DE10138109A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von optischen Gläsern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von optischen GläsernInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von optischen Gläsern höchster Qualitätsanforderungen, insbesondere bezüglich der Lichttransmission, der Schlierenfreiheit, der Freiheit von Platinteilchen sowie des Gehaltes an Wasser beziehungsweise an Hydroxyl-Gruppen. DOLLAR A Gemäß der Erfindung wird Cl¶2¶-Gas oder ein Gemisch aus Cl¶2¶-Gas und O¶2¶-Gas in die Schmelze eingeleitet. Dabei wird dafür gesorgt, daß die Temperatur des Materials des Gaseinleitungsrohres und damit auch die Temperatur des eingeleiteten Gases unterhalb eines kritischen Wertes gehalten wird, bei welchem eine Reaktion zwischen Gas und Material erfolgen würde.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von optischen Gläsern.
Es gibt zahlreiche optische Gläser, an welche besonders hohe
Anforderungen gestellt werden. Dabei geht es insbesondere um eine hohe
Transmission, um eine hohe Schlierenfreiheit, um die Freiheit von Pt-
Partikeln, sowie um einen extrem niedrigen Wassergehalt. Diese
Anforderungen werden insbesondere an Gläser für Laser-Zwecke gestellt.
Metallische Platin-Teilchen in Lasergläsern absorbieren die eingestrahlte
Laserenergie, dabei kommt es zu einer starken örtlichen Überhitzung, die
zur Zerstörung des Glaskörpers führen kann.
Platin in ionischer Form kann bis zu einer gewissen Menge in solchen
Gläsern oft toleriert werden. Da aber das Platin in ionischer Form die
Transmission des Glases herabsetzt, sollte diese Menge jedoch möglichst
gering sein. Eine weitere wichtige Forderung für Lasergläser ist ein
möglichst niedriger Gehalt an Hydroxyl-Gruppen, da diese die
Lebensdauer der Nd3+-Fluorescenz verkürzen. Darüber hinaus erfolgt durch
das Wasser beziehungsweise die Hydroxyl-Gruppen im Glas eine starke,
unerwünschte Lichtabsorption oberhalb von 2,7 µm und im Bereich um
1,3 µm, wo sich eine starke und breite Oberschwingungsbande der 2,7 µm-
OH-Schwingung ausbildet. Für Hochleistungslaser wird beispielsweise
gefordert, daß der Transmissionsverlust bei der Laserwellenlänge
(1054 nm) sehr gering (< 0.0015 cm-1) sein muß.
Neben den hohen Anforderungen bei Lasergläsern kommt erschwerend
hinzu, daß diese Gläser sehr aggressiv sind, und zwar sowohl gegenüber
keramischen Feuerfestmaterialien als auch gegenüber Platin-Metallen und
deren Legierungen.
Keramische Feuerfestmaterialien enthalten meistens Verunreinigungen, so
daß bei dem starken Feuerfestangriff die hohen Reinheitsanforderungen,
die an optische Gläser gestellt werden, nicht erfüllt werden können.
Die Herstellung von hochreinen und schlierenfreien optischen Gläsern
erfolgt vorzugsweise in Pt-Tiegeln. In Pt-Tiegeln wird die Bildung von
Schlieren durch aufgelöstes Feuerfestmaterial vermieden. Bei den meisten
optischen Gläsern ist der Pt-Angriff und damit die Verunreinigung durch Pt
in Form von Pt-Teilchen oder Pt-Färbung gering. Sehr aggressive Gläser,
wie zum Beispiel die Lasergläser, greifen das Pt jedoch sehr stark an,
insbesondere beim Einschmelzen des Gemenges. Die dadurch in die
Glasschmelze eingetragene Pt-Menge ist für einige Anwendungen zu hoch.
In der Glasschmelze werden je nach Redox-Zustand der Schmelze
entweder Pt-Teilchen gebildet oder das Pt färbt als Ion das Glas, so daß
die Lichttransmission erniedrigt wird. Für Hochleistungslasergläser kann
Platin in metallischer Form nicht und in ionischer Form nur bis zu einer
Menge von < 200 ppm toleriert werden.
