Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen derartigen Klebstoff
zur Verfügung zu stellen.
Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch einen 1K-
Polyurethanklebstoff, wie er im Rahmen des nachfolgenden Textes beschrieben wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein 1K-Polyurethanklebstoff mindestens
enthaltend ein Polyisocyanatpräpolymeres und Kapseln mindestens eines verkapselten
Aminokatalysators, wobei der Gehalt der Kapseln an Aminokatalysator mindestens 20 Gew.-%
beträgt.
Ein erfindungsgemäßer 1K-Polyurethanklebstoff enthält mindestens ein
Polyisocyanatpräpolymeres. Unter einem "Polyisocyanatpräpolymeren" wird im Rahmen
der vorliegenden Textes eine Verbindung mit einem Molekulargewicht von mindestens
500 und mehr als einer Isocyanatgruppe, vorzugsweise mindestens etwa 1,5 oder
mindestens etwa 2 Isocyanatgruppen, verstanden, wie sie sich durch Umsetzung einer
mindestens eine gegenüber Isocyanatgruppen reaktive funktionelle Gruppen tragenden
Verbindung mit einem mehr als 1 Isocyanatgruppe tragenden Polyisocyanat erhalten läßt.
Zur Herstellung der in den erfindungsgemäßen 1K-PUR-Klebstoffen enthaltenen
Polyisocyanatpräpolymeren werden daher polyfunktionelle aromatische oder aliphatische
Isocyanate oder daraus hergestellte oligomerisierte Produkte mit NCO-Gruppen oder
Gemische aus zwei oder mehr davon eingesetzt.
Unter dem Begriff "polyfunktionell" wird im Rahmen des vorliegenden Textes eine
Funktionalität von mehr als 1,0 verstanden, beispielsweise eine Funktionalität von etwa 1,5
oder etwa 2, oder etwa 2,5 bis etwa 3,5, beispielsweise etwa 3, oder eine darüber liegende
Funktionalität von beispielsweise etwa 4 oder etwa 5 oder mehr. Die Funktionalität muß
dabei nicht unbedingt mit einer ganzen Zahl ausgedrückt werden, es sind auch nicht
ganzzahlige Funktionalitäten möglich. Solche nicht ganzzahligen Funktionalitäten liegen
beispielsweise in Gemischen von Polyisocyanaten unterschiedlicher Funktionalität vor,
wobei die Gesamtfunktionalität über die im Isocyanatgemisch vorliegende Gesamtzahl an
Molekülen und die Gesamtzahl an Isocyanatgruppen, bezogen auf das gesamte Gemisch,
ermittelt wird.
Der Begriff "Molekulargewicht" bezieht sich im Rahmen des vorliegenden Textes, sofern er
auf polymere oder oligomere Verbindungen angewandt wird, auf das Gewichtsmittel des
Molekulargewichts (MW), wie es durch GPC unter geeigneten Bedingungen, beispielsweise
bezogen auf einen Polystyrol-Standard, ermittelt werden kann.
Vorzugweise enthalten geeignete polyfunktionelle Isocyanate im Mittel 2 bis höchstens
etwa 5, vorzugsweise bis zu etwa 4 NCO-Gruppen.
Beispielsweise werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Diisocyanate Q(NCO)2 zur
Herstellung der Polyisocyanatpräpolymeren eingesetzt, wobei Q für einen aliphatischen,
gegebenenfalls substituierten Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis etwa 12 Kohlenstoffatomen,
einen gegebenenfalls substituierten cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis
etwa 15 Kohlenstoffatomen, einen gegebenenfalls substituierten aromatischen
Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis etwa 15 Kohlenstoffatomen oder einen gegebenenfalls
substituierten araliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 7 bis etwa 15 Kohlenstoffatomen
steht. Beispiele für solche Diisocyanate sind Tetramethylendiisocyanat,
Hexamethylendiisocyanat (HDI), Dodecamethylendiisocyanat, Dimerfettsäurediisocyanat,
1,4-Diisocyanato-cyclohexan,
1-Isocyanato-3,3,5-trimethyl-5-isocyanato-methylcyclohexan (Isophorondiisocyanat, IPDI), 4,4'-Diisocyanato-dicyclohexylmethyl,
4,4'-Diisocyanato-dicyclohexylpropan-2,2, 2,4- oder 2,6-Diisocyanato-toluol (2,4- oder 2,6-TDI) oder
deren Gemisch, 2,2'-, 2,4'- oder 4,4'-Diisocyanato-diphenylmethan (MDI),
Tetramethylxylylendiisocyanat (TMXDI), p-Xylylendiisocyanat, sowie aus diesen Verbindungen
bestehende Gemische. Besonders geeignet sind darüber hinaus auch Polymere
Polyisocyanate wie Oligomer- oder Polymer-MDI sowie dessen Isomere und Homologe,
insbesondere Gemische von 2,2'-, 2,4'- und 4,4'-Diisocyanato-diphenylmethan (MDI) oder
Polyisocyanate wie sie durch Phosgenierung technischer Polyamingemische aus der
Anilin-Formaldehyd-Kondensation erhältlich sind. Derartige Gemische weisen
beispielsweise eine Funktionalität von etwa 2,0 bis etwa 5,0, insbesondere etwa 2,5 bis
etwa 4,5, auf.
Es ist selbstverständlich auch möglich, die in der Polyurethanchemie an sich bekannten
höherfunktionellen Polyisocyanate oder auch an sich bekannte modifizierte, beispielsweise
Carbodiimidgruppen, Allophanatgruppen, Isocyanuratgruppen, Urethangruppen oder
Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate anteilig mit zu verwenden.
Beispielsweise seien als geeignete Isocyanate genannt Phenylisocyanat, 1,5-
Naphthylendiisocyanat, hydriertes MDI (H12MDI), 4,4'-
Diphenyldimethylmethandiisocyanat, Di- und Tetraalkyldiphenylmethandiisocyanat, 4,4'-
Dibenzyldiisocyanat, 1,3-Phenylendiisocyanat, 1,4-Phenylendiisocyanat, die Isomeren des
Toluylendiisocyanats (TDI), gegebenenfalls in Mischung,
1-Methyl-2,4-diisocyanatocyclohexan, 1,6-Diisocyanato-2,2,4-trimethylhexan, 1,6-Diisocyanato-2,4,4-
trimethylhexan, chlorierte und bromierte Diisocyanate, phosphorhaltige Diisocyanate, 4,4'-
Diisocyanatophenylperfluorethan, Tetramethoxybutan-1,4-diisocyanat,
Dicyclohexylmethandiisocyanat, Cyclohexan-1,4-diisocyanat, Ethylendiisocyanat,
Phthalsäurebisisocyanatoethylester, ferner Polyisocyanate mit reaktionsfähigen
Halogenatomen, wie 1-Chlormethylphenyl-2,4-diisocyanat, 1-Brommethylphenyl-2,6-
diisocyanat, 3,3-Bis-chlormethylether-4,4'-diphenyldiisocyanat. Schwefelhaltige
Polyisocyanate erhält man beispielsweise durch Umsetzung von 2 mol
Hexamethylendiisocyanat mit 1 mol Thiodiglykol oder Dihydroxydihexylsulfid. Weitere
wichtige Diisocyanate sind Trimethylhexamethylendiisocyanat, 1,4-Diisocyanatobutan,
1,12-Diisocyanatododecan und Dimerfettsäurediisocyanat. Ebenfalls geeignet sind
teilweise verkappte Polyisocyanate, welche die Bildung selbstvernetzender Polyurethane
ermöglichen, z. B. dimeres Toluylendiisocyanat, oder mit beispielsweise Phenolen,
tertiärem Butanol, Phthalimid, Caprolactam partiell oder vollständig umgesetzte
Polyisocyanate.
In einer besonderen Ausführungsform enthält die Isocyanatkomponente zur Herstellung der
erfindungsgemäßen 1K-PUR-Klebstoffe anteilig Dimerfettsäurediisocyanat. Als
Dimerfettsäure bezeichnet man ein Gemisch von überwiegend C36-Dicarbonsäuren, das
durch thermische oder katalytische Dimerisierung ungesättigter C18-Monocarbonsäuren,
wie Ölsäure, Tallölfettsäure oder Linolsäure, hergestellt wird. Derartige Dimerfettsäuren
sind dem Fachmann seit langem bekannt und kommerziell erhältlich. Die Dimerfettsäure
läßt sich zu Dimerfettsäureisocyanaten umsetzen. Technisches Dimerfettsäurediisocyanat
besitzt im Mittel mindestens zwei und in der Regel weniger als drei Isocyanatgruppen pro
Molekül Dimerfettsäure.
