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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Herstellung
homogener organischer Dünnfilme
auf einem Substrat. Derartige dünne
organische Filme werden beispielsweise bei der Halbleiterherstellung
in Form von Fotolacken oder in der organischen Elektronik in Form
von organischen Halbleitern, Leitern oder Isolatoren eingesetzt.
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Stand der
Technik
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Die
Erzeugung homogener organischer Dünnfilme ist in vielen Gebieten
zu einem Kernthema geworden. Eine gute Homogenität der Filme, zum Teil auf großen Substratflächen, ist
eine essenzielle Voraussetzung für
Prozessstabilität
und Bauteilzuverlässigkeit.
Zur Lösung
der dabei auftretenden Probleme wurden verschiedene Techniken entwickelt. Im
folgenden soll insbesondere auf nasschemische Techniken eingegangen
werden.
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Insbesondere
Fotolacke, aber auch mittlerweile organische Dünnfilme für die organische Elektronik,
werden üblicherweise
durch Spincoating aufgebracht. Dabei wird eine Flüssigkeit,
beispielsweise eine Lösung
einer organischen Substanz in einem Lösungsmittel, auf ein Substrat
aufgetropft oder aufgesprüht.
Anschließend
wird das Substrat in schnelle Rotation versetzt, wobei die Flüssigkeit
gleichmäßig über das
Substrat verteilt wird. Durch einen anschließenden Trocknungsvorgang bildet
sich daraus ein relativ homogener organischer Dünnfilm. Die Schichtdicke dieses
Dünnfilms
ist in der Regel durch die Konzentration der Lösung und durch die Rotationsgeschwindigkeit
in einem Bereich von typischerweise 5 Nanometern bis 10 Mikrometern
einstellbar.
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Neben
dem Spincoating haben sich mittlerweile auch zahlreiche andere nasschemische
Beschichtungsverfahren durchgesetzt. So ist in großen Fertigungslinien
das Aufrollen (Roller Coating) beispielsweise bei Fotolacken eine übliche Technik. Weiterhin
werden zahlreiche Druckverfahren eingesetzt, welche hier nicht im
Detail beschrieben werden sollen. Darunter ist beispielsweise das
Siebdruckverfahren, das Flexoprintingverfahren oder auch das Tintenstrahldrucken
zu nennen.
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Gerade
die Druckverfahren haben gegenüber
dem Spincoating den entscheidenden Vorteil, dass die organischen
Filme strukturiert auf das Substrat aufgebracht werden können, während beim Spincoating
i. d. R. das gesamte Substrat gleichmäßig bedeckt wird. Dies spielt
insbesondere in der organischen Elektronik, beispielsweise bei organischen
Leuchtdioden (OLEDs), organischen Dünnfilmtransistoren (OFETs)
oder organischen Solarzellen eine große Rolle. So dürfen in
vielen Fällen
Kontaktpads für
den Anschluss externer elektrischer Kontakte nicht von einem organischen
Dünnfilm
bedeckt sein. Auch bei organischen Displays, insbesondere polychromen
oder vollfarbigen Displays, müssen
organische Dünnfilme
strukturiert aufgebracht werden. Bei voll farbigen Displays müssen sogar
beispielsweise rote, grüne
und blaue Pixel in Form von organischen Filmsegmenten strukturiert
nebeneinander auf das Substrat aufgebracht werden.
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Die
herkömmlichen
Drucktechniken haben jedoch den Nachteil, dass sie teilweise mit
den oft aggressiven organischen Lösungen bzw. Suspensionen nicht
kompatibel sind. So werden teilweise aggressive organische Lösungsmittel
oder starke Säuren
eingesetzt, welche beispielsweise die in Tintenstrahldruckköpfen eingesetzten
Materialien angreifen, was entweder zur Zerstörung der Druckvorrichtung oder
zu einer Verunreinigung der Flüssigkeiten führt.
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Außerdem sind
die bekannten Techniken oft apparativ aufwändig und erfordern häufige Wartungsarbeiten.
Insbesondere in einer Produktion im großtechnischen Maßstab ist
dies jedoch ein gravierender, oft sogar entscheidender Nachteil.
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Weiterhin
ist die Homogenität
der durch die bekannten Techniken erzeugten organischen Dünnfilme
oft mangelhaft, was beispielsweise bei organischen Leuchtdioden
zu einer räumlich
variierenden Leuchtdichte, zu verkürzten Lebensdauern oder sogar
zu einem totalen Ausfall der Bauelemente führen kann.
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Aufgabe
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die bekannten Möglichkeiten zur Erzeugung organischer
Dünnfilme zu
verbessern. Insbesondere soll eine zuverlässige, kostengünstige und
reproduzierbare Erzeugung homogener organischer Dünnfilme
ermöglicht
werden, wobei eine Strukturierung der organischen Dünnfilme bereits
beim Aufbringen möglich
sein soll.
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Lösung
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Diese
Aufgabe wird durch die Erfindungen mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Es
wird eine Druckvorrichtung vorgeschlagen, mit der dünne organische
Filme nasschemisch auf einem Substrat erzeugt werden können. Die Druckvorrichtung
weist mindestens ein Reservoir zum Aufnehmen einer mindestens eine
organische Komponente enthaltenden Flüssigkeit auf. Das Reservoir
kann über
eine Einlassöffnung
befüllt
werden. Mit dem Reservoir steht eine poröse keramische oder gläserne Stempelplatte
in Verbindung. Diese Stempelplatte ist derart angeordnet, dass die
Flüssigkeit durch
die Poren aus dem Reservoir austreten kann. Die Poren der Stempelplatte
sind durch lokale Verglasung mittels Laser- und/oder thermischer
Behandlung in mindestens einem Bereich lokal verschlossen.
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Unter
dünnen
Filmen sind dabei insbesondere organische Dünnfilme mit einer Schichtdicke
zwischen 2 Nanometern und 20 Mikrometern zu verstehen, in Einzelfällen auch
bis hinunter zu 0,5 Nanometern und hinauf zu 100 Mikrometern.
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Bei
den Flüssigkeiten
kann es sich beispielsweise um Lösungen
organischer Substanzen (z. B. organischer niedermolekularer Substanzen,
Oligomere oder Polymere) in einer Vielzahl von Lösungsmitteln (organischer oder
anorganischer Art, polar oder unpolar) handeln. Auch Suspensionen
bzw. Dispersionen sind möglich.
Weiterhin können
auch flüssige
organische Substanzen in Reinform oder als Gemische ohne weitere
Lösungsmittel
eingesetzt werden.
