DE102006029208B4 - Spritzgießmaschine und Spritzgießverfahren zum Spritzgießen von Kunststoff-Formteilen mit mehreren Entformrichtungen - Google Patents
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Abstract
Spritzgießvorrichtung zur Herstellung eines Spritzgieß-Formteils (1), mit
– einer ersten (16a, 16b; 160a, 160b) und einer zweiten (14) Formplatte, die relativ zueinander in Schließrichtung verfahrbar sind, und
– einer Mechanik (17a, 17b; 170a, 170b) zum Umpositionieren von mindestens einer (16a, 16b; 160a, 160b) der Formplatten, derart, dass wenigstens zwei unterschiedliche Entformrichtungen (R1, R2) in Bezug auf das Spritzgieß-Formteil (1) realisierbar sind, wobei die Mechanik ein die umpositionierbare Formplatte (16a, 16b) halterndes Drehlager (17a, 17b) oder ein die umpositionierbare Formplatte (160a, 106b) abstützendes Lagerelement (170a, 170b) mit gekrümmter Oberfläche umfasst.
– einer ersten (16a, 16b; 160a, 160b) und einer zweiten (14) Formplatte, die relativ zueinander in Schließrichtung verfahrbar sind, und
– einer Mechanik (17a, 17b; 170a, 170b) zum Umpositionieren von mindestens einer (16a, 16b; 160a, 160b) der Formplatten, derart, dass wenigstens zwei unterschiedliche Entformrichtungen (R1, R2) in Bezug auf das Spritzgieß-Formteil (1) realisierbar sind, wobei die Mechanik ein die umpositionierbare Formplatte (16a, 16b) halterndes Drehlager (17a, 17b) oder ein die umpositionierbare Formplatte (160a, 106b) abstützendes Lagerelement (170a, 170b) mit gekrümmter Oberfläche umfasst.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Spritzgießvorrichtung zum Herstellen von Spritzgieß-Formteilen unter Verwendung von mindestens zwei unterschiedlichen Entformrichtungen. Ferner betrifft die Erfindung eine Spritzgießmaschine mit einer derartigen Spritzgießvorrichtung sowie ein Verfahren zur Herstellung von Spritzgieß-Formteilen unter Ausführung von mindestens zwei Entformschritten mit unterschiedlichen Entformrichtungen.
- Die Herstellung von sogenannten hinterschnittigen Formteilen durch Spritzgießen ist aufwändig, da eine direkte Entformung hinterschnittiger Teile nicht möglich ist. Durch aufwändige Konturschieberkonstruktionen im Werkzeug kann die Entformbarkeit eines hinterschnittigen Teils gewährleistet werden.
- Die Schrift
DE 10 2005 011 311 B3 beschreibt ein Werkzeug, mit welchem ein Spritzgieß-Formteil mit Hinterschnitt gefertigt werden kann. Das Werkzeug umfasst einen als Schieber ausgebildeten Formeinsatz, welcher beim Öffnen des Werkzeugs entlang einer schräg zur Öffnungsrichtung orientierten Achse aus dem Hinterschnitt herausbewegt wird. Diese Lösung ist konstruktiv aufwändig und weist keine Modularität in Bezug auf die Herstellung unterschiedlich geformter hinterschnittiger Spritzgieß-Formteile auf. - Die Schrift
DE 102 27 636 A1 betrifft eine Spritzgießvorrichtung zur Herstellung eines Spritzgieß-Formteils mit einer ersten und einer zweiten Formplatte, die relativ zueinander in Schließrichtung verfahrbar sind. Die Spritzgießvorrichtung weist eine Mechanik zum Umpositionieren einer der Formplatten auf, wobei jedoch keine hinterschnittigen Teile geformt werden können. - Die Schrift
DE 10 2004 038 852 B4 betrifft eine Spritzgießmaschine mit einer Wendeplattenmechanik. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Herstellung hinterschnittiger Spritzgieß-Formteile zu schaffen, welche einen einfachen Aufbau aufweist und daher kostengünstig realisierbar ist. Ferner zielt die Erfindung darauf ab, ein Verfahren zum Herstellen von hinterschnittigen Spritzgieß-Formteilen mit den genannten Eigenschaften anzugeben.
- Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabenstellung wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Zweckmäßige und vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
- Gemäß Anspruch 1 weist eine erfindungsgemäße Spritzgießvorrichtung eine erste und eine zweite Formplatte auf, die relativ zueinander in Schließrichtung verfahrbar sind. Ferner umfasst die erfindungsgemäße Spritzgießvorrichtung eine Mechanik zum Umpositionieren von mindestens einer der Formplatten gegenüber der Schließrichtung, derart, dass wenigstens zwei unterschiedliche Entformrichtungen in Bezug auf das Spritzgieß-Formteil realisierbar sind. Die Mechanik weist ein die umpositionierbare Formplatte halterndes Drehlager oder ein die umpositionierbare Formplatte abstützendes Lagerelement mit gekrümmter Oberfläche auf.
- Eine derartige Spritzgießvorrichtung ermöglicht die Herstellung eines Spritzgieß-Formteils mit hinterschnittiger Kontur in einem zweistufigen Prozess. Ein erster Abschnitt des Spritzgieß-Formteils wird in einem ersten Schritt unter Verwendung einer ersten Entformrichtung (bezogen auf das Spritzgieß-Formteil) hergestellt. Nach der Herstellung dieses ersten Abschnittes wird die umpositionierbare Formplatten gegenüber der Schließrichtung umpositioniert. Dadurch wird eine zweite Entformrichtung (bezogen auf das Spritzgieß-Formteil) mit der vorgegebenen Schließrichtung der Spritzgießvorrichtung ausgerichtet. Durch ein weiteres Schließen und Öffnen der umpositionierten Formplatte gegenüber der Formplatte oder einer anderen Formplatte kann daher ein zweiter Abschnitt des Spritzgieß-Formteils hergestellt werden, welcher zusammen mit dem ersten Abschnitt ein hinterschnittiges Spritzgieß-Formteil ergibt.
- Mit anderen Worten wird bei der erfindungsgemäßen Lösung durch die Umpositionierbarkeit der Formplatte erreicht, dass ein erster Abschnitt des herzustellenden Spritzgieß-Formteils in seiner Lage so verändert werden kann, dass beim Anspritzen eines zweiten, zu einem hinterschnittigen Formteil führenden Abschnitts an den ersten Abschnitt die Entformbarkeit des Spritzgieß-Formteils gewährleistet bleibt. Vorteilhaft ist dabei, dass aufgrund der Lageveränderung des ersten Abschnitts keine aufwändigen Konturschrägschieber-Anordnungen im Werkzeug benötigt werden. Dies ermöglicht eine Platzersparnis im Werkzeug, welche gerade dann, wenn im Werkzeug andere Schieber (z. B. zur Herstellung von Domen oder dergleichen am Spritzgieß-Formteil) benötigt werden, besonders vorteilhaft ist. Ferner ist vorteilhaft, dass die erfindungsgemäße Spritzgießvorrichtung aufgrund der Kombinierbarkeit verschiedener Formplatten mit der Mechanik zum Umpositionieren der Formplatte einen modularen Aufbau aufweist.
- Vorzugsweise weist das die umpositionierbare Formplatte halternde Drehlager eine schräg zur Schließrichtung orientierte Drehlagerachse auf. Die Umpositionierung der Formplatte kann durch eine Verdrehung der schräg gelagerten Formplatte in dem Drehlager erreicht werden.
- Gemäß einer ebenfalls bevorzugten, alternativen Ausgestaltung ist die umpositionierbare Formplatte entlang der gekrümmten Oberfläche des Lagerelements verschiebbar bzw. verschwenkbar.
- Auf diese Weise wird eine besonders kostengünstige Realisierung der Mechanik geschaffen.