Zur Herstellung von 1-K-PUR-Klebstoffen mit geringem Isocyanatgehalt bzw. den in
einem solchen Klebstoff enthaltenen Polyisocyanatpräpolymeren eignen sich auch zu
Isocyanuraten trimerisierte Diisocyanate, z. B. das Isocyanurat von HDI und IPDI. Die
Trimerisierungsreaktion läuft bekanntlich in Gegenwart geeigneter
Trimerisierungskatalysatoren ab (siehe z. B. Kunststoff-Handbuch, Bd. 7, Polyurethane,
Seite 108). Besonders vorteilhaft sind Gemische aus Cyclotrimerisaten aus aliphatischen
und cycloaliphatischen Diisocyanaten, insbesondere Mischtrimerisate daraus.
Für den gleichen Zweck eignen sich auch die höheren Homologen des MDI mit 3 und
mehr Isocyanatgruppen pro Molekül (= Polymer-MDI), welche z. B. durch destillative
Entfernung des difunktionellen Isocyanats aus dem technischen MDI (= Roh-MDI)
erhältlich sind. Gleiches gilt für das sogenannte Tri-MDI, dem 3-funktionellen Homologen
des MDI.
Als mengemäßige Hauptkomponente der Polyisocyanate können auch höhere Homologe
des MDI (Polymer-MDI) oder aliphatische Polyisocyanate, insbesondere trimerisierte
Diisocyanate und vor allem trimerisiertes HDI verwendet.
Es kann zweckmäßig sein, oligomerisierte NCO-endständige Addukte aus den oben
genannten Isocyanaten und Polyolen, Polyaminen oder Aminoalkoholen einzusetzen,
insbesondere Addukte von aromatischen Isocyanaten.
Die in den erfindungsgemäßen 1K-PUR-Klebstoffen enthaltenen Polyisocyanatpräpolymeren
werden durch Umsetzung von Polyisocyanaten mit Verbindungen, die mehr als eine
gegenüber Isocyanaten reaktionsfähige funktionelle Gruppen aufweisen, hergestellt.
Vorzugsweise handelt es sich bei solchen Verbindungen um Polyole, d. h., um Verbindungen
mit mehr als einer OH-Gruppe, beispielsweise etwa 1,1, etwa 1,3, etwa 1,5, etwa 1,8 bis etwa
2,8, insbesondere etwa 1,9 bis etwa 2,2, insbesondere etwa 2,0 oder mehr als etwa 2,8,
beispielsweise etwa 3, etwa 4 oder mehr OH-Gruppen.
Grundsätzlich eignen sich als Verbindungen die mehr als eine gegenüber Isocyanaten
reaktionsfähige funktionelle Gruppen aufweisen beispielsweise OH-Gruppen tragende
Polyester, Polyether, Polyacetale, Polycarbonate, Polyacrylate, Polymethacrylate,
Polyvinylpolymere oder Gemische aus zwei oder mehr davon. Derartige Verbindungen
werden im weiteren Verlauf des vorliegenden Textes der Einfachheit halber als
Polymerpolyole bezeichnet. Im weiteren Verlauf des Textes werden daher zur Herstellung
von Polymerpolyolen geeignete Verbindungen beschrieben. Der Übersichtlichkeit halber
werden die Verbindungen, soweit nichts anderes angegeben ist, als OH-Gruppen tragende
Verbindungen dargestellt. Es ist jedoch im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebensogut
möglich, entsprechende Verbindungen einzusetzen, die anstatt der in der weiteren
Beschreibung dargestellten OH-Gruppe eine andere gegenüber NCO-Gruppen reaktive
funktionelle Gruppe, beispielsweise eine Aminogruppe oder ein Carboxylgruppe, soweit
eine entsprechende Verbindung existiert oder herstellbar ist.
Zur Bildung von Polymerpolyolen geeignete Polyester sind beispielsweise überwiegend
lineare Polymere mit endständigen OH-Gruppen (Polyesterpolyole), bevorzugt solche mit
zwei oder drei, insbesondere mit zwei OH-Endgruppen. Die Säurezahl solcher
Polyesterpolyole ist in der Regel kleiner als etwa 10 und vorzugsweise kleiner als etwa 3.
Zum Einsatz als Polymerpolyole im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignet, sind
Polyester mit einem Molekulargewicht von etwa 1.000 bis etwa 50.000, beispielsweise etwa
2.000 bis etwa 15.000 oder etwa 2.500 bis etwa 5.000. So können beispielsweise Polyester
verwendet werden, die durch Umsetzung von niedermolekularen Alkoholen, insbesondere
von linearen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten, aliphatischen oder
aromatischen Glykolen. Beispielsweise sind dies Diethylenglykol, 1,2-Ethandiol, 1,3-
Propandiol, 2-Methyl-1,3-propandiol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 1,7-
Heptandiol, 1,8-Octandiol, 1,9-Nonandiol, 1,10-Decandiol sowie die entsprechenden höheren
Homologen, wie sie sich durch schrittweise Verlängerung der Kohlenstoffkette der genannten
Verbindungen bilden lassen sowie beispielsweise 2,2,4-Trimethylpentandiol-1,5, 2,2-
Dimethylpropandiol-1,3, 1,4-Dimethylolcyclohexan, 1,4-Diethanolcyclohexan, 2-Methyl-2-
butyl-1,3-propandiol, 2,2-Dimethyl-1,4-butandiol, 1,4-Dimethylolcyclohexan,
Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester, Diethylenglykol, Triethylenglykol,
Methyldiethanolamin oder aromatisch-aliphatische oder aromatisch-cycloaliphatische Diole
mit 8 bis etwa 30 C-Atomen, wobei als aromatische Strukturen heterocyclische Ringsysteme
oder vorzugsweise isocyclische Ringsysteme wie Naphthalin- oder insbesondere
Benzolderivate wie Bisphenol A eingesetzt werden können, zweifach symmetrisch
ethoxyliertes Bisphenol A, zweifach symmetrisch propoxyliertes Bisphenol A, höher
ethoxylierte oder propoxylierte Bisphenol A-Derivate oder Bisphenol F-Derivate, die
Hydrierungsprodukte der genannten Bisphenol-A- und Bisphenol-F-Derivate oder die
Produkte der entsprechenden Umsetzung von einer Verbindung oder einem Gemisch aus
zwei oder mehr der genannten Verbindungen mit einem Alkylenoxid mit zwei bis etwa 8 C-
Atomen oder einem Gemisch aus zwei oder mehr solcher Alkylenoxide.
Geeignete Polyesterpolyole sind beispielsweise durch Polykondensation herstellbar. So
können difunktionelle oder trifunktionelle Alkohole oder ein Gemisch aus zwei oder mehr
davon, mit Dicarbonsäuren oder Tricarbonsäuren oder einem Gemisch aus zwei oder mehr
davon, oder deren reaktiven Derivaten, zu Polyesterpolyolen kondensiert werden. Geeignete
Dicarbonsäuren sind beispielsweise Bernsteinsäure und ihre höheren Homologen mit bis zu
44 C-Atomen, ferner ungesättigte Dicarbonsäuren wie Maleinsäure oder Fumarsäure sowie
aromatische Dicarbonsäuren, insbesondere die isomeren Phthalsäuren wie Phthalsäure,
Isophthalsäure oder Terephthalsäure. Als Tricarbonsäuren sind beispielsweise Zitronensäure
oder Trimellithsäure geeignet. Im Rahmen der Erfindung besonders geeignet sind
Polyesterpolyole aus mindestens einer der genannten Dicarbonsäuren und Glyzerin, welche einen
Restgehalt an OH-Gruppen aufweisen. Besonders geeignete Alkohole sind Hexandiol,
Ethylenglykol, Diethylenglykol oder Neopentylglykol oder Gemische aus zwei oder mehr
davon. Besonders geeignete Säuren sind Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure oder
Adipinsäure oder Gemische aus zwei oder mehr davon.
Weiterhin als Polyolkomponente zur Herstellung der Polyester einsetzbare Polyole sind
beispielsweise Diethylenglykol oder höhere Polyethylenglykole mit einem Molekulargewicht
(Mn) von etwa 100 bis etwa 22.000, beispielsweise etwa 200 bis etwa 15.000 oder etwa 300
bis etwa 10.000, insbesondere etwa 500 bis etwa 2.000.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung als Polymerpolyole einsetzbare Polyester umfassen
insbesondere die Umsetzungsprodukte von polyfunktionellen, vorzugsweise difunktionellen
Alkoholen (gegebenenfalls zusammen mit geringen Mengen an trifunktionellen Alkoholen)
und polyfunktionellen, vorzugsweise difunktionellen Carbonsäuren. Anstatt freier
Polycarbonsäuren können (sofern existent) auch die entsprechenden
Polycarbonsäureanhydride oder entsprechende Polycarbonsäureester mit Alkoholen mit
vorzugsweise 1 bis 8 C-Atomen eingesetzt werden. Die Polycarbonsäuren können
aliphatisch, cycloaliphatisch, aromatisch und/oder heterocyclisch sein. Sie können
gegebenenfalls substituiert sein, beispielsweise durch Alkylgruppen, Alkenylgruppen, Ethergruppen
oder Halogene. Als Polycarbonsäuren sind beispielsweise Bernsteinsäure, Adipinsäure,
Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure,
Trimellithsäure, Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid,
Hexahydrophthalsäureanhydrid, Tetrachlorphthalsäureanhydrid, Tetrabromphthalsäureanhydrid
Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid, Glutarsäureanhydrid, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid,
Fumarsäure, Dimerfettsäure oder Trimerfettsäure oder Gemische aus zwei oder mehr davon
geeignet. Gegebenenfalls können untergeordnete Mengen an monofunktionellen Fettsäuren
im Reaktionsgemisch vorhanden sein.
