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Die
Erfindung befasst sich mit einer verstellbaren Gurtführung für den oberen
Haltepunkt eines Dreipunktgurtes mit einer Austrittsöffnung,
durch die das Gurtband des Dreipunktgurtes führbar ist, mit einem Verbindungselement
zur Verbindung der Gurtführung
mit einer Rückenlehne
eines Fahrzeugsitzes. Außerdem
befasst sich die Erfindung mit einer Rückenlehne für einen Fahrzeugsitz mit einer
solchen Gurtführung.
Schließlich
befasst sich die Erfindung auch noch mit einem Verfahren zur Bewegung einer
solchen Gurtführung.
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Es
sind Fahrzeugsitze bekannt, die einen integrierten Dreipunktgurt
aufweisen. Dies trifft insbesondere für den Nutzfahrzeugbereich,
beispielsweise für
Lkws, zu. Die Gurtanlegequote ist jedoch insbesondere bei schweren
Lkws sehr gering und bewegt sich bei geschätzten 30 %. Als häufiges Argument, weshalb
der Dreipunktgurt nicht angelegt wird, wird angeführt, dass
er bei kleinen Personen am Hals scheuert. Diesem Problem wurde bislang
dadurch entgegengewirkt, dass der obere Haltepunkt in seiner Höhe auf den
Insassen eingestellt wird. Allerdings wird von den Nutzern auch
bei einer solchen Höheneinstellung
immer noch bemängelt,
dass auf die Schulter bzw. das Schlüsselbein durch die Gurteinzugskräfte stark
störende
Belastungen einwirken.
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Es
sind auch Vorrichtungen bekannt, mittels denen der Ort des oberen
Haltepunkts seitlich verstellt werden kann. Beispielsweise ist aus
der
DE 35 30 495 A1 ein
Beschlagteil seitlich an der Rückenlehne
des Fahrzeugsitzes parallel zur Ebene der Rückenlehne angeordnet. Das Beschlagteil
weist einen S-förmig
ausgebildeten Führungsschlitz
auf, durch den das Gurtband des Dreipunktgurtes geführt ist.
In Abhängigkeit
von der Größe des Insassen
kann das Gurtband innerhalb des Führungsschlitzes weiter oben
und damit auch näher
zur Sitzmitte bzw. weiter unten und damit weiter weg von der Sitzmitte
geführt werden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die beschriebene störende Belastung auf der Schulter
bzw. dem Schlüsselbein
durch die Gurteinzugkräfte
zu verringern und somit die Akzeptanz für das Tragen eines Dreipunktgurtes
bei den Fahrern zu erhöhen.
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Diese
Aufgabe wird durch eine verstellbare Gurtführung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 sowie eine Rückenlehne
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 gelöst. Schließlich wird die Aufgabe auch
noch durch ein Verfahren zur Bewegung einer erfindungsgemäßen Gurtführung mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 11 gelöst.
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Durch
die erfindungsgemäße automatische Bewegungsvorrichtung
am Verbindungselement zwischen Rückenlehne
und verstellbarer Gurtführung
ist eine Linearbewegung der Austrittsöffnung in der Austrittsrichtung
des Gurtbandes möglich.
Dadurch kann erfindungsgemäß erreicht
werden, dass sich die verstellbare Gurtführung bei einem unbesetzten
Fahrzeugsitz innerhalb der Rückenlehne
befindet oder mit ihr abschließt
und erst bei einem Besetzen des Fahrzeugsitzes automatisch aus der
Oberfläche
mit einer linearen Bewegung herausfährt. Durch die Verlagerung
der Austrittsöffnung
von der Oberfläche
der Rückenlehne
weg werden die Einzugskräfte
des Gurtbandes des angelegten Sicherheitsgurtes auf die Schulter
bzw. das Schlüsselbein
verringert. Der von „Gurtmuffeln" am häufigsten
genannte Grund entfällt somit.
Außerdem
wird durch ein solches erfindungsgemäßes Verfahren bzw. eine erfindungsgemäße Vorrichtung
gewährleistet,
dass beim Einsteigen in das Fahrzeug keine Be hinderungen durch ein über die
Oberfläche
herausstehendes Vorrichtungsteil gegeben ist. Die erfindungsgemäße lineare
Bewegung der Gurtführung
wird auf verschiedene Weisen und dazugehörigen Vorrichtungen ermöglicht.
