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Die
Erfindung betrifft hochtransparente, mit vernetzbaren reaktiven
Gruppen funktionalisierte Silikonorganocopolymere, Verfahren zu
deren Herstellung sowie deren Verwendung als Reaktivvernetzer.
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Der
Einbau von reaktiven Gruppen in Silikone zur Herstellung von Reaktivvernetzern
ist in
US 5,618,879 beschrieben.
So können
beispielsweise acrylatsubstituierte Silikone radikalisch, durch
UV- oder Elektronenbestrahlung polymerisiert bzw. vernetzt werden.
Anwendung finden derartig modifizierte Silikone beispielsweise in
Zusammensetzungen für
Hydrophobierungsmittel.
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Silikonhaltige
Formulierungen weisen allerdings eine Reihe von Nachteilen auf.
So neigen Silikonkomponenten in Formulierungen zu Migration und
in Folge dessen zur Entmischung der Zusammensetzung (Chemistry & technology of
UV & EB formulation
for coatings, Inks & Paints
Volume V 1996 John Wiley & Sons
ISBN 094 7798 374). Des Weiteren verfügen Silikone über eine
hohe Oberflächenklebrigkeit,
was zu Schmutzaufnahme oder zur Verklebung von Substraten führt. Durch
Kontamination von silikonbeschichteten Substratoberflächen wird
deren Filmhaftung stark beeinträchtigt,
was beispielsweise bei Coatings oder Klebstoffen von entscheidender
Bedeutung ist. Darüber
hinaus sind für
Silikone Weichmachereffekte und eingeschränkte Löslichkeit in Lösungsmitteln
wie z.B. Alkoholen charakteristisch.
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Ein
weiteres Problem besteht in der Bereitstellung von hochtransparenten
dispergierbaren Silikonorganocopolymerzusammensetzungen mit hohem
Silikonanteil. Insbesondere bei der Herstellung von Silikonorganocopolymeren
mit einem Silikonanteil von über
20 Gew.-% kommt es bei der radikalischen Polymerisation auf Grund
der schlechten Verträglichkeit
olefinhaltiger Monomere und Silikone zu Problemen durch Phasenseparation
oder Gelierung, was zur Trübung
der Silikonorganocopolymere führt.
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Um
dispergierbare Zusammensetzungen von Silikonorganocopolymeren zu
erhalten, ist bei deren Herstellung mittels Copolymerisation von
Silikonmakromeren und organischen Mononieren die Anwesenheit von
Emulgatoren oder Schutzkolloiden erforderlich.
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So
werden in
EP-A 810243 und
JP-A 05-009248 Silikonmakromere
mit organischen Monomeren in Gegenwart von Emulgatoren in Emulsion
polymerisiert, wobei ausschließlich
mit öllöslichem
Initiator gearbeitet wird. Nachteilig bei dem Verfahren unter Initiierung
mit öllöslichem
Initiator ist die unzureichende Stabilität der daraus resultierenden
Dispersionen, die sehr stark zur Phasentrennung neigen.
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In
EP-A 352339 ist
ein Verfahren zur Herstellung von Silikonorganocopolymeren mittels
Lösungspolymerisation
unter Vorlage des Silikonanteils im Lösungsmittel und kontinuierlicher
Dosierung eines Gemisches aus Monomeren und öllöslichem Initiator beschrieben.
Die so erhältlichen
Copolymere sind allerdings nicht in Wasser dispergierbar. Um diese
Copolymere zu dispergieren, sind Dispergierhilfsmittel wie Emulgatoren
oder Schutzkolloide erforderlich.
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Die
so erhältlichen
Silikonorganocopolymerzusammensetzungen neigen allerdings zur Phasenseparation.
Phasenseparation während
der Polymerisation führt
zu trüben
Polymerfilmen. Durch Migration der Emulgatoren oder Schutzkolloide
in Silikonorganocopolymerzusammensetzungen werden bekanntlich die
Eigenschaften der Silikonorganocopolymerzusammensetzungen hinsichtlich
Wasserbeständigkeit,
Adhäsion oder
Stabilität
negativ beeinflusst.
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Vor
diesem Hintergrund bestand die Aufgabe, vernetzbare, reaktive silikonhaltige
Polymere bereitzustellen, die keine Weichmachereffekte, Oberflächenklebrigkeit
und in Formulierungen nicht die oben genannten für Silikone typischen Migrationstendenzen
aufweisen. Des Weiteren sollten auch vernetzbare, reaktive silikonhaltige
Polymere bereitgestellt werden, die ohne Emulgatoren oder Schutzkolloide
in Wasser selbstdispergierbar sind und/oder selbst bei Silikongehalten
von ≥ 20
Gew.-% hochtransparent sind.
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Gegenstand
der Erfindung sind vernetzbare reaktive Silikonorganocopolymere,
erhältlich
mittels radikalisch initiierter Lösungspolymerisation von a)
einem oder mehreren ethylenisch ungesättigten Organomonomeren, und
b) einem oder mehreren Silikonmakromeren, dadurch gekennzeichnet,
dass
c) ein oder mehrere ethylenisch ungesättigte Monomere enthaltend
zumindest eine weitere funktionelle Gruppe in einem organischen
Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemisch
copolymerisiert werden,
und die Monomereinheiten c) der so
erhaltenen Präpolymere
durch polymeranaloge Umsetzung mit einem oder mehreren weiteren
Monomeren c) so verknüpft
werden,
dass zumindest eine vernetzbare reaktive Gruppe in
Silikonorganocopolymere eingebracht wird.
