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Technische
Anlagen, z.B. in der Fertigungsindustrie, sind hoch komplex und
stellen ein Netz von aufeinander abgestimmten und ineinander eingreifenden
technischen Betriebsmitteln dar. Durch das Zusammenwirken dieser
technischen Betriebsmitteln der jeweiligen technischen Anlage sollen
die gewünschten
Arbeitsergebnisse erzielt werden, z.B. die Herstellung von Kraftfahrzeugen
in einer PKW-Fertigungsanlage.
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Wird
eine derartige technische Anlage neu aufgebaut oder eine vorhandene
technische Anlage umgebaut, so müssen
hierzu üblicherweise
aufwendige CAD-Zeichnungen erstellt werden. In diesen sind alle
technischen Betriebsmittel der technischen Anlage in allen konstruktiven
Einzelheiten dargestellt. Die CAD-Zeichnungen ermöglichen
eine bautechnische Errichtung aller beteiligen technischen Betriebsmittel
in der jeweils gewünschten
Position und Lage in der technischen Anlage.
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In
der Regel ist aber die zu einem bestimmten technischen Betriebsmittel
notwendige Instrumentierung z.B. in Form von elektrischen und/oder pneumatischen
Antrieben und Aktoren und z.B. elektromagnetischen bzw. funktechnischen
Sensoren, in den CAD-Zeichnungen nicht ersichtlich. Die CAD-Zeichnungen
sind auf die bautechnischen und mechanisch konstruktiven Details
der technischen Betriebsmittel und deren räumliche Anordnung in der technischen
Anlage fokussiert.
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Es
tritt somit dass Problem auf, dass aus der bautechnischen und räumlichen
Anordnung der technischen Betriebsmittel in der technischen Anlage,
die in der CAD-Zeichnung niedergelegt ist, auf deren logisches Zusammenwirken
unter dem steuerungs- und/oder
regelungstechnischen Einfluss z.B. einer speicherprogrammierbaren
Steuerung geschlossen werden muss. In der Praxis ist es dabei z.B.
bei der Planung einer fertigungs technischen Anlage nicht immer ganz
auszuschließen,
dass bei der späteren praktischen
Inbetriebnahme der real aufgebauten technischen Anlage an kritischen
Bereichen Schwierigkeiten auftreten. In Extremfällen muss die Anlage an dieser
Stelle noch einmal umgebaut werden muss. Weiterhin kann mit Hilfe
eines detaillierten bautechnischen und räumlich konstruktiven Entwurfes
einer technischen Anlage in Form einer CAD-Zeichnungen noch nicht
sichergestellt werden, das diese auch im späteren Betrieb unter steuerungs-
und ablauftechnischen Bedingungen optimal funktioniert. Bei der
Planung von technischen Anlagen kommt es heute nicht nur darauf
an, dass die beteiligten technischen Betriebsmittel ordnungsgemäß, sondern
insbesondere auch zeitoptimal zusammenwirken, also die gesamte Anlage
eine möglichst
minimale Taktzeit hat.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und ein System
anzugeben, welches eine virtuelle Erprobung einer nur als CAD Zeichnung
vorliegenden technischen Anlage ermöglicht.
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Die
Aufgabe wird gelöst
mit dem in Ansprüchen
1 bzw. 13 angegebenen Verfahren bzw. System. Vorteilhafte weitere
Ausbildungen des Verfahrens und des Systems, und eine vorteilhafte
Verwendung des Systems sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das
Prinzip der Erfindung beruht darauf, dass eine CAD-Zeichnung, in
der die technischen Betriebsmittel einer technischen Anlage zunächst nur dargestellt
sind, automatisch so aufbereitet werden kann, das damit die Funktionsweise
der einzelnen Betriebsmittel und vor allem deren Zusammenwirken in
der gesamten Anlage simuliert werden kann. Die ursprünglich rein
starre CAD-Zeichnung wird somit dynamisiert und stellt ein derart
reales Abbild einer technischen Anlage dar, dass diese kann sogar über eine
Steuerung, die anlagenseitig bereits vorhanden sein kann, gemeinsam
betrieben werden kann. Die Steuerung merkt dabei nicht, dass sie
nicht mit der tatsächlichen
technischen Anlage, sondern mit der dynamisch erweiterten CAD-Zeichnung
zusammenarbeitet.
