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Die
Erfindung betrifft einen gekapselten Überspannungsableiter für den Einsatz
als Netzfunkenstrecke im Niederspannungsbereich mit getrennten,
elektrisch in Reihe geschalteten Funktionseinheiten für ein Ansprechen
bei Überspannung
zum Erhalt eines niedrigen Schutzpegels einerseits sowie zur Begrenzung
des Netzfolgestroms andererseits, wobei die Einheit zum Ansprechen
bei Überspannung
als Funkenstrecke ausgeführt
ist und die Einheit zur Begrenzung des Netzfolgestroms im Normalzustand
eine niederohmige, induktivitätsarme
Verbindung zum Anschlußpotential
gewährleistet,
gemäß Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Bekanntermaßen werden
in Niederspannungsnetzen zum Schutz vor Überspannungen zwischen zwei
aktiven Leitern in vielen Fällen Überspannungsableiter
auf der Basis von selbstlöschenden Funkenstrecken
eingesetzt.
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Diese
Funkenstrecken dienen auch dem Schutz bei direktem Blitzeinschlag
und müssen
daher über
ein hohes Stoßstrom-Ableitvermögen ≥ 25 kA 10/350 μs verfügen.
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Infolge
des verstärkten
Einsatzes von empfindlichen elektronischen Geräten in durch Überspannung
gefährdeten
Bereichen besteht zunehmend die Forderung nach einem niedrigen Schutzpegel,
z.B. 1,5 kV anstatt 4 kV. Weiterhin besteht die Forderung nach einer
hohen Anlagenverfügbarkeit, d.h.
auch bei Überspannung,
selbst bei Blitzeinwirkung, soll eine ungestörte Stromversorgung möglich sein.
Dies erfordert von den Überspannungsableitern ein
möglichst hohes
Netzfolgestrom-Löschvermögen und
zudem eine effektive Folgestrombegrenzung.
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Aufgrund
der immer kompakteren Bauweise der Installationsumgebung der Überspannungsableiter
wird neben der installationsgerechten Bauweise von modernen Ableitern
auch die Vermeidung des Freisetzens von ionisierten Gasen beim Ansprechen gefordert.
Die vorstehenden Erfordernisse führen
zu zahlreichen Konsequenzen bei der Realisierung von Überspannungsableitern.
Durch den geringen Schutzpegel, welcher beispielsweise durch den
Einsatz von elektronischen Zündeinrichtungen
und zum Teil einer sensiblen Zündbereichsgestaltung
in der Funkenstrecke realisiert wird, steigt die Häufigkeit des
Ansprechens der Ableiter und deren Belastung. Die Vermeidung der
Abgabe von ionisierten Gasen führt
zu einem dramatisch höheren
Leistungsumsatz in der Funkenstrecke, da bei älteren ausblasenden Funkenstrecken
zum Teil über
90% der Energie in Form von heißem
Gas an die Umgebung abgegeben wurde. Die erwünschte Folgestrombegrenzung
erfordert ebenfalls einen höheren
Energieumsatz in der Funkenstrecke.
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Dieser
gegenüber älteren Überspannungsableitern
deutlich höhere
Leistungsumsatz erfordert sowohl aufwendige Konstruktionen als auch leistungsfähigere und
teuere Materialien.
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Durch
die mit dem Energieeintrag verbundene schnellere Alterung aller
eingesetzten Teile wird zudem die Realisierung der Hauptaufgaben
des Ableiters, nämlich
einerseits bei Überspannung
eine reproduzierbare Ansprechspannung aufrechtzuerhalten und andererseits
bei üblichen
normalen Netzbedingungen eine hochisolierende Strecke zu bilden, erschwert.
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Bekannt
sind auf der Basis von Hörnerfunkenstrecken,
z.B. nach
EP 0 706 245
A sowie entsprechende Ausführungsformen mit Zündeinrichtungen,
beispielsweise nach
DE
198 03 636 A1 .
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Aufgrund
des dort gewählten
Folgestrom-Löschprinzips
mit einer konventionellen Löschblechkammer
kann der sensible Zündbereich zumindest über einen
gewissen Zeitbereich vor dem Leistungsumsatz bei der Folgestrombegrenzung
geschützt
werden. Nachteilig bei dieser oder ähnlichen Ausführungsform
ist jedoch das Ausblasen von heißem ionisierten Gas in die
Umgebung des Ableiters. Infolge der unvermeidbaren Laufzeit des
Lichtbogens bis zum Erreichen der Löschkammer bleibt die strombegrenzende
Wirkung einer solchen Löscheinrichtung
zudem eher gering.
