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Technisches
Gebiet
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Die
Erfindung betrifft einen Piezoaktor mit innenliegender Kontaktierung,
beispielsweise für
einen Piezoinjektor oder zur Betätigung
eines mechanischen Bauteils wie ein Ventil oder dergleichen, nach den
gattungsgemäßen Merkmalen
des Hauptanspruchs.
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Es
ist an sich bekannt, dass zum Aufbau des zuvor erwähnten Piezoaktors
ein Piezoelement so eingesetzt werden kann, dass unter Ausnutzung
des sogenannten Piezoeffekts eine Steuerung des Nadelhubes eines
Ventils oder dergleichen vorgenommen werden kann, wobei das Piezoelement
aus einem Material mit einer geeigneten Kristallstruktur aufgebaut
ist. Bei Anlage einer äußeren elektrischen Spannung
erfolgt eine mechanische Reaktion des Piezoelements, die in Abhängigkeit
von der Kristallstruktur und der Anlagebereiche der elektrischen Spannung
einen Druck oder Zug in eine vorgebbare Richtung darstellt.
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Der
Aufbau eines solchen Piezoaktors für einen Piezoinjektor erfolgt
beim Stand der Technik in mehreren Schichten als sogenannter Multilayer-Aktor, wobei
Innenelektroden, über
die die elektrische Spannung aufgebracht wird, jeweils in Wirkrichtung zwischen
den Schichten angeordnet werden und jeweils außen oder innen kontaktiert
werden.
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Aus
der
DE 103 35 019
A1 ist ein solcher Piezoaktor bekannt, der einen Mehrschichtaufbau
von Piezolagen eines Piezoelements mit in Wirkrichtung dazwischen
angeordneten Innenelektroden aufweist, die alternierend mit einer
positiven und einer negativen elektrischen Ladung beaufschlagbar
sind. Die wechselseitige Kontaktierung der Innenelektroden mit Kontaktelementen
erfolgt hier derart, dass diese Kontaktelemente jeweils in einer
inneren Ausnehmung des Piezoelements liegen und dann mit den jeweiligen
Innenelektroden in geeigneter Weise kontaktiert werden. Zum Beispiel
kann dies durch ein entsprechendes Design der jeweiligen Innenelektroden
erfolgen, die abhängig
von der jeweiligen Polarität
jeweils ein unterschiedliches Designmuster aufweisen, und dabei
wechselseitig an die inneren Ausnehmungen herangeführt werden.
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Zur äußeren Kontaktierung
werden die innenliegenden Stifte dabei senkrecht zum Lagenaufbau
nach außen
geführt.
Beim Piezoaktor nach dem Stand der Technik sind die Kontaktelemente
dabei elektrisch leitende Stifte, die mit einem leitfähigen Stoff,
z.B. ein Polymer, derart vergossen sind, dass die jeweilige Kontaktierung
der Innenelektroden mit dem positiven und dem negativen Anschluss
einer Spannungsquelle über
die jeweils zugeordneten Stifte durchführbar ist.
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Weiterhin
ist beim Stand der Technik zu beachten, dass das Keramikmaterial
der Piezolagen beispielsweise Bleizirkonattitanat ist und die Kernelektrode
des Kontaktelements in der Regel aus Metall besteht. Hierbei entstehen
bei der Anwendung der zuvor beschriebenen Piezoaktoren durch hohe
Temperaturen oder starken Temperaturschwankungen Wärmedehnungen,
so dass auch zwischen den im Lagenaufbau gegenüberliegenden Innenelektroden Dehnkräfte auftreten,
die auch unterschiedliche Größen im Bereich
der Flächenausdehnung
der Innenelektroden aufweisen können.
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Je
nach Anbindung der Innenelektroden an das Keramikmaterial der Piezolagen
können
damit zwischen den Innenelektroden und dem Keramikmaterial und insbesondere
auch im Bereich der Kontaktierungen der Kontaktelemente für die von
außen
aufzubringende elektrische Spannung mechanische Kräfte auftreten,
die hier zu Ablösungen
der Innenelektroden und zu Rissen im Kontaktbereich der Innenelektroden
bzw. an den Kontaktelementen führen können.