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Die
Präpolymere
für reaktive
vernetzbare Silikonorganocopolymere werden mittels radikalischer
Lösungspolymerisation
in Gegenwart von Radikalinitiatoren in einem organischen Lösungsmittel
oder in einem Gemisch organischer Lösungsmittel oder in einem Gemisch
von einem oder mehreren organischen Lösungsmitteln und Wasser hergestellt.
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Bevorzugte
Lösungsmittel
oder bevorzugte Lösungsmittelkomponenten
in Lösungsmittelgemischen werden
ausgewählt
aus der Klasse der Alkohole, Ester, Ether, aliphatischen Kohlenwasserstoffe
oder aromatischen Kohlenwasserstoffe.
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Besonders
bevorzugte Lösungsmittel
sind aliphatische Alkohole mit 1 bis 6-C-Atomen wie Methanol, Ethanol,
Propanol oder i-Propanol sowie deren Gemische mit Wasser. Am meisten
bevorzugt sind i-Propanol und dessen Gemische mit aliphatischen
Alkoholen mit 1 bis 6-C-Atomen oder Wasser.
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Bei
der Herstellung von Silikonorganocopolymeren mit Silikongehalten
von ≥ 20
Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Kom ponenten a) bis c) werden
bevorzugt Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemische eingesetzt,
die Nicht-Löser
für Silikonmakromer
b) und Löser
für die
Monomere a) und c) sind. Silikonmakromer b) ist darin mit weniger
als 5 Gew.-%, und die Monomere a) und c) sind darin jeweils mit
mehr als 5 Gew.-% unter Normalbedingungen (23/50) nach DIN50014
löslich.
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Ein
bevorzugtes Lösungsmittel
bei der Herstellung von Silikonorganocopolymeren mit Silikongehalten von ≥ 20 Gew.-%
ist i-Propanol.
Bevorzugt sind hierfür
auch Gemische von Lösungsmitteln
bestehend aus i-Propanol und einem oder mehreren Lösungsmitteln
ausgewählt
aus der Gruppe umfassend Alkohole mit 1 bis 6-C-Atomen und Wasser.
Besonders bevorzugte Lösungsmittelgemische
sind i-Propanol und Ethanol oder i-Propanol und Propanol oder i-Propanol
und Wasser.
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Bei
der Polymerisation werden als ethylenisch ungesättigte Organomonomere a) bevorzugt
ein oder mehrere Monomere eingesetzt aus der Gruppe umfassend Vinylester
von unverzweigten oder verzweigten Alkylcarbonsäuren mit 1 bis 15 C-Atomen,
Methacrylsäureester
und Acrylsäureester
von unverzweigten oder verzweigten Alkoholen mit 1 bis 15 C-Atomen,
Vinylaromaten, Olefine, Diene und Vinylhalogenide.
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Im
allgemeinen werden 5 bis 95 Gew.-% ethylenisch ungesättigte Organomonomere
a) eingesetzt, vorzugsweise 20 bis 80 Gew.-%, jeweils bezogen auf
das Gesamtgewicht der Komponenten a) bis c).
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Bevorzugte
Vinylester sind Vinylester von unverzweigten oder verzweigten Carbonsäuren mit
1 bis 15 C-Atomen. Besonders bevorzugte Vinylester sind Vinylacetat,
Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Vinyl-2-ethylhexanoat, Vinyllaurat,
1-Methylvinylacetat, Vinylpivalat und Vinylester von α-verzweigten
Monocarbonsäuren
mit 5 bis 13 C-Atomen, beispielsweise VeoVa5R,
Veo-Va9R,
VeoVa10R oder VeoVa11R (Handelsnamen
der Firma Shell). Am meisten bevorzugt ist Vinylacetat.
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Bevorzugte
Organomonomere a) aus der Gruppe der Ester der Acrylsäure oder
Methacrylsäure
sind Ester von unverzweigten oder verzweigten Alkoholen mit 1 bis
15 C-Atomen. Besonders bevorzugte Methacrylsäureester oder Acrylsäureester
sind Methylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat, Propylacrylat,
Propylmethacrylat, n-, iso- und t-Butylacrylat, n-, iso- und t-Butylmethacrylat,
2-Ethylhexylacrylat, Norbornylacrylat. Am meisten bevorzugt sind
Methylacrylat, Methylmethacrylat, n-, iso- und t-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat
und Norbornylacrylat.
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Bevorzugte
Diene sind 1,3-Butadien und Isopren. Beispiele für copolymerisierbare Olefine
sind Ethen und Propen. Als Vinylaromaten können Styrol und Vinyltoluol
copolymerisiert werden. Aus der Gruppe der Vinylhalogenide werden üblicherweise
Vinylchlorid, Vinylidenchlorid oder Vinylfluorid, vorzugsweise Vinylchlorid, eingesetzt.
