DE10103414A1 - Testverfahren zur Bestimmung der Kippstabilität eines Fahrzeugs - Google Patents
Testverfahren zur Bestimmung der Kippstabilität eines FahrzeugsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Testverfahren zur Bestimmung der Kippstabilität eines Fahrzeugs. DOLLAR A Zum Testen der Kippstabilität wird in einem ersten Schritt die Wankeigenfrequenz des Fahrzeugs ermittelt und in einem zweiten Schritt das Fahrzeug mit einer Lenkfrequenz, die einem Drittel der Wankeigenfrequenz entspricht, wobei man zumindest vorübergehend wenigstens annähernd einen Bereich des maximalen Kraftschlusspotentials erreicht.
Description
Die Erfindung betrifft ein Testverfahren zur Bestimmung der Kippstabilität eines
Fahrzeugs auf ebener Fahrbahn.
Gerade in jüngster Zeit hat sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verstärkt auf
die Kippsicherheit von Kraftfahrzeugen gerichtet. Zum einen wird diese Aufmerk
samkeit durch aktuelle Tests von Fahrzeugen erzeugt, die für einzelne Modelle
Kippsicherheits-Schwächen aufzeigen. Zum anderen wecken signifikante Anteile
von Kippunfällen an den Gesamtunfallzahlen, insbesondere in den USA, das Inte
resse der Öffentlichkeit.
Um die Kippsicherheit von Fahrzeugen zu erhöhen, wurden bereits eine Reihe von
Verbesserungsmaßnahmen ergriffen. In diesem Zusammenhang wird auf die DE 196 15 737 A1,
die DE 196 54 223 A1 und die DE 198 29 361 A1 hingewiesen. Ins
besondere in der letztgenannten Veröffentlichung wurde beschrieben, dass bei dem
Auftreten von Wankbewegungen, die Spektralanteile im Bereich der Wankeigenfre
quenz enthalten, ein kritischer Bereich für die Fahrzeugsicherheit erreicht werden
kann.
Vorliegend wird keine unmittelbare Maßnahme zur Erhöhung der Kippsicherheit bei
einem Fahrzeug vorgestellt, sondern ein Testverfahren, um die Kippstabilität eines
Fahrzeugs nachvollziehbar und nachbildbar zu bestimmen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein reproduzierbares Testverfahren an
zugeben, welches eine eindeutige Aussage über die Kippsicherheit bei einem unter
suchten Fahrzeug zulässt.
In der DE 198 29 361 A1 ist beschrieben, dass eine signifikante Kippgefahr dann
angenommen werden muss, wenn instationäre Seitenbewegungen des Fahrzeugs,
wie sie beispielsweise durch Lenkbewegungen am Lenkrad initiiert werden können,
Spektralanteile enthalten, die mit der Wankeigenfrequenz des Fahrzeugs überein
stimmen. In Versuchen konnte aufgezeigt werden, dass vor allem infolge der nicht
linearen Sättigungscharakteristiken der Seitenkraft-Schräglaufwinkelkurve in der
querdynamischen Fahrzeugreaktion eine dritte Oberwelle gegenüber der Lenkbe
wegung auftritt, welche sich im Bereich der Wankeigenfrequenz bewegt und im be
sonderen Maße eine Kippgefahr hervorruft. Vorraussetzung für eine Kippgefahr ist
natürlich, dass das maximale Kraftschlusspotential zwischen Reifen und Fahrbahn
weitgehend ausgenutzt wird.
Aufbauend auf dieser Erkenntnis wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, zunächst
die Wankeigenfrequenz des Fahrzeugs zu ermitteln und in einem zweiten Schritt
das Fahrzeug mit einer Lenkfrequenz anzuregen, die einem Drittel der Wankeigen
frequenz entspricht. Zumindest teilweise sollte man sich dabei im Bereich des ma
ximalen Kraftschlusspotentials befinden. Bei einem Schlittern oder Rutschen des
Fahrzeugs auf dem Fahruntergrund vermindert sich die Kippgefahr wieder erheb
lich.
