 1 bei der Injektion
vorzugsweise weit im Sättigungsbereich
betrieben wird, wirkt sich ein Anstieg der Einsatzspannung kaum
auf den Widerstand der Laststrecke aus. Dadurch kann aus einer Beobachtung
des die Laststrecke des steuerbaren Halbleiterbauelements 1 während der
Injektion durchfließenden
Stromes nur schwer auf eine Veränderung
der Einsatzspannung geschlossen werden.
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Um
diese Schwierigkeit zum umgehen, kann der Injektionsstrom während der
Injektionsbetriebsphase unterbrochen und das steuerbare Halbleiterbauelement 1 mit
einer Mess-Ansteuerspannung angesteuert werden, die geringer ist
als die zur Erzeugung eines Injektionsstromes I erforderliche Ansteuerspannung
und die eine Ansteuerung des Halbleiterbauelements 1 außerhalb
seiner Sättigung
sicherstellt.
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Nachfolgend
werden die verschiedenen Betriebsphasen anhand von 4 näher erläutert. 4 zeigt
beispielhaft einen möglichen
zeitlichen Verlauf der Gate-Source-Spannung UGS eines
steuerbaren Halbleiterbauelements 1 gemäß 3.
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Das
steuerbare Halbleiterbauelement wird zunächst in einer Schaltbetriebsphase 61 mittels
einer pulsweitenmodulierten Gate-Source-Rechteck-Spannung mit einem
Maximalwert UGS1 angesteuert.
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Der
Schaltbetriebsphase 61 folgt eine Injektionsbetriebsphase 62,
in der Phasen 62a und 62b abwechselnd aufeinander
folgen.
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Während der
Phasen 62a wird ein Injektionsbetrieb durchgeführt, indem
die Gate-Source-Spannung UGS zur Erzeugung
eines Injektionsstromes auf einen Wert UGS2 erhöht wird,
der höher
gewählt
ist als der Wert UGS1, welcher vorzugsweise
10 V bis 15 V beträgt.
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In
den Phasen 62b, in denen sich das Leistungshalbleiterbauelement
in einem Messbetriebzustand befindet, soll festgestellt werden,
ob eine erhöhte
Einsatzspannung des Halbleiterbauelements vorliegt und/oder ob es
erforderlich ist, eine Injektion von Elektronen in das Gate-Dielektrikum
des Halbleiterbauelements zu veranlassen.
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Im
Messbetrieb wird das Halbleiterbauelement mit einer Gate-Source-Spannung UGS3 angesteuert, die kleiner ist als die
Spannung UGS2. Die Spannung UGS2 ist
so gewählt,
dass das steuerbare Halbleiterbauelement außerhalb der Sättigung
betrieben wird. Die Spannung UGS2 ist bevorzugt
gleich oder besonders bevorzugt kleiner der Spannung UGS1 im
normalen Schaltbetrieb gewählt.
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Überschreitet
der Laststrom des steuerbaren Halbleiterbauelements bei anliegender
Gate-Source-Spannung UGS3 einen vorgegebenen,
geeignet gewählten
Referenzwert, so kann daraus auf ein durch eine positive Gesamtladung
des Gate-Dielektrikums hervorgerufenes Absinken der Einsatzspannung
geschlossen werden.
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Ebenso
kann ein Absinken der Einsatzspannung auch dadurch festgestellt
werden, dass zwei oder mehr nacheinander in verschiedenen Messbetriebsphasen 62b ermittelte
Lastströme
eine ansteigende Tendenz aufweisen.
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Nachdem
festgestellt wurde, dass ein Absinken der Einsatzspannung vorliegt,
kann eine Injektionsphase 62a von vorgegebener zeitlicher
Dauer eingeleitet werden, in der das Halbleiterbauelement mit einer
Spannung UGS2 angesteuert wird. Die Spannung
UGS2 ist so gewählt, dass dem Gate-Dielektrikum
des steuerbaren Halbleiterbauelementes infolge eines Injektions-Tunnelstroms
Elektronen zugeführt werden
und die positive Gesamtladung des Gate-Dielektrikums dadurch ganz
oder teilweise neutralisiert wird.
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Nach
Abschluss der Injektionsphase 62a kann die Auswirkung des
Injektions-Tunnelstromes im Rahmen einer weiteren Messphase 62b überprüft und – falls
erforderlich – noch
eine weitere Injektionsphase 62a eingeleitet werden.
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Dieses
Verfahren mit abwechselnden Messphasen 62b und Injektionsphasen 62a kann
solange fortgesetzt werden, bis in einer Messphase 62b eine Unterschreitung
des vorgegebenen Laststrom-Wertes
festgestellt wird, was gleichbedeutend ist damit, dass sich die
Einsatzspannung des Halbleiterbauelements in einem zulässigen Bereich
befindet. Anschließend
kann wieder die reguläre
Schaltbetriebsphase 61 des Halbleiterbauelements aufgenommen werden.
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Die
dem Halbleiterbauelement zugeführte Mess-Ansteuerspannung
UGS3 kann dabei vom Injektionsstromtreiber 46 oder
bevorzugt von der Gate-Ansteuerung 42 bereitgestellt werden.