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Hierzu
wird erfindungsgemäß in der CAD-Zeichnung
die zunächst
nur rein zeichentechnisch dargestellten technischen Betriebsmittel
um alle diejenigen mechanischen und elektrischen Objekte ergänzt, die
später
an einem realen technischen Betriebsmittel dieser Art vorhanden
und zu dessen Betrieb notwendig sind. Diese mechanischen und elektrischen
Objekte werden allgemein als Instrumentierungsobjekte bezeichnet.
Die CAD-Zeichnung wird also automatisch insbesondere um Sensoren und
Aktoren ergänzt,
z.B. um Lichtschranken, Näherungsschalter,
Antriebe und dergleichen. Nun ist es auch möglich, über eine z.B. bereits real
vorhandene speicherprogrammierbare Steuerung SPS virtuell auf die
technischen Betriebsmittel in der CAD Zeichnung steuerungstechnisch
zuzugreifen. Die durch die CAD-Zeichnung repräsentierte technische Anlage kann
also nach dieser Ergänzung
durch Einsatz derjenigen Steuerung, die für den zukünftigen Betrieb der realen
Anlage ohnehin vorgesehen ist, quasi virtuell vollständige in
Betrieb genommen werden. Dabei wird erfindungsgemäß der Betrieb
der technischen Anlage durch Animation der CAD-Zeichnung visualisiert.
Hierzu ist noch kein physikalischer Aufbau der technischen Anlage
notwendig. Gegebenenfalls kann auch die speicherprogrammierbare
Steuerung z.B. auf einem Personalcomputer durch entsprechende Software
emuliert werden. Der besondere Vorteil der Erfindung liegt also
darin, dass der aktuelle Zustand der Simulation mit Hilfe eines
Inbetriebnahmebausteines direkt in der CAD-Zeichnung animiert dargestellt
werden kann. Es sind also keine separaten, ausschließlich zur
Visualisierung der Simulation notwendigen Anzeigemittel notwendig.
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Die
Erfindung wird an Hand der nachfolgend kurz angeführten Figuren
näher erläutert. Dabei
zeigen:
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1 das
Blockschaltbild einer vorteilhaften Ausführung eines gemäß der Erfindung
gestalteten Systems zur virtuellen Inbetriebnahme einer technischen
Anlage,
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2 das
Layout eines CAD-Zeichnungsobjektes in einer CAD-Zeichnung, das eine Rollenbahn als ein
beispielhaftes technisches Betriebsmittel darstellt,
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3 das
CAD-Zeichnungsobjekt von 2, dem der Betriebsmitteltyp
ROLLENBAHN zugewiesen wurde und das vom virtuellen Inbetriebnahmemittel
um diejenigen CAD-Bewegungsobjekte ergänzt wurde, welche die zum Betriebsmitteltyp ROLLENBAHN
gehörigen
Instrumentierungsobjekte repräsentieren,
und
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4 beispielhaft
das Zusammenspiel der CAD-Bewegungsobjekte von 3 mit
dem virtuellen Inbetriebnahmemittel und der Steuerung während des
Ablaufes einer virtuellen Inbetriebsetzung.
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1 zeigt
einen vorteilhaften Aufbau eines gemäß der Erfindung gestalteten
Systems in Form eines Blockschaltbildes. Dieses soll nachfolgend
näher erläutert werden.
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Das
System verfügt
zumindest über
drei Komponenten, die vorteilhaft mit Hilfe eines Datenverarbeitungssystems,
z.B. einem PC, ausgeführt werden.
Die erste Komponente ist ein Inbetriebnahmebaustein VIBS. Die zweite
Komponente ist ein CAD Programm zur Erstellung, Änderung, Anzeige und Speicherung
von technischen CAD Zeichnungen. Die dritte Komponente ist eine
Datenplattform DB. Diese enthält
zumindest eine Bibliothek BD für Betriebsmittel-Daten.
Es kann zusätzlich
auch eine Bibliothek PD für
Projekt-Daten vorhanden sein.
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Mit
Hilfe einer externen Eingabeeinheit KB, z.B. einer Tastatur oder
einer Maus, kann auf die CAD Anwendung zugegriffen und die CAD Zeichnungen
entworfen, geändert,
angezeigt und gespeichert werden können. Dabei dienen CAD-Zeichnung
zur Darstellung einer technischen Anlage und der dazugehörigen technischen
Betriebsmittel. Zur Anzeige insbesondere der CAD-Zeichnung ist eine Anzeigeeinheit LCD
z.B. in Form eines Monitors vorhanden. Ein wesentliches Element
des erfindungsgemäßen Systems
ist ein Inbetriebnahmebaustein VIBS. Dieses ergänzt ein in der CAD-Zeichnung
in Form eines CAD-Zeichnungsobjektes dargestelltes technisches Betriebsmittel,
nachdem diesem von einem Anwender ein vorgegebener Betriebsmitteltyp
zugewiesen wurden, automatisch um die Attribute der dafür benötigten mechanischen
und/oder elektrischen Instrumentierungsobjekte, insbesondere um
Aktoren, Sensoren und Teile.
