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Die
Erfindung betrifft einen Kabelsatz, insbesondere für ein Kraftfahrzeug.
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Ein
Kabelsatz weist üblicherweise
ein Leitungsbündel,
bestehend aus einer Anzahl von Einzelleitungen auf, wobei jede der
Einzelleitungen wiederum gebildet ist aus zumindest einem Leiter
und einer Leiterummantelung. Derartige Kabelsätze werden beispielsweise im
Kraftfahrzeugbereich sowohl im Innenraum als auch im Motorraum verlegt.
Aufgrund des in der Regel beengten Einbauraums ist der Verlauf des
Kabelsatzes konstruktiv fest vorgegeben. Um eine einfache Montage
zu ermöglichen,
werden daher oft so genannte formstabile Kabelsätze eingesetzt, die bereits
eine dem vorgesehenen Verlauf entsprechende Geometrie aufweisen.
Durch die Formstabilität
ist also der Verlauf des Leitungsbündels vorgegeben.
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Um
die Formstabilität
zu erreichen wird das Leitungsbündel
mit einem formstabilen Mantel, beispielsweise aus einem geschäumten oder
gegossenen Material umgeben.
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Als
Schaummaterial wird hierbei in der Regel ein so genannter PUR-Schaum
verwendet, der je nach Einsatzgebiet eine unterschiedliche Dichte
aufweisen kann. Das Umschäumen
des Leitungsbündels
mit PUR-Schaum führt
zu einer Erhöhung
des Gesamtgewichts des Kabelsatzes. Gerade in der Automobilindustrie
werden enorme Anstrengungen zur Gewichtsreduzierung unternommen.
Zudem erfordert das Umschäumen
eines Leitungsbündels
ein geeignetes Schäumwerkzeug
oder eine geeignete Schäumform,
für die
hohe Investitionskosten zu tätigen
sind.
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Alternativ
zu der Erzeugung der Formstabilität durch Umschäumen sind
teilweise in den zu verlegenden Karosserieteilen Vertiefungen oder
Kanäle eingearbeitet,
in die dann das Leitungsbündel
eingelegt wird. Die Anordnung dieser Kanäle ist jedoch in der Regel
aufwändig
und damit kostenintensiv.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten formstabilen
Kabelsatz anzugeben.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
einen Kabelsatz, insbesondere für
ein Kraftfahrzeug, mit einem Leitungsbündel umfassend eine Anzahl
von Einzelleitungen, wobei das Leitungsbündel zumindest teilweise in
einem formstabilen Formbauteil entlang eines durch das Formbauteil
vorgegebenen Leitungsverlauf geführt
ist und wobei das Formbauteil aus einem expandierten Polymermaterial,
insbesondere aus einem expandierten Polypropylen besteht.
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Zur
Ausbildung des formstabilen Kabelsatzes wird daher zur Erzielung
der Formstabilität
und der Formgebung für
das Leitungsbündel
auf ein so genanntes expandiertes Polymermaterial zurückgegriffen,
wie es beispielsweise zur Stoßdämpfung in Fahrzeug-Stoßfängern oder
zur Wärmedämung für Isolierverpackungen
oder Isolierkisten herangezogen wird. Letztere bestehen üblicherweise
aus einem expandierten Polystyrol. Hierbei wird von der Erkenntnis
ausgegangen, dass die expandierten Polymermaterialien, insbesondere
expandiertes Polypropylen (EPP), für die Anforderungen eines formstabilen Kabelsatzes
geeignete Eigenschaften aufweisen und sich daher zur Ausbildung
des Formbauteils zur Führung
des Leitungsbündels
eignen. Durch die Verwendung eines expandierten Polymermaterials
wird im Vergleich zu einem PUR-geschäumten Kabelsatz eine deutliche
Gewichtseinsparung erzielt. Ein weiterer Vorteil neben dem geringen
Eigengewicht des Formbauteils besteht zudem in der herstellungstechnisch
einfachen und damit kostengünstigen
Anfertigung des Formbauteils. Der Kabelsatz bietet daher bei – im Hinblick
auf die Anforderungen an einen formstabilen Kabelsatz – vergleichbaren
Eigenschaften Kostenvorteile bei der Herstellung und durch die Gewichtseinsparung
darüber
hinaus auch Vorteile beim späteren
Einsatz, beispielsweise durch eine Verringerung des Kraftstoffverbrauchs
eines Kraftfahrzeugs.
