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Stand der Technik
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Ultraschall-Sensoranordnung zur Durchführung einer Prozesssteuerung beim Widerstandspunktschweißen nach der Gattung des unabhängigen Anspruchs.
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Das in der
EP 0 653 061 B1 beschriebene Verfahren besteht im wesentlichen darin, den vorgesehenen Schweißbereich während des Schweißvorganges mit Scher- bzw. Transversalwellen zu durchschallen, indem an den äußeren Elektrodenschäften der beiden gegenüberliegenden Schweißelektroden je ein Ultraschallsender und ein Ultraschallempfänger für Scherwellen angeordnet wird. Ausgehend vom Ultraschallsender an der einen Schweißelektrode durchläuft das Ultraschallsignal das Schweißgut – zwei oder mehrere zu verschweißende Bleche – sowie die andere Schweißelektrode bis hin zum Ultraschallempfänger, von dem es in ein messbares elektrisches Signal U umgewandelt wird, dessen zeitlicher Verlauf durch U = U
O·sinωt dargestellt werden kann, wobei ω die Kreisfrequenz der Ultraschallwelle und t die Zeit ist. Das Durchschallungssignal wird online erfasst und dessen Amplitude U
O als Steuergröße für Amplitude und Zeitverlauf des Schweißstromes verwendet. Die Transversalwelle wird deshalb gewählt, weil der Einfluss der Flüssigkeitsbildung in der Schweißlinse auf die Dämpfung einer durchgelassenen Welle bei dieser Wellenart sehr groß ist. Die sich im Verlauf des Schweißprozesses deutlich und in charakteristischer Weise ändernde Amplitude Uo der Transversalwelle lässt einen verlässlichen Rückschluss auf die Ausbildung und Größe der Schweißlinse zu und kann somit als Stellgröße für einen Regelprozess verwendet werden.
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Aus der
US 4 138 894 A ist eine Arbeitseinheit für transversale akustische Wellen bekannt. Diese Arbeitseinheit weist zwei akustische Empfänger auf.
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Die
US 3 384 733 A beschreibt ein Ultraschall-Inspektions-System zur Anwendung beim Widerstandsschweißen.
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Die grundsätzliche Durchführbarkeit des Verfahrens und die Verlässlichkeit der Prüfaussage hängt entscheidend von den verwendeten Ultraschall-Sensoren, ihrer Anordnung bezüglich der Schweißelektrode und der Schallausbreitung innerhalb der Schweißelektroden ab. Bei der Realisierung gemäß
EP 0 653 061 B1 ist eine Ultraschall-Sensoranordnung gewählt, bei der Ultraschallsender und Ultraschallempfänger an den äußeren Elektrodenschäften oder an den hier nicht eingezeichneten Elektrodenhaltern befestigt sind. Es werden Scher- bzw. Transversalwellen oder Torsionswellenwellen mit einer Frequenz kleiner 1 MHz erzeugt. Als besonders vorteilhaft wird angegeben, horizontal polarisierte Transversalwellen zu erzeugen, da diese eine geringe Neigung zu unerwünschten Modenumwandlungen bei Reflexionen innerhalb des schallführenden Elektrodenhalters haben.
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Transversalwellen, die sich innerhalb eines lang gestreckten und seitlich begrenzten Festkörpers, z. B. einer Platte oder eines Hohlzylinders, in Längsrichtung ausbreiten, werden dann als horizontal polarisiert bezeichnet, wenn der Polarisationsvektor der Schallwelle, d. h. die Schwingungsrichtung der Teilchen bzw. der Atome, parallel zu einer der seitlichen Begrenzungsflächen ist. Wird beispielsweise an einem Teil der Stirnfläche eines Hohlzylinders eine Transversalwelle eingekoppelt, die sich in axiale Richtung des Zylinders ausbreitet, so ist diese horizontal polarisiert, wenn ihr Polarisationsvektor in eine tangentiale Richtung des Zylinders zeigt.