- In beiden Fällen (Drehlager oder gekrümmte Lagerschalen) wird durch die Umpositionierung der Formplatte erreicht, dass ein in Maschinenschließrichtung nicht entformbarer Konturabschnitt des Spritzgieß-Formteils in eine Lage gebracht wird, in welcher er entformbar ist.
- Vorzugsweise handelt es sich bei der umpositionierbaren Formplatte um eine Muldenplatte. Es ist jedoch auch möglich, dass als umpositionierbare Formplatte eine Kernformplatte eingesetzt wird.
- Die erfindungsgemäße Spritzgießvorrichtung kann auf unterschiedliche Art und Weise in Spritzgießmaschinen integriert werden. Eine erste bevorzugte Möglichkeit kennzeichnet sich dadurch, dass die Spritzgießmaschine eine von zwei Halteplatten umgebene Wendeplatte umfasst, wobei die Mechanik zum Umpositionieren von mindestens einer Formplatte an der Wendeplatte oder an den zwei Halteplatten angeordnet ist. Bei einer derartigen Spritzgießmaschine, die auch als Wendeplattenmaschine bezeichnet wird, wird der sogenannte Etageneffekt ausgenutzt, welcher darauf beruht, dass bezüglich der Krafteinwirkung in Reihe geschaltete Formwerkzeuge (im Gegensatz zu parallel angeordneten Formwerkzeugen) keine Erhöhung der Maschinen-Zuhaltekraft benötigen.
- Eine erfindungsgemäße Wendeplatten-Maschine kann entweder so ausgelegt sein, dass die Wendeplatte um eine in einer Parallelebene zu den Halteplatten verlaufende und zur Schließrichtung senkrecht orientierte Wendeachse drehbar ist, oder es ist auch möglich, dass die Wendeplatte um eine in einer Ebene senkrecht zu den Halteplatten verlaufende und zur Schließrichtung senkrecht orientierte Wendeachse drehbar ist. Grundsätzlich ist die erfindungsgemäße Spritzgießvorrichtung jedoch auch in konventionellen 2-Platten-Spritzgießmaschinen einsetzbar, wobei in diesem Fall aufgrund der parallelen Anordnung von zwei Formwerkzeugen (für die Herstellung der beiden Abschnitte des Spritzgieß-Formteils) eine erhöhte Zuhaltekraft der Maschine benötigt wird.
- Ein erfindungsgemäßes Spritzgieß-Formteil umfasst wenigstens zwei durch Anspritzen integral miteinander verbundene Formteilabschnitte, die so angeordnet sind, dass das erfindungsgemäße Spritzgieß-Formteil einen Hinterschnitt aufweist.
- Die Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert; in diesen zeigt:
-
1 eine Schnittdarstellung eines aus zwei Abschnitten gefertigtes Spritzgießteil mit einem Hinterschnitt; -
2 eine Schnittdarstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer Wendeplatten-Spritzgießmaschine im geöffneten Zustand; -
3 die in2 dargestellte Wendeplatten-Spritzgießmaschine im geschlossenen Zustand; -
4 die Einzelheit B aus3 in vergrößerter Schnittdarstellung; -
5 die Einzelheit C aus3 in vergrößerter Schnittdarstellung; -
6 eine Darstellung der Entformrichtungen bezogen auf das Spritzgieß-Formteil in Schnittdarstellung; -
7 eine Schnittdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Wendeplatten-Spritzgießmaschine im geöffneten Zustand; -
8 die in7 dargestellte Wendeplatten-Spritzgießmaschine im geschlossenen Zustand; und -
9 die Einzelheit D aus8 in vergrößerter Schnittdarstellung; -
1 zeigt einen Querschnitt eines hinterschnittigen Spritzgieß-Formteils1 am Beispiels einer Kunststoff-Armaturenverkleidung für ein Kraftfahrzeug. Die Schnittansicht zeigt einen oberen Teilbereich1a der Armaturenverkleidung, verläuft durch eine Öffnung1b für das Instrumentenfeld und umfasst einen unteren Teilbereich1c , welcher den Abschluss zum Fußraum bildet. Die Armaturenverkleidung1 weist einen Hinterschnitt auf, da ihre Innendimension entlang der Linie L1 größer als entlang der Linie L2 ist. Folglich wäre eine Entformung des Spritzgieß-Formteils1 über einem Formkern mit entsprechender Formgebung nicht möglich. Das Spritzgieß-Formteil1 besteht daher