Diese sind Gegenstand der Unteransprüche und werden im Folgenden
erläutert.
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Vorteilhafterweise
ist die Bewegungsvorrichtung mit einem Druckmesser einer in den
Fahrzeugsitz integrierten Luftfeder bzw. mit der Luftfeder an sich
verbunden. Bei der ersten Alternative kann mittels des Druckmessers
erfasst werden, wenn sich eine Person auf den Fahrzeugsitz setzt.
Dann wird durch eine geeignete Vorrichtung die lineare Bewegung
der Austrittsöffnung über das
Verbindungselement ausgelöst.
Beispielsweise kann bei einer vorgegebenen Druckänderung automatisch ein Schaltkreis geändert werden,
der dann einen geeigneten Impuls zur Bewegung der Gurtführung auslöst. Bei
der zweiten Alternative kann beim Übergang der Luftfeder aus ihrem
entlüfteten
Zustand – wenn
das Fahrzeug nicht benutzt wird – in den belüfteten Zustand über ein
geeignetes Stellelement der Druck der Luftfeder zur direkten pneumatischen
Bewegung der Bewegungsvorrichtung genutzt werden. Die umgekehrte Bewegungsrichtung
der Gurtführung
kann bei einer Schnellabsenkung des Schwingsystems des Fahrzeugsitzes
ausgelöst
werden, so dass sich die Gurtführung
wieder in ihre Position in der Rückenlehne zurückbewegt.
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Es
ist auch möglich,
die Bewegungsvorrichtung mit einer Armlehne des Fahrzeugsitzes zu
verbinden und die Positionsänderung
der Gurtführung über die
Positionsänderung
der Armlehne zu steuern. So ist es beispielsweise möglich, dass
im hochgeklappten Zustand der Armlehne die Gurtführung in der Rückenlehne
angeordnet ist und beim Herunterklappen der Armlehne die Gurtführung linear
aus der Oberfläche
der Rückenlehne
herausgefahren wird. Dies kann durch ein elektrisches Signal – das beispielsweise über einen
Schalter ausgelöst
wird, der die Position der Armlehne widerspiegelt – geschehen.
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Eine
andere Alternative ist es, die Information des Zündschlosses des Kraftfahrzeugs
zu nutzen, so dass bei eingeschalteter Zündung automatisch eine Bewegung
der Gurtführung
aus der Oberfläche der
Rückenlehne
erfolgt. Beim Ausschalten der Zündung
wird die Gurtführung
dann wieder in die Rückenlehne
hineinbewegt. Dasselbe Prinzip kann auch in Verbindung mit dem Gurtschloss
des Dreipunktgurtes erfolgen, sofern dieses einen elektrischen Schalter
aufweist. Prinzipiell wäre
es auch möglich, über eine
mechanische Verbindung des Gurtschlosses eine Bewegung der Gurtführung zu erreichen.
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Vorteilhaft
ist es, wenn die Bewegung der Gurtführung über die Oberfläche der
Rückenlehne heraus
gegen den Druck einer Feder erfolgt. Dadurch ist es möglich, dass
zur Bewegung in die Benutzungslage, also in die Position, in der
die Gurtführung über die
Oberfläche
der Rückenlehne
heraussteht, aktiv eine Kraft aufgewendet werden muss. Somit ist für den Fall,
dass keine Kraft aufgewandt wird, gewährleistet, dass die Gurtführung nicht
störend über die
Oberfläche
der Rückenlehne
heraussteht und ein Platznehmen auf dem Fahrzeugsitz problemlos
möglich
ist.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der in den
Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
im Folgenden beschrieben. Es zeigen im Einzelnen:
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1 eine
schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen verstellbaren
Gurtführung,
die mit einer Armlehne verbunden ist,
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2 eine
schematische Darstellung einer Luftfeder, die zur Steuerung eines
zweiten Ausführungsbeispiels
dient, und
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3 einen
Schalter eines Zündschlosses, der
zur Steuerung eines dritten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels dient.
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In 1 ist
der obere Teil einer Rückenlehne 4 schematisch
in einer Seitenansicht dargestellt. Die Rückenlehne 4 weist
einen integrierten Dreipunktgurt auf, dessen Gurtband 2 aus
der Rückenlehne 4 austritt.
