DE10117879A1 - Fadendetektor - Google Patents
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Abstract
Bei einem Fadendetektor (F) für Fadenlauf-/Stoppkonditionen und/oder die Fadenspannung ist eine Deflektoranordnung zur Fadenumlenkung vorgesehen, die die Fadenbelastung auf wenigstens eine signalerzeugende, auf mechanisch übertragene Belastungen ansprechende Wandlereinrichtung (W) überträgt, wobei wenigstens eine elektronische Auswerteschaltung (6) zum Ableiten von Ausgangssignalen (i1, i2) und stromauf und stromab der Deflektoranordnung den Fadenweg definierende Fadenführer (8) vorgesehen sind, umfasst die Deflektoranordnung einen ersten und einen zweiten im Fadenweg hintereinader liegenden Deflektor (D1, D2), von denen einer die Belastung aus der Fadenspannung und der andere die Belastung aus Lauf-/Stoppkonditionen auf jeweils eine Wandlereinrichtung (W) überträgt, weisen die Deflektoren erste und zweite, quer zur Fadenachse orientierte Umlenkflächen (9, 10) auf, die miteinander - in Richtung der Fadenachse gesehen - einen Winkel < 180 DEG einschließen, und teilen sich die Umlenkflächen die Fadenumlenkung untereinander auf.
Description
Die Erfindung betrifft einen Fadendetektor gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein beispielsweiser Einsatzort eines solchen Fadendetektors ist der Fadenweg zwi
schen einem Schuss-Fadenliefergerät und dem Webfach einer Webmaschine. Für
Steuerungsoperationen verschiedenster Art werden Informationen zur momentanen
Fadenspannung des ruhenden oder laufenden Fadens und zusätzlich Schussfaden
wächter-Informationen über Fadenlauf-/Stoppkonditionen benötigt.
Aus DE 43 23 748 A ist es bekannt, beide Funktionen durch einen einzigen Faden
detektor erfüllen zu lassen, bei dem der Faden über einen einzigen Deflektor ein Pie
zoelement beaufschlagt, das signalübertragend mit einer Steuereinheit verbunden ist.
Mittels der permanent gemessenen Fadenspannung wird beispielsweise die Brems
kraft einer Schussfadenbremse an die Schussfadeneintragsbedingungen angepasst
und aus einem starken Abfall der Fadenspannung ein Schussfadenbruch (Schussfa
denwächter-Funktion) abgeleitet.
Bei dem aus DE 31 10 462 A bekannten Schussfadendetektor für die Schussfaden
wächter-Funktion wird zusätzlich auch die Fadenspannung abgetastet und zwar mit
tels eines einzigen Deflektors und eines einzigen beispielsweise piezoelektrischen
Wandlers. Ein gleichwertiger Schussfadenwächter für beide Funktionen ist auch aus
US 4 228 828 A bekannt.
Bei dem aus EP 0 357 975 A bekannten Fadendetektor wird ein einziger, von einem
Deflektor beaufschlagter Sensor eines Schussfadenwächters gleichzeitig als Faden
spannungssensor benutzt, um eine Fadenbremse zu steuern.
Weiterer Stand der Technik zur Fadenspannungsmessung ist enthalten in EP 0 605 550 A,
EP 0 574 062 A, US 3 300 161 A, WO 97/13131.
Klare und aussagefähige Ausgangssignale für die beiden Funktionen (Fadenspan
nungsmessung und Abtastung von Fadenlauf-/Stoppkonditionen) sind mit einem einzigen
Deflektor nur mit relativ hohem elektronischen Aufwand zu erhalten, der zu ho
hen Kosten des Fadendetektors und zu dessen Anfälligkeit auf Störungen beiträgt,
denn die Voraussetzungen zum Überwachen der Fadenlauf-/Stoppkonditionen sind
verschieden von den Voraussetzungen zum Messen der Fadenspannung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fadendetektor der eingangs ge
nannten Art zu schaffen, der die erforderlichen Informationen auf andere Weise und
besser an die jeweiligen Voraussetzungen angepasst ermittelt, mit geringer mechani
scher Belastung für den Faden ableitet, kostengünstig und betriebssicher herstellbar
ist und einen sehr weiten Einsatzbereich (für verschiedenartige fadenverarbeitende
Systeme bzw. Webmaschinen und Liefergeräte und alle in der Praxis eingesetzten
Fadenqualitäten) abzudecken vermag.
