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Die
Erfindung betrifft einen Druckminderer zum Mindern des Drucks einer
Flüssigkeit
in Leitungssystemen, insbesondere in Leitungssystemen der Wasserversorgung,
wobei der Druckminderer von der Flüssigkeit durchflossen werden
kann, mit zumindest einem Messmittel zum Erfassen von physikalischen
Größen, zum
Beispiel des Drucks oder des Volumenstroms, der in den Druckminderer
einfließenden
Flüssigkeit
und mit zumindest einem Messmittel zum Erfassen von physikalischen
Größen, zum
Beispiel des Drucks oder des Volumenstroms, der aus dem Druckminderer
ausfließenden Flüssigkeit.
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Druckminderer
werden in den Leitungsnetzen der Wasserversorgungsunternehmen, in
Industriebetrieben und auch in Privathaushalten zur Druckregelung
beziehungsweise Druckminderung im Wasserleitungsnetz eingesetzt.
Wie alle technischen Anlagen bedürfen
derartige Druckminderer einer regelmäßigen Wartung, wozu auch Inspektions-
und Instandsetzungsmaßnahmen
gezählt
werden. Für Druckminderer
sind in Normen und technischen Regelwerken Wartungsintervalle angegeben,
die zwischen zwei Wartungen vergehen dürfen. Während die Benutzer von Druckminderern
in Privathaushalten mit den in den Normen und technischen Regelwerken
spezifizierten Wartungsintervallen typischerweise eher nachlässig umgehen,
halten sich industrielle und kommunale Benutzer meist sehr genau
an die jeweiligen Wartungsvorschriften.
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Aus
der Beobachtung der Benutzer ergibt sich jedoch sehr oft, dass zum
Zeitpunkt der laut Norm beziehungsweise technischer Regel durchzuführenden
Wartung des Druckminderers noch keine wirkliche technische Notwendigkeit
für die
Durchführung
einer Wartung besteht. Auch wenn bei einer Wartung keine Instandsetzungsmaßnahmen
vorgenommen werden, fallen bei den Wartungen zum Teil erhebliche Kosten
an, beispielsweise für
die Anfahrt und die Öffnung
des Zugangs zum Einbauschacht, sowie natürlich für die Durchführung der
Inspektion selbst. Aus Kundensicht ist es einsichtiger Weise sehr
unbefriedigend, dass diese Kosten verursacht werden, gerade wenn
technisch mit der Armatur noch alles in Ordnung ist und keine Instandsetzungsmaßnahmen
durchgeführt
werden müssen.
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Hier
setzt die vorliegende Erfindung an.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine bedarfsgesteuerte
und einfache Anzeige des Bedarfs einer Wartung beziehungsweise von
Fehlern und/oder Gefahren für
die Armatur oder das Leitungsnetz anzuzeigen, so dass der Benutzer
nicht allein auf der Basis des Zeitablaufs eine Wartung vornehmen
muss.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass der Druckminderer ein Mittel zur Überwachung aufweist, das geeignet
und eingerichtet ist, zumindest eine Funktion zumindest einer der erfassten
physikalischen Größen zum
Feststellen eines Fehlers und/oder einer Gefahr einer Beschädigung und/oder
Zerstörung
des Druckminderers oder des Leitungssystems zu verarbeiten und den
Fehler und/oder die Gefahr anzuzeigen.
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Wird
ein solcher Fehler oder eine solche Gefahr angezeigt, wird der Benutzer
die notwendigen Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen einleiten und durchführen. Die
Abstände
zwischen den Wartungen können
durch die Erfindung im Regelfall verlängert werden. Soweit aufgrund örtlicher
Gegebenheiten erforderlich, können
jedoch auch im Einzelfall gegenüber
der Norm verkürzte
Intervalle angezeigt werden, um Gefahren für den Druckminderer oder das
Leitungsnetz oder Fehler am Druckminderer oder Leitungsnetz beseitigen
zu können.
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Aus
dem technischen Umfeld sind Armaturen mit bedarfsabhängiger Wartungsanzeige
bekannt. So ist beispielsweise aus der Patentschrift mit der Veröffentlichungsnummer
DE 196 53 269 C1 eine rückspülbare Filtereinrichtung
bekannt, die mittels eines optischen Sensors den Verschmutzungsgrad
eines Filtergitters überwacht
und bei entsprechender Verschmutzung ein Wartungssignal an eine
Reinigungsvorrichtung übermittelt.
