DE102006032432B3 - Sägeleiste sowie Verfahren zum gleichzeitigen Abtrennen einer Vielzahl von Scheiben von einem zylindrischen Werkstück unter Verwendung der Sägeleiste - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf eine Sägeleiste (1) zum Fixieren eines im Wesentlichen zylindrischen Werkstücks (2) beim Abtrennen von Scheiben von diesem Werkstück (2) mit einer Drahtsäge, wobei die Sägeleiste (1) eine senkrecht zu ihrer Längsrichtung konkav gekrümmte erste Fläche (4), die zum Verbinden mit dem Werkstück (2) vorgesehen ist, eine der ersten Fläche (4) gegenüber liegende zweite Fläche (5), die zum Verbinden mit einer Montageplatte vorgesehen ist, sowie zwei Seitenflächen (6, 7), die die erste Fläche (4) und die zweite Fläche (5) verbinden, aufweist, wobei die beiden Kanten (8, 9) der Sägeleiste (1), an denen die Seitenflächen (6, 7) an die erste Fläche (4) stoßen, zueinander einen Abstand a aufweisen, wobei eine gedachte Gerade (10) auf der ersten Fläche (4) deren minimalen Abstand d zur zweiten Fläche (5) kennzeichnet, und wobei die Seitenflächen (6, 7) einen auf Höhe der Gerade (10) und senkrecht zum Abstand d gemessenen Abstand b aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand b kleiner ist als der Abstand a. Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zum gleichzeitigen Abtrennen einer Vielzahl von Scheiben von einem zylindrischen Werkstück unter Verwendung der Sägeleiste.
Description
- Gegenstand der Erfindung ist eine Sägeleiste sowie ein unter Verwendung dieser Sägeleiste durchgeführtes Verfahren zum gleichzeitigen Abtrennen einer Vielzahl von Scheiben von einem zylindrischen Werkstück, insbesondere einem Werkstück bestehend aus Halbleitermaterial, wobei das Werkstück und ein Drahtgatter einer Drahtsäge mit Hilfe einer Vorschubeinrichtung eine senkrecht zur Längsachse des Werkstücks gerichtete Relativbewegung ausführen, durch die das Werkstück durch das Drahtgatter geführt wird.
- Halbleiterscheiben werden in der Regel dadurch hergestellt, dass ein zylindrisches, mono- oder polykristallines Werkstück aus dem Halbleitermaterial mit Hilfe einer Drahtsäge in einem Arbeitsgang gleichzeitig in eine Vielzahl von Halbleiterscheiben aufgetrennt wird.
- Zu den wesentlichen Komponenten dieser Drahtsägen gehören ein Maschinenrahmen, eine Vorschubeinrichtung und ein Sägewerkzeug, das aus einem Gatter aus parallelen Drahtabschnitten besteht. Das Werkstück wird auf einer sog. Sägeleiste fixiert, in der Regel durch Aufkitten oder Aufkleben. Die Sägeleiste wird wiederum auf einer Montageplatte befestigt, um das Werkstück in der Drahtsäge einzuspannen. Verschiedene Arten von Sägeleisten sind in
US 6035845 offenbart. Die Sägeleisten gemäß dem Stand der Technik zeichnen sich durch einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt aus, wobei eine Seite der Sägeleiste sich durch eine konkave Krümmung an die zylindrische Form des Werkstücks anpasst. - In der Regel wird das Drahtgatter der Drahtsäge von einer Vielzahl paralleler Drahtabschnitte gebildet, die zwischen mindestens zwei Drahtführungsrollen aufgespannt werden, wobei die Drahtführungsrollen drehbar gelagert sind und von denen mindestens eine angetrieben ist. Die Drahtabschnitte gehören in der Regel zu einem einzigen, endlichen Draht, der spiralförmig um das Rollensystem geführt ist und von einer Vorratsrolle auf eine Aufnahmerolle abgespult wird.