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Die
Einlassöffnung
des Reservoirs kann mit einem weiteren Vorratsbehälter für die Flüssigkeit verbunden
sein, beispielsweise über
ein Rohrleitungssystem. Die Flüssigkeit
kann dabei mit einem Überdruck
beaufschlagt werden, beispielsweise mit Hilfe eines Druckreglers,
welcher den Druck in dem Reservoir und/oder dem Vorratsbehälter auf
einem bestimmten Wert konstant hält.
Auch Variationen des Drucks in unterschiedlichen Phasen des Druckvorgangs
sind möglich,
beispielsweise eine Beaufschlagung mit Überdruck nur während der
tatsächlichen Druckphase.
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Die
Stempelplatte kann aus verschiedenen porösen Glas- und/oder Keramikmaterialien
gefertigt sein. Grundsätzlich
sind die meisten porösen
Stoffe geeignet, z. B. poröses
Glas, welches als Trägermaterial
in der Chromatographie verwendet wird.
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Als
besonders vorteilhaft hat sich ein Gemisch erwiesen, welches folgende
Verbindungen mit den angegebenen Anteilen am Gesamtgewicht aufweist:
- – 70–85 Gewichtsprozent
Siliziumdioxid (SiO2);
- – 7–15 Gewichtsprozent
Boroxid (B2O3);
- – 1–7 Gewichtsprozent
Natriumoxid (Na2O); und
- – 0,5–6 Gewichtsprozent
Aluminiumoxid (Al2O3).
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Die
Poren der Stempelplatte ergeben sich aus den Zwischenräumen der
Körner
des Glas- bzw. Keramikpulvers. Der mittlere Durchmesser der Poren (Porengröße) der
Stempelplatte muss auf die Eigenschaften, insbesondere die Viskosität und Oberflächenspannung
der Flüssigkeit
angepasst sein. So müssen
die Poren klein genug sein, damit die Flüssigkeit nicht einfach durch
die Poren aus dem Reservoir hinausläuft. Die Poren der Stempelplatte
haben vorzugsweise eine mittlere Nennweite (zu bestimmen beispielsweise
mittels der Methode der Quecksilberdruck-Porosimetrie) zwischen 0,3 und 2,0 Mikrometern,
insbesondere zwischen 0,6 und 1,2 Mikrometern, gelten also als Feinporen
(siehe z. B. Römpp,
Lexikon Chemie, 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, Stichwort "Poren" und die dort zitierte
IU-PAC-Nomenklatur).
Im optimalen Fall bildet sich an der Außenseite der Stempelplatte
unter jeder Pore ein winziger Flüssigkeitstropfen.
Erst bei Kontakt dieser Flüssigkeitstropfen
mit dem Substrat verbinden sich die Flüssigkeitstropfen untereinander
zu einem kontinuierlichen Flüssigkeitsfilm.
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Zur
Anpassung der Porengröße an die
Viskosität
und Oberflächenspannung
der zu druckenden Flüssigkeit
lässt sich
die Stempelplatte optional auch nachträglich noch "imprägnieren". Dabei wird die Stempelplatte
ganz oder teilweise mit einer Lösung einer
organischen Substanz gespült.
Beim Trocknen bleibt organische Substanz in den Poren zurück und verschließt diese
teilweise. Auf diese Weise lassen sich Poren verengen. Der Grad
der Imprägnierung lässt sich
beispielsweise durch die Konzentration der Imprägnierlösung einstellen. Dabei sollte
jedoch die Imprägnierlösung derart
gewählt
werden, dass das Imprägniermaterial
in der zu druckenden Flüssigkeit unlöslich ist.
Als vorteilhafte Imprägnierlösung hat sich
insbesondere eine Nitrozelluloselösung erwiesen.
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Auch
die Oberflächeneigenschaften
der Porenoberflächen
lassen sich einstellen, beispielsweise hin zu stärker hydrophilen oder hydrophoben
Eigenschaften. Sowohl stark polare als auch unpolare Flüssigkeiten
lassen sich auf diese Weise optimal drucken.
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Die
poröse
keramische oder gläserne
Stempelplatte kann beispielsweise eine Wand des Reservoirs bilden.
Vorteilhafter Weise ist die Stempelplatte leicht nach außen, d.
h. vom Reservoir weg gewölbt. Dies
ermöglicht
eine optimale Verteilung des Flüssigkeitsfilms
auf dem Substrat, wobei auch kleinere Partikel (beispielsweise Staub)
verdrängt
werden. Zur Stabilisierung der Stempelplatte und/oder zu einer federnden
Unterstützung
der Wölbung
nach außen kann
auch noch ein Stützkörper, beispielsweise
in Form eines oder mehrerer die Stempelplatte unterstützender
Pfeiler bzw. Säulen,
in das Reservoir eingebracht werden.
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Zum
Zweck eines strukturierten Druckens und/oder zur Verbesserung der
Schichthomogenität sind
die Poren der Stempelplatte lokal in mindestens einem Bereich ganz
oder teilweise durch Verglasung mittels eines Lasers und/oder mittels
thermischer Behandlung verschlossen. Unter Verglasung ist dabei ein
lokales Aufschmelzen der Körner
der Stempelplatte zu verstehen, wobei die Schmelze die Zwischenräume zwischen
den Pulverkörnern
(Poren) ausfüllt.
Ein Aufbringen bzw. Einbringen neuer Materialien zum Verschließen der
Poren ist also nicht erforderlich.
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Unter
einem "Bereich" ist dabei eine zusammenhängende Fläche beliebiger
Ausdehnung zu verstehen. Vorteilhafterweise handelt es sich dabei
um Linien, wobei jedoch auch geometrische Flächen oder andere Flächen beliebiger
Gestalt möglich
sind.
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Zum
Strukturieren der Stempelplatte haben sich Linien einer Breite zwischen
2 und 500 Mikrometern als vorteilhaft erwiesen, wobei Linien mit
einer Breite von mehr als 100 Mikrometern vorrangig durch Dauerstrich-Lasersysteme,
beispielsweise CO2-Laser oder Dauerstrich-YAG-Laser,
erzeugt werden.
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Als
besonders vorteilhaft für
das Erzeugen breiter Linien haben sich folgende Laserparameter erwiesen:
- – eine
Wellenlänge
zwischen 400 und 10600 Nanometern,
- – ein
Gaußsches
Strahlprofil mit einem Fokus-Durchmesser zwischen 50 und 300 Mikrometern,
- – eine
mittlere Laserleistung zwischen 1 und 15 Watt, und
- – eine
Schreibgeschwindigkeit zwischen 5 und 50 mm/s.