Aggressive optische Gläser, insbesondere die Lasergläser, werden daher
bevorzugt in einer Wanne aus Schlicker-gegossenem Kieselglas
eingeschmolzen. Dabei wird in Kauf genommen, daß es in der keramischen
Einschmelzwanne zu einem starken Abtrag und damit zu einer starken
Schlierenbildung kommt. Bei sehr niedrig schmelzenden Gläsern können
durch späteres intensives Rühren die durch die starke Auflösung des
Kieselglases entstehenden Schlieren wieder aufgelöst werden. Aufgrund
des starken Abtrages ist die Standzeit und damit die Produktionszeit
solcher Wannen sehr kurz.
Bei der Herstellung von optischen Gläsern schließt sich der keramischen
Einschmelzwanne ein Läuterteil und ein Homogenisierungsteil aus Pt an.
Die Glasschmelze greift das Pt deutlich weniger an als das entsprechende
Gemenge. Die in der keramischen Einschmelzwanne gebildeten Schlieren
werden in der Läuterkammer und dem Rührteil, beide aus Pt, wieder
weitgehend aufgelöst. Obwohl der Pt-Angriff der Glasschmelze geringer ist
als der Gemengeschmelze, findet insbesondere in der Läuterkammer bei
den hohen Läutertemperaturen noch ein deutlicher Pt-Angriff statt. Da im
Laserglas keine Pt-Teilchen vorhanden sein dürfen, muß das gelöste Pt im
oxidierten Zustand gehalten werden. Durch Einleiten von Sauerstoff in die
Glasschmelze kann das Pt in der oxidierten Stufe gehalten werden
beziehungsweise metallisches Pt in der Glasschmelze in die oxidierte Stufe
überführt werden.
Das Einleiten von Sauerstoff in Glasschmelzen ist bekannt. Beim
Schmelzen optischer Gläser reicht es aus, den Sauerstoff durch ein Pt-Rohr
einzuleiten, das von oben oder von unten in die Glasschmelze eingeführt
wird.
Durch das Einleiten von getrocknetem Sauerstoff in die Glasschmelze wird
nicht nur das Pt aufoxidiert, sondern auch der Wassergehalt der Schmelze
etwas reduziert.
Der Wassergehalt der Glasschmelze kann nur durch Einleiten von O2-Gas
über einen längeren Zeitraum auf die geforderten Werte reduziert werden.
Die Zeit, die hierfür benötigt wird, ist so lange, daß dies nur in einem
diskontinuierlichen Schmelzprozeß möglich ist. Abgesehen davon, daß ein
diskontinuierliches Verfahren teurer ist als ein kontinuierliches Verfahren,
hat das Verfahren den Nachteil, daß sich während der langen Bubblingzeit
zu viel Pt in der Glasschmelze löst und somit die geforderte Transmission
nicht mehr erreicht werden kann.
Es ist weiterhin bekannt, daß der Wassergehalt einer Glasschmelze auch
durch Zugabe von Chloriden verringert werden kann. Das Wasser der
Glasschmelze bildet mit dem Chlor des Chlorids HCl, das entweicht. Die
Löslichkeit der Chloride in der Glasschmelze ist jedoch beschränkt. Es hat
sich gezeigt, daß mit Zugabe von Chloriden die geforderten niedrigen H2O-
beziehungsweise OH-Gehalte nicht erreicht werden konnten.
Durch Einleiten von Cl2-Gas anstelle von O2-Gas kann die Zeit zum
Austreiben von H2O aus der Glasschmelze deutlich verkürzt werden.
Während sich beim Entwässern der Glasschmelze mit O2-Gas in den
Gasblasen durch das Eindiffundieren von H2O aus der Glasschmelze ein
H2O-Partialdruck aufbaut, der dem weiteren Eindiffundieren von H2O aus
der Glasschmelze entgegenwirkt, findet beim Entwässern der Glasschmelze
mit Cl2-Gas in der Cl2-Gasblase mit dem eindiffundierten H2O aus der
Glasschmelze eine chemische Reaktion statt. Aus Cl2 und H2O bildet sich
HCl und O2. Dadurch bleibt, der H2O-Partialdruck in der Cl2-Gasblase stets
niedrig beziehungsweise das H2O-Partialdruckgefälle zwischen
Glasschmelze und Cl2-Glasblase hoch.
Der Nachteil dieses Verfahrens ist, daß durch das Einleiten von Cl2-Gas mit
Hilfe eines Platinrohres Platin in die Glasschmelze eingetragen wird und
dadurch der zulässige Wert an Platin in der Glasschmelze überschritten
wird.
