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Die
Erfindung betrifft eine Radaufhängung nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Infolge
gehobener Sicherheits- und Komfortanforderungen müssen auf
die Radaufhängung einwirkende
Störeinflüsse in immer
kleineren Zeiteinheiten zunehmend besser ausgeglichen werden. So verändert sich
beispielsweise durch Seitenkrafteinflüsse und Wanken des Fahrzeugaufbaus
auch die Neigung eines Fahrzeugrades relativ zur Straßenoberfläche. Der
sich am Fahrzeugrad einstellende Sturz führt zu einer Veränderung
der Reifenaufstandsfläche,
sodass das Fahrzeugrad wertvolle Haftung auf dem Untergrund verliert.
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Bisher
bekannte Doppelquerlenkerachsen gleichen diese Neigung zum Sturz
durch eine gezielte Beeinflussung der Radstellung aus, indem ein
entgegen gerichteter, negativer Sturz erzeugt wird, der beispielsweise
bei einer Kurvendurchfahrt durch unterschiedliche Längen oder
Ausrichtungen der Querlenker erreicht werden kann. Dies führt aber
zu Nachteilen während
des Geradeauslaufes des Kraftfahrzeuges, nämlich dann, wenn einzelne Fahrzeugräder einseitig
einfedern, wie es zum Beispiel beim Überfahren von Bodenunebenheiten
vorkommen kann. Ferner ergibt sich bei derartigen Doppelquerlenkerradaufhängungen
ein nicht erwünschter
Reifenverschleiß und
es geht wertvolles Seitenkraftpotential des Reifens verloren.
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Die
EP 1 070 609 B1 beschreibt
eine Radaufhängung,
die als Doppelquerlenkerachse ausgeführt ist. Die Besonderheit dieser
Lösung
besteht darin, dass als Ausgleichsmittel eine Lenkwippe verwendet
wird, die eine gelenkige Verbindung der fahrzeugaufbauseitigen Enden
eines oberen und eines unteren Lenkers herstellt, sodass beide Lenkerenden an
einer gemeinsamen Lenkwippe angeordnet sind. Die gegenüberliegenden,
radseitigen Enden dieser Querlenker sind jeweils an einem Radträger befestigt.
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Eine
weitere Radaufhängung
für ein
Kraftfahrzeug ist aus der
US
6,929,271 B2 bekannt. Die in der Schrift beschriebene Radaufhängung verfügt über Stabilisatoren
als Ausgleichsmittel zur Korrektur von Radstellungen wie zum Beispiel
des Radsturzes, wobei sowohl eine Verbindung von zwei einander gegenüberliegenden
Rädern,
also den Rädern
beider Fahrzeugseiten, als auch eine Kopplung vorderer mit hinteren
Rädern
vorgesehen ist. Als Ausgleichsmittel kommen bei dieser Lösung in
den Stabilisator des Kraftfahrzeuges integrierte, doppelt wirkende
Kolben-Zylinder-Einheiten
zum Einsatz, die beispielsweise bei einer Kurvendurchfahrt einen
Ausgleich unerwünschter
Radbewegungen bewirken. Die aus der
US 6,929,271 B2 bekannte Radaufhängung verfügt über einen
Querlenker, der gelenkig mit einem ein Fahrzeugrad tragenden Radträger gekoppelt
ist.
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Gemein
ist diesen bekannten Lösungen, dass
die auf die Fahrzeugräder
einwirkenden Kräfte und
die daraus resultierenden, unerwünschten
Verlagerungen der Fahrzeugräder
durch eine Kopplung mehrerer Fahrzeugräder untereinander ausgeglichen
werden, wobei hierfür
geeignete Ausgleichsmittel zum Einsatz kommen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Radaufhängung für ein Kraftfahrzeug
bereit zu stellen, deren Kinematik bei Geradeausfahrt eine optimale
Auflage des Fahrzeugrades auf der Fahrbahnoberfläche ermöglicht und Fehlstellungen des Fahrzeugrades
während
des Ein- oder Ausfederns vermeidet.