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Neben
dem Vorteil des geringen Eigengewichts ist zudem noch die gute Dämm- oder Dämpfungseigenschaft
des Materials hervorzuheben, so dass das Formbauteil auch als multifunktionales
Teil ausgebildet sein kann und neben der Funktion der Formgebung
für das
Leitungsbündel
zweckdienlicherweise auch eine Dämpfungs-
oder Dämmfunktions übernimmt.
Hierbei wird vorzugsweise die Außenkontur des Formbauteils
an die jeweilige Anforderung für
die Dämpfung
oder Dämmung
angepasst, d.h. das Formbauteil gibt nicht zwingend die Außengeometrie
des Leitungsbündels
wieder.
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Die
Verwendung des Kabelsatzes ist hierbei nicht auf das Anwendungsgebiet
der Kraftfahrzeugindustrie beschränkt. Der Kabelsatz kann prinzipiell
in vielfältigen
Anwendungsgebieten eingesetzt werden. Ein weiteres bevorzugtes Einsatzgebiet
ist hierbei insbesondere die Anordnung des Kabelsatzes in einem
Haushaltsgerät,
wie beispielsweise ein Kühlschrank,
eine Spülmaschine
etc.
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Allgemein
wird bei der Herstellung eines Bauteils aus einem expandierten Polymermaterial prinzipiell
derart vorgegangen, dass ein körniges,
trockenes Granulat aus dem expandierten Polymermaterial in eine
Form eingebracht wird, welche anschließend beispielsweise mit heißem Wasserdampf beaufschlagt
wird. Dies führt
dazu, dass die einzelnen Granulatkörner zumindest teilweise noch
etwas aufquellen und insbesondere miteinander verbacken, so dass
sie ein formstabiles Formbauteil bilden. Ein derartig hergestelltes
EPP-Formbauteil weist beispielsweise eine Dichte von etwa lediglich
80kg/m3 auf. Demgegenüber weist ein übliches
PUR-Schaumteil eine etwa 10-fach höhere Dichte von etwa 700kg/m3 auf.
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Gemäß einer
zweckdienlichen Weiterbildung umschließt das Formbauteil den Kabelsatz
vollumfänglich,
d.h. der Kabelsatz ist radial umschlossen und das Formbauteil wirkt
nach Art eines Kabelmantels, das eine allseitige Schutzfunktion
für das
Leitungsbündel übernimmt.
Zur Herstellung wird hierbei vorzugsweise derart vorgegangen, dass
das Leitungsbündel
in eine entsprechende Form mit vorgegebenem Leitungsverlauf eingelegt
und anschließend
mit dem Polymermaterial zur Ausbildung des Formbauteils umhüllt wird.
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Gemäß einer
zweckdienlichen Weiterbildung wird das Formbauteil aus zumindest
zwei miteinander verbundenen Formschalen oder Schalenhälften gebildet,
in die das Leitungsbündel
eingelegt ist. Zur Ausbildung des formstabilen Kabelsatzes wird
bei dieser Ausführungsvariante
zunächst
in einem ersten Schritt das aus den Schalenhälften gebildete Formbauteil
hergestellt und anschließend
wird in die Schalenhälften
das Leitungsbündel
zur Ausbildung des Kabelsatzes eingelegt. Dies ist im Vergleich
zu der Herstellung des Formbauteils mit bereits in dem Formwerkzeug
eingelegtem Leitungsbündel
herstellungstechnisch einfacher zu verwirklichen, insbesondere sind
die Anforderungen an das Formwerkzeug zur Herstellung des Formbauteils
geringer.