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Bei den Ultraschallsendern und -empfängern handelt es sich um sogenannte Scherwellen-Prüfköpfe. Sie enthalten ebene und zumeist runde Piezoplatten von einigen mm bis einigen cm Durchmesser, die bei Anregung mit einer elektrischen Spannung eine Scherbewegung ausführen oder umgekehrt im Empfangsfall auf eine empfangene Scherwelle mit einer Empfangsspannung reagieren. Da bei direktem Anbringen eines solchen Scherwellen-Prüfkopfes am äußeren Elektrodenschaft die Hauptabstrahlrichtung des Schalls nicht in Richtung des Schweißgutes sondern auf den Mittelpunkt der Elektrode gerichtet wäre, verwendet man bevorzugt Vorsatzkeile, die zwischen den Prüfköpfen und den Schweißelektroden angebracht werden und eine Ausrichtung der Hauptabstrahlrichtung des Prüfkopfes zum Schweißgut unter einem Winkel bewirken, der deutlich unter 90° liegt, z. B. ca. 45°. Nur so lässt sich bei dieser Sensoranordnung ein hinreichender Bruchteil der Schallenergie auf den Schweißpunkt hin bündeln.
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In der nachveröffentlichten
DE 199 37 479 A1 ist eine diesbezüglich verbesserte Ultraschall-Sensoranordnung beschrieben, bei der im Sende- und/oder Empfangsfall die piezoelektrische Scherwellen-Platte bzw. der komplette Scherwellen-Prüfkopf in eine Aussparung innerhalb des Elektrodenschaftes angebracht ist, und zwar in einer solchen Weise, dass die piezoelektrische Platte annähernd senkrecht zum Elektrodenschaft ausgerichtet ist und somit die Hauptabstrahlrichtung des Senders und die Hauptempfangsrichtung des Empfängers parallel zum Elektrodenschaft liegen und exakt aufeinander gerichtet sind. Auf diese Weise lässt sich im Schweißpunkt eine solche Ultraschallintensität und im Empfangsfall ein so großes Empfangssignal erzeugen, dass hinsichtlich der weiteren Auswertung zur Prozesssteuerung des Schweißvorganges ein hinreichendes Nutz-Störverhältnis vorliegt. Hierbei werden rechteckförmige piezoelektrische Scherwellenplatten verwendet. Grundsätzlich können diese jedoch auch jede andere geometrische Form (z. B. rund, halbrund oder rautenförmig) haben.
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Werden – ganz allgemein betrachtet – zu untersuchende Materialbereiche mit je einem getrennten Ultraschall-Scherwellen-Sender und einem Ultraschall-Scherwellen-Empfänger durchschallt, so tritt immer die Schwierigkeit auf, dass Sender und Empfänger hinsichtlich der Polarisationsrichtung der erzeugten Scherwelle exakt aufeinander ausgerichtet werden müssen. Zur groben Orientierung des Bedieners werden bei Scherwellen-Prüfköpfen die jeweiligen Polarisationsrichtungen daher immer auf dem Gehäuse markiert. In einer Sender-Empfänger-Anordnung müssen die Polarisationsrichtungen von Sender und Empfänger deshalb übereinstimmen, weil sich die beiden Ultraschall-Scherwellen-Prüfköpfe hinsichtlich der Amplitude des elektrischen Empfangssignals wie zwei optische Polarisationsfilter hinsichtlich des Durchgangs von Licht verhalten: Ist bei exakt paralleler Ausrichtung beider Scherwellen-Prüfköpfe die maximale Empfangsspannung Uo, so lautet die Empfangsspannung U(α) in Abhängigkeit vom Winkel α, um den die beiden Polarisationsrichtungen gegeneinander verdreht sind: U(α) = Uo·cos(α)·sin(ωt) (ω = Kreisfrequenz, t = Zeit)
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Für α = 90° ist die Amplitude (Uo·cos(α)) der Empfangsspannung U(α) der Theorie nach null. Aufgrund von Beugungs- und Brechungserscheinungen sowie der natürlichen Schallfeldcharakteristik einer piezoelektrischen Scheibe wird zwar in der Regel auch bei α = 90° noch ein endlicher Wert für U(α) gemessen. Dieser ist jedoch so klein (1 bis 10% von Uo), dass keine zuverlässige Auswertung des Empfangssignals mehr möglich ist.