Die gestellte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Jeder Deflektor tastet den Faden im Hinblick auf eine spezielle Voraussetzung und für
die ihm zugewiesene Aufgabe (Fadenspannungsmessung oder/und Lauf-
/Stoppkonditionen) optimal ab. Bereits aus diesem Grund kann jeder Deflektor auch
mit einer relativ einfachen, für die jeweilige Funktion maßgeschneiderten Wandlerein
richtung kooperieren. Bei Ausfall einer Funktion bleibt die andere Funktion unbeein
flusst erhalten. Da die beiden Deflektoren die Fadenumlenkung untereinander auftei
len und wie ein einziger formschlüssiger Fadenführer, eine Art zweidimensionaler Fa
denführer, wirken, ist die mechanische Belastung für den Faden moderat und reicht
eine Gesamtumlenkung aus, die deutlich geringer ist als die Summe der Ablenkungen
in zwei vollständig voneinander getrennten Geräten für jeweils eine Funktion. Durch
den Winkel kleiner als 180° zwischen den Umlenkflächen kann jede Umlenkfläche
trotz eines kleinen Umlenkwinkels aus der Fadenbelastung eine Kraftkomponente
zum verstärkten Anpressen des Fadens an die jeweils andere Umlenkfläche ableiten,
was die Ansprechempfindlichkeit verbessert, ohne den Faden über Gebühr zu bean
spruchen. Durch die gewählte Geometrie nimmt jeder Deflektor gerade so viel von der
Fadenbelastung auf, wie es für die ihm zugewiesene Funktion zweckmäßig ist.
Die beiden Deflektoren sind zweckmäßig im Fadenweg unmittelbar und kontaktfrei
benachbart, damit die an zumindest einer Umlenkfläche aus der Belastung erzeugte
Kraft möglichst unmittelbar an der Umlenkfläche des anderen Deflektors wirksam
wird. Außerdem hat die gegenseitige Nähe der Deflektoren den Vorteil, dass diese
gemeinsam wie ein einziger zweidimensionaler Fadenführer wirken und den laufen
den Faden effektiv stabilisieren, was für die Abtastgenauigkeit günstig ist.
Der Winkel zwischen den Umlenkflächen sollte zumindest im Wesentlichen 90° betra
gen. Damit wird eine saubere Führung des laufenden Fadens gewährleistet.
Ist zumindest die Umlenkfläche eines Deflektors in Richtung der Orientierung der
Umlenkfläche des jeweils anderen Deflektors quer zur Fadenachse gegenüber dem
gestreckten Fadenweg versetzt, dann bestimmt das Maß der Versetzung die Umlen
kung des Fadens im Fadendetektor. Vorzugsweise sind die Umlenkflächen beider
Deflektoren gegenüber dem gestreckten Fadenweg versetzt, damit der Faden die je
weils zur Abtastung erforderlichen Belastungen auf beide Umlenkflächen ausübt.
Besonders wichtig ist ein Schräglagewinkel zumindest der Umlenkfläche eines De
flektors in Relation zu einer Ebene, die durch den fiktiven geraden Fadenweg und den
tatsächlichen Fadenweg definiert ist. Diese Schräglage ist so eingestellt, dass aus der
Fadenbelastung an der schräggestellten Umlenkfläche eine Abgleitkraftkomponente
zur Umlenkfläche des anderen Deflektors generiert wird. Dadurch wird die Umlenkflä
che des anderen Deflektors nicht nur mit der Reaktionskraft aus der Umlenkung des
Fadens, die dort gering sein kann, sondern zusätzlich auch durch die Abgleitkraft
komponente beaufschlagt. Mit dieser Anordnung lässt sich insgesamt ein relativ klei
ner Gesamtumlenkwinkel für den Faden einstellen, was den Faden schont.
Ein Schräglagewinkel von etwa 70° gegenüber der erwähnten Ebene ist für die eine
Umlenkfläche günstig. Bei einer 90°-Kreuzung beider Deflektoren beträgt dann der
Schräglagewinkel bezüglich derselben Ebene des anderen Deflektors ca. 20°. Diese
Winkel können variiert werden. Zweckmäßigerweise ist der Deflektor, dessen Um
lenkfläche den Schräglagewinkel von etwa 70° mit der Ebene bildet, für die Faden
spannungsmessung verantwortlich. Denn die Fadenspannung lässt sich feinfühliger
ermitteln, wenn der Faden einen erheblichen Teil der aus der Fadenspannung resul
tierenden Belastung auf diesen Deflektor ausübt. Zum Überwachen der Fadenlauf-
/Stoppkonditionen reicht am anderen Deflektor ein kleinerer Schräglagewinkel aus,
weil die für aussagefähige Informationen zu den Lauf/Stoppkonditionen abzutasten
den Belastungen dominierend von Reib- und Vibrationsbelastungen abgreifbar sind,
für die der Auflagedruck des Fadens geringer oder anders orientiert sein kann als für
die Fadenspannungsmessung.
Herstellungstechnisch einfach, funktionssicher und für praktisch alle Fadenqualitäten
geeignet sind Deflektoren in Form von Stäben oder Rohren. Gleiche Außendurch
messer sind zweckmäßig, jedoch nicht zwingend erforderlich. Keramisches Material
hat den Vorteil hoher Verschleißfestigkeit und einer gewissen Eigendämpfung bei ge
ringem Gewicht.
Die getrennt arbeitenden Deflektoren sind jeweils an einem Wandlerelement ange
ordnet, das stationär abgestützt ist. Zweckmäßig ist es, die Deflektoren jeweils mit ih
rem Fußbereich am Wandlerelement zu befestigen, damit die Belastungen des Fa
dens mit günstigem Hebelarm und unverfälscht übertragen werden. Besonders
zweckmäßig sind piezoelektrische oder fotoelastische Wandlerelemente, weil diese
mit moderatem Steuerungsaufwand aussagefähige Nutzsignale liefern. Alternativ
könnten auch induktive, triboelektrische oder anderen Wandlerelemente eingesetzt
werden, oder auch Dehnungsmesstreifen direkt an den Deflektoren.
Der bauliche Aufwand bleibt gering, wenn jedes piezoelektrische Wandlerelement in
einen Filmchip integriert ist, der auch gleich zumindest einen Teil der Auswerteschal
tung enthält.
Ein durchleuchtetes fotoelastisches Wandlerelement ändert seine optischen Eigen
schaften in Abhängigkeit von seiner Deformation bzw. seinem inneren Spannungszu
stand. Die Intensität des austretenden Lichts variiert innerhalb eines weiten Bereiches
und liefert aussagefähige Signale, die auf optoelektronischem Weg gut abgreifbar und
auswertbar sind.
Zweckmäßig ist das fotoelastische Wandlerelement eine Platte aus einem transpa
renten Kunststoff wie Polycarbonat (oder einem optischen Glas), die zumindest ein
seitig, vorzugsweise beidendig, eingespannt und vom Deflektor fast ausschließlich auf
Torsion beaufschlagt wird. Dieses Material ist im spannungsfreien Zustand weitge
hend isotrop und wird unter zunehmender innerer Spannung, z. B. einer Torsions
spannung, anisotrop. Dieser Veränderung wird durch die optoelektronische Abtastein
richtung gefolgt und als Ausgangssignal beispielsweise repräsentativ für die Faden
spannung abgegeben, und zwar ohne nennenswerten Verstärkungs- oder Konditio
nierungsaufwand. Dabei sollte die optische Achse der Abtasteinrichtung die Platte
senkrecht zu ihren Oberflächen durchdringen.
Mit isochromatischem Licht, z. B. Rotlicht aus einer LED, wird das fotoelastische Ele
ment durchleuchtet, wobei eingangs- und ausgangsseitig Polarisierelemente mit ein
ander kreuzenden Polarisierungsachsen benutzt werden, um eine Position einzustel
len, in der bei belastungsfreiem Element nahezu kein Licht abgegeben wird und mit
zunehmender innerer Spannung die Intensität des austretenden Lichtes nach einer
Funktion ansteigt, die mit steuerungstechnisch einfachem Aufwand sogar linearisiert
werden kann. Die Variation der Intensität des austretenden Lichtes kann z. B. mit ei
nem Fototransistor abgegriffen werden.
Baulich einfach ist eine Ausführungsform des Fadendetektors mit einem Grundkörper,
der eine Lagerung für die Wandlereinrichtungen und die Deflektoren sowie die Fa
denführer enthält. Die Deflektoren sollten einander berührungsfrei überkreuzen. Die
Lagerung hat zweckmäßigerweise um die Fadenachse eine Schräglage, so dass aus
der Belastung des Fadens auf dem zumindest einen Deflektor eine verstärkte Anpres
sung gegen die Umlenkfläche des anderen Deflektors entsteht und das Ansprechver
halten des Fadendetektors steigert, so dass insgesamt ein geringer Umlenkwinkel im
Fadendetektor gewählt werden kann.
Zweckmäßig ist die Lagerung sogar verstellbar, um eine Anpassung an die jeweiligen
Arbeitsbedingungen bzw. Fadenqualitäten durchführen zu können.
Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes werden anhand der Zeichnung er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Perspektivansicht eines Fadendetektors,
Fig. 2, 3, 4 drei Schemadarstellungen von Detailvariationen zum Fadendetektor der
Fig. 1, und
Fig. 5 einer weitere Detailvariation in perspektivischer Schemaansicht.
Ein Fadendetektor F in Fig. 1 ist zum Einsatz in fadenverarbeitenden Systemen be
stimmt, beispielsweise zum Einsatz im Fadenweg zwischen einem Schuss-
Fadenliefergerät und einer Webmaschine. Mit dem Fadendetektor F kann hier wahl
weise die Fadenspannung gemessen und/oder die Fadenlauf-/Stoppkondition des
Schuss-Fadens überwacht werden. Jede Funktion wird für sich unabhängig ausge
führt. Bei Bedarf kann eine der beiden Funktionen ungenutzt bleiben, ohne die andere
Funktion zu beeinträchtigen. Selbstverständlich können beide Funktionen permanent
nebeneinander durchgeführt werden.
Der Fadendetektor F in Fig. 1 weist einen Grundkörper 1 auf, in dem in entsprechend
geformten Aufnahmen 3 eine Lagerung 2 für zwei Wandleranordnungen W montiert
ist. Ein brückenartiger Halter 7 lagert zwei Fadenführer 8, die den Fadenweg durch
den Fadendetektor F definieren. Mit 4 ist eine Oberfläche des Halters 7 bezeichnet,
die zur einfacheren Erläuterung als waagrechte Referenzebene angenommen werden
kann.
In jeder Wandleranordnung W ist ein Wandlerelement 20 stationär gelagert, z. B. ein
piezoelektrisches Wandlerelement oder ein fotoelastisches Wandlerelement. An den
Wandlerelementen 20 sind ein erster Deflektor D1 und ein zweiter Deflektor D2 je
weils einseitig auskragend angeordnet, z. B. in Form eines Rundstabes oder Rundroh
res 5, beispielsweise aus keramischem Material. Die Wandlerelemente 20 sind an ei
ne elektronische Auswerteschaltung 6 angeschlossen, von der Ausgangssignale 11, 12
geliefert werden. Die Auswerteschaltung 6 kann im Grundkörper 1 untergebracht sein.