An der Seite der Rückenlehne 4 ist
eine Armlehne 6 angebracht. Die linke Abbildung zeigt die
Rückenlehne 4 mit
hochgeklappter Armlehne 6. Dagegen ist in der rechten Abbildung
die Armlehne 6 heruntergeklappt.
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Im
hochgeklappten Zustand der Armlehne 6 ist das Gurtband 2 mit
seiner Austrittsöffnung
plan mit der Oberfläche 13 der
Rückenlehne 4.
In diesem Zustand ist es sehr einfach möglich, auf dem Fahrzeugsitz
Platz zu nehmen, da weder die Armlehne 6 noch die Gurtführung 1 (siehe
rechte Abbildung) über
die Oberfläche 13 der
Rückenlehne 4 heraussteht.
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Wenn
der Insasse auf dem Fahrzeugsitz sitzt und die Armlehne 6 durch
eine Klappbewegung 7 in ihre horizontale Position bringt,
wird durch einen geeigneten Mechanismus, der durch diese Klappbewegung 7 gesteuert
wird, die Gurtführung 1 mit
einer linearen Bewegung 5 aus der Oberfläche 13 der
Rückenlehne 4 herausbewegt.
Dadurch wandert die Austrittsöffnung
für das
Gurtband 2 ebenfalls nach links von der Oberfläche 13 weg.
Für den
Insassen zieht das Gurtband 2 im angelegten Zustand des Dreipunktgurtes
nicht so stark an der Schulter bzw. am Schlüsselbein, da die Gurteinzugskräfte weiter vorne
wirken.
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Die
lineare Bewegung 5 kann durch unterschiedliche Mechanismen
vollzogen werden. Beispielsweise ist eine Bewegung durch einen Stellmotor,
der ein Verbindungselement 3 der verstellbaren Gurtführung 1 mittels
einer Bewegungsvorrichtung bewegt, möglich. Das Verbindungselement 3 kann beispielsweise
in einer horizontal verlaufenden Schiene geführt oder an einer teleskopierbaren
Stange aufgehängt
sein. Die genaue Ausführung
einer solchen ausfahrbaren Vorrichtung ist dem Fachmann durchaus
geläufig
und es wird darauf verzichtet, dies in allen Einzelheiten auszuführen. Neben
einer Bewegung mittels eines Stellmotors kann die Bewegung auch
durch Druckluft auf pneumatischem Wege erfolgen. Jede andere bekannte
Antriebsmöglichkeit ist
genauso möglich.
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Der
umgekehrte Weg, also das Wiedereinfahren der Gurtführung 1 in
die Rückenlehne 4 geschieht
durch eine entgegengesetzte Klappbewegung 7, so dass die
Armlehne 6 wieder in die vertikale Position zurückbewegt
wird. Die Bewegungsvorrichtung zieht dabei durch geeignete Mittel
die Gurtführung 1 wieder
zurück.
Es ist genauso möglich, dass
das Herausfahren der Gurtführung 1 gegen
ein Federelement stattgefunden hat und beim Hochklappen der Armlehne 6 die
Kraft, die gegen die Federkraft gewirkt hat, lediglich weggenommen
wird, so dass die Feder die Gurtführung 1 wieder zurückzieht.
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In 2 ist
ein anderes Steuerungselement dargestellt, das anstatt der Armlehne 6 – und die
damit verbundene Klappbewegung 7 – das Ein- und Ausfahren der
Gurtführung 1 steuert.
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Im
linken Bild ist ein Scherenschwingsystem 9 dargestellt,
wie es in bewährten
Fahrzeugsitzen gang und gäbe
ist. Dieses Scherenschwingsystem 9 ist mit einer Luftfeder 8 in
der bekannten Art und Weise verbunden, so dass eine Federung des Fahrzeugsitzes
stattfindet. Ist das Kraftfahrzeug nicht in Betrieb, so ist die
Luftfeder 8 entlüftet
und das Scherenschwingsystem 9 faltet sich vollständig zusammen. Sobald
das Kraftfahrzeug gestartet wird, wird die Luftfeder 8 belüftet und
das Scherenschwingsystem 9 geht in seine Arbeitsstellung,
indem eine Anhebung des schwingenden Teils erfolgt.