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Eine
mögliche
Verkürzung
der Laufwege führt
jedoch unweigerlich wieder zu einer Erhöhung der Belastung des sensiblen
Zündbereichs
durch Strahlung bzw. heiße
Gasströmung.
Weitere Maßnahmen
zur Beschleunigung des Laufverhaltens sind aufwendig, benötigen Bauraum
und führen
zu höheren
Kosten.
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Des
Weiteren sind Überspannungsableiter bekannt,
bei denen einfache Gasentladungsableiter mit strombegrenzenden Elementen
in Reihe geschaltet werden. Hierfür finden z.B. Varistoren, Induktivitäten, Widerstände, aber
auch Kaltleiter Einsatz. Verwiesen sei beispielsweise auf die
DE 1 241 514 A1 ,
DE 1 803 162 A1 und
die
US-PS 3,849,704 .
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Nachteilig
bei diesen Varianten des Standes der Technik ist jedoch häufig die
geringe Impulsstrom-Tragfähigkeit
und der hohe Spannungsabfall (Restspannung) bei Impulsbelastungen.
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In
der
DE 198 53 580
C1 ,
DE 100
18 564 A1 ,
DE
100 18 563 A1 ,
DE
199 03 939 A1 ,
DE
199 03 940 C1 und
DE
199 05 372 C1 werden Details zur Gestaltung von Trennwänden und
deren Engstellen bei Strombegrenzern auf der Basis von Flüssigmetall vorgestellt.
Unter anderem werden dort poröse,
zum Teil mit einer isolierenden Flüssigkeit gefüllte und auch
gasabgebende Trennwände
vorgeschlagen. Der Ausgestaltung der Engstellen reicht von einer einteilig
offenen Spaltenausführung
bis hin zu konischen, V-förmigen
und abgewinkelten Bohrungen. Des Weiteren wird für die eigentliche Engstelle
der Einsatz von hochwertigen, im Wesentlichen abbrandfesten Materialien
vorgeschlagen, wobei hingegen die Gestaltung der übrigen Trennwände aus
kostengünstigeren
Materialien vorgenommen werden soll.
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In
der
DE 198 59 095
A1 ,
DE 199
16 325 A1 ,
DE
199 16 324 A1 ,
DE
199 16 323 A1 und
DE
199 16 322 A1 werden Gestaltungsvarianten für feststehende
Metallelektroden aufgezeigt sowie Lösungen für die benachbarten Engstellen,
um einerseits die festen Elektroden vor dem direkten Kontakt mit
einem Lichtbogen zu schützen
bzw. die Elektroden zu kühlen
und andererseits die Diffusion und somit die Alterung der festen
Elektroden durch das eingesetzte Flüssigmetall zu reduzieren.
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Hinsichtlich
möglicher
Maßnahmen
zur Beeinflussung des Schaltverhaltens eines Strombegrenzers auf
der Basis von Flüssigmetall
sei auf die
DE 199
18 453 A1 ,
DE
199 03 837 A1 ,
DE
199 03 938 C1 und
DE
199 18 451 A1 aufmerksam gemacht. Im einzelnen wird hier
auf Möglichkeiten
zur Einstellung der Strombegrenzung durch eine Regelung des Flüssigkeitsstands über der
Engstelle, die Beeinflussung des Stroms durch ferromagnetische Materialien
und die Stromführung,
die Ausnutzung des Druckaufbaus zur mechanischen Einengung bzw.
zum rückstellbaren
Verschließen
der Engstellen sowie die Reduzierung der dynamischen Belastung durch
einen beweglichen rückstellbaren
Kolben hingewiesen.
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Die
DE 101 08 236 A1 schlägt vor,
den Strombegrenzer zur Wiederherstellung eines möglichst geringen Bahnwiderstands
nach Belastung mit Ultraschall zu beaufschlagen.
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Die
DE 198 53 577 C1 hingegen
zeigt einen lageunabhängigen
Aufbau eines Begrenzers mit Flüssigmetall.
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In
der
DE 199 14 147
A1 wird eine Strombegrenzeranordnung vorgestellt, welche
um die Längsachse
ohne Funktionseinschränkung
drehbar ist.
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Aus
dem Vorgenannten ist es Aufgabe der Erfindung, einen weiterentwickelten
gekapselten Überspannungsableiter
für den
Einsatz als Netzfunkenstrecke im Niederspannungsbereich mit getrennten,
elektrisch in Reihe geschalteten Funktionseinheiten für ein Ansprechen
bei Überspannung
zum Erhalt eines niedrigen Schutzpegels sowie zur Begrenzung des
Netzfolgestroms anzugeben, welcher einerseits den derzeitigen Anforderungen
moderner Überspannungsschutzelemente
genügt
und der andererseits die energetische Belastung des grundsätzlich sensiblen
Ansprech- und Isolationsbereichs der Funkenstrecke auf ein Minimum
reduziert.