aus zwei Abschnitten, nämlich einem ersten Abschnitt, der durch den oberen Teilbereich1a sowie einen Teil1c1 des unteren Teilbereichs1c des Spritzgieß-Formteils1 realisiert ist, und einem zweiten Abschnitt1c2 , der sich über den restlichen Teil des unteren Teilbereichs1c des Spritzgieß-Formteils1 erstreckt. Die beiden Abschnitte1a ,1c1 bzw.1c2 sind an der Verbindungsstelle1c3 durch Anspritzen unlösbar miteinander verbunden. Sowohl der erste Abschnitt1a ,1c1 als auch der zweite Abschnitt1c2 des Spritzgieß-Formteils1 weisen für sich genommen jeweils keinen Konturhinterschnitt auf. -
2 zeigt in schematischer Querschnittdarstellung eine Spritzgießmaschine10 , die als Wendeplatten-Maschine realisiert ist. Die Spritzgießmaschine umfasst zwei Aufspannplatten11 ,12 , zwischen denen eine Wendeplatte13 angeordnet ist. Die Aufspannplatten11 ,12 können mittels einer Hydraulik (nicht dargestellt) der Spritzgießmaschine10 zueinander hin und voneinander weg verfahren werden. Die in Translations-Richtung (im Folgenden auch als Schließrichtung bezeichnet) mittig zwischen den beiden Aufspannplatten11 ,12 angeordnete Wendeplatte13 ist um eine senkrecht zur Schließrichtung orientierte Wendeachse A1 drehbar. Ein Drehen der Wendeplatte13 um 180° bewirkt, dass eine zuvor der Aufspannplatte11 zugewandte Seite der Wendeplatte13 nach der 180°-Wendung der Aufspannplatte12 zugewandt ist. - Die Aufspannplatte
11 haltert eine erste Kernformplatte14 , während eine zweite Kernformplatte15 an der zweiten Aufspannplatte12 angebracht ist. Die Wendeplatte13 haltert zwei identische Matrizen-Formplatten16a ,16b über jeweilige Drehlager17a ,17b . Die durch die Drehlager17a ,17b definierten Drehachsen A2 sind schräg zu der Schließrichtung (Translations-Richtung) der Aufspannplatten11 ,12 der Spritzgießmaschine10 orientiert. Wie in2 erkennbar, ist die Matrizen-Formplatte16b um 180° gegenüber der (identischen) Matrizen-Formplatte16a gedreht. Die Matrizen-Formplatten16a ,16b sind mit Schiebern18a bzw.18b ausgerüstet. In der der ersten Kernformplatte14 zugewandten Stellung ist der Schieber18a nach radial außen zurückgezogen, während nach einem Wenden der Wendeplatte13 der Schieber18b radial nach innen verschoben wird und eine Konturlinie der Mulde in der Matrizen-Formplatte16b verlängert. - Die Herstellung des Spritzgieß-Formteils
1 wird mit Bezugnahme auf die3 ,4 und5 erläutert.3 zeigt die Spritzgießmaschine10 in geschlossenem Zustand. Der erste Abschnitt1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils1 wird in einer Kavität gespritzt, die zwischen der ersten Kernformplatte14 und der Matrizen-Formplatte16a ausgebildet ist, siehe die Einzelheit B in4 . Der zurückgezogene Schieber18a ermöglicht eine randseitige Abdichtung der Kavität durch eine Dichtfläche14a an der ersten Kernformplatte14 . - Nach der Herstellung des ersten Abschnitts
1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils1 werden die Werkzeuge14 ,16a bzw.15 ,16b durch Verfahren der Aufspannplatten11 ,12 geöffnet, siehe2 . Der erste Abschnitt1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils1 verbleibt dabei in der Mulde der ersten Matrizen-Formplatte16a . Anschließend wird die Wendeplatte13 durch eine 180° Drehung um die Wendeachse A1 herum gewendet, beide Matrizen-Formplatten16a ,16b um die Drehachsen A2 um 180° gedreht und die Schieber18a ,18b gemäß der2 in die entgegengesetzte Schieberposition gebracht. Anschließend wird das Werkzeug wieder geschlossen, siehe3 .5 verdeutlicht das Anspritzen des zweiten Abschnitts1c2 an den ersten Abschnitt1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils in einer Kavität, die von einem Formkern15b der zweiten Kernformplatte15 , einer Konturfläche des Schiebers18b und einem Endabschnitt des Teilbereichs1cl des Spritzgieß-Formteils1 begrenzt ist. Das Anspritzen des zweiten Abschnitts1c2 an den ersten Abschnitt1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils1 führt zu einer integralen, unlösbaren Verbindung im Überlappungsbereich1c3 . - Da der Formkern
