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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Mittel und Artikel zur Behandlung von Oberflächen, die
für verschiedene
Verwendungszwecke adaptiert werden können. Beispiele für Anwendungsgebiete
finden sich in den Bereichen der Körperpflege bzw. der Medizin,
z.B. im Kosmetik- oder Krankenhausbereich, der Materialreinigung
und -pflege, z.B. bei der Auto- oder Möbelpflege, oder im Sport- bzw.
Freizeitbereich, z.B. bei der Gerätepräparation oder -pflege. Weiterhin
betrifft die Erfindung als einen Artikel einen Multifunktionshandschuh,
einen Multifunktionslappen und ein Multifunktionsfaltobjekt, welche
jeweils als Applikationssysteme zur Behandlung von Oberflächen einsetzbar
sind. Darüber
hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung des
Mittels bzw. der Artikel für
Oberflächen
sowie ein Verfahren zu deren Verwendung.
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Stand der Technik
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Applikationssysteme
zur Behandlung von Oberflächen
werden vielfältig
eingesetzt. Der Begriff Oberfläche
umfasst dabei die menschliche und tierische Haut, Haar, Fell, Leder
etc. sowie Materialoberflächen,
wie beispielsweise Holz-, Metall-, Kunststoff-, Lack-, Keramik-,
Email- oder Glasoberflächen,
wie sie z.B. bei Gebäuden,
Geräten,
Möbeln,
Autos, etc. angetroffen werden.
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Die
heute bekannten Oberflächenbehandlungssysteme,
die in den verschiedensten Bereichen eingesetzt werden, zeigen alle
im Wesentlichen dasselbe Prinzip: Sie bestehen aus getrennten Einheiten,
umfassend ein "mechanisches
Auftragssystem" und
eine "chemische
Funktionskomponente".
Das "mechanische Auftragssystem" kann beispielsweise
ein (Putz)-Lappen, ein Schwamm, ein Wattebausch, ein herkömmlicher Handschuh
oder ähnliches
sein. Die "chemische
Funktionskomponente" wird
gewöhnlich
entweder als ein Wirkstoff in Reinform oder als eine wirkstoffhaltige
Zusammensetzung, in Form einer Flüssigkeit, wie z.B. eines Öles, einer
Lösung,
einer Emulsion, einer Lotion, einer Creme, eines Wachses, einer
Paste, eines Aerosols oder dergleichen in Flaschen, Tuben, Dosen,
Spraydosen oder ähnlichem
zur Verfügung
gestellt. Häufig
wird dabei nur die chemische Funktionskomponente angeboten und die
Art und Weise der Auftragung sowie die Wahl des mechanischen Auftragssystems
bleibt dem Anwender überlassen,
wie z.B. bei Bräunungs-
oder Depillierungsmitteln im Kosmetikbereich oder bei Autopflegemitteln,
wie z.B. Lackpflegewachs.
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Neuere
Applikationssysteme im Kosmetikbereich stellen einfache Handschuhe
zur Verfügung,
die aus einheitlichen Materialien gefertigt und mit den chemischen
Funktionskomponenten, z.B. in Form von Cremes, beschichtet sind,
wie es aus der Druckschrift
DE 10 2004 003 214 A1 bekannt ist. Weitere
Beispiele solcher Applikationssysteme sind Feuchttücher, die
beispielsweise mit einer Reinigungsmittellösung getränkt sind (z.B. ein aus Mikrofasern
bestehendes Feuchttuch mit dem Handelsnamen "Clean & Drive") und Waschhandschuhe, die unter anderem
mit kosmetisch wirksamen Lotionen, Cremes und Pasten Innen und/oder
Außen beschichtet
sein können.
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Allen
diesen Mitteln ist gemeinsam, dass die Stoffabgabe bzw. -auftragung
mehr oder weniger unkontrolliert erfolgt, und daher in den meisten
Fällen
unnötig
hoch ist, was die entsprechenden negativen Folgen für Anwender,
Mensch und Umwelt mit sich bringen kann. Selbst die modernen Applikationssysteme,
wie die genannten Feuchttücher
oder Waschhandschuhe, zeigen aufgrund des einfachen und einheitlichen
Materialgefüges
eine exponentiell abnehmend verlaufende Stoffabgabe. Diese hat zur
Folge, dass zu Beginn der Benutzung eines solchen Applikationssystems
eine stark überhöhte Wirkstoffabgabe
resultiert, die dann sukzessive geringer wird und so zu Überdosierungen
und ungleichmäßigem Stofftransfer
führt.
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Beispielsweise
führt die
Verwendung von Ölen
oder Cremes als Kosmetikmittel ohne adäquates Auftragssystem sowohl
zu einer überhöhten Auftragung,
als auch zur unerwünschten
Kontaminierung verschiedenster Körperstellen
(z.B. durch das Auftragen mit der ungeschützten Hand). Die Verwendung
von Spraydosen führt
zur Freisetzung von Aerosolen, die dann nicht nur durch die Atemwege
vom Anwender zwangsläufig und
in unerwünschter
Weise aufgenommen werden, sondern auch zu einer erheblichen Umweltbelastung
führen.
Ein weiteres negatives Beispiel ist die stark überhöhte Chemikalienfreisetzung
durch Putzmittel, die eine hohe Abwasserbelastung verursachen und/oder
sehr oft nicht biologisch abgebaut in Flüsse oder Seen gelangen können. Dies
hat zur Folge, dass im Rahmen eines mit einem gesteigerten Umweltbewusstsein
verbundenen Umdenkens bzw. einer erhöhten Sensibilisierung im Umgang
mit Chemikalien neue anwendungs- und umweltgerechte Applikationssysteme
für derartige
Gebrauchsartikel gefordert werden.
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Daher
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Applikationsmittel
zur Behandlung von Oberflächen
bereitzustellen, welches eine geregelte und gezielte Behandlung
der zu behandelnden Oberflächen
ohne die Gefahr von Überdosierungen
oder der unerwünschten
Behandlung von überflüssigen Oberflächen erlaubt,
und somit einen absolut ressourcenschonenden und völlig ungefährlichen
Umgang mit Funktionschemikalien sicherstellt. Das erfindungsgemäße Mittel
bzw. der erfindungsgemäße Artikel
soll in seinen jeweiligen Ausführungsformen
einen einfachen und sicheren Gebrauch, eine einfache und sichere
Lagerung sowie die Minimierung der Gefahren durch Missbrauch der
jeweiligen Funktionschemikalien, z.B. durch Kinder, gewährleisten.