Entsprechende Polyester können beispielsweise Carboxylendgruppen aufweisen. Aus
Lactonen, beispielsweise ε-Caprolacton oder Hydroxycarbonsäuren, beispielsweise ω-
Hydroxycapronsäure, erhältliche Polyester, können ebenfalls mindestens anteilsweise
eingesetzt werden.
Zur Herstellung der Polyesterpolyole kann es gegebenenfalls vorteilhaft sein, anstelle der
Dicarbonsäuren entsprechende Säurederivate wie Carbonsäureanhydride oder
Carbonsäurechloride zu verwenden, sofern diese erhältlich sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden 1,2-Ethandiol, 1,3-
Propandiol, 2-Methyl-1,3-propandiol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, 2,2-
Dimethylpropandiol-1,3, 1,4-Dimethylolcyclohexan, 1,4-Diethanolcyclohexan und
ethoxylierte oder propoxylierte Produkte des 2,2-Bis-(4-hydroxyphenylen)-propan
(Bisphenol A) zur Herstellung der Polyesterpolyole eingesetzt. Je nach den gewünschten
Eigenschaften der mit den entsprechenden Polymerpolyolen ausgestatteten
Polyisocyanatpräpolymeren können die genannten Polyesterpolyole alleine oder als
Mischung von zwei oder mehr der genannten Polyesterpolyole in verschiedenen
Mengenverhältnissen zur Herstellung der Polyisocyanatpräpolymeren eingesetzt werden.
Als Lactone für die Herstellung der Polyesterpolyole eignen sich zum Beispiel
Dimethylpropiolacton, γ-Butyrolacton oder ε-Caprolacton.
Ebenfalls zum Einsatz als Polymerpolyole bei der Herstellung der obengenannten 1K-
PUR-Klebstoffe geeignet sind Polyetherpolyole. Unter Polyetherpolyolen werden im
wesentlichen lineare, im Sinne des oben gesagten endständige OH-Gruppen aufweisende
Substanzen mit Etherbindungen verstanden. Geeignete Polyetherpolyole können
beispielsweise durch Polymerisation von cyclischen Ethern wie Ethylenoxid,
Propylenoxid, Butylenoxid oder Tetrahydrofuran oder durch Umsetzung eines Gemischs
aus zwei oder mehr Alkylenoxiden mit 2 bis 12 C-Atomen im Alkylenrest mit einem
Startermolekül, das zwei aktive Wasserstoffatome aufweist, hergestellt werden. Als
Alkylenoxide eignen sich insbesondere Ethylenoxid, 1,2-Propylenoxid, Epichlorhydrin,
1,2-Butylenoxid oder 2,3-Butylenoxid oder Gemische aus zwei oder mehr davon.
Die Polymerisation verläuft in der Regel unter basischer Katalyse. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung werden als Polyether beispielsweise Polyalkylenglykole eingesetzt,
wie sie durch Polymerisation von Ethylenoxid oder Propylenoxid, gegebenenfalls im
Gemisch mit C4-12-Alkylenoxiden, erhältlich sind. Als Polyetherpolyole geeignet sind
beispielsweise Polyethylenglykole mit einem Anteil an C3- oder C4-Einheiten, oder beidem,
wie sie durch Copolymerisation von Ethylenoxid mit Propylenoxid oder Butylenoxid oder
deren Gemisch erhältlich sind.
Ebenso geeignet sind Polyether, die mittels Co-Zn-Cyanidkomplexkatalyse erhältlich sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden als Polyetherpolyole
Polyalkylenglykole eingesetzt, die durch Addition von PO oder EO oder deren Gemisch an
Diole oder Triole mit primären, sekundären oder tertiären OH-Gruppen, oder Gemischen aus
zwei oder mehr solcher Diole oder Triole, als Startmoleküle hergestellt wurden.
Als Startmoleküle sind grundsätzlich Wasser oder alle mono- oder polyfunktionellen
niedermolekularen Alkohole oder deren Gemische geeignet, vorzugsweise werden im
Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch Polyalkylenglykole eingesetzt, die unter
Verwendung eines zwei- oder dreiwertigen Alkohols, beispielsweise Ethylenglykol,
Propylenglykol, Butylenglykol, Pentandiol, Hexandiol, Heptandiol, Octandiol sowie deren
höheren Homologen, Neopentylglykol, Glyzerin, Trimethylolpropan, Triethylolpropan,
Pentaerythrit, Glucose, Sorbit, Mannit oder eines Gemischs aus zwei oder mehr davon als
Startmolekül, hergestellt wurden.
Die Polyalkylenglykole können einzeln, d. h. als Polyadditionsprodukt mit üblicherweise bei
basisch katalysierten Additionen von Alkylenoxiden an Wasser oder andere Startermoleküle
entstehenden Molekulargewichtsverteilungen eingesetzt werden. Es ist jedoch ebenfalls
möglich, Gemische verschiedener Polyalkylenglykole mit unterschiedlichen
Molekulargewichtsverteilungen zur Herstellung der Polyisocyanatpräpolymeren einzusetzen.
Weiterhin ist es möglich Polyalkylenglykole einzusetzen, die durch Addition nur einer
Alkylenoxidverbindung an ein Startermolekül entstehen. Es ist jedoch ebenfalls möglich
Polyalkylenglykole einzusetzen, die durch Addition verschiedener Alkylenoxide erhältlich
sind. Es kann sich dabei sowohl um Block-Copolymere als auch um statistische Copolymere
handeln.
Ebenfalls im Rahmen der vorliegenden Erfindung als Polymerpolyole geeignet sind
Polymerpolyole mit Ether und Estergruppen, wie sie sich durch Polykondensation von
Polycarbonsäuren mit Polyethern erhalten lassen. Grundsätzlich eignen sich hierzu die oben
genannten Polycarbonsäuren und Polyether.
Ebenfalls im Rahmen der vorliegenden Erfindung als Polymerpolyole geeignet sind
Polymerpolyole mit Ether und Estergruppen, wie sie durch Ringöffnung epoxidierten Ölen,
beispielsweise von epoxidiertem Sojaöl, mit Mono oder Polyalkoholen erhältlich sind.
Weiterhin als Polyetherpolyole geeignet sind Polyamide mit OH-Endgruppen, wie sie sich
durch Polykondensation von Polycarbonsäuren mit Polyaminen, insbesondere durch
Umsetzung von Dicarbonsäuren mit Diaminen, herstellen und mit OH-Endgruppen
versehen lassen. Geeignete Dicarbonsäuren sind beispielsweise die im Rahmen dieses
Textes bereits erwähnten, zur Herstellung von Polyestern geeigneten Dicarbonsäuren,
insbesondere die Dimerfettsäuren.
Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden als
Polymerpolyole Polyetherpolyole eingesetzt. Besonders bevorzugt sind dabei
Polyetherpolyole, die ein Molekulargewicht von mindestens etwa 500, vorzugsweise
jedoch mindestens etwa 1000, beispielsweise etwa 1500 bis etwa 10.000 oder etwa 2000
bis etwa 5.000 aufweisen. Grundsätzlich eignen sich dabei im Sinne der vorliegenden
Erfindung die oben beschriebenen Polyetherpolyole aus C2-C8-Alkylenoxiden,
vorzugsweise werden jedoch Polyetherpolyole eingesetzt, die aus C3-C5-Alkylenoxiden,
insbesondere aus Propylenoxid aufgebaut sind. Besonders im Sinne der vorliegenden
Erfindung geeignet sind die von der Firma BASF vertriebenen Polyetherpolyole der
Lupranol-Reihe, beispielsweise Lupranol 1000 oder Voranol P 2000 der Firma Dow
Chemicals.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können als Polymerpolyole beispielsweise auch
Polycarbonate eingesetzt werden. Dabei werden beispielsweise Polycarbonate eingesetzt,
die im wesentlichen linear sind und über mindestens zwei, vorzugsweise endständige, OH-
Gruppen verfügen. Die Herstellung entsprechender Polycarbonatpolyole erfolgt
beispielsweise durch Umsetzung eines der obengenannten difunktionellen Alkohole oder
eines Gemischs aus zwei oder mehr solcher difunktioneller Alkohole mit Phosgen.
