DE10065708A1 - Raumkörper aus Laub - Google Patents
Raumkörper aus LaubInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Raumkörper mit einem Hauptbestandteil aus Laub, das Verfahren zur seiner Herstellung, die Masse zur Herstellung des Raumkörpers, die Verwendung des erfindungsgemäßen Raumkörpers sowie eine Vorrichtung insbesondere zur Herstellung des erfindungsgemäßen Raumkörpers. Der erfindungsgemäße Raumkörper ist dadurch gekennzeichnet, dass er als Hauptkomponente Laub mit mindestens einer Sorte einer laubtragenden Pflanze und zumindest ein Bindemittel aufweist. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung des Raumkörpers ist dadurch gekennzeichnet, dass man Laub von zumindest einer Sorte einer laubtragenden Pflanze mit zumindest einem Bindemittel versetzt und die so erhaltene Masse aushärten lässt. Der erfindungsgemäße Raumkörper kann insbesondere in Form von Brettern, Leisten, Rahmen, Balken, Platten oder als Dämmmaterial verwendet werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung (1) insbesondere zur Herstellung des erfindungsgemäßen Raumkörpers beinhaltet zwei Platten (3, 5), die in bestimmten Abständen Bohrungen (7, 9) durch die Platten (3, 5) hindurch aufweisen und die dazu verwendet werden können, durch Ausübung von Druck und/oder Wärme den erfindungsgemäßen Raumkörper herzustellen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Raumkörper mit einem Hauptbestandteil aus
Laub, das Verfahren zu seiner Herstellung, die Masse zur Herstellung des Raumkörpers,
die Verwendung des erfindungsgemäßen Raumkörpers sowie eine Vorrichtung zur Her
stellung des erfindungsgemäßen Raumkörpers.
Holz ist wohl einer der ältesten, von den Menschen seit Anbeginn ihrer Entwicklung ver
wendete Werkstoff. Neben seiner Verwendung als Konstruktionsmaterial für die Erstel
lung von Gebäuden besitzt Holz bekanntermaßen eine Vielzahl weiterer Verwendungs
möglichkeiten, so beispielsweise beim Innenausbau von Gebäuden und zum Bau von
Möbeln und sonstiger Gebrauchsgegenstände, wie z. B. Spielzeug.
Ursprünglich überwiegend aus Kostengründen, in jüngerer Zeit aber auch aus ökolo
gischen Gründen, wurden und werden alternative Holz-Werkstoffe entwickelt, die zumin
dest teilweise als vollwertiger Ersatz für reines Holz dienen können. Als Beispiele dafür
seien die Pressspan- und Faserplatten genannt. Materialien aus Pressspan sind heute bei
spielsweise als Spanholzformteile und kunststoffbeschichtete dekorative Flachpressplat
ten, als Strangpress-Röhrenplatten, Flachpressplatten für allgemeine Zwecke, Flachpress
platten mit feinspaniger Oberfläche, leichte Flachpressplatten und als Strangpress-Voll
platten bekannt.
Flachpressplatten für allgemeine Zwecke werden in der Regel so hergestellt, dass
zerspantes Holz auf etwa 3 bis 4% Holzfeuchte getrocknet wird und mit Harnstoff-,
Melamin- oder Phenolharzen bzw. mit Isocyanaten oder mit Mischungen daraus als Bin
demittel im Umwälzverfahren besprüht wird. Nach richtig dosierter Streuung der dickeren
Späne für die inneren Schichten (sog. Wurfrichtungsverfahren) werden die verdichteten
Spankuchen in Mehretagepressen bei 170 bis 200°C gepresst. Bei Flachpressplatten für
allgemeine Zwecke liegen die Holzspäne vorzugsweise parallel zur Plattenebene. Sie kön
nen ein-, zwei- oder mehrