DE102005017024A1

DE102005017024A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Steuern und/oder Regeln zumindest einer Kupplung

Info

Publication number: DE102005017024A1
Application number: DE102005017024A
Authority: DE
Inventors: Ekkehard Dr. Reibold
Original assignee: LuK Lamellen und Kupplungsbau Beteiligungs KG; LuK Lamellen und Kupplungsbau GmbH
Current assignee: Schaeffler Technologies AG and Co KG
Priority date: 2004-05-04
Filing date: 2005-04-13
Publication date: 2005-12-01

Abstract

Es wird ein Verfahren zum Steuern und/oder Regeln zumindest einer Kupplung eines automatisierten Getriebes in einem Antriebstrang eines Fahrzeuges vorgeschlagen, bei dem eine Kupplungskennlinie verwendet wird, wobei ein Bewertungskriterium zum Qualifizieren der verwendeten Kupplungkennlinie eingeführt wird, in dessen Abhängigkeit eine Adaptionsstrategie ausgewählt wird. Ferner wird eine Vorrichtung zum Steuern und/oder Regeln vorgeschlagen, welche eine Steuereinrichtung zum Auswerten einer Kupplungskennlinie aufweist, wobei die Steuereinrichtung wenigstens ein Bewertungskriterium zum Qualifizieren der verwendeten Kupplungskennlinie aufweist, in dessen Abhängigkeit eine Adaptionsstrategie ausgewählt wird.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern und/oder Regeln zumindest einer Kupplung eines automatisierten Getriebes in einem Antriebsstrang eines Fahrzeuges, bei dem eine Kupplungskennlinie verwendet wird. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum Steuern und/oder Regeln zumindest einer Kupplung eines automatisierten Getriebes in einem Antriebsstrang eines Fahrzeuges, welche eine Steuereinrichtung zum Auswerten einer Kupplungskennlinie aufweist, insbesondere zum Durchführen des vorgenannten Verfahrens.

Aus der Druckschrift DE 199 31 160 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kupplungskennlinienadaption und zur Bestimmung eines kupplungsabhängigen Drehzahlgradienten bekannt. Das bekannte Verfahren und die bekannte Vorrichtung sind zur Kupplungskennlinienadaption eines Doppelkupplungsgetriebes vorgesehen.

Darüber hinaus ist aus der Druckschrift DE 101 26 080 A1 ein Verfahren zum Steuern des von einer automatisch betätigten Kupplung in einem Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs übertragenen Drehmoments und einer dafür vorgesehenen Steuerung bekannt. Bei dem bekannten Verfahren wird das von der Kupplung in einem schlupfenden Zustand übertragene Drehmoment gemessen und durch einen Vergleich des übertragenen Drehmoments mit einem angeforderten Drehmoment eine adaptive Korrekturgröße ermittelt, mit der das tatsächlich übertragene Drehmoment an das angeforderte Drehmoment angepasst wird.

Ferner wird durch die Druckschrift WO 02/059493 A1 ein Verfahren zum Anpassen der Kupplungskennlinie einer automatisierten Kupplung eines Fahrzeuges offenbart. Bei dem bekannten Verfahren wird mit einem elektronischen Kupplungsmanagement eine Kupplungskennlinie adaptiert, wobei die Adaption bei einem geeigneten Betriebspunkt durchgeführt wird.

Aus der Druckschrift WO 01/62536 A1 ist eine weitere Vorrichtung und ein weiteres Verfahren zur automatisierten Betätigung einer Kupplung eines Fahrzeuges bekannt. Das Steuer-Verfahren sieht vor, dass bei Vorliegen einer Getriebedrehzahl, welche kleiner als ein Grenzwert ist, und einer Fahrpedalbetätigung Warnmaßnahmen zur fahrerseitigen Erkennung einer Missbrauchssituation ausgegeben werden.

Des Weiteren ist aus der Druckschrift DE 199 16 006 A1 ein Verfahren zur Anpassung von Parametern eines Kennfeldes, insbesondere eines Adaptionskennfeldes für den Betätigungsdruck einer hydraulisch betätigten Kupplung in einem Automatgetriebe bekannt. Dabei werden die jeweils einer bestimmten Klasse zugeordneten Parametern des Kennfeldes durch externe Ereignisse schrittweise angepasst. Die über eine Sensorik erfassten externen Ereignisse lösen dabei einen Anpassungsschritt in der jeweiligen Klasse aus.