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Weiterhin
ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Mittel zur Behandlung von
Oberflächen
zur Verfügung zu
stellen, welches nach dem Gebrauch eine umweltgerechte Entsorgung
zulässt
und offen bezüglich
neuer Anwendungszwecke ist, so dass es universell und kostengünstig anzuwenden
ist. Darüber
hinaus ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung eines solchen Mittels bereitzustellen. Eine weitere
Aufgabe ist es, ein ressourcenschonendes (Wasser, Chemikalien etc.),
für Mensch
und Umwelt biokompatibles Verfahren zur Oberflächenbehandlung im Kosmetik-
und Medizinbereich, im Bereich der Materialpflege, im Freizeit- und Sportartikelbereich
und für
den Gebrauch im täglichen
Haushalt bereitzustellen.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
Lösung
der Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
ein Mittel zur Behandlung von Oberflächen realisiert, welches eine Trägerschicht
und mindestens eine auf einer Oberfläche davon angeordnete Mehrstoffkomponente
umfasst, wobei die Mehrstoffkomponente mindestens eine Schicht mit
einer Feststoffkomponente und einer Funktionskomponente aufweist.
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Dabei
ist eine Trägerschicht
im Sinne dieser Erfindung eine Schicht, die aus einem üblichen
Material besteht, das eine für
die jeweilige Anwendung ausreichende Stabilität besitzt. Dabei erfüllt die
Trägerschicht die
Funktionen, sowohl die räumliche
Anordnung der weiteren Komponenten des Applikationsmittels der Erfindung
zu ermöglichen,
als auch die Mehrstoffkomponente zu unterstützen. Als Beispiele für geeignete
Trägerschichten
können
genannt werden: übliche
Stoffe, wie gewebte, nicht-gewebte, gewirkte, gestrickte und dergleichen
Stoffe aus natürlichen
oder synthetischen Fasern, oder Folien aus natürlichen oder synthetischen Kunststoffen.
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Eine
Mehrstoffkomponente im Sinne dieser Erfindung ist ein Komponente,
die mindestens eine Feststoffkomponente und eine Funktionskomponente
umfasst, wobei beide Komponenten zu einer Schicht mit festgelegten
Eigenschaften verbunden sind. Dabei stehen die Feststoffkomponente
und die Funktionskomponente bezüglich
der auszuübenden
Funktion in einer kooperativen Beziehung zueinander. Dies bedeutet
beispielsweise, dass die Feststoffkomponente bezüglich ihrer Eigenschaften,
wie z.B. Porösität, Polarität, Affinität für ein Lösungsmittel
und dergleichen, entsprechend der Natur bzw. Zusammensetzung der
Funktionskomponente gezielt ausgewählt wird. Die Mehrstoffkomponente
wiederum ist fest mit dem Trägermaterial
verbunden, wobei die Mehrstoffkomponente auf einer Oberfläche des
Trägermaterials
angeordnet ist.
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Dabei
ist eine Feststoffkomponente im Sinne der Erfindung eine Komponente,
die stabil gegenüber äußeren Einflüssen ist
und sich während
der zu erwartenden Lebensdauer des erfindungsgemäßen Applikationsmittels nicht
bezüglich
ihrer physikalischen Eigenschaften verändert. Bevorzugt handelt es
sich bei der Feststoffkomponente um ein textiles Flächengebilde
oder um ein Kunststofffolienmaterial.
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Die
Funktionskomponente weist vorzugsweise einen Wirkstoff wie eine
Chemikalie auf und ist im Sinne dieser Erfindung z.B. eine Komponente,
die im Verlauf der Anwendung des erfindungsgemäßen Applikationsmittels von
der Mehrstoffkomponente abgegeben und auf die zu behandelnde Oberfläche appliziert
wird. Somit bestimmen die Eigenschaften der Funktionskomponente
die hauptsächliche
Funktion des applizierten Mittels. Bevorzugt ist die Funktionskomponente
eine homogene oder inhomogene Flüssigkeit
oder eine pastöse
Feststoffpartikel aufweisende Masse. In besonderen Fällen können Nanokomposite
eingesetzt werden.
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Die
Mehrstoffkomponente im Sinne dieser Erfindung ist vorzugsweise ein
Material, das eine weitgehend gleichmäßige bis minimal abnehmende
Abgabe der in der Funktionsschicht enthaltenen vorzugsweise chemischen
Substanzen an die zu behandelnde Oberfläche sicherstellt. Dies wird
dadurch erreicht, dass die verwendeten, in der Mehrstoffkomponente
vereinigten Materialien unterschiedliche physikalische Eigenschaften
aufweisen, wie z.B. unterschiedliche Dichten oder Affinitäten, und
dadurch unterschiedliche Speicherkapazitäten für die einzelnen Ingredenzien
aufweisen. Durch die Verwendung von geeigneten Feststoffkomponenten
in Kombination mit entsprechenden chemischen Funktionskomponenten,
in besonderen Fällen
Nanokompositen, kann ein Applikationsmittel für unterschiedlichste Anwendungszwecke
hergestellt werden.
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Das
erfindungsgemäße Mittel
stellt ein stabiles System bereit, das eine geregelte und gezielte
Behandlung der zu behandelnden Oberflächen ohne die Gefahr von Überdosierungen
oder der unerwünschten Behandlung
von überflüssigen Oberflächen erlaubt,
und somit einen absolut ressourcenschonenden und völlig ungefährlichen
Umgang mit Funktionschemikalien sicherstellt. Vorteilhaft erlaubt
das erfindungsgemäße Applikationsmittel
für Oberflächen weiterhin,
einen einfachen und sicheren Gebrauch, eine einfache und sichere Lagerung
sowie die Gefahren durch Missbrauch der jeweiligen Funktionschemikalien
zu minimieren.
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Vorzugsweise
umfasst die Funktionskomponente des erfindungsgemäßen Applikationsmittel
mindestens einen Wirkstoff. Dabei bezeichnet der Begriff Wirkstoff
insbesondere eine chemische Verbindung, die eine gewünschte Funktion
auf die zu behandelnde Oberfläche
ausübt.