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Zum
Erzeugen von Linien mit einer Breite unterhalb von 100 Mikrometern
hat sich eine Behandlung mit einem Ultrakurzpulslaser, wie beispielsweise mit
einem Picosekunden-Nd:YAG-Laser, als besonders vorteilhaft erwiesen.
Dieser Ultrakurzpulslaser kann frequenzvervielfacht (beispielsweise
frequenzverdoppelt) oder auch direkt bei der Grundwellenlänge (beispielsweise
bei 1064 nm) eingesetzt werden.
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Als
besonders vorteilhaft für
das Erzeugen dünner
Linien haben sich folgende Laserparameter erwiesen:
- – eine
Wellenlänge
zwischen 400 und 1200 Nanometern,
- – Pulslängen zwischen
5 und 30 Picosekunden,
- – ein
Gaußsches
Strahlprofil mit einem Fokus-Durchmesser zwischen 20 und 70 Mikrometern,
- – eine
mittlere Laserleistung zwischen 1 und 15 Watt,
- – eine
Repetitionsrate des Lasers zwischen 10 und 200 kHz, und
- – eine
Schreibgeschwindigkeit zwischen 5 und 50 mm/s.
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Die
Laserparameter sind so gewählt,
dass keine Ablation, also Abtragung des Materials der Stempelplatte
erfolgt, sondern lediglich ein lokales Aufschmelzen. Zusätzlich bildet
sich i. d. R. eine Plasmazone über
der vom Laser bearbeiteten Stelle, welche die Aufschmelzzone zusätzlich verbreitert. Auf
diese Weise lassen sich Linien mit einer Breite zwischen zwei Mikrometern
und ca. 150 Mikrometern in der Stempelplatte erzeugen. Die Linienbreite
lässt sich
beispielsweise durch Einstellen der Laserleistung, des Fokusdurchmessers
und durch Wahl der Lage des Fokus innerhalb der Stempelplatte variieren.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die verglasten Bereiche gegenüber den
unverglasten, porösen
Bereichen leicht vertieft ausgebildet sind (siehe auch 3 unten).
Zu einer leichten Vertiefung kommt es beim Ausbilden der verglasten
Bereiche stets dadurch, dass das poröse Material durch das lokale
Schmelzen an den geschmolzenen Bereichen leicht schrumpft. Die Vertiefung
der Oberfläche
kann dabei zwischen wenigen Nanometern und mehreren hundert Mikrometern
betragen. Vorteilhafter Weise beträgt die Vertiefung zwischen
10 und 500 Mikrometern, wobei sich insbesondere eine Vertiefung
zwischen 10 und 50 Mikrometern als optimal erwiesen hat. In diesen
Vertiefungen kann sich später
beim Druck überschüssige Flüssigkeit
ansammeln, was die Homogenität
des Drucks zusätzlich
erhöht.
Die Vertiefungen bilden lokale "Reservoire" in der Stempelplatte,
welche als "Puffer" (Zwischenspeicher)
für Unter-
bzw. Überschuss
an Flüssigkeit
wirken. Die verglasten Bereiche können ganz oder teilweise vertieft
zu den unverglasten, porösen
Bereichen ausgebildet sein. Typischerweise werden die Vertiefungen unmittelbar
bei einer Laserbehandlung erzeugt, wobei sich die Verglasungszone
etwas über
die Vertiefungen hinaus erstreckt.
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So
lassen sich beispielsweise mittels eines Lasers nicht nur Linien,
sondern vollständige
geometrische Figuren in die Stempelplatte schreiben. So können beispielsweise
aus CAD- Vorlagen durch Laser-Direktschreiben strukturierte Stempelplatten
erzeugt werden.
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Auf
diese Weise können
z. B. Bildpunkte organischer Leuchtdioden direkt strukturiert auf
ein Substrat aufgebracht werden. Dabei könnte beispielsweise in die
Stempelplatte ein Bildpunktemuster einstrukturiert sein, bei welchem
jeweils durchlässige
Bereiche (entsprechend den Bildpunkten) durch undurchlässige Bereiche
(Zwischenräume)
getrennt sind. Diese Bildpunkte können polygone, runde oder sonstige
Flächenquerschnitte
aufweisen und eine Ausdehnung (z. B. Breite, Höhe, Durchmesser) von ca. 10
Mikrometern bis hoch zu mehreren Zentimetern aufweisen. Auf diese
Weise lassen sich sowohl kleinste Bildpunkte für hochauflösende Displays (z. B. Vollfarbdisplays
für Consumer
Electronics) als auch Bildpunkte für Beleuchtungszwecke (größere leuchtende
Flächen
beliebiger Form) erzeugen. Auch eine Gesamtheit von einzelnen leuchtenden
Bildpunkten, welche so dicht beieinander liegen, dass sie vom menschlichen
Auge nicht mehr aufgelöst
werden können,
ist denkbar, wodurch eine homogen leuchtende Fläche entsteht. Auch strukturierte
organische Dünnschichten
beispielsweise für
organische Feldeffekttransistoren (z. B. organische Isolatorschichten)
oder organische Solarzellen lassen sich auf diese Weise erzeugen.
Das Layout der Druckvorrichtung lässt sich durch Austausch der
kostengünstigen
Stempelplatte leicht ändern.
Mittlerweile sind handelsüblich
auch Laserbeschriftungsanlagen verfügbar, welche beispielsweise
CAD-Files direkt in entsprechende Laserkoordinaten umrechnen, so dass
eine schnelle Herstellung auch kompliziert strukturierter Stempelplatten
problemlos möglich
ist.
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Auch
bei der Erzeugung größerer organischer
Flächen
hat sich eine Strukturierung der Stempelplatte als vorteilhaft erwiesen.
Die größere Fläche kann
durch feine undurchlässige
Linien (beispielsweise mit einer Breite von 10 bis 20 Mikrometern)
unterteilt sein. Dies verbessert die Homogenität der Schichtdicke über den
gesamten Bereich der großen Fläche erheblich.
In vie len Fällen
ist es nämlich
so, dass beim Drucken einer größeren Fläche am Rand der
Fläche
höhere
Schichtdicken auftreten als in der Mitte der Fläche. Wird die Fläche nun
durch feine Linien unterteilt, wobei die Linienbreite so klein gewählt wird,
dass die einzelnen Flächen
ineinander fließen können, so
wird der Überschuss
an flüssigem
Material im Randbereich der einzelnen Flächen durch das Ineinanderfließen abgebaut.