In Mengen von bis zu etwa 10 oder etwa 5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Masse der im
Polyisocyanatpräpolymeren enthaltenen Polymerpolyole, können beispielsweise auch
aliphatische Alkohole mit drei oder mehr funktionellen Gruppen und 3 bis etwa 15,
vorzugsweise etwa 3 bis etwa 10 C-Atomen bei der Herstellung der Polymerpolyole
eingesetzt werden. Entsprechend geeignete Verbindungen sind beispielsweise
Trimethylolpropan, Triethylolpropan, Glyzerin, Pentaerythrit, Sorbit, Mannit und weitere
Zuckeralkohole mit bis zu etwa 10 OH-Gruppen pro Molekül. Ebenfalls zur Herstellung
der Polymerpolyole einsetzbar sind die entsprechenden Derivate der genannten
Verbindungen, wie sie sich durch Umsetzung mit einem Alkylenoxid mit 2 bis etwa 4 C-
Atomen oder einem Gemisch aus zwei oder mehr solcher Alkylenoxide erhalten lassen.
Die genannten Verbindungen sind jeweils alleine oder auch als Gemische aus zwei oder
mehr der genannten Verbindungen einsetzbar.
Zum Einsatz als Polymerpolyole geeignete Verbindungen der vorgenannten
Verbindungsklassen können bereits in einem zum Einsatz als Polymerpolyol geeigneten
Molekulargewichtsbereich vorliegen. Es ist jedoch ebensogut möglich, Verbindungen der
obengenannten Verbindungsklassen zur Herstellung von Polymerpolyole einzusetzen, die
ein Molekulargewicht aufweisen, das unterhalb des zum Einsatz als Polymerpolyol
geeigneten Molekulargewichts oder gewünschten Molekulargewichts im Sinne der
vorliegenden Erfindung liegt. In diesem Fall ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung
möglich, solche Verbindungen der obengenannten Verbindungsklassen durch Umsetzung
mit entsprechenden difunktionellen Verbindungen bis zum Erreichen des erforderlichen
oder gewünschten Molekulargewichts zu verlängern. Hierzu eignen sich beispielsweise
Dicarbonsäuren, difunktionelle Epoxyverbindungen oder Diisocyanate, wobei in einer
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung Diisocyanate eingesetzt
werden.
Gegebenenfalls können während einer solchen Kettenverlängerung noch vergleichsweise
niedermolekulare Diole vorliegen. Beispielsweise sind dies Diethylenglykol, 1,2-
Ethandiol, 1,3-Propandiol, 2-Methyl-1,3-propandiol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-
Hexandiol, 1,7-Heptandiol, 1,8-Octandiol, 1,9-Nonandiol, 1,10-Decandiol sowie die
entsprechenden höheren Homologen, wie sie sich durch schrittweise Verlängerung der
Kohlenstoffkette der genannten Verbindungen bilden lassen sowie beispielsweise 2,2,4-
Trimethylpentandiol-1,5, 2,2-Dimethylpropandiol-1,3, 1,4-Dimethylolcyclohexan, 1,4-
Diethanolcyclohexan, 2-Methyl-2-butyl-1,3-propandiol, 2,2-Dimethyl-1,4-butandiol, 1,4-
Dimethylolcyclohexan, Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester, Diethylenglykol,
Triethylenglykol, Methyldiethanolamin oder aromatisch-aliphatische oder
aromatischcycloaliphatische Diole mit 8 bis etwa 30 C-Atomen, wobei als aromatische Strukturen
heterocyclische Ringsysteme oder vorzugsweise isocyclische Ringsysteme wie Naphthalin-
oder insbesondere Benzolderivate wie Bisphenol A eingesetzt werden können.
Gegebenenfalls können bei einer solchen Kettenverlängerung noch niedermolekulare
Aminoverbindungen vorliegen. Hierzu geeignet sind beispielsweise primäre
Aminoverbindungen mit zwei bis etwa 20, beispielsweise 2 bis etwa 12 C-Atomen wie
Ethylamin, n-Propylamin, i-Propylamin, n-Propylamin, sek.-Propylamin, tert.-Butylamin,
1-Aminoisobutan, substituierte Amine mit zwei bis etwa 20 C-Atomen wie 2-(N,N-
Dimethylamino)-1-aminoethan, Aminomercaptane wie 1-Amino-2-mercaptoethan,
aliphatische Aminoalkohole mit 2 bis etwa 20, vorzugsweise 2 bis etwa 12 C-Atomen,
beispielsweise Methanolamin, 1-Amino-3,3-dimethyl-pentan-5-ol, 2-Aminohexan-2',2"-
diethanolamin, 1-Amino-2,5-dimethylcyclohexan-4-ol-2-Aminopropanol,
2-Aminobutanol, 3-Aminopropanol, 1-Amino-2-propanol, 2-Amino-2-methyl-1-propanol,
5-Aminopentanol, 3-Aminomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexanol, 1-Amino-1-cyclopentan-methanol,
2-Amino-2-ethyl-1,3-propandiol, aromatisch-aliphatische oder aromatisch-
cycloaliphatische Aminoalkohole mit 6 bis etwa 20 C-Atomen, wobei als aromatische
Strukturen heterocyclische Ringsysteme oder vorzugsweise isocyclische Ringsysteme wie
Naphthalin- oder insbesondere Benzolderivate wie 2-Aminobenzylalkohol, 3-
(Hydroxymethyl)anilin, 2-Amino-3-phenyl-1-propanol, 2-Amino-1-phenylethanol, 2-
Phenylglycinol oder 2-Amino-1-phenyl-1,3-propandiol oder Gemische aus zwei oder mehr
solcher Verbindungen.
Die Herstellung der Polymerpolyole wird nach den üblichen Regeln der organischen
Polymerchemie durchgeführt. Wenn als Polymerpolyol ein Polyester, ein Polyether, ein
Polycarbonat, ein Polyacetal oder eine sonstige als Polymerpolyol einsetzbare Verbindung
eingesetzt wird, so wird deren Herstellung nach üblichen, dem Fachmann bekannten
Methoden der Polymerchemie durchgeführt. Sollen verschiedene der genannten, als
Polymerpolyole einsetzbaren Verbindungen miteinander aufgrund eines zu geringen
Molekulargewichts der einzelnen Verbindungen verbunden werden, so geschieht dies, in
Abhängigkeit von der zur Kettenverlängerung verwendeten difunktionellen Verbindung,
ebenfalls nach den üblichen, in der organischen Chemie bekannten Regeln für die
jeweiligen funktionellen Gruppen.
Anstelle von oder zusammen mit den oben genannten Alkoholen können auch mehrwertige
primäre oder sekundäre Amine als Kettenbausteine eingesetzt werden, ebenso auch
Aminocarbonsäuren und niedermolekulare Eiweißverbindungen. Konkret seien genannt:
Polyoxyethylen-, Polyoxypropylen- und Polyoxybutylendiamin - und zwar sowohl die
Homo- als auch die Copolymere auf Basis dieser Monomeren - mit Molekulargewichten
bis zu 5 000 (Jeffamine) bzw. Glycin, Alanin, Valin, Leucin, Cystein, Cystin,
Asparginsäure, Glutaminsäure, Tyrosin, Tryptophan, ε-Amino-capronsäure, 11-Amino-
undecansäure, 4-Amino-buttersäure, Mono- und Di-amino-naphthoesäure. Der Anteil
dieser Stoffe sollte weniger als 20, vorzugsweise weniger als etwa 10 Mol-% betragen,
bezogen auf die zur Herstellung des Polyisocyanatpräpolymeren eingesetzten Polyole.
Zur Funktionalitätsbegrenzung der Polyisocyanatpräpolymeren können bis zu 30% der
NCO-Gruppen mit monofunktionellen Stoffen reagieren, insbesondere mit Mono-
Alkoholen, -Aminen und -Carbonsäuren. Eine entsprechende Möglichkeit zur
Funktionalitätsbegrenzung ist beispielsweise in der EP 0746 577 beschrieben.
Ein als Bestandteil eines erfindungsgemäßen 1K-PUR-Klebstoffs eingesetztes
Polyisocyanatpräpolymeres kann gegebenenfalls auch unter Verwendung eines tertiären
Amins mit mindestens einer funktionellen Gruppe zum Einbau in die Polymerkette
hergestellt werden, wobei ein derartiges Amin in die Polymerkette eingebaut wird.
Die Anzahl der funktionellen Gruppen eines solchen tertiären Amins beträgt vorzugsweise
2. Es sind aber auch 3 oder 1 funktionellen Gruppen pro tertiärem Amin möglich.
Geeignete tertiäre Amine weisen beispielsweise als funktionelle Gruppen -OH, -SH,
-COOH, -NCO, -NH2 oder -NHR oder ein Gemisch aus zwei oder mehr davon auf, wobei
R für eine Alkylgruppe mit 1 bis 25 C-Atomen steht. Vorzugsweise werden Hydroxyl-
Gruppen-haltige Amine eingesetzt. Geeignete Verbindungen sind beispielsweise N,N-
Dimethylethanolamin, N,N-Dimethyldiaminoethan, N-Methyldiethanolamin,
N,N-dimethyl-2-(2-Dimethylaminoethoxy-)ethanol,
N,N,N-Trimethyl-N-hydroxethyl-diaminoethanbisaminoethylether, N,N-Bis-(3-dimethylaminopropyl-)N-isopropanolamin,
Tetramethyliminobispropylamin oder N-(3-Dimethylaminopropyl-)N,N-diisopropanolamin oder
Gemische aus zwei oder mehr davon.
