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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung mittels derer eine
Reinigung und Sterilisation von Systemen für die enterale Ernährung ermöglicht wird.
Insbesondere ist es möglich,
die Überleit- bzw.
Dosiersysteme nach dem Gebrauch zu reinigen und wiederzuverwenden.
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Die
enterale Ernährung
dient dazu, Patienten, denen eine Nahrungsaufnahme nicht oder nicht in
ausreichendem Maße
möglich
ist, die lebensnotwendigen Nährstoffe
zuzuführen. Üblicherweise
werden die Nährstoffe
in Form eines mehr oder weniger flüssigen bis pastösen Breies
bereit gestellt. Dieser Nahrungsbrei wird vom Hersteller möglichst
keimfrei in Behälter
abgepackt. Bei der Anwendung wird der Behälter mit einem Überleitsystem,
das in der Regel auch die Dosierung gewährleistet, verbunden. Das Überleitsystem
appliziert die Nahrung dem Patienten direkt in den Magen oder Darm.
Als Behälter
dienen überwiegend
flexible Kunststoffbeutel, das Überleitsystem
besteht typischerweise aus Kunststoffschläuchen.
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Da
eine Reinigung und Desinfizierung gerade bei pastösen Massen
wie dem Nahrungsbrei für die
enterale Ernährung
sehr schwierig ist, sind bis heute ausschließlich Einwegsysteme auf dem
Markt.
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Aufgrund
dieser Ausführung
als Einwegsystem sind nur sehr einfache Dosiervorrichtungen realisierbar,
genauere und damit auch aufwendigere und kostenintensivere Systeme
wären nicht
konkurrenzfähig.
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Andererseits
bedeutet aber auch die Entsorgung der einfachen Systeme eine erhebliche
Vergeudung von wertvollen Ressourcen, die sowohl unter dem Gesichtspunkt
der Kosten als auch unter dem Gesichtspunkt der Umweltbelastung unerwünscht ist. Kosten
fallen hier einerseits für
die Neuherstellung der Systeme und andererseits für die Entsorgung
der gebrauchten Systeme an.
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Eine
gewisse Wiederverwendung wird gemäß der
DE 196 52 116 C1 erreicht,
bei der der Beutel zur Aufnahme der Nahrung mit einem Anschlussstutzen
versehen wird. Der Anschlussstutzen weist ein Gewinde auf, so dass
ein Trichter, dessen zylindrischer Ansatz als ein passendes Anschlussstück ausgebildet
ist, angebracht und über
diesen der Beutel z.B. mit Tee oder Saft aus handelsüblichen
Behältern
wiederbefüllt
werden kann. Damit ist eine verlängerte
Nutzung eines Systems möglich,
eine echte Wiederverwendung bleibt ausgeschlossen.
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Sterilisationsvorrichtungen,
wie sie beispielsweise aus
EP
742 016 A2 bekannt sind, eignen sich nur zur Sterilisation
bereits gereinigter medizinischer Instrumente. Der heiße Dampf
würde bei
Systemen zur enteralen Ernährung
ein Anbacken der Nahrungsreste bewirken.
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In
DE 911 171 wird ein Verfahren
zur Sterilisation von Hohlkörpern
beschrieben, bei welchem die Hohlkörper vor der Sterilisation
mit Wasser gefüllt werden
um bei der Dampfsterilisation durch Verdampfen dieses Wassers evtl.
in den Hohlkörpern befindliche
Luft zu verdrängen
welche häufig
zu unzureichenden Sterilisationsergebnissen geführt hatte. Auch dieses Verfahren
eignet sich nicht zur Reinigung sondern dient einzig der Sterilisation
bereits gereinigter bzw. neuer Produkte.
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Schließlich wird
in Wallhäußer, K.H. "Praxis der Sterilisation
Desinfektion-Konservierung", G. Thieme Verlag
Stuttgart, New York, 5. Aufl., 1995, S. 255-261, hierbei wird auch auf Verfahren
unter Verwendung von feuchter Hitze eingegangen, wobei u. a. auch
gesättigter
Dampf verwendet werden kann. Weiterhin wird eine Heisswasserberieselung
beschrieben, welche sich für
die Sterilisation von Flüssigkeiten
die z.B. in temperaturempfindlichen Kunststoffbehältnissen
eingeschlossen sind, eignen soll. All diesen Verfahren ist gemeinsam, dass
durch den Dampf eine entsprechende Temperatur des Sterilisiergutes
sichergestellt werden soll oder aber in den Sterilisiergütern vorhandene
Luft durch Wasserdampf zu verdrängen
ist. Eine Reinigung wie sie bei Systemen zur enteralen Ernährung notwendig
ist wird nicht beschrieben und ist bei den genannten Sterilisiergütern auch
nicht erforderlich.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher, eine Möglichkeit
zur Wiederverwendung von Systemen zur enteralen Ernährung bereitzustellen.
