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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung von Servicediensten, die der Betreiber eines Telekommunikationsnetzes, insbesondere ein Mobilfunknetzbetreiber, anbietet, wobei die Servicedienste, wie beispielsweise die Mobilbox oder eine Rufumleitung, vom Nutzer vermittels seines an das Telekommunikationsnetz angeschlossenen Endgerätes eingestellt und aktiviert werden. Die Erfindung betrifft zudem ein System zur Umsetzung des Verfahrens.
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Solche zum Teil von Netzbetreibern angebotenen Servicedienste, wie beispielsweise die Anrufweiterschaltung, die Zeit, die bis zum Einschalten der Mailbox vergeht, der Ansagetext der Mailbox oder auch der Modus bei der Übermittlung von Sprachnachrichten, als SMS oder „Voicecall“, können bekanntermaßen - sofern diese Funktionalitäten seitens des Endgerätes oder des Netzes implementiert sind - jeweils vom Nutzer selber bei Bedarf über sein Mobiltelephon eingestellt und aktiviert werden. Da die Einstellung und die Aktivierung der Dienste unmittelbar über das Endgerät geschieht, ist dem Nutzer meist nicht bewusst, dass bei der Einstellung u.U. Servicedienste angerufen werden, und dass diese Einstellungen nichts mit den Geräteeinstellungen, die der Nutzer individuell für sein Telephon vornehmen kann, zu tun haben, sondern netzseitige nutzerindividuelle Einstellungen darstellen.
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Im Fall dieser Dienste wird es vom Nutzer als nachteilig empfunden, dass er jedes mal, wenn er einen Service in Anspruch nehmen will, diesen durch eine komplexe Tastenfolge aktivieren oder einen anderen Service deaktivieren muss. Will er diese Servicedienste auch noch in Verbindung mit den individuellen Geräteeinstellungen bringen, so ist er relativ lang mit dem Programmieren über sein Endgerät beschäftigt, um beispielsweise das Verhalten des Endgerätes und seiner individuell zugeordneten Netzdienste in Einklang mit seiner aktuellen Situation (z.B. „Urlaub“, „Meeting“, „im Auto unterwegs“ ...) zu bringen.
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Dabei hilft es ihm auch nur bedingt, dass es beispielsweise bei Mobiltelephonen möglich ist, seitens des Nutzers mehrere Geräteeinstellungen zu einer Gruppe (Nutzungsprofil) zusammenzufassen, wobei eine solches Nutzungsprofil dann als ganzer Satz von Einstellungen abgerufen und initialisiert werden kann. Dabei sind Mobiltelefone mit vorgegebenen Nutzungsprofilen bekannt, die es dem Nutzer erlauben, die Einstellungen des Endgerätes, insbesondere die Art des Klingeltons und dessen Lautstärke, für verschiedene Situationen vorzugeben. Solche Nutzungsprofile können entsprechend mit den Bezeichnungen „draußen“, „Besprechung“ oder „lautlos“ benannt werden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nun darin, ein Verfahren zur Organisation der „externen“ Servicedienste zu schaffen, das sich mit einfachen Mitteln kostengünstig umsetzen lässt und das dem Nutzer die Inanspruchnahme der Servicedienste und damit die Handhabungseines Endgerätes, insbesondere seines Mobiltelephons, vereinfacht. Auch ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein System zur Umsetzung des Verfahrens zu schaffen.
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Diese Aufgaben werden durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruch 1 und ein System mit den Merkmalen des Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen genannt.
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Ein wesentlicher Grundgedanke der Erfindung liegt zunächst darin, dem einmal im Hinblick auf eine besondere Lebenssituation in seinen Parametern eingestellten seitens des Netzes angebotenen Servicedienst als „netzseitiges“ Profil unter einem bestimmten Namen zu speichern, so dass diese Einstellung jederzeit vom Nutzer wieder abrufbar ist. Erfindungsgemäß werden also die Parameter eines Servicedienstes eingestellt, wobei diese Einstellung als netzseitiges Profil insbesondere mittels eines Namens individualisiert wird. Das netzseitige Profil wird dann zusammen mit anderen Profilen gespeichert, wobei jedes individualisierte netzseitige Profil vom Nutzer über sein Endgerät durch Anwahl abrufbar ist und wobei eine Anwahl alle in dem Profil zusammengefassten Parameter des Servicedienstes aktiviert.