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Bevorzugte
Silikonmakromere b) sind lineare, verzweigte, cyclische und dreidimensional
vernetzte Silikone (Polysiloxane) mit mindestens 10 Siloxanwiederholungseinheiten
und mit mindestens einer radikalisch polymerisierbaren funktionellen
Gruppe. Vorzugsweise beträgt
die Kettenlänge
10 bis 1000 Siloxanwiederholungseinheiten. Besonders bevorzugt beträgt die Kettenlänge 25 bis
1000 Siloxanwiederholungseinheiten. Ethylenisch ungesättigte Gruppen
wie Alkenylgruppen werden als polymerisierbare, funktionelle Gruppen
bevorzugt. Der Silikonanteil im Mischpolymerisat bestehend aus den
Komponenten a-c) beträgt
vorzugsweise 5 bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt 15 bis 60 Gew.-%,
am meisten bevorzugt 30 bis 60 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht
des Mischpolymerisats bestehend aus den Komponenten a-c).
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Bevorzugte
Silikonmakromere b) sind Silikone mit der allgemeinen Formel R1 aR3-aSiO(SiR2O)nSiR3-aR1 a, wobei R gleich
oder verschieden ist, und einen einwertigen, gegebenenfalls substituierten,
Alkylrest oder Alkoxyrest mit jeweils 1 bis 18 C-Atomen bedeutet,
R1 eine polymerisierbare Gruppe bedeutet,
a 0 oder 1 ist, und n = 10 bis 1000 beträgt.
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In
der allgemeinen Formel R1 aR3-aSiO(SiR2O)nSiR3-aR1 a sind Beispiele für Reste R Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-,
iso-Propyl-, 1-n-Butyl-,
2-n-Butyl-, iso-Butyl-, tert.-Butyl-, n-Pentyl-, iso-Pentyl-, neo-Pentyl-, tert.-Pentylrest,
Hexylreste wie der n-Hexylrest,
Heptylreste wie der n-Heptylrest, Octylreste wie der n-Octylrest
und iso-Octylreste wie der 2,2,4-Trimethylpentylrest, Nonylreste
wie der n-Nonylrest, Decylreste wie der n-Decylrest, Dodecylreste
wie der n-Dodecylrest, und Octadecylreste wie der n-Octadecylrest,
Cycloalkylreste wie Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Cycloheptyl- und
Methylcyclohexylreste. Bevorzugt handelt es sich bei dem Rest R
um einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
wie Methyl-, Ethyl-,
n-Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, sec-Butyl, Amyl- und Hexyl-Rest, wobei der Methylrest
besonders bevorzugt ist.
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Bevorzugte
Alkoxyreste R sind solche mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen wie Methoxy-,
Ethoxy-, Propoxy- und n-Butoxyrest, welche gegebenenfalls noch mit
Oxyalkylenresten wie Oxyethylen- oder Oxymethylen-Resten substituiert
sein können.
Besonders bevorzugt werden der Methoxy- und Ethoxyrest. Die genannten
Alkylreste und Alkoxyreste R können
gegebenenfalls auch substituiert sein, beispielsweise mit Halogen,
Mercaptogruppen, epoxyfunktionellen Gruppen, Carboxygruppen, Ketogruppen,
Enamingruppen, Aminogruppen, Aminoethylaminogruppen, iso-Cyanatogruppen,
Aryloxygruppen, Alkoxysilylgruppen und Hydroxygruppen.
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Geeignete
polymerisierbare Gruppen R1 sind Alkenylreste
mit 2 bis 8C-Atomen. Beispiele für
solche polymerisierbare Gruppen sind die Vinyl-, Allyl-, Butenyl-,
sowie Acryloxyalkyl- und Methacryloxyalkyl-Gruppe, wobei die Alkylreste
1 bis 4 C-Atome enthalten. Bevorzugt werden die Vinylgruppe, 3-Methacryloxypropyl-, Acryloxymethyl-
und 3-Acryloxypropyl-Gruppe.
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Bevorzugt
werden α,ω-Divinyl-Polydimethylsiloxane, α,ω-Di-(3-acryloxypropyl)-Polydimethylsiloxane, α,ω-Di-(3-methacryloxy propyl)-Polydimethylsiloxane.
Bei den nur einfach mit ungesättigten
Gruppen substituierten Silikonen sind α-Monovinyl-Polydimethylsiloxane, α-Mono-(3-acryloxypropyl)-Polydimethylsiloxane, α-Mono-(acryloxymethyl)-Polydimethylsiloxane, α-Mono-(3-methacryloxypropyl)-Polydimethylsiloxane
bevorzugt. Bei den monofunktionellen Polydimethylsiloxanen befindet
sich am anderen Kettenende ein Alkyl- oder Alkoxyrest, beispielsweise
ein Methyl- oder Butylrest.
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Bevorzugt
sind auch Gemische von linearen oder verzweigten Divinyl-Polydimethylsiloxanen
mit linearen oder verzweigten Monovinyl-Polydimethylsiloxanen und/oder
nicht funktionalisierten Polydimethylsiloxanen (letztere besitzen
keine polymerisierbare Gruppe). Die Vinylgruppen befinden sich am
Kettenende. Beispiele für
solche Gemische sind Silikone der lösemittelfreien Dehesive®-6-Reihe
(verzweigt) oder Dehesive®-9-Reihe (unverzweigt)
der Wacker Chemie AG. Bei den binären oder ternären Gemischen
beträgt
der Anteil der unfunktionellen Polydialkylsiloxane bis zu 15 Gew.-%,
vorzugsweise bis zu 5 Gew.-%; der Anteil der monofunktionellen Polydialkylsiloxane
bis zu 50 Gew.-%; und der Anteil der difunktionellen Polydialkylsiloxane mindestens
50 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 60 Gew.-%, jeweils bezogen auf
das Gesamtgewicht des Silikonmakromers.
