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Die
Erfindung betrifft einen zweistufig öffnenden Kraftstoffinjektor
zum Einspritzen von Kraftstoff in einen Brennraum einer Verbrennungskraftmaschine.
Insbesondere betrifft die Erfindung einen Kraftstoffinjektor mit
direkter Nadelsteuerung und hydraulischer Hubumkehr.
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Zur
Versorgung von Brennräumen
selbstzündender
Verbrennungskraftmaschinen mit Kraftstoff können sowohl druckgesteuerte
als auch hubgesteuerte Einspritzsysteme eingesetzt werden. Als Kraftstoffeinspritzsysteme
kommen neben Pumpe-Düse-Einheiten,
Pumpe-Leitung-Düse-Einheiten auch
Speichereinspritzsysteme zum Einsatz. Speichereinspritzsysteme (Common-Rail)
ermöglichen
in vorteilhafter Weise, den Einspritzdruck an Last und Drehzahl
der Verbrennungskraftmaschine anzupassen.
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Aus
dem Stand der Technik sind Common-Rail-Injektoren mit Piezo-Aktoren
bekannt, bei welchen eine Düsennadel über den
Druck in einem oder mehreren Steuerräumen gesteuert wird. Der Druck
in diesem beziehungsweise diesen Steuerräumen wird über den Piezo-Aktor und gegebenenfalls ein
oder mehrere Steuerventile gesteuert. Bei derartigen Aufbauten wird
also die Düsennadel
indirekt durch den Piezo-Aktor gesteuert.
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Neben
diesen indirekt gesteuerten Common-Rail-Injektoren sind mittlerweile
aus dem Stand der Technik auch Systeme bekannt, bei denen eine Düsennadel
direkt von einem Piezo-Aktor gesteuert wird. Derartige Injektoren
weisen eine große Öffnungs-
und Schließgeschwindigkeit
sowie zumeist einen vergleichsweise einfachen Injektoraufbau auf. Derartige
Injektoren benötigen
jedoch lange Piezo-Aktoren, um den notwendigen Düsennadelhub zu erreichen.
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Aus
der
EP 1 174 615 A2 ist
ein Kraftstoffinjektor bekannt, welcher ein Ventilelement aufweist, das
mit einem Ventilsitz zusammenwirkt, um eine Kraftstoffeinspritzung
aus dem Injektor zu steuern. Weiterhin weist der Kraftstoffinjektor
einen Aktor und einen Verstärker
auf, wobei der Verstärker
eine Aktorbewegung auf das Ventilelement überträgt.
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Die
in der
EP 1 174 615
A2 beschriebene Anordnung weist, wie auch viele andere
aus dem Stand der Technik bekannte Anordnungen mit direkter Nadelsteuerung,
verschiedene Nachteile auf. So handelt es sich insbesondere bei
dem beschriebenen Injektor um einen Injektor mit einer so genannten „inversen
Nadelsteuerung".
Damit der Kraftstoffinjektor geschlossen ist, muss das Ventilglied
in den Ventilsitz gepresst werden, um die Einspritzöffnungen
zu verschließen.
In diesem Zustand befindet sich der Kraftstoffinjektor jedoch nur,
wenn der Aktor bestromt ist und somit seine maximal mögliche Längenausdehnung
aufweist. Im Ruhezustand hingegen, d.h. bei unbestromtem Aktor,
werden die Einspritzöffnungen freigegeben.
Dies hat insbesondere den Nachteil, dass der Aktor weitgehend immer
bestromt werden muss, was den Aktor ständig belastet und die Lebensdauer
der Aktoren und somit der Kraftstoffinjektoren erheblich verringert.
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Vorteile der
Erfindung
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Es
wird ein Kraftstoffinjektor zum Einspritzen von Kraftstoff in einen
Brennraum einer Verbrennungskraftmaschine vorgeschlagen, welcher
die Vorteile einer direkten Nadelsteuerung aufweist und gleichzeitig
die oben beschriebenen Nachteile einer inversen Nadelsteuerung vermeidet.