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Gelöst wird
diese Aufgabenstellung durch die Merkmale des Patentanspruches 1.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den sich anschließenden Unteransprüchen wiedergegeben.
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Eine
Radaufhängung
für ein
Kraftfahrzeug, bei der ein erster und ein zweiter Lenker jeweils
gelenkig mit einem ein Fahrzeugrad tragenden Radträger gekoppelt
sind und die Ausgleichsmittel zur Korrektur von Radstellungen wie
zum Beispiel des Sturzes aufweist, wurde erfindungsgemäß dahingehend weiterentwickelt,
dass jeder der Lenker ein Ausgleichsmittel aufweist oder mit einem
Ausgleichsmittel verbunden ist und die Ausgleichsmittel eines Fahrzeugrades
jeweils durch wenigstens ein Kopplungsglied miteinander verbunden
sind.
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Im
Unterschied zu den aus dem Stand der Technik bekannten Ausführungen
weist die Erfindung damit an jedem entsprechend ausgestatteten Fahrzeugrad
im speziellen und an jedem dem Fahrzeugrad zugehörigen Lenker im besonderen
derartige Ausgleichsmittel auf. Eine Verbindung mehrerer Fahrzeugräder des
Kraftfahrzeuges untereinander zur Schaffung eines wechselseitigen
Ausgleichs von Radstellungen ist nicht Gegenstand der Erfindung, kann
jedoch eine zusätzliche
sinnvolle Ergänzung der
Erfindung darstellen.
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Durch
die Verminderung beziehungsweise die Vermeidung des Sturzes der
Fahrzeugräder
relativ zur Fahrbahn stellt sich erfindungsgemäß ein entscheidend vermindertes
Risiko in Extremfahrsituationen ein. Das Fahrverhalten eines mit
der Erfindung ausgestatteten Kraftfahrzeuges lässt sich von „übersteuern" über ein „neutrales Verhalten" bis hin zum „untersteuern" beliebig variieren.
Darüber
hinaus können
störende
Einflüsse,
die beispielsweise durch Sturz- und Spurweitenänderungen beim Geradeauslauf
auf unebenen Straßen
entstehen, vermieden werden. Die Kontaktfläche zwischen Fahrzeugreifen und
Fahrbahn wird bei einer derartigen Ausführung optimiert. Dies wiederum
führt zu
reduziertem Reifenverschleiß,
einer verbesserten Haftreibung und damit einer Erhöhung der
Fahrsicherheit des Kraftfahrzeugs insgesamt.
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Die
erfindungsgemäße Radaufhängung kann
sowohl mechanische als auch hydraulische, pneumatische oder elektromotorisch
betriebene Ausgleichsmittel aufweisen. Bevorzugt werden jedoch mechanische
und hydraulische Ausführungen,
da sie einfachumsetzbar sind.
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So
geht eine erste Ausführung
der Erfindung dahin, dass die Ausgleichsmittel hydraulisch wirkende
Kolben-Zylinder-Einheiten sind.
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Um
die gesamte Radaufhängung
möglichst kompakt
gestalten zu können,
hat es sich ferner als vorteilhaft erwiesen, wenn die Kolben-Zylinder-Einheiten
integraler Bestandteil der Lenker sind, also mit den Lenkern eine
Einheit bilden. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob diese Einheit
bereits bei der Herstellung der Lenker hergestellt oder ob diese
Einheit erst beim Einbau der Lenker in das Kraftfahrzeug durch eine
entsprechende Montage erzeugt wird. Die Nachteile eines höheren Eigengewichtes
der Lenker sind dabei im Vergleich mit den sich einstellenden Vorteilen
einer dynamischen Regelung des Radsturzes eines jeden Fahrzeugrades
minimal.
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Als
Kolben-Zylinder-Einheiten können
je nach Kopplung der Lenker einfach wirkende Kolben ebenso verwendet
werden wie doppelt wirkende Kolben. Doppelt wirkende Kolben bilden
jeweils mindestens zwei Kammern und sind effizienter sowie in der Lage,
höhere
Kräfte
zu übertragen.