15b lediglich eine Abdichtung der Anspritz-Kavität im Bereich des anzuspritzenden zweiten Abschnitts1c2 ausbilden muss und der bereits fertiggestellte Abschnitt1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils durch das Drehen um die Achse A2 gegenüber der Schließrichtung der Spritzgießmaschine10 umpositioniert bzw. verschwenkt wurde, ist eine Entformung des fertiggestellten Spritzgieß-Formteils1 ohne weiteres möglich, wie dies aus5 ersichtlich ist. -
6 verdeutlicht, dass in Bezug auf das Spritzgieß-Formteil1 durch ein Verdrehen der Formplatte16a bzw.16b um die Achse A2 und die damit verbundene Umpositionierung der Formplatte16a bzw.16b zwei unterschiedliche Haupt-Entformrichtungen, nämlich die Haupt-Entformrichtung R1 für den Formkern14b und die Haupt-Entformrichtung R2 für den Formkern15b , realisiert werden. Bei einer Schiefstellung der Achse A2 gegenüber der Schließrichtung um einen Winkel von 12° beträgt der zwischen den beiden Haupt-Entformrichtungen auftretende Winkel 24°. Andere Winkel zwischen den Haupt-Entformrichtungen bezogen auf das Spritzgieß-Formteil1 sind ebenfalls möglich. Zur Vermeidung von Missverständnissen wird darauf hingewiesen, dass die beiden Haupt-Entformrichtungen bezogen auf die Spritzgießmaschine10 identisch sind und sich stets in Translations-Richtung (Schließrichtung) der Spritzgießmaschine10 erstrecken. Die unterschiedlichen Haupt-Entformrichtungen treten in Bezug auf das herzustellende Spritzgieß-Formteil1 auf und werden durch das Umpositionieren bzw. Verschwenken des ersten Abschnitts1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils gegenüber der Schließrichtung – bewirkt durch die 180° Verdrehung der Matrizen-Formplatte16a ,16b um die Schrägachse A2 – herbeigeführt. - Die
7 ,8 und9 betreffen ein zweites Ausführungsbeispiel einer Wendeplattenmaschine100 , welche sich von der Wendeplattenmaschine10 im Wesentlichen lediglich dadurch unterscheidet, dass anstelle der Drehlager17a ,17b Lagerschalen170a ,170b zwischen der Wendeplatte13 und den Matrizen-Formplatten160a ,160b vorgesehen sind. Gleiche Bezugszeichen werden für identische oder funktionsähnlich Teile verwendet. Wie aus einem Vergleich der2 ,3 mit den entsprechen7 ,8 ersichtlich ist, ist die zweite Kernformplatte15' im Vergleich zu der zweiten Kernformplatte15 um 180° gedreht und weist – beispielsweise – auch einen anderen Formkern15b auf (welcher jedoch genau so gut auch bei der Kernformplatte15 realisiert sein könnte). Das Neuausrichten (Verschwenken) des ersten Abschnitts1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils wird bei dem zweiten Ausführungsbeispiel durch ein Vergleiten der Matrizen-Formplatten160a ,160b in den Lagerschalen170a ,170b nach einem Wenden der Wendeplatte13 vorgenommen. Es findet hier also keine Drehverschwenkung, sondern eine Linear-Verschwenkung statt. Ansonsten gelten die in Bezug auf das erste Ausführungsbeispiel erläuterten Ablaufe sinngemäß auch für das zweite Ausführungsbeispiel. - Die
4 und6 gelten gleichermaßen für das zweite Ausführungsbeispiel. In Bezug auf das Detail D ersetzt für das zweite Ausführungsbeispiel die9 die5 . - Es wird darauf hingewiesen, dass die Erfindung auch in einer Wendeplatten-Spritzgießmaschine realisiert sein kann, bei welcher die Drehachse der Wendeplatte senkrecht zu der Drehachse A1 (und selbstverständlich senkrecht zur Translations-Richtung) orientiert ist. Die Plattenwendung erfolgt dann nicht mit einer Vertikal-Wendeachse, sondern mit einer Horizontal-Wendeachse.