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Bevorzugt
greifen die Formschalen formschlüssig
ineinander und sind insbesondere durch Verklipsen, also durch die
Ausbildung eines Formschlusses, aneinander befestigt. Nach Einlegen
des Leitungsbündels
werden die beiden Halbschalen daher durch einfaches Aneinanderklipsen
aneinander befestigt, ohne dass ein spezielles Werkzeug erforderlich
wäre.
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Vorzugsweise
weist das Formbauteil bereits eine integrierte Abzweigung auf, an
der vom Leitungsbündel
ein Teil des Leitungsbündels
in einen Nebenstrang abzweigt. An der Abzweigung teilt sich also
das Leitungsbündel
auf. Durch die Integration in das Formbauteil ist zugleich eine
formstabile Abzweigung gewährleistet,
d.h. durch die Abzweigung ist der Winkel und damit die Richtung
des abgezweigten Nebenstrangs festgelegt.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Weiterbildung umfasst das Formbauteil eine
Trägerplatte sowie
einen Kanal, in dem das Leitungsbündel verlegt ist. Die Trägerplatte
als Teil des Formbauteils ist hierbei ebenfalls aus dem expandierten
Polymermaterial. Die Trägerplatte
weist hierbei insbesondere eine von der Form und dem Verlauf des
Leitungsbündels
unabhängige
Ausgestaltung und Geometrie auf. Dadurch besteht die vorteilhafte
Möglichkeit,
dem Formbauteil eine Vielzahl weiterer Funktionen zuzuweisen. Dem
Formbauteil werden daher vorzugsweise weitere Funktionen zugewiesen.
So wird es beispielsweise als Verlegehilfe anstelle der bisher üblichen
Kabelbretter herangezogen, d.h. die Trägerplatte bildet eine Vorlage,
anhand derer die einzelnen Leitungen zur Ausbildung des Leitungsbündels und des
Kabelsatzes verlegt werden. Hier wird der Vorteil erzielt, dass
nach dem Verlegen der Einzelleitungen bereits der Kabelsatz montagefertig
ist. Weiterhin ist vorgesehen, dass die Trägerplatte für eine automatische Montage
des Kabelsatzes verwendet wird. Durch die fest vorgegebene Geometrie
der Trägerplatte
ist diese nämlich
durch einen Roboterarm problemlos zu greifen und kann an eine vordefinierte Einbauposition
beispielsweise in einem Haushaltsgerät oder in einem Kraftfahrzeug
eingebaut werden.
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Dem
Formbauteil mit der Trägerplatte
wird neben der Kabelführung
insbesondere auch eine Dämm-
oder Dämpfungsfunktion
zugewiesen. Aufgrund des expandierten Polymermaterials sind nämlich sehr
gute Dämm-
und Dämpfungswerte
erreichbar. Ein derartiges Formbauteil mit Trägerplatte bietet sich daher
beispielsweise als innenliegende Seitenwandverkleidung mit integriertem
Leitungsbündel
zur Schalldämpfung
in einem Haushaltsgerät
oder auch im Kraftfahrzeugbereich an. Insbesondere im Kraftfahrzeugbereich
ist hierbei die Wärmedämmfunktion von
zusätzlichem
Vorteil. Weiterhin wird das Formbauteil zweckdienlicherweise zur
Anordnung in einer Kraftfahrzeugtür vorgesehen und dient hierbei
insbesondere zur Trennung eines Nass- von einem Trockenbereich,
so dass unter Umständen
die für
diese Trennung üblicherweise
vorgesehene Trennfolie hinfällig
ist. Zugleich oder alternativ werden auf oder in dem Formbauteil
weitere Elemente und Funktionsbauteile integriert.
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Für eine einfache
Herstellung und ein einfaches Verlegen ist zweckdienlicherweise
eine nach Art eines Führungskanals
ausgebildete Vertiefung in der Trägerplatte integriert, in der
das Leitungsbündel eingelegt
ist.