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Hierzu
sind in 1 der Inbetriebnahmebaustein
VIBS und eine Datenplattform DB über
eine Datenschnittstelle S3 miteinander verbunden. Die Datenplattform
DB enthält
zumindest eine Bibliothek BD für
Betriebsmittel-Daten und vorteilhaft zusätzlich eine Bibliothek PD für Projekt-Daten.
Die Datenplattform DB ist bevorzugt als ein Datenspeicher ausgeführt, der
Dateien, Streams oder ähnliches
zur Datenspeicherung und/oder Datenübermittlung enthält. Die Datenplattform
DB und die enthaltenen Bibliotheken können vom Anwender über eine
getrennte Software und z.B. die Eingabeeinheit KB bearbeitet werden. Dabei
sind in der Bibliothek BD für
Betriebsmittel-Daten
die zulässigen
Betriebsmitteltypen und deren physikalische und technische Eigenschaften
in Form von Attributen verzeichnet. Die Attribute stellen dabei sogenannte
Default-Attribute
dar, d.h. sind voreingestellte Standardwerte. Diese können je
nach Anwendungsfall vom Anwender angepasst werden. Zusätzlich können in
einer Bibliothek PD für
Projekt-Daten weitere Attribute verzeichnet sein. Diese Attribute stellen
dann Custom-Attribute dar, d.h. sind vom Anwender projekt- bzw. anlagenspezifisch
für einen oder
mehrere Anwendungsfälle
vorkonfektionierte Werte.
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Zur
Durchführung
der Aufbereitung der CAD-Zeichnung ist die CAD-Anwendung erfindungsgemäß über eine
Daten-Schnittstelle S2 mit dem Inbetriebnahmebaustein VIBS verbunden.
Dieses bewirkt zum einen die automatische Ergänzung der ursprünglich rein
statischen CAD Zeichnungen um die dazugehörigen mechanischen und/oder
elektrischen Instrumentierungsobjekte. Erfindungsgemäß werden die
Instrumentierungsobjekte in Form von sogenannten CAD-Bewegungsobjekten
im zugehörigen CAD-Zeich nungsobjekt
der CAD-Zeichnung ergänzt. Dies
wird nachfolgend noch nähert
erläutert
werden. Der Inbetriebnahmebaustein VIBS wickelt weiterhin die gesamte
Simulation, auch virtuelle Inbetriebnahme genannt, ab, indem es
einerseits die Schnittstelle zur Steuerung PLC darstellt und anderseits
diese durch Animation der CAD Zeichnung sichtbar macht. Durch das
Zusammenwirken des Inbetriebnahmebausteins VIBS mit einer derart
dynamisierten CAD Zeichnung entsteht ein virtuelles Inbetriebnahmemodell,
welches eine reale Anlage und deren technische Betriebsmittel realitätsnah nachbildet.
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Das
Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens
und das Zusammenwirken der Elemente des erfindungsgemäßen Systems
wird nachfolgend an einem in den 2 bis 4 dargestellten
Beispiel erläutert.
Dabei ist in den 2 und 3 CAD-Zeichnungsobjekt
dargestellt, dass eine sogenannte Rollenbahn R als ein beispielhaftes
technisches Betriebsmittel symbolisiert. Diese weist eine gestreckten
Rahmen RR auf, in dem parallel hintereinander Rollenelemente RO
angeordnet sind. Auf dieser Rollenbahn R kann z.B. ein stückgutförmiges Teil
RF, bzw. eine Palette oder ein Träger, z.B. in der durch einen
Pfeil RF dargestellten Förderrichtung
bewegt werden. Die Rollenbahn R soll das Teil RF beispielsweise
automatisch so weit fördern,
bis es einen Sensor, z.B. eine Lichtschranke, am Ende der Rollenbahn
unterbrochen hat.
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Bei
einer bevorzugten Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt in einem ersten Schritt eine Zuordnung eines Betriebsmitteltyps
zu dem betroffenen CAD-Zeichnungsobjekt. Hierzu ist das betroffene
CAD-Zeichnungsobjekt in der CAD-Zeichnung
zunächst
zu markieren, d.h. auszuwählen.