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Am
meisten bevorzugt als Silikonmakromere b) werden α,ω-Divinyl-Polydimethylsiloxane.
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Als
bevorzugte Monomere c) werden folgende Monomere eingesetzt, die
im Folgenden als nukleophile Monomere c) bezeichnet werden: ethylenisch
ungesättigte
Mono- und Dicarbonsäuren
oder deren Salze, vorzugsweise Crotonsäure, Acrylsäure, Methacrylsäure, Fumarsäure oder
Maleinsäure;
Monoester
der Fumarsäure
oder der Maleinsäure,
vorzugsweise deren Ethyl- oder Isopropylester; ethylenisch ungesättigte Sulfonsäuren oder
deren Salze, vorzugsweise Vinylsulfonsäure, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure; ethylenisch
ungesättigte
Alkohole, vorzugsweise 2-Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropylmetacrylat,
2-Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat oder Glycerin-1-allylether;
ethylenisch ungesättigte
primäre,
sekundäre
oder tertiäre
Amine, vorzugsweise 2-Dimethylaminoethylmethacrylat, 2-tert. Butylaminoethylmethacrylat,
Allyl-N-(2-aminoethyl)-carbamat-hydrochlorid,
Allyl-N-(6-aminohexyl)-carbamat-hydrochlorid, Allyl-N-(3-aminopropyl)-hydrochlorid,
Allylamin oder Vinylpyridin; ethylenisch ungesättigte Amide, vorzugsweise
3-Dimethylaminopropylmethacrylamid,
3-Trimetylammoniumpropylmethacrylamid
chlorid; Phosphonsäuren
oder deren Salze, vorzugsweise Vinylphosphonsäure, SIPOMER PAM-100R oder
SIPOMER-2008 (Handelsnamen der Firma Rhodia).
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Als
bevorzugte Monomere c) werden auch folgende Monomere eingesetzt,
die im folgenden als elektrophile Monomere c) bezeichnet werden:
ethylenisch ungesättigte
Epoxide, vorzugsweise Glycidylmethacrylat (GMA); ethylenisch ungesättigte Isocyanate,
vorzugsweise 1-(Isocyanato-1-methyl)-3-(methylethyl)-benzol); ethylenisch
ungesättigte
Anhydride, vorzugsweise Maleinsäureanhydrid.
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Besonders
bevorzugte Monomere c) sind Crotonsäure, Acrylsäure, Methacrylsäure, 2-Hydroxyethyl methacrylat,
2-Hydroxyethyl acrylat, Glycidylmethacrylat (GMA) und 1-(Isocyanato-1-methyl)-3-(methylethyl)-benzol).
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Werden
bei der Herstellung von Präpolymeren
nukleophile Monomere c) eingesetzt, so sind für die anschließende Umsetzung
der Präpolymere
zur Herstellung vernetzbarer reaktiver Silikonorganocopolymere elektrophile
Monomere c) auszuwählen;
und bei Einsatz elektrophiler Monomere c) zur Herstellung von Präpolymeren
sind dagegen nukleophile Monomere c) für die anschließende Umsetzung
der Präpolymere
zur Herstellung vernetzbarer reaktiver Silikonorganocopolymere auszuwählen.
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Im
Allgemeinen werden 2 bis 15 Gew.-% Monomere c), bevorzugt 4 bis
10 Gew.-% jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten
a) bis c) eingesetzt. Von den insgesamt zur Herstellung der Silikonorganocopolymere
eingesetzten Monomere c) werden dabei bevorzugt 50 bis 75 mol-%,
besonders bevorzugt 50 bis 67 mol-% zur Herstellung des Präpolymers
verwendet und die restlichen 50 bis 25 mol-% bzw. 50 bis 33 mol-%
zur polymeranalogen Umsetzung des Präpolymers mit Monomer c).
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Zur
Herstellung der Silikonorganocopolymere können neben den Monomeren a-c)
zusätzlich
Hilfsmonomere eingesetzt werden. Geeignete Hilfsmonomere sind polymerisierbare
Silane bzw. Mercaptosilane in hydrolisierter Form. Bevorzugt sind
gamma-Acryl- bzw.
gamma-Methacryloxypropyltri(alkoxy)silane, α-Methacryloxymethyltri(alkoxy)silane,
gamma-Methacryloxypropylmethyldi(alkoxy)silane, Vinylalkyldi(alkoxy)silane
und Vinyltri(alkoxy)silane, wobei als Alkoxygruppen beispielsweise
Methoxy-, Ethoxy-, Methoxyethylen, Ethoxyethylen-, Methoxypropylenglykolether-
oder Ethoxypropylenglykolether-Reste eingesetzt werden können. Beispiele
hierfür
sind Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan, Vinyltripropoxysilan,
Vinyltriisopropoxysilan, Vinyltris-(1-methoxy)-isopropoxysilan,
Vinyltributoxysilan, Vinyltriacetoxysilan, 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan,
3-Methacryloxypropylmethyldimethoxysilan, Methacryloxymethyltrimethoxysilan,
3-Methacryloxypropyl-tris(2-methoxyethoxy)silan, Vinyltrichorsilan,
Vinylmethyldichlorsilan, Vinyltris-(2-methoxyethoxy)silan, Trisacetoxyvinylsilan,
3-(Triethoxysilyl)propylbernsteinsäureanhydridsilan.