Besonders bevorzugte Beispiele für
mögliche
Wirkstoffe sind Reinigungsmittel, wie z.B. oberflächenaktive
Stoffe, Seifen, Tenside und dergleichen, kosmetisch wirksame Substanzen,
wie z.B. Bräunungsmittel,
Depillierungsmittel, Färbungsmittel,
Hautfettungsmittel, Insektenabweisende Mittel, Sonnenschutzmittel,
und dergleichen, sowie bakterizide, bakteriostatische, fungizide,
oder dergleichen Mittel, oder oberflächenversiegelnde Mittel, wie
z.B. Poliermittel, Wachse und dergleichen. Neben einem Wirkstoff
kann die Funktionskomponente auch Lösungsmittel oder übliche Additive, wie
Lösungsvermittler,
Farbstoffe, Puffer, Träger
und dergleichen umfassen. Die Konzentration des Wirkstoffs beträgt vorzugsweise
10% bis 90% weiter bevorzugt 30% bis 70% und besonders bevorzugt
60%. Sofern nicht anders angegeben stellen Prozentangaben Gewichtsprozente
dar.
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Vorzugsweise
umfasst die Funktionskomponente eine Zusammensetzung, die einen
Wirkstoff in einer Lösung,
in einer Dispersion, in einer Emulsion, in einer Creme, in einer
Paste oder in einem Abgabesystems für gesteuerte Freisetzung umfasst.
Beispiele für
ein Abgabesystem für
gesteuerte Freisetzung sind Mikrokapseln oder dergleichen.
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Vorzugsweise
umfasst die Feststoffkomponente des Applikationssystems eine Faserschicht,
z.B. in Form eines textilen Flächengebildes.
Beispiel für
eine Faserschicht im Sinne der Erfindung sind gewebte, nicht-gewebte,
gewirkte, gestrickte und dergleichen Textilien, sowie Vliese oder
Filze.
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Bevorzugt
umfasst die Faserschicht Fasern, die entsprechend der angestrebten
Verwendung des Applikationsmittels aus natürlichen Fasern, synthetischen
Fasern und/oder Metallfäden
ausgewählt
werden können.
Dabei können
alle bekannten natürlichen
oder synthetischen Fasern, entweder in reinen Textilien oder in Mischtextilien,
die aus einer oder mehreren der genannten Fasern bestehen, verwendet
werden. Als Beispiele können
natürliche
Fasern aus Wolle, Baumwolle, und dergleichen bzw. synthetische Fasern
aus Polyamid, Polyester, Polypropylen, Polyacrylnitril und dergleichen
genannt werden. Für
Anwendungen, bei denen eine Schmirgelfunktion wünschenswert ist, kann die Faserschicht
Metallfäden
oder dergleichen enthalten. Beispiele für Metallfäden sind Stahlfäden, Silberfäden, Goldfäden und
dergleichen. Die Fasern der Faserschicht können vor der Zusammenführung zu
einer Mehrstoffkomponente, entweder vor oder nach Herstellung der
Faserschicht, chemisch und/oder mechanisch vorbehandelt werden,
um ihnen gewünschte
Eigenschaften zu verleihen, welche die spätere Funktion unterstützen, und/oder
mit einer chemischen Funktionsformulierung beaufschlagt werden.
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Beispielsweise
können
die Fasern entweder durch chemische Modifikation der Faseroberflächen selbst
oder durch die Auftragung von an den Faseroberflächen haftenden geeigneten Chemikalien
mit sogenannten Primerschichten versehen werden, die z.B. die Adhäsion der
Fasermaterialien erhöhen
oder erniedrigen, oder emulsionsbrechende oder wasserabstoßende oder
wasserabsorbierende oder dergleichen Eigenschaften besitzen. Weitere,
z.B. für
den Kosmetikbereich typische Vorbehandlungen der Fasern der Faserschicht
dienen der Verleihung von bakteriziden, bakteriostatischen und/oder
fungiziden Eigenschaften. Vorzugsweise werden solche Funktionen
durch die Immobilisierung bakterizider und/oder fungizider Verbindungen
auf dem Fasermaterial, beispielsweise durch "Sanitized T 99-19" (Handelsname der Firma ...) [Handelsname/Marke
?]), oder durch Nanosilberpartikel oder silberhaltige Nanopartikel,
oder Fasermaterialien (z.B. durch Silber in der Extrusionsmasse)
erzielt. Derartig behandelte Fasermaterialien, die auf dem Fasermaterial immobilisierte
bakterizide und/oder fungizide Verbindungen enthalten, haben den
Vorteil, dass bei kosmetischen Anwendungen die Gefahr einer Infektion
und eine Hautkontamination durch die gesundheitsbedenklichen Substanzen
vermindert werden.
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Beispiele
für mechanische
Vorbehandlungen der Feststoffkomponente umfassen beispielsweise
ein Aufrauhen, Schmirgeln, Sandstrahlen oder dergleichen der textilen
Flächengebilde,
wodurch vorwiegend die Reinigungsfunktion solcher Schichten unterstützt werden.
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Zusätzlich kann
auch eine biochemische Vorbehandlung angewendet werden. Beispiele
für biochemische
Verfahren, die in der Regel die Anwendung von Enzymen umfassen,
wobei materialbezogen vornehmlich Cellulasen und Proteasen zur Anwendung
kommen. Die nach solchen Verfahren hergestellten Komponenten sind
sehr voluminös
und weich. Sie eignen sich daher besonders für den Einsatz im Kosmetikbereich,
aber sie können
auch zur Behandlung von hochwertigen Polstermöbeln, z.B. im Haushalt oder
Autobereich verwendet werden, wenn sie z.B. mit Poliereigenschaften
ausgerüstet
werden. In besonderen Fällen
können
auch chemische und/oder biochemische mit mechanischen Vorbehandlungsverfahren
kombiniert werden.
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Besonders
bevorzugt umfasst die Faserschicht einen Faserverbundwerkstoff.
Ein Faserverbundwerkstoff im Sinne dieser Erfindung ist beispielsweise
ein Faserverbund aus nativen und synthetischen Materialien, wie
z.B. ein Faserverbund aus Wolle/Polypropylen, Baumwolle/Polyester,
Polyamid/Polyacrylnitril oder dergleichen. Die Mischungsverhältnisse
bewegen sich je nach Anwendung von 10 bis 90% einer jeweiligen Komponente,
bevorzugt von 30 bis 70%. Die Faserverbundwerkstoffe gelangen in
der Ausführung
von Geweben, Gewirken, Vliessen und dergleichen zur Anwendung. So
können
besonders vorteilhaft durch Einstellung der Eigenschaften der einzelnen
Fasermaterialien Mehrstoffkomponenten hergestellt werden, die sich
derartig in Eigenschaften wie z.B. Polarität, Porösität, Affinität zu Lösungsmitteln etc. unterscheiden,
dass z.B. eine Faser vorwiegend ein Lösungsmittel bindet, während die
andere Wirkstoffe enthält.