Auf diese Weise lassen sich auch größere Flächen mit dünnen Schichten organischen
Materials mit hervorragender Homogenität bedrucken. Insbesondere bei
organischen Leuchtdioden für
Beleuchtungszwecke (z. B. Leuchtsymbole für Cockpits etc.), bei denen
sich jegliche Inhomogenität
der organischen Schichten sofort in Form von lokalen Helligkeitsschwankungen
bemerkbar macht, ist dies ein erheblicher Vorteil.
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Die
Stempelplatte sollte in den Bereichen, in denen sie porös und somit
durchlässig
für Flüssigkeit ist,
eine mittlere Rauhigkeit (RMS) zwischen 0,2 und 1,5 Mikrometern
aufweisen. Dadurch ist gewährleistet,
dass die Homogenität
der Schichten nicht zusätzlich
durch Inhomogenität
der Stempelplatte gestört wird.
Auch eine Beschädigung
bereits aufgebrachter organischer Schichten, auf die weitere Schichten
organischen Materials gedruckt werden sollen, wird dadurch ausgeschlossen.
Die Rauhigkeit der Oberfläche
kann gegebenenfalls auf die zu erzeugende Schichtdicke der organischen
Filme angepasst werden. Dickere organische Filme erfordern dementsprechend
eine höhere
Rauhigkeit der Stempelplatte.
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Um
die Homogenität
der erzeugten organischen Schichten weiter zu verbessern, hat sich
eine Weiterbildung der Erfindung bewährt, bei der zusätzlich auf
die Außenseite
der Stempelplatte eine Schicht eines Gels aufgebracht ist. Bei diesem
Gel kann es sich für
den Druck wässriger
Flüssigkeiten beispielsweise
um spielsweise um Agarose handeln. Wichtig ist jedoch, dass das
Gel in der zu druckenden Flüssigkeit
weitgehend unlöslich
ist. Die Flüssigkeit soll
jedoch das Gel quellen. Optimalerweise hat die Gelschicht eine Schichtdicke
zwischen 1 und 1000 Mikrometern, insbesondere zwischen 1 und 100
Mikrometern.
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Die
Gelschicht wirkt nun auf der Oberfläche der Stempelplatte als eine
Art zusätzliches
Reservoir, welches durch die Stempelplatte aus dem eigentlichen
Reservoir mit Flüssigkeit
gespeist wird. Das Gel quillt und nimmt dabei Flüssigkeit auf, welche wiederum
beim eigentlichen Druck bei Kontakt mit dem Substrat an dieses abgegeben
wird. Auf diese Weise lässt
sich die Homogenität
der auf dem Substrat erzeugten organischen Schicht weiter verbessern.
Da die Gelschicht im Vergleich zur Stempelplatte weich ist, werden
beim Druck auch in der Praxis unvermeidbare Staubpartikel in geringerem
Maße in
bereits auf dem Substrat aufgebrachte Schichten hinein gedrückt. Der
Druckvorgang ist also durch den Einsatz der Gelschicht erheblich "schonender", so dass sich insgesamt
eine geringere Defektdichte ergibt.
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Zur
Herstellung einer porösen
Stempelplatte der beschriebenen Art hat sich folgendes Verfahren bewährt, dessen
Schritte nicht notwendigerweise in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt werden müssen. Auch
zusätzliche
Schritte zwischen oder nach den angegebenen Verfahrensschritten
sind möglich.
- a) Zunächst
wird mindestens eine Glas- und/oder Keramikpulverkomponente mit
mindestens einem organischen Bindermaterial gemischt. Verschiedene
Sorten von Glas- und/oder Keramikmaterial sind möglich. Wie oben bereits beschrieben,
hat sich insbesondere ein Pulver aus Borosilicatglas bewährt. Die
typischerweise verwendeten Korngrößen liegen im Bereich zwischen
1 und 5 Mikrometern. Als Bindermaterial lassen sich verschiedene
organi sche Substanzen, beispielsweise thermoplastische Kunststoffe
(z. B. Polyoxymethylen, POM) etc. oder auch verschiedene Lösungsmittel,
sowie Gemische von Bindermaterialien einsetzen. Derartige Bindermaterialien
sind aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus dem sogenannten "Ceramic Injection
Molding"-Verfahren
(CIM).
- b) Das Gemisch wird dann zu einem Formkörper (Grünling) geformt. Dieser Formgebungsprozess kann
sehr unterschiedlich gestaltet sein. Insbesondere hat sich bei der
Herstellung der Stempelplatte das sogenannte Schlickergussverfahren bewährt, bei
welchem das in a) erzeugte Gemisch in flüssiger Form in eine Form gegossen
wird. Die Wände
der Form sind porös,
so dass Lösungsmittel
aus dem Gemisch durch die Wände
der Form austreten kann, wobei das Gemisch in der Form austrocknet.
Zurück
bleibt ein Grünling
mit sehr glatter Oberfläche.
- c) Anschließend
wird der weiche und brüchige Grünling zur
eigentlichen Stempelplatte verfestigt. Dies kann auf verschiedene
Weisen und in verschiedenen Schritten erfolgen. Zunächst wird
das Bindermaterial ganz oder teilweise aus dem Grünling entfernt
(Entbindern). Dies kann beispielsweise durch einen Temperaturbehandlungsschritt
erfolgen, bei dem das Bindermaterial entweder als Gas entweicht
oder in flüssiger
Form aus dem Grünling
austritt. Auch eine Behandlung mit Lösungsmitteln, welche das Bindermaterial
ganz oder teilweise aus dem Grünling
herauslösen,
ist möglich.
Weiterhin haben sich auch Katalysatoren bewährt, welche das Bindermaterial
ganz oder teilweise zersetzen. Die Zersetzungsprodukte können anschließend beispielsweise
mit einem Lösungsmittel
entfernt werden. Auch diese Technik ist im Zusammenhang mit dem
sogenannten "Ceramic
Injection Molding"-Verfahren (CIM) dem Stand
der Technik zu entnehmen. Nach dem Entbindern kann die Stempelplatte
dann einem zusätzlichen
Temperaturschritt unterworfen werden. Zur Erzeugung einer ausreichenden
Porosität
der Stempelplatte hat es sich gezeigt, dass es günstig ist, wenn dabei die Temperaturen
unterhalb der Sintertemperatur der verwendeten Keramik bzw. des
Glases bleiben. Die Stempelplatte weist dennoch eine genügende Festigkeit
auf. Alternativ kann jedoch auch ein Sinterprozess durchgeführt werden.