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Vorzugsweise
wird nach Einlegen des Leitungsbündels
zum allseitigen Umschließen
des Leitungsbündels
die Vertiefung mit einem Kanaloberteil überdeckt. Hierbei greifen das
Kanaloberteil und die Trägerplatte
vorzugsweise formschlüssig ineinander und
sind insbesondere durch Verklipsen aneinander in einfacher Weise
befestigt.
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Im
Hinblick auf die multifunktionale Ausgestaltung des Formbauteils
ist zweckdienlicherweise vorgesehen, dass dieses ein Befestigungselement aufweist.
Das Befestigungselement ist zur Befestigung des Formbauteils an
einer Tragkonstruktion, beispielsweise im Kraftfahrzeug oder am
Haushaltsgerät,
vorgesehen. Alternativ hierzu ist das Befestigungselement zur Befestigung
eines Funktionsbauteils am Formbauteil selbst vorgesehen. Ein derartiges
Funktionsbauteil ist beispielsweise ein in einer Kraftfahrzeugtür integrierter
Lautsprecher, eine Steuerelektronik oder auch Elemente zur Vorkonfektionierung
des Kabelsatzes. Ein derartiges Element ist beispielsweise ein Halteelement
für einen
Stecker, der bei der Ausbildung des Kabelsatzes endseitig am Leitungsbündel angeschlagen
wird oder für
einen bereits am Leitungsbündel
angeschlagenen Stecker, der bei der Endmontage aus dem Halteelement
herausgenommen und mit einem korrespondierenden Gegenstecker verbunden
wird, um beispielsweise den Kabelsatz mit dem übrigen Bordnetz eines Kraftfahrzeugs
zu verbinden.
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Zweckdienlicherweise
ist hierbei vorgesehen, dass das Befestigungselement ein in das
Formbauteil integriertes Einlegeteil umfasst, welches insbesondere
aus einem stabilen, eigensteifen Material, wie Kunststoff oder Metall
besteht, um eine ausreichende mechanische Stabilität zu erhalten.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen jeweils in schematischen Darstellungen:
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1 eine
Darstellung eines Kabelsatzes mit einem Leitungsbündel, das
in einem Teilbereich von einem Formbauteil aus einem expandierten
Polymermaterial umgeben ist,
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2a, 2b ein
aus zwei Halbschalen ausgebildetes Formbauteil in einer Aufsicht
auf die beiden Halbschalen bzw. in einer Vorderansicht,
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3a, 3b ein
Formbauteil mit einer Trägerplatte
und integriertem Leitungsbündel
mit Steckern in einer Aufsicht bzw. in einer Seitenansicht
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4a ein
Formbauteil mit eingearbeiteten Vertiefungen sowie mit mehreren
Kanaloberteilen, die zur Überdeckung
des Führungskanals
in verschiedenen Teilbereichen vorgesehen sind in einer Aufsicht
sowie
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4b die
Trägerplatte
mit den integrierten Führungskanälen gemäß 4a in
einer Seitenansicht.
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Ein
Kabelsatz 2 gemäß 1 umfasst
ein Leitungsbündel 4,
welches sich aus einer Vielzahl von einzelnen Einzelleitungen 6 zusammensetzt. Jede
Einzelleitung 6 weist zumindest einen Leiter sowie eine
Leiterisolierung auf. Die Einzelleitungen dienen hierbei zur Energie-
oder Datenübertragung.
Das Leitungsbündel 4 umfasst
einen Hauptstrang 8, der sich im Ausführungsbeispiel in insgesamt
drei Nebenstränge 10 aufteilt.
Die Einzelleitungen 6 des Hauptstrangs 8 sind
im vorderen Bereich durch Bänder 11 zusammengehalten.