Geeignete tertiäre Amine können bei der Herstellung der im erfindungsgemäßen 1K-PUR-
Klebstoff enthaltenen Polyisocyanatpräpolymeren in einer Menge von 0 bis 10,
beispielsweise 0,1 bis 5 oder etwa 0,5 bis etwa 3 g pro 100 g Präpolymerem eingesetzt
werden.
Ein zum Einsatz in einem erfindungsgemäßen Klebstoff geeignetes
Polyisocyanatpräpolymeres weist ein Molekulargewicht von mindestens etwa 500,
vorzugsweise jedoch mindestens etwa 1000 auf. Besonders geeignet sind
Polyisocyanatpräpolymere mit einem Molekulargewicht von mindestens etwa 2000. Die
Obergrenze des Molekulargewichts wird im wesentlichen nur durch die Handhabbarkeit
des Klebstoffs bestimmt, der Klebstoff muß zumindest streichfähig, vorzugsweise pastös
oder insbesondere flüssig sein. Dies kann gegebenenfalls durch Verwendung von
Plastifizierern oder Lösemitteln erreicht werden, im Rahmen einer bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthalten die erfindungsgemäßen Klebstoffe
jedoch keine Lösemittel.
Es ist daher erfindungsgemäß bevorzugt, wenn ein zum Einsatz in einem
erfindungsgemäßen Klebstoff geeignetes Polyisocyanatpräpolymeres eine Brookfield
Viskosität in einem Bereich von etwa 500 bis etwa 100.000 mPas, beispielsweise etwa
1.000 bis etwa 50.000 mPas oder etwa 2.000 bis etwa 20.000 mPas aufweist (gemessen mit
Brookfield Digital Viscometer RVTDV-II, Spindel 6, 20 U/min nach EN ISO 2555).
Neben mindestens einem Polyisocyanatpräpolymeren enthält ein erfindungsgemäßer 1K-
Polyurethanklebstoff noch mindestens einen verkapselten Aminokatalysator. Unter einem
Aminokatalysator wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise ein
Aminoether, verstanden.
Als Katalysatoren eignen sich beispielsweise tertiäre Amine, die nicht in die
Präpolymerkette eingebaut werden wie Diazabicyclooctan, Triethylamin,
Dimethylbenzylamin (Desmorapid DB, BAYER), Bis-dimethylaminoethylether (Calalyst
A I, UCC), Tetramethylguanidin, Bis-dimethylaminomethyl-phenol,
2,2'-Dimorpholinodiethylether, 2-(2-Dimethylaminoethoxy)ethanol,
2-Dimethylaminoethyl-3-dimethylaminopropylether, Bis-(2-dimethylaminoethyl)ether, N,N-Dimethylpiperazin,
N-(2-hydroxyethoxyethyl)-2-azanorborane, Tacat DP-914 (Texaco Chemical), Jeffcat™, N,N,N,N-
Tetramethylbutan-1,3-diamin, N,N,N,N-Tetramethylpropan-1,3-diamin oder N,N,N,N-
Tetramethylhexan-1,6-diamin oder Gemische aus zwei oder mehr davon.
Die Katalysatoren können auch in oligomerisierter oder polymerisierter Form vorliegen,
z. B. als N-methyliertes Polyethylenimin, sofern sie sich in dieser Form noch durch ein
geeignetes Verfahren verkapseln lassen.
Als Katalysatoren geeignet sind darüber hinaus 1-Methylimidazol, 2-Methyl-1-
vinylimidazol, 1-Allylimidazol, 1-Phenylimidazol, 1,2,4,5-Tetramethylimidazol, 1(3-
Aminopropyl)imidazol, Pyrimidazol, 4-Dimethylaminopyridin, 4-Pyrrolidinopyridin, 4-
Morpholino-pyridin, 4-Methylpyridin oder N-Dodecyl-2-Methyl-imidazol oder Gemische
aus zwei oder mehr davon.
Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält ein
erfindungsgemäßer 1K-PUR-Klebstoff als Katalysator einen Aminoether, beispielsweise
2,2'-Dimorpholinodiethylether, 2-(2-Dimethylaminoethoxy)ethanol, 2-
Dimethylaminoethyl-3-dimethylaminopropylether, Bis-(2-dimethylaminoethyl)ether, N,N-
Dimethylpiperazin, N-(2-hydroxyethoxyethyl)-2-azanorborane, Tacat DP-914 (Texaco
Chemical), Jeffcat™, N,N,N,N-Tetramethylbutan-1,3-diamin, N,N,N,N-
Tetramethylpropan-1,3-diamin oder N,N,N,N-Tetramethylhexan-1,6-diamin oder
Gemische aus zwei oder mehr davon, insbesondere 2,2'-Dimorpholinodiethylether
(DMDEE).
Zusätzlich zu einer entsprechenden, katalytisch wirksamen Aminoverbindung können in
einem erfindungsgemäßen 1K-PUR-Klebstoff als Katalysatoren auch metallorganische
Verbindungen wie Organozinnverbindungen von Carbonsäuren, starke Basen wie
Alkalihydroxide, -alkoholate und -ahenolate, z. B. Di-n-Octyl-zinn-mercaptid,
Dibutylzinnmaleat, -diacetat, -dilaurat, -dichlorid, -bisdodecylmercaptid, Zinn-II-acetat,
-ethylhexoat und -diethylhexoat oder Blei-phenyl-ethyl-dithiocarbaminat enthalten sein. Die
metallorganischen Verbindungen können dabei verkapselt oder unverkapselt sein. Es ist
dabei erfindungsgemäß beispielsweise vorgesehen, daß die metallorganischen
Verbindungen separat verkapselt sind, das heißt, daß eine Kapsel ausschließlich eine
metallorganische Verbindung oder ein Gemisch aus zwei oder mehr davon enthält und
derartige Kapseln zusätzlich zu den mindestens einen Aminokatalysator enthaltenden
Kapseln im erfindungsgemäßen Klebstoff enthalten sind. Es ist jedoch ebenso möglich,
daß eine in einem erfindungsgemäßen Klebstoff vorliegende Kapsel ein Gemisch aus
einem oder mehreren Aminokatalysatoren und einer oder mehreren weiteren Katalysatoren,
beispielsweise metallorganischen Verbindungen, enthält. Im Rahmen einer weiteren
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann ein erfindungsgemäßer 1K-PUR-
Klebstoff auch eine oder mehrere unverkapselte metallorganische Verbindungen enthalten,
vorausgesetzt, daß die Anforderungen an Lagerstabilität und offene Zeit erfüllt werden.
Der Gehalt einer im Rahmen eines erfindungsgemäßen Klebstoffs eingesetzten Kapseln an
Aminokatalysator, bezogen auf den gesamten Kapselinhalt, beträgt gemäß der
vorliegenden Erfindung mindestens etwa 10 Gew.-%, vorzugsweise liegt der Gehalt jedoch
höher, beispielsweise bei mindestens etwa 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90 oder mindestens
etwa 95 Gew.-%. Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung enthält eine im Rahmen eines erfindungsgemäßen Klebstoffs eingesetzte Kapsel
99 Gew.-% oder mehr, beispielsweise 100 Gew.-%, an Katalysator, bezogen auf den
gesamten Kapselinhalt. Im Rahmen einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt
der Anteil an Aminoetherkatalysatoren im Kapselinhalt mindestens etwa 50 Gew.-%,
vorzugsweise mindestens etwa 60, 70, 80, 90 oder mindestens etwa 95 Gew.-%.
Der Gehalt einer im Rahmen eines erfindungsgemäßen Klebstoffs eingesetzten Kapsel an
Aminokatalysator, bezogen auf die gesamte Kapsel, beträgt gemäß der vorliegenden
Erfindung mindestens etwa 1 oder etwa 5 oder 10 Gew.-%, vorzugsweise liegt der Gehalt
jedoch höher, beispielsweise bei mindestens etwa 20, 30, 40, 50, 60 oder 70 Gew.-%,
beispielsweise bei mindestens etwa 80 Gew.-%.
Der im Rahmen eines erfindungsgemäßen Klebstoffs eingesetzte Aminokatalysator ist
verkapselt. Unter dem Begriff "verkapselt" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
der Befund verstanden, daß der Aminokatalysator oder das Gemisch aus zwei oder mehr
Aminokatalysatoren durch eine Hülle im wesentlichen vollständig von ihrer Umgebung
getrennt sind. Unter einer "im wesentlichen vollständigen Trennung" wird im Rahmen des
vorliegenden Textes der Befund verstanden, daß die Lagerstabilität eines Klebstoffs, der
einen im Sinne der vorliegenden Erfindung verkapselten Aminokatalysator enthält, die
Lagerstabilität eines Klebstoffs, der eine identische Menge an unverkapseltem
Aminokatalysator enthält, um mindestens das 1,1-fache, vorzugsweise um mindestens das
1,2, 1,3, 1,4, 1,5, 2-, 3-, 4-, 5- oder 10-fache, übersteigt.