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Dieser Sachverhalt trifft insbesondere auch auf die oben beschriebenen Sensoranordnungen zur Prozessüberwachung beim Widerstandspunktschweißen zu: Die Polarisationsrichtungen der an den Elektrodenschäften angebrachten oder in die Elektrodenschäfte integrierten Ultraschall-Scherwellen-Sender und -Empfänger müssen so zueinander ausgerichtet und montiert werden, dass ihre Polarisationsrichtungen parallel zueinander liegen. Andernfalls fällt die Durchschallungsamplitude zu gering aus. Bei der Montage der Scherwellen-Sensoren an die Elektrodenschäfte bzw. der Elektrodenschäfte an die Elektrodenhalterungen, wenn die Sensoren in den Schäften integriert sind, ist ein Justierungsschritt zwingend notwendig. Dabei werden die Sensoren und/oder die Elektrodenschäfte mit den vormontierten Sensoren in einem ersten groben Schritt zunächst so lange gedreht, bis die Markierungen der Polarisationsrichtungen von Sender und Empfänger augenscheinlich parallel zueinander liegen. Anschließend erfolgt wiederum durch Verdrehen der Sensoren oder der Elektrodenschäfte eine Feinjustierung, indem die Empfangsspannung beobachtet und auf maximalen Wert gebracht wird. Diese Prozedur ist umständlich, zeitintensiv und fehlerträchtig, wenn sie nicht mit der gebotenen Sorgfalt ausgeführt wird. Sie kann nur von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden, da zur Kontrolle auch das Ultraschallsignal beobachtet und interpretiert werden muss. Im Verschleißfall der Sensoren oder der Elektrodenschäfte ist ein einfaches Auswechseln durch ungeschultes Personal nicht möglich. Durch die erforderliche Justierung muss außerdem beim Sensorwechsel eine unerwünscht lange Stillstandzeit der Schweißmaschine in Kauf genommen werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Sensoranordnung für Scherwellen anzugeben, die ohne ein derartiges Ausrichten von Sender und Empfänger arbeitet, so dass in Bezug auf die Verwendung zur Prozesssteuerung beim Widerstandspunktschweißen die Sensoren sowohl bei Erstmontage als auch im Verschleißfall leicht ausgewechselt werden können. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst.
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Vorteile der Erfindung
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Die erfindungsgemäße Ultraschall-Sensoranordnung, insbesondere zur Prozesssteuerung beim Widerstandsschweißen, umfasst zumindest einen Empfänger, der die aus dem zu untersuchenden Bereich kommenden Ultraschallsignale detektiert, wobei als Empfänger zumindest zwei piezoelektrische Sensoren verwendet sind, die so angeordnet sind, dass ihre in eine Ebene senkrecht zur Ausbreitungsrichtung einer zu detektierenden Ultraschallwelle projizierten Richtungsvektoren der Polarisation unterschiedliche Richtungen aufweisen. Dadurch wird gewährleistet, dass zumindest einer der piezoelektrischen Sensoren unabhängig von der Polarisationsrichtung der zu detektierenden Welle ein von null verschiedenes Signal erfasst. Es ist insbesondere unabhängig davon, wie der Empfänger relativ zu dem Sender angeordnet ist. Dadurch können aufwendige Justierungsvorgänge unterbleiben. Die Standzeiten von Widerstandsschweißanlagen können dadurch erheblich reduziert werden.
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In einer zweckmäßigen Weiterbildung ist vorgesehen, die Ausgangsgrößen der zumindest zwei Sensoren in einer Signalverarbeitung entsprechend zu verknüpfen zur Detektion eines Maßes der Amplitude der Ultraschallwelle. Diese Verknüpfung erhöht die Empfindlichkeit der Anordnung. Durch die in den weiteren abhängigen Ansprüchen genannten Verknüpfungsarten kann gewährleistet werden, dass das Ausgangssignal einen gewissen Mindestbetrag nicht unterschreitet. Dies erhöht die Auswertesicherheit und damit die Güte der Prozesssteuerung beim Widerstandsschweißen.
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In einer zweckmäßigen Weiterbildung ist vorgesehen, daß die piezoelektrischen Platten in Stapeltechnik ausgeführt sind. Hierbei wird insbesondere kein seitlicher Versatz erreicht, so dass das Schallfeld von beiden Piezoplatten an ein und demselben Ort aufgenommen wird. Daher eignet sich die Anordnung insbesondere für jedes räumlich inhomogene Ultraschallwellenfeld. Die Signalverarbeitung kann den hierbei bezüglich der Schalllaufzeit auftretenden Phasenversatz durch entsprechende Korrekturen leicht ausgleichen.
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Weitere zweckmäßige Weiterbildungen ergeben sich aus weiteren abhängigen Ansprüchen und aus der Beschreibung.