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Das
Leitungsbündel 4 ist
in einem Teilbereich von einem Formbauteil 12 umgeben,
welches im Ausführungsbeispiel
der 1 aus zwei Halbschalen 12A, 12B gebildet
ist. Das Formbauteil 12 weist hier eine an das Leitungsbündel 4 angepasste
Geometrie auf und ist im Querschnitt gesehen etwa kreisrund ausgebildet.
Das Formbauteil 12 überdeckt
im Ausführungsbeispiel
lediglich ein Teilstück
des Leitungsbündels 4 und
ist nach Art eines Führungskanals ausgebildet.
Das Formbauteil 12 weist eine hohe Formstabilität auf, so
dass es den Leitungsverlauf für das
Leitungsbündel 4 festlegt.
Das Formbauteil 12 umfasst hierbei mehrere Abzweigungen 14,
an denen die Nebenstränge 10 abgehen.
Durch die Formstabilität
des Formbauteils 12 wird dabei die Abgangsrichtung der
Nebenstränge 10 festgelegt.
Endseitig an zwei der Abzweigungen 14 sind Stecker 16 angeformt,
wobei das Formbauteil 12 bis zum Stecker 16 reicht.
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Das
nach Art eines Führungskanals
oder auch eines Schutzmantels ausgebildete Formbauteil besteht aus
einem expandierten Polymermaterial. Als expandiertes Polymermaterial
wird hierbei insbesondere expandiertes Polypropylen (EPP) ein gesetzt.
Dessen Dichte kann insbesondere in einem Bereich von 20 bis 100
kg/m3 eingestellt werden. EPP weist neben
einem ausgezeichneten Dämpfungsverhalten
insbesondere auch eine hohe Verschleißfestigkeit sowie eine gute
Beständigkeit
gegen Säuren,
Laugen und Öle
auf. Auch hat EPP eine gute Thermostabilität. Durch diese Eigenschaften
ist EPP für
den Einsatz beim Kabelsatz 2 besonders geeignet.
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Ein
weiteres geeignetes expandiertes Polymermaterial ist expandiertes
Polyethylen (EPE), dessen Dichte insbesondere in einem Bereich zwischen 25–70 kg/m3 eingestellt werden kann. Ein weiteres gängiges expandiertes
Polymermaterial ist expandiertes Polystyrol (EPS), welches insbesondere
für Verpackungen
eingesetzt wird. Im Vergleich zu EPP und EPE weist EPS allerdings
eine geringere Temperaturbeständigkeit
und eine geringere Beständigkeit gegenüber Lösungsmitteln
auf.
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Zur
Herstellung des Formbauteils 12 aus expandiertem Polymermaterial
wird üblicherweise
ein Granulat aus dem expandierten Polymermaterial in eine Form gegeben
und insbesondere mit Wasserdampf beaufschlagt, so dass die Granulatkörner noch
etwas aufquellen und miteinander zur Ausbildung der Formstabilität verbacken.
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Zur
Ausbildung des Kabelsatzes 2 mit dem Formbauteil 12 stehen
prinzipiell zwei Herstellungsmethoden zur Auswahl: Gemäß der ersten
Methode wird das Leitungsbündel 4 in
ein Formwerkzeug eingelegt, anschließend wird das Granulat eingefüllt und mit
Wasserdampf beaufschlagt, so dass sich ein einstückiges, um das Leitungsbündel umlaufendes Formbauteil
ausbildet. Alternativ hierzu wird gemäß der zweiten Methode der Kabelsatz 2 in
zwei Herstellungsschritten gefertigt, wobei im ersten Schritt das Formbauteil
hergestellt und im zweiten Schritt das Leitungsbündel 4 in das Formbauteil
eingelegt und gegebenenfalls mit einem weiteren Teilstück des Formbauteils 12 verschlossen
wird. Insbesondere besteht hierbei das Formbauteil 12 aus
mehreren Teilen, insbesondere den Halbschalen 12A, 12B,
so dass eine einfache Montage ermöglicht ist.