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Die
europäische
Patentschrift mit der Veröffentlichungsnummer
EP 1 031 368 B1 offenbart
einen Filterzustandsanzeiger, der auf den bei Flüssigkeitsdurchfluss durch einen
Filter auftretenden Differenzdruck anspricht. Dabei wird bei verschmutzungsbedingtem Überschreiten
eines vorbestimmten Differenzdrucks eine dauerhafte Anzeigevorrichtung
ausgelöst.
Diese fordert den Benutzer zur Durchführung von Wartungsarbeiten
auf. Eine vergleichbare Durchführung
zur Ermittlung des Verschmutzungsgrades eines Filters anhand des
Differenzdrucks ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift
mit der Veröffentlichungsnummer
DE 41 17 422 C1 beschrieben,
wobei hier auch der Quotient des Differenzdrucks über den
Filter mit einem zusätzlich
aufgenommenen Differenzdruck über
eine Drossel gebildet und überwacht
wird.
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Die
genannten Druckschriften aus dem Bereich von Filtereinrichtungen
geben hilfreiche Anregungen, sind jedoch auf den Gerätetypus
eines Druckminderers gemäß einer
für den
Druckminderer relevanten Norm DIN EN 1567 nicht anzuwenden, da sich
bei Druckminderern weitaus vielfältigere
Ausfallszenarien als bei Filtern ergeben. Wie bei langsam verstopfenden
Filtern kann zwar auch bei Druckminderern eine zunehmende Aufkrustung
eintreten, die sich unter Durchflussbedingungen in einem über den Regelwert
erhöhten
Druckverlust niederschlägt.
Um jedoch zu einer sinnvollen Wartungsanzeige zu kommen, sind hier
jedoch stets auch Abweichungen im Regelverhalten, Kavitationsvorgänge, sogenannte echte
und falsche Durchsteiger und Blockierungen zu berücksichtigen.
Es ist einsichtig, dass die genannten Überwachungsanforderungen nicht
wie bei den beschriebenen Filtereinrichtungen allein mit einem einfachen
Differenzdruck oder optischen Zustandsüberwachung abgedeckt werden
können.
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Gemäß der Erfindung
kann das Mittel zur Überwachung
geeignet und eingerichtet sein, zumindest eine Funktion und/oder
eine ihrer Ableitungen zumindest einer der erfassten physikalischen
Größen mit
einer gespeicherten Referenzfunktion beziehungsweise einer deren
Ableitungen zu vergleichen und in Abhängigkeit eines Ergebnisses
des Vergleiches einen Fehler des Druckminderers zu erkennen und
anzuzeigen.
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Das
Mittel zur Überwachung
kann beispielsweise geeignet und eingerichtet sein, den Druck der ausfließenden Flüssigkeit
als Funktion der Zeit und/oder eine der Ableitungen der Funktion
dieses Druckes nach der Zeit mit einer entsprechenden Referenzfunktion
beziehungsweise Ableitung eines fehlerfrei arbeitenden Druckminderers
zu vergleichen, wobei die Referenzfunktion vorzugsweise in dem Mittel
zur Überwachung
abgespeichert ist. Alternativ kann diesem Vergleich anstelle des
Drucks der ausfließenden
Flüssigkeit
auch der Druck der einfließenden
Flüssigkeit
zugrunde liegen.
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Das
Mittel zur Überwachung
kann geeignet und eingerichtet sein, den Druck der ausfließenden Flüssigkeit
als Funktion des Volumenstroms der ausfließenden Flüssigkeit mit einer entsprechenden
Referenzfunktion eines fehlerfrei arbeitenden Druckminderers zu
vergleichen. In diesem Fall kann die Hysterese der Funktion Erkenntnisse über den
Zustand des Druckminderers geben.
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Das
Mittel zur Überwachung
kann ferner geeignet und eingerichtet sein, zumindest eine Funktion zumindest
einer der erfassten physikalischen Größen zur Feststellung einer
Kavitationsgefahr zu verarbeiten.
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Ebenso
ist es möglich,
mittels des Mittels zur Überwachung
zur Feststellung einer Kavitationsgefahr die zeitliche Funktion
des Drucks der ausfließenden
Flüssigkeit
und/oder deren Ableitung nach der Zeit auf einen starken und über einen
vorbestimmten Zeitraum andauernden Druckabfall hin zu überwachen.