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Vorzugsweise
ist die Faserschicht mit einer Zusammensetzung getränkt und/oder
beschichtet, wobei die Zusammensetzung den Wirkstoff in einer Lösung, in
einer Dispersion, in einer Emulsion, in einer Creme, in einer Paste
oder in einem Abgabesystems für
gesteuerte Freisetzung umfasst.
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Vorzugsweise
ist die Trägerschicht
des Applikationsmittels der vorliegenden Erfindung eine Trägerschicht,
die für
die in der Funktionskomponente enthaltenen Chemikalien, Wirkstoffe,
Hilfsstoffe und/oder Lösungsmittel
undurchlässig
ist. Eine derartige Trägerschicht
ist beispielsweise eine übliche
textile Trägerschicht, die
mit einem Harz imprägniert
oder beschichtet wird, oder eine undurchlässiges Folienmaterial. So kann
vermieden werden, dass der Verwender mit den in der chemischen Funktionsschicht
enthaltenen Chemikalien in Berührung
kommt.
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Vorzugsweise
umfasst das Applikationsmittel zusätzlich mindestens eine entfernbare
Abdeckschicht, die auf einer Mehrstoffkomponente angeordnet ist.
Ein Beispiel für
eine entfernbare Abdeckschicht im Sinne der Erfindung ist eine Abziehfolie,
die bevorzugt undurchlässig
für die
in der Funktionskomponente enthaltenen Chemikalien ist. Beispiele
hierfür
sind Folien aus Polyamid oder Polyethylen, die mit einem geeigneten
Haftkleber beschichtet sind.
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So
kann eine unbeabsichtigte Freigabe der Funktionschemikalien verhindert
werden, was eine einfache und sichere Lagerung erlaubt, sowie die
Gefahren durch Missbrauch der jeweiligen Funktionschemikalien, z.B.
durch Kinder, minimiert.
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Vorzugsweise
umfasst das Mittel der Erfindung mehrere Mehrstoffkomponenten. Diese
Mehrstoffkomponenten können
gleich oder unterschiedlich sein. So kann ein Applikationsmittel
hergestellt werden, dass für mehr
als eine Funktion verwendet werden kann.
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Dabei
können
in einer bevorzugten Ausführungsform
die Mehrstoffkomponenten auf gegenüberliegenden Oberflächen der
Trägerschicht
angeordnet sein. Dies erlaubt die ressourcenschonende Herstellung
eines Mittels, da beide Oberflächen
der Trägerschicht
ausgenutzt werden. Außerdem
kann so ein Applikationssystem verwirklicht werden, dass die Verwendung
mit zwei unterschiedlichen Funktionen erlaubt, wenn beide Oberflächen der
Trägerschicht
unterschiedliche Mehrstoffkomponenten aufweisen.
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In
einer alternativen bevorzugten Ausführungsform können die
Mehrstoffkomponenten des Applikationsmittels auf derselben Oberfläche der
Trägerschicht
nebeneinander angeordnet sein. So kann ein Applikationsmittel verwirklicht
werden, dass die Verwendung mit unterschiedlichen Funktionen erlaubt,
wenn verschiedene Bereiche einer Oberfläche der Trägerschicht unterschiedliche
Mehrstoffkomponenten aufweisen.
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Alternativ
können
in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform die Mehrstoffkomponenten
des Applikationsmittels auf derselben Oberfläche der Trägerschicht übereinander angeordnet sein.
So kann ein Applikationsmittel verwirklicht werden, dass die Verwendung
mit unterschiedlichen Funktionen erlaubt, wenn voneinander verschiedene
Mehrstoffkomponenten entweder gemeinsam oder sukzessive aktiviert
werden.
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Bevorzugt
ist dabei eine der Mehrstoffkomponenten direkt auf einer anderen
Mehrstoffkomponente angeordnet. So können zwei Mehrstoffkomponenten,
die unterschiedliche Funktionskomponenten enthalten, gemeinsam verwendet
werden. Beispielsweise können
die Feststoffkomponenten der beiden Mehrstoffkomponenten derartig
unterschiedliche Polarität,
Porösität, etc.
aufweisen, dass eine Feststoffkomponente vorwiegend ein hydrophiles
Lösungsmittel
abgeben wird (z.B. Baumwolle/Wasser), und die zweite Feststoffkomponente
(z.B. Polyester), die lipophile Wirksubstanzen enthält, die
bei Anwendung mit dem Wasser und weiter im System enthaltenen Emulgatoren
oder Dispergatoren in dünnsten
Schichten kontrolliert an die zu behandelnde Oberfläche abgegeben
werden. Es ist mit einer solchen Anordnung von Mehrstoffkomponenten
auch möglich, Verbindungen
und Zusammensetzungen, die sich unter bestimmten Lagerungsbedingungen
leicht zersetzen können,
erst bei Anwendung der Schicht aus Mehrstoffkomponenten freizusetzen,
miteinander in Verbindung zu bringen, bzw. zu mischen.
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Alternativ
wird eine der Mehrstoffkomponenten auf einer anderen Mehrstoffkomponente
oder auf der Abdeckschicht einer anderen Mehrstoffkomponente angeordnet.
So lassen sich Applikationsmittel verwirklichen, in denen zwei unterschiedliche
Funktionen sukzessive verwendet werden können. Beispielsweise kann zuerst
die Funktion der oberen Mehrstoffkomponente eines solchen Applikationsmittels
verwendet werden, und dann, nach Entfernen des Materials, gegebenenfalls
zusammen mit der entfernbaren Abdeckschicht der zweiten Mehrstoffkomponente,
kann optional auch die zweite Funktion des Applikationsmittels verwendet
werden.
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In
weiteren bevorzugten Ausführungsformen
umfasst das Mittel eine Vielzahl von Mehrstoffkomponenten. Dabei
können
alle diese Mehrstoffkomponenten unabhängig voneinander gleich oder
verschieden sein. Durch Kombinationen von übereinanderliegenden Anordnungen
der einzelnen Mehrstoffkomponenten, entweder direkt aufeinander
oder auf den jeweiligen Abdeckschichten, lassen sich offensichtlich
sehr diverse Funktionen und Funktionsvariationen bzw. Funktionswiederholungen
verwirklichen.