- Während des Sägevorgangs bewirkt die Vorschubeinrichtung eine gegeneinander gerichtete Relativbewegung der Drahtabschnitte und des Werkstücks. Als Folge dieser Vorschubbewegung arbeitet sich der mit einer Sägesuspension beaufschlagte Draht unter Bildung von parallelen Sägespalten durch das Werkstück. Die Sägesuspension, die auch als „Slurry" bezeichnet wird, enthält Hartstoffpartikel, beispielsweise aus Siliciumcarbid, die in einer Flüssigkeit suspendiert sind. Es kann auch ein Sägedraht mit fest gebundenen Hartstoffpartikeln verwendet werden. In diesem Fall ist keine Beaufschlagung mit einer Sägesuspension nötig. Es muss lediglich ein flüssiges Kühlschmiermittel zugegeben werden, das Draht und Werkstück vor Überhitzung schützt und gleichzeitig Werkstückspäne aus den Schneidspalten abtransportiert.
- Die Herstellung von Halbleiterscheiben aus zylindrischem Halbleitermaterial, beispielsweise aus Einkristallstäben, stellt hohe Anforderungen an das Sägeverfahren. Das Sägeverfahren hat in der Regel zum Ziel, dass jede gesägte Halbleiterscheibe zwei Flächen aufweist, die möglichst eben sind und sich parallel gegenüber liegen.
- Neben der Dickenvariation ist die Ebenheit der beiden Flächen der Halbleiterscheibe von großer Bedeutung. Nach dem Auftrennen eines Halbleitereinkristalls, beispielsweise eines Siliciumeinkristalls, mittels einer Drahtsäge weisen die dadurch hergestellten Scheiben eine wellige Oberfläche auf. In den Folgeschritten, wie z. B. Schleifen oder Läppen, kann diese Welligkeit teilweise oder vollständig entfernt werden, abhängig von der Wellenlänge und Amplitude der Welligkeit sowie von der Tiefe des Materialabtrags. Im ungünstigsten Fall können Reste dieser Welligkeit auch noch nach einer Politur auf der fertigen Halbleiterscheibe nachgewiesen werden, wo sie sich negativ auf die lokale Geometrie auswirken. An verschiedenen Orten auf der gesägten Scheibe sind diese Wellen unterschiedlich stark ausgeprägt. Besonders kritisch ist dabei der Endbereich des Schnitts, in dem besonders stark ausgeprägte Wellen auftreten können, die je nach Art der Folgeschritte auch auf dem Endprodukt nachweisbar sind.
- Aus
DE 10 2005 007 312 A1 ist bekannt, dass die Welle im Endbereich des Schnitts, die bei Sägeprozessen gemäß dem Stand der Technik auftritt, bei den Scheiben besonders stark ausgeprägt ist, die an den Enden des zylindrischen Werkstücks abgetrennt wurden. In der Mitte des Werkstücks (in axialer Richtung) weisen die abgetrennten Scheiben dagegen nahezu keine Welle im Endbereich des Schnitts auf. Weiterhin wurde der durch die Sägesuspension erzeugte axiale Staudruck-Gradient als Ursache für die am Ende des Sägeprozesses entstehende Welle identifiziert. GemäßDE 10 2005 007 312 A1 wird deshalb die Menge der Sägesuspension, mit der das Drahtgatter beaufschlagt wird, reduziert, und dadurch die Welligkeit der gesägten Halbleiterscheiben im Endbereich des Schnitts verringert. Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese Maßnahme nicht ausreichend ist, um den steigenden Anforderungen an die lokale Geometrie gerecht zu werden. - Es bestand daher die Aufgabe, die im Endbereich des Schnitts entstehende lokale Welligkeit noch stärker zu reduzieren.
- Die Aufgabe wird gelöst durch eine Sägeleiste
1 zum Fixieren eines im Wesentlichen zylindrischen Werkstücks2 beim Abtrennen von Scheiben von diesem Werkstück2 mit einer Drahtsäge, wobei die Sägeleiste1 eine senkrecht zu ihrer Längsrichtung konkav gekrümmte erste Fläche4 , die zum Verbinden mit dem Werkstück2 vorgesehen ist, eine der ersten Fläche4 gegenüber liegende zweite Fläche5 , die zum Verbinden mit einer Montageplatte vorgesehen ist, sowie zwei Seitenflächen6 ,7 , die die erste Fläche4 und die zweite Fläche5 verbinden, aufweist, wobei die beiden Kanten8 ,9 der Sägeleiste1 , an denen die Seitenflächen6 ,7 an die erste Fläche4 stoßen, zueinander einen Abstand a aufweisen, wobei eine gedachte Gerade10 auf der ersten Fläche4 deren minimalen Abstand d zur zweiten Fläche5 kennzeichnet, und wobei die Seitenflächen6 ,7 einen auf Höhe der Gerade10 und senkrecht zum Abstand d gemessenen Abstand b aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand b kleiner ist als der Abstand a. - Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren zum gleichzeitigen Abtrennen einer Vielzahl von Scheiben von einem im Wesentlichen zylindrischen Werkstück, wobei das mit einer Sägeleiste verbundene Werkstück und ein Drahtgatter einer Drahtsäge mit Hilfe einer Vorschubeinrichtung eine senkrecht zur Längsachse des Werkstücks gerichtete Relativbewegung ausführen, durch die das Werkstück durch das Drahtgatter geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine erfindungsgemäße Sägeleiste verwendet wird.
- Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Figuren näher beschrieben:
-
1 zeigt den Querschnitt einer Sägeleiste gemäß dem Stand der Technik mit einem darauf fixierten zylindrischen Werkstück. -
2 zeigt den Querschnitt einer erfindungsgemäßen Sägeleiste mit einem darauf fixierten zylindrischen Werkstück. -
3 stellt einen statistischen Vergleich der Ergebnisse bezüglich der Welligkeit im Aussägebereich bei Verwendung einer Sägeleiste gemäß dem Stand der Technik und bei Verwendung einer erfindungsgemäßen Sägeleiste dar. - Eine Sägeleiste ist eine längliche Leiste, die aus einem geeigneten Material, beispielsweise aus Graphit, Glas, Kunststoff o. ä., gefertigt ist und die zur Fixierung eines Werkstücks während des Drahtsägeprozesses vorgesehen ist. Eine Sägeleiste gemäß dem Stand der Technik zeichnet sich durch einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt aus, wobei jedoch die Fläche, die zur Fixierung des zylindrischen Werkstücks vorgesehen ist, eine dem Werkstück entsprechende konkave Krümmung aufweist, sodass sich die Form der Sägeleiste der Form des Werkstücks anpasst. Gemäß der Erfindung ebenso wie gemäß dem Stand der Technik erfolgt die Fixierung des Werkstücks an der Sägeleiste vorzugsweise durch Auf kitten oder Aufkleben. Durch die Anpassung an die Form des Werkstücks wird eine größtmögliche Klebefläche und daher eine größtmögliche Verbindungskraft zwischen Werkstück und Sägeleiste erreicht. Die Form einer Sägeleiste lässt sich allgemein wie folgt beschreiben:
Zunächst wird definiert, dass unter der Längsrichtung der Sägeleiste1 die Richtung parallel zur Längsachse3 des damit verbundenen Werkstücks2 zu verstehen ist. Wie beschrieben, hat die Sägeleiste1 eine senkrecht zu ihrer Längsrichtung konkav gekrümmte erste Fläche4 , die zum Verbinden mit dem Werkstück2 vorgesehen ist. Der ersten Fläche4 gegenüber liegt eine zweite Fläche5 , die zum Verbinden mit einer Montageplatte (nicht dargestellt) vorgesehen ist. Die Flächen4 und5 werden durch zwei Seitenflächen6 ,7 verbunden. Die beiden Kanten8 ,9 , an denen die Seitenflächen6 ,7 an die erste Fläche4 stoßen, weisen zueinander einen Abstand a auf. Im mittleren Bereich der ersten Fläche4 lässt sich eine Gerade10 definieren, die in Längsrichtung durch