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Die
Lösung
der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch einen gekapselten Überspannungsableiter
gemäß der Merkmalskombination
nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen
und Weiterbildungen darstellen.
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Erfindungsgemäß wird demnach
unter Rückgriff
auf eine relativ einfach aufgebaute gekapselte Funkenstrecke, die
im allgemeinen über
eine frei einstellbare Zündeinrichtung
verfügt,
diese mit einer Strombegrenzungseinrichtung in Reihe geschaltet, wobei
die Strombegrenzungseinrichtung einen niedrigen Bahnwiderstand besitzt
und sich in einer druckfesten Kapselung befindet. Hierdurch erfolgt
eine Kombination der jeweiligen, auf die einzelnen Spezifika optimierbaren
Geräteeigenschaften.
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Die
Strombegrenzungseinrichtung weist ein unterschiedliches Verhalten
bei Impulsstrom- und Netzfolgestrom-Belastung auf, und zwar derart,
daß die
Strombegrenzungseinrichtung bevorzugt nur dann anspricht, wenn Netzfolgeströme vorliegen,
um diese Ströme
dann im gewünschten
Maß zu
begrenzen.
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Hierfür besitzt
die Strombegrenzungseinrichtung ein druckfestes isolierendes Gehäuse mit
zwei durch mindestens einen langgestreckten, als Engstelle wirkenden
Kanal verbundenen Kammern. In jeder Kammer befindet sich ein Flüssigmetall,
das beispielsweise in einer elastischen oder nachgiebigen Umhüllung befindlich
ist. Die Flüssigmetallfüllung der jeweiligen
Kammern kommunizieren über
den vorerwähnten
Kanal. Weiterhin verbleibt zwischen der vorerwähnten Umhüllung und der jeweiligen Kammer ein
komprimierbares Restvolumen. Zwei Anschlußelektroden, die jeweils mit
der zugehörigen
Flüssigmetallmenge
in Verbindung stehen, sind darüber
hinaus vorgesehen.
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Die
Strombegrenzungseinrichtung kann von einem zusätzlichen metallischen Gehäuse umgeben sein,
welches dann gleichzeitig eine Komponente der Funkenstrecke bildet
oder diese Funkenstrecke aufnimmt.
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Erfindungsgemäß ist das
Verhältnis
der Länge
des Kanals zum Durchmesser viel größer als 1 gewählt. Dies
bedeutet, daß der
Kanal sehr lang, aber schmal, respektive mit einem geringen Durchmesser ausgeführt wird.
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Das
komprimierbare Restvolumen kann jeweils z.B. als gasgefüllter Schlauch
oder Faltenbalg ausgeführt
werden.
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Die
eingesetzte einfache Funkenstrecke und deren Parameter ergeben sich
einerseits aus der Realisierung einer gewünschten niedrigen Ansprechspannung,
welche durch eine Zündeinrichtung
realisierbar ist, und andererseits durch eine hohe Impulsstrom-Tragfähigkeit.
Des Weiteren weist die Funkenstrecke ein hohes Wiederverfestigungs-Vermögen gegenüber der
wiederkehrenden Netzspannung und ein hohes Isolationsvermögen von
etwa 400 V bis 1000 V auf. Das eigene Folgestrom-Löschvermögen kann
eher gering sein.
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Die
Lichtbogenspannung, insbesondere bei Impuls-, aber auch bei Folgeströmen wird
zur Minimierung des Leistungsumsatzes in der Funkenstrecke gering
gehalten. Ebenso gering gehalten wird die Zündverzugszeit der Funkenstrecke,
um so die Restspannung bei Impulsbelastung schnell auf unkritische
Werte abzusenken.
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Vorstehende
Forderungen ermöglichen
die Begrenzung des Leistungsumsatzes in der Funkenstrecke und der
Zündeinrichtung
auf ein Mindestmaß,
welches eine wesentliche Voraussetzung zur Beherrschung von größeren Impulsstrombelastungen
ist.
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Eine
zusätzliche
Belastung durch die technisch notwendigen Maßnahmen zur Strombegrenzung
aufgrund einer hohen Bogenspannung und zur Folgestromlöschung entsteht
für die
Funkenstrecke nicht und belastet nahezu ausschließlich die
erfindungsgemäß in Reihe
geschaltete spezielle Strombegrenzungseinrichtung.