Gegebenenfalls sind die Wandlerelemente 20 in Filmchips integriert, die bereits zu
mindest einen Teil der Auswerteschaltung enthalten. Die beiden Deflektoren D1, D2
sind im Fadenweg unmittelbar hintereinanderliegend angeordnet, ohne sich gegen
seitig zu berühren. Jeder Deflektor D1, D2 formt eine Umlenkfläche 9, 10 für den
durch die Fadenführer 8 abgestützten Faden Y. Die Umlenkflächen 9, 10 schließen
miteinander einen Winkel β ein, der anhand der Lagerung 2 verdeutlicht ist, z. B. einen
Winkel von etwa 90°. Der Faden Y wird zwischen den Fadenführern 8 an beiden Um
lenkflächen 9, 10 umgelenkt.
Der tatsächliche, umgelenkte und in ausgezogener Linie gezeigte Fadenweg definiert
mit dem fiktiven, gestreckten und strichpunktiert angedeuteten Fadenweg eine Ebene
E. Zumindest die quer zur Fadenachse orientierte Umlenkfläche 9, ist gegenüber der
Ebene E unter einem Schräglagewinkel χ schräggestellt, auch versinnbildlicht durch
den Winkel α zwischen der Achse des Deflektors D1 und der Fläche 4. Der zweite
Deflektor D2 kann vertikal zur Fläche 4 orientiert sein, oder, wie gezeigt, mit einem
Kreuzungswinkel β von annähernd 90° zum ersten Deflektor D1 auch mit der Lage
rung 2 in Fig. 1 nach rechts oben schräggestellt sein. Der Schräglagenwinkel χ kann
beispielsweise durch eine Einstellvorrichtung 22 im Grundkörper 1 an der Lagerung 2
nach Bedarf geändert werden.
Der Deflektor D1 mit seinem Wandlerelement W dient zweckmäßig zum Messen der
Fadenspannung. Der Deflektor D2 dient hingegen zum Überwachen der Fadenlauf-
/Stoppkonditionen. Die ersten und zweiten Umlenkflächen 9, 10 teilen sich die Ge
samtumlenkung des Fadens. Zur Fadenspannungsmessung kann die Umlenkfläche 9
vom Faden Y stärker beaufschlagt werden als die Umlenkfläche 10.
Die Fig. 2 bis 4 verdeutlichen verschiedene Detailvarianten der relativen Positionie
rung der ersten und zweiten Deflektoren D1, D2 in Relation zu den Fadenführem 8.
In Fig. 2 sind die ersten und zweiten Umlenkflächen 9, 10 an beiden Deflektoren D1,
D2 gegenüber dem durch die Fadenführer 8 definierten, fiktiven gestreckten Faden
weg versetzt, so dass der in der winkeligen Beuge zwischen den beiden Umlenkflä
chen 9, 10 geführte und an beiden Umlenkflächen 9, 10 umgelenkte Faden aus seiner
Belastung an den Deflektoren D1, D2 eine zumindest in Richtung der Orientierung der
ersten Umlenkfläche 9 gerichtete Abgleitkraftkomponente K zur anderen Umlenkflä
che 10 entwickelt, die den Anpressdruck an der anderen Umlenkfläche 10 erhöht. Ein
sich zur ersten Umlenkfläche 9 erstreckender Fadenabschnitt 11 des Fadens Y ver
läuft in Fig. 2 nach oben und leicht nach links, wird an der ersten Umlenkfläche 9 um
gelenkt, wechselt dann auf die zweite Umlenkfläche 10 über. Der Faden Y wird an der
zweiten Umlenkfläche 10 umgelenkt und gegen diese auch mit der Komponente K
angedrückt, und verläuft mit einem ablaufenden Abschnitt 12 zum anderen Fadenfüh
rer 8.