alle Punkte auf dieser Fläche verläuft, die einen minimalen Abstand d zur zweiten Fläche5 haben. Anders ausgedrückt verläuft diese Gerade10 in Längsrichtung (d. h. parallel zur Längsachse3 des mit der Sägeleiste verbundenen Werkstücks) dort, wo die Sägeleiste1 die geringste Dicke aufweist, wobei diese minimale Dicke gleichbedeutend mit dem Abstand d ist. Die Gerade10 liegt an der Stelle, an der das Drahtgatter am Ende des Sägeprozesses aus dem Werkstück2 austritt. Ein weiteres für die Sägeleiste charakteristisches Maß ist die Länge b einer Strecke, die die Gerade10 senkrecht schneidet, senkrecht zum Abstand d steht und deren Endpunkte auf den Seitenflächen6 ,7 liegen. Anders ausgedrückt ist b der auf Höhe der Gerade10 gemessene Abstand zwischen den Seitenflächen6 ,7 . - Eine erfindungsgemäße Sägeleiste
1 (2 ) zeichnet sich dadurch aus, dass der Abstand b kleiner ist als der Abstand a. - Bevorzugt ist, dass die Beziehung 0,5·a < b < 0,96·a gilt. Besonders bevorzugt ist, dass die Beziehung 0,6·a < b < 0,75·a gilt.
- Demgegenüber sind bei einer Sägeleiste gemäß dem Stand der Technik (
1 ) die Abstände a und b gleich groß. - Die Verwendung der erfindungsgemäßen Sägeleiste führt überraschenderweise zu einer deutlich reduzierten Welligkeit im Aussägebereich. Es ist nicht klar, auf welchem Effekt diese Wirkung beruht. Im Laufe der im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung durchgeführten Untersuchungen wurde jedoch folgende Beobachtung gemacht:
Während des Sägevorgangs wird das Drahtgatter mit Sägesuspension beaufschlagt. Die Drahtabschnitte transportieren die Sägesuspension mit hoher Geschwindigkeit Richtung Werkstück und in die Schneidspalte hinein, wo sie ihre abrasive Wirkung entfaltet. Sobald das Drahtgatter in eine Sägeleiste gemäß dem Stand der Technik eindringt, die einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt aufweist, ist zu beobachten, dass ein Teil der Sägesuspension durch den Aufprall auf die geraden Seitenflächen der Sägeleiste weit in die der Drahtbewegung entgegengesetzte Richtung zurück geschleudert wird, wobei ein Teil der zurück geschleuderten Sägesuspension wieder auf die Richtung Werkstück laufenden Drahtabschnitte des Drahtgatters trifft. Dagegen wird beim Einsägen in eine erfindungsgemäße Sägeleiste beobachtet, dass ein Teil der Sägesuspension durch den Aufprall auf die schrägen Seitenflächen der Sägeleiste im Wesentlichen senkrecht nach oben, jedoch nicht in die entgegengesetzte Richtung zurück geschleudert wird. Möglicherweise verursacht die auf das Drahtgatter zurück geschleuderte Sägesuspension eine ungleichmäßige Beaufschlagung der Drahtabschnitte mit Sägesuspension oder eine unkontrollierte seitliche Auslenkung der Drahtabschnitte in Längsrichtung des Werkstücks. Es ist denkbar, dass die Verringerung der Welligkeit im Aussägebereich auf die weitgehende Eliminierung dieses Effekts zurückzuführen ist. Es sind jedoch auch andere Erklärungen denkbar. - Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Sägeleiste symmetrisch zu einer durch die Längsachse
3 des Werkstücks2 sowie die Gerade10 verlaufenden Ebene aufgebaut. Ebenfalls bevorzugt ist, dass die Seitenflächen6 ,7 ebene Flächen sind. Bevorzugt ist auch, dass die zweite Fläche (5 ) eine ebene Fläche ist. - Die Verwendung der erfindungsgemäßen Sägeleiste ist besonders vorteilhaft, wenn mit einer Hartstoffpartikel enthaltenden Sägesuspension gearbeitet wird, die während des Abtrennens von Scheiben vom Werkstück mit Hilfe wenigstens einer Düseneinheit auf das Drahtgatter gesprüht wird. Die erfindungsgemäße Sägeleiste kann aber auch eingesetzt werden, wenn ein Sägedraht mit gebundenen Hartstoffpartikeln eingesetzt wird, der mit Hilfe wenigstens einer Düseneinheit mit einem flüssigen Kühlschmiermittel beaufschlagt wird.