Bevorzugt werden auch 3-Mercaptopropyltriethoxysilan, 3-Mercaptopropyltrimethoxysilan
und 3-Mercaptopropylmethyldimethoxysilan.
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Die
Hilfsmonomere werden im Allgemeinen zu einem Anteil von bis zu 10
Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Organomonomere a) eingesetzt.
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Bevorzugt
sind Silikonorganocopolymerisate erhältlich mittels radikalisch
initiierter Lösungspolymerisation
von einem oder mehreren Organomonomeren a) ausgewählt aus
der Gruppe umfassend Vinylacetat, Vinyllaurat, VeoVa5R,
VeoVa9R, VeoVa10R und
Veo Va11R, und einem oder mehreren Silikonmakromeren
b) ausgewählt
aus der Gruppe umfassend α,ω-Divinyl-Polydimethylsiloxan, α,ω-Di-(3-acryloxypropyl)-Polydimethylsiloxan
und α,ω-Di-(3-methacryloxypropyl)-Polydimethylsiloxan,
und einem oder mehreren Monomeren c) ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Crotonsäure,
Acrylsäure,
Methacrylsäure,
2-Hydroxyethyl methacrylat, 2-Hydroxyethyl
acrylat, Glycidylmethacrylat (GMA) und 1-(Isocyanato-1-methyl)-3-(methylethyl)-benzol),
und gegebenenfalls einem oder mehreren zusätzlichen Hilfsmonomeren und
gegebenenfalls Ethylen, und polymeranaloger Umsetzung der so erhaltenen
Präpolymere
mit einem oder mehreren geeigneten Monomeren c) ausgewählt aus
der Gruppe umfassend Crotonsäure,
Acrylsäure,
Methacrylsäure,
2-Hydroxyethyl methacrylat, 2-Hydroxyethyl acrylat, Glycidylmethacrylat
(GMA) und 1-(Isocyanato-1-methyl)-3-(methylethyl)-benzol).
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Geeignet
sind für
polymeranaloge Umsetzungen elektrophile Monomere c), sofern Präpolymere
nukleophile Monomereinheiten c) enthalten. Entsprechend sind nukleophile
Monomere c) für
polymeranaloge Umsetzungen geeignet, sofern Präpolymere elektrophile Monomereinheiten
c) enthalten.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
vernetzbarer reaktiver Silikonorganocopolymere, erhältlich mittels
radikalisch initiierter Lösungspolymerisation
von a) einem oder mehreren ethylenisch ungesättigten Organomonomeren, und
b) einem oder mehreren Silikonmakromeren, dadurch gekennzeichnet,
dass
c) ein oder mehrere ethylenisch ungesättigte Monomere enthaltend
zumindest eine weitere funktionelle Gruppe in einem organischen
Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemisch
copolymerisiert werden,
und Monomereinheiten c) der so erhaltenen
Präpolymere
durch polymeranaloge Umsetzung mit einem oder mehreren weiteren
Monomeren c) so verknüpft
werden,
dass zumindest eine vernetzbare reaktive Gruppe in
Silikonorganocopolymere eingebracht wird.
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Die
Reaktionstemperatur für
die Herstellung der Präpolymere
für reaktive
vernetzbare Silikonorganocopolymere beträgt 20°C bis 100°C, vorzugsweise 40°C bis 80°C. Im Allgemeinen
wird bei Normaldruck unter Rückfluss
polymerisiert. Bei der Copolymerisati an von bei Raumtemperatur gasförmigen Monomeren
wie Ethylen wird unter Druck, im Allgemeinen zwischen 1 und 100
bar, gearbeitet.
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Im
Allgemeinen wird die Polymerisation bis zu einem Festgehalt von
15 bis 90 %, bevorzugt bis zu einem Festgehalt von 40 bis 80 %,
durchgeführt.
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Geeignete
Radikalinitiatoren sind öllösliche Initiatoren,
wie t-Butylperoxy-2-ethylhexanoat, t-Butylperoxypivalat, t-Butylperoxyneodecanoat,
Dibenzoylperoxid, t-Amylperoxypivalat, Di-(2-ethylhexyl)peroxydicarbonat, 1,1-Bis(t-Butylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan
und Di-(4-t-Butylcyclohexyl)peroxydicarbonat. Geeignet sind auch
Azoinitiatoren wie Azobisisobutyronitril. Die Initiatoren werden
im allgemeinen in einer Menge von 0.005 bis 3.0 Gew.-%, bevorzugt
0.1 bis 1.5 Gew.-%, jeweils bezogen auf Gesamtgewicht der Monomere a-c),
eingesetzt.