Die Auswahl der passenden Kolben-Zylinder-Einheit
ist entsprechend der an die Dynamik und die zu erwartende Belastung gestellten
Anforderungen vorzunehmen.
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Sofern
doppelt wirkende Kolben-Zylinder-Einheiten in einer erfindungsgemäßen Radaufhängung zum
Einsatz kommen, ist eine „kreuzweise" Verbindung der jeweiligen
Kolben-Zylinder-Einheiten sinnvoll. Dabei weist die Kolben-Zylinder-Einheit des ersten
Lenkers ebenso wie die Kolben-Zylinder-Einheit des zweiten Lenkers
eine radträgerseitige, äußere Kammer
und eine fahrzeugaufbauseitige, innere Kammer auf, wobei das Kopplungsglied
jeweils eine Verbindung zwischen der inneren Kammer des ersten Lenkers
und der korrespondierenden äußeren Kammer
des zweiten Lenkers und/oder umgekehrt herstellt.
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Beim
Einsatz der Radaufhängung
in einer Mehrlenkerachse oder in einer Doppelquerlenkerachse wird
aus den eingangs bereits erwähnten Gründen vorgeschlagen,
zumindest die Kolben-Zylinder-Einheit eines ersten Lenkers und die
Kolben-Zylinder-Einheit zumindest eines zweiten Lenkers unterschiedlich
zu dimensionieren. Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn
die Kolben-Zylinder-Einheit
des ersten Lenkers kleiner dimensioniert ist und einen geringeren
Querschnitt aufweist als die Kolben-Zylinder-Einheit des zweiten
Lenkers. Mit dieser Lösung
wird eine Variante aufgezeigt, die analog zu der verkürzten Ausführung des
oberen Querlenkers bekannter Doppelquerlenkerachsen ist.
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Um
die Kolben-Zylinder-Einheiten jeweils in ihre neutrale Ausgangslage
zurückführen zu
können, kann
zur Erzeugung einer entsprechenden Rückstellkraft jede Kolben-Zylinder-Einheit
zumindest eine Feder aufweisen.
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Die
zuvor beschriebenen Ausführungen
mit hydraulisch wirkenden Ausgleichsmitteln entsprechen einer bevorzugten
Möglichkeit
zur Umsetzung der Erfindung. Eine weitere sehr vorteilhafte Variante ist
in einer Radaufhängung
zu sehen, die mechanische Elemente aufweist, um während der
Fahrt sich einstellende Radstellungen zu korrigieren. So können als
Ausgleichsmittel Drehlenker zum Einsatz kommen. Als Drehlenker kann
dabei beispielsweise ein drei Anbindungspunkte aufweisender Dreiecklenker
verwendet werden.
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Von
Bedeutung für
die Lösung
der erfindungsgemäßen Aufgabenstellung
ist hierbei, dass jeder Lenker der Radaufhängung auf seiner dem Fahrzeugrad
abgewandten Seite, also fahrzeugaufbauseitig, mindestens mit je
einem derartigen Drehlenker gekoppelt ist. Die Drehlenker des jeweiligen ersten
Lenkers und des korrespondierenden zweiten Lenkers sind dabei durch
mindestens ein Kopplungsglied miteinander verbunden.
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Eine
unterschiedliche Dimensionierung der Drehlenker liegt im Erfindungsbereich,
um eine erwünschte
Radstellungskorrektur unter Seitenkrafteinfluss zu erreichen.
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Entsprechend
einer Ausgestaltung dieses Erfindungsgedankens sind die Verbindungen
jeweils als Gelenke ausgestaltet, sodass jeder Drehlenker Gelenke
zur Verbindung mit den Lenkern, dem jeweiligen Kopplungsglied und
dem Fahrzeugaufbau aufweist. Dabei steht im Stand der Technik eine
ausreichende Auswahl an Gelenken zur Verfügung. Nur beispielhaft seien
an dieser Stelle Drehgelenke wie Kugelhülsengelenke, Drehgleitlager,
Hülsengummifedern
oder andere Elastomerlager erwähnt.
Die genannten Gelenke weisen jeweils einen Freiheitsgrad beziehungsweise
zwei Freiheitsgrade auf.