- Als eine Düseneinheit wird die Gesamtheit aller Düsen bezeichnet, die das Drahtgatter auf einer Seite des Werkstücks mit Sägesuspension oder Kühlschmiermittel beaufschlagen. Eine Düseneinheit kann beispielsweise eine längliche, parallel zu den Achsen der Drahtführungsrollen und zur Achse des Werkstücks verlaufende, längliche, schlitzförmige Düse sein, was bevorzugt ist. Falls mehrere solcher Düsen auf einer Seite des Werkstücks über dem Drahtgatter angebracht sind, bilden diese Düsen zusammen genommen eine Düseneinheit. Eine Düseneinheit kann auch aus einer vorzugsweise linear angeordneten Reihe einzelner Düsen bestehen, wobei diese Reihe parallel zu den Achsen der Drahtführungsrollen und zur Achse des Werkstücks verläuft und wobei jede Düse beispielsweise einen runden Querschnitt hat und einen Drahtabschnitt des Drahtgatters mit Sägesuspension oder Kühlschmiermittel beaufschlagt.
- Wird eine Sägesuspension eingesetzt, ist es bevorzugt, den Fluss der Sägesuspension am Ende des Schnitts zu reduzieren, wie in
DE 10 2005 007 312 A1 offenbart. - Ebenfalls ist es bevorzugt, die Temperatur der Sägesuspension auf den letzten 10 % der Schnittdistanz zu erhöhen, um die Viskosität der Sägesuspension und damit den Staudruck-Gradienten zu reduzieren. Vorzugsweise wird die Temperatur der Sägesuspension auf den letzten 10 % der Schnittdistanz um bis zu 20 K erhöht.
- Die Schnittdistanz ist die Strecke, die das Drahtgatter während des gesamten Sägevorgangs im Werkstück insgesamt zurücklegt, also der gesamte Vorschubweg im Werkstück. Die Schnittdistanz entspricht bei Werkstücken, die die Form eines Kreiszylinders aufweisen, dem Durchmesser des Werkstücks.
- Die beste Wirkung wird durch Kombination der Verwendung einer erfindungsgemäßen Sägeleiste mit einer Erhöhung der Temperatur der Sägesuspension und gleichzeitiger Verringerung des Flusses der Sägesuspension am Ende des Schnitts erzielt.
- Beispiele
- Um die Wirkung des Einsatzes der erfindungsgemäßen Sägeleisten zu untersuchen, wurde eine größere Anzahl zylindrischer, einkristalliner Silicium-Stabstücke mit einem Durchmesser von 300 mm und einer Länge von 80 mm bis 355 mm mittels einer kommerziell erhältlichen Vier-Rollen-Drahtsäge in Scheiben mit einer Dicke von etwa 930 μm geschnitten. Der Sägedraht wurde mit einer Sägesuspension beaufschlagt, die in Dipropylenglycol suspendierte Hartstoffpartikel aus Siliciumcarbid enthielt. Am Schnittende wurde die Menge der Sägesuspension wie in
DE 10 2005 007 312 A1 beschrieben reduziert. Bei der Hälfte der Sägevorgänge wurde eine Sägeleiste gemäß dem Stand der Technik (Vergleichsbeispiel) und bei der anderen Hälfte eine erfindungsgemäße Sägeleiste (Beispiel) verwendet. - Bei jeder der auf diese Weise hergestellten Siliciumscheiben wurde die Welligkeit im Aussägebereich bestimmt. Als Welligkeit werden Formabweichungen (Peak to Valley) im Raumwellenlängenbereich von 2 mm bis 10 mm ohne den Anteil der Dickenvariation bezeichnet. Als Aussägebereich werden die letzten 50 mm der Schnittdistanz festgelegt.