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Die Erfindung besteht darin, statt eines einzelnen piezoelektrischen Scherwellen-Empfängers mehrere identische zu verwenden, deren Polarisationsrichtungen zwar in einer gemeinsamen Ebene liegen, innerhalb der Ebene jedoch unterschiedliche Richtungen haben, so dass eine sich senkrecht zu dieser Ebene ausbreitende Scherwelle unabhängig von ihrer Polarisationsrichtung in dieser Ebene immer an mindestens einem der Empfänger ein von null unterschiedliches Empfangssignal liefert, und dass die Empfangsspannungen der einzelnen Scherwellenempfänger einer elektronischen Schaltungsvorrichtung zugeführt werden, die durch geeignete Verknüpfung der einzelnen Empfangsspannungen ein Ausgangssignal erzeugt, das bei beliebiger Lage der Polarisationsrichtung der zu empfangenden Scherwelle von null unterschiedlich und der Amplitude der zu empfangenden Scherwelle proportional ist.
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In Bezug auf die Anwendung zur Prozesssteuerung beim Widerstandspunktschweißen geht die Erfindung insbesondere von der Erkenntnis aus, dass eine niederfrequente (< 1 MHz) Scherwelle, die in die zylindrische und zur Aufnahme des Kühlwassers innen hohle Schweißelektrode eingeleitet wird, sich auf dem Weg zum Empfänger an der anderen Schweißelektrode mehr oder minder homogen über den gesamten Querschnitt der Schweißelektrode ausbreitet. Dies liegt daran, dass bei typischen Ausbreitungsgeschwindigkeiten von 3000 m/s die Wellenlänge der Scherwelle im zylindrischen Schaft der Schweißelektrode einige Millimeter bis einige Zentimeter beträgt. Schweißelektroden haben typischerweise 15–30 mm Außendurchmesser und 4–8 mm Wandstärke. Der Querschnitt des Elektrodenschafts liegt daher in gleicher oder kleinerer Größenordnung wie die Wellenlänge. Der Querschnitt der Schweißelektrode selbst stellt daher für die sich ausbreitende Ultraschallwelle bereits eine so kleine Aperturöffnung dar, dass eine nahezu ungerichtete Schallausbreitung erfolgt und die Schallwelle bereits nach kurzem Laufweg den gesamten Querschnitt des Elektrodenschaftes ausfüllt.
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Zeichnung
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Ausführungsbeispiele sind in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend näher beschrieben.
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Es zeigen die 1 die prinzipielle Wirkungsweise der Sensoranordnung am Beispiel von zwei piezoelektrischen Scheiben, die unter einem Winkel von 90° zueinander angeordnet sind,
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2 die Sensoranordnung in Verbindung mit einer Schaltungsvorrichtung,
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3 eine weitere Sensoranordnung außerhalb der Schweißelektrode,
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4 eine in die Schweißelektrode integrierte Sensoranordnung,
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sowie 5 eine weitere Sensoranordnung in Stapeltechnik.
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1 zeigt die prinzipielle Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Sensoranordnung am einfachsten Beispiel von zwei piezoelektrischen Scheiben 31 und 32, die unter einem Winkel (α1 – α2) = 90° zueinander angeordnet sind. Die beiden als Scherwellenschwinger ausgelegten piezoelektrischen Scheiben 31 und 32 werden als Empfänger in einem Scherwellenfeld positioniert, das innerhalb des von der Linie 33 umrandeten Bereichs homogen sein möge. Die Ausbreitungsrichtung der Scherwelle verläuft senkrecht zur Papierebene. P1 und P2 sind die Polarisationsvektoren (beziehungsweise Polarisationsrichtungen) der beiden Piezoscheiben 31 und 32. P3 ist der Polarisationsvektor der die Papierebene durchlaufenden Scherwelle. α1 ist der zwischen dem Polarisationsvektor P3 der Scherwelle und dem Polarisationsvektor P1 der ersten Piezoscheibe 31 bestehende Winkel. α2 ist der zwischen der Polarisationsrichtung P3 der Scherwelle und dem Polarisationsvektor der zweiten Piezoscheibe 32 bestehende Winkel. Die Empfangsspannungen U1 und U2 der Scherwellensensoren 31 und 32 lauten dann: U1 = Uo·cos(α1)·sin(ωt) = A1·sin(ωt) U2 = Uo·cos(α2)·sin(ωt) = Uo·cos(α1 – 90°)·sin(ωt) = Uo·sin(α1)·sin(ωt) = A2·sin(ωt) (w = Kreisfrequenz der Ultraschallwelle, t = Zeit)
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Von den Amplituden A1 = Uo·cos(α1) und A2 = Uo·sin(α1) der Empfangssignale U1 und U2 der beiden Scherwellensensoren oder Piezoscheiben (31, 32) ist demnach mindestens eine immer von null verschieden. Gemäß 2 können die Empfangssignale U1 und U2 der beiden Scherwellensensoren bzw. Piezoscheiben 41, 42 nun einer Schaltungsvorrichtung 44 zugeführt werden, die in verschiedenster Weise eine Verknüpfung der einzelnen Empfangsspannungen dergestalt vornehmen kann, dass ein einziges Ausgangssignal Ug (z. B. Ug = Ag·sin(ωt)), resultiert, dessen Amplitude Ag mehr oder minder unabhängig von der Polarisationsrichtung der zu detektierenden Scherwelle ist.