Schließlich ist aus der Druckschrift DE 197 51 455 A1 ein Verfahren zum Regeln einer automatisierten Kupplung bekannt. Bei dem bekannten Verfahren wird ein Betriebspunkt einer Ansteuergröße bestimmt und der Betriebspunkt entsprechend adaptiert, sodass ein Abstand zwischen dem vorbestimmten Punkt der Kennfunktion und dem Betriebspunkt verringert wird.

Es ist möglich, dass im Fahrbetrieb längere Zeit keine Kupplungsadaption durchgeführt wird. Derartige Situationen können z. B. nach langen Fahrten ohne Schaltungen, z. B. auf der Autobahn oder nach längeren Standzeiten, z. B. über Nacht, auftreten. Wenn nach derartigen Fahrsituationen auf die Kupplungskennlinie zurückgegriffen wird, kann es zu Komforteinbußen kommen. Dies kann sowohl bei automatisierten Schaltgetrieben ohne Schlupfregelung als auch z. B. bei Doppelkupplungsgetrieben mit Schlupfregelung auftreten. Bei Doppelkupplungsgetriebe kann diese Situation auftreten, wenn für längere Zeit nur eine Kupplung und eine Getriebeeingangswelle des Doppelkupplungsgetriebes verwendet wird. Somit kann es bei der anderen Kupplung zu Abweichung zwischen der adaptierten und reelen Kupplungskennlinie kommen. Wenn nun diese zweite Kupplung wieder zum Einsatz kommt, können auch hier Komforteinbußen beim Fahren auftreten.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Gattung vorzuschlagen, bei denen beim Ansteuern einer Kupplung Komforteinbußen vermieden werden.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Steuern und/oder Regeln zumindest einer Kupplung eines automatisierten Getriebes in einem Antriebsstrang eines Fahrzeuges gelöst, bei dem eine Kupplungskennlinie verwendet wird, wobei ein Bewertungskriterium zum Qualifizieren der verwendeten Kupplungskennlinie eingeführt wird, in dessen Abhängigkeit eine Adaptionsstrategie ausgewählt wird. Somit kann anhand des Bewertungskriteriums eine Adaption der Kupplungskennlinie optimiert werden, sodass eine optimale Ansteuerung der Kupplung und somit ein optimierter Fahrkomfort für den Fahrer realisiert werden kann.

Im Rahmen einer vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung kann das Bewertungskriterium ein Vertrauensmaß für die adaptierte Kupplungskennlinie angeben. Dieses Vertrauensmaß bezüglich der verwendeten Kupplungskennlinie kann beispielsweise verschiedene Stufen annehmen, wie z. B. niedrig, mittel und hoch. Es sind jedoch auch andere Einstufungen des Vertrauensmaßes denkbar.

Ein höheres Vertrauensmaß kann z. B. eingestellt werden, wenn regelmäßige Adaptionen und/oder geringe Adaptionsfehler bei vorangegangenen Adaptionen registriert werden. Es sind auch andere Faktoren denkbar, um ein Erhöhen des Vertrauensmaßes durchzuführen.

Gemäß einer nächsten Weiterbildung kann ein geringeres Vertrauensmaß eingestellt werden, wenn lange Zeitintervalle zwischen den vorangegangenen Adaptionen liegen, insbesondere wenn der Zeitpunkt der letzten Adaption relativ lange zurückliegt. Ferner kann durch große Adaptionsfehler, durch einen hohen Energie- und/oder einen hohen Leistungseintrag in die Kupplung ein niedrigeres Vertrauensmaß eingestellt werden. Ein hoher Energieeintrag kann z. B. durch einen Temperaturanstieg registriert werden.

Die vorgenannten und weitere Kriterien für das Erhöhen oder auch das Verringern des Vertrauensmaßes können beliebig miteinander kombiniert werden. Beispielsweise kann bei Parallelschaltgetrieben bzw. Doppelkupplungsgetrieben ein Effekt in einer der Kupplungen, wie z. B. ein hoher Energieeintrag, aufgrund des Übersprechverhaltens auch das Vertrauensmaß der anderen Kupplung verringern.

Das jeweils eingestellte Vertrauensmaß kann z. B. gemäß einer nächsten Weiterbildung dazu verwendet werden, um unterschiedliche Adaptionsparameter einzusetzen. Als Adaptionsparameter können z. B. unterschiedliche Reibwert-Adaptionsschrittweiten verwendet werden. Ferner ist es auch denkbar, dass unterschiedliche Mindestmomentenfehler für die Adaption als Adaptionsparameter eingesetzt werden. Es sind auch andere Adaptionsparameter möglich, die in Abhängigkeit des eingestellten Vertrauensmaßes verändert werden.