- Die Welligkeit im Aussägebereich wird wie folgt ermittelt:
Der mit einem Paar kapazitiver Abstandsmesssensoren (jeweils einer für die Vorder- und Rückseite der Siliciumscheibe) ausgestattete Messkopf des Messgeräts wird entlang der in Schnittrichtung durch das Scheibenzentrum verlaufenden Geraden über die Vorder- und Rückseite der Siliciumscheibe geführt. Als Schnittrichtung wird die Richtung der Relativbewegung zwischen Werkstück und Drahtgatter während des Drahtsägevorgangs bezeichnet. Dabei wird alle 0,2 mm der Abstand zwischen den Sensoren und der Vorder- bzw. Rückseite der Siliciumscheibe gemessen und aufgezeichnet. Durch einen Tiefpassfilter (Gauß-Filter) wird die Oberflächenrauhigkeit im Raumwellenlängenbereich von < 2 mm eliminiert. Nach diesen Schritten liegen die Auswertekurven für die Vorderseite und die Rückseite der Siliciumscheibe vor. - Zur Bestimmung der Welligkeit im Aussägebereich lässt man nun ein Fenster von 10 mm Länge über die in Schnittrichtung gesehen letzten 50 mm jeder der beiden Auswertekurven für die Vorder- und Rückseite laufen (rolling boxcar filtering). Die maximale Abweichung (Peak to Valley) innerhalb des Fensters wird als die Welligkeit am Ort des Fensterzentrums bezeichnet. Der größte aller auf der Vorder- und Rückseite auf den letzten 50 mm der Auswertekurven bestimmte Welligkeit wird im folgenden Vergleichsbeispiel und Beispiel als Welligkeit des Aussägebereichs bezeichnet.
- Vergleichsbeispiel
- Es wurden symmetrische Sägeleisten gemäß dem Stand der Technik eingesetzt, wobei die Abstände a und b (siehe
1 ) jeweils 170 mm und die Dicke d 14,5 mm betrugen. Insgesamt wurden auf diese Weise etwa 1000 Siliciumscheiben hergestellt und gemäß der zuvor beschriebenen Vorschrift die Welligkeit des Aussägebereichs bestimmt. - Beispiel
- Es wurden erfindungsgemäße symmetrische Sägeleisten mit a = 170 mm, b = 114 mm und d = 14,5 mm eingesetzt. Insgesamt wurden auf diese Weise ebenfalls etwa 1000 Siliciumscheiben hergestellt und gemäß der zuvor beschriebenen Vorschrift die Welligkeit des Aussägebereichs bestimmt.