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Vorzugsweise
umfasst das Applikationsmittel mindestens eine weitere Feststoffkomponente.
Diese weitere Feststoffkomponente kann einer der oben genannten
Feststoffkomponenten für
eine Mehrstoffkomponente entsprechen, mit dem Unterschied, dass
die weitere Feststoffkomponente nicht mit einer chemischen Funktionskomponente
zu einer Mehrstoffkomponente verarbeitet ist. Eine derartige weitere
Feststoffkomponente erlaubt eine zusätzliche mechanische Funktion
eines erfindungsgemäßen Mittels,
wie beispielsweise eine vorausgehende oder nachfolgende mechanische
Reinigungs-, Bearbeitungs- oder Polierfunktion.
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Vorzugsweise
umfasst das Applikationsmittel mindestens eine weitere Funktionskomponente.
Diese weitere Funktionskomponente kann einer der oben genannten
chemischen Funktionskomponenten für eine Mehrstoffkomponente
entsprechen, mit dem Unterschied, dass die weitere Funktionskomponente
nicht mit einer Feststoffkomponente zu einem Mehrstoffkomponente
verarbeitet ist. Eine derartige weitere Funktionskomponente erlaubt
z.B. eine zusätzliche
chemische Funktion eines erfindungsgemäßen Applikationsmittels, wie beispielsweise
eine vorausgehende oder nachfolgende Applikation eines Reinigungsmittels
oder einen abschließenden
Pflegeschritt im kosmetischen Bereich, wie z.B. die Auftragung eines
Hautpflegemittels.
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Besonders
bevorzugt umfasst das Applikationsmittel mindestens zwei Mehrstoffkomponenten
und mindestens eine weitere Feststoffkomponente und/oder Funktionskomponente.
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So
lassen sich durch Kombinationen der einzelnen Komponenten sehr diverse
Funktionen und Funktionsvariationen verwirklichen.
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Vorzugsweise
kann das Applikationsmittel zusätzlich
mindestens eine entfernbare Abdeckschicht umfassen, die auf einer
weiteren Feststoffkomponente oder einer weiteren Funktionskomponente
angeordnet ist. Diese zusätzliche
entfernbare Abdeckschicht kann der oben als entfernbare Abdeckschicht
für die
Mehrstoffkomponente entsprechen und erlaubt eine einfache und sichere
Lagerung, bzw. die unbeabsichtigte Abgabe der Funktionschemikalien
zu verhindern.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die weitere Feststoffkomponente oder die weitere Funktionskomponente
auf einer Oberfläche
der Trägerschicht
angeordnet, die der Mehrstoffkomponente gegenüberliegt. So kann erreicht
werden, dass die gegenüberliegenden
Oberflächen
der Trägerschicht
für sukzessive Funktionen
verwendet werden.
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In
einer alternativen bevorzugten Ausführungsform ist die weitere
Feststoffkomponente oder die weitere Funktionskomponente auf derselben
Oberfläche
der Trägerschicht
wie die Mehrstoffkomponente neben der Mehrstoffkomponente angeordnet.
So können
unterschiedliche Bereiche der Trägerschicht
für sukzessive Funktionen
verwendet werden.
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In
einer alternativen bevorzugten Ausführungsform ist die weitere
Feststoffkomponente oder die weitere Funktionskomponente auf derselben
Oberfläche
der Trägerschicht
wie die Mehrstoffkomponente auf der Mehrstoffkomponente angeordnet.
So können
die auf der Trägerschicht
gestapelten Schichten aus unterschiedlichen Komponenten für sukzessive
Funktionen verwendet werden.
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Besonders
bevorzugt ist die weitere Feststoffkomponente oder die weitere Funktionskomponente
auf der Abdeckschicht einer Schicht der Mehrstoffkomponente, der
weiteren Feststoffkomponente oder der weiteren Funktionskomponente
angeordnet. So können
durch Kombinationen von übereinanderliegenden
Anordnungen der einzelnen Komponenten, entweder direkt aufeinander
oder auf den jeweiligen Abdeckschichten, sehr diverse Funktionen
und Funktionsvariationen bzw. Funktionswiederholungen verwirklicht
werden.
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Gemäß der aufgeführten vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten
unterschiedlichster Schichten, Materialien und Materialvorbehandlungen
können
verschiedene Funktionen in einem Applikationssystem bzw. -mittel
der vorliegenden Erfindung integriert werden. Beispiele für erfindungsgemäße Multifunktions-Applikationssysteme
mit zwei bis vier Funktionen werden in Tabelle 1 aufgelistet. Tabelle
1
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des Applikationsmittels der Erfindung ist ein Lappen bzw. ein Tuch, den
das erfindungsgemäße Mittel
aufweist. Bevorzugt wird ein Lappen, der mindestens zwei Mittel
der vorliegenden Erfindung umfasst und so als ein Multifunktionslappen
verwendet werden kann. Weiter bevorzugt wird ein Lappen, der aus
einem textilen Gewebe besteht, welches als ein Trägermaterial
auf mindestens einer Seite, vorzugsweise auf beiden Seiten mit mindestens
einer Mehrstoffkomponente beschichtet ist. Ebenfalls bevorzugt wird
ein Lappen, der auf einer Seite mindestens zwei neben- oder übereinander
angeordnete Mittel der vorliegenden Erfindung umfasst. Weiter bevorzugt
wird ein Lappen, der zusätzlich
eine entfernbare Abdeckschicht auf mindestens einem der Mehrstoffkomponenten
umfasst. Ebenfalls weiter bevorzugt wird ein Lappen, der zusätzlich mindestens
eine Feststoffkomponente und/oder mindestens eine Funktionskomponente
umfasst. Ein solcher Lappen gewährleistet
einen einfachen und sicheren Gebrauch des Applikationsmittels der
vorliegenden Erfindung, sowie eine einfache und sichere Lagerung
und kann nach dem Gebrauch leicht einer umweltgerechten Entsorgung
zugeführt
werden.
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Eine
alternative bevorzugte Ausführungsform
des Applikationsmittels der Erfindung ist ein Handschuh. Die Vorteile
der Ausführungsform
eines Handschuhs bestehen darin, dass ein Handschuh ergonomisch
geformt ist und somit eine Anwendung mit geringem Chemikalieneinsatz
ohne Kontaminierung der Hände
ermöglicht.
Ein weiterer Vorteil eines Handschuhs ist die Möglichkeit der einfachen und
umweltgerechten Entsorgung nach Gebrauch.