In Fig. 3 ist die zweite Umlenkfläche 10 vertikal fluchtend mit dem durch die Fadenfüh
rer 8 definierten gestreckten Fadenweg angeordnet. Die erste Umlenkfläche 9 ist un
ter dem Schräglagewinkel χ relativ zur Ebene E nach rechts gekippt, so dass der um
gelenkte zulaufende Fadenabschnitt 11 aus der Belastung an der ersten Umlenkflä
che 9 eine nach rechts gerichtete Abgleitkraftkomponente K entwickelt, die ihn zu
sätzlich an die zweite Umlenkfläche 10 andrückt.
In Fig. 4 sind die beiden Deflektoren D1, D2 untereinander mit einem Kreuzungswin
kel von etwa 90° angeordnet. Der erste Deflektor D1 ist mit dem Schräglagewinkel χ
(beispielsweise 70°) gegenüber der Ebene E nach rechts schräg gestellt, so dass der
zulaufende Fadenabschnitt 11 an der ersten Umlenkfläche 9 die Abgleitkraftkompo
nente K nach rechts zur zweiten Umlenkfläche 10 entwickelt und den ablaufenden
Fadenabschnitt 12 gegen die zweite Umlenkfläche 10 drückt. Der ablaufende Faden
abschnitt 12 wird ferner auch durch die schräge Position des zweiten Deflektors D2 an
diesem umgelenkt.
In Fig. 5 ist als Wandleranordnung W beispielsweise des Deflektors D1 ein fotoelasti
sches Wandlerelement 20 angedeutet. Dieses hat die Form einer dünnen, langge
streckten Platte 13 und besteht aus fotoelastischem Material, beispielsweise Kunst
stoff oder optischem Glas, das in spannungsfreiem Zustand beispielsweise weitge
hend isotrop ist. Mit zunehmender innerer Spannung ändert dieses Material seine op
tischen Eigenschaften z. B. in Richtung anisotrop, was über Durchleuchtung mit bei
spielsweise isochromatischem Licht in ein deutliches Ausgangssignal wandelbar ist.
Die Intensität des austretenden Lichtes verändert sich und lässt sich abtasten, um zu
nächst auf die Spannungskondition und indirekt damit auf die Fadenspannung zu
schließen.
Die Platte 13 wird beispielsweise an beiden Enden bei 14 stationär eingespannt. Der
Deflektor D1 ist an der Platte 13 befestigt und kragt einseitig frei aus, so dass die vom
Faden Y auf ihn ausgeübte Belastung in der Platte 13 reine Torsion erzeugt, d. h. inne
re Torsionsspannungen. Zwischen der Befestigung des Deflektors D1 und einer Ein
spannung 14 ist eine optoelektronische Abtasteinrichtung T vorgesehen, mit der die
Veränderung der optischen Eigenschaften der Platte 13 mit Durchleuchtung (oder Re
flexion) abgegriffen wird. Die optoelektronische Abtasteinrichtung T besitzt eine opti
sche Achse 21, die die Platte 13 in etwa senkrecht zu ihren Oberflächen 17 durch
dringt. An einer Seite der Platte 13 ist in der optischen Achse 21 eine Lichtquelle 15,
z. B. eine Rotlicht-LED platziert, die z. B. zumindest quasi-isochromatisches Licht aus
sendet.