Ein Grundgedanke der vorliegenen Erfindung besteht darin, eine hydraulische
Hubumkehr, insbesondere eine zweistufige hydraulische Hubumkehr,
einzusetzen.
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Diese
hydraulische Hubumkehr bewirkt, dass eine Längenausdehnung des Aktors zu
einem Öffnen
des Einspritzventils und damit zu einem Auslösen des Einspritzvorganges
führt,
wohingehend eine anschließende
Kontraktion des Aktors ein Schließen des Kraftstoffinjektors
bewirkt. Auf diese Weise kann der Aktor beispielsweise im Ruhezustand
(Kraftstoffinjektor geschlossen, kein Einspritzen) in unbestromtem
Zustand, d.h. mit keiner oder nur mit einer geringen Spannung beaufschlagt,
gehalten werden und entsprechend nur zum Auslösen des Einspritzvorgangs mit
einer entsprechenden Bestromung bzw. Spannung beaufschlagt werden.
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Weiterhin
besteht ein Grundgedanke der vorliegenden Erfindung darin, dass
eine zweistufige Hubumkehr eingesetzt wird. Bei dieser zweistufigen
Hubumkehr wird ein Hubübersetzer
eingesetzt, welcher eine inverse Übersetzung der Ausdehnung des
Aktors bewirkt. Als zweite Stufe der Hubübersetzung kann ein Rückraum des
Hubübersetzers
ausgenutzt werden.
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Der
Kraftstoffinjektor weist ein linear in einer Schließrichtung
bewegbares Einspritzventilglied auf, welches über mindestens einen Dichtsitz
mindestens eine Einspritzöffnung
in einem Injektorkörper
freigibt oder verschließt.
Weiterhin weist der Kraftstoffinjektor mindestens einen linear in
der Schließrichtung wirkenden
Aktor auf, wobei es sich vorzugsweise um einen Piezoaktor handeln
kann. Auch andere Typen von Aktoren sind denkbar, beispielsweise
Magnet-Aktoren oder ähnliche
Aktoren. Weiterhin weist der Kraftstoffinjektor mindestens einen
linear in der Schließrichtung
durch den Aktor bewegbaren Steuerkolben auf, sowie mindestens einen
mit dem mindestens einen Steuerkolben über einen zweiten Steuerraum
hydraulisch invers gekopppelten, linear in Schließrichtung
verschiebbaren Übersetzerkolben. Der
mindestens eine Übersetzerkolben
ist durch eine Bewegung des mindestens einen Steuerkolbens in Schließrichtung
entgegen der Schließrichtung
verschiebbar.
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Die
inverse Kopplung zwischen dem mindestens einen Steuerkolben und
dem mindestens einen Übersetzerkolben
kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass der mindestens eine zweite
Steuerraum im Wesentlichen durch den Injektorkörper, mindestens eine zweite
Dichthülse,
den mindestens einen Übersetzerkolben
und den mindestens einen Steuerkolben begrenzt wird. Dabei sollen
der mindestens eine Übersetzerkolben
und der mindestens eine Steuerkolben innerhalb des mindestens einen
zweiten Steuerraums jeweils mindestens eine hydraulisch wirksame
Fläche
aufweisen, welche bezüglich
der Schließrichtung
gleiche Vorzeichen haben. Dadurch ist gewährleistet, dass eine Bewegung
des mindestens einen Steuerkolbens in eine Richtung (beispielsweise
in Schließrichtung) über eine
in dem mindestens einen zweiten Steuerraum befindliche Hydraulikflüssigkeit
(beispielsweise Kraftstoff) eine Bewegung des mindestens einen Übersetzerkolbens
in der entgegengesetzten Richtung (also beispielsweise entgegen
der Schließrichtung)
zur Folge hat. Das jeweilige Hubverhältnis der Bewegungen von Steuerkolben
und Übersetzerkolben
ist dabei durch das inverse Verhältnis
der jeweiligen hydraulisch wirksamen Flächen innerhalb des zweiten
Steuerraums gegeben.