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In 3 ist
beispielhaft nur die Eingangsbeschaltung des ersten steuerbaren
Halbleiterbauelements 1 gezeigt. In gleicher Weise kann
auch das zweite steuerbare Halbleiterbauelement 2 durch
eine mit der Kontrollschaltung 40 identische weitere Kontrollschaltung
angesteuert und entsprechend einem der vorangehend beschriebenen
Verfahren betrieben werden.
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Zusätzlich müssen für die Ansteuerung
des zweiten Halbleiterbauelements 2 den Widerständen 31 und 33 bzw.
den Dioden 34 bzw. 35 entsprechende Widerstände und
Dioden vorgesehen werden.
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Dabei
kann es vorteilhaft sein, diese Widerstände und/oder Dioden nicht nur
für die
Ansteuerung der Anordnung im Injektionsbetrieb sondern auch zur
Ansteuerung der Anordnung im normalen Schaltbetrieb einzusetzen.
Der Messwiderstand 32 im Laststromkreis kann ebenso wie
die Einheit 44 sowohl von der Kontrollschaltung 40 als
auch von der weiteren Kontrollschaltung genutzt werden.
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Abweichend
von dem Ausführungsbeispiel gemäß 3 wird
bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 5 der
vom Injektionsstromtreiber 46 erzeugte Injektionsstrom
I dem steuerbaren Halbleiterbauelement 1 nicht über dessen
Steueranschluss 13 sondern über einen separaten externen
Injektionsanschluss 14 zugeführt. Der externe Injektionsanschluss 14 kann
beispielsweise wie bei dem steuerbaren Halbleiterbauelement 1 gemäß 2 mittels einer
Anschlusszone 56 am Halbleiterkörper 50 angeschlossen
sein.
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In
der Schaltbetriebsphase wird dieser externe Steueranschluss 14 auf
das Potenzial des ersten Lastanschlusses 11 gelegt, insbesondere
kann der externe Steueranschluss 14 mittels eines Schalters mit
dem ersten Lastanschluss 11 elektrisch verbunden werden.
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In
der Injektionsbetriebsphase wird an den Anschluss 14 ein
Potenzial angelegt, das kleiner ist als das Potenzial des ersten
Lastanschlusses 11. Zwischen den Injektionsstromtreiber 46 und
den Injektionsanschluss 14 sind noch ein Widerstand 33 und
eine Diode 36 in Reihe geschaltet.
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Das
zweite steuerbare Halbleiterbauelement 2 weist ebenfalls
einen Injektionsanschluss 24 auf. Auch bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 5 kann
die Ansteuerung des zweiten steuerbaren Halbleiterbauelements 2 eine
Kontrollschaltung aufweisen, die so aufgebaut ist, wie die Kontrollschaltung 40.
Außerdem
müssen
für das
zweite steuerbare Halbleiterbauelement 2 den Widerständen 31 und 33 bzw.
den Dioden 34 und 36 entsprechende Widerstände und
Dioden vorgesehen werden.
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Das
anhand von 4 erläuterte Verfahren kann entsprechend
angepasst auch für
beliebige andere Bauelemente eingesetzt werden. Dabei tritt in den
Phasen 62a an die Stelle der Gate-Source-Ansteuerspannung
UGS die Spannung, die zur Erzeugung eines
Injektionsstroms im Gate-Dielektrikum an das Halbleiterbauelement
angelegt wird.
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Bei
steuerbaren Halbleiterbauelementen, deren Laststrecken beispielsweise
wie bei den steuerbaren Halbleiterbauelementen 1 und 2 gemäß den 3 bzw. 5 zu
einer Halbbrücke
in Reihe geschaltet sind, kann eine Injektion von Elektronen in das
Gate-Dielektrikum zur Anhebung der Einsatzspannung nicht nur durch
Anlegen einer externen Spannung an das Gate-Dielektrikum erfolgen,
sondern zusätzlich
oder alternativ auch dadurch, dass gezielt ein Kurzschluss der Halbbrücke erzeugt
wird.
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Bei
einem solchen Kurzschluss der Halbbrücke kommt es in den steuerbaren
Halbleiterbauelementen zu Lastströmen, die wesentlich höher sind als
die Lastströme
der betreffenden steuerbaren Halbleiterbauelemente im Normalbetrieb.
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Die
bei derart erhöhten
Lastströmen
entstehenden schnellen Elektronen ("heiße
Elektronen") dringen
aus dem Halbleiterkörper
in das Dielektrikum ein und bewirken dort einen Verringerung oder
einen Abbau der dort vorliegenden positiven Gesamtladung. Ein solcher
Kurzschluss der Halbbrücke
kann durch eine gezieltes gleichzeitiges Aufsteuern der steuerbaren
Halbleiterbauelemente der Halbbrücke erfolgen.
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Um
eine thermische Überlastung
der steuerbaren Halbleiterbauelemente zu vermeiden, muss ein solcher
Kurzschluss zeitlich begrenzt sein. Vorzugsweise werden mehrere
solcher kurzzeitiger Kurzschlüsse
der Halbbrücke
in vorgegebenen zeitlichen Intervallen herbeigeführt. Der zeitliche Abstand aufeinander
folgender Kurzschlüsse
muss so gewählt
sein, dass eine thermische Überlastung
der Halbleiterbauelemente zuverlässig
vermieden wird.