Die Bestimmung der Wankeigenfrequenz kann beispielsweise durch Messen der
Wankbewegung erfolgen, die durch eine sinusförmige Wankanregung mit kontinu
ierlich zunehmender Frequenz (durchwobbeln) ausgelöst wird. Typische Wankanre
gungen liegen im Bereich 0,5 bis 4 Hz.
Die Anregung kann beispielsweise mittels einer Hydropulsanlage erzeugt werden,
bei der die linken und rechten Fahrzeugräder durch eine Hubbewegung gegenpha
sig angehoben bzw. abgesenkt werden.
Alternativ kann die Wankeigenfrequenz auch durch Messung des querdynamischen
Fahrzeugverhaltens in Form von Frequenzgangfunktionen ermittelt werden, wobei
die Fahrzeugreaktionen auf frequenzgewobbelte sinusförmige oder stochastische
Lenkvorgaben bestimmt werden.
Die Wankeigenfrequenz ergibt sich jeweils aus dem Amplitudengang der Wankbe
wegung zur Anregung an der Frequenzstelle, an der die Resonanzüberhöhung des
Amplitudengangs ein Maximum erreicht.
Bei dem Testverfahren zur Kippsicherheit können sogenannte "closed-loop" oder
"open-loop" Testverfahren verwendet werden.
Bei einem "closed-loop" Testverfahren kann beispielsweise eine Wedelgasse mit
Pylonen markiert werden. Dabei wird der Abstand der Pylonen derart gewählt, dass
bei einer vorgegebenen Fahrgeschwindigkeit eine Lenkfrequenz beim Durchfahren
der Wedelgasse erreicht wird, die im Bereich von einem Drittel der Wankeigenfre
quenz liegt. Beim Durchfahren der Wedelgasse wird dann ein maximales Aufschau
keln des Fahrzeugs erreicht. Behalten alle vier bzw. mindestens drei Räder des
Fahrzeugs auch bei weitgehender Ausnutzung des Kraftschlusspotentials auf tro
ckener, griffiger Fahrbahn den Bodenkontakt, so ist die Kippsicherheit des Fahr
zeugs sichergestellt. Um eine weitgehende Ausnutzung des Kraftschlusspotentials
zu erreichen und damit die Sättigungscharakteristik der Seitenkraft-
Schräglaufwinkelkurve auszunutzen, können die Pylone gegebenenfalls seitlich zu
einander versetzt werden.
In einem "open-loop" Testverfahren kann eine Lenkfrequenz von einem Drittel der
Wankeigenfrequenz beispielsweise von einer Lenkmaschine oder einem Fahrer
vorgegeben werden. Dabei wird die Amplitude der Lenkbewegung kontinuierlich
gesteigert, bis das Kraftschlusspotential voll ausgeschöpft ist. Auch in diesem Fall
gilt die Kippsicherheit des Fahrzeugs dann als gegeben, wenn bei maximal ausge
schöpftem Kraftschlusspotential der Bodenkontakt aller vier Räder bzw. mindestens
von drei Rädern erhalten bleibt.
Ein einfaches Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachfolgen mit
Bezug auf die zwei beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen
zeigen in
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Fahrzeugs auf einer Hydropulsanla
ge und
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf eine Wedelgasse, die von einem
Fahrzeug durchfahren wird.