Datentechnisch ist kann das betroffene CAD-Zeichnungsobjekt vorteilhaft
durch eine individuelle CAD-ID gekennzeichnet sein. Nun erfolgt
die eigentliche Zuordnung des Betriebsmitteltyps durch Auswahl aus
einer Liste der in der Datenplattform DB verfügbaren Typen. Der ausgewählte Betriebsmitteltyp
ist durch eine individuelle WISSENS-ID gekennzeichnet. Nun ist auch
datentechnisch eine Zuordnung der WISSENS-ID des ausge wählten Betriebsmitteltyps
mit der CAD-ID des markierten CAD-Zeichnungsobjektes bewirkt.
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Im
einem nächsten
Schritt liest das Instrumentierungsobjekt VIBS über die individuelle CAD-ID aus
der CAD-Zeichnung die Geometriedaten des zugehörigen CAD-Zeichnungsobjektes.
Dies sind insbesondere die Lage des CAD-Zeichnungsobjektes in der
Zeichenebene der CAD-Zeichnung, d.h. dessen Koordinaten, und die
Abmessungen des CAD-Zeichnungsobjektes, z.B. Länge L, Breite B, Höhe H. Weiterhin
liest das Instrumentierungsobjekt VIBS über die WISSENS-ID aus der
Bibliothek BD für
Betriebsmittel-Daten der Daten-Plattform DB die zum zugeordneten
Betriebsmitteltyp gehörigen
Instrumentierungsobjekte und deren Attribute.
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Im
Beispiel der 2 bis 4 wurde
dem CAD-Zeichnungsobjekt, dass eine Rollenbahn R zeigt, der entsprechende
Betriebsmitteltyp einer Rollenbahn mit z.B. zwei Bewegungsgeschwindigkeiten und
einer Förderrichtung
zugeordnet. Dieser Betriebsmitteltyp weist drei Instrumentierungsobjekte vom
Typ ANTRIEB, SENSOR und TEIL auf, welche beispielhaft über die
folgenden Attribute verfügen:
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Instrumentierungsobjekt
ANTRIEB
-
- • Position
ANTRIEB
- • Position
und Größe des dazugehörigen ANTRIEBSBEREICHS
- • Förderrichtung
und Geschwindigkeit des ANTRIEBSBEREICHS
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Instrumentierungsobjekt
SENSOR
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- • Position
SENSOR
- • Position
und Größe des dazugehörigen SENSORBEREICHS
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Instrumentierungsobjekt
TEIL
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- • Position,
d.h. insbes. Ausgangslage, und Größe
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Attribute,
welche Positions- und Größenangaben
beinhalten, können
absolute Werte bezüglich des
Koordinatensystems der CAD-Zeichnung oder relative Werte in Bezug
auf die Geometriedaten des CAD-Objektes darstellen.
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Vorteilhaft
wird im Inbetriebnahmebaustein VIBS für jedes Instrumentierungsobjekt
des zugeordneten Betriebsmitteltyps ein eigenes VIBS-Datenobjekt
angelegt. Die VIBS-Datenobjekte dienen zur Verwaltung aller Daten,
die für
eine virtuelle Inbetriebnahme notwendig sind und die während des
Ablaufes einer virtuellen Inbetriebnahme möglichen Veränderungen unterworfen sind.
So werden in den einzelnen VIBS-Datenobjekten insbesondere die mittels
der CAD-ID gelesenen Geometriedaten des zugehörigen CAD-Zeichnungsobjektes
und die mittels der WISSENS-ID gelesenen Attribute der zugehörigen Instrumentierungsobjekte
gespeichert und verwaltet. Dabei unterliegen während des Ablaufes einer virtuellen Inbetriebnahme
vor allem die Geometriedaten von Instrumentierungsobjekten vom Typ
ANTRIEB und TEIL, und die Zustände
von Instrumentierungsobjekten vom Typ von SENSOR Veränderungen.
Die durch die VIBS-Datenobjekte
bereitgestellte Datenplattform ermöglicht einen Datenaustausch
sowohl mit der CAD-Zeichnung über
die Schnittstelle S2, als auch mit der Steuerung über die
Schnittstelle S3, und stellt somit die Grundlage für die virtuelle
Inbetriebnahme bereit.
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Es
ist vorteilhaft, wenn in jedem VIBS-Datenobjekt die Geometriedaten
von Instrumentierungsobjekten, die während des Ablaufes einer virtuellen
Inbetriebsetzung Veränderungen
unterworfen sind oder sein können,
jeweils in einem CAD-Bewegungsobjekt verwaltet werden. Erfindungsgemäß wird das zugehörige CAD-Zeichnungsobjekt
in der CAD-Zeichnung zeichentechnisch um die CAD-Bewegungsobjekte
der dazugehörigen
Instrumentierungsobjekte ergänzt.