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Ein weiterer wesentlicher Gedanke liegt in der Zentralisierung und in der Zusammenfassung der netzseitig angebotenen Servicedienste zu einer Gruppe, nachfolgend Dienstegruppe genannt. Ein solche Dienstegruppe wird dann, wie von den oben genannten Nutzungsprofilen der Geräteeinstellungen bekannt, insbesondere mittels eines Namens individualisiert, so dass sie jederzeit durch den Nutzer erkannt und abgerufen werdenkann. Von derartigen Dienstegruppen können je nach Bedarf eine größere Anzahl eingerichtet werden. Sie werden vorteilhafterweise auf einem über das Telekommunikationsnetz zugänglichen zentralen Computer, dem sogenannten Network-Profiles-Server (NPS), unter ihrer Indiviodualisierung, z.B. unter ihrem Namen gespeichert. So sind sie vom Nutzer durch die Eingabe weniger einfacher Befehle über das Endgerät anwählbar und damit abrufbar. Erfindungsgemäß aktiviert ein einziger Abruf alle in der jeweiligen Dienstegruppe zusammengefassten Servicedienste auf einmal.
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Der wesentliche Vorteil der Erfindung ergibt sich daraus, dass die komplexen Einstellungen, die wegen der zunehmenden Anzahl angebotener Dienste immer aufwendiger wurden, sich nunmehr komfortabel und schnell mittels weniger Knopfdrücke auf dem Endgerät bewerkstelligen lassen. Die einfache Handhabung ist gerade unter dem Aspekt von Vorteil, dass es im Zusammenhang mit solchen netzseitigen Diensten eine Vielzahl von Parametern gibt, die entsprechend der Nutzungssituation eingestellt werden können. Mit der Verbesserung des Bedienkomforts trägt die Erfindung zu einer Steigerung der Akzeptanz der angebotenen Dienste bei.
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Dabei ist es zunächst möglich, dass der Netzbetreiber selber verschiedene Profile vorgibt und unter bestimmten Namen anbietet. Der Nutzer kann dann unter den Profilen auswählen, eventuell einige Parameter etwas modifizieren und sie mit wenigen Befehlen aktivieren. Es ist jedoch besonders vorteilhaft, wenn der Nutzer sich die gewünschten Dienste selber individuell zu individualisierten, insbesondere auch mit Namenbezeichneten, netzseitigen Profilen oder auch Dienstegruppen zusammenstellen kann. Nachdem ein solches nutzerdefiniertes netzseitiges Profileingerichtet und insbesondere auf dem Server gespeichert ist, kann der Nutzer es nach eventuell vorhergehender Authorisierung selber abrufen. Diese Einrichtung eines nutzerdefinierten netzseitigen Profils oder einer Dienstegruppe erfolgt vorteilhafterweise im Zuge einer vom Nutzer durchgeführten Registrierung, bei der die einzelnen ausgewählten Dienste und die vorgebbaren Parameter der jeweiligen Dienste dem NPS bekannt gemacht werden. Dabei ist es vorteilhaft die Registrierung mittels einer Registrierungsdatei zu bewerkstelligen, die dem NPS Informationen über die einzelnen Merkmale und deren mögliche Einstellungen in den netzseitigen Profilen oder den Dienstegruppen übermittelt.