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Eine
bevorzugte geometrische Auslegung der Drehlenker ist darin zu sehen,
dass der Abstand zwischen den Anbindungspunkten eines ersten, oberen
Drehlenkers größer als
der Abstand zwischen den Anbindungspunkten eines zweiten, unteren Drehlenkers
ist.
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Ebenso
kann das Verhältnis
des Abstandes der Anbindungspunkte eines Drehlenkers im Verhältnis des
Abstandes der Anbindungspunkte des anderen Drehlenkers abweichen.
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Als
Kopplungsglied kann eine Pendelstütze dienen. Die als Querlenker
fungierenden Lenker sind Teile einer erfindungsgemäßen Radaufhängung, die Bestandteil
einer Mehrlenkerachse oder einer Zentrallenkerachse sein kann, wobei
eine Einzelradaufhängung
erhebliche Vorteile für
die Umsetzbarkeit der Erfindung gegenüber anderen Radaufhängungen aufweist.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Die
gezeigten Ausführungsbeispiele
stellen keine Einschränkung
auf die dargestellten Varianten dar, sondern dienen lediglich der
Erläuterung
einiger Prinzipien erfindungsgemäßer Radaufhängungen.
Dabei sind gleiche oder gleichartige Bauteile mit denselben Bezugsziffern
bezeichnet. Um die erfindungsgemäße Funktionsweise
veranschaulichen zu können,
sind in den Figuren nur stark vereinfachte Prinzipdarstellungen
gezeigt, bei denen auf die für
die Erfindung nicht wesentlichen Bauteile wie Federn, Dämpfer und
andere Radaufhängungsbauteile
verzichtet wurde. Dies bedeutet jedoch nicht, dass derartige Bauteile
bei einer erfindungsgemäßen Radaufhängung nicht
vorhanden sind.
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Es
zeigen:
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1:
Eine vereinfachte Darstellung einer nicht ausgelenkten Radaufhängung mit
einfach wirkenden Kolben-Zylinder-Einheiten als hydraulischen Ausgleichsmitteln,
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2:
die Radaufhängung
nach 1, jedoch in einer ausgelenkten Position des Fahrzeugrades,
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3:
Eine vereinfachte Darstellung einer nicht ausgelenkten Radaufhängung mit
doppelt wirkenden Kolben-Zylinder-Einheiten als hydraulischen Ausgleichsmitteln,
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4:
die Radaufhängung
nach 3, jedoch in einer ausgelenkten Position des Fahrzeugrades,
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5:
eine Radaufhängung
mit einer Befestigung der hydraulischen Ausgleichsmittel am Fahrzeugaufbau,
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6:
Eine vereinfachte Darstellung einer nicht ausgelenkten Radaufhängung mit
Drehlenkern als mechanischen Ausgleichsmitteln,
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7:
die Radaufhängung
nach 6, jedoch in einer ausgelenkten Position des Fahrzeugrades
und
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8:
Eine vereinfachte räumliche
Darstellung einer nicht ausgelenkten Radaufhängung mit mehreren Drehlenkern
als mechanischen Ausgleichsmitteln.
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Die
in der 1 gezeigte vereinfachte Darstellung einer nicht
ausgelenkten Radaufhängung weist
ein Fahrzeugrad 3 auf, das an einem Radträger 4 angebracht
ist. Der Radträger 4 ist
gelenkig mit einem ersten Lenker 1 und ebenfalls gelenkig
mit einem zweiten Lenker 2 verbunden. Der erste und der zweite
Lenker bilden bei dem Beispiel jeweils den oberen Querlenker 1 und
den unteren Querlenker 2 einer Doppelquerlenker-Radaufhängung, welche eine
spezifische Bauform einer Einzelradaufhängung darstellt.
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Die
Besonderheit der in 1 veranschaulichten Radaufhängung besteht
darin, dass die Lenker 1 und 2 jeweils eine einfach
wirkende Kolben-Zylinder-Einheit aufweisen, die als hydraulisches
Ausgleichsmittel 5 beziehungsweise 6 zum Einsatz kommt.