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Der
Druckminderer gemäß der Erfindung kann
mit einem Mittel zur Überwachung
ausgestattet sein, das geeignet und eingerichtet ist, den Druck
der einfließenden
Flüssigkeit
als Funktion der Zeit und/oder eine der Ableitungen der Funktion
dieses Druckes nach der Zeit mit einer entsprechenden Funktion oder
Ableitung des Druckes der ausfließenden Flüssigkeit zu vergleichen.
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Die
Mittel zum Erfassen der physikalischen Größen (Messmittel) können in
und/oder an einem Gehäuse
des Druckminderers insbesondere eines Druckmindererventils angebracht
sein.
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Ein
Ausführungsbeispiel
für einen
erfindungsgemäßen Druckminderer
und für
erfindungsgemäße Verfahren
ist anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigt
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1 ein
Schaltbild des erfindungsgemäßen Druckminderers,
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2 die
Funktion des Drucks der ausfließenden
Flüssigkeit
in Abhängigkeit
von deren Volumenstrom,
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3 verschiedene
Funktionen des Drucks der einfließenden und ausfließenden Flüssigkeit
in Abhängigkeit
der Zeit und
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4 verschiedene
Funktionen des Drucks der einfließenden und der ausfließenden Flüssigkeit in
Abhängigkeit
der Zeit.
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In 1 ist
mit dem Bezugszeichen 1 ein Druckmindererventil bezeichnet.
Das Druckmindererventil 1 ist in eine Leitung 2 eingesetzt,
die in der mit dem Bezugszeichen 3 bezeichneten Richtung von
einer Flüssigkeit
durchflossen wird beziehungsweise durchflossen werden kann. Auf
der Zulaufseite und auf der Abflussseite des Druckmindererventils 1 sind
Messmittel 4 beziehungsweise 5 angeordnet. Im vorliegenden
Fall handelt es sich um Drucksensoren, die über Abzweigleitungen 6 beziehungsweise 7 an der
Zulaufseite beziehungsweise der Ablaufseite des Druckmindererventils 1 an
die Leitung 2 angeschlossen sind. Ebenso ist es möglich, dass
die Messmittel 4, 5 in einem Gehäuse des
Druckmindererventils 1 eingesetzt sind.
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Der
von den Messmitteln 4, 5 erfasste Druck der in
das Druckmindererventil 1 einfließenden Flüssigkeit und der aus dem Druckmindererventil 1 ausfließenden Flüssigkeit
wird über
Signalleitungen 8, 8' an ein Überwachungsmittel 9 gegeben.
In diesem Überwachungsmittel 9 erfolgt
eine weitere Verarbeitung der Drucksignale, um Fehler des Druckminderers
oder des Leitungssystems, in welches der Druckminderer eingesetzt
ist, und/oder Gefahren für den
Druckminderer oder das Leitungsnetz festzustellen und diese Fehler
beziehungsweise Gefahren einem Bediener anzuzeigen.
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Der
in der 1 dargestellte Druckminderer wird nach seinem
Einbau in die Leitung 2 durch entsprechende Wahl der Führungsgröße auf den
gewünschten
Druck auf der Ablaufseite des Druckmindererventils 1 eingestellt.
Dieser Druck liegt unterhalb des auf der Zulaufseite des Druckmindererventils 1 herrschenden
Drucks. Der auf der Ablaufseite herrschende Druck der aus dem Druckminderer
ausfließenden
Flüssigkeit
kann als Referenzwert in dem Überwachungsmittel 9 hinterlegt
werden. Zusätzlich können in
einer Einlern- oder Programmierungsphase weitere, aus dem Referenzdruck
hergeleitete Referenzwerte gebildet werden, die ebenfalls in dem Überwachungsmittel 9 abgelegt
werden.
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Vorzugsweise
werden in dem Überwachungsmittel 9 jedoch
Funktionen des Drucks beziehungsweise der aus dem Druck hergeleiteten
Größen abgelegt.
Bei den Funktionen kann es sich um Funktionen physikalischer Größen wie
dem Druck über
der Zeit oder der zeitlichen Ableitungen oder sonstiger Verknüpfungen
dieser Größen handeln.
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In
der Einlern- beziehungsweise Programmierungsphase wird im Grunde
genommen das Verhalten der physikalischen Größen bei einem fehlerfreien
Betrieb des Druckminderers in der gegebenen Einbausituation abgelegt,
so dass zu einem späteren Zeitpunkt
das dann vorliegende Verhalten des Druckminderers mit den abgespeicherten
Werten verglichen werden kann, um Fehler des Druckminderers oder
des Leitungssystems oder Gefahren für den Druckminderer oder das
Leitungssystem festzustellen.