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Eine solche Registrierungsdatei kann für einen persönlichen Mailboxdienst folgendermaßen aussehen: Sie erhält zunächst den Namen des Profils, z.B. „X-Mailbox System“, wobei der Name eine eindeutige Identifikation zulässt. Unter dem Namen kann der Nutzer unter verschiedenen Ansagetexten auswählen. Zur Auswahl stehen z.B. Ansage 1 (normal), Ansage 2 (Urlaub) und Ansage 3 (nur Ansage). Hinter diesen Ansagetexten können sich unterschiedliche, an andere Stelle aufgespielte oder vom Mobilfunkbetreiber voreingestellt Ansagetexte verbergen. Zudem kann bezüglich der Zeitspanne bis zum Einschalten der Mailbox unter verschiedenen Alternativen ausgewählt werden. So ist es denkbar, dass der Nutzer unter den Alternativen „sofort“, „nach 10 Sekunden“, „nach 30 Sekunden“ und „bei besetzt sofort“ auswählt. Auch die Art der Benachrichtigung kann unter verschiedenen Vorgaben gewählt werden. Dabei bietet sich eine Benachrichtigung per SMS, per Voice-MMS oder per Voice-Call an. Die Registrierungsdatei kann auch weitere Information enthalten, die für die interne Verwaltung wichtig ist. So kann sich der Nutzerverschiedene Mobilbox-Dienste selber generieren, die er später nur noch anhand des Namens identifizieren und mit wenigen Eingaben initiieren braucht.
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In einer ähnlichen Form können auch andere Dienste am NPS registriert werden. Beispielhaft zu nennen sind u.a. besondere Einstellungen bei der SMS-Zustellung, beispielweise die Sperrung von Werbediensten, die zu bestimmten Zeiten nicht erwünscht sind, oder automatische Antworten auf bestimmte SMS oder Sprach Meldungen.
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Mit Hilfe der Registrierungsdatei erkennt das NPS, welche Einstellungen des Dienstes möglich sind. Mit der Verwaltungsinformationen ist das NPS zudem in der Lage, Einstellungen des Dienstes vorzunehmen. Die Verwaltungsinformation beschreibt das dazu notwendige Vorgehen. Sie kann eine IP-Adresse und einen darüber erreichbaren Web-Service enthalten, der für die Zuweisung und Abfrage der Dienstekonfigurationen entsprechend der Nutzerwünsche zur Verfügung steht. So wird das NPS befähigt, neue Dienstekonfigurationen zu aktivieren oder „scharf“ zu schalten.
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Eine ganz besondere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, die genannten netzseitig einstellbaren Profile oder Dienstegruppen mit den geräteseitig einstellbaren Profilen zu verknüpfen. Diese Kombination wird nachfolgend als kombinierte Nutzungseinstellung oder Gesamtprofilbezeichnet. Ein solches Gesamtprofil wird unter einer eindeutigen Bezeichnung, dem Profilnamen, geführt. Betreffend die Kombination sind grundsätzlich zwei Möglichkeiten denkbar. So können diese mit Profilnamen identifizierten Gesamtprofile entweder netzseitig oder endgeräteseitig verwaltet werden.
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Im Falle der netzseitigen Verwaltung der kombinierten Nutzungseinstellungen ist es erforderlich, dem NPS die endgeräteseitig einstellbaren Geräteeinstellungen mitzuteilen. Das kann auch mit der oben beschriebenen Registrierungsdatei erfolgen, die vom Endgerät an das NPS geschickt wird. Das Verschicken der Registrierungsdatei kann beispielsweise per SMS aus der Benutzungsumgebung des Mobiltelefons erfolgen. Ebenfalls über SMS kann eine Authentifizierung des Nutzers geschehen. Alternative Formen der Übertragung der Registrierungsdatei und der Authentifizierung sind ebenfalls nicht ausgeschlossen.
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Die in der Registrierungsdatei enthaltene Verwaltungsinformation kann zudem Information darüber enthalten, wie Veränderungen der Einstellungen per SMS übertragen werden können. Durch eine solche eingehende SMS kann im Mobiltelephon die Ausführung eines Programms in Form eines Clientprozess angestoßen werden, das die Einstellungen im Mobiltelephon vornimmt. Dabei kann es für den Nutzer vorteilhaft sein, wenn die vorgenommenen Änderungen quittiert werden. Die für die Handhabung notwendige Benutzungsumgebung und das im Mobiltelephon realisierte Programm wird vorteilhafterweise vom Hersteller des Mobiltelephons mitgeliefert.