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In 2a ist
ein solches aus den beiden Halbschalen 12A, 12B gebildetes
Formbauteil dargestellt. Wie hieraus hervorgeht, greifen die beiden Halbschalen 12A, 12B an
ihren stirnseitigen, aufeinander zugewandten Rändern 15 formschlüssig ineinander,
wobei hier im Querschnitt gesehen die Ränder 15 jeweils ein
Stufenprofil ausbilden. An den Rändern 14 sind
daher Nut- oder Führungsrillen
vorgesehen, die ineinander greifen. Zum weitergehenden Befestigen
der beiden Halbschalen 12A, 12B aneinander werden
diese in einer Ausführungsvariante
mit einem Klebeband oder einem Kabelbinder zusammengehalten. Hierzu
können
um den Außenumfang
der Halbschalen 12A, 12B Führungsnuten vorgesehen sein.
Seitlich am Formbauteil 12 sind weiterhin nach Art von
Laschen ausgebildete Befestigungselemente 17 angeformt, über die
der gesamte Kabelsatz 2 an vordefinierten Positionen beispielsweise
einer Kraftfahrzeug-Karosserie positionsgenau befestigt wird.
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In
den 3a, 3b und 4a, 4b ist
eine alternative Ausgestaltung eines Formbauteils 19 dargestellt.
Und zwar weist das Formbauteil 19 im Unterschied zu dem
Formbauteil 12, wie es in den 1, 2a, 2b dargestellt
ist, eine Trägerplatte 18 auf,
in bzw. auf der das Leitungsbündel 4 geführt ist.
Hierzu weist das Formbauteil 19 einen Kanal 20 für das Leitungsbündel 4 auf.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel
nach den 3a, 3b wird
das Formbauteil 16 dadurch ausgebildet, dass das Leitungsbündel 4 mit
bereits endseitig angeschlagenen Steckern 16 in ein Formwerkzeug
eingelegt und anschließend
mit dem expandierten Polymermaterial wie beschrieben umgeben wird,
so dass sich ein einstückiges
Formbauteil 19 um das gesamte Leitungsbündel 4 mit der einstückig daran
angeformten Trägerplatte 18 ausbildet. Der
Kanal 20, in dem das Leitungsbündel 4 geführt ist,
wird also beim Herstellen durch das einliegende Leitungsbündel 4 geformt.
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Aufgrund
der Verwendung des expandierten Polymermaterials ist die Integration
der angeformten Stecker bereits beim Herstellungsprozess, also dem Umgeben des
Leitungsbündels 4 mit
dem Polymermaterial, problemlos möglich. Im Unterschied zu PUR-Schaummaterial
besteht nämlich
keine Gefahr, dass das expandierte Polymermaterial in Steckeröffnungen
eintritt und beispielsweise die Steckerkontakte beschädigt oder
deren Position verändert.
Insbesondere bei schwimmend gelagerten Kontakten bei mehrpoligen
Steckern besteht bei der Verwendung von PUR-Schaum ein Problem,
da durch eindringenden Schaum die einzelnen Kontakte fixiert werden, so
dass die schwimmende Lagerung aufgehoben wird. Das Formbauteil 19,
ebenso wie das Formbauteil 12, werden daher in zweckdienlichen
Ausgestaltungen jeweils bis zu dem Stecker 16 geführt oder umgeben
diesen sogar, so dass das expandierte Polymermaterial quasi ein
Steckergehäuse
ausbildet.
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Gemäß der Ausführungsvariante
nach den 4a, 4b wird
das Formbauteil 19 zunächst ohne
dem Leitungsbündel 4 hergestellt
und weist eine nach Art eines verzweigten Führungskanals ausgebildete Vertiefung 22 auf,
in der das Leitungsbündel 4 eingelegt
wird. Die Vertiefung 22 ist dabei in die Trägerplatte 18 integriert.