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Dieselben Betrachtungen gelten sinngemäß auch, wenn die in 1 zum Empfang verwendeten piezoelektrischen Scherwellen-Platten gegenüber der Papierebene geneigt angeordnet werden und mit der auftreffenden Wellenfront einen Winkel γ bilden, der von null verschieden ist. In diesem Fall gelten dieselben Betrachtungen für die in die Ebene senkrecht zur Ausbreitungsrichtung der zu detektierenden Scherwelle projizierten Vektoren der Polarisationsrichtungen der Scherwellen-Prüfköpfe bzw. der Scherwellen-Piezoplatten.
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Die nachfolgenden Beispiele der Verknüpfung der Empfangssignale im Sinne der Erfindung sind sowohl schaltungstechnisch durch analoge integrierte Schaltkreise (ICs) als auch durch Digitalisierung der Ultraschallsignale und nachfolgende Rechenoperationen leicht durchführbar:
- a) Die Signale U1 und U2 der Scherwellensensoren bzw. Piezoplatten werden zunächst quadriert und dann addiert. Ug = U12 + U22 = Uo2·cos2(α1)·sin2(ωt) + Uo2·sin2(α1)·sin2(ωt) = Uo2·sin2(ωt) Da cos2(α1) + sin2(α1) immer 1 beträgt, ist die resultierende Amplitude des Empfangssignals völlig unabhängig vom Winkel α1 immer Uo2, dem Quadrat Empfangsspannungsamplitude eines einzelnen Scherwellenempfängers bei paralleler Ausrichtung seiner Polarisationsrichtung zur Polarisationsrichtung der zu detektierenden Scherwelle.
- b) Ausgehend vom Fall a) wird das Ergebnis noch radiziert: In diesem Fall entspricht das Empfangssignal Ug unabhängig vom Winkel α1 immer exakt dem Empfangssignal eines einzelnen Scherwellenempfängers bei paralleler Ausrichtung seiner Polarisationsrichtung zur Polarisationsrichtung der zu detektierenden Scherwelle.
- C) Von beiden Empfangsspannungen werden die Absolutwerte (Beträge) gebildet und addiert: Ug = |U1| + |U2| = Uo·|sin(ωt)|·(|cos(α1)| + |sin(α1)|) Auch dieses Ergebnis ist bei fester Zuordnung der Polarisationrichtungen der Sende- und Empfänger-Sensoren zueinander, wie es beim Einsatz in Widerstandspunktschweißanlagen nach Montage der Sensoren in die Schweißzangen der Fall ist, bereits völlig hinreichend: Die Amplitude von Ug wäre in diesem Fall Uo·(|cos(α1)| + |sin(α1|) und würde in Abhängigkeit von der Montage der Sensoren bzw. dem Winkel (α1) immer zwischen 1 und betragen, jedoch niemals 0. Somit wäre unabhängig vom Winkel α1 immer eine ausreichende Empfangsspannung vorhanden, ohne dass die Polarisationsrichtungen von Sender und Empfänger aufeinander ausgerichtet werden müssten.