Unter einer "Kapsel" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Gebilde verstanden,
das als Kapselinhalt einen Aminokatalysator oder ein Gemisch aus zwei oder mehr
Aminokatalysatoren und eine Kapselhülle aufweist. Eine solche "Kapsel" weist im Rahmen
der vorliegenden Erfindung vorzugsweise einen Durchmesser von weniger als etwa 1000 µm,
beispielsweise weniger als etwa 500 µm, weniger als etwa 300 µm, weniger als etwa 200 µm
oder weniger als 150 µm auf. Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung weisen mindestens etwa 50%, vorzugsweise mindestens etwa 80
oder mindestens etwa 95% der erfindungsgemäß eingesetzten Kapseln einen Durchmesser
von weniger als etwa 150 µm auf. Die angegebenen Durchmesser beziehen sich dabei auf
Meßwerte für Teilchendurchmesser wie sie mittels üblicher Verfahren zur Bestimmung von
Teilchendurchmessern erhältlich sind. Geeignete Meßverfahren sind beispielsweise
Siebverfahren, Lichtstreuung, Elektronenmikroskopie, Lichtmikroskopie,
Rasterelektronenmikroskopie oder Sedimentationsverfahren. Dieser Definition steht nicht
entgegen, daß sich zwei oder mehr Kapseln zur Bildung eines Aggregats zusammengelagert
haben. Entscheidend ist im vorliegenden Fall die Teilchengröße der einzelnen, am Aggregat
teilnehmenden Kapseln.
Die Untergrenze der Teilchengröße für die erfindungsgemäß einsetzbaren Kapseln sollte
mindestens so bemessen sein, daß eine Zerstörung der Kapseln durch Druck auch bei
mikroskopisch nicht vollständig glatten Oberflächen gewährleistet ist. So kann es
beispielsweise vorteilhaft sein, daß ein erfindungsgemäßer Klebstoff, der beispielsweise zur
Verklebung von rauhen Untergründen wie Holz eingesetzt werden soll, Kapseln enthält,
deren Durchmesser mindestens etwa 20 µm, vorzugsweise mindestens etwa 50 µm
aufweisen. Es steht dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung nicht entgegen, wenn der
erfindungsgemäße Klebstoff Anteile an Kapselmaterial enthält, die einen geringeren
Durchmesser aufweisen, beispielsweise weniger als etwa 10 µm oder weniger als etwa 5 µm,
beispielsweise weniger als etwa 3, 2 oder 1 µm.
Wenn ein erfindungsgemäßer Klebstoff zur Verklebung von Untergründen eingesetzt werden
soll, die eine im wesentlichen glatten Oberfläche aufweisen, so kann die Untergrenze für die
Größe der in einem solchen erfindungsgemäßen Klebstoff enthaltenen Kapseln auch unter
den obengenannten Werte liegen, beispielsweise bei etwa 0,5, etwa 1, etwa 5 oder etwa 10 µm.
Entsprechendes gilt auch dann, wenn die in einem erfindungsgemäßen Klebstoff
enthaltenen Kapseln beispielsweise nicht durch Druck sondern durch eine andere
Energiequelle, beispielsweise durch erhöhte Temperatur oder energiereiche Strahlung
geöffnet werden sollen. In diesem Fall kann auch bei einem Einsatz des Klebstoffs für rauhe
Untergründe eine Untergrenze für die Teilchengröße der in einem solchen Klebstoff
enthaltenen Kapseln von mindestens etwa 2 Mikrometer, beispielsweise mindestens etwa 5 µm
gelten.
Eine erfindungsgemäß einsetzbare Kapsel kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung als
Kapselmorphologie einen typisch kapselartigen Aufbau aufweisen, bei dem eine im
wesentlichen geschlossene Hülle aus Hüllenmaterial einen im wesentlichen homogenen
Kern als Kapselinhalt umschließt. Es ist erfindungsgemäß jedoch ebenso möglich, daß eine
erfindungsgemäße Mikrokapsel eine Hülle aufweist, die einen inhomogenen Kern
umschließt. Unter einem "inhomogenen Kern" wird dabei der Befund verstanden, daß der
Kapselinhalt in mehreren Domänen im Inneren der Kapsel vorliegt, also mehrere Bereiche
mit Kapselinhalt räumlich durch Hüllenmaterial voneinander getrennt innerhalb der
Mikrokapsel vorliegen. Es ist erfindungsgemäß ebenso vorgesehen und von der Definition
des Begriffs "Kapsel", wie er im Rahmen des vorliegenden Textes verwendet wird, umfaßt,
daß die Außenwand einer Kapsel das Kapselinnere nicht vollständig umschließt oder an
der Außenwand einer Kapsel, das heißt, an der Kapselhülle, Teile der als Kapselinneres
vorgesehenen Substanz anhaften. Dies ist dann unschädlich und von Rahmen der
vorliegenden Erfindung umfaßt, wenn die Lagerstabilität des erfindungsgemäßen
Klebstoffs innerhalb der im Rahmen dieses Textes beschriebenen Grenzen liegt. Es ist
dabei ebenso möglich, dass eine erfindungsgemäße Kapsel eine "schwammartige" Struktur
aufweist, d. h., dass Teile der Kapsel von außen zugänglich sind, beispielsweise wie in
einem nur teilweise offenporigen Schwamm. Dies ist dann unschädlich, wenn die
Lagerstabilität des erfindungsgemäßen Klebstoffs innerhalb der o. g. Grenzen liegt.
Die erfindungsgemäß einsetzbaren Kapseln können im wesentlichen eine beliebige
Raumform aufweisen. Geeignet sind beispielsweise kugelförmige, quadratische,
quaderförmige, zylindrische oder kegelförmige Raumformen. Im Rahmen einer bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen die Kapseln jedoch eine im
wesentlichen kugelförmige Raumform auf.
Die Herstellung der in einem erfindungsgemäße Klebstoff enthaltenen, verkapselten
Aminokatalysator kann grundsätzlich durch beliebige Verkapselungsverfahren erfolgen.
Eine Beschreibung verschiedener Verkapselungsverfahren, wie sie beispielsweise auch im
Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden können, findet sich in "Reza
Arshady (Editor), Microspheres, Microcapsules & Liposomes, Vol 1: Preparation &
Chemical Applications, Part Two, Kapitel 4 (Seiten 85 bis 122) und Part Three, Kapitel 10,
Seiten 279 bis 322, Citus Books, London, 1999.
Geeignet sind grundsätzlich alle üblichen Verkapselungsverfahren, beispielsweise
Sprühtrocknung oder Koazervation mit Kolloiden, beispielsweise Gelatine oder
Gummiarabikum. Neben einfacher oder komplexer Koazervation kann auch eine
Einbettung durch Grenzflächenpolymerisation oder durch Vertropfung erfolgen. Weiterhin
kann zur Bildung oder Abdichtung der Kapselhülle ein Polymeres oder ein Gemische aus
zwei oder mehr Polymeren durch verschiedene Techniken, beispielsweise aus Lösung, auf
der Kapselhülle abgeschieden werden.
Ein geeignetes Verkapselungsverfahren läßt sich beispielsweise mit Hilfe einer in der US-A 3,389,194
beschriebenen Apparatur oder einer ähnlichen Düsenanordnung; wie sie
beispielsweise in handelsüblichen Sprühtrocknungsgeräten verwendet wird, durchführen.
Dabei wird der geschmolzene Katalysator durch eine zentrale Düse und das geschmolzene
Hüllmaterial in einer gegenüber dem Hüllmaterial inerten und das Hüllmaterial nicht
auflösenden Trägerflüssigkeit durch eine die zentrale Düse umgebende Ringdüse gepumpt,
so daß das Katalysatormaterial vom Hüllmaterial in der Trägerflüssigkeit umgeben wird.
Gegebenenfalls kann auch auf die Trägerflüssigkeit verzichtet werden. Je nach
Durchführung des entsprechenden Verfahrens wird das so entstandene aus Kern und
umgebender Hülle bestehende Kapselmaterial in einzelne Partikel zerteilt und durch
Kühlung verfestigt. Zur Kühlung kann das Kapselmaterial in eine Kühlflüssigkeit
eingetragen werden, wobei die Kühlflüssigkeit eine Temperatur aufweist, bei der
zumindest das Kapselmaterial fest wird.
Alternativ dazu können die Kapseln beispielsweise dadurch hergestellt werden, daß der
Katalysator im geschmolzenen Hüllmaterial dispergiert wird, aus dem so entstandenen
Gemisch Tropfen geformt werden und die Tropfen anschließend auf eine Temperatur
abgekühlt werden, bei der zumindest das Hüllmaterial fest wird. Zur Durchführung dieses
Verfahrens sind insbesondere Vorrichtungen zur Sprühtrocknung besonders geeignet.