- d) Anschließend
wird, wie oben beschrieben, die Oberfläche der Stempelplatte durch
Einwirkung eines Lasers und/oder durch thermische Behandlung strukturiert,
wobei die Poren der Stempelplatte in mindestens einem Flächenbereich
verschlossen werden und somit die Stempelplatte dort undurchlässig für Flüssigkeiten
gemacht wird.
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Zwischen
Schritt b) und c) oder auch nach Schritt c) kann eine weitere Formgebung
der Stempelplatte erfolgen. Dies kann beispielsweise durch Sägen in die
gewünschte
Form oder auch durch Schleifen erfolgen.
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Zwischen
Schritt c) und d) oder auch nach Schritt d) kann außerdem eine
Planarisierung und/oder Politur der Oberfläche der Stempelplatte erfolgen.
Die Planarisierung kann beispielsweise durch Sandstrahlen oder Schleifen
erfolgen. Für
eine Feinpolitur hat sich insbesondere eine Bearbeitung mit Korundpapier
bis hinunter zu Korngrößen von
0,3 Mikrometern bewährt.
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Anschließend kann
zusätzlich
eine Imprägnierung
der Stempelplatte mittels einer Imprägnierlösung nach dem oben beschriebenen
Verfahren erfolgen.
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Die
beschriebene Druckvorrichtung in einer ihrer Ausführungsformen
kann Bestandteil einer größeren Vorrichtung
zum Herstellen organischer elektronischer Bauelemente, beispielsweise
organischer Leuchtdioden, organischer Dünnfilmtransistoren oder organischer
Solarzellen, sein. Diese Vorrichtung (Druckmaschine) soll eine oder
mehrere Druckvorrichtungen in einer der oben beschriebenen Ausgestaltungen
aufweisen, sowie eine weitere Speicher- und/oder Zuführvorrichtung
zur Zuführung
der zu druckenden Flüssigkeit
bzw. Flüssigkeiten.
Dabei kann es sich beispielsweise um ein größeres Flüssigkeitsreservoir handeln,
welches beispielsweise mit einer Pumpe oder einem Druckregler versehen
und über
ein Rohrleitungssystem mit der Druckvorrichtung verbunden ist.
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Weiterhin
soll die Druckmaschine auch noch eine Fixiervorrichtung zur räumlichen
Fixierung der Substrate aufweisen. Bei dieser Fixiervorrichtung kann
es sich beispielsweise um eine Klemmvorrichtung oder einen Substratteller
mit Vakuumansaugung handeln. Auch eine automatische Übergabevorrichtung,
mit deren Hilfe Substrate von außen an die Druckmaschine übergeben
werden können,
ist möglich.
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Weiterhin
soll die Druckmaschine eine Vorrichtung zur räumlichen Positionierung der
Fixiervorrichtung relativ zur Druckvorrichtung (oder umgekehrt)
aufweisen. Dabei kann es sich beispielsweise um eine xyz-Positioniervorrichtung
(z. B. einen Mikrometertisch) handeln. Diese Positioniervorrichtung soll
einerseits eine laterale Positionierung des Druckvorgangs auf dem
Substrat bewirken, also den Ort der Aufbringung der organischen
Dünnfilme
auf dem Substrat. Andererseits soll die Positioniervorrichtung (wobei
es sich sinngemäß auch um
mehrere verschiedene Vorrichtungen, beispielsweise eine Vorrichtung
für die
xy-Positionierung
und eine Vorrichtung für
die z-Positionierung handeln kann) auch den Abstand zwischen der
Oberfläche
der Stempelplatte und der Substratoberfläche genau einstellen können. Letzteres
ist essenziell für
den Druckvorgang, da hierbei zunächst
die Druckvorrichtung mit der Stempelplatte auf das Substrat aufgepresst
und anschließend
wieder vom Substrat entfernt werden muss. Vorteilhafter Weise erfolgt
das Aufdrücken
der Druckvorrichtung auf das Substrat mit Hilfe einer Feder oder
einer sonstigen Vorrichtung, durch die die Anpresskraft genau eingestellt
werden kann.
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Insgesamt
spielt es dabei keine Rolle, ob das Substrat relativ zur Druckvorrichtung
oder die Druckvorrichtung relativ zum Substrat positioniert wird. Auch
Mischformen der Positionierung sind möglich, wie beispielsweise eine
Positionierung, bei der in der xy-Ebene das Substrat positioniert
wird und in z-Richtung
die Druckvorrichtung.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die
in den Figuren schematisch dargestellt sind. Die Erfindung ist jedoch
nicht auf die Beispiele beschränkt.
Gleiche Bezugsziffern in den einzelnen Figuren bezeichnen dabei
gleiche oder funktionsgleiche bzw. hinsichtlich ihrer Funktionen
einander entsprechende Elemente. Im Einzelnen zeigt:
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1 eine
Seitenansicht einer Druckvorrichtung;
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2 ein
Ablaufplan eines Verfahrens zur Herstellung einer Stempelplatte;
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3 eine
Seitenansicht einer laserbehandelten Stempelplatte mit zusätzlicher
Gelschicht;
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4 eine
Draufsicht einer Stempelplatte mit rechteckig strukturierten Pixeln;
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5 eine
Draufsicht einer Stempelplatte mit aufstrukturiertem Warnsymbol;
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6 eine
Seitenansicht einer Stempelplatte mit Flüssigkeitströpfchen vor dem Kontakt mit
einem Substrat;
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7 eine
Seitenansicht der Stempelplatte nach Kontakt der Flüssigkeit
mit einem Substrat;
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8 eine
Druckmaschine zum Einsatz der in 1 beschriebenen
Druckvorrichtung;
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9 ein
Verfahrensablauf zur Erzeugung einfacher organischer elektronischer
Bauelemente; und
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10 ein
Schichtaufbau eines strukturierten organischen Bauelements.
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1 zeigt
eine Seitenansicht der bevorzugten Ausführungsform einer Druckvorrichtung 110. Kernelement
der Druckvorrichtung 110 ist eine poröse Stempelplatte 112.
Die Stempelplatte 112 verfügt über abgeschrägte Ränder und
ist mittels eines Befestigungsrahmens 114 derart auf einem
Grundkörper 116 eines
Reservoirs 118 verschraubt, dass sie das Reservoir 118 dicht
abschließt.
Das Reservoir 118 kann über
einen Einfüllstutzen 120 mit
der zu druckenden Flüssigkeit 122 gefüllt werden.