- d) Von U1 und U2 können auch zunächst die Absolutwerte (Beträge) gebildet werden, beide Beträge einem Vergleich unterzogen und jeweils nur der größere von beiden Werten als Ausgangssignal Ug geschaltet werden. In diesem Fall läge die Amplitude von Ug immer zwischen 1 und (√ 2 )/2: Ug = Max(|U1|, |U2|) = Uo·|sin(ωt)|·Max(|cos(α1)|, |sin(α1)|)
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Die Anordnung der zwei oder mehr Empfangssensoren, deren Empfangsspannungen erfindungsgemäß in geeigneter Weise – z. B. wie oben beschreiben – weiter verarbeitet werden, kann in verschiedenster Weise realisiert werden. Wird zur Prozesssteuerung beim Widerstandspunktschweißen eine Sensoranordnung gemäß
EP 0 653 061 B1 mit am seitlichen Elektrodenschaft angebrachten Scherwellen-Prüfköpfen gewählt, so lässt sich gemäß
3 auf der Empfängerseite neben dem ersten Scherwellenprüfkopf
51 einfach ein zweiter identischer Scherwellen-Prüfkopf
52 am Elektrodenschaft
5.1 anbringen. Der Montageort wird so gewählt, dass die Position bezüglich der Längsachse
55 des Elektrodenschaftes identisch ist und lediglich ein Winkelversatz um z. B. 90° (
3) in der Ebene senkrecht zur Längsachse
55 der Schweißelektroden besteht.
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Bei einer Sensoranordnung gemäß
DE 199 37 479 A1 mit in den Elektrodenschäften integrierten Sensoren können auf der Empfangsseite innerhalb eines Querschnitts
66 des Elektrodenschaftes
6.1, welcher in einer Ebene
66 senkrecht zur Mittelachse
65 des Elektrodenschaftes liegt, zwei Scherwellensensoren mit um 90° versetzter Polarisationsrichtung eingebracht werden, z. B. indem zwei sonst identische piezoelektrische Scherwellenplatten
61 und
62 genau um 90° versetzt positioniert werden. (
4).
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Statt zwei oder mehrere Scherwellen-Empfangssensoren nebeneinander im Ultraschall-Scherwellenfeld anzuordnen, besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, Scherwellen-Sensoren mit erfindungsgemäßem Versatz der Polarisationsrichtungen an ein und demselben Ort im Schallfeld zu positionieren. 5 zeigt dies am einfachen Beispiel von nur zwei verwendeten Empfangssensoren mit um 90° versetzter Polarisationsrichtung: Hier wird der Sachverhalt ausgenutzt, dass Piezowandler auch in Stapeltechnik ausgelegt und hergestellt werden können. In 5 werden dementsprechend zwei identische Scherwellen-Piezoplatten 71, 72 mit um 90° versetzten Polarisationsrichtungen P71, P72 fluchtend übereinandergestapelt. Die beiden Scherwellen-Piezoplatten 71, 72 sind dabei z. B. durch flächenhaftes Verkleben oder Verlöten akustisch leitend miteinander verbunden. Elektrische Zuleitungen 78, 79 sind so an den Oberflächen der Piezoscheiben angebracht, dass an ihnen die Empfangsspannungen U71, U72 der beiden Piezoplatten 71, 72 separat abgegriffen werden können. Weitere Einzelheiten des Wandleraufbaus, wie Schutzschichten oder Dämpfungskörper, werden entsprechend dem Stand der Technik ausgelegt. Sie sind in 5 weggelassen, da sie nicht Gegenstand der Erfindung sind und zur Erklärung der Wirkungsweise der Erfindung nicht weiter benötigt werden.
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Ultraschall-Prüfköpfe in Stapeltechnik gemäß 5 sind zwar in der Praxis grundsätzlich aufwendiger herzustellen als herkömmliche Prüfköpfe mit nur einer Lage Piezoelemente. Im vorliegenden Fall besteht jedoch der grundlegende Vorteil, dass zwischen den einzelnen Piezoplatten bzw. Sensoren keinerlei seitlicher Versatz besteht, sondern das Scherwellen-Schallfeld von beiden Piezoplatten bis auf einen Versatz in Schallausbreitungsrichtung an ein und demselben Ort aufgenommen wird. Daher kann diese Ausführung der Erfindung auch bei jedem räumlich inhomogenen Scherwellenfeld verwendet werden. Der Versatz in Schallausbreitungsrichtung wirkt sich bei den Empfangsspannungen U71 und U72 lediglich als kleine Phasenverschiebung bezüglich der Schalllaufzeit aus, die bei der weiteren erfindungsgemäßen Verarbeitung der Empfangsspannungen in einer Signalverarbeitungseinheit elektronisch oder rechnerisch kompensiert oder vernachlässigt werden kann.
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Die Erfindung ist nicht eingeschränkt auf die Verwendung einer horizontal polarisierten Transversalwelle, die immer an ein seitliches Übertragungsmedium (Stab, Platte, Elektrodenschaft) gebunden ist. Die Erfindung funktioniert für jede Transversalwelle, unabhängig davon, ob sie sich in einem begrenzten oder unbegrenztem Medium ausbreitet.