Im Folgenden wird ein einfaches "closed-loop" Testverfahren gemäß der vorliegen
den Erfindung beschrieben. In einem ersten Schritt wird die Wankeigenfrequenz
eines Fahrzeugs ermittelt. Dazu wird das Fahrzeug auf eine Hydropulsanlage ge
stellt (vorliegend nur schematisch angedeutet), wobei die linken Fahrzeugräder auf
Hubkolben 12' und die rechten Fahrzeugräder auf Hubkolben 12" stehen. Durch
gegenphasiges Auf- und Abbewegen der Hubkolben 12', 12" (Doppelpfeile) werden
die rechten und linken Fahrzeugräder ebenfalls gegensinnig angehoben bzw. abge
senkt. Wird nun die Frequenz für die Wankanregung von 0,5 auf 4 Hz durchgefah
ren (durchgewobbelt), so wird bei einer Eigenfrequenz des Fahrzeugs eine maxima
le Wankamplitude festgestellt. Die dazugehörige Anregungsfrequenz wird als
Wankeigenfrequenz definiert. Die maximale Wankamplitude kann auf einfache Wei
se mit dem Auge festgestellt werden. Sind genauere Messergebnisse notwendig, so
kann die maximale Wankamplitude beispielsweise auch durch Auslenkung eines auf
dem Fahrzeug befestigten Peilstabes ermittelt werden.
Für den zweiten Schritt des Testverfahrens wird eine Wedelgasse mit Pylonen 30
aufgestellt, und zwar derart, dass der Abstand A zweier nacheinander angeordneter
Pylone 30 zueinander so gewählt ist, dass bei einer vorgegebenen Durchfahrtsge
schwindigkeit, beispielsweise 50 km/h, eine Lenkfrequenz von einem Drittel der
Wankeigenfrequenz realisiert werden muss, um die Wedelgasse richtig zu durchfah
ren.
Nach dem Aufstellen der Wedelgasse wird diese mit dem Fahrzeug 10 in vorgege
bener Weise durchfahren. Bleiben dabei alle vier bzw. mindestens 3 Räder auf dem
Boden und ist eine maximale Querbeschleunigung erreicht, so kann man von der
Kippsicherheit des Fahrzeugs ausgehen. Um die entsprechende Querbeschleuni
gung zu erreichen, können alle zweiten Pylone seitlich gegenüber den anderen Py
lonen versetzt sein.
Claims (8)
1. Testverfahren zur Bestimmung der Kippstabilität eines Fahrzeugs, bei dem
- - in einem ersten Schritt die Wankeigenfrequenz des Fahrzeugs ermittelt wird und
- - in einem zweiten Schritt das Fahrzeug mit einer Lenkfrequenz, die einem Drittel der Wankeigenfrequenz entspricht, angeregt wird, wobei man zumin dest vorübergehend wenigstens annähernd einen Bereich des maximalen Kraftschlusspotentials erreicht.
2. Testverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wankeigenfrequenz durch Beaufschlagen des Fahrzeugs mit einer
sinusförmigen Wankanregung, welche gesteigert wird, ermittelt wird.
3. Testverfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wankanregung mittels einer Hydropulsanlage durchgeführt wird,
bei der die Räder einer Fahrzeugseite abwechselnd angehoben und abge
senkt und die Räder der anderen Fahrzeugseite gegensinnig abgesenkt
bzw. angehoben werden.
4. Testverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Lenkanregung eine Wedelgasse mit Pylonen verwendet wird, wo
bei die Pylone in einem Abstand voneinander positioniert werden, dass bei
einer vorgegebenen Fahrgeschwindigkeit die Lenkfrequenz etwa einem Drit
tel der Wankeigenfrequenz entspricht.
5. Testverfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pylone seitlich so versetzt sind, dass die Sättigungscharakterisitk
der Seitenkraft-Schräglaufwinkelkurve des Fahrzeugs erreicht wird.
6. Testverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Lenkfrequenz von etwa einem Drittel der Wankeigenfrequenz vor
gegeben wird und die Amplitude der Lenkbewegung gesteigert wird.
7. Testverfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steigerung der Amplitude der Lenkbewegung erfolgt bis das
Kraftschlusspotential ausgeschöpft ist.
8. Testverfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Lenkmaschine zur Lenkanregung verwendet wird.
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