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Durch
die beschriebene Reihenschaltung wird also eine Funktionstrennung
zwischen Funkenstrecke und Begrenzungseinrichtung realisiert. Während die
Begrenzungseinrichtung ausschließlich der Begrenzung der möglichen
Netzfolge ströme
dient, übernimmt
die Funkenstrecke das Ansprechen und die Isolation des Überspannungsableiters.
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Die
Strombegrenzungseinrichtung erfüllt nachstehende
Anforderungen.
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Die
Impedanz der Strombegrenzungseinrichtung ist gering, da bei der
Ableitung von Impulsströmen
im kA-Bereich der angestrebte Schutzpegel von < 4 kV bzw. < 1,5 kV nicht überschritten werden darf.
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Bei
Impulsströmen
verhält
sich die Strom begrenzungseinrichtung erfindungsgemäß passiv,
d.h. sie fungiert als niederohmiger Anschluß der Funkenstrecke, ohne einen
zusätzlichen
Spannungsabfall zu bewirken. Die Restspannung bei Impulsbelastung wird
somit im Wesentlichen durch die einfache Funkenstrecke bestimmt
und ist somit aufgrund der niedrigen Lichtbogenbrennspannung gering,
wodurch auch der gesamte Leistungsumsatz begrenzt bleibt. Bei dem
Auftreten von Folgeströmen
erhöht
sich in entsprechender Weise der Bahnwiderstand und der Spannungsabfall über der
Strombegrenzungseinrichtung, wodurch die Folgeströme begrenzt
und gelöscht
werden.
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Bei
der erfindungsgemäßen Anwendung
der Strombegrenzungseinrichtung kehrt diese nach der Unterbrechung
des Folgestroms bzw. nach dem Abklingen des Impulses wieder in den
leitfähigen
Zustand mit einem geringen Bahnwiderstand zurück.
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Für die angestrebte
Anwendung des Strombegrenzers eignet sich der Einsatz von Flüssigmetall besonders.
Denkbar ist aber auch die Verwendung von supraleitenden Materialien,
die ebenso wie Flüssigmetalle
geringe Bahnwiderstände
besitzen. Im Vergleich zu den bekannten Anwendungen von Strombegrenzern
mit Flüssigmetall
im Längszweig wird
mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung
die notwendige Anpassung für
die Nutzung im Querzweig erreicht.
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Bei
bekannten Strombegrenzern auf der Basis von Flüssigmetall erfolgt das Ansprechen
infolge der Jouleschen Erwärmung
bis zum Wechsel des Flüssigmetalls
vom flüssigen
in den gasförmigen
Zustand. Die hierfür
notwendige Energie ist bei adiabatischer Erwärmung ausschließlich von
der Zusammen setzung des Flüssigmetalls
und dem verbindenden Kanalquerschnitt abhängig. Würde unverändert auf den bekannten Stand
der Technik zurückgegriffen,
bedeutet dies, daß sowohl
die Impulsstromhöhe als
auch die Folgestromhöhe,
bei welcher der Begrenzer quasi zwangsweise anspricht, durch den
Kanalquerschnitt festgelegt wird. Eine effektive Netzfolgestrombegrenzung
bei einer möglichst
hohen Impulsstrom-Tragfähigkeit
ist bei dem Ansatz nach dem Stand der Technik nicht realisierbar.
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Auch
die Übernahme
des Einbringens von definierten Engstellen in den Querschnitt des
Flüssigmetalls
gemäß Stand
der Technik ist für
die erfindungsgemäßen speziellen
Eigenschaften des Strombegrenzers nicht ohne Weiteres übernehmbar.
Die bekannten Maßnahmen
bewirken aufgrund der veränderten
Stromdichte vor und im Bereich der Einengung sowie der nur begrenzten
Benetzbarkeit der Engstellen mit Flüssigmetall zusätzliche
Effekte im Bereich der Engstelle, wie z.B. Gasbildung oder Strömung, welche
ein Ansprechen des Begrenzers deutlich unterhalb des Energieeintrags
einer adiabatischen Erwärmung
ermöglicht.
Der vorstehende Effekt ist neben der gewählten Geometrie und der verwendeten
Materialien, aber im Wesentlichen durch die Höhe des Stroms bzw. des Stromquadratwerts geprägt, so daß sich keine
Ableitung zur Lösung
des angestrebten differenzierten Verhaltens des Begrenzers zwischen
Impuls- und Netzfolgeströmen
ergibt.