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Aus
der WO 00179608 A1 ist ein weiterer Piezoaktor mit einer ausschließlich äußeren Kontaktierung
der Innelektroden bekannt, bei der leitende Flächen auf jeweils einer Seitenfläche des
Piezoelements angebracht sind, die mit den jeweiligen Innenelektroden
kontaktiert sind und dabei jeweils eine netz-, sieb-, gewebeartige
oder gewellte Außenelektrode
auf der jeweiligen leitenden Fläche
angeordnet ist. Diese Außenelektrode
ist zumindest punktweise mit der leitenden Fläche kontaktiert, wobei zwischen den
Kontaktierungen dehnbare Bereiche zu liegen kommen.
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Offenbarung
der Erfindung
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Der
eingangs beschriebene Piezoaktor mit einem Mehrschichtaufbau von
Piezolagen eines Piezoelements mit in Wirkrichtung zwischen den
Piezolagen angeordneten Innenelektroden, die alternierend mit einer
positiven und einer negativen elektrischen Ladung beaufschlagbar
sind, weist jeweils als Kontaktelemente für die Innenelektroden eine
Kernelektrode und umliegend ein elektrisch leitfähiges Kontaktmaterial auf.
Die gesamte Anordnung ist beispielsweise zur Nadelhubsteuerung für die Kraftstoffeinspritzung
in einem Kraftfahrzeug einsetzbar. Um die aufgrund unterschiedlicher
Wärmeausdehnung auftretenden
mechanischen Spannungen zu vermindern, sind erfindungsgemäß die Kernelektroden
vorteilhaft aus einem Material gebildet, das den annähernd gleichen
Temperaturausdehnungskoeffizienten aufweist wie zumindest teilweise
das Keramikmaterial der Piezolagen.
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Beim
erfindungsgemäßen Piezoaktor
kann beispielsweise der Temperaturausdehnungskoeffizient der unpolarisierten
Piezolagen in der Größenordnung
von 3 bis 4·10–6·1/K und
der Temperaturausdehnungskoeffizient der Kernelektroden im Bereich von
0 bis 10·10–6·1/K liegen.
Bevorzugt sind dabei die Piezolagen aus Bleizirkonattitanat und
die erfindungsgemäßen Kernelektroden
aus Invar oder einer Eisen-Nickel-Legierung hergestellt. Die Temperaturausdehnungskoeffizienten
können
damit so gewählt werden,
dass zumindest im passiven Bereich der Piezolagen, in denen die
unpolarisierten Innenelektroden abwechselnd nicht bis an die Ausnehmungen oder
Bohrungen zur Aufnahme der Kontaktelemente herangeführt sind,
eine Angleichung der Temperaturausdehnungskoeffizienten erfolgt.
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Mit
der Erfindung ist somit erreicht, dass trotz einer Wärmedehnung
des keramischen Materials der Piezolagen auch dann keine dehnungsbedingten mechanischen
Spannungen zwischen den Kernelektroden und der jeweiligen Wand der
innenliegenden Bohrung zur Aufnahme der Kontaktelemente entstehen
wenn die jeweilige Kernelektrode relativ fest mit der jeweiligen
Wand der Bohrung, zum Beispiel durch Löten oder Kleben, verbunden
ist.
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Vorteilhaft
ist es hierbei auch, wenn die Wände
der Bohrungen metallisiert sind, zum Beispiel mit einer Paste aus
AgPd oder einer anderen elektrisch leitfähigen Dichtschicht. Die Wände der
Bohrungen können
auch beim Sintern des Piezoaktors durch Einbrennen einer leitenden
Paste metallisiert werden.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform sind
an den Kernelektroden zur Herstellung eines elektrischen Kontakts
mit den Wänden
der Bohrungen Bürsten
oder Fasern vorhanden. Selbst bei dieser Ausführungsform ist die Verwendung
von Materialien für
die Kernelektroden vorteilhaft, das den annähernd gleichen Temperaturausdehnungskoeffizienten
aufweist wie zumindest teilweise das Keramikmaterial der Piezolagen.