- Ferner wird darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung auch in einer herkömmlichen Zwei-Platten-Spritzgießmaschine realisiert werden kann. In diesem Fall be findet sich zwischen den beiden Aufspannplatten der Spritzgießmaschine ein Werkzeug, dass aus einer Kernformplatte mit zwei Formkernen und einer drehbar gelagerten Matrizen-Formplatte mit zwei Matrizenmulden besteht. Man spricht von zwei ”Nestern” im Werkzeug. In jedem Arbeitsschritt (Öffnen/Schließen) der Spritzgießmaschine wird die Matrizen-Formplatte um 180° gedreht, wodurch der gefertigte erste Abschnitt
1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils aus seiner Stellung gegenüberliegend dem ersten Formkern herausgedreht wird und in eine Stellung gegenüberliegend dem zweiten Formkern gebracht wird. Das Drehen der Matrizen-Formplatte bewirkt ein ”Werkzeugwenden” und entspricht somit dem Wenden der Wendeplatte bei einer Wendeplatten-Spritzgießmaschine. Die unterschiedlichen Entformungsrichtungen bezogen auf den ersten Abschnitt1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils ergeben sich dadurch, dass gedachte, gleich verlaufende Achsen der beiden Matrizenmulden zueinander einen Winkel (z. B. 24°) einschließen. - Eine weitere Variationsmöglichkeit besteht darin, die in den Ausführungsbeispielen gezeigten Matrizen-Formplatten durch Kernformplatten auszutauschen und umgekehrt. In diesem Fall trägt die Wendeplatte
13 zwei Kernformplatten und der erste Abschnitt1a ,1c1 des Spritzgieß-Formteils verbleibt beim Wenden der Wendeplatte an dem Kern der für seine Herstellung verwendeten Kernformplatte.
Claims (14)
- Spritzgießvorrichtung zur Herstellung eines Spritzgieß-Formteils (
1 ), mit – einer ersten (16a ,16b ;160a ,160b ) und einer zweiten (14 ) Formplatte, die relativ zueinander in Schließrichtung verfahrbar sind, und – einer Mechanik (17a ,17b ;170a ,170b ) zum Umpositionieren von mindestens einer (16a ,16b ;160a ,160b ) der Formplatten, derart, dass wenigstens zwei unterschiedliche Entformrichtungen (R1, R2) in Bezug auf das Spritzgieß-Formteil (1 ) realisierbar sind, wobei die Mechanik ein die umpositionierbare Formplatte (16a ,16b ) halterndes Drehlager (17a ,17b ) oder ein die umpositionierbare Formplatte (160a ,106b ) abstützendes Lagerelement (170a ,170b ) mit gekrümmter Oberfläche umfasst. - Spritzgießvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass – das Drehlager (
17a ,17b ) eine schräg zur Schließrichtung orientierte Drehlagerachse (A2) aufweist. - Spritzgießvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass – die umpositionierbare Formplatte (
160a ,160b ) entlang der gekrümmten Oberfläche des Lagerelements (170a ,170b ), insbesondere Lagerschale, verschwenkbar ist. - Spritzgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – die umpositionierbare Formplatte (
16a ,16b ;160a ,160b ) eine Muldenplatte ist. - Spritzgießvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass – die Muldenplatte (
16a ,16b ;160a ,160b ) einen Konturschieber (18a ,18b ) aufweist. - Spritzgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – die umpositionierbare Formplatte eine Kernformplatte ist.
- Spritzgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – die Mechanik zum Umpositionieren der umpositionierbaren Formplatte (
16a ,16b ;160a ,160b ) eine Verschwenkung der umpositionierbaren Formplatte (16a ,16b ;160a ,160b ) gegenüber der Schließrichtung bewirkt. - Spritzgießmaschine mit einer Spritzgießvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, wobei die Spritzgießmaschine (
10 ;100 ) eine von zwei Halteplatten (11 ,12 ) umgebene Wendeplatte (10 ;100 ) umfasst, und wobei die Mechanik (17a ,17b ;170a ,170b ) zum Umpositionieren von mindestens einer Formplatte an der Wendeplatte (13 ) oder an den zwei Halteplatten (11 ,12 ) angeordnet ist. - Spritzgießmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass – die Wendeplatte (
13 ) um eine Wendeachse (A1) drehbar ist, die in einer Parallelebene zu den Halteplatten (11 ,12 ) verläuft und senkrecht zur Schließrichtung orientiert ist. - Spritzgießmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass – die Wendeplatte (
13 ) um eine Wendeachse drehbar ist, die in einer Ebene senkrecht zu den Halteplatten (11 ,12 ) verläuft und senkrecht zur Schließrichtung orientiert ist. - Verfahren zur Herstellung eines Spritzgieß-Formteils zwischen einer ersten (
16a ,16b ;160a ,160b ) und einer zweiten (14 ) Formplatte, die relativ zueinander in Schließrichtung verfahrbar sind, mit den Schritten: – Schließen und Öffnen der ersten (16a ,16b ;160a ,160b ) und zweiten (14 ) Formplatten zur Herstellung eines ersten Abschnitts (1a ,1c2 ) des Spritzgieß-Formteils (1 ), wobei beim Öffnen eine erste Entformrichtung bezogen auf das Spritzgieß-Formteil (1 ) realisiert wird, – Umpositionieren von mindestens einer (16a ,16b ;160a ,160b ) der Formplatten zur Einstellung einer von der ersten Entformrichtung unterschiedlichen zweiten Entformrichtung bezogen auf das Spritzgieß-Formteil (1 ) mittels einer Mechanik (17a ,17b ;170a ,170b ), die ein die umpositionierbare Formplatte (16a ,16b ) halterndes Drehlager (17a ,17b ) oder ein die umpositionierbare Formplatte (16a ,16b ) abstützendes Lagerelement (170a ,170b ) mit gekrümmter Oberfläche umfasst, und – Schließen und Öffnen der umpositionierten Formplatte und der anderen Formplatte oder einer dritten Formplatte (15 ,15' ) zum Anspritzen eines zweiten Abschnitts (1c2 ) an das Spritzgieß-Formteil (1 ). - Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass – der erste Abschnitt (
1a ,1c1 ) des Spritzgieß-Formteils (1 ) in den weiteren Verfahrensschritten an der umpositionierten Formplatte (16a ,16b ;160a ,160b ) verbleibt. - Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass – das Umpositionieren der umpositionierbaren Formplatte (
16a ,16b ) durch Drehen des die Formplatte halternden Drehlagers (17a ,17b ) mit einer schräg zur Schließrichtung orientierten Drehlagerachse (A2) erfolgt. - Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass – das Umpositionieren der umpositionierbaren Formplatte (
160a ,160b ) durch Verfahren der Formplatte entlang der gekrümmten Oberfläche eines Lagerelements (170a ,170b ) erfolgt.
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