Die Kolben-Zylinder-Einheiten 5, 6 dienen der
Korrektur unerwünschter
Radstellungen wie beispielsweise eines sich bei einer Kurvendurchfahrt einstellenden
Radsturzes. Bei der dargestellten Variante ist in jeden der Lenker 1, 2 eine
separate Kolben-Zylinder-Einheit 5, 6 integriert,
das heißt
im vorliegenden Fall, dass die Lenker 1, 2 und
die jeweils zugehörigen
Kolben-Zylinder-Einheiten 5, 6 je eine Baueinheit
bilden. Die Kolben-Zylinder-Einheit 5 des ersten Lenkers 1 ist
durch ein Kopplungsglied 7 mit der Kolben-Zylinder-Einheit 6 des
zweiten Lenkers 2 verbunden. Als Kopplungsglied wird hier
eine Hydraulikleitung 7 verwendet. Die Kolben-Zylinder-Einheit 5 ist
durch einen Kolben 9 in zwei Kammern 11 und 12 unterteilt.
Um den ausgelenkten Kolben 9 jederzeit wieder in seine
neutrale Ausgangslage zurückführen zu
können,
weist die Kammer 11 eine Feder 13 auf, die sich
einerseits gegen die Kammerwand und andererseits gegen den Kolben 9 abstützt. Die
Kolben-Zylinder-Einheit 6 ist analog wie die Kolben-Zylinder-Einheit 5 aufgebaut.
Auch die Kolben-Zylinder-Einheit 6 weist einen Kolben 10 auf,
der die Kolben-Zylinder-Einheit 6 in zwei Kammern 11' und 12' unterteilt
und durch eine Feder 14 in Position gehalten wird. Durch
die Bewegung des Kolbens 9 der Kolben-Zylinder-Einheit 5 des ersten
Lenkers 1 in Richtung des in der 1 gezeigten
Pfeils A wird über
die Hydraulikleitung 7 Hydraulikflüssigkeit aus der Kammer 11' der Kolben-Zylinder-Einheit 6 des zweiten
Lenkers 2 in die Kammer 12 der Kolben-Zylinder-Einheit 5 des
ersten Lenkers 1 gefördert.
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Bei
umgekehrter Richtung der Kolbenbewegung wird auch die Hydraulikflüssigkeit
entgegengesetzt gefördert.
Somit findet ein Ausgleich zwischen den Kolben-Zylinder-Einheiten 5 und 6 statt.
Zu bemerken ist noch, dass die Kolben-Zylinder-Einheit 5 ein
im Vergleich zur Kolben-Zylinder-Einheit 6 geringeres Volumen
aufweist, sodass das durch eine am Fahrzeugrad 3 angreifende
Seitenkraft Fs verdrängte Volumen
des unteren Kolbens 10 der Kolben-Zylinder-Einheit 6 einen
größeren Verschiebeweg
des kleineren Kolbens 9 der Kolben-Zylinder-Einheit 5 erzeugt
und sich damit unterschiedliche Wege der beiden Lenker 1, 2 ergeben.
Es stellt sich somit ein gewünschter
negativer Sturz am Fahrzeugrad 3 ein. Die Lagerpunkte der
Lenker verändern
folglich ihre Lage in Abhängigkeit
vom Kolbendurchmesser und dem verdrängten Volumen.
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Die
Unterschiedlichkeit der Wege der Lenker 1 und 2 bei
einer auf das Fahrzeugrad 3 einwirkenden Seitenkraft Fs
ist anschaulich in der Darstellung der 2 zu sehen.
Hierin ist der vom Kolben 9 der Kolben-Zylinder-Einheit 5 zurückgelegte
Weg durch die Pfeile B-B' und
der Weg des Kolbens 10 der Kolben-Zylinder-Einheit 6 durch die
Pfeile C-C' kenntlich gemacht.
Das Fahrzeugrad 3 weist einen leichten negativen Sturz
auf, was die gestrichelten Linien sowie die Pfeile D-D' am Fahrzeugrad 3 zeigen.
Die in der 2 dargestellte Radaufhängung ist
baugleich zu der Ausführung
in 1.