- Die Ergebnisse dieser Messungen wurden statistisch ausgewertet. Die statistische Auswertung ist in
3 dargestellt. Auf der Abszisse ist die Welligkeit WA des Aussägebereichs in μm aufgetragen. Auf der Ordinate ist die kumulierte Häufigkeit P des Auftretens von 0 bis 1 aufgetragen. Kurve11 zeigt das Ergebnis des Vergleichsbeispiels, Kurve12 das Ergebnis des Beispiels. Die Kurven geben jeweils an, welcher Anteil der Siliciumscheiben höchstens die auf der Abszisse angegebene Welligkeit WA des Aussägebereichs aufweist. So ist der3 beispielsweise zu entnehmen, dass lediglich etwa 35 % der gemäß dem Vergleichsbeispiel erzeugten Siliciumscheiben (Kurve11 ) eine Welligkeit des Aussägebereichs von höchstens 10 μm aufweisen. Dagegen weisen immerhin etwa 80 % der gemäß dem Beispiel (Kurve12 ) erzeugten Siliciumscheiben eine Welligkeit des Aussägebereichs von höchstens 10 μm auf. Insgesamt ist aus der gegenüber Kurve11 deutlich nach links verschobenen Kurve12 zu erkennen, dass die Welligkeit der erfindungsgemäß erzeugten Siliciumscheiben erheblich geringer ist als diejenige der gemäß dem Stand der Technik erzeugten Siliciumscheiben. Außerdem ist dem steileren Verlauf der Kurve12 zu entnehmen, dass die Streuung der Welligkeit des Aussägebereichs gegenüber dem Stand der Technik verringert werden konnte. - Der Anwendungsbereich der Erfindung erstreckt sich auf alle Sägeverfahren, bei denen zylindrische Werkstücke mittels einer Drahtsäge unter Zuführung einer Sägesuspension in eine Vielzahl von Scheiben aufgetrennt werden und bei denen es auf eine hohe Ebenheit und geringe Welligkeit der Produkte ankommt. Vorzugsweise wird die Erfindung bei der Herstellung von Halbleiterscheiben, insbesondere von Siliciumscheiben, angewendet. Der Begriff „zylindrisch" ist so zu verstehen, dass die Werkstücke einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt aufweisen, wobei gewisse Abweichungen, beispielsweise an der Mantelfläche angebrachte Orientierungskerben (engl. „notch") oder Orientierungsebenen (engl. „flat") unerheblich sind.
Claims (7)
- Sägeleiste (
1 ) zum Fixieren eines im Wesentlichen zylindrischen Werkstücks (2 ) beim Abtrennen von Scheiben von diesem Werkstück (2 ) mit einer Drahtsäge, wobei die Sägeleiste (1 ) eine senkrecht zu ihrer Längsrichtung konkav gekrümmte erste Fläche (4 ), die zum Verbinden mit dem Werkstück (2 ) vorgesehen ist, eine der ersten Fläche (4 ) gegenüber liegende zweite Fläche (5 ), die zum Verbinden mit einer Montageplatte vorgesehen ist, sowie zwei Seitenflächen (6 ,7 ), die die erste Fläche (4 ) und die zweite Fläche (5 ) verbinden, aufweist, wobei die beiden Kanten (8 ,9 ) der Sägeleiste (1 ), an denen die Seitenflächen (6 ,7 ) an die erste Fläche (4 ) stoßen, zueinander einen Abstand a aufweisen, wobei eine gedachte Gerade (10 ) auf der ersten Fläche (4 ) deren minimalen Abstand d zur zweiten Fläche (5 ) kennzeichnet, und wobei die Seitenflächen (6 ,7 ) einen auf Höhe der Gerade (10 ) und senkrecht zum Abstand d gemessenen Abstand b aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand b kleiner ist als der Abstand a. - Sägeleiste gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beziehung 0,5·a < b < 0,96·a gilt.
- Sägeleiste gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beziehung 0,6·a < b < 0,75·a gilt.
- Verfahren zum gleichzeitigen Abtrennen einer Vielzahl von Scheiben von einem im Wesentlichen zylindrischen Werkstück, wobei das mit einer Sägeleiste verbundene Werkstück und ein Drahtgatter einer Drahtsäge mit Hilfe einer Vorschubeinrichtung eine senkrecht zur Längsachse des Werkstücks gerichtete Relativbewegung ausführen, durch die das Werkstück durch das Drahtgatter geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine Sägeleiste gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 verwendet wird.
- Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück vor Beginn des Auftrennens durch Aufkitten oder Aufkleben mit der Sägeleiste verbunden wird.
- Verfahren gemäß einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Drahtgatter während des Abtrennens mit Hilfe wenigstens einer Düseneinheit mit einer Sägesuspension besprüht wird, die in einer Flüssigkeit suspendierte Hartstoffpartikel enthält.
- Verfahren gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur der Sägesuspension auf den letzten 10 % der Schnittdistanz erhöht wird.
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