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Weiterhin
weist der Kraftstoffinjektor mindestens einen ersten Steuerraum
auf, wobei durch eine Verschiebung des mindestens einen Steuerkolbens in
Schließrichtung
mindestens ein Volumen des mindestens einen ersten Steuerraums vergrößerbar ist. Dies
kann insbesondere dadurch erfolgen, dass der mindestens eine erste
Steuerraum im wesentlichen durch den Injektorkörper mindestens eine erste Dichthülse und
den Steuerkolben begrenzt wird. Der mindestens eine erste Steuerraum
steht fluidisch in Verbindung mit einem Rückraum, wobei eine Druckabsenkung
in dem mindestens einen Rückraum
das Einspritzventilglied mit einer hydraulischen Kraft entgegen
der Schließrichtung
beaufschlagt. Dies kann dadurch erfolgen, dass der mindestens eine
Rückraum
im Wesentlichen durch den mindestens einen Übersetzerkolben und mindestens
eine hydraulisch wirksame Fläche
des Einspritzventilglieds begrenzt wird.
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Insbesondere
können
der mindestens eine erste Steuerraum und der mindestens eine Rückraum über mindestens
einen in den mindestens einen Steuerkolben und/oder den mindestens
einen Übersetzerkolben
eingelassenen Druckausgleichskanal fluidisch verbunden sein. Vorteilhafterweise weist
dieser mindestens eine Druckausgleichskanal mindestens ein Drosselelement,
beispielsweise ein Drosselelement in Form einer Engstelle des mindestens
einen Druckausgleichkanals, auf.
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Der
Kraftstoffinjektor kann insbesondere so ausgestaltet sein, dass
der mindestens eine Steuerkolben zumindest teilweise als Hülse ausgebildet
ist und den mindestens einen Übersetzerkolben
zumindest teilweise umschließt,
wobei der mindestens eine Steuerkolben und der mindestens eine Übersetzerkolben
linear gegeneinander verschiebbar sind. Weiterhin kann auch der
mindestens eine Übersetzerkolben
zumindest teilweise als Hülse
ausgebildet sein und das Einspritzventilglied teilweise umschließen, wobei
der mindestens eine Übersetzerkolben
und das Einspritzventilglied näher
gegeneinander verschiebbar sind.
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Wird
der mindestens eine lineare Aktor angesteuert, beispielsweise mit
Strom beaufschlagt, so erfolgt eine Längenausdehnung des mindestens
einen Aktors und der mindestens eine Steuerkolben wird in Schließrichtung
verschoben. Dadurch wird kurzfristig ein erster Druck p1 einer
Hydraulikflüssigkeit
in dem mindestens einen ersten Steuerraum abgesenkt und ein zweiter
Druck p2 einer Hydraulikflüssigkeit
in dem mindestens einen zweiten Steuerraum erhöht. Durch den Druckanstieg
des Drucks p2 wird der mindestens eine Übersetzerkolben
entgegen der Schließrichtung
verschoben, wobei der zweite Druck p2 der
Hydraulikflüssigkeit
wieder absinkt. Weiterhin strömt
(gegebenenfalls durch das Drosselelement zeitverzögert) Hydraulikflüssigkeit
aus dem mindestens einen Rückraum
durch den mindestens Druckausgleichskanal in den mindestens einen
ersten Steuerraum, wobei zwischen dem mindestens einen Rückraum und
dem mindestens einen ersten Steuerraum im Wesentlichen ein Druckausgleich
erfolgt. Dadurch sinkt ein dritter Druck p3 der
Hydraulikflüssigkeit
in den mindestens einen Rückraum,
wodurch das Einspritzventilglied entgegen der Schließrichtung angehoben
wird und die mindestens eine Einspritzöffnung freigibt.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann die Erfindung auch so ausgestaltet sein, dass der mindestens
eine Übersetzerkolben
eine Mitnahmevorrichtung, beispielsweise einen mechanischen Anschlag
aufweist, welcher zur Mitnahme des Einspritzventilglieds bei einer
Bewegung des mindestens einen Übersetzerkolbens
entgegen der Schließrichtung
geeignet ist. In dieser Ausgestaltung erfolgt, wenn sich der mindestens
eine Übersetzerkolben
entgegen der Schließrichtung
bewegt, zunächst
eine Mitnahme des Einspritzventilglieds entgegen der Schließrichtung
und somit ein schnelles Öffnen
des Einspritzventilglieds. Der durch die Druckabsenkung des Druckes
p1 in dem mindestens einen ersten Steuerraum
bewirkte Druckabfall in dem mindestens einen Rückraum bewirkt dann ein zusätzliches
Anheben de Einspritzventilglieds entgegen der Schließrichtung
und somit einen zusätzlichen
Hub des Einspritzventilglieds. Diese Ausgestaltung bewirkt insgesamt,
dass auch bei vergleichsweise kurzen Aktoren, beispielsweise Piezoaktoren,
ein genügender
Hub des Einspritzventilsglieds erreicht werden kann und somit eine
ausreichende Einspritzung von Kraftstoff in den Brennraum der Verbrennungskraftmaschine
sichergestellt ist.