Insbesondere bei einem Doppelkupplungsgetriebe können die Vertrauensmaße der Kupplungen als Kriterien für eine Adaption bei Überschneidungsschaltungen verwendet werden. Wenn beispielsweise das Vertrauensmaß einer Kupplung relativ hoch eingestellt ist und das Vertrauensmaß der anderen Kupplung relativ niedrig eingestellt ist, kann bei einer Überschneidungschaltung die Kupplung mit dem niedrig eingestellten Vertrauensmaß bereits beim Überschneiden zumindest grob adaptiert werden. Es sind auch andere Strategien zum Steuern der Kupplungen bei einem Doppelkupplungsgetriebe denkbar.

Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung kann vorsehen, dass je nach eingestelltem Vertrauensmaß und der jeweils vorliegenden Fahrsituation Reglungsparameter für das Kupplungsmoment entsprechend angepasst werden. Als Fahrsituationen können z. B. ein Anfahren, ein Schalten, ein Kriechen oder eine normale Fahrt oder dergleichen verwendet werden.

Insgesamt kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Steuern der Kupplung durch die Verwendung eines Bewertungskriteriums, welches ein Vertrauensmaß für die verwendete Kupplungskennlinie angibt, die Adaptionsgeschwindigkeit erhöht und die Adaptionsgenauigkeit verbessert werden. Ferner besteht die Möglichkeit, dass die Empfindlichkeit gegenüber Ungenauigkeiten bei der Kupplungskennlinie angepasst werden kann.

Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch eine Vorrichtung zum Steuern und/oder Regeln zumindest einer Kupplung eines automatisierten Getriebes in einem Antriebsstrang eines Fahrzeuges gelöst, welche eine Steuereinrichtung oder dergleichen zum Auswerten einer Kupplungskennlinie aufweist, wobei die Steuereinrichtung wenigstens ein Bewertungskriterium zum Qualifizieren der verwendeten Kupplungskennlinie aufweist, in dessen Abhängigkeit eine Adaptionsstrategie ausgewählt wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere zum Durchführen des bereits vorgeschlagenen Verfahrens verwendbar.

Neben der Anwendung bei einem Parallelschaltgetriebe kann die vorliegende Erfindung auch bei einem elektronischen Kupplungsmanagement (EKM), einem automatisierten Schaltgetriebe (ASG) und einem unbrechungsfreien Schaltgetriebe (USG) zum Einsatz kommen.

Claims

Verfahren zum Steuern und/oder Regeln zumindest einer Kupplung eines automatisierten Getriebes in einem Antriebsstrang eines Fahrzeuges, bei dem eine Kupplungskennlinie verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bewertungskriterium zum Qualifizieren der verwendeten Kupplungskennlinie eingeführt wird, in dessen Abhängigkeit eine Adaptionsstrategie ausgewählt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bewertungskriterium ein Vertrauensmaß für die adaptierte Kupplungskennlinie angibt.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein höheres Vertrauensmaß bei regelmäßiger Adaption eingestellt wird.
Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein höheres Vertrauensmaß beim Vorliegen geringer Adaptionsfehler eingestellt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein geringeres Vertrauensmaß bei langen Zeitabständen zwischen den Adaptionen eingestellt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein geringeres Vertrauensmaß beim Vorliegen großer Adaptionsfehler eingestellt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein geringeres Vertrauensmaß beim Registrieren eines hohen Energieeintrages in die Kupplung eingestellt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein geringeres Vertrauensmaß beim Registrieren eines hohen Leistungseintrages in die Kupplung eingestellt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit des eingestellten Vertrauensmaßes ein Adaptionsparameter gewählt wird.
Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Adaptionsparameter unterschiedliche Reibwert-Adaptionsschrittweiten verwendet werden.
Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass als Adaptionsparameter unterschiedliche Mindestmomentenfehler verwendet werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Doppelkupplung jeweils ein Vertrauensmaß für jede Kupplung verwendet wird.
Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass beide Vertrauensmaße der Kupplungen als Adaptionskriterium bei einer Überschneidungsschaltung verwendet werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit des eingestellten Vertrauensmaßes und/oder der jeweiligen Fahrsituation die Regelungsparameter zum Ansteuern des Kupplungsmoments angepasst werden.
Vorrichtung zum Steuern und/oder Regeln zumindest einer Kupplung eines automatisierten Getriebes in einem Antriebsstrang eines Fahrzeuges, welche eine Steuereinrichtung zum Auswerten einer Kupplungskennlinie aufweist, insbesondere zum Durchführen des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung wenigstens ein Bewertungskriterium zum Qualifizieren der verwendeten Kupplungskennlinie aufweist, in dessen Abhängigkeit eine Adaptionsstrategie auswählbar ist.