Das Einleiten von Cl2-Gas mit Hilfe eines keramischen Rohres wie
beispielsweise einem Kieselglasrohr hat den Nachteil, daß sich das
Kieselglasrohr bereits nach sehr kurzer Zeit in der Glasschmelze aufgelöst
hat.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, mit welchen optische Gläser erzeugt werden
können, die eine hohe Transmission aufweisen, die frei von Pt-Teilchen und
störenden Schlieren sind und die einen niedrigen Gehalt an H2O-
beziehungsweise OH-Gruppen aufweisen.
Diese Aufgabe wird durch die selbständigen Ansprüche gelöst.
Der wesentliche Gedanke besteht darin, in eine Glasschmelze nach dem
Einschmelzen ein Cl2-Gas oder ein Gemisch aus Cl2-Gas und O2-Gas durch
ein gekühltes Gasleitungsrohr einzuleiten. Dabei ist darauf zu achten, daß
eine Reaktion zwischen dem Material des Rohres, mit welchem das Gas
eingeleitet wird, und dem Cl2-Gas selbst nicht eintritt.
Das gekühlte Einleitungsrohr besteht aus einem inneren Rohr zum Einleiten
von Gas und einem das innere Rohr umgebenen Kühlmantel. Mit Hilfe des
Kühlmantels wird die Temperatur des inneren Rohres unterhalb einer
kritischen Temperatur gehalten, oberhalb der das Material des inneren
Rohres mit dem Chlorgas reagieren würde.
Das Einleiten von Cl2-Gas oder Gemischen aus O2 und Cl2-Gasen in die
Glasschmelze zur Erniedrigung des H2O-Gehaltes ist in der Glasindustrie
nicht Stand der Technik, da es erhebliche technische Schwierigkeiten
bereitet.
Grundsätzlich kann zum Einleiten von Cl2-Gas in die Glasschmelze ein
Rohr aus Kieselglas verwendet werden. Die Praxis hat jedoch gezeigt, daß
das Kieselglasrohr von der heißen, aggressiven Glasschmelze rasch unter
Bildung von Schlieren aufgelöst wird.
Versuche haben ergeben, daß auch Rohre aus Pt ungeeignet sind für das
Einleiten von Cl2-Gas in die heiße Glasschmelze. In der heißen
Glasschmelze wird das Pt von dem Cl2-Gas aber auch von dem Gemisch
aus Cl2-Gas und O2-Gas, so stark angegriffen, daß es sich bereits nach
wenigen Tagen vollständig in der Glasschmelze auslöst. Der in die
Glasschmelze eingetragene Pt-Gehalt übersteigt dabei bei weitem die
erlaubte Grenze. Wird das Cl2-Gas von unten durch ein Platinrohr in einen
Platintiegel eingeleitet, dann führt die Auflösung des Platins zu einem Leck
im Boden des Platintiegels und die Glasschmelze läuft aus. Damit
verbunden wäre eine erhebliche Gefährdung des Personals sowie eine
langfristige Unterbrechung der Produktion.
Das gleiche geschieht, wenn an Stelle des Platinrohres ein Keramikrohr von
unten in die Glasschmelze eingeführt wird.
Es wurde gefunden, daß der Pt-Angriff durch das Cl2-Gas weitgehend
unterbunden werden kann, wenn das Pt-Rohr, das mit dem Cl2-Gas in
Berührung kommt, eine bestimmte kritische Temperatur nicht übersteigt.
Die Platinauflösung nimmt oberhalb 250°C stark zu. Die Platintemperatur
sollte daher 250°C nicht überschreiten und vorzugweise unter 100°C
liegen. Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß das Pt-Rohr, durch
daß das Cl2-Gas geleitet wird, durch einen Kühlmantel unter der kritischen
Temperatur gehalten wird.