Vor der Oberfläche 17 der Platte 13 ist ein erstes Polarisierelement 16 mit einer in der
Richtung festgelegten linearen Polarisierungsachse platziert. Bei der gegenüberlie
genden Oberfläche 17 der Platte 13 ist ein zweites Polarisierelement 18 so platziert,
dass seine lineare Polarisierungsachse die Polarisierungsachse des ersten Polarisier
elementes 16 kreuzt. Im Lichtweg hinter dem zweiten Polarisierelement 18 ist ein
Empfänger 19 platziert, beispielsweise ein Fototransistor. Die Relativpositionen der
Polarisierelemente 16, 18, gegebenenfalls auch relativ zur optischen Lichtdurch
gangsachse der Platte 13, sind z. B. so eingestellt, dass in spannungsfreiem Zustand
der Platte 13 kein Licht austritt, da sich die Lichtwellen, z. B. wegen des Doppelbre
chungseffekts der Polarisierelemente, auslöschen. Mit zunehmender innerer Torsi
onsspannung in der Platte 13, verursacht durch die Belastung des Fadens Y auf dem
Deflektor D1, wächst die Intensität des austretenden Lichtes nach einer mathemati
schen Funktion, z. B. mit dem Quadrat des vom Deflektor D1 aufgebrachten Drehmo
ments, was der Empfänger 19 registriert. Durch Vergleich mit dem ausgesandten
Licht, oder auf direktem Weg, wird ein Ausgangssignal, z. B. 11, repräsentativ für die
momentane Fadenspannung geliefert.
Bei den beschriebenen Ausführungsformen sind die beiden Deflektoren D1, D2 mit
quer zur Fadenachse geraden Umlenkflächen ausgebildet. Die Umlenkflächen könn
ten auch konkav oder konvex gekrümmt sein. Ferner müssen die beiden Deflektoren
D1, D2 nicht unmittelbar benachbart sein. Es könnte ein geringer Zwischenabstand
eingestellt sein, oder umgekehrt sogar eine räumliche Überlappung zwischen beiden
Deflektoren, z. B. durch entsprechende Ausschnitte in den Deflektoren, so dass der
deren beide Umlenkflächen 9, 10 noch näher aneinander gerückt sind als gezeigt.
Ferner könnte der zwischen den beiden Umlenkflächen 9, 10 eingeschlossene Winkel
auch deutlich kleiner als 90° oder größer als 90° sein, jedoch nicht größer als 180°.
Ein Gesamtumlenkwinkel von ± 15° für den Faden reicht für die meisten Fadenquali
täten aus, um die Fadenspannung präzise zu messen und die Fadenlauf-
/Stoppkonditionen überwachen zu können. Jede Funktion kann für sich zu- oder ab
geschaltet werden. Der Ausfall einer Funktion beeinträchtigt die andere Funktion
nicht.
Claims (14)
1. Fadendetektor für Fadenlauf-/Stoppkonditionen und/oder die Fadenspannung mit
einer Deflektoranordnung zur Fadenumlenkung, wenigstens einer signalerzeugenden,
von der Deflektoranordnung mechanisch beaufschlagbaren, auf vom Faden ausge
übte Belastungen ansprechenden Wandlereinrichtung (W), und wenigstens einer
elektronischen Auswerteschaltung (6) zum Ableiten von Ausgangssignalen (i1, i2),
wobei stromauf und stromab der Deflektoranordnung den Fadenweg definierende,
stationäre Fadenführer (8) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass die De
flektoranordnung im Fadenweg hintereinander einen ersten Deflektor (D1) und einen
zweiten Deflektor (D2) aufweist, denen jeweils eine Wandlereinrichtung (W) zugeord
net ist, und dass die ersten und zweiten Deflektoren (D1, D2) erste und zweite, jeweils
quer zur Fadenachse orientierte Umlenkflächen (9, 10) aufweisen, die miteinander -
in Richtung der Fadenachse gesehen - einen Winkel (β) < 180° einschließen und die
Fadenumlenkung untereinander aufteilen.
2. Fadendetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten und
zweiten Deflektoren (D1, D2) im Fadenweg unmittelbar und kontaktfrei benachbart
sind.
3. Fadendetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (β)
zumindest im Wesentlichen 90° beträgt.
4. Fadendetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkflä
chen (9, 10) jeweils in Richtung der Orientierung der anderen Umlenkfläche quer zur
Fadenachse gegenüber einem fiktiven, gestreckten Fadenweg zwischen den Faden
führern (8) versetzt sind.
5. Fadendetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der fiktive ge
streckte Fadenweg zwischen den Fadenführem (8) und der über die Deflektoren (D1,
D2) umgelenkte tatsächliche Fadenweg miteinander im Wesentlichen eine Ebene (E)
definieren, und dass zumindest die Umlenkfläche (9) eines Deflektors (D1) in ihrer
Orientierung quer zur Fadenachse relativ zu dieser Ebene (E) mit einem Schräglagewinkel
(χ) derart schräg angeordnet ist, dass die Fadenbelastung an dieser Umlenk
fläche (9) eine Abgleitkraftkomponente (K) zur Umlenkfläche (10) des anderen De
flektors (D2) generiert.
6. Fadendetektor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schräglage
winkel (χ) des einen Deflektors (D1) bei etwa 70° liegt, und, vorzugsweise der andere
Deflektor (D2) mit seiner Umlenkfläche (10) einen Schräglagewinkel von ca. 20° mit
der Ebene (E) einschließt.
7. Fadendetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beide Deflekto
ren (D1, D2) runde, einendig gelagerte Stäbe oder Rohre (5) mit in etwa gleichen Au
ßendurchmessern sind, vorzugsweise aus Keramikmaterial.
8. Fadendetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Deflektor
(D1, D2) an einem stationär angeordneten Wandlerelement (20) seiner Wandlerein
richtung (W) angebracht ist.
9. Fadendetektor nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch ein piezoelektrisches o
der fotoelastisches Wandlerelement (20).
10. Fadendetektor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das piezoelekt
rische Wandlerelement (20) in einen Filmchip integriert ist.
11. Fadendetektor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das fotoelasti
sche Wandlerelement (20) plattenförmig aus einem transparenten Kunststoff wie Po
lycarbonat ausgebildet und zumindest einseitig (14) eingespannt und vom Deflektor
(D1) auf Torsion beaufschlagbar ist, und dass für den inneren Spannungszustand des
Wandlerelements eine optoelektronische Abtasteinrichtung (T) vorgesehen ist, deren
optische Achse (21) das Wandlerelement (20) in etwa senkrecht zur Plattenoberfläche
(17) durchsetzt.
12. Fadendetektor nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die optoe
lektronische Abtasteinrichtung (T) eine Lichtquelle (15), vorzugsweise für isochromatisches
Licht oder Rotlicht, Polarisierelemente (16, 18) mit einander kreuzenden Polari
sierungsachsen beiderseits des Wandlerelements (20), und ein Fotoelement als
Empfänger (19) aufweist.
13. Fadendetektor nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass in einem Grundkörper (1) eine Lagerung (2) mit zueinander
unter etwa 90° geneigten Aufnahmen (3) für die zwei Wandlereinrichtungen (W) vor
gesehen ist, dass zwei den Fadenweg definierende Fadenführer (8) am Grundkörper
(1) angebracht sind, dass sich die beiden Deflektoren (D1, D2) von der Lagerung (2)
ausgehend quer durch den Fadenweg erstrecken und einander unter einem Winkel <
180°, vorzugsweise von etwa 90°, kreuzen, und dass die Lagerung (2) um die Faden
achse eine Schräglage relativ zu einer Ebene (E) einnimmt, die definiert ist durch den
fiktiven gestreckten Fadenweg zwischen den Fadenführern und dem tatsächlichen
umgelenkten Fadenweg über beide Deflektoren (D1, D2).
14. Fadendetektor nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Einstell
vorrichtung (22) für die Schräglage des Fadendetektors (F), vorzugsweise der Lage
rung (2) im Grundkörper (1) vorgesehen ist.
Priority Applications (7)
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