Derartige Vorrichtungen erlauben eine besonders genaue Einstellung der Teilchengröße.
Grundsätzlich können nach dem genannten Verfahren hergestellte Kapseln anschließend
einem Waschvorgang unterzogen werden. Dabei werden die Kapseln mit einem Lösemittel
in Kontakt gebracht, welches das Kernmaterial, also den Katalysator, löst, das Hüllmaterial
jedoch nicht löst. Solche Kapseln werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung als
"gewaschen" bezeichnet.
Als Hüllmaterial werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise
Verbindungen ausgewählt, in denen der Kapselinhalt nicht löslich ist. Dazu weisen weist
das Hüllmaterial einen Schmelzpunkt in einem Bereich von etwa 40 bis etwa 2 hundert °C
auf. Als Hüllmaterial eignen sich vorzugsweise Kohlenwasserstoffwachse,
Polyethylenwachse, Polyethylen-alken-copolymere, oxidierte Kohlenwasserstoffwachse
mit OH- oder COOH-Gruppen, Polyester, Polyamide oder Kombinationen aus zwei oder
mehr davon. Vorzugsweise werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Kohlenwasserstoffwachse, Polyethylen-alken-copolymere, Polyethylenwachse oder
Gemische aus zwei oder mehr davon eingesetzt. Bevorzugte Polyethylenwachse weisen ein
Gewichtsmittleres Molekulargewicht von mindestens etwa 500, beispielsweise etwa 1000
bis etwa 5000, oder etwa 1500 bis etwa 3000 auf. Geeignete Wachse sind beispielsweise
Polywax® 500, Polywax® 1000, Polywax® 2000 (alle von Petrolite Corporation) oder
Gemische aus zwei oder mehr davon oder Paraffin 69-73°C (Merck), A-C Polyethylen
617M (Schmelzpunkt 90-120°C, Nordmann, Rassmann GmbH) oder Infineum C9922
(Infineum) oder Gemische aus zwei oder mehr der genannten Verbindungen. Wenn im
Rahmen der vorliegenden Erfindung Gemische aus Paraffin- und Polyethylenwachsen
eingesetzt werden, beträgt das Verhältnis von Paraffin- zu Polyethylenwachs vorzugsweise
etwa 1 : 5 bis etwa 10 : 1, beispielsweise etwa 1 : 2 bis etwa 8 : 1 oder etwa 1 : 1 bis etwa 5 : 1.
Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird eine
Kapsel, wie sie sich im Rahmen eines erfindungsgemäßen Klebstoffs einsetzen läßt, durch
Abscheidung einer Wachshülle auf dem Katalysator hergestellt.
Eine im Rahmen eines erfindungsgemäßen Klebstoffs eingesetzte Kapsel kann im Rahmen
der vorliegenden Erfindung als Kapselhülle beispielsweise nur eine Schicht aufweisen. Es
ist jedoch erfindungsgemäß ebenso vorgesehen, daß eine Kapselhülle einer
erfindungsgemäß einsetzbaren Kapsel zwei oder mehr Schichten aufweist. Im Rahmen
einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist eine Kapselhülle
einer erfindungsgemäßen Mikrokapseln 1 bis 3 Schichten, insbesondere 1 oder 2 Schichten
auf.
Die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Klebstoffe sind dann besonders gut, wenn die
eingesetzten Kapseln einen Aminoether oder ein Gemisch aus zwei oder mehr
Aminoethern enthalten. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher auch eine
Kapsel, bestehend aus einer Kapselhülle und einem Kapselinhalt, wobei die Kapsel als
Kapselinhalt mindestens 50 Gew.-%, bezogen auf den gesamten Kapselinhalt, eines
Aminoethers enthält. Die erfindungsgemäßen Kapseln weisen die bereits oben genannten
Grenzen für die Teilchengrößen auf.
Ein erfindungsgemäßer Klebstoff, wie er im Rahmen des vorliegenden Textes beschrieben
wird, ist durch unsere Einflußnahme aktivierbar. Der Begriff "aktivierbar" umfaßt dabei
jede äußere Einflußnahme auf den Klebstoff, die zu einer Aushärtung des Klebstoffs führt
bzw. zumindest den Aushärtungsvorgang beschleunigt. Geeignete Verfahren zur
Aktivierung eines erfindungsgemäßen Klebstoffs sind beispielsweise Druck, Temperatur
oder die Zufuhr energiereicher Strahlung. Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird der erfindungsgemäße Klebstoff durch Druck oder
erhöhte Temperatur aktiviert.
Neben einem oder mehreren Polyisocyanatpräpolymeren und einem oder mehreren
verkapselten Aminkatalysatoren kann ein erfindungsgemäßer 1K-PUR-Klebstoff noch ein
2 bis 4, vorzugsweise 3 OH-Gruppen aufweisendes Aminopolyetherpolyol mit einem
Molverhältnis von Ethergruppen zu Aminostickstoffatomen von etwa 7 bis etwa 30,
insbesondere etwa 9 bis etwa 25 oder etwa 11 bis etwa 20 oder ein Gemisch aus zwei oder
mehr solcher Aminopolyetherpolyole enthalten. Der Begriff "enthalten" ist dabei im
Hinblick auf das Aminopolyetherpolyol dahingehend auszulegen, daß das
Aminopolyetherpolyol oder ein Gemisch aus zwei oder mehr geeigneten
Aminopolyetherpolyolen in die Polymerkette des Polyisocyanatpräpolymeren eingebunden
vorliegt.
Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden
Aminopolyetherpolyole als Bestandteil der erfindungsgemäßen 1K-PUR-Klebstoffe
eingesetzt, die nur einen Aminostickstoff pro Molekül aufweisen.
Als Aminopolyetherpolyole eignen sich daher grundsätzlich alle Aminopolyetherpolyole
wie sie beispielsweise durch Umsetzung eines 3 OH-Gruppen tragenden tertiären Amins
mit Alkylenoxiden unter geeigneten Bedingungen, beispielsweise unter den oben im
Zusammenhang mit der Herstellung von Polyetherpolyolen beschriebenen
Reaktionsbedingungen herstellen lassen. Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden als Bestandteil des erfindungsgemäßen 1K-PUR-
Klebstoffs Aminopolyetherpolyole eingesetzt, die durch Umsetzung von Trialkanolaminen
der allgemeinen Formel N(-R1-OH)3, worin die Reste R1 jeweils unabhängig voneinander
für einen linearen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Alkylenrest mit 1 bis
22, insbesondere 2 bis 5 C-Atomen stehen, erhältlich sind.
Besonders geeignet sind dabei Aminopolyetherpolyole auf der Basis von Trialkanolaminen
der allgemeinen Formel N(-R1-OH)3, worin die Reste R1 jeweils unabhängig voneinander
für lineare, gesättigte Alkylenreste mit 2 bis 4 C-Atomen (Ethylen, n-Propylen oder n-
Butylen) stehen. Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung enthält ein erfindungsgemäßer 1K-PUR-Klebstoff mindestens ein
Aminopolyetherpolyol auf Basis von Triethanolamin oder Tripropanolamin.
Die erfindungsgemäß einsetzbaren Aminopolyetherpolyole weisen Ethergruppen auf,
wobei das Gesamtverhältnis von Ethergruppen (R-O-R) zu Aminostickstoffatomen pro
Molekül in einem Aminopolyetherpolyol etwa 7 bis etwa 30, insbesondere etwa 9 bis etwa
25 oder etwa 11 bis etwa 20 oder etwa 11 bis etwa 15, beispielsweise etwa 12 bis etwa 19
oder etwa 13 bis etwa 18 oder etwa 14 bis etwa 17 oder etwa 15 bis etwa 16 beträgt. Die
Ethergruppen werden beispielsweise durch Umsetzung eines Trialkanolamins mit
cyclischen Ethern erzeugt. Vorzugsweise werden dabei cyclische Ether mit 2 bis etwa 6 C-
Atomen, insbesondere Alkylenoxide mit 2 bis etwa 4 C-Atomen, beispielsweise
Ethylenoxid oder Propylenoxid, eingesetzt.
Ein im Rahmen der vorliegenden Erfindung einsetzbares Aminopolyetherpolyol kann
Ethergruppen aufweisen, die aus der Umsetzung mit nur einer Sorte cyclische Ether
stammen. Es ist jedoch im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenso möglich
Aminopolyetherpolyole einzusetzen, deren Ethergruppen aus der Umsetzung mit zwei oder
mehr Sorten cyclischer Ether stammen. Eine solche Umsetzung kann dabei alternierend,
blockweise oder statistisch erfolgt sein.
Besonders bevorzugt sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung Aminopolyetherpolyole
wie sie sich durch Umsetzung eines Trialkanolamins, insbesondere durch Umsetzung von
Triethanolamin oder Tripropanolamin mit Ethylenoxid oder Propylenoxid oder deren
Gemisch.