Diese stellen ein dynamisches Abbild von jedem Instrumentierungsobjekt
dar und ermöglichen
in der ursprünglich
starren CAD-Zeichnung eine Visualisierung der Bewegungen von allen beteiligten
Instrumentierungsobjekten während
des Ablaufes einer virtuellen Inbetriebsetzung. Damit sich die CAD-Bewegungsobjekte
während
des Ablaufes einer virtuellen Inbetriebsetzung in der CAD-Zeichnung
quasi bewegen, werden deren Geometriedaten, insbesondere deren Positionsdaten,
vom Inbetriebnahmebaustein VIBS im dazugehörigen VIBS-Datenobjekt zyklisch erfasst, gegebenenfalls verändert und
an das CAD-System ausgegeben. Auf diese Weise können in der CAD-Zeichnung Bewegungen
simuliert werden. Die Geometriedaten eines CAD-Bewegungsobjekts
werden unter Zuhilfenahme der Geometriedaten des CAD-Zeichnungsobjektes und
der Attribute des dazugehörigen
Instrumentierungsobjekts zyklisch aktualisiert. Dabei werden insbesondere
die in den Attributen verzeichneten Ausgangslagen und vorgeschriebene
Veränderungen, wie
insbesondere Förderrichtungen
und Geschwindigkeiten, berücksichtigt.
Dies betrifft insbesondere CAD-Bewegungsobjekte, die Instrumentierungsobjekte
von Typ ANTRIEB und TEIL visualisieren. Zum anderen können aber Änderungen
von Geometriedaten auch dadurch entstehen, dass CAD-Bewegungsobjekte
in der CAD-Zeichnung
durch einen manuellen Eingriff eines Nutzers verändert werden, z.B. durch Verschiebung
mit einer Computer-Maus. Derartige Änderungen von Geometriedaten
werden von VIBS durch zyklisches Lesen der aktuellen Lage der CAD-Bewegungsobjekte
im CAD-Zeichnungsobjekt erfasst.
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Die
VIBS-Datenobjekte für
das in den 2 bis 4 dargestellte
Beispiel können
folgende Inhalte aufweisen:
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VIBS-Datenobjekt ANTRIEB
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- • Geometriedaten
des zugeordneten CAD-Zeichnungsobjektes
- • Steuerung
PLC-Daten: Ausgangsadresse, binärer Status
des Ausgangs (Bit, Byte, Wort)
- • CAD-Bewegungsobjekt
ANTRIEB: Lage (X, Y, Z), Abmessungen (L, B, H ...)
- • CAD-Bewegungsobjekt
ANTRIEBSBEREICH: Lage (X, Y, Z), Abmessungen (L, B, H ...)
- • Verweis
auf CAD-Zeichungsobjekt in CAD-Zeichnung über individuelle CAD-ID
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VIBS-Datenobjekt SENSOR
-
- • Geometriedaten
des zugeordneten CAD-Zeichnungsobjektes
- • Steuerung
PLC-Daten: Eingangsadresse, binärer Status
des Eingangs (Bit, Byte, Wort)
- • CAD-Bewegungsobjekt
SENSOR: Lage (X, Y, Z), Abmessungen (L, B, H ...)
- • CAD-Bewegungsobjekt
SENSORBEREICH: Lage (X, Y, Z), Abmessungen (L, B, H ...)
- • Verweis
auf CAD-Zeichnungsobjekt in CAD-Zeichnung über individuelle CAD-ID
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VIBS-Datenobjekt TEIL
-
- • Geometriedaten
des zugeordneten CAD-Zeichnungsobjektes
- • CAD-Bewegungsobjekt
TEIL: Lage (X, Y, Z), Abmessungen (L, B, H ...)
- • Verweis
auf CAD-Zeichnungsobjekt in CAD-Zeichnung über individuelle CAD-ID
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So
zeigt 3 das um die CAD-Bewegungsobjekte erweiterte CAD-Zeichnungsobjekt
für die Rollenbahn
R. Zu den drei Instrumentierungsobjekten ANTRIEB, SENSOR und TEIL
des ausgewählten Betriebsmitteltyps
werden in den dazugehörigen
drei VIBS-Datenobjekten fünf
CAD-Bewegungsobjekte ANTRIEB RA1, ANTRIEBSBEREICH RA2, SENSOR RS1,
SENSORBEREICH RS2 und TEIL TR verwaltet und im CAD-Zeichnungsobjekt
zur Anzeige gebracht. Dabei gaben die CAD-Bewegungsobjekte ANTRIEB
RA1 und SENSOR RS1 die Größe und Lage
der eigentlichen Geräte
an, während
die CAD-Bewegungsobjekte ANTRIEBSBEREICH RA2 und SENSORBEREICH RS2
die Größe und Lage
der Aktions- bzw. Wirkungsräume
dieser Geräte
symbolisieren.