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Bevorzugt
umfasst der Handschuh der vorliegenden Erfindung eine Vorderseite
und eine Rückseite, die
jeweils mindestens ein Mittel umfassen. Dabei kann das Applikationsmittel
im einfachsten Fall aus den gleichen Komponenten bestehen. Besonders
bevorzugt wird der erfindungsgemäße Handschuh
jedoch als ein Multifunktionshandschuh verwirklicht, bei dem Vorderseite
und Rückseite
jeweils verschiedene Applikationsmittel umfassen.
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Vorzugsweise
umfasst der Handschuhkörper
eine Trägerschicht,
die für
in der Funktionskomponente enthaltenen Chemikalien, Wirkstoffe,
Hilfsstoffe und/oder Lösungsmittel
undurchlässig
ist. So kann sicher vermieden werden, dass keine Kontaminierung
der Hände
erfolgt, was einen einfachen und sicheren Gebrauch sowie eine einfache
und sichere Lagerung im Umgang mit Funktionschemikalien ermöglicht.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
ist ein mehrlagiger Multifunktionshandschuh mit einer Vorderseite
und einer Rückseite,
welche jeweils einzeln abtrennbare Lagen für einzelne Funktionen umfassen, so
dass entweder die Vorderseite oder die Rückseite oder beide mindestens
eine erste Lage und eine zweite Lage umfassen. In diesem Fall umfasst
die Mehrstoffkomponente einer der Seiten des Handschuhs mindestens
zwei Funktionsschichten, wobei die jeweils oberste nach Gebrauch
abtrennbar ist, um die jeweils darunter liegende Schicht zu benutzen.
Vorzugsweise sind die jeweiligen Funktionsschichten durch entfernbare
Abdeckschichten voneinander getrennt.
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Besonders
bevorzugt wird auch eine besondere Ausführungsform eines Lappens oder
eines Handschuhs, der so ausgebildet ist, dass er durch Anwendung
der Origami-Technik (japanische Faltungstechnik) so umgefaltet werden
kann, dass weitere Seiten als äußere Oberflächen bereitgestellt
werden. Ein derartig gefertigter Lappen oder Handschuh besitzt somit
beispielsweise vier Seiten, welche entweder paarweise oder sukzessive,
so nach Außen
gefaltet werden können,
dass sie als Funktionsoberfläche
verwendet werden können.
Damit besitzt ein solcher "mehrdimensionaler" Lappen oder Handschuh
auch z.B. vier Seiten, die mit unterschiedlichen Funktionen belegt
werden können.
Ein einfaches Beispiel einer vergleichbaren Faltungstechnik findet
sich bei aus Papier gefertigten Einkaufstaschen.
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Ein
Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Mittels weist die nachfolgenden
Verfahrensschritte auf. Eine Trägerschicht
wird mit einer Feststoffkomponente verbunden. Anschließend wird
die Feststoffkomponente mit einer Funktionskomponente getränkt oder
beschichtet. Alternativ kann das Mittel der vorliegenden Erfindung
auch hergestellt werden, indem eine Mehrstoffkomponente, umfassend
eine Feststoffkomponente, die mit einer Funktionskomponente getränkt oder
beschichtet ist, auf eine Oberfläche
der Mehrstoffkomponente mit einer Trägerschicht geschichtet wird.
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Vorzugsweise
wird in einem zusätzlichen
Schritt eine entfernbare Abdeckschicht auf einer freien Oberfläche der
Mehrstoffkomponente aufgebracht. Bevorzugt wird in einem weiteren
Schritt eine weitere Mehrstoffkomponente, eine weitere Feststoffkomponente
oder eine weitere Funktionskomponente auf eine der freien Oberflächen aufgebracht.
Durch die offenbarten Verfahren kann das erfindungsgemäße Mittel
hergestellt werden. Die einzelnen Schritte werden dabei je nach
den jeweils verwendeten Materialien und/oder Komponenten geeignet
ausgewählt
werden.
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Ein
erfindungsgemäßer Handschuh
kann hergestellt werden, indem zwei zugeschnittene Lagen eines Applikationsmittels
miteinander vernäht
oder verschweißt
werden. Alternativ kann ein erfindungsgemäßer Handschuh hergestellt werden,
indem ein Handschuhrohling aus einem Trägerschichtmaterial zugeschnitten und
mit einer Feststoffkomponente verbunden wird, und die Feststoffkomponente
mit einer Funktionskomponente getränkt oder beschichtet wird.
Das individuell beste Verfahren wird dabei anhand der verwendeten Komponenten
und/oder Materialien ausgewählt
werden. Bevorzugt wird in einem zusätzlichen Schritt eine zusätzliche
entfernbare Abdeckschicht auf einer freien Oberfläche des
Handschuhs aufgebracht. Weiter wird bevorzugt, dass in einem weiteren
Schritt eine weitere Mehrstoffkomponente, eine weitere Feststoffkomponente oder
eine weitere Funktionskomponente auf eine der freien Oberflächen aufgebracht
wird. So kann ein Multifunktionshandschuh hergestellt werden, der
alle Vorteile des erfindungsgemäßen Mittels
aufweist.
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Insbesondere
zeichnet den erfindungsgemäßen Handschuh
aus, dass er vorder- und rückseitig,
bzw. auf einer ersten und zweiten Seite, im einfachsten Fall die
gleichen, aber auch unterschiedliche Mehrstoffkomponenten und in
einer Erweiterung der Funktionsmöglichkeiten
auch Feststoffkomponenten aufweist. Das gleiche gilt auch für die enthaltene
Funktionskomponentenformulierung, die auf beiden Seiten des Handschuhs die
gleiche oder eine unterschiedliche Zusammensetzung und die gleiche
oder eine unterschiedliche Funktion aufweisen kann. Durch die Herstellung
des Handschuhs unter Verwendung von Mehrstoffkomponenten, aber auch
von einzelnen zusätzlichen
Feststoffkomponenten, sowie durch die Verwendung von chemischen
Funktionskomponenten, die im wesentlichen die spätere Funktion der jeweiligen
Schicht bestimmen, wird ein Handschuh als eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Mittels
verwirklicht, die nicht nur eine geregelte und gezielte Behandlung
der zu behandelnden Oberflächen
ohne die Gefahr von Überdosierungen
oder der unerwünschten
Behandlung von überflüssigen Oberflächen erlaubt,
und somit einen ressourcenschonenden und ungefährlichen Umgang mit Funktionschemikalien
sicherstellt, sondern auch einen einfachen und sicheren Gebrauch,
eine einfache und sichere Lagerung sowie eine umweltgerechte Entsorgung
zulässt
und offen bezüglich
neuer Anwendungszwecke ist, so dass es universell und kostengünstig anwendbar
ist.