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Die 3 zeigt
eine vereinfachte Darstellung einer nicht ausgelenkten Radaufhängung mit doppelt
wirkenden Kolben-Zylinder-Einheiten 5, 6 als hydraulischen
Ausgleichsmitteln. Der Kolben 9 unterteilt die Kolben-Zylinder-Einheit 5 in
zwei Kammern 11 und 12. In jeder der Kammern 11, 12 befindet
sich eine Feder 13 auf der einen Kolbenseite und eine Feder 19 auf
der anderen Kolbenseite. Der Kolben 10 unterteilt die Kolben-Zylinder-Einheit 6 in
zwei Kammern 11' und 12'. In jeder der
Kammern 11', 12' befindet sich
eine Feder 14 auf der einen Kolbenseite und eine Feder 20 auf
der anderen Kolbenseite.
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Die
Federn 13, 19 und 14, 20 positionieren die
Kolben 9 beziehungsweise 10 in ihrer neutralen Ausgangslage.
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Die
Kammer 12 der Kolben-Zylinder-Einheit 5 ist mittels
einer Hydraulikleitung 7 mit der Kammer 11' der Kolben-Zylinder-Einheit 6 verbunden.
Zusätzlich
weist diese Radaufhängung
noch ein weiteres Kopplungsglied 8 auf. Dieses als Hydraulikleitung 8 ausgeführte Kopplungsglied
verbindet die Kammer 11 der Kolben-Zylinder-Einheit 5 mit
der Kammer 12' der
Kolben-Zylinder-Einheit 6. Somit sind die Kammern „kreuzweise" gekoppelt.
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In
der 4 ist die Radaufhängung nach 3 dargestellt,
jedoch in einer ausgelenkten Position des Fahrzeugrades. Wie bereits
im Zusammenhang mit der 2 erläutert, wurden auch in der 4 die
unterschiedlichen Wege der Lenker 1 und 2 durch
die Pfeile B-B' und
C-C' veranschaulicht.
Am Fahrzeugrad 3 stellt sich der gewünschte negative Sturz ein.
Die Neigung des Fahrzeugrades 3 zur Vertikalen zeigen die
Pfeile D-D'.
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Aus
der 5 ist eine weitere Variante einer erfindungsgemäßen Radaufhängung mit
einer sehr einfachen Befestigung der hydraulischen Ausgleichsmittel 5, 6 am
Fahrzeugaufbau 18 zu ersehen.
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Die
Lenker 1 und 2 greifen dabei radträgerseitig
nicht mehr wie bei den bisher beschriebenen Ausführungen am Zylinder der Kolben-Zylinder-Einheiten 5, 6 an,
sondern sind radträgerseitig
am jeweiligen Kolben 9 beziehungsweise 10 angebracht.
Die Zylinder, das heißt,
die Gehäuse
der Kolben-Zylinder-Einheiten 5, 6, werden am
Fahrzeugaufbau 18 befestigt, wobei diese Befestigung mittelbar
oder unmittelbar erfolgen kann. Diese Variante einer Radaufhängung ist
sehr einfach ausgeführt
und weist damit erhebliche Vorteile auf.
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Im
Zusammenhang mit den 6 und 7 wird nachfolgend
eine weitere, sehr vorteilhafte Bauart einer erfindungsgemäßen Radaufhängung näher erläutert. So
ist in der 6 eine vereinfachte Darstellung
einer mechanischen, nicht ausgelenkten Radaufhängung mit Drehlenkern als mechanischen Ausgleichsmitteln
und in der 7 die Radaufhängung nach 6,
jedoch in einer ausgelenkten Position des Fahrzeugrades 3,
gezeigt.
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Die
Besonderheit dieser Radaufhängung
besteht darin, dass die Lenker 1, 2 fahrzeugaufbauseitig über separate
Drehlenker 5 beziehungsweise 6 mit dem Fahrzeugaufbau
verbunden werden. Der in den 6 und 7 obere
Drehlenker 5 weist ein Kopplungsglied 7 in Form
einer Pendelstütze
auf, über
die er mit dem unteren Drehlenker 6 verbunden ist. Die
gelenkigen Lagerungen 15, 16, 17 und 15', 16', 17' der Drehlenker 5, 6 sind
Elastomerlager, um eine akustische Isolation sowie eine Schwingungsdämpfung zu
gewährleisten.