Das Platinrohr mit Kühlmantel besteht beispielsweise aus einem Pt-Rohr,
das von einem Kühlmantel aus Pt umgeben wird. Als Kühlmedium kann
Wasser oder ein Wärmeöl verwendet werden.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung bestehen die
gekühlten Kontaktflächen aus einem gegen Cl2-Gas nicht beständigen
Konsturktionswerkstoff, der mit einer gegen Cl2-Gas bei den herrschenden
Temperaturen chemisch beständigen Schicht überzogen ist. Die Schicht
kann zum Beispiel aus einer dünnen Pt-Schicht bestehen, die auf den
Konsturktionswerkstoff aufgetragen wird.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß die gekühlten
Kontaktflächen aus einem gegen Cl2-Gas nicht beständigen
Konstruktionswerkstoff bestehen, der mit einem hochfluorhaltigen Kunststoff
beschichtet ist. Durch die Kühlung ist gewährleistet, daß die
Zersetzungstemperatur des Kunststoffes nicht überschritten wird. Der
fluorhaltige Kunststoff wird von dem Cl2-Gas nicht angegriffen.
Durch die Kühlung sollten auch die mit fluorhaltigem Kunststoff
überzogenen Konstruktionsmaterialien auf Temperaturen unterhalb von
400°C, vorzugsweise unterhalb 300°C gehalten werden.
In beiden Ausführungsformen können als Konstruktionswerkzeuge eine
Vielzahl von Materialien, wie zum Beispiel Stähle oder Kupfer eingesetzt
werden. Dadurch kann die eingesetzte Menge an Edelmetall deutlich
verringert werden.
Eine Ausführungsform besteht darin, daß das Pt-Rohr mit Kühlmantel von
oben in die Glasschmelze eingeführt wird. Der Kühlmantel, der das
Platinrohr umgibt, kühlt nicht nur das innere Pt-Rohr, durch daß das Cl2-
Gas in die heiße Schmelze eingeleitet wird, sondern auch den
Außenmantel, der mit dem aufsteigenden Cl2-Gas in Berührung kommen
kann. In der heißen Glasschmelze bildet sich auf dem Außenmantel eine
dünne Glasschicht, welche die Außenseite vor den aufsteigenden Cl2-
Gasblasen schützt.
Die Einleitung des Cl2-Gases von oben in die Glasschmelze ist
technologisch relativ einfach, sie hat allerdings den Nachteil, daß der
Glasschmelze durch das gekühlte Doppelrohr viel Wärme entzogen wird.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform dieser Erfindung wird das Cl2-
Gas von unten in die heiße Glasschmelze eingeleitet. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung bewirkt durch eine geeignete Kühlung, daß
alle vom Glas unbedeckten Metallflächen, die in Kontakt mit den Gasen
kommen können, sich nicht über eine kritische Temperatur erhitzen, bei der
die verwendeten Metalle von den verwendeten Gasen aufgelöst werden.
Der Kühlmantel umgibt das Rohr vorzugsweise bis zu der Mündung.
Bei einer Pt-Wanne kann das Gaseinlaßrohr mit Kühlmantel direkt
eingeschweißt werden. Da das Glas durch den Kühlmantel einfriert, kann
das Gaseinleitrohr auch in ein Loch im Boden eingeführt werden.
Üblicherweise ragt die Spitze nur wenige Zentimeter in die Glasschmelze
hinein. Bei Bedarf kann sie aber auch weiter in den Bodenbereich
hineinragen.
Erfindungsgemäß erfolgt die Cl2-Gas Einleitung zur Reduktion des
Wassergehaltes vorzugsweise in einem gesonderen Gefäß, dem
Konditionier-Becken, da das Cl2-Gas nach Verlassen der Glasschmelze
aufgefangen und entsorgt werden muß. Das Aufoxidieren der Glasschmelze
mit Hilfe von O2-Gas kann sowohl zusammen mit dem Cl2-Gas durch
Zugabe des entsprechenden Mischgases, als auch in dem
nachgeschalteten Läuterteil erfolgen. Das Läuterteil kann wie das
Konditionier-Becken aus Platin bestehen. Ein Becken aus Kieselglas eignet
sich schlecht als Läuterbecken, da es zum einen schnell auflösen und zum
anderen Schlieren erzeugen würde, die sich im folgenden Verlauf der
Schmelze nicht mehr auflösen.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß das
Einschmelzen des Glases nicht in einem Kieselglasbecken, sondern in
einem mit Hochfrequenz beheizten Skulltiegel erfolgt. Das Einschmelzen
der hochaggressiven Gläser in einem Skulltiegel hat den Vorteil, daß sich
beim Einschmelzen keine Schlieren bilden können und die Lebensdauer
des Skulltiegels im Prinzip nicht beschränkt ist.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß die
Läuterung der Glasschmelze in einem mit Hochfrequenz beheizten Tiegel
erfolgt. Platintiegel werden bei den relativ hohen Läutertemperaturen
verstärkt angegriffen. Dagegen erfolgt in einem Skulltiegel, der zum
Beispiel aus wassergekühlten Platinrohren gebildet wird, kein merklicher
Platinangriff.