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Das
Mittel der vorliegenden Erfindung wird im folgenden anhand von ausgewählten Beispielen
zweier bevorzugter Ausführungsformen
mit Bezug auf die anliegenden Figuren näher erläutert, ist jedoch nicht auf diese
Ausführungsformen
beschränkt.
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1 zeigt
eine Prinzipskizze des Einsatzes des erfindungsgemäßen Mittels
für einen
Handschuh zur Autopflege.
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2 zeigt
eine Prinzipskizze des Einsatzes des erfindungsgemäßen Mittels
für einen
Handschuh zur Hautschutzpflege.
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Beispiel 1: Autopflege
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1 zeigt
eine Prinzipskizze des Einsatzes des erfindungsgemäßen Mittels
für einen
Handschuh 10 zur Autopflege. Ein mit einer Polyethylenfolie 1 als
Trägerschicht
kaschiertes steifes Faservlies 2 als Feststoffkomponente
mit einem Quadratmetergewicht von 100 g/m2 wird
als erste Lage 14 einer ersten Handschuhseite 3 mit
einem durch eine grüne
Farbe gekennzeichnetes Waschmittel 4 als Funktionskomponente
oberflächennah
getränkt.
Die Oberflächenauflage
beträgt
50 g/m2. Diese erste Mehrstoffkomponente 5 wird
auf einer Oberseite 6 einer Polyethylenfolie 1 aufgebracht.
Ein zweites mit einer Polyethylenfolie 1 kaschiertes weiches
Faservlies 7 mit einem Quadratmetergewicht von 197 g/m2 wird als zweite Lage 16 der zweiten
Handschuhseite 8 mit 500 g/m2 einer
Wachs-Nanomasse 9 oberflächennah gefüllt. Diese zweite Mehrstoffkomponente 11 dient der
Politurapplikation. Ein drittes nicht kaschiertes und nicht beschichtetes
Faservlies 12 von ebenfalls 197 g/m2 wird
als erste Lage 15 der zweiten Handschuhseite 8 zur
Lackpolitur verwendet. Die drei Komponenten (5, 11, 12)
werden nun gemäß 1 zu
Handschuhen 10 konfektioniert.
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Der
Gebrauch des Handschuhs 10 gestaltet sich in der Weise,
dass mit dem grün
markierten Waschmittel 4 auf der ersten Lage 14 der
ersten Handschuhseite 3 die Reinigung des Autolacks vorgenommen
wird. Anschließend
wird der Handschuh 10 gedreht, so dass nun die Politurapplikation
mit der zweiten Lage 16 der zweiten Handschuhseite 8 durchgeführt werden
kann. Nach beendeter Politurapplikation wird die zweite Lage 16 beispielweise
entlang konfektionstechnisch vorbereiteter Trennnähte abgetrennt
und mit der ersten Lage 15 der zweiten Handschuhseite 8 die
Lackpolitur vorgenommen.
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Der
große
Vorteil dieses Autopflegehandschuhsystems besteht in dessen ergonomischen
Anwendung, dem äußerst geringen
Chemikalieneinsatz ohne Kontamination der Hände sowie der anschließenden Möglichkeit
der umweltgerechten Entsorgung. Bei dieser Anwendung entstehen im
Vergleich zur heutigen Technik keine Chemikalienrestmengen, die
ihrerseits wieder zur Umweltbelastung führen.
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Beispiel 2: Bräunung und "insect repellent"
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2 zeigt
eine Prinzipskizze des Einsatzes des erfindungsgemäßen Mittels
für einen
Handschuh 20 zur Hautschutzpflege. Komponenten mit gleichen
Funktionen wie im ersten Beispiel werden mit gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet und nicht extra erörtert. Ein aus 100 % Polyamid
bestehendes und einseitig mit einer Polyethylenfolie 1 kaschiertes
erstes Faservlies 21 mit einem Quadratmetergewicht von
70 g/m2 wird mit einer grün gefärbten Reinigungslotion 13 oberflächennah
getränkt
und dient als zweite Lage 17 der ersten Handschuhseite 3.
Ein zweites aus 100 % Polyamid bestehendes und ebenfalls mit einer
Polyethylenfolie 1 kaschiertes Faservlies 22 wird
mit einer Bräunungslotion 19 oberflächennah
getränkt
und wird als erste Lage 14 der ersten Handschuhseite 3 verwendet.
Ein drittes und viertes Faservlies 23 und 24 mit
demselben Flächengewicht
und ebenfalls einseitig mit einer Polyethylenfolie 1 kaschiert
werden zum einen mit einer Sonnenschutzmittel 25 und zum
anderen mit einem Insektenschutzmittel 26 wie einer "Insect repellent"-Lotion beaufschlagt.
Das Faservlies 23 mit der Sonnenschutzfunktion dient als
zweite Lage 16 der zweiten Handschuhseite 8, während das
die "Insect repellent"-Funktion tragende
Vlies 24 die erste Lage 15 der zweiten Handschuhseite 8 darstellt.
Nach dem Zusammenfügen
der einzelnen Handschuhlagen in der beschriebenen Weise werden die
Handschuhe 20 konfektioniert und verpackt (siehe 2).
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Der
Gebrauch dieser Handschuhe 20 gestaltet sich in der Weise,
dass nach Gebrauch der Reinigungslage 18, diese abgetrennt
wird und nun mit der darunter liegenden Mehrstoffkomponente 5 die
Bräunungslotion 19 auf
die Haut aufgetragen werden kann. Anschließend erfolgt die Übertragung
der Sonnenschutzfunktion von der zweiten Lage 16 der zweiten
Handschuhseite 8, gefolgt von der "Insect repellent"-Auftragung
durch die darunter liegende erste Lage 15 der zweiten Handschuhseite 8,
wobei die zweite Lage 16 zuvor abgetrennt wird.
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Der
Vorteil des Multifunktionshandschuhes 20 gegenüber den
heute meist angewendeten Sprays liegt in der problemlosen, umweltverträglichen
und chemikalienminimierten Applikation der Funktionskomponente. Bei
der Anwendung von Sprays gelangen 50 – 80 % des versprühten Aerosols
nicht auf die gewünschten
Körperstellen,
weshalb die Sprayanwendung meistens in der Badewanne erfolgt. Die
Anwendung des Multifunktionshandschuhes 20 erlaubt eine
homogene Lotionsapplikation und garantiert so eine gleichmäßige Bräune der
behandelten Körperstellen.