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Die
Einstellung des Molekulargewichts und des Polymerisationsgrades
ist dem Fachmann bekannt. Diese kann z.B. durch Zugabe von Regler,
durch das Verhältnis
von Lösungsmittel
zu Monomeren, durch Variation der Initiatorkonzentration, durch
Dosiervariation von Monomeren und durch Variation der Temperatur
erfolgen. Regler oder Kettentransfermittel sind zum Beispiel Acetaldehyd
oder merkaptogruppenhaltige Verbindungen, wie Dodecyl merkaptan
oder merkaptogruppenhaltige Silikone.
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Die
Polymerisation kann unter Vorlage aller oder einzelner Bestandteile
des Reaktionsgemisches, oder unter teilweiser Vorlage und Nachdosierung
der oder einzelner Bestandteile des Reaktionsgemisches, oder nach
dem Dosierverfahren ohne Vorlage durchgeführt werden. Vorzugsweise wird
so vorgegangen, dass das gesamte Polydimethylsiloxan, ein Teil der
Monomeren, Lösungsmittel
und ein Teil des Initiators vorgelegt und der Rest der Monomeren
und des Initiators zudosiert werden.
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Als
Batch-Verfahren werden alle Monomere, Lösemittel und ein Teil des Initiators
vorgelegt und der Initiatorrest wird zudosiert oder stoßweise zugegeben.
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Nach
Abschluss der Polymerisation kann zur Restmonomerentfernung in Anwendung
bekannter Methoden nachpolymerisiert werden. Flüchtige Restmonomere und weitere
flüchtige
Bestandteile können
auch mittels Destillation oder Stripverfahren, vorzugsweise unter
reduziertem Druck, entfernt werden.
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Durch
polymeranaloge Umsetzung der aus den Monomeren a-c) hergestellten
Präpolymere
mit weiteren Monomeren c) werden schließlich vernetzbare reaktive
Silikonorganocopolymere erhalten.
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Polymeranaloge
Umsetzungen können
direkt in den Lösungsmitteln
oder Lösungsmittelgemischen
erfolgen, in denen die entsprechenden Präpolymere hergestellt werden,
sofern die für
polymeranaloge Umsetzungen gewählten
Monomere c) in diesen Lösungsmitteln
oder Lösungsmittelgemischen
ausreichend stabil sind. Andernfalls kann nach Herstellung der Präpolymere
das Lösungsmittel
oder das Lösungsmittelgemisch entfernt
werden und nach Zugabe eines inerten Lösungsmittels oder Lösungsmittelgemisches
die polymeranaloge Umsetzung durchgeführt werden. Geeignete inerte
Lösungsmittel
oder Lösungsmittelkomponenten
in Lösungsmittelgemischen
für polymeranaloge
Umsetzungen sind aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe,
Ester oder Ester, vorzugsweise Xylol, Toluol oder Buthylacetat.
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Alternativ
können
polymeranaloge Umsetzungen von Präpolymeren mit Monomeren c)
auch in Schmelze erfolgen. Dazu werden die zur Herstellung der entsprechenden
Präpolymere
eingesetzten Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemische
vor der polymeranalogen Umsetzung entfernt. Voraussetzung für Umsetzungen
in der Schmelze sind Schmelzviskositäten der Polymere von < 800 Pa·s bei
100°C.
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Polymeranaloge
Umsetzungen werden bevorzugt in einem Temperaturbereichen zwischen
40 und 140°C,
bevorzugt zwischen 90 und 120°C
durchgeführt.
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Die
Glastemperatur und das Molekulargewicht der vernetzbaren reaktiven
Silikonorganocopolymere können
in bekannter Weise durch die Zusammensetzung der Komponenten a-c)
und der Polymerisationsbedingungen wie beispielsweise Lösungsmittel,
Initiatorkonzentration, Polymerisationstemperatur und Regler eingestellt
werden. Das Molekulargewicht ist bevorzugt ≥ 3.500 g/mol und besonders bevorzugt
zwischen 3.500 und 100.000 g/mol. Bei solchen Molekulargewichten
treten keine Probleme durch Phasenseparation oder Migration auf.
Die Verträglichkeit
der Silikonorganocopolymere kann durch die Auswahl der Monomere sowie
durch Gew.-% Anteile der Monomereinheiten an Silikoncopolymeren
gezielt eingestellt werden.
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In
einer alternativen Ausführungsform
der polymeranalogen Umsetzung werden die funktionellen Gruppen der
Monomereinheiten c) des Präpolymers
nicht vollständig
mit weiteren Monomeren c) umgesetzt, so dass teilmodifizierte vernetzbare
reaktive Silikonorganocopolymere mit unterschiedlichen reaktiven
funktionellen Gruppen entstehen. Neben den olefinischen Resten,
die durch Umsetzung des Präpolymers
mit Monomer c) eingeführt
werden, sind in teilmodifizierten Silikonorganocopolymeren zusätzlich die
nicht umgesetzten funktionellen Gruppen der Monomereinheiten c)
des Präpolymers
vorhanden, also Carbonsäuregruppen oder
deren Salze, Sulfonsäuregruppen
oder deren Salze, Alkoholgruppen, Amingruppen, Amidgruppen, Phosphonsäuregruppen
oder deren Salze, Epoxidgruppen, Isocyanatgruppen oder Anhydridgruppen.