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Selbstverständlich kann
ein dem Kurzschlussbetrieb entsprechender Betrieb auch bei einzelnen
steuerbaren Halbleiterbauelementen durchgeführt werden, indem dessen Laststrecke
aufgesteuert und an die Lastanschlüsse eine ausreichend hohe Spannung
in Vorwärtsrichtung
angelegt wird.
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Die
Erfindung wurde in den Ausführungsbeispielen
gemäß den 1 bis 5 beispielhaft
anhand von IGBTs erläutert.
Grundsätzlich
kann die Erfindung jedoch auf beliebige durch Feldeffekt steuerbare
Halbleiterbauelemente, insbesondere auf MOSFETs, angewendet werden.
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Weiterhin
ist es nicht notwendiger Weise erforderlich, dass die positive Gesamtladung
des Gate-Dielektrikums durch ionisierende Strahlung hervorgerufen
wurde.
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Die
beschriebenen Verfahren zur Detektion der Unterschreitung der Einsatzspannung
und der Steuerung der Elektroneninjektion in das Gate-Dielektrikum
kann auf Chipebene, vorzugsweise jedoch auf Systemebene umgesetzt
werden. Vorteilhafter Weise können
die dazu gegenüber
herkömmlichen Leistungshalbleitermodulen
wie z. B. so genannten Smart-Power-Modulen (SPMs) zusätzlich erforderlichen
Komponenten in die bestehenden Kontrollschaltungen integriert werden.
SPMs kombinieren in der Regel mehrere steuerbare Halbleiterbauelemente,
beispielsweise in Halb- oder Vollbrückenschaltungen. Daher ist
es zweckmäßig, auch
die Detektion verringerter Einsatzspannungen und die Steuerung der
Elektroneninjektion mit den Funktionen eines SPM zu verbinden.
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- 1
- erstes
steuerbares Halbleiterbauelement
- 1a
- Gehäuse des
ersten steuerbaren Halbleiterbauelements
- 2
- zweites
steuerbares Halbleiterbauelement
- 3
- erste
Freilaufdiode
- 4
- zweite
Freilaufdiode
- 5
- Gate-Dielektrikum
- 6
- Gate-Elektrode
- 7
- Source-Elektrode
- 8
- Drain-Elektrode
- 9
- Spannungsquelle
- 10
- Schalter
- 11
- Erster
Lastanschluss des ersten steuerbaren Halbleiterbauelements
- 12
- Zweiter
Lastanschluss des ersten steuerbaren Halbleiterbauelements
- 13
- Steueranschluss
des ersten steuerbaren Halbleiterbauelements
- 14
- Externer
Injektionsanschluss des ersten steuerbaren Halbleiterbauelements
- 21
- Erster
Lastanschluss des zweiten steuerbaren Halbleiterbauelements
- 22
- Zweiter
Lastanschluss des zweiten steuerbaren Halbleiterbauelements
- 23
- Steueranschluss
des zweiten steuerbaren Halbleiterbauelements
- 24
- Externer
Injektionsanschluss des zweiten steuerbaren Halbleiterbauelements
- 31
- Gatewiderstand
- 32
- Nebenschlusswiderstand
- 33
- Messwiderstand
zur Bestimmung des Injektionsstroms (Fowler-Nordheim-Tunnelstrom)
- 34
- erste
Entkopplungsdiode
- 35
- zweite
Entkopplungsdiode
- 36
- Diode
- 40
- Kontrollschaltung
- 41
- Einheit
zur Signalaufbereitung
- 42
- Gate-Ansteuerung
- 43
- Unterspannungsschutz
- 44
- Einheit
zum Kurzschluss-Schutz und zur Anpassung der Einsatzspannung
- 45
- Einheit
zur Injektionsstrombehandlung
- 46
- Injektionsstromtreiber
- 47
- Einheit
zur Ermittlung des Injektionsstromes
- 49
- Eingang
für Ansteuersignal
- 50
- Halbleiterkörper
- 51
- n-Emitter
- 52
- Bodyzone
- 53
- Driftzone
- 54
- Feldstoppzone
- 55
- p-Emitter
- 56
- Anschlusszone
- 61
- Schaltbetriebsphase
- 62
- Injektionsbetriebsphase
- 62a
- Injektionsbetrieb
- 62b
- Messbetrieb
- 70
- Elektrode
für Anschlusszone
- I
- Injektionsstrom
- N
- Negative
Versorgungsspannung der Halbbrücke
(?)
- P
- Positive
Versorgungsspannung der Halbbrücke
- t
- Zeit
- U
- Ausgang
der Halbbrücke
- UGS
- Ansteuerspannung
- UGS1
- Ansteuerspannung
in der Schaltbetriebsphase
- UGS2
- Ansteuerspannung
während
der Injektion
- UGS3
- Ansteuerspannung
während
des Messbetriebes
- VD
- Referenzspannung
für Unterspannungsschutz