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Überraschend
wurde nun gefunden dass mittels einer Kombination aus Wasserdampf
und heißem
Wasser eine befriedigende Reinigung und Sterilisierung von Systemen
zur enteralen Ernährung möglich ist.
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Die
obige Aufgabe wird daher gelöst
durch eine Anordnung zur Reinigung von Systemen für die enterale
Ernährung,
welche eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Gemisches von Wasserdampf
und heißem
Wasser sowie eine Anschlussvorrichtung für das System zur enteralen
Ernährung
zum Einführen des
Gemisches von Wasserdampf und heißem Wasser in das System aufweist.
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Erfindungsgemäß wird zur
Reinigung und Sterilisierung von Systemen zur enteralen Ernährung ein
Gemisch enthaltend Wasserdampf und heißes Wasser erzeugt, das Gemisch
durch das System zur enteralen Ernährung geleitet und das System
anschließend
direkt wiederverwendet oder aber für eine spätere Wiederverwendung aufbewahrt.
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Die
Erfindung ermöglicht
somit eine Reinigung und Sterilisierung von Systemen zur enteralen Ernährung mit
einem automatischen und validierten Verfahren. Damit lassen sich
die natürlichen
Ressourcen schonen und Kosten für
die Entsorgung und den Kauf neuer Systeme einsparen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Anordnung bereitgestellt, mit welcher das Überleit-
bzw. -Dosiersystem eines Systems zur enteralen Ernährung gereinigt
und sterilisiert werden kann. Hierbei kann die Anschlussvorrichtung
der erfindungsgemäßen Anordnung
in gleicher Weise wie der Behälter
mit der Nahrung an das Überleitsystem
angeschlossen werden. Geeignet sind beispielsweise Quetschverbindungen,
Gewinde und andere dem Fachmann im Prinzip bekannte Verbindungsmöglichkeiten.
Entweder ist hierzu ein Adapter vorgesehen, oder aber bei entsprechender
Ausgestaltung des Behälters
ein direkter Anschluss möglich.
Ein Adapter ermöglicht
auch den Übergang
zwischen verschiedenen Ausgestaltungen der Systeme bei verschiedenen
Herstellern.
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Als
reinigendes und sterilisierendes Gemisch hat sich Wasserdampf und
heißes
Wasser bewährt.
Wasserdampf alleine könnte
die Reste der Nahrung nicht entfernen, heißes Wasser alleine führt dagegen
nicht zu einer ausreichenden Sterilisation. Die Kombination von
Wasserdampf und heißem Wasser
gewährleistet überraschenderweise
jedoch beides. Die Temperatur des heißen Wassers sollte vorzugsweise
mindestens etwa 70 °C,
insbesondere mindestens etwa 80 °C
betragen. Es ist nicht erforderlich, dass die Temperatur des heißen Wassers über die
gesamte Dauer der Reinigung konstant bleibt. Je nach Ausgestaltung
der Vorrichtung wird die Temperatur schwanken und darf hierbei zeitweilig auch
unter die angegebenen Grenze sinken, solange sie zumindest die überwiegende
Zeit darüber
liegt. Nach oben ist die Temperatur im Prinzip nicht begrenzt, jedoch
muss die Temperatur so eingestellt werden, dass flüssiges Wasser
vorliegt. Besonders bewährt
haben sich Temperaturen im Bereich von 70 bis nahe 100 °C, insbesondere
von 80 bis 95 °C.
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Weiter
ist es vorteilhaft, wenn das Gemisch einen gewissen Überdruck
aufweist, damit eine Durchströmung
des gesamten Systems zur enteralen Ernährung bei ausreichender Temperatur
gewährleistet
ist. Es ist natürlich
möglich
die Durchströmung
etwa mit einer Pumpe zu erzwingen bzw. zu beschleunigen, dies ist
jedoch aufwendiger und daher weniger bevorzugt. Bei der im folgenden
beschriebenen bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ergibt sich der erforderliche Überdruck
automatisch.
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Erfindungsgemäß lassen
sich Systeme zur enteralen Ernähung
von beliebiger Länge
reinigen. Eine thermische Isolation ist normalerweise nicht nötig.