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Teilmodifizierte
Silikonorganocopolymere können
auf Grund ihrer unterschiedlichen funktionellen Gruppen unter Dual-Vernetzung
mit Substraten verknüpft
werden. Unter Dual-Vernetzung ist das Auftreten zweier verschiedener
Vernetzungsmechanismen gemeint, wie z.B. radikalische und thermische
Vernetzungsmechanismen. Diese unterschiedlichen Vernetzungsmechanismen
können
gleichzeitig oder nacheinander ablaufen. Auf diese Weise können die Haftungseigenschaften
der Silikoncopolymere auf Substraten beeinflusst werden.
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Des
Weiteren sind so erhältliche
teilmodifizierte Silikonorganocopolymere ohne Emulgatoren, Schutzkolloide
oder sonstige Hilfsmittel in Wasser selbstdispergierbar.
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Die
vernetzbaren reaktiven Silikonorganocopolymere zeichnen sich auf
Grund ihrer Reaktivität
durch hohe Vernetzungsgeschwindigkeiten aus, wodurch ein sehr schneller
Viskositätsanstieg
während
der Vernetzung bewirkt wird. Die Vernetzungsgeschwindigkeit kann
durch die Halbwertszeiten der Initiatoren, durch Verwendung von
Initiatorbeschleunigern oder durch die Initiatorkonzentration gesteuert
werden. Als Initiatoren für die
UV-Vernetzung werden dem Fachmann bekannte UV-Initiatoren eingesetzt.
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Die
vernetzbaren reaktiven Silikonorganocopolymere können durch Zugabe von Initiatoren
oder Katalysatoren mit sich oder mit anderen organischen oder anorganischen
Stoffen vernetzen. Die Vernetzung kann auch durch Elektronenstrahlung
oder in Gegenwart geeigneter Initiatoren durch UV-Strahlung bewirkt
werden. Die Vernetzung erfolgt bei Raumtemperatur oder bei erhöhter Temperatur
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Die
Silikonorganocopolymere eignen sich als Trenn- und Beschichtungsmittel.
Beispielsweise zur Herstellung von wasser- und schmutzabweisenden Oberflächen. Sie
sind auch geeignet zur Beschichtung von Textilien, Papier, Folien
und Metallen, beispielsweise als Schutzbeschichtung oder als Antifouling-Beschichtung. Ein
weiteres Anwendungsgebiet ist der Bautenschutz, insbesondere zur
Herstellung von witterungsbeständigen
Beschichtungen oder Dichtstoffen. Sie sind auch als Modifizierungs-
und Hydrophobierungsmittel geeignet und als Additiv in der Kunststoffverarbeitung,
Verpackungsindustrie und können
beispielsweise eine Sauerstoffbarriere darstellen.
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Die
nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung, ohne
diese in irgendeiner Weise einzuschränken.
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Rohstoffe:
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- Polydimethylsiloxan (PDMS)mit ca. 100, 133 und 177 SiOMe2-Wiederholungseinheiten, α,ω-Divinyl
funktionalisiert (VIPO 200, 300 und 500)
- Hersteller: Wacker Chemie AG
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Herstellung von Präpolymeren:
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Beispiel 1:
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In
einem 21-Glasrührtopf
mit Ankerrührer,
Rückflusskühler und
Dosiereinrichtungen wurden 407.0 g i-Propanol, 182,4 g PDMS-Gemisch, 152,0 g
Vinylacetat und 1.6 g PPV (t-Butylperpivalat, 75 %-ige Lösung in Aliphaten)
vorgelegt. Anschließend
wurde die Vorlage bei einer Rührerdrehzahl
von 200 Upm unter Stickstoff auf 75°C aufgeheizt. Nach Erreichen
der Innentemperatur von 75°C
wurde 413,6 g Vinylacetat, 109,6g Vinyllaurat, 55g Crotonsäure und
Initiatorlösung
(70 g i-Propanol und 13,3 g PPV) zudosiert. Die Monomerlösung wurde
innerhalb von 120 Minuten und die Initiatorlösung innerhalb von 180 Minuten
zudosiert. Nach Ende der Initiatordosierungen wurde noch 2 Stunden
bei 80°C
nachpolymerisiert. Es wurde eine klare Polymerlösung mit einem Feststoffgehalt
von 65 Gew.% erhalten. Unter Vakuum und erhöhter Temperatur wurde i-Propanol abdestilliert.
Der trockene Film aus Ethylacetatlösung (Schichtdicke 70 Mikrometer)
war klar.