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Es
wurde erkannt, daß im
Bereich der Impulsstrombelastung die Wirksamkeit der bei einer Engstelle
auftretenden zusätzlichen
Effekte reduziert bzw. verzögert
werden muß,
wohingegen im Bereich der Netzfolgeströme die Wirksamkeit der Engstelleneinbringung
zu erhalten ist. Unter diesem Aspekt wäre ein Begrenzer optimal, der
bei Impulsbelastung erst nach Erreichen der für eine adiabatische Erwärmung bis
zum Verdampfen des Material notwendigen Energie anspricht, welcher
bei einer Netzfolgestrombelastung hingegen aber möglichst
ohne nennenswerten Verzug begrenzend wirkt.
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Es
sei an dieser Stelle angemerkt, daß gegenüber Begrenzungseinrichtungen,
welche für
den Längszweig
konzipiert sind, bei einer Kombination mit einer Funkenstrecke,
welche bekanntlich im Querzweig, also zwischen zwei Leitern eingesetzt wird,
nicht die Notwendigkeit besteht, einen bestimmten Dauerstrom als
Nennstrom zu führen.
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Durch
eine gezielte Gestaltung der Geometrie des Flüssigmetall-Strombegrenzers,
insbesondere der Engstellen, kann das Ansprechen des Geräts, also
das Verdrängen
bzw. das Verdampfen des leitfähigen
Materials aus den Engstellen trotz der hohen Peakwerte und der extrem
hohen Stromquadratwerte bei Impulsbelastung verhindert werden, ohne
daß auf eine
Strombegrenzung bei Folgeströmen
mit vergleichsweise geringer Amplitude verzichtet werden muß.
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Hierfür wird die
Länge im
Verhältnis
zum Durchmesser der Engstellen größer als bei Begrenzungseinrichtungen
für den
Längszweig
gewählt. Vorhandene
Begrenzungseinrichtungen für
den Längszweig
besitzen in der Regel viele Engstellen mit einer Länge von
nur wenigen Millimetern, um ein schnelles Ansprechen der Einrichtungen
zu bewirken.
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Um
eine gute Strombegrenzung zu erreichen, werden bei diesen Elementen
des Standes der Technik viele Lichtbögen in Reihe geschaltet.
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Wie
dargelegt, wird für
die erfindungsgemäße Anwendung
der Flüssigmetall-Strombegrenzungseinrichtung
ein Verhältnis
von Engstellenlänge zu
Engstellenradius von deutlich größer 1 gewählt. Die
Anzahl der Engstellen in Reihe kann hingegen reduziert werden. Für die Anwendung
bei 230 V Netzspannung ist bei mittlerer Strombegrenzung im Regelfall
nur eine Engstelle erforderlich. Dies vereinfacht die Konstruktion
erheblich und senkt die Kosten.
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Durch
die längere
Engstelle wird die benötigte
Zeit bis zum Verdrängen
des leitfähigen
Materials aus der Engstelle erhöht
und der Stromdichteverlauf im Bereich der Engstelle verändert. Die
vorgestellte Konstruktion erlaubt eine lageunabhängige Benutzung des Ableiters.
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Es
wurde festgestellt, daß das
Ansprechen der Engstelle im Rücken
von langen Impulsen und somit die Unterbrechung der leitfähigen Verbindung des
Begrenzers die Wiederverfestigung der Funkenstrecke nach dem Impuls
und natürlich
nach einem möglichen
Folgestrom unterstützt.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen sowie unter
Zuhilfenahme von Figuren näher
erläutert
werden.
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1 zeigt
ein Diagramm mit prinzipiellem Verlauf von Strom und Spannung bei
Belastung des Flüssigmetall-Strombegrenzungselements
mit Impuls- und Netzfolgestrom.
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2 zeigt
eine prinzipielle Schnittdarstellung durch ein lageunabhängiges Flüssigmetall-Strombegrenzungselement
mit kompressiblen Volumina.
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3 zeigt
verschiedene konstruktive Möglichkeiten
der Engstellengestaltung.
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4 bis 6 zeigen
Strombegrenzungselemente mit veränderter
Elektrodenlage.
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7 betrifft
eine Ausführungsform
eines rotationssymetrischen Strombegrenzungselementes zwischen Elektroden
in den Engstellen und den Kammern.
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Gemäß 1 führt der
Impulsstrom mit einer hohen Stromamplitude beim Strombegrenzer nicht zur
Lichtbogenbildung an der oder den Engstellen. Die Spannung über dem
Begrenzer bleibt gering und wird durch den Bahnwiderstand und die
Höhe des Impulsstroms
bestimmt. Der anschließende
Netzfolgestrom wird infolge der Lichtbogenbildung an der oder den
Engstellen in seiner Höhe
begrenzt. Die Amplitude des begrenzenden Folgestroms ist deutlich
niedriger als diejenige des Impulsstroms. Die Lichtbogenspannung
des Begrenzers erreicht bzw. übersteigt
den momentanen Wert der Netzspannung.