Weiterhin ist in das Reservoir ein Stützkörper 124 eingelassen, welcher
die Stempelplatte 112 gegen Durchbiegung nach innen abstützt.
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Der
Grundkörper 116 des
Reservoirs, der Einfüllstutzen 120,
der Befestigungsrahmen 114 und der Stützkörper 124 sind aus
lasergeschnittenem Teflon gearbeitet und somit vollständig resistent
gegen organische und anorganische Lösungsmittel. Die Stempelplatte 112 ist
aus Borosilicatglas 3.3 gearbeitet und verfügt über eine leicht konvexe, d.
h. vom Innenraum des Reservoirs 118 weg gekrümmte äußere Oberfläche.
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Ein
Beispiel einer bevorzugten Ausführungsform
eines Herstellungsverfahrens für
eine Stempelplatte 112 ist in 2 dargestellt.
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Zunächst wird
in Schritt 210 Borosilicat-Glaspulver (Borosilicat 3.3)
mit einer mittleren Korngröße von 1,7
Mikrometern mit Polyethylen-Wachs vermischt. Der Mischung werden
noch einige Tropfen Aceton beigefügt, bis das Gemisch flüssig ist.
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Anschließend wird
in Schritt 212 das in Schritt 210 hergestellte
Gemisch in eine flache scheibenförmige
Giesform mit einer Tiefe von 2 mm gegossen. Die Form mit dem Gemisch
wird auf einer Heizplatte bei 50–60°C leicht erwärmt, so dass das Aceton langsam
entweichen kann. Dieser Schritt ist bereits teilweise Bestandteil
des Verfahrens Schritts 214 (Entbindern). Bei diesem Erwärmen verfestigt sich
das Gemisch in der Giesform bereits zu einem Grünling.
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Nach
dem Entfernen des Acetons kann der Grünling vorsichtig aus der Giesform
entnommen werden. Der Grünling
wird nun in Schritt 214 in einem Ofen bei ca. 280°C entbindert.
Dabei wird das Polyethylenwachs nahezu vollständig aus dem Grünling ausgeschmolzen.
Die Körner
des Borosilicat-Glaspulvers werden bei diesem Schritt fest miteinander verbacken,
wobei eine feste Stempelplatte 112 entsteht. Die entstandene
Stempelplatte 112 ist porös mit einer mittleren Porenweite
von ca. 0,7 Mikrometern.
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Anschließend wird
die Stempelplatte 112 in Schritt 216 in die gewünschte Form
gebracht. Dazu wird die Stempelplatte 112 zunächst zu
einem Quadrat mit einer Kantenlänge
von 22 × 22
Quadratmillimetern zurechtgesägt.
Anschließend
werden die Kanten des Quadrats auf einen Winkel von 45° abgeschliffen
(siehe auch 1), was später die Befestigung der Stempelplatte 112 mit tels
des (ebenfalls eine 45°-Schräge aufweisenden)
Befestigungsrahmens 114 auf dem Grundkörper 116 erleichtert.
Anschließend
wird die nach außen
weisende Oberfläche
der Stempelplatte 112 mit feinem Korundpapier (bis hinab
zu 0,3 Mikrometer Korngröße) poliert,
wobei der Oberfläche
zugleich eine leichte konvexe Wölbung
aufpoliert wird.
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Anschließend wird
die Oberfläche
der Stempelplatte 112 in Schritt 218 mit einem
Laser strukturiert. Zu diesem Zweck wird ein gepulster Nd:YAG-Laser
bei einer Wellenlänge
von 1064 nm, einer Pulsweite von 10 Picosekunden und einer mittleren
Leistung von 3 Watt eingesetzt. Der Laser wird in der Gaußschen TEM(0,0)-Grundmode
bei einer Fokusbreite von 30 Mikrometern betrieben. Zum Strukturieren
wird eine Repetitionsrate von 50 kHz und eine Schreibgeschwindigkeit
von 20 mm/s eingesetzt. Die geschriebenen flüssigkeitsundurchlässigen Linien
haben eine Breite von ca. 5 Mikrometern.
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Anschließend wird
in Schritt 220 die Stempelplatte 112 imprägniert.
Zu diesem Zweck wird die Stempelplatte gemäß 1 in eine
Druckvorrichtung 110 eingebaut und unter Druck aus dem
Reservoir 118 mit einer Lösung von Nitrocellulose (0,026
g/100 ml) gespült.
Anschließend
wird die Stempelplatte 112 wieder aus der Druckvorrichtung 110 entnommen und
in einem Ofen bei 80°C
für 20
Minuten getrocknet.
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Anschließend wird
in Schritt 222 eine Gelschicht auf die Stempelplatte 112 aufgebracht,
vorzugsweise eine Agarose- oder Polyacrylamid-Gelschicht. Dazu wird
zunächst
eine Lösung
des Gels hergestellt. Diese wird durch Spincoating bei 300 Umdrehungen/Minute
oder durch Aufpipettieren auf die Stempelplatte 112 aufgebracht.
Anschließend wird
die Stempelplatte 112 mit der Gelschicht für ca. 30
Minuten bei 30° Celsius
getrocknet. Die Schichtdicke der Gelschicht beträgt zwischen 10 und 100 Mikrometer.
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In 3 ist
eine stark vergrößerte Seitenansicht
einer gemäß dem in 2 dargestellten
Verfahren hergestellten Stempelplatte 112 dargestellt.
Man erkennt die Gelschicht 310 sowie die Laserlinien 312. Die
Schreibrichtung der Laserstrukturierung ist senkrecht zur Zeichenebene.
Durch die Laserstrukturierung entstehen neben den porösen, flüssigkeitsdurchlässigen Bereichen 314 modifizierte
Bereiche 312, in denen der Laser die Glasoberfläche lokal
aufgeschmolzen hat, wobei "Gräben" entstehen. Die Tiefe
der Gräben 312 beträgt ca. 50
Mikrometer. An der Oberfläche
dieser Gräben 312 bildet
sich eine flüssigkeitsundurchlässige Verglasungszone 316. Die
Gelschicht 310 füllt
die Gräben 312 teilweise
aus.
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In 4 und 5 sind
in Draufsicht Beispiele einer Strukturierung einer Stempelplatte 112 dargestellt.
In 4 ist eine Strukturierung zum Aufdrucken einzelner
Bildpunkte (Pixel) dargestellt. Dabei sind der Stempelplatte 112 mit
einem Laser horizontale Linien 410 und vertikale Linien 412 eingebrannt.