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In
der Praxis ist es ist, wenn die CAD-Bewegungsobjekte in der CAD-Zeichnung
mit unterschiedlichen Farben dargestellt werden. Hiermit können Instrumentierungsobjekte
vom Typ Antrieb, Sensor und Teil beim Ablauf einer virtuellen Inbetriebsetzung
von einem Projekteur optisch gut verfolgt werden. Es ist weiterhin
vorteilhaft, zusätzlich
eine unter schiedliche farbliche Darstellung der Instrumentierungsobjekte
in Abhängigkeit
vom Status von deren Ein- bzw. Ausgangssignale vorzunehmen.
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Das
Grundprinzip bei der virtuellen Inbetriebsetzung gemäß der Erfindung
beruht auf einer Berechnung von Überschneidungs-Bereichen
bei den aktuellen Geometriedaten der in den VIBS-Datenobjekten verwalteten
CAD-Bewegungsobjekte. Die CAD-Zeichnung liefert dafür das erforderliche
Koordinatensystem und die davon abgeleiteten Geometriedaten.
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Wenn
sich z.B. die aktuellen Geometriedaten des CAD-Bewegungsobjekts
ANTRIEBSBEREICH mit den aktuellen Geometriedaten eines anderen CAD-Bewegungsobjektes überschneiden
bzw. nicht überschneiden,
z.B. mit einem CAD-Bewegungsobjekt vom Typ TEIL, werden die Geometriedaten
des CAD-Bewegungsobjekts TEIL, abhängig von den Attributen Förderrichtung
und Fördergeschwindigkeit zyklisch
neu berechnet und an die CAD-Zeichnung ausgegeben. Dies bewirkt
eine virtuelle Bewegung des CAD-Bewegungsobjekts mit den jeweils
vorgegebenen Dynamik CAD-Zeichnung bzw. eine Stop desselben.
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Im
Beispiel der 3 liegt eine derartige Überschneidung
vor. Das CAD-Bewegungsobjekt TEIL RT liegt dabei im Inneren des
CAD-Bewegungsobjekts ANTRIEBSBEREICH RA2. Wird nun vom Steuerungsprogramm
der Steuerung PLC die Ausgangsadresse entsprechend aktiviert, so
werden die Geometriedaten des CAD-Bewegungsobjekts TEIL RT in Abhängigkeit
von den Attributen Förderrichtung und
Geschwindigkeit zyklisch derart aktualisiert und an die CAD-Zeichnung
ausgegeben, dass sich das TEIL RT in 3 in der
gewünschten
Geschwindigkeit nach rechts bewegt.
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Wenn
sich andererseits z.B. die aktuellen Geometriedaten eines CAD-Bewegungsobjekts
vom Typ SENSORBEREICH mit den aktuellen Geometriedaten eines anderen
CAD-Bewegungsobjekts überschneiden
bzw. nicht überschneiden,
z.B. mit einem CAD-Bewegungsobjekt
vom Typ TEIL, wird der binäre
Status des Eingangs des CAD-Bewegungsobjekts SENSORBEREICH gesetzt
bzw. rückgesetzt.
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Im
Beispiel der 3 ist ein derartiger Zustand
dann erreicht, wenn das CAD-Bewegungsobjekt TEIL RT bis in das CAD-Bewegungsobjekt SENSORBEREICH
RS2 am rechten Rand der 3 gefördert wurde. Nun wird die Eingangsadresse
der Steuerung PLC so gesetzt, dass das Steuerungsprogramm die Aktivierung
des CAD-Bewegungsobjekts ANTRIEBSBEREICH RA2 unterbricht. Dies wird
vom Inbetriebnahmebaustein derart in die Geometriedaten umgesetzt,
dass das CAD-Bewegungsobjekt TEIL am rechten Rand der 3 stehen
bleibt.