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Zeichnung
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Anhand
der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend näher erläutert.
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Es
zeigt:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
einen Kraftstoffinjektors mit direkter Nadelsteuerung und zweistufiger
Hubumkehr.
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Die
einzige Figur (1) zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines Kraftstoffinjektors 110 zum Einspritzen von Kraftstoff
in einen Brennraum einer Verbrennungskraftmaschine. Der Kraftstoffinjektor 110 weist
einen Injektorkörper 112 auf,
welcher modular aufgebaut ist und einen Aktorraumkörper 114,
ein erstes Zwischenelement 116, einen Druckraumkörper 118,
ein zweites Zwischenelement 120 und einen Düsenraumkörper 122 umfasst.
Der Kraftstoffinjektor 110 ist über eine (nicht dargestellte) Hochdruckleitung,
welche in einen Aktorraum 124 des Kraftstoffinjektors 110 mündet (Kraftstoffzulauf symbolisch
dargestellt durch den Pfeil 126) mit einem Druckspeicher
(Common-Rail) verbunden, von dem der Kraftstoffinjektor 110 mit
unter Druck stehendem Kraftstoff gespeist wird.
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Der
Kraftstoffinjektor 110 weist ein Einspritzventilglied 128 auf,
welches mittels eines Führungsabschnittes 130 im
zweiten Zwischenelement 120 derart gelagert ist, dass das
Einspritzventilglied 128 parallel zu einer Schließrichtung 134 verschiebbar ist.
Das Einspritzventilglied 128 ist in seinem in Schließrichtung 134 unteren
Ende kegelförmig
ausgestaltet. Wird das Einspritzventilglied 128 in Schließrichtung 134 mit
einer Kraft beaufschlagt, so wird das Einspritzventilglied 128 in
einen Dichtsitz 136 gepresst, wodurch ein sacklochförmiger Bereich 138 eines
Nadelraums 140 dicht gegen Kraftstoff abgedichtet wird,
wodurch in eine Wand des sacklochförmigen Bereichs 138 eingelassene
Einspritzöffnungen 142 kraftstoffdicht
verschlossen werden.
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Der
aus dem Kraftstoffzulauf 126 in den Aktorraum 124 des
Kraftstoffinjektor 110 einströmende Kraftstoff kann durch
erste Kraftstoffkanäle 144 (beispielsweise
in Form von Bohrungen in dem ersten Zwischenelement 116)
vom Aktorraum 124 in einen Druckraum 146 und von
dort über
weitere Kraftstoffkanäle 148 in
dem zweiten Zwischenelement 120 in den Nadelraum 140 gelangen.
Innerhalb des Nadelraums 140 kann der Kraftstoff entlang
eines Ringspalts 151 zwischen Einspritzventilglied 128 und
Düsenraumkörper 122 bis
hin zum Dichtsitz 136 gelangen.