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Die
Erfindung beruht unter anderem auf der Erkenntnis, dass sich Störungen,
die sich allmählich entwickeln,
wie beispielsweise Ablagerungen am Druckmindererventil, über die
Zeit auch in einem geänderten
Verhalten des Druckminderers niederschlagen, selbst wenn der Druckminderer
noch innerhalb seiner Spezifikationen funktioniert und im statischen Zustand
die gewünschten
Druckverhältnisse
einstellt. Selbst wenn die angestrebten Einstellwerte auch bei Druckminderern
mit beginnenden Störungen
also noch erreicht werden, ist jedoch das veränderte Verhalten bei Druckminderern
mit beginnenden Störungen
bereits erkennbar. Es unterscheidet sich von dem Verhalten des Druckminderers
im fehlerfreien beziehungsweise gefahrlosen Betrieb. Das Verhalten
beziehungsweise die Änderungen
im Verhalten können
somit sehr gut zu einer Überwachung
des Druckminderers herangezogen werden.
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Beispielhaft
wird dies in 2 anhand der Funktion des Drucks
der ausfließenden
Flüssigkeit
in Abhängigkeit
des Volumenstroms der ausfließenden Flüssigkeit
gezeigt.
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Die
in der 2 mit dem Bezugszeichen A gekennzeichnete, durchgezogene
Kurve zeigt das Verhalten des Druckes in Abhängigkeit vom Volumenstrom bei
einem neuwertigen Druckminderer. Diese Kurve kann beispielsweise
in dem Überwachungsmittel 9 abgespeichert
sein.
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Mit
dem Bezugszeichen B ist dagegen als gestrichelte Kurve das Verhalten
des Drucks in Abhängigkeit
des Volumenstroms eines gerade noch funktionsfähigen Druckminderers mit Ablagerungen am
Druckmindererventil 1 dargestellt.
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Gezeigt
ist für
beide Fälle
jeweils das Hochfahren des Durchflusses (und Rückkurvenhälfte), gefolgt vom anschließenden Herunterfahren
des Durchflusses (obere Kurvenhälfte)
mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Hinterdruck. Die in
Kurven dargestellten Funktionen unterscheiden sich nicht nur in
der Lage, sondern auch in dem Hystereseverhalten, welches charakteristisch
für bestimmte
Zustände
des Druckminderers sein kann. Anhand dieser Unterschiede des Funktionsverlaufs
beziehungsweise der Hysterese der Druckfunktion in Abhängigkeit
vom Durchfluss bei einem fehlerfreien und bei einem fehlerbehafteten
Druckminderer kann das Überwachungsmittel 9 Rückschlüsse auf
das Vorliegen eines Fehlers und auch auf die Fehlerart machen.
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In
den 3 und 4 ist beispielhaft aufgezeigt,
wie die Überwachung
des Druckminderers nur anhand von Messwerten des Drucks der einfließenden Flüssigkeit
und des Drucks der ausfließenden
Flüssigkeit
sowie von daraus intern gebildeten Ableitungen realisiert werden
kann. Beide Figuren zeigen je einen modellhaften Zeitablauf mit
verschiedenen für
die Wartung eines Druckminderers relevanten Ereignissen, wobei die
gestrichelte Linie den gemessenen Druck der einlaufenden Flüssigkeit
und die durchgezogene Linie den Druck der ausfließenden Flüssigkeit
darstellen. Mit den römischen
Ziffern werden verschiedene Ereignisse bezeichnet, auf die im Folgenden
Bezug genommen wird.
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In
dem mit I gekennzeichneten Abschnitt ist das Normalverhalten des
fehlerfreien Druckminderers dargestellt, wie es auch in der Einlernbeziehungsweise
Programmierungsphase des Überwachungsmittels
gespeichert wird. Nach einem Durchströmungsereignis, das sich in
einem kurzzeitigen Abfall des Drucks der ausfließenden Flüssigkeit äußert, steigt der Druck der
auslaufenden Flüssigkeit
in kurzer Zeit wieder auf den voreingestellten Druck an. Die Steigung
während
dieses Druckanstieges nach Durchströmung wird durch das Überwachungsmittel 9 ermittelt
und während
der Programmierung beziehungsweise Einlernphase als Referenzsteigung
abgelegt.