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Die Änderungen der Gesamtprofile können vom Netzwerkbetreiberdurchgeführt werden. Dafür kann ein geeigneter Client genutzt werden, der als „Web-Frontend“, „WAP-Frontend“ oder als Java-Client für Mobiltelefone ausgestaltet sein kann. Mittels dieses Clients kann der Nutzer die Gesamtprofile erstellen und nach seinen Vorstellungen konfigurieren. Zudem kann der Nutzer die Gesamtprofile ausführen. Dieses „Scharfschalten“ kann auch per SMS an den Server unter Angabe des Profilnamens erfolgen.
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Im Fall einer seitens des Endgerätes organisierten Verwaltung der Gesamtprofile kann im Mobiltelephon ein System vorgesehen sein, das nach Registrierung des NPS die darauf abgelegten Registrierungsdateien auf das Mobiltelephon lädt und diese für die Zukunft synchronisiert hält. Zudem ist auf dem Mobiltelephon eine Benutzungsoberfläche vorzusehen, die die Erstellungen der netzseitigen Dienste und der seitens des Endgerätes veränderbaren Einstellungen erlaubt. Auch sollte seitens des Endgerätes eine Möglichkeit vorgesehen sein, die kombinierten Nutzungsprofile aktivieren zu können.
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Mit der Aktivierung wird das NPS beauftragt, die Konfigurationen der einzelnen Dienste mittels der in den Verwaltungsinformationen der im NPS vorliegenden Registrierungsdateien durchzuführen. Diese Aktivierung kann beispielsweise mit Zusenden des gewählten Profils also der kombinierten Nutzungseinstellungen per SMS geschehen. Der Nutzer sollte dann über die vorgenommenen Änderungen, beispielsweise über die erfolgte oder nichterfolgte Änderungen, insbesondere per SMS, informiert werden. So kann die Profiländerung gegenüber dem Benutzer quittiert werden. Auch kann es vorteilhaft sein, den Nutzer zu benachrichtigen, falls eine kombinierte Nutzungseinstellungen nicht vollständig umgesetzt werden kann, weil beispielsweise die gewünschten Dienste nicht mehr am NPS registriert sind oder weil bestimmte Dienste neu dazugekommen sind.
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Der Registrierungsprozess kann durch den Benutzer über einen geeigneten Client, insbesondere über eMail, Web oder WAP, oder vom Servicepersonal eines Call Centers durchgeführt werden. Vorteilhaft ist die Ausprägung dieser Schnittstelle als personalisiertes NPS-Webportal mit einem gesicherten und authentifiziertem Zugang, in dem die möglichen Dienste dem Benutzer zur Auswahl angeboten werden und diese nur angeklickt werden brauchen. Der Prozess der Übertragung der Registrierungsdateien erfolgt dann für den Benutzer unsichtbar. Es ist auch möglich, für Dienste externer Dritter eine Schnittstelle zum Einspielen der Registrierungsdateien bereitzustellen.
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Noch einmal zusammengefasst liegt der Vorteil der Erfindung in der verbesserten Benutzbarkeit mobiler Dienste in unterschiedlichen Nutzungssituationen. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Zahl und die Komplexität netzwerkseitiger Dienste zukünftig ansteigen wird, kommt dem erfindungsgemäßen übergreifenden Management von Diensteeinstellungen sowohl auf dem Handy als auch im Netz eine wichtige Rolle zu. Außerdem kann das NPS zu einer starken Kundenbindung beitragen, da ein Wechsel zu einem anderen Anbieter für den Nutzer umso aufwendiger und damit ärgerlicher ist, je mehr Dienste er über das NPS nutzt. In der Regel werden von einem anderen Netzbetreiber auch ganz andere Dienste bereitstellt.