Hier ist der Spalt zwischen der jeweiligen Kernelektrode und der
Wand sehr klein, so dass bei einer anderen Materialwahl die Bürsten oder
Fasern bei unterschiedlicher Dehnung sonst stark verbogen würden oder
auch Bruchgefahr bestehen würde.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist an den Kernelektroden
zur Herstellung eines elektrischen Kontakts mit den Wänden der Bohrungen
jeweils eine Siebelektrode vorhanden, die sich sieb- oder netzartig
an die metallisierte Wand der jeweiligen Bohrung anfügt. Die
Siebelektrode kann auf einfache Weise zumindest teilweise mit der Wand
durch Löten
mechanisch und elektrisch verbunden werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Piezoaktors
werden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1 einen
Längsschnitt
durch einen Piezoaktor mit einem prinzipiellen geometrischen Aufbau nach
dem Stand der Technik mit innenliegender Kontaktierung der Innenelektroden,
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2 einen
Teillängsschnitt
durch ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
eines Piezoaktors mit innenliegender Kontaktierung, bei dem eine Kernelektrode
mit dem gleichen Temperaturausdehnungskoeffizienten wie beim Keramikmaterial
der Piezolagen zwischen den Innenelektroden vorhanden ist und eine
Kontaktierung über
Bürsten
erfolgt und
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3 einen
Teillängsschnitt
durch ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel
eines Piezoaktors mit innenliegender Kontaktierung, bei dem die Kontaktierung
in Abwandlung zum Ausführungsbeispiel
nach der 2 über ein angelötetes Sieb
erfolgt.
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Ausführungsform(en) der Erfindung
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In
1 ist
ein als sogenannter Multilayer aufgebauter Piezoaktor
1 nach
dem Stand der Technik
DE
103 35 019 A1 gezeigt, der mit einem Piezoelement aus Piezofolien
eines Quarzmaterials mit einer geeigneten Kristallstruktur aufgebaut
ist, so dass unter Ausnutzung des sogenannten Piezoeffekts, bei Anlage
einer äußeren elektrischen
Spannung an hier nur beispielhaft mit Bezugszeichen versehene Innenelektroden
2 und
3,
eine mechanische Reaktion des Piezoaktors
1 in Wirkrichtung
4 erfolgt.
Im Inneren des Piezoaktors
1 befinden sich zwei in Längsrichtung
erstreckte Ausnehmungen bzw. Bohrungen
5 und
6,
wobei die Innenelektroden
2 und
3 mit einem entsprechenden
Oberflächendesign
je nach Polarität an
die linke Bohrung
5 oder an die rechte Bohrung
6 herangeführt sind.
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In
den Bohrungen 5 und 6 sind Kontaktelemente, hier
runde Stifte als Kernelektroden 7 und 8 vorhanden,
die in einem leitfähigen
aber flexiblen Stoff 9, z.B. ein Polymer, durch Vergießen fest
eingebettet sind. Die Kernelektroden 7 und 8 und
der leitfähige
Stoff 9 kontaktieren die Innenelektroden nach außen, so
dass mit der Anlage einer elektrischen Spannung an Kontaktbereiche
(in der 1 unten angeordnet) der Kernelektroden 7 und 8 die
zuvor beschriebene Wirkung hervorgerufen werden kann. Eine Anbringung
der in der Regel metallischen Kernelektroden 7 und 8 ist
beim Stand der Technik ebenso wie bei den erfindungsgemäßen Ausführungen
notwendig, da die elektrische Leitfähigkeit nur des flexiblen Stoffes
in der Regel nicht groß genug
ist um den Gesamtstrom zur Ansteuerung der Innenelektroden 2 und 3 zu
leiten.
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Bei
einer erfindungsgemäßen Abwandlung des
aus der 1 zu entnehmenden Piezoaktors 1 ist
die Kernelektrode 7 oder 8 aus einem Material
hergestellt, das den annähernd
gleichen Temperaturausdehnungskoeffizienten aufweist wie beim Keramikmaterial
der Piezolagen zwischen den Innenelektroden 2 und 3.