Endseitig weist die Vertiefungen 22 Aufnahmen 24 auf,
die für
die Anordnung von Steckergehäusen
oder Steckern 16 ausgebildet sind, die endseitig am Leitungsbündel 4 angeschlagen
sind.
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Zur
Ausbildung des Kanals 20, welcher das Leitungsbündel 4 vollumfänglich umgibt,
sind weiterhin mehrere Kanaloberteile 26 vorgesehen, die
zur Überdeckung
der Vertiefung 22 mit dem dann bereits eingelegten Leitungsbündel 4 auf
die Trägerplatte 18 von
oben befestigt werden. Im Ausführungsbeispiel sind
hierzu in die Trägerplatte 18 seitlich
neben der Vertiefung 22 verlaufende Schlitze 28 eingebracht,
in die korrespondierende Befestigungsstege 30 eingreifen,
die an der unteren Randseite der Kanaloberteile 26 angeordnet
sind. Diese Befestigungsstege 30 sind hierbei beispielsweise
als hakenförmige
Elemente ausgebildet, so dass durch Einsetzen in die Schlitze 28 und
anschließender
Längsverschiebung ein
formschlüssiger
Hintergriff zwischen den Befestigungsstegen 30 und der
Trägerplatte 18 ausgebildet wird.
Alternativ hierzu sind die Schlitze 28 und die Befestigungs stege 30 zur
Ausbildung einer Schnappverbindung ausgebildet, so dass die Kanaloberteile 26 lediglich
auf die Trägerplatte 18 aufgeklipst
werden müssen.
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Die
Vorteile der Verwendung eines expandierten Polymermaterials zur
Ausbildung der Formbauteile 12,16 zur Ausgestaltung
eines formstabilen Kabelsatzes 2 lassen sich wie folgt
zusammenfassen:
- – Im Vergleich zu PUR-Schaumformteil
sind vereinfachte Formwerkzeuge einsetzbar, so dass die Herstellungskosten
geringer sind;
- – Ein
im Vergleich zu PUR-Schaum deutlich geringeres Gewicht, was den
Einsatz insbesondere im Kraftfahrzeugbereich besonders interessant macht;
- – Gute
Schutzfunktion für
das Leitungsbündel 4 aufgrund
einer ausreichenden Thermostabilität, guten Verschleißfestigkeit
und Widerstandsfähigkeit
gegen Lösungsmittel,
insbesondere bei EPP;
- – Ausreichende
Formstabilität
um den Leitungsverlauf des Leitungsbündels 4 festulegen
insbesondere die positionsgenaue Festlegung der Abzweigungen 14 sowie
der Positionen für
die Stecker 16;
- – Durch
Integration der Befestigungselemente 17 wird eine positionsgenaue
Befestigung beispielsweise an einer Kraftfahrzeugkarosserie ermöglicht;
- – Insbesondere
bei der Ausführungsvariante
des Formbauteils 19 mit der Trägerplatte 18 können dem
Formbauteil 19 neben der Funktion der Führung des Leitungsbündels 4 eine
Vielzahl von weitergehenden Funktionen zugewiesen werden; Das Formbauteil 19 dient
beispielsweise als Verlegehilfe, als Montagehilfe zur automatischen
Befestigung mit einem Roboter und die Trägerplatte 18 dient
als Dämm-
oder Dämpfungselement
oder als Trennelement, um zwei Räume
voneinander zu trennen.
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- 2
- Kabelsatz
- 4
- Leitungsbündel
- 6
- Einzelleitung
- 8
- Hauptstrang
- 10
- Nebenstrang
- 11
- Band
- 12
- Formbauteil
- 12A
- Halbschale
- 12B
- Halbschale
- 14
- Abzweigung
- 15
- Rand
- 16
- Stecker
- 17
- Befestigungselement
- 18
- Trägerplatte
- 19
- Formbauteil
- 20
- Kanal
- 22
- Führungskanal
- 24
- Vertiefung
- 26
- Kanal-Oberteil
- 28
- Schlitz
- 30
- Befestigungssteg