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Gemäß 2 sind
die Ausdehnungsräume und
die Engstelle rotationssymmetrisch aufgebaut. Die Füllhöhe mit Flüssigmetall
wird so gewählt,
daß die
Engstelle beispielsweise mit 1 mm überdeckt wird. Die Strombegrenzungseinrichtung
kann hier beliebig gedreht werden. Neben der Engstelle befindet
sich jeweils ein Verdichterraum, in welchen die Flüssigkeit
nach dem Ansprechen der Engstelle gedrängt wird. Besitzen die Verdichterräume kein
separates Gasvolumen, könnte
bei extremen Belastungen die Druckerhöhung die Berstfestigkeit des
Gehäuses übersteigen.
Um dies auch bei einem unerwünschten Ansprechen
bei Impulsbelastungen zu vermeiden, werden in die Verdichterräume Faltenbälge eingebracht,
welche ein kompressibles Medium enthalten. Bei langen Engstellen
ist des Weiteren die Einbringung von kompressiblem Material, Räumen bzw. Wänden in
der Engstelle möglich.
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Um
die Druckfestigkeit einer Anordnung gemäß 2 noch zu
erhöhen
und das Flüssigmetall vor
der Einwirkung äußerer Felder
zu schützen,
wird vorgeschlagen, das isolierende Gehäuse des Flüssigmetall-Strombegrenzungselements
zusätzlich
mit einem Metallmantel oder Metallgehäuse zu versehen. Diese zusätzliche
Ummantelung kann gleichzeitig die einfache Funkenstrecke umschließen oder eine
Komponente dieser Funkenstrecke umfassen.
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Besondere
Aufmerksamkeit erfordert die Druckfestigkeit im Anwendungsfall,
da bei einem Ansprechen insbesondere bei Impulsbelastungen extrem
hohe Drücke
auftreten können.
Ein Ansprechen bei Impulsen soll zwar möglichst vermieden werden, jedoch
ist dies bei Überlast
und auch bei multiplen Entladungen nicht immer möglich.
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Dies
erfordert eine extrem druckfeste Gestaltung des Gehäuses und
auch der einzelnen Verdichterräume
zwischen bzw. neben den Engstellenbereichen, da Impulsströme aufgrund
der extrem hohen treibenden Spannungen eingeprägt und nicht begrenzbar sind.
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Um
die Verdrängung
des Flüssigmetalls
zu ermöglichen,
sollte daher die Konstruktion möglichst in
bzw. neben jedem mit einem Lichtbogen belasteten Raum ein kompressibles
Volumen enthalten. Die kompressiblen Volumina, wobei es sich hier
auch ein kompressibles Medium, wie z.B. Luft handeln kann, sollten
hier alles verdrängte
Flüssigmetall
aufnehmen können,
um zu große
Drücke
in der Konstruktion zu vermeiden.
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Hierbei
gilt: Vkompressibel ges ≥ VKanal +
2·AEngstelle·IVerdichterraum
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Als
kompressibles Volumen kann neben Hohlräumen Z.B. ein gasgefüllter Schlauch
oder ein Faltenbalg z.B. aus Metall vorgesehen sein. Ebenso sind
elastische bzw. elastisch gelagerte Trennwände denkbar.
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Die
Einheit zur Begrenzung des Netzfolgestromes stellt im Normalzustand
eine niederohmige, induktivitätsarme
Verbindung zum Anschlusspotential dar. Es handelt sich hierbei um
eine Strombegrenzungseinrichtung auf Flüssigmetallbasis. Erfindungsgemäß weißt die Strombegrenzungseinrichtung
ein unterschiedliches Verhalten bei Impulsstrom- und Netzfolgestrombelastung
auf. Bei Impulsströmen verhält sich
die Strombegrenzungseinrichtung erfindungsgemäß passiv, d.h. sie fungiert
als niederohmiger Anschluß der
Funkenstrecke ohne einen zusätzlichen
Spannungsabfall zu bewirken. Beim Auftreten von Folgeströmen erhöht sich
jedoch in entsprechender Weise der Bahnwiderstand und der Spannungsabfall über der
Strombegrenzungseinrichtung, wodurch die Folgeströme begrenzt
und gelöscht
werden. Bei erfindungsgemäßer Anwendung
der Strombegrenzungseinrichtung kehrt diese nach der Unterbrechung
des Folgestromes bzw. nach dem Abklingen des Impulses wieder in
den leitfähigen
Zustand mit einem geringen Bahnwiderstand zurück.