Dies sollte zumindest im Verhältnis
zu den passiven Be reichen 10 der Piezolagen der Fall sein,
die sich in dem Bereich befinden, in dem die Innenelektroden 2 oder 3 nicht
bis an die Ausnehmungen bzw. Bohrungen 5 und 6 für die Kontaktierung heranreichen.
Wie eingangs erwähnt
ist das Keramikmaterial der Piezolagen beispielsweise Bleizirkonattitanat,
so dass beispielsweise die Kernelektroden 7 und 8 aus
einer Eisen-Nickel-Legierung,
zum Beispiel aus Invar, hergestellt sein können.
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Im
passiven Bereich 10 der Piezolagen kann der Temperaturausdehnungskoeffizient αPZT in
der Größenordnung
von 3 bis 4·10–6·1/K liegen.
Der Temperaturausdehnungskoeffizient αStrahl bei
einer herkömmlichen
Kernelektrode 7 oder 8 aus Stahl würde bei
12·10–6·1/K liegen.
Bei einer Verwendung von Invar als Kernelektrode würde sich
jedoch ein Temperaturausdehnungskoeffizient αInvar von
0 bis 10·10–6·1/K ergeben,
der in der Nähe
des Temperaturausdehnungskoeffizienten αPZT der
Piezolagen liegt.
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Der Übergang
von der Kernelektrode 7 und 8 zur jeweiligen Wand
der Bohrungen 5 und 6 erfolgt eventuell über einen
leitenden Kleber, Leitsilikon oder ähnlichem. Die Wände der
Bohrungen 5 und 6 können beispielsweise noch mit
einer leitenden Paste, zum Beispiel aus AgPd oder einer anderen
elektrisch leitfähigen
leitenden Dichtungspaste, metallisiert sein, wobei dies beispielweise
auch beim Sintern des Piezoelements eingebrannt werden kann.
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Aus 2 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel
zu entnehmen, bei dem als Teillängsschnitt
eine erfindungsgemäße Anordnung
mit einer metallischen Kernelektrode 11, zum Beispiel aus
Invar, dargestellt ist. Zur elastischen Kontaktierung sind hier
Bürsten oder
Fasern 12 beispielsweise wendelförmig in die jeweilige Kernelektrode 11 eingeflochten,
die sich an die Wand 13 der Bohrung 5 anlehnen,
welche beispielsweise auch mit einem Belag aus einer AgPd-Paste
oder einer anderen elektrisch leitfähigen leitenden Dichtungspaste
metallisiert sein kann.
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Beim
Ausführungsbeispiel
nach 3 ist zur Kontaktierung der Kernelektrode 14 mit
den Innenelektroden 2 und 3 eine Siebelektrode 15 vorhanden, die
sich netzartige an die metallisierte Wand 13 der Bohrung 5 anfügt, wie
es für
eine entsprechende Anbringung an der Außenfläche eines Piezoaktors schon
aus der eingangs erwähnten
WO 00/79608 A1 bekannt ist. Zwischen der Siebelektrode 15 und
der Wand 13 befindet sich ein Lot 16, mit dem
sich eine elektrisch leitende und feste Verbindung der Siebelektrode 15 zur
Bohrung 5 ergibt. Die Kernelektrode 14 als Stift
oder Draht kann hier beispielsweise einfach in einer axialen nach
außen
geführten
Verlängerung
der Siebelektrode befestigt werden, z.B. durch Löten oder Leitkleben, so dass
ein guter mechanischer und elektrischer Kontakt gewährleistet
ist, der auch mechanischen Beanspruchungen im Betrieb des Piezoaktors 1 standhält.
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Gewerbliche
Anwendbarkeit
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Die
Erfindung ist beispielsweise zur Nadelhubsteuerung für die Kraftstoffeinspritzung
in einem Kraftfahrzeug mit einem Verbrennungsmotor einsetzbar.