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Es
ist im Rahmen der Erfindung auch möglich, dem Gemisch Zusatzmittel
zur Reinigung oder zur Desinfizierung oder beides zuzusetzen. Bevorzugt
ist aber die Verwendung von Wasser ohne Zusatzmittel, da dies kostengünstiger
ist und auch jegliche Gefahr einer Kontamination des Systems zur
enteralen Ernährung
ausschließt.
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Bevorzugt
wird zur Erzeugung des Gemischs aus Wasserdampf und heißem Wasser
ein Durchlauferhitzer verwendet. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die erfindungsgemäße Anordnung
daher einen Wasserbehälter
und als Durchlauferhitzer ein mit dem Wasserbehälter verbundenes Rohr, in welchem
das Wasser aus dem Wasserbehälter
mittels einer Heizeinrichtung erhitzt wird. Eine elektrische Heizung
ist bevorzugt, es lässt
sich aber auch jede andere Heizeinrichtung verwenden, z.B. Gas,
Wärmeträger etc.
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Vorzugsweise
wird die Heizeinrichtung über eine
Regelung, insbesondere eine elektronische Regelung, gesteuert.
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Um
zu gewährleisten,
dass jeweils eine ausreichende Menge Gemisch durch das System geleitet
wird, kann z.B. ein Wasserstandsgeber in dem Wasserbehälter vorgesehen
werden, der eine Einschaltung nur bei ausreichendem Wasserstand
erlaubt. Nach Durchleiten der benötigten Menge Wasser und Wasserdampf
wird vorzugsweise der Reinigungs- und Sterilisiervorgang automatisch
beendet.
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Anstelle
eines Wasserbehälters
ist auch ein Anschluss an eine Wasserleitung möglich, vorzugsweise sollte
hierbei eine Regelung für
eine gleichmäßige Zufuhr
des Wassers sorgen. Weiterhin ist es zweckmäßig, die zugeführte Menge
an Wasser zu überwachen,
um sicherzustellen, dass nicht zu wenig Gemisch durch das System
geleitet wird.
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Zur
Sicherung einer ausreichenden Reinigung kann auch das aus dem System
austretende Gemisch daraufhin geprüft werden, dass über eine bestimmte
Zeit keine Reste der Nahrung mehr enthalten sind. Dies kann z.B.
optisch erfolgen. Die ausreichende Sterilisierung kann auch über eine
Temperaturmessung des aus dem System austretenden Gemischs geprüft werden.
Es versteht sich, dass bei vergleichsweise lang oder mit geringem
Querschnitt ausgestalteten Systemen und vor allem zu Beginn der
Wasserdampf während
des Durchleitens kondensiert und damit nur flüssiges Wasser das System verlässt.
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Die
Erfindung soll anhand der beigefügten Figur,
in der eine erfindungsgemäße Anordnung schematisch
gezeigt ist, näher
erläutert
werden, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
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In
der Figur ist eine Anordnung 1 mit einem angeschlossenen
System zur enteralen Ernährung 2 gezeigt.
Das System 2 ist ein Überleitsystem
und nur angedeutet. Es ist mit der Anschlussvorrichtung 3 mit der
Anordnung verbunden. Die Anordnung umfasst weiter ein Gehäuse 4,
in welchem ein Wasserbehälter 5 mit
einem Wasserstandsgeber 6 angeordnet ist. Am unteren Ende
des Wasserbehälters 5 ist
an einem Ablauf 7 ein U-förmiges Rohr 8 angeschlossen. Das
Rohr 8 ist mit einem Rückschlagventil 9 versehen,
welches ein Rückströmen von
Wasser aus dem Rohr 8 in den Behälter 5 verhindert.
Eine durch die Heizschlangen symbolisierte elektrische Heizvorrichtung 10 erwärmt das
Wasser in dem Rohr 8. Eine Regelung 11 erfaßt die Temperatur
und steuert die Heizvorrichtung 10 entsprechend. Das Rohr 8 mündet in einem
Auswurfkanal 12, an dessen Ende sich die Anschlussvorrichtung 3 befindet.
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Durch
die richtige Dimensionierung des Durchlauferhitzers aus Rohr 8 und
Heizvorrichtung 10 wird erreicht, dass sowohl Wasserdampf
als auch Wasser am Auswurfkanal 12 zur Verfügung stehen. Die
Anschlussvorrichtung 3 ist ein Adapter, mit dem das System 2,
bestehend aus Tropfkammer, Übergängen und
Schläuchen
angebracht wird.