Gleichzeitig wird über die
Rotationssteifigkeit derartiger Elastomerlager ein Rückstellmoment
M erzeugt.
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Bei
Beaufschlagung mit einer Seitenkraft Fs wird zunächst der Anlenkpunkt 17' des unteren
Querlenkers 2 am Drehlenker 6 in Richtung Fahrzeugmitte verschoben.
In der 7 sind zur Veranschaulichung die Pfeile E-E' eingezeichnet. Diese
Bewegung überträgt sich über die
Pendelstütze 7 auf
den Drehlenker 5. Dem zufolge wird der Anlenkpunkt 17 des
oberen Querlenkers 1 am Drehlenker 5 ebenfalls in
Richtung Fahrzeugmitte bewegt, was in der 7 zur Veranschaulichung
durch die Pfeile F-F' dargestellt
ist.
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Wie
aus den 6 und 7 ebenfalls
hervorgeht, ist der obere Drehlenker 5 größer dimensioniert
als der untere Drehlenker 6. Durch diese unterschiedlichen
Geometrien der Drehlenker 5 und 6 wird der obere
Anlenkpunkt 17 stärker
in Richtung Fahrzeugmitte bewegt als der untere Anlenkpunkt 17', was zu einem
gewünschten
zusätzlichen
Sturz führt. Dies
ist möglich,
da die Kräfte
im unteren Querlenker 2 (abhängig von der Achsgeometrie)
deutlich größer sind
als im oberen Querlenker. Die zuvor erwähnte Sturzneigung des Fahrzeugrades
ist in der 7 durch die gestrichelte Linie
und die Pfeile G-G' veranschaulicht.
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Die 8 zeigt
ferner eine weitere vereinfachte räumliche Darstellung einer nicht
ausgelenkten Radaufhängung
mit mehreren Drehlenkern 5, 6, 25 als
mechanischen Ausgleichsmitteln. Darin ist der Drehlenker 25 mit
dem Lenker 1, der Drehlenker 6 mit dem Lenker 2 und
der in diesem Fall etwa mittig dargestellte Drehlenker 5 mit einem
zusätzlichen Lenker 24 verbunden.
Die Lenker 1 und 2 sind vorliegend als Querlenker
mit einer dreieckförmigen
Geometrie ausgeführt.
Der Lenker 24 ist radseitig über ein Gelenklager am Radträger 4 angebracht.
Zwischen dem mittig gezeigten Drehlenker 5 und dem Drehlenker 6 ist
eine Pendelstütze 7 als
Kopplungsglied angeordnet. Auch der Drehlenker 25 weist
eine Pendelstütze 8 als
Kopplungsglied auf, die an ihrem gegenüberliegenden Ende auf einer
gemeinsamen Achse mit der Pendelstütze 7 am Drehlenker 6 befestigt
ist. Mit einer derartigen Radaufhängung lassen sich nicht nur
Sturz-, sondern auch Spuränderungen am
Fahrzeugrad 3 korrigieren. Dadurch lässt sich insbesondere das Eigenlenkverhalten
(Über-
oder Untersteuern) des Kraftfahrzeuges beeinflussen.
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- 1
- Lenker
- 2
- Lenker
- 3
- Fahrzeugrad
- 4
- Radträger
- 5
- Ausgleichsmittel
- 6
- Ausgleichsmittel
- 7
- Kopplungsglied
- 8
- Kopplungsglied
- 9
- Kolben
- 10
- Kolben
- 11,
11'
- Kammer
- 12,
12'
- Kammer
- 13
- Feder
- 14
- Feder
- 15,
15'
- Anbindungspunkt
- 16,
16'
- Anbindungspunkt
- 17,
17'
- Anbindungspunkt
- 18
- Fahrzeugaufbau
- 19
- Feder
- 20
- Feder
- 24
- Lenker
- 25
- Ausgleichsmittel