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Beim
Ablauf einer virtuellen Inbetriebsetzung liest also der Inbetriebnahmebaustein
VIBS zyklisch mit Hilfe der CAD-ID die aktuellen Geometriedaten der
CAD-Bewegungsobjekte aus dem CAD-Zeichnungsobjekt und die aktuellen
Ausgangsdaten von der PLC. Der Inbetriebnahmebaustein VIBS berechnet
die PLC-Daten des CAD-Bewegungsobjekts vom Typ Sensor neu und schreibt
die Eingangsinformationen zur PLC, und berechnet die PLC-Daten des CAD-Bewegungsobjekts
vom Typ Antrieb neu und bewegt diese mittels der in der CAD-Zeichnung.
Da der Inbetriebnahmebaustein VIBS zyklisch die Geometriedaten liest,
werden auch Änderungen,
die über das
CAD-System in der CAD-Zeichnung manuell durchgeführt werden in den VIBS-Datenobjekten
berücksichtigt.
Wenn z.B. in der Zeichnung mit der Maus ein TEIL über einen
Sensorbereich bewegt wird, wird der Eingang des Instrumentierungsobjekts Sensor
im dazugehörigen
VIBS-Datenobjekt entsprechend geschaltet.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften und in der 1 bereits
dargestellten Ausführung
der Erfindung weist der Inbetriebnahmebaustein VIBS vorteilhaft
drei Programmschichten E1–E2–E3 auf.
Diese liegen logisch vertikal übereinander
und werden nachfolgend kurz als Ebenen bezeichnet. Es findet dabei
nur ein vertikaler Datenaustausch durch die Programmschichten hindurch
statt, d.h. nur benachbarte Ebenen, also E1 und E2 bzw. E2 und E3,
tauschen Daten aus. Ein Datenaustausch direkt zwischen den Ebenen
E1 und E3 ist also programmtechnisch nicht möglich.
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So
stellt die erste Ebene E1, in 1 mit „PLC E/A
Daten" bezeichnet,
eine direkte Datenschnittstelle zur speicherprogrammierbaren Steuerung
PLC dar. Die zweite Ebene E2, in 2 mit „Instrumentierungsobjekte,
VIBS-Datenobjekte" bezeichnet,
bildet die eigentliche Datenplattform zur Verwaltung aller Daten,
welche für
die Initialisierung und Abwicklung der Simulation notwendig sind.
Hierzu bezieht die Ebene E2 wie oben erläutert auch Daten über eine
Schnittstelle S3 von der Datenplattform DB. Die dritte Ebene E3,
in 1 mit „CAD
Schnittstelle, Geometriedaten" bezeichnet,
stellt eine direkte Datenschnittstelle zur CAD-Anwendung und CAD-Zeichnung
dar. Während
also die innenliegende Ebene E2 die Datenplattform zur logischen
Verwaltung aller Objekte bildet, die in einer CAD Zeichnung einer
Simulation zugänglich
sein sollen, stellen die quasi äußeren Ebenen
E1 und E3 Schnittstellenschichten dar, welche eine Datenumsetzung
zum Zwecke der Kommunikation mit der PLC und der Kommunikation mit
der CAD Anwendung bewirken.
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Vorteilhaft
erfolgt die Kommunikation zwischen der Ebene E2 und der Steuerung
PLC über eine
zwischengeschaltete Schnittstelle ST, wie in 1 bereits
dargestellt. Dabei kann es sich bei den Datenverbindungen 541, d.h.
Daten schreiben, und 542, d.h. Daten lesen, entweder reine Softwareverbindungen
oder um einen physikalischen Datenbus handeln, z.B. um einen sogenannten
PROFIBUS oder einen auf dem Standard „Industrial Ethernet" basierenden Datenbus.
Hierüber
werden technische Betriebsmittel einer real nicht vorhandenen Anlage zum
Zwecke der Simulation als abstrakte Software-Objekte verwaltet.
Die in 1 strichliert dargestellte technische Anlage ANL,
die darin symbolisch angedeuteten „Geräte" und deren Prozessschnittstellen E/A
sind also in der Regel noch nicht vorhanden. Deren Funktionalität wird durch
ein sogenanntes „Inbetriebnahmemodell" bestehend aus dem
Inbetriebnahmebaustein VIBS, der „animierten" CAD-Zeichnung und
der Datenplattform DB nachgebildet. Die Elemente VIBS, CAD und DB
können
vorteilhaft als Programmelemente in einem Personalcomputer PC verarbeitet
werden. Bei einer weiteren, in den Figuren nicht dargestellten Ausführung kann auch
die Steuerung PLC in der Datenverarbeitungseinheit PC auch softwaremäßig emuliert
werden. In diesem Falle würde
auch die Schnittstellenkarte ST softwaremäßig nachgebildet werden.