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Beispiel 3: Handschuh als Peelingsystem
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Zur
Applikation einer Depilierungsmasse dient erfindungsgemäss vorzugsweise
ein "Handschuh", dessen eine Seite
mit einer Depilierungsmasse beschichtet ist und die Rückseite
aufgrund einer rauen Oberfläche
als Peelinghandschuh zur Entfernung der Depilierungsmasse und der
Haare verwendet wird. Die Fertigung eines derartigen Handschuhs
ist äusserst
kostengünstig,
da die Handschuhe aus einem mehrlagigen Paket konfektioniert werden
können.
Die oberste Schicht des dreilagigen Paketes besteht zum Beispiel
aus einem mit der Depilierungsmasse beschichteten Faservlies, die
Mittelschicht ist beispielsweise eine Polyethylenfolie als Kontaminierungsbarriere
und die letzte entspricht zum Beispiel der Peelingschicht die aus
einem rauhen Gewebe, Gewirk oder Vlies gefertigt ist. Zur Handschuhkonfektionierung
wird die beschichtete, dreilagige, bis zu 2500 mm breite Warenbahn
in ca. 150 mm breite Einzelbahnen geschnitten und an den Rändern vernäht bzw.
verschweisst. Anschliessend werden die Einzelbahnen in 150 mm lange
Einzelstücke
geschnitten und nurmehr einseitig vernäht oder verschweisst, so dass
ein Handschuh entsteht, dessen eine Seite die Depilierungsmasse
trägt und
die andere zur Reinigung (peeling) verwendet werden kann. In anderen
Fällen ist
es sinnvoll, die Vernähung
bzw. Verschweissung des dreilagigen Applikationssysems bereits vor
der Beschichtung durchzuführen.
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Eine
zweite Möglichkeit
besteht in der Verwendung einer mit Klebstoff beschichteten Kunststofffolie
in deren Beschichtungsmasse die zuvor erwähnten Depilierungschemikalien
eingearbeitet sind. Die beschichtete Seite der Folie wird mit einer
zweiten Folie unmittelbar nach dem Beschichtungsprozess abgedeckt
und gelangt als Warenbahn in die Konfektionierung. Die Haarentfernung
mit der beschichteten Klebfolie erfolgt durch die Entfernung der
Schutzfolie und Anpressung der beschichteten Folienseite an die
entsprechende, zu enthaarende Körperstelle.
Nach einer Einwirkzeit von 3 – 8
Minuten wird die Folie abgezogen und mit ihr die in Auflösung befindlichen
Haare. Diese Art der Haarentfernung stellt eine Kombination aus
Depilierung und Epilierung dar.
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Beide
erwähnten
Applikationsformen zeichnen sich durch ihre einfache, und kostengünstige Herstellung
aus und sind ausserdem umweltfreundlich zu entsorgen.
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Depilierungsformulierung und
Applikationssystem
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Die
in der nachfolgend aufgeführten
Tabelle aufgelisteten Entfettungschemikalien werden bis zur Schmelze
erhitzt und vermischt und anschliessend in der Hälfte des zur Verfügung stehenden
Wassers emulgiert. Die im Solvolysesystem aufgeführten Chemikalien werden in
einer Wasservorlage gelöst,
um anschliessend die zwischenzeitlich abgekühlte "Entfettungsemulsion" in der "Solvolyselösung" zu emulgieren. Nach erfolgter Emulgierung
wird das restliche Wasser bis zu einem Volumen von einem Liter zugegeben.
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Nun
wird die Depilierungsformulierung mittels eines Beschichtungsprozesses
auf die Vliesseite (Vliesstärke
1.5 mm) einer dreischichtigen Warenbahn (Vlies/Polyethylenfolie/Peelinggewirk)
appliziert, die dann mit einer Schutzfolie überzogen wird. Die Beschichtungsauflage
beträgt
500 g/m
2. Mit dieser Beschichtungsauflage
kann pro "Handschuh" die Fläche eines
Beines depiliert werden. Tabelle
1: Rezeptur der Depilierungsmasse
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Das
Peelinggewirk, als Reinigungsschicht des Handschuhs, ist aus groben
Polyethylenfasern gefertigt, um so die stark fragmentierten Haare,
inklusiv der Depilierungsmasse zu entfernen. Die auf diese Weise hergestellte
Depilierungsformulierung zeichnet sich durch ihre geringe Geruchsbelästigung,
den niedrigen pH-Wert von 11 sowie durch die kurze Depilierungszeit
von 4 Minuten aus. Aufgrund des niedrigen pH-Wertes wurden auch
bei Unterlassung einer Depilierungsnachbehandlung keine Hautirritationen
festgestellt.
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- 1
- Polyethylenfolie
als Trägerschicht
- 2
- steifes
Faservliesals Feststoffkomponente
- 3
- erste
Handschuhseite
- 4
- Waschmittel
als Funktionskomponente
- 5
- erste
Mehrstoffkomponente
- 6
- Oberseite
der Polyethylenfolie
- 7
- weiches
Faservliesals Feststoffkomponente
- 8
- zweite
Handschuhseite
- 9
- Wachs-Nanomasse
als Funktionskomponente
- 10
- Handschuh
(erste Ausführungsform)
- 11
- zweite
Mehrstoffkomponente
- 12
- drittes
Faservliesals Feststoffkomponente
- 13
- Reinigungslotion
als Funktionskomponente
- 14
- erste
Lage der ersten Handschuhseite
- 15
- erste
Lage der zweiten Handschuhseite
- 16
- zweite
Lage der zweiten Handschuhseite
- 17
- zweite
Lage der ersten Handschuhseite
- 18
- Reinigungslage
- 19
- Bräunungslotion
als Funktionskomponente
- 20
- Handschuh
(zweite Ausführungsform)
- 21
- erstes
Faservliesals Feststoffkomponente
- 22
- zweites
Faservliesals Feststoffkomponente
- 23
- drittes
Faservliesals Feststoffkomponente
- 24
- viertes
Faservlies als Feststoffkomponente
- 25
- Sonnenschutzmittel
als Funktionskomponente
- 26
- Insektenschutzmittel
als Funktionskomponente