Dadurch sind einzelne poröse,
flüssigkeitsdurchlässige rechteckige
Bereiche 414 durch die flüssigkeitsundurchlässigen Laserlinien 410, 412 voneinander
getrennt. Wird die Breite der Linien 410, 412 groß genug
gewählt
(typischerweise größer als ca.
50 Mikrometer) fließen
beim Druck die einzelnen Bildpunkte nicht ineinander, so dass sich
einzelne Bildpunkte ausbilden.
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In 5 ist
eine Stempelplatte 112 für die Herstellung eines Leuchtsymbols
dargestellt. Die schraffierten Bereiche 510 sind durch
mehrfaches linienförmiges
Bearbeiten mit dem Laser nach dem oben beschriebenen Verfahren flüssigkeitsundurchlässig verglast.
Die nicht schraffierten Bereiche 512 sind hingegen unbe handelt
und somit flüssigkeitsdurchlässig. Beim
Druck wird das dargestellte Warnsymbol in Form eines Flüssigkeitsfilms
auf das Substrat abgebildet.
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In 6 und 7 sind
die Vorgänge
beim Drucken mit der Stempelplatte 112 in stark vergrößerter Seitenansicht
als Ausschnitt dargestellt. Aus dem Reservoir sickert Flüssigkeit 122 durch
die Stempelplatte 112 und bildet an der Oberfläche der Stempelplatte
kleine Tröpfchen 610.
Im Idealfall fließen
diese Tröpfchen 610 bei
genügendem
Abstand zwischen Stempelplatte 112 und der Oberfläche des Substrats 612 noch
nicht ineinander (6). Erst wenn der Abstand zwischen
der Stempelplatte 112 und der Oberfläche des Substrats 612 soweit
verringert wird, dass die Tröpfchen 610 die
Oberfläche
des Substrats 612 berühren,
fließen
die Tröpfchen 610 ineinander
und bilden zwischen der Stempelplatte 112 und der Oberfläche des
Substrats 612 einen durchgehenden Flüssigkeitsfilm 710.
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In 8 ist
eine stark vereinfachte Druckmaschine 810 dargestellt,
in welche eine Druckvorrichtung 110 gemäß 1 integriert
ist. Die Druckmaschine 810 weist einen Rahmen 812 auf,
an welchem mittels einer vertikalen Positioniervorrichtung 814 zur Positionierung
in z-Richtung die Druckvorrichtung 110 befestigt ist. Weiterhin
weist die Druckmaschine 810 eine Substratpositioniervorrichtung 816 zur
Positionierung eines Substrats 612 in einer Ebene senkrecht
zur Zeichenebene (xy-Ebene) auf. Das Substrat 612 wird
auf der Substratpositioniervorrichtung 816 mittels Vakuumansaugung
(nicht dargestellt) fixiert. Die Fixiervorrichtung ist also in diesem
Beispiel Bestandteil der horizontalen Positioniervorrichtung 816.
Die Druckvorrichtung 110 wird über ein Rohrleitungssystem 818 aus
einer Vorratsflasche 820 mit Druckflüssigkeit 122 gespeist.
Die Zufuhr der Druckflüssigkeit 122 zur
Druckvorrichtung 110 wird mittels eines Druckreglers 822,
welcher den Druck in der Vorratsflasche 820 regelt, gesteuert.
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Um
die Druckflüssigkeit
am Druckkopf in flüssigem
Zustand zu halten, ist auf geeignete Werte des Umgebungsklimas zu
achten, insbesondere auf die Temperatur und auf den Partialdruck
des Lösungsmittels,
das für
die Druckflüssigkeit
verwendet wird. Das Klima lässt
sich u. a. am Substrat durch geeignete Temperierung des Substrats
oder der Stempelplatte einstellen.
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Die
beschriebene Vorrichtung erlaubt eine automatisierte Bedruckung
auch größerer Substrate mit
hoher Reproduzierbarkeit und geringem Wartungsaufwand.
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In 9 ist
ein stark vereinfachtes Verfahren zur Herstellung einfacher organischer
Leuchtdioden mit einer einzelnen organischen Schicht mittels der beschriebenen
Druckvorrichtung 110 dargestellt.
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Zunächst wird
dabei in Schritt 910 eine erste Elektrodenschicht, zumeist
Indium-Zinn-Oxid (ITO) als Anode, auf ein Substrat, beispielsweise
Glas, aufgebracht. Dies kann beispielsweise durch Sputtern erfolgen
und wird typischerweise von einem Substratlieferanten durchgeführt.
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Anschließend wird
in Schritt 912 eine Druckvorrichtung 110 der oben
beschriebenen Art mit einer mindestens eine organische Komponente
aufweisenden Flüssigkeit 122 gefüllt, wobei
Flüssigkeit 122 durch
die Poren der Stempelplatte 112 aus dem Reservoir 118 austritt
und die Oberfläche
der Stempelplatte 112 ganz oder teilweise benetzt.
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Die
Druckvorrichtung 110 wird dann in Schritt 914 lateral
(d. h. in xy-Ebene) relativ zum Substrat 612 positioniert
und anschließend
in Schritt 916 mit der Stempelplatte 112 auf das
Substrat aufgedrückt, wobei
Flüssigkeit
mit dem Substrat 612 in Kontakt gerät. Anschließend wird die Druckvorrichtung 110 in Schritt 918 wieder
vom Substrat 612 entfernt, wobei ein Flüssigkeitsfilm auf dem Substrat 612 zurückbleibt.
Dieser Flüssigkeitsfilm
wird dann in Schritt 920 einem Trocknungsprozess unterworfen,
wobei sich ein fester organischer Film auf dem Substrat 612 bildet.
Der Trocknungsprozess kann zusätzlich
durch eine Temperaturbehandlung unterstützt werden. Eine zumindest
teilweise Antrocknung des Films kann auch schon erfolgen, während die
Druckvorrichtung 110 noch auf das Substrat 612 aufgepresst
ist.
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Anschließend wird
in Schritt 922 mindestens eine weitere Elektrodenschicht
auf das Substrat 612 aufgebracht, beispielsweise eine Kalzium-Aluminium-Kathode.
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Auch
Kombinationen des hier beschriebenen Druckverfahrens mit anderen
Beschichtungstechniken sind möglich.