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Weiterhin
weist der Kraftstoffinjektor 110 einen Piezoaktor 150 auf,
welcher in den Aktorraum 124 eingelassen ist und über (nicht
dargestellte) elektrische Kontakte bestrombar bzw. mit Spannung
beaufschlagbar ist, derart, dass eine Längenänderung des Piezoaktors 150 in
Schließrichtung 134 erfolgen kann.
Der Piezoaktor 150 ist kraftstoffdicht ummantelt, um eine
Schädigung
des Piezoaktors 150 durch den unter Druck stehenden Kraftstoff
im Aktorraum 124 zu vermeiden.
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Der
Piezoaktor 150 ist über
ein Vorspannelement 153 vorgespannt und ist an einer Steuerfläche 152 fest
mit einem Steuerkolben 154 verbunden. Der Steuerkolben 154 ist
mittels eines Führungsbereichs 156 in
dem ersten Zwischenelement 116 in Schließrichtung 134 linear
verschiebbar gelagert. Der Steuerkolben 154 ist in seinem
oberen, innerhalb des Führungsbereichs 156 geführten Bereichs
als Massivzylinder mit Durchmesser d0 ausgeführt und
ist in seinem unteren Bereich, welcher innerhalb des Druckraums 146 gelagert
ist, auf einen Durchmesser d1 aufgeweitet.
Am Übergang
zwischen dem Bereich mit Durchmesser d0 und
dem Bereich mit Durchmesser d1 ist eine
Schulter 158 in Form einer Fläche 158 senkrecht
zur Schließrichtung 134 ausgebildet.
Diese Schulter 158 wirkt als hydraulische Fläche 158 des
Steuerkolbens 154. Im Bereich dieser Schulter 158 ist
der Steuerkolben 154 von einer ersten Dichthülse 160 umgeben,
welche die Form eines Hohlzylinders mit Innendurchmesser d1 aufweist. An ihrem oberen Rand ist die
erste Dichthülse 160 mit
einer Beißkante 162 versehen.
Durch ein Federelement 164 wird die erste Dichthülse 160 gegen
das erste Zwischenelement 116 gepresst, wodurch zwischen der
ersten Dichthülse 160,
dem ersten Zwischenelement 116 und dem Steuerkolben 154 ein
erster Steuerraum 166 entsteht, welcher die Form eines
um den Steuerkolben 154 konzentrischen Kreiszylinders aufweist
und welcher durch die Dichthülse 160 kraftstoffdicht
gegen den übrigen
Druckraum 146 abgedichtet ist.
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Der
Steuerkolben 154 ist in seinem unteren Bereich als Hohlzylinder
ausgebildet und weist einen zylinderförmigen Hohlraum 168 mit
Durchmesser d2 auf. Innerhalb dieses Hohlraums 168 ist
ein in seinen äußeren Abmessungen
ebenfalls im Wesentlichen zylinderförmig ausgestalteter Übersetzerkolben 170 mit
Außendurchmesser
d2 eingebracht. Dieser Übersetzerkolben 170 ist
innerhalb des Hohlraums 168 linear parallel zur Schließrichtung 134 gegen
den Steuerkolben 154 verschiebbar. Dabei sorgt ein Entlastungskanal 172 in
dem Steuerkolben 154 dafür, dass der zwischen Übersetzerkolben 170 und
Steuerkolben 154 verbleibende Hohlraum 168 stets
den gleichen Kraftstoffdruck aufweist wie der verbleibende Druckraum 146.
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Der Übersetzerkolben 170 weist
in seinem Inneren einen im Wesentlichen zylinderförmigen Hohlraum 174 auf.
Das Einspritzventilglied 128, welches im Bereich des Führungsabschnitts 130 zylinderförmige Gestalt
mit Durchmesser d3 aufweist, weist an seinem
oberen Ende eine zylinderförmige Verdickung 176 mit
Durchmesser d4 auf, welcher in den Hohlraum 174 des Übersetzerkolbens 170 eingelassen
ist, dergestalt, dass der Übersetzerkolben 170 diesen
aufgeweiteten oberen Abschnitt 176 umschließt, wobei
sich zwischen dem oberen Abschnitt 176 des Einspritzventilglieds 128 und
dem Übersetzerkolben 170 ein
Rückraum 178 bildet.