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Wird
nun das Gerät 1 mit
Hilfe eines nicht gezeigten Netzschalters in Betrieb gesetzt wird
das Wasser in dem U-förmigen
Durchlauferhitzer 8, 10 erhitzt und dehnt sich
aus. Dadurch schließt
sich das Ventil 9 und das Wasser kann nicht zurück in den Wasserbehälter 5.
Mit steigender Temperatur verdampft ein Teil des Wassers explosionsartig
und das Gemisch wird durch den dabei erzeugten hohen Druck über den
Auswurfkanal 12 ausgeworfen. Eine am Durchlauferhitzer 8, 10 angebrachte
Elektronik 11 schaltet nach Erreichen einer bestimmten
Temperatur die Heizvorrichtung 10 ab. Dadurch kühlt das Restwasser
ab. Es kann neues Wasser einströmen und
der Vorgang beginnt von vorn, solange bis das Wasser verbraucht
ist. Wenn kein Wasser mehr nachläuft
erreicht die Heizspirale 10 kurzzeitig eine Temperatur,
die deutlich über
der Arbeitstemperatur liegt. Daraufhin schaltet die schon erwähnte Elektronik 11 das
System ab.
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Nach
der Reinigung und Sterilisierung kann das System direkt wiederverwendet
werden. Alternativ ist eine Aufbewahrung möglich. Vorzugsweise wird das
System hierzu steril verpackt. Alternativ kann ein System nach der
Lagerung und direkt vor der Wiederverwendung nochmals mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
oder auf andere, an sich bekannte Weise sterilisiert werden.
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Um
eine Validierung, d.h. ein reproduzierbares Ergebnis zu erreichen,
ist im Wassertank 5 der Schwimmschalter 6 als
Wasserstandsgeber eingebaut. Der Benutzer ist somit gezwungen, immer
die vorgeschriebene Menge Wasser einzufüllen und es kann garantiert
werden, dass die vorgeschriebene Wassermenge durch das System 2 gedrückt wird.
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Die
genaue und präzise
Auswahl und Einstellung des Durchlauferhitzers ist von großer Bedeutung,
denn die Systeme können
nur dann optimal gereinigt werden, wenn das Verhältnis zwischen Dampf und Wasser,
welches durchgeleitet wird, bestimmte Grenzen einhält. Wird
die Heizleistung zu groß gewählt, erhält man zuviel
oder gar ausschließlich Dampf.
Hat dagegen bei einem rohrförmigen
Durchlauferhitzer das Rohr einen zu großen Querschnitt, erreicht man
keinen ausreichenden Überdruck,
das Gemisch wird nicht ausgeworfen. Dem Fachmann ist es leicht möglich, geeignete
Dimensionen festzulegen.
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Eine
einfache Überwachung
der korrekten Dimensionierung lässt
sich darüber
realisieren, dass geprüft
wird, ob und ab wann Dampf aus dem zu reinigenden System austritt.
Dies sollte spätestens nach
2/3, vorzugsweise nach etwa der Hälfte der Reinigungszeit der
Fall sein.
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Die
beschriebene Ausführungsform
ist besonders bevorzugt, da sie einfach, robust und damit auch kostengünstig ist.
Die Erfindung umfasst jedoch auch kompliziertere Konstruktionen,
die in Einzelfällen
vorteilhaft sein können.
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So
ist es beispielsweise denkbar, dass das Gemisch aus Wasserdampf
und Wasser nicht durch Erhitzen von Wasser sondern durch Erzeugung
von Wasserdampf und Durchleiten dieses Dampfes durch flüssiges Wasser
erzeugt wird, wobei der Wasserdampf die nötige Wassermenge mitreißt.
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Auch
zur gleichzeitigen Reinigung und Sterilisierung von zwei oder mehreren
Systemen zur enteralen Ernährung
ist natürlich
eine entsprechende Anpassung der erfindungsgemäßen Anordnung erforderlich.
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- 1
- Anordnung
zur Reinigung und Sterilisierung
- 2
- System
zur enteralen Ernährung
- 3
- Anschlussvorrichtung/Adapter
- 4
- Gehäuse
- 5
- Wasserbehälter
- 6
- Wasserstandsgeber/Schwimmschalter
- 7
- Ablauf
- 8
- Rohr
- 9
- Rückschlagventil
- 10
- Heizvorrichtung
- 11
- Regelung
- 12
- Auswurfkanal