Als Lasergläser finden Gläser mit folgendem Zusammensetzungsbereich (in
Gewichtsprozent) Anwendung:
P2O3: 50-65; Al2O3: 5-15; K2O: 10-25; BaO: 10-15; MgO: 5-10; Nd2O3: 0-2.
P2O3: 50-65; Al2O3: 5-15; K2O: 10-25; BaO: 10-15; MgO: 5-10; Nd2O3: 0-2.
Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin ist im
einzelnen folgendes dargestellt:
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine erste Ausführungsform
einer Schmelzanlage.
Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung eine zweite
Ausführungsform einer Schmelzanlage.
In Fig. 1 sieht man ein Einschmelzbecken 1. Dieses besteht aus
Kieselglas. Dem Einschmelzbecken 1 ist ein Konditionierbecken 2
nachgeschaltet. Auf dieses folgt ein Läuterbecken 3. Am Ende befindet sich
ein Homogenisierbecken 4.
Die Schmelze gelangt aus dem Einschmelzbecken 1 in das
Konditionierbecken 2. Durch ein Platinrohr 2.1 wird Cl2-Gas in das
Konditionierbecken 2 eingeleitet. Das Platinrohr 2.1 ist von einem
Kühlmantel 2.2 umgeben. Durch den Kühlmantel 2.2 strömt Wasser.
Hierdurch wird das Platinrohr 2.2 und damit auch das hier durchströmende
Cl2-Gas auf einem Temperaturwert unterhalb der kritischen Temperatur
gehalten, so daß keine Reaktion zwischen dem Cl2-Gas und dem Platin des
Platinrohres 2.1 stattfindet.
Das Konditionierbecken 2 weist eine Abzugshaube 2.3 auf, durch welche
Cl2-Gas abgeführt und einer Entsorgungseinrichtung zugeführt wird.
Das dem Konditionierbecken nachgeschaltete Läuterbecken 3 kann in
üblicher Weise betrieben werden, um den Läuterprozeß durchzuführen.
Das Homogenisierungsbecken 4 ist mit einem Rührer 4.1 versehen. Es
weist einen Ablauf 4.2 auf. Sämtliche Schmelze-berührten Teile bestehen
aus Platin.
Die in Fig. 2 dargestellte Anlage zeigt wiederum ein Einschmelzbecken 1,
ein Konditionierbecken 2 sowie ein Läuterbecken 3. Diese sind jeweils als
Skulltiegel ausgeführt. Man erkennt jeweils eine schematisch dargestellte
Hochfrequenzspule, mittels welcher Hochfrequenzenergie in den Inhalt des
betreffenden Beckens eingekoppelt wird.
An das Läuterbecken 3 schließt sich wieder ein Homogenisierungsbecken
mit Rührer an - hier nicht dargestellt. Es kann wiederum aus Platin
bestehen.
Die Anlage hat den Vorteil, daß weder beim Einschmelzen noch beim
Bubbling mit Cl2-Gas noch beim Läutern Platin in die Glasschmelze
gelangen kann. Auch hier ist das Konditionierbecken 2 wieder mit einem
Platinrohr 2.1 zum Einleiten von Cl2-Gas versehen, ferner mit einem
Kühlmantel 2.2 zum Einleiten von Kühlwasser, und mit einer Cl2-
Abzugshaube 2.3.
Da die Homogenisierung bei deutlich niedrigerer Temperatur erfolgt, ist
der Platinangriff vernachlässigbar. Die wassergekühlten Rohre, die den
Skulltiegel bilden, sollten beim Konditionierbecken aus Platinmetall, einer
Platinmetallegierung bestehen oder mit einem fluorhaltigen Kunststoff,
vorzugsweise mit Teflon, beschichtet sein, da sonst eine Korrosion durch
das Chlorgas nicht auszuschließen ist. Vorzugsweise werden bei extrem
hohen Reinheitsanforderungen die beiden Skulltiegel für das Einschmelzen
und die Läuterung aus dem gleichen Material hergestellt. Bei etwas
geringeren Reinheitsanforderungen können die Metallrohre dieser beiden
Skulltiegel auch aus Kupfer oder Edelstahl hergestellt werden.