Dabei ist das Einspritzventilglied 128 mit seinem oberen
Abschnitt 176 derart in dem Hohlraum 174 beweglich,
dass der Rückraum 178 im
Wesentlichen kraftstoffdicht gegen die Umgebung (d. h. insbesondere
gegen einen zweiten Steuerraum 192, siehe unten) abgedichtet
ist. Die dem Rückraum 178 zugewandte,
senkrecht zur Schließrichtung 134 angeordnete
Gesamtfläche
des Einspritzventilglieds 128, welche insgesamt eine gestufte
Kreisfläche
mit Durchmesser d4 aufweist, bildet somit
eine hydraulisch wirksame Fläche
des Einspritzventilglieds 128. Das Einspritzventilglied 128 weist
außerdem
in seinem oberen Abschnitt 176 eine Vertiefung 180,
innerhalb derer eine Düsenfeder 182 gelagert
ist, über
welche das Einspritzventilglied 128 gegen den Übersetzerkolben 170 abgestützt ist.
Diese Düsenfeder 182 übt eine
Kraft auf das Einspritzventilglied 128 in Schließrichtung 134 aus.
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Weiterhin
weist der Hohlraum 174 des Übersetzerkolbens 170 einen
kreisförmig
ausgebildeten mechanischen Anschlag 184 auf. Bei einer
Aufwärtsbewegung
des Übersetzerkolbens 170 greift
dieser mechanische Anschlag 184 in eine Ringschulter 186 des
Einspritzventilglieds 128 ein, welche am Übergang
zwischen dem Durchmesser d3 und dem Durch messer
d4 des Einspritzventilglieds 128 ausgebildet ist.
Dadurch wird bei einer Aufwärtsbewegung
des Übersetzerkolbens 170 das
Einspritzventilglied 128 mechanisch mitgenommen und entgegen
der Schließrichtung 134 angehoben.
Zum Zwecke einer vereinfachten Montage des Kraftstoffinjektors 110 kann
beispielsweise der Übersetzerkolben 170 aus zwei
miteinander verschraubten Einzelteilen aufgebaut sein. Dabei kann
zunächst
das Einspritzventilglied 128 in ein erstes Einzelteil eingeschoben
werden und dann das zweite Einzelteil auf das erste Einzelteil aufgeschraubt
werden, um den in 1 dargestellten Aufbau, bei
dem der Übersetzerkolben 170 das
Einspritzventilglied 128 teilweise umschließt, zu erzielen.
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An
seinem unteren Ende ist der Steuerkolben 154 von einer
zweiten Dichthülse 188 umgeben, welche
wiederum kreisringförmige
Gestalt mit Innendurchmesser d1 aufweist
und welche an ihrem unteren Ende eine Beißkante 190 aufweist.
Die zweite Dichthülse 180 ist über das
Federelement 164 gegen die erste Dichthülse 160 abgestützt wird
kraftstoffdicht gegen das zweite Zwischenelement 120 gepresst.
Dadurch entsteht ein zweiter Steuerraum 192, welcher im
Wesentlichen durch die zweite Dichthülse 180, das zweite
Zwischenelement 120 des Injektorkörpers 112, das Einspritzventilglied 128,
den Steuerkolben 154 und den Übersetzerkolben 170 begrenzt
wird. Dabei bilden die dem zweiten Steuerraum 192 zugewandten
Stirnflächen 194 des
Steuerkolbens 154 und 196 des Übersetzerkolbens 170, welche
die Gestalt von Kreisringflächen
senkrecht zur Schließrichtung 134 aufweisen,
jeweils hydraulisch wirksame Flächen 194, 196 für den Steuerkolben 154 und
den Übersetzerkolben 170.
Diese hydraulisch wirksamen Flächen 194, 196 haben
bezüglich
der Schließrichtung 134 das
gleiche Vorzeichen.