So lässt
sich beispielsweise das Druckverfahren mit dem Spincoating kombinieren, wobei
beispielsweise nur eine von mehreren organischen Schichten der Bauelemente
durch Drucken auf das Substrat aufgebracht wird. Auch eine Kombination
des hier beschriebenen Druckverfahrens mit anderen Drucktechniken,
beispielsweise dem Siebdrucken oder dem Inkjetdrucken ist möglich. Auch eine
wiederholte Durchführung
des Druckvorgangs, beispielsweise zur Erzeugung dickerer Schichten oder
verschiedener Schichten über-
oder nebeneinander, ist möglich.
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In 10 ist
ein einfacher Schichtaufbau einer organischen Leuchtdiode dargestellt,
welcher sich beispielsweise mit der Druckvorrichtung 110 und dem
in 9 beschriebenen Verfahren in leichter Abwandlung
realisieren lässt.
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Wiederum
wird ein Substrat 612 eingesetzt, welches im vorliegenden
Fall aus Glas besteht. Auf das Substrat ist eine Anodenschicht aus
Indium-Zinn-Oxid (ITO) 1010 mit einer Schichtdicke von ca.
100 nm aufgebracht. Auf das ITO werden nach dem oben beschriebenen
Verfahren mit der Druckvorrichtung 110 voneinander separierte
rechteckige Schichten 1012 von PEDOT mit einer Schichtdicke von
jeweils 30 nm aufgedruckt. PEDOT ist mit Poly(styrolsulfonsäure) dotiertes
Poly(3,4-ethylendioxythiophen), wirkt als organischer Lochleiter
und ist kommerziell von der Bayer AG in wässriger Lösung erhältlich. Nach dem Drucken wird
das mit PEDOT 1012 beschichtete Substrat 612 im
Ofen bei 150°C für fünf Minuten
getrocknet.
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Anschließend wird
eine Schicht Poly[(2-(2-ethylhexyloxy)-5-methoxy-p-phenylen)vinylen] (MEH-PPV) 1014 als
organischer Elektronentransporter und Emitter auf das Substrat aufgebracht. Dazu
wird eine 2-prozentige Lösung
MEH-PPV in Toluol durch Spincoating bei 2000 Umdrehungen/Minute
auf das Substrat aufgeschleudert und anschließend bei 70°C für 5 Minuten in einem Ofen getrocknet.
Die Schichtdicke beträgt
ca. 60 nm (gemessen über
den PEDOT-Schichten 1012).
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Anschließend wird
durch Aufdampfen im Vakuum als Katode eine Schicht Kalzium 1016 mit
einer Schichtdicke von 50 nm, gefolgt von einer Schicht Silber 1018 mit
einer Schichtdicke von 200 nm auf die organische Schicht 1014 aufgebracht.
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Das
Bauelement weist nun zwei unterschiedliche Bereiche auf:
- – Bereiche 1020,
in denen zwischen den Elektrodenschichten 1010 und 1016 lediglich
eine Elektronentransportschicht 1014 liegt, und
- – Bereiche 1022,
in denen zwischen den Elektrodenschichten 1010
und 1016 sowohl
eine Lochtransportschicht 1012 als auch eine Elektronentransportschicht 1014 liegt.
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Wird
nun zwischen die Anodenschicht 1010 und die Katodenschicht 1016 eine
elektrische Spannung angelegt, so werden in die Bereiche 1020 fast ausschließlich Elektronen
aus der Kathode 1016 injiziert, da hier die lochleitende
Schicht 1012 fehlt. Es kann daher in diesen Bereichen nicht
zu einer Rekombination von positiven und negativen Ladungsträgern kommen,
so dass die Bereiche 1020 nahezu kein Licht emittieren.
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In
die Bereiche 1022 werden hingegen sowohl Löcher aus
der Anode 1010 als auch Elektronen aus der Kathode 1016 injiziert.
In diesen Bereichen können
also Elektronen und Löcher
in der organischen Schicht 1014 rekombinieren, wobei Licht
emittiert wird. Die emittierten Photonen können das Bauelement durch das
transparente ITO 1010 und das Glassubstrat 612 verlassen.
Die Bereiche 1022 leuchten also (im Gegensatz zu den Bereichen 1020) bei
Anlegen einer elektrischen Spannung. Auf diese Weise wurde durch
den Druckprozess ein strukturiert leuchtendes Bauelement hergestellt.
Durch Verwendung der in 5 dargestellten Stempelplatte 112 lassen
sich auf diese Weise beispielsweise leuchtende Warnsymbole herstellen.
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- 110
- Druckvorrichtung
- 112
- Stempelplatte
- 114
- Befestigungsrahmen
- 116
- Grundkörper des
Reservoirs 118
- 118
- Reservoir
- 120
- Einfüllstutzen
- 122
- Druckflüssigkeit
- 124
- Stützkörper
- 210
- Mischen
der Ausgangsmaterialien
- 212
- Formen
des Grünlings
- 214
- Entbindern
- 216
- Sägen und
Polieren
- 218
- Laserbehandlung
- 220
- Imprägnierung
- 222
- Aufbringen
der Gelschicht
- 310
- Gelschicht
- 312
- flüssigkeitsundurchlässige Gräben
- 314
- poröse, flüssigkeitsdurchlässige Bereiche
- 316
- Verglasungszone
- 410
- horizontale
Laserlinien
- 412
- vertikale
Laserlinien
- 414
- nicht
bearbeitete, flüssigkeitsdurchlässige Bereiche
- 510
- laserbehandelte,
flüssigkeitsundurchlässige Bereiche
- 512
- unbehandelte,
flüssigkeitsdurchlässige Bereiche
- 610
- Flüssigkeitströpfchen
- 612
- Substrat
- 710
- Flüssigkeitsfilm
- 810
- Druckmaschine
- 812
- Rahmen
- 814
- vertikale
Positioniervorrichtung
- 816
- horizontale
Positioniervorrichtung
- 818
- Rohrleitungssystem
- 820
- Vorratsflasche
- 822
- Druckregler
- 910
- Aufbringen
der ersten Elektrodenschicht
- 912
- Füllen der
Druckvorrichtung
- 914
- laterale
Positionierung der Druckvorrichtung relativ zum Substrat
- 916
- Drucken
- 918
- Entfernen
der Druckvorrichtung vom Substrat
- 920
- Trocknen
- 922
- Aufbringen
der zweiten Elektrodenschicht
- 1010
- Indium-Zinn-Oxid-Schicht
(ITO)
- 1012
- strukturiert
aufgedruckte PEDOT-Schichten
- 1014
- MEH-PPV-Schicht
(durch Spincoating aufgebracht)
- 1016
- Kalzium-Schicht
- 1018
- Silber-Schicht