Es hat sich für die erfindungsgemäßen Klebstoffe weiterhin als vorteilhaft herausgestellt,
wenn der Gehalt an Alkalimetallionen unterhalb einer bestimmten Grenze, beispielsweise
unterhalb von etwa 20 ppm, vorzugsweise unterhalb von etwa 10 ppm, beispielsweise
unterhalb von etwa 5 ppm, bezogen auf das Polyisocyanatpräpolymere oder die
Polyisocyanatpräpolymeren, liegt.
Ein erfindungsgemäßer Klebstoff enthält das Polyisocyanatpräpolymere oder das Gemisch
aus zwei oder mehr solcher Polyisocyanatpräpolymeren in einer Menge von etwa 50 bis
etwa 99,9 Gew.-%, insbesondere etwa 70 bis etwa 99,6 Gew.-%, etwa 80 bis etwa 98 Gew.-%,
beispielsweise etwa 91 bis etwa 97 Gew.-%.
Der Anteil an verkapseltem Katalysator oder Katalysatoren am erfindungsgemäßen
Klebstoff beträgt etwa 0,1 bis etwa 20 Gew.-%, beispielsweise etwa 0,2 bis etwa 15 Gew.-%
oder etwa 0,3 bis etwa 10 oder etwa 0,5 bis etwa 8 Gew.-% bezogen auf den gesamten
Klebstoff und den Gehalt der Kapseln an Aminokatalysator.
Der Anteil an Aminopolyetherpolyol oder Aminopolyetherpolyolen am
erfindungsgemäßen Klebstoff beträgt etwa 0 bis etwa 4 Gew.-%, beispielsweise etwa 0,5
bis etwa 2 Gew.-%.
Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beträgt das
Verhältnis von verkapseltem Katalysator oder verkapselten Katalysatoren zu
Aminopolyetherpolyol oder Aminopolyetherpolyolen beispielsweise etwa 20 : 1 bis etwa
1 : 10, beispielsweise etwa 20 : 1 bis etwa 1 : 3 oder etwa 10 : 1 bis etwa 1,6 : 1.
Darüber hinaus kann der erfindungsgemäße Klebstoff auch noch übliche Additive
enthalten, wie z. B. Füllstoffe wie Kreide, mineralische Silikate, beispielsweise
Schichtsilikate, Kunststoffe, Hohlkugeln, Kieselsäuren, Füllstoff-Fasern, Pigmente,
Entschäumer, Haftvermittler, Weichmacher, Alterungsschutzmittel und CO2-absorbierende
bzw. adsorbierende Zusatzstoffe, z. B. Molekularsiebe und Kieselgel. Es können aber auch
Stoffe hinzugefügt werden, die mit dem CO2 chemisch reagieren, z. B. CaO.
Der erfindungsgemäße Klebstoff hat bei Verarbeitungstemperatur eine Viskosität von etwa
500 bis etwa 100.000 mPas, beispielsweise etwa 1.000 bis etwa 50.000 mPas oder etwa
2.000 bis etwa 20.000 mPas (gemessen mit Brookfield Digital Viscometer RVTDV-II,
Spindel 6, 20 U/min nach EN ISO 2555). Die Viskosität ändert sich bei Lagerung nur
unwesentlich, d. h. der Klebstoff ist dann noch brauchbar. Konkret ändert sich die
Viskosität innerhalb von 3 Monaten bei 40°C unter Feuchtigkeitsausschluß allenfalls im
Bereich von maximal +250%, insbesondere von maximal +100%, bezogen auf die
Ausgangsviskosität. Die Viskosität wird wie oben angegeben mit einem Brookfield-
Viskosimeter bestimmt.
Der erfindungsgemäße Klebstoff weist NCO-Gruppen in solchen Mengen auf, daß sich
nach dem Auftrag des Klebstoffs auf ein Substrat eine merkliche Verfestigung ergibt.
Zweckmäßigerweise sollte der NCO-Gehalt in einem Bereich von etwa 1 bis etwa 20 g
NCO pro 100 g Klebstoff, insbesondere bei etwa 5 bis etwa 19 oder etwa 3 bis etwa 15
oder etwa 8 bis etwa 13, beispielsweise etwa 10 bis etwa 12 g/100 g Klebstoff (Gew.-%)
liegen. Der NCO-Gehalt wird nach DIN EN 1242 (entspricht BS EN 1242) bestimmt.
Die Herstellung des in einem erfindungsgemäßen Klebstoff enthaltenen
Polyisocyanatpräpolymeren kann sowohl in einem einstufigen als auch in einem
mehrstufigen Verfahren erfolgen, wobei die allgemein üblichen, dem Fachmann bekannten
Verfahrensbedingungen zur Herstellung von NCO-Präpolymeren eingehalten werden.
Beim bevorzugten einstufigen Verfahren werden beispielsweise zunächst alle
Ausgangsstoffe, gegebenenfalls in Gegenwart eines organischen Lösemittels und
vorzugsweise unter inerten Bedingungen, beispielsweise unter Schutzgas, bei einem
Wassergehalt von weniger als etwa 0,5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als etwa 0,1 Gew.-%,
gemischt. Die Mischung wird auf etwa 40 bis etwa 110°C, insbesondere auf etwa 60 bis etwa
98°C für einen Zeitraum von etwa 0,1 bis etwa 3, insbesondere etwa 0,5 bis etwa 2 Stunden
erhitzt. Die Reaktionszeit zur Herstellung des Polyisocyanatpräpolymeren oder des gesamten
Klebstoffs kann durch Zugabe von Katalysatoren verkürzt werden. Als Katalysatoren sind
beispielsweise die oben genannten tertiäre Amine oder metallorganische Katalysatoren
geeignet. Beispielsweise sind dies Triethylamin, Dimethylbenzylamin,
Bis-dimethylaminoethylether und Bis-methylaminomethylphenol. Besonders zur Herstellung des
Polyisocyanatpräpolymeren geeignet sind beispielsweise 1-Methylimidazol, 1-Methyl-1-
vinylimidazol, 1-Allylimidazol, 1-Phenylimidazol, 1,2,4,5-Tetramethylimidazol, 1-(3-
Aminopropyl)imidazol, Pyrimidazol, 4-Dimethylaminopyridin (DMAP), 4-
Pyrrolidinopyridin, 4-Morpholinopyridin und 4-Methylpyridinoder metallorganische
Verbindungen wie Eisen-, Titan- oder Zinnverbindungen, insbesondere die 1,3-
Dicarbonylverbindungen des Eisens oder des 2- bzw. 4-wertigen Zinns, insbesondere die
Sn(II)-Carboxylate bzw. die Dialkyl-Sn-(IV)-Dicarboxylate oder die entsprechenden
Dialkoxylate, beispielsweise Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndiacetat, Dioctylzinndiacetat,
Dibutylzinnmaleat, Zinn(II)octoat, Zinn(II)phenolat oder die Acetyl-acetonate des 2- bzw. 4-
wertigen Zinns.
Grundsätzlich ist die Reihenfolge der Zugabe der einzelnen Komponenten beliebig. So kann
beispielsweise das Aminopolyetherpolyol getrennt von den Polymerpolyolen und
gegebenenfalls weiteren Polyolen mit Polyisocyanaten versetzt werden, es kann den
Polymerpolyolen und gegebenenfalls weiteren Polyolen jedoch auch bereits vor der Reaktion
mit den Isocyanaten direkt zugegeben werden. Ebenso ist es möglich, das
Aminopolyetherpolyol oder das Gemisch aus zwei oder mehr davon dem Polyisocyanatpräpolymeren
erst nach dessen Herstellung zuzugeben.
Der erfindungsgemäße Klebstoff weist beispielsweise die folgenden Vorteile auf:
- 1. Er härtet bei dünnem Auftrag nach Aktivierung sehr schnell aus, z. B. an Holz bei
Raumtemperatur (20°C) in ca. 0,5 bis weniger als 5 Minuten.
- 2. Trotz der schnellen Aushärtung nach Aktivierung ist der Klebstoff lagerstabil, d. h. er
verändert seine Viskosität vorzugsweise maximal um bis +100%, insbesondere
maximal bis zu +50%, wenn er 3 Monate bei 40°C unter Ausschluß von Feuchtigkeit
gelagert wird.
- 3. Der Klebstoff ist universell einsetzbar, da er auf vielen Substraten haftet.
- 4. Der Klebstoff ist lange verarbeitbar und weist eine hohe Wärme und Wasserfestigkeit
auf.
Aufgrund der obigen Vorteile ergeben sich für den erfindungsgemäßen 1-K-PUR-Klebstoff
Verwendungsmöglichkeiten als Klebstoff, insbesondere als Holzklebstoff, als
Beschichtungsmasse oder Dichtstoff, insbesondere als Vielzweck-Klebstoff (Haushalts-
Klebstoff), Montage-Klebstoff, Konstruktions-Klebstoff, Papier- und Verpackungs-
Klebstoff, Folienkaschierklebstoff oder Schmelzklebstoff.
Die Erfindung wird nachfolgend durch Beispiele näher erläutert.