Die wassergekühlte Bubblingdüse ist durch den Skullboden
hindurchgeführt. Das Einschmelzbecken ist vorzugsweise durch eine
Brücke 1.2 in zwei Bereiche unterteilt.
Als Verbindung zwischen den Skulltiegeln können Skullrinnen eingesetzt
werden, wodurch ebenfalls der Eintrag von Verunreinigungen vermieden
wird.
Claims (14)
1. Verfahren zur Herstellung von optischen Gläsern mit hohen
Qualitätsanforderungen wie hoher Lichttransmission, hoher
Schlierenfreiheit, die frei von Platinteilchen sind und einen sehr
niedrigen Gehalt an Wasser beziehungsweise Hydroxyl-Gruppen
enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasschmelze nach dem
Einschmelzen in ein Konditionierbecken überführt wird, in dem die
Glasschmelze mit Cl2-Gas oder einem Gemisch aus Cl2-Gas und O2-
Gas behandelt wird, das durch ein gekühltes Gaseinleitungsrohr
eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur des Gaseinleitungsrohres und damit des hierin geführten
Gases unterhalb eines kritischen Wertes gehalten wird, bei welchem
das Material des Gaseinleitungsrohres mit dem Gas reagiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur des Gaseinleitungsrohres auf einen Wert von
unterhalb 400°C, 300°C, 250°C, 100°C gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Material der mit dem einzuleitenden Gas in
Kontakt stehenden Flächen Platin oder eine Legierung aus Platin
gewählt wird, und das diese Flächen auf einer Temperatur von unter
250°C, vorzugsweise unter 100°C gehalten werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Material der mit dem einzuleitenden Gas in
Kontakt stehenden Flächen eine fluorhaltige Kunststoffbeschichtung
gewählt wird, und das diese Flächen auf einer Temperatur von unter
400°C, vorzugsweise unter 300°C gehalten werden.
6. Vorrichtung zum Herstellen von optischen Gläsern mit hohen
Qualitätsanforderungen wie hoher Lichttransmission, hoher
Schlierenfreiheit, die frei von Platinteilchen sind und einen sehr
niedrigen Gehalt an Wasser beziehungsweise Hydroxyl-Gruppen
enthalten,
- 1. mit einem Konditionierbecken (2);
- 2. mit einem Gaseinleitungsrohr (2.1) zum Einleiten von Cl2-Gas oder O2-Gas oder einem Gemisch aus diesen beiden;
- 3. mit einem Kühlmantel (2.2), der das Gaseinleitungsrohr (2.1) umhüllt und der einen Anschluß für ein Kühlmedium aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material der mit dem einzuleitenden Gas in Kontakt stehenden
Flächen Platin oder eine Platinlegierung ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Platin oder die Platinlegierung durch Beschichtung aufgebracht ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material der mit dem einzuleitenden Gas in Kontakt stehenden
Flächen mit einem fluorhaltigen Kunststoff beschichtet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gaseinleitungsrohr (2.1) von unten her in
das Konditionierbecken (2) eingeführt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Einschmelzbecken und/oder das
Konditionierbecken (2) und/oder das Läuterbecken aus
hochfrequenz-beheizten Skulltiegeln bestehen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Metallrohre des Konditionierbeckens aus Platin bestehen oder mit
Platin oder mit Kunststoff beschichtet sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das Konditionierbecken (2) eine Abzugshaube
(2.3) zum Abführen von Cl2-Gas aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abzugshaube (2.3) platinbeschichtet ist oder aus Platin besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001138109 DE10138109A1 (de) | 2001-08-03 | 2001-08-03 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von optischen Gläsern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2001138109 DE10138109A1 (de) | 2001-08-03 | 2001-08-03 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von optischen Gläsern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10138109A1 true DE10138109A1 (de) | 2002-09-12 |
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ID=7694256
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001138109 Withdrawn DE10138109A1 (de) | 2001-08-03 | 2001-08-03 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von optischen Gläsern |
Country Status (1)
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DE (1) | DE10138109A1 (de) |
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