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Dieses
Belüften
der Luftfeder 8 kann zur Auslösung der Linearbewegung 5 der
Gurtführung 1 verwendet
werden. Hierfür
wird über
ein geeignetes Stellelement, das mit dem Druck der Luftfeder 8 arbeitet,
die Gurtführung 1 nach
vorne bewegt. Anstatt dieser pneumatischen Positionierung ist es
auch möglich,
die oben genannten mechanischen Positionierungen vorzunehmen, beispielsweise über einen Stellmotor.
Es wäre
auch denkbar, über
ein mechanisches Gestänge
die lineare Bewegung 5 zu steuern.
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Anstatt
die Belüftung
der Luftfeder 8 für
die Steuerung der linearen Bewegung 5 zu verwenden, kann
auch eine Messung des Luftdrucks in der Luftfeder 8 erfolgen
und somit festgestellt werden, ob der Fahrzeugsitz belastet ist – also ob
eine Person auf ihm sitzt –,
und die Einleitung der linearen Bewegung 5 nur dann erfolgen,
wenn sich tatsächlich
eine Person auf dem Fahrzeugsitz befindet.
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Das
Zurückbewegen
der Gurtführung 1 geschieht
beispielsweise dann, wenn der Luftdruck in der Luftfeder 8 anzeigt,
dass sich keine Person mehr auf dem Fahrzeugsitz befindet oder wenn
beim Ausschalten der Zündung
eine Schnellabsenkung des Scherenschwingsystems 9 erfolgt
und dabei die Luft aus der Luftfeder 8 entweicht.
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Schließlich ist
in 3 ein weiteres Element dargestellt, das zur Steuerung
der linearen Bewegung 5 verwendet werden kann. Es handelt
sich hierbei um einen Schalter 11, der in der linken Abbildung geöffnet ist
und in der rechten Abbildung durch eine Schließbewegung 12 geschlossen
wurde.
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Als
Schalter 11 kann beispielsweise das Zündschloss verwendet werden,
das sowieso schon einen Stromkreislauf schließt, wenn die Zündung betätigt wird.
Im offenen Zustand des Schalters 11 ist die Gurtführung 1 plan
mit der Oberfläche 13 der
Rückenlehne 4 und
im geschlossenen Zustand des Schalters 11 steht die Gurtführung 1 über die
Oberfläche 13 der
Rückenlehne 4 heraus.
Die Bewegung erfolgt prinzipiell wie bei den beiden vorgenannten Ausführungsbeispielen,
wobei insbesondere die Steuerung eines Stellmotors mittels des elektrischen Impulses,
der beim Schließen
bzw. Öffnen
des Schalters 11 erfolgen kann, eine einfache Möglichkeit
darstellt.
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Anstatt
die Zündung
als Schalter 11 zu verwenden, kann auch ein Gurtschloss
diese Funktion verwenden, wenn beim Einrasten des Gurts ein Impuls
ausgelöst
wird, der die Bewegungsvorrichtung ansteuert.
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Es
ist auch möglich,
zwei oder mehrere der vorgenannten Steuerungsmöglichkeiten zu kombinieren
und damit eine Redundanz zu schaffen, so dass beim Ausfall einer
Steuerungsmöglichkeit
die erfindungsgemäße Benutzung
der Vorrichtung immer noch möglich
ist.
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Für eine noch
komfortablere Lösung
ist es möglich,
die erfindungsgemäße lineare
Bewegung 5 der Durchführung 1 in
der horizontalen Richtung mit einer manuellen Voreinstellung der
Austrittsöffnung des
Gurtbandes 2 in der Höhe
zu kombinieren. Die manuelle Voreinstellung kann auch in der Horizontalen
erfolgen, beispielsweise kann die Austrittsöffnung des Gurtbandes 2 nach
links oder rechts – also
parallel zur Oberfläche 13 der
Rückenlehne 4 – oder auch
senkrecht zu dieser – also
in dieselbe Richtung wie die lineare Bewegung 5 – bewegt
werden. Damit kann auch individuell auf die Größe und einzelnen Bedürfnisse
der Person eingegangen werden, die sich auf dem Fahrzeugsitz befindet.
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- 1
- Gurtführung
- 2
- Gurtband
- 3
- Verbindungselement
- 4
- Rückenlehne
- 5
- Lineare
Bewegung
- 6
- Armlehne
- 7
- Klappbewegung
- 8
- Luftfeder
- 9
- Scherenschwingsystem
- 10
- Anhebung
- 11
- Schalter
- 12
- Schließbewegung
- 13
- Oberfläche