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Der
Abschnitt II zeigt ein dem Abschnitt I ähnliches Durchströmungsereignis.
Der Anstieg des Drucks der ausfließenden Flüssigkeit auf den gewünschten
Wert verläuft
jedoch nun aufgrund einer durch Verschleiß oder Ablagerung geänderten
Charakteristik des Druckminderers langsamer. Die Steigung des Drucks
der ausfließenden
Flüssigkeit
wird durch das Überwachungsmittel 9 mit
der gespeicherten Referenzsteigung verglichen, und bei Überschreiten
einer vorgegebenen Toleranz kann ein Signal zum Anzeigen eines Fehlers
des Druckminderers ausgegeben werden. Für die Bestimmung der Hysterese
einer Einzelmessung ist die genaue Kenntnis des Volumenstroms erforderlich.
Auch ohne diese Kenntnisse kann jedoch die beurteilte Hysterese
als Durchschnittswert mehrerer Messungen gebildet und zur Beurteilung
und zum Vergleich mit einer Durchschnittsreferenzhysterese, die
in dem Überwachungsmittel 9 abgelegt
ist, herangezogen werden.
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Im
Abschnitt III ist wiederum dem Abschnitt I ähnliches Durchströmungereignis
gezeigt. Hier führen
Ablagerungen jedoch dazu, dass aufgrund gestiegener Reibung das
Druckmindererventil 1 verspätet öffnet, der Druck der ausfließenden Flüssigkeit also
zunächst
weiter absinkt als dies bei gleichen Verhältnissen bei einem neuen, fehlerfreien
Druckminderer der Fall wäre.
Ebenso führt
die vergrößerte Reibung
auch zu einem verspäteten
Schließen,
so dass nach Ende des Durchströmungsereignisses
der Druck der ausfließenden
Flüssigkeit
den eingestellten beziehungsweise gewünschten Druck leicht überschreiten
kann. Die Überwachungsvorrichtung 9 kann
beide Effekte, nämlich
die Entwicklung des Tals des Drucks der ausfließenden Flüssigkeit, also aus Stagnation,
und den Berg des Drucks der ausfließenden Flüssigkeit nach Ende der Durchströmung detektieren
und bei Überschreiten
eines Toleranzwerts eine Fehlermeldung anzeigen.
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Der
Abschnitt IV verdeutlicht die aufgezeigten Messwerte bei einem normalen,
d. h. üblicherweise
variierenden Strömungsprofil
mit wechselnder Flüssigkeitsabnahme.
Die Überwachungsvorrichtung 9 kann
anhand eines solchen Profils erkennen, dass der Druckminderer noch
voll funktionstüchtig
ist, und daraufhin eine Wartungsanzeige unterdrücken, selbst wenn die Wartung
nach der Zeitvorgabe der technischen Vorschriften gefordert sein
sollte.
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In
dem Abschnitt V ist ein Durchströmungsereignis
mit variierenden Durchströmungsraten
von einer stabilen Phase gefolgt. Der Druck der ausfließenden Flüssigkeit
verbleibt jedoch unterhalb des voreingestellten Drucks. Dieses deutet
auf eine stabile Dauerdurchströmung
des Druckminderers hin und muss von der Überwachungsvorrichtung 9 erst
nach einer längeren
Zeit von Wochen oder Monaten angezeigt werden, beispielsweise um
ein Festrosten oder Festsetzen des Druckmindererventils 1 durch
Ablagerung beim Verbleib in einer halb offenen Stellung und ohne
Bewegung des Ventileinsatzes zu verhindern. Da diese stabile Dauerdurchströmung insbesondere
auch eine Leckage im nachfolgenden Leitungsnetz bedeuten kann, kann
auch ein entsprechendes Signal erzeugt werden, welches einen Fehler
im nachfolgenden Leitungsnetz anzeigt.
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Im
Abschnitt VI (4) verdeutlicht ein plötzlicher
Funktionsausfall des Druckminderers einen sogenannten „echten
Durchsteiger", bei
dem der Druck der ausfließenden
Flüssigkeit
aufgrund eines Ventilversagens des Druckminderers über den
gewünschten
Druck ansteigt. Der Druckminderer bedarf bei einem solchen „echten
Durchsteiger" einer
sofortigen Wartung.