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Wird
die virtuelle Inbetriebnahme nun von einem Anwender gestartet, so
startet der Inbetriebnahmebaustein die Steuerung. Ist der Sensor
nicht bedämpft,
wird beispielsweise der Ausgang A328.0 von der Steuerung gesetzt.
Diese ist im Beispiel der 3 dargestellt.
Der Wert dieses Ausgangs wird vom Inbetriebnahmebaustein ausgelesen
und so interpretiert, dass die Rollenbahn R fördern soll und stellt diesen
Fördervorgang
in der CAD-Zeichnung durch Simulation des realen Bewegungsablaufes dar.
Der Inbetriebnahmebaustein kann diese Simulation realitätsecht nachbilden,
da die Antriebsgeschwindigkeit des Antriebs bekannt ist. Diese ist
bevorzugt als Attribut aus der Bibliothek für Betriebsmitteldaten der Datenplattform
gelesen worden. Auf Grund dieser Daten kann der Inbetriebnahmebaustein
auch feststellen, dass das Teil während des Ablaufes der Simulation
in der CAD-Zeichnung nun bis zu einer Stelle gefördert wurde, die der Lage des Sensorbereiches
entspricht. In Realität
würde nun der
Sensor aktiviert werden. Zur Simulation dieser Aktivierung setzt
der Inbetriebnahmebaustein den Eingang E95.0 in der Steuerung. Die
Steuerung reagiert mit dem Rücksetzen
des Ausganges A328.0. Der Inbetriebnahmebaustein liest den aktuellen
Zustand dieses Ausgangs und reagiert, in dem er die Simulation des
Fördervorganges
stoppt. Während
des Ablaufes der Simulation werden die aktuellen Zustände der
CAD-Bewegungsobjekte RT, RA2 und RS2 regelmäßig erfasst. Dies ist in 3 durch
die logischen Verbindungen G3, G2 und G1 gezeigt.
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Zusammenfassend
laufen bei einer virtuellen Inbetriebnahme vorteilhaft die folgenden
Schritte ab:
- 1. Der Inbetriebnahmebaustein
veranlaßt,
dass die Steuerung PLC das darin geladenen Steuerungsprogramm startet,
- 2. Die Steuerung PLC veranlaßt, dass deren Ausgänge in Abhängigkeit
von den Eingängen
gesetzt werden,
- 3. Der Inbetriebnahmebaustein erfaßt Ausgangswerte über die
Ebene E1 und reicht diese an die Ebene E2 weiter,
- 4. Der Inbetriebnahmebaustein aktualisiert die Ebene E3 über die
Ebene E2 in Abhängigkeit
von den Ausgangswerten,
- 5. Der Inbetriebnahmebaustein steuert über die Ebene E3 die CAD-Zeichnung
an, d.h. die virtuelle Inbetriebsetzung läuft ab,
- 6. Der Inbetriebnahmebaustein ermittelt über die Ebene E3, falls sich
im Laufe der Inbetriebsetzung Zustände in der CAD-Zeichnung geändert haben und
reicht diese Eingangs-Zustände
an die Ebene E2 weiter,
- 7. Der Inbetriebnahmebaustein aktualisiert die Ebene E1 über die
Ebene E2 in Abhängigkeit
veränderter
Eingangszustände,
und veranlaßt,
dass die Eingangswerte über
die Ebene E1 an die Steuerung PLC ausgegeben werden,
- 8. zurück
zum Schritt 2 und erneuter Durchlauf der nachfolgenden Schritte.
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Die
Erfindung ermöglicht
es, eine CAD-Zeichnung über
eine Steuerung PLC quasi „zu steuern". Mit Hilfe des vorteilhaften
Inbetriebnahmebausteins können
z.B. binäre
Eingänge
und Ausgänge
der Steuerung SPS gesetzt werden, oder die Steuerung SPS übernimmt – nach Setzen
von entsprechenden Startbedingungen – vollautomatisch die Steuerung.
Dabei arbeitet die Steuerung so, als wäre sie direkt mit real vorhandenen
technischen Betriebsmitteln in einer realen technischen Anlage verbunden.
Der besondere Vorteil der Erfindung liegt darin, dass weder die
technischen Betriebsmittel noch die technische Anlage vorhanden
sein müssen.
Vielmehr können
durch alle Zu stände
einer entsprechenden Anlage vorher in einer durch Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
animierten CAD Zeichnung erprobt werden. Somit ist es möglich, die
Anlage virtuell in Betrieb zu nehmen.