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Der
erste Steuerraum 166 und der Rückraum 178 sind durch
einen Druckausgleichskanal 198 miteinander verbunden. Dieser
Druckausgleichskanal 198 ist in diesem Ausführungsbeispiel
als Bohrung im Steuerkolben 154 und im Übersetzerkolben 170 ausgebildet,
wobei sich die Bohrung im Steuerkolben 154 zur fertigungstechnischen
Vereinfachung aus einer parallel zur Schließrichtung 134 verlaufenden Sachlochbohrung
und einer senkrecht dazu verlaufenden Bohrung, welche nach außen hin
mit einer Schraube verschlossen ist, zusammensetzt. Der Durchmesser
dieser Bohrungen, insbesondere der Bohrung im Übersetzerkolben 170,
ist dabei so groß gewählt, dass
auch bei einer relativen Verschiebung zwischen Steuerkolben 154 und Übersetzerkolben 170 in
Schließrichtung 134 ein
Durchströmen
dieses Druckausgleichkanals 198 mit Kraftstoff sichergestellt
ist. Im Bereich des Übersetzerkolbens 170 weist der
Druckausgleichskanal 198 in diesem Ausführungsbeispiel ein Drosselelement 200 in
Form einer Verengung der Bohrung des Druckausgleichkanals 198.
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Die
Funktionsweise des Kraftstoffinjektors 110 gemäß dem dargestellten
Ausführungsbeispiel ergibt
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Initiierung eines Einspritzvorgangs.
Wird der Piezoaktor 150 mit einer Spannung beaufschlagt,
so dehnt sich dieser in Schließrichtung 134 aus
und wirkt über die
Steuerfläche 152 auf
den Steuerkolben 154 ein, so dass der Steuerkolben 154 in
Schließrichtung 134 bewegt
wird. Dadurch wird das Volumen des ersten Steuerraums 166 vergrößert, wodurch
der Kraftstoffdruck p1 im ersten Steuerraum 166 absinkt.
Weiterhin wird kurzfristig das Volumen des zweiten Steuer raums 192 verringert,
wodurch kurzfristig ein Kraftstoffdruck p2 in
dem zweiten Steuerraum 192 ansteigt. Durch dieses Druckanstieg
wird eine hydraulische Kraft auf die hydraulische Fläche 196 des Übersetzerkolbens 170 ausgeübt, wodurch
der Übersetzerkolben 170 entgegen
der Schließrichtung 134 angehoben
wird. Das Verhältnis
des Hubs h1 des Steuerkolbens 154 und
des Hubs h2 des Übersetzerkolbens 170 berechnet
sich dabei aus dem Flächenverhältnis der
hydraulischen Flächen 194 und 196:
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-
Somit
wird der Übersetzerkolben 170 also um
den Hub h1 entgegen der Schließrichtung 134 angehoben. Über den
mechanischen Anschlag 184 nimmt der Übersetzerkolben 170 dabei
mittels der Ringschulter 186 das Einspritzventilglied 128 mit,
so dass dieses aus seinem Sitz 136 gehoben wird, wodurch
ein schneller erster Hub des Einspritzventilglieds 128 erfolgt.
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Weiterhin
bewirkt der Abfall des Drucks p1 im ersten
Steuerraum 166, dass Kraftstoff durch den Druckausgleichskanal 198 vom
Rückraum 178 oberhalb
des Einspritzventilglieds 128 in den ersten Steuerraum 166 strömt. Dabei
gleicht sich der Druck p3 im Rückraum 178 allmählich an
den Druck p1 im zweiten Steuerraum 166 an,
wobei dieser Druckausgleich jedoch, bedingt durch das Drosselelement 200,
zeitverzögert
zum Hub des Übersetzerkolbens 170 erfolgt.
Durch diesen Druckabfall des Drucks p3 im Rückraum 178 wird
eine zusätzliche
hydraulische Kraft auf das Einspritzventilglied 128 entgegen
der Schließrichtung 134 ausgeübt. Der
Rückraum 178 wirkt
somit, gemeinsam mit dem ersten Steuerraum 166, als zweite
Stufe einer Hubübersetzung.