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Von
dem „echten
Durchsteiger" ist
jedoch der in Abschnitt VII dargestellte „falsche Durchsteiger" zu unterscheiden,
bei dem der Druck der ausfließenden
Flüssigkeit
zwar ebenfalls über
den gewünschten
Druck ansteigen kann, im Extremfall sogar bis über den Druck der einfließenden Flüssigkeit hinaus,
wobei aber kein Ventilversagen des Druckminderers vorliegen muss.
Ein solcher Fall eines falschen Durchsteigers kann beispielsweise
dann auftreten, wenn ein ohne oder mit defektem Rückschlagventil
hinter dem Druckminderer angeschlossener Warmwasserbereiter unter
Stagnationsbedingungen heizt, bevor das Sicherheitsventil des Warmwasserbereiters öffnet. Ein
Fehler liegt bei einem falschen Durchsteiger an dem Druckminderer
nicht vor, jedoch an dem Warmwasserbereiter, weshalb auch der falsche
Durchsteiger angezeigt werden kann.
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Damit
ein echter und ein falscher Durchsteiger von dem Überwachungsmittel 9 voneinander
unterschieden werden können,
kann das Überwachungsmittel 9 so
eingerichtet sein, dass eine Durchsteigermeldung zunächst ohne
unmittelbare Auslösung
eines Signals intern in einem Speicher abgelegt wird. Das Überwachungsmittel 9 kann
dann nach den nächsten,
beispielsweise drei Durchströmungsereignissen
und einem Abgleich mit dem Inhalt des Speichers entscheiden, ob
es jeweils wieder zu einem Durchsteiger gekommen ist. Nur wenn dies
der Fall ist, wird das Signal zum Anzeigen eines Fehlers ausgelöst. Die
Wahrscheinlichkeit, dass mehrmals hintereinander ein falscher Durchsteiger
entsteht, ist nämlich
relativ gering. Wird nach dem Strömungsereignis detektiert, dass
kein Durchsteiger mehr auftritt, kann der Speicherinhalt gelöscht werden.
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Ebenso
kann ein Verlauf, wie er in Abschnitt VII dargestellt ist, eine
Belastungssituation nach Druckschlägen aufzeigen. Bei einem schnellen
Anstieg des Drucks der ausfließenden
Flüssigkeit über den
Eingangsdruck hinaus kann das Überwachungsmittel
so eine Belastungssituation feststellen, die in eine langfristige
Planung einer Wartung und die Anzeige des Wartungsbedarfs einfließen kann.
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In
dem Abschnitt VIII kommt es, beispielsweise aufgrund extremer Durchströmung zu
einem besonders starken Druckabfall, während der Vordruck zunächst relativ
konstant bleibt. In dieser Betriebsart besteht ein starkes Risiko
für mechanische Beschädigung des
Druckminderers durch Kavitation. Das Überwachungsmittel 9 kann
nach einer vorgegebenen Zeitdauer des Betriebes unter Kavitationsgefahr
eine Meldung anzeigen, die einen Benutzer vor einer weiteren Benutzung
des Gerätes
warnt.
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Dagegen
braucht in dem Abschnitt IX keine Kavitationsgefahr befürchtet werden,
obwohl auch hier der Druck der ausfließenden Flüssigkeit eingebrochen ist.
Der Einbruch im Druck der ausfließenden Flüssigkeit folgt dabei jedoch
lediglich einem Absinken des Drucks der einfließenden Flüssigkeit. Das Überwachungsmittel 9 braucht
unter dieser Bedingung kein Wartungssignal abgeben, da unter diesen Bedingungen
eine Kavitationsgefahr nicht gegeben ist.
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In
dem Abschnitt X ist schließlich
ein typisches Verhalten eines in Halboffenstellung festgerosteten
oder durch Kalk festgesetzten Druckmindererventils 1 dargestellt.
Dieses kann insbesondere bei Industrieanwendungen oder in der öffentlichen
Wasserverteilung vorkommen, wenn der Druckminderer über sehr
lange Zeit unter konstanten Durchflussbedingungen betrieben wird.
In dieser Stellung wird das Überwachungsmittel 9 feststellen,
dass der Druck der ausfließenden
Flüssigkeit
unter Abzug eines gewissen, durch die jeweilige Stellung vorgegebenen Druckverlustes,
jeder Schwankung des Drucks der einfließenden Flüssigkeit folgt, um dann nach
einer gewissen vorgegebenen Zeitdauer ein entsprechendes Warnsignal
beziehungsweise Wartungssignal anzuzeigen.