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Um
ein unterschiedliches Verhalten der Strombegrenzungseinrichtung
bei Impulsstrom- und Netzfolgestrombelastung zu ermöglichen
oder zu steuern kann eine Engstelle, bzw. können mehrere oder alle vorhandenen
Engstellen besonders geformt sein.
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Untersuchungen
zeigten, dass bisher bekannte Engstellengeometrien bei Impulsströmen bereits
bei Strombelastungen ansprechen, die deutlich unterhalb des theoretisch
möglichen
Wertes (Stromintegralbelastung, i2t-Wert)
liegen.
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Um
eine praxisrelevante Impulsstromtragfähigkeit zu erreichen, sind
mit den bekannten Geometrien deutlich größere Engstellenquerschnitte
erforderlich. Dies wiederum führt
dazu dass es bei Netzfolgeströmen
zu einem späteren „Ansprechen" der Engstelle kommt.
Die Ursache hierfür
liegt in der Kavitation am harten Übergang zum Engstellenbereich. Um
eine möglichst
hohe Impulsstromtragfähigkeit der
Strombegrenzungseinrichtung ohne ein Ansprechen, bzw. möglichst
spätes
Ansprechen im Impulsrücken
zu erreichen ist eine Beeinflussung der Stromdichteverteilung und
der sich ausbildenden Strömungs- und Druckverhältnisse
im Flüssigmetall nötig. Um
dies zu erreichen ist eine besondere Gestaltung der Engstelle(n),
beispielsweise eine Abfasung bzw. eine Abrundung der Kanten der
Engstellen mit verschiedensten Winkeln und Radien möglich. 3 zeigt
einige beispielhafte Möglichkeiten
der Gestaltung der Engstellen. Bei einer Abfasung sind vorzugsweise
Winkel zwischen 30° und
45° zu wählen. Die
Länge dieser
Einlaufbereiche sollte vorzugsweise zwischen 10 und 80% des Kanaldurchmessers liegen.
Durch derartige Anordnungen konnte mit geringerem Engstellenquerschnitt
eine höhere
Impulsstromtragfähigkeit
erzielt werden. Aufgrund des geringeren Querschnittes der Engstelle
erhöht
sich die Geschwindigkeit des Ansprechens bei Netzfolgeströmen.
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Um
die Kavitation (Bildung von Gasbläschen) bei Impulsstrombelastung
zu minimieren, und damit ein erfindungsgemäßes passives Verhalten der Strombegrenzungseinrichtung
bei Impulsströmen
zu erreichen, kann die Verwendung besonders porenarmer Werkstoffe
für die
Fertigung der Engstelle von Vorteil sein. Als Werkstoffe sind zum
Beispiel verschiedenste Keramiken, Kunststoffe wie beispielsweise
POM, PTFE, Polyethylen, Polypropylen, Silicon und verschiedene Hartgewebe
denkbar.
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Um
bei kleineren Stoßströmen ein
besseres Ansprechen der Strombegrenzungseinrichtung bei Folgestrom
zu ermöglichen,
ist jedoch das bewusste Einbringen von Kavitationskeimen in den
unmittelbaren Engstellenbereich in Form von Kanten, Spitzen, Einbuchtungen,
Ringen, Kerben und Zügen
möglich. Diese
können
in der Engstelle sowohl radial als auch axial angeordnet sein. Weiterhin
ist auch die Verwendung von nicht axialsymmetrischen Engstellen
möglich.
Hierbei sind beispielsweise Quader-, Pyramiden- und Ellipsenformen
für die
Engstellen denkbar.
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Um
ein differenziertes Verhalten der Strombegrenzungseinrichtung bei
Impulsstrom- und Netzfolgestrombelastung zu erreichen, ist auch
eine Variation der Lage der Elektroden im Bezug zur Engstelle (den
Engstellen) möglich.
Die Strombegrenzungseinrichtung muss hierbei nicht rotationssymmetrisch ausgeführt werden.
Zur Gewährleistung
einer Lageunabhängigkeit
der Anordnung ist außer
der Verwendung von Luft bzw. anderen Gasen als komprimierbares Medium
auch die Verwendung von gasgefüllten
Schläuchen
und Faltenbälgen
denkbar.
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Die 4, 5 und 6 zeigen
einige Beispiele für
Strombegrenzungselemente mit nicht axialsymmetrischer Lage der Elektroden,
bzw. veränderter
Lage der Elektroden im Bezug zur Engstelle. Diese oder ähnliche
Ausführungsvarianten
der Strombegrenzungseinrichtung sind sowohl mit einer als auch mit
mehreren Engstellen möglich.