Damit wird das Einspritzventilglied 128 zusätzlich zur
durch den mechanischen Anschlag 184 und die Aufwärtsbewegung
des Übersetzerkolbens 170 bedingten Aufwärtsbewegung
zusätzlich
angehoben und weiter aus seinem Sitz 136 entfernt. Insgesamt
bewirkt dieses Anheben des Einspritzventilglieds 128, dass Kraftstoff über den
Ringraum 151 in den sacklochförmigen Bereich 138 gelangen
kann, von wo er durch die Einspritzöffnungen 142 in den
Brennraum eingespritzt wird. Durch die zweistufige Hubübersetzung und
die teilweise mechanische, teilweise hydraulische Anhebung des Einspritzventilglieds 128 kann somit
ein schnelles Öffnen
des Einspritzventils erfolgen, und es kann auch bei geringen Längen des
Piezoaktors 150 ein ausreichender Hub des Einspritzventilglieds 128 erzielt
werden.
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Zum
Verschließen
der Einspritzöffnungen 142 wird
entsprechend wieder die elektrische Ansteuerung des Piezoaktors 150 dahingehend
geändert,
dass sich der Piezoaktor 150 zusammenzieht, wodurch der
Steuerkolben 154 wieder entgegen der Schließrichtung 134 angehoben
wird. Dadurch steigt kurzfristig der Druck p1 im
ersten Steuerraum 166 wieder an und der Druck p2 im zweiten Steuerraum 192 sinkt
ab. Entsprechend wird durch hydraulische Kopplung der Übersetzerkolben 170 nach
unten, d.h. in Schließrichtung 134 bewegt.
Zusätzlich
steigt aufgrund eines Druckausgleichs zwischen dem ersten Steuerraum 166 und
dem Rückraum 178 der
Druck p3 im Rückraum 178 an, so
dass eine hydraulische Kraft auf das Einspritzventilglied 128 ausgeübt wird, wodurch
das Einspritzventilglied 128 sich in Schließrichtung 134 bewegt,
so lange, bis das Einspritzventilglied 128 wieder am Dichtsitz 136 anliegt
und den sacklochförmigen
Bereich 138 kraftstoffdicht verschließt.
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- 110
- Kraftstoffinjektor
- 112
- Injektorkörper
- 114
- Aktorraumkörper
- 116
- erstes
Zwischenelement
- 118
- Druckraumkörper
- 120
- zweites
Zwischenelement
- 122
- Düsenraumkörper
- 124
- Aktorraum
- 126
- Kraftstoffzulauf
- 128
- Einspritzventilglied
- 130
- Führungsabschnitt
- 134
- Schließrichtung
- 136
- Dichtsitz
- 138
- sacklochförmiger Bereich
- 140
- Nadelraum
- 142
- Einspritzöffnungen
- 144
- Kraftstoffkanal
- 146
- Druckraum
- 148
- Kraftstoffkanal
- 150
- Piezoaktor
- 151
- Ringraum
- 152
- Steuerfläche
- 153
- Vorspannelement
- 154
- Steuerkolben
- 156
- Führungsbereich
- 158
- Schulter
- 160
- erste
Dichthülse
- 162
- Beißkante
- 164
- Federelement
- 166
- erster
Steuerraum
- 168
- Hohlraum
- 170
- Übersetzerkolben
- 172
- Entlastungskanal
- 174
- Hohlraum
- 176
- oberer
Abschnitt des Einspritzventilglieds
- 178
- Rückraum
- 180
- Vertiefung
- 182
- Düsefeder
- 184
- mechanischer
Anschlag
- 186
- Ringschulter
- 188
- zweite
Dichthülse
- 190
- Beißkante
- 192
- zweiter
Steuerraum
- 194
- hydraulisch
wirksame Fläche
des Steuerkolbens
- 196
- hydraulisch
wirksame Fläche
des Übersetzerkolbens
- 198
- Druckausgleichskanal
- 200
- Drosselelement