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Beispiel 2:
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In
einem 21-Glasrührtopf
mit Ankerrührer,
Rückflusskühler und
Dosiereinrichtungen wurden 770.0 g Buthylacetat, 140,3 g PDMS-Gemisch, 117,0 g
Vinylacetat und 1.2 g PPV (t-Butylperpivalat, 75 %-ige Lösung in
Aliphaten) vorgelegt. Anschließend
wurde die Vorlage bei einer Rührerdrehzahl
von 200 Upm unter Stickstoff auf 75°C aufgeheizt. Nach Erreichen
der Innentemperatur von 75°C
wurden 318,1 g Vinylacetat, 84,3 g Vinyllaurat, 42,3 g Crotonsäure und
Initiatorlösung
(70 g Buthylacetat und 13,3 g PPV) zudosiert. Die Monomerlösung wurde
innerhalb von 120 Minuten und die Initiatorlösung innerhalb von 180 Minuten
zudosiert. Nach Ende der Initiatordosierungen wurde noch 2 Stunden
bei 80°C
nachpolymerisiert. Es entstand eine fast klare Polymerlösung mit
einem Feststoffgehalt von 45 Gew.%. Der trockene Film aus Buthylacetatlösung (Schichtdicke
70 Mikrometer) war klar.
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Polymeranaloge Umsetzungen:
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Beispiel 3: Polymeranaloge Umsetzung in
Schmelze:
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Zur
Modifizierung des Basisharzes wurde das carboxylhaltige Organosilikoncopolymer
aus Beispiel 1 isoliert (200 g) und in einem Reaktor bei 110°C aufgeschmolzen
und 0,4 g Katalysator (Triphenylphosphin), 0,1 g Inhibitor (Hydrochinon)
zugegeben und ca. 15 min gerührt.
Danach wurden 20 g Glycidylmethacrylat innerhalb von 30 Minuten
im Reaktor zudosiert. Nach ca. 4 Stunden wurden unter Vakuum die
flüchtigen
Bestandteile entfernt und die Schmelze abgekühlt.
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Beispiel 4: Polymeranaloge Umsetzung in
Schmelze unter Teilmodifizierung des Präpolymers:
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Der
Versuch wurde analog zu Beispiel 3 durchgeführt, aber die Glycidylmethacrylatmenge
auf 12 g reduziert.
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Dispergierung:
Zu 70 g warmem Wasser (Temperatur 40-80°C) wurden 30 g isoliertes Produkt
aus Beispiel 4 und Ammoniaklösung
als Neutralisationsmittel unter Rühren zugegeben, so dass der
pH-Wert nicht unter 8 fiel. Nach ca. 3 Stunden wurde eine stabile
Dispersion erhalten.
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Beispiel 5: Polymeranaloge Umsetzung in
einem Lösungsmittel:
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Zur
Modifizierung des Basisharzes wurde die carboxylhaltige Organosilikoncopolymerlösung aus
Beispiel 2 (445 g) in einem Reaktor bei 110°C mit 0,4 g Katalysator (Triphenylphosphin),
0,1 g Inhibitor (Hydrochinon) gemischt und ca. 15 Minuten gerührt. Danach
wurden 20 g Glycidylmethacrylat innerhalb von 30 Minuten im Reaktor
zudosiert. Nach ca. 10 Stunden wurden unter Vakuum die flüchtigen
Bestandteile entfernt und das Produkt isoliert.
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Untersuchung der Vernetzungsgeschwindigkeit
bzw. Reaktivität
von Silikonorganocopolymeren:
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Die
Vernetzungsgeschwindigkeiten bzw. Reaktivitäten von Silikonorganocopolymeren
korrelieren makroskopisch mit Viskositätsänderungen während der Vernetzung.
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Zum
Beleg der der hohen Vernetzungsgeschwindigkeiten bzw. hohen Reaktivitäten erfindungsgemäßer Silikonorganocopolymere
wurde das vernetzbare, reaktive Silikonorganocopolymer aus Beispiel
3 bzw. das Präpolymer
aus Beispiel 1 mit 1 Gew.-% Initiator TBPEH bezogen auf das Copolymer
gemischt und bei 30°C
im Vakuum getrocknet (TBPEH = t.Butylperoxy-2-ethylhexanoat 10%ig
in i-Propanol; Halbwertzeit
bei bei 100°C
20 min).
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Die
Vernetzung wurde anschließend
unter isothermen Reaktionsbedingungen bei einer Temperatur von 100°C vorgenommen.
Der Viskositätsanstieg
während
der Vernetzung wurde mittels Schmelzrheologiemessung mit dem Gerät Bohlin
CVO 120 HR bestimmt. Es wurde das Messsystem Platte/Platte gewählt. Die komplexe
Schmelzviskosität
wurde durch oszillierende Messung bei einer Frequenz von 1 Hz und
konstanter Temperatur gemessen.
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Der
Quotient aus der Anfangsschmelzviskosität und von Viskositäten während der
Vernetzung ist ein Maß für den Grad
der Vernetzung und damit der Reaktivität der Silikonorganocopolymere: Vernetzung
von Silikonorganocopolymer aus Beispiel 3 bei 100°C:
Vergleichsmessung
mit Präpolymer
aus Beispiel 1 bei 100°C:
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Durch
Vergleich der beiden Messungen wird der hohe sowie rasche Viskositätsanstieg
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
während
der Vernetzung deutlich. Dies ist ein Beleg für die hohe Vernetzungsgeschwindigkeit
bzw. Reaktivität
erfindungsgemäßer Silikonorganocopolymere.
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Die
Reaktivität
bzw. die Vernetzungsgeschwindigkeit kann durch die Initiatorkonzentration
und Initiatoren mit niedriger Halbwertzeit oder Verwendung von Initiatorbeschleuniger
deutlich verkürzt
werden.
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Als
Initiatoren für
die W-Vernetzung werden dem Fachmann bekannte UV-Initiatoren eingesetzt.