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Durch
eine Veränderung
der Lage der Elektroden kann die Stromverteilung im Flüssigmetall
beeinflusst werden. So können
sich beispielsweise, je nach Elektrodenlage, Leiterschleifen im
Flüssigmetall
ausbilden, welche durch die sich ergebenden Stromkräfte eine
Lichtbogenbildung in der Engstelle bei Folgestrom begünstigen.
Unter Berücksichtigung der
mechanischen Trägheit
des Flüssigmetallsystems
bei impulsförmiger
Belastung (durch den Impulsstrom eingeprägter Kraftimpuls) kann die
Anordnung so dimensioniert werden, dass bei impulsförmiger Strombelastung
kein Lichtbogen in der Engstelle entsteht, da das Flüssigmetall
sehr kurzen Kraftimpulsen nicht sofort folgen kann. Der Impulsstrom kann
jedoch bereits als Antrieb für
die Trennung des Flüssigmetalls
in der Engstelle genutzt werden, so dass es bei Netzfolgestrom sofort
bzw. schneller zur Lichtbogenbildung und somit zur Begrenzung bzw. Unterdrückung eines
solchen Folgestromes kommt. Die Anordnung kann so gestaltet werden,
dass erst während
einer längeren
Krafteinwirkung auf das Flüssigmetall
ein Lichtbogen, durch sich ausbildende Stromkräfte in der Engstelle, (den
Engstellen) entsteht. Die 4 und 5 zeigen
Beispiele für
die Ausbildung von Stromschleifen durch die Variation der Elektrodenlage.
Durch die elektromagnetische Kräfte
wird ein Ansprechen der Strombegrenzungseinrichtung bei Folgestrombelastung
begünstigt.
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Um
ein unterschiedliches Ansprechverhalten bei Impulsstrom- und Netzfolgestrombelastung
noch besser zu gewährleisten,
können
die bereits beschriebenen Engstellengestaltungen auch für diese Strombegrenzungselemente
mit nicht axialsymmetrischer Lage der Elektroden angewendet werden.
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Um
den Spannungsabfall über
dem Strombegrenzungselement und damit die Strombegrenzung bei Netzfolgestrom
noch zu erhöhen,
ist es denkbar metallene Zwischenelektroden in die Engstellen und/oder
die Kammern zwischen den Engstellen einzubringen. Mit einer derartigen
Anordnung wird ein zusätzlicher
Beitrag n·(UA + UK) zur Lichtbogenspannung
geleistet. Die 7 zeigt ein Beispiel für eine derartige
Strombegrenzungseinrichtung. Die mit einem solche Strombegrenzungselement
erzeugte Lichtbogenspannung steigt, zum einen aufgrund der Aufteilung
des Lichtbogens in mehrere Teillichtbögen und zum anderen durch die
Bildung von Lichtbogenfußpunkten
in den engen Spalten der Engstellen. Um diesen Effekt noch zu begünstigen
wäre es denkbar,
die Zwischenelektroden aus einem Widerstandsmaterial bzw. einem
Material mit nichtlinearer Kennlinie (beispielsweise Materialien
mit Varistor-; NTC- oder PTC-Effekt) zu fertigen. Durch eine bereits
oben beschriebene Variation der Lage der Elektroden, und in diesem
Falle auch der Lage der Zwischenelektroden, kann auch hier eine
zusätzliche Beeinflussung
des Verhaltens der Strombegrenzungseinrichtung bei Impulsstrom-
und Netzfolgestrombelastung erreicht werden. Auch die bereits beschriebenen
Möglichkeiten
der Engstellengestaltung sind auf Strombegrenzungselemente mit Zwischenelektroden
in den Engstellen und oder den Kammern anwendbar.
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Die
Erfindung dient damit der:
- – Erhöhung der Impulsstromtragfähigkeit
eines Flüssigmetallbegrenzers
bei gleichem Querschnitt des engsten Flüssigmetallbereiches durch:
Allmählicherer Übergang
zum verminderten Querschnittsbereiches des Flüssigmetalls (Anfasung, Abrundung,
mehrfache Stufung) siehe dazu 3
- – Steuerung
des Ansprechverhaltens bei Folgeströmen durch Nutzung des Eigenmagnetfeldes der
Stromschleife durch Variation der Lage der Elektroden (4 bis 6)
- – Erhöhung der
Strombegrenzung durch zusätzliche
Zwischenelektroden infolge der Spannungserhöhung durch Lichtbogenaufteilung
bei Lichtbogenbildung sowohl im Engstellen als auch im Nichtengstellenbereich
(gleichzeitig Überlastschutz)
- – Widerstandssteuerung
durch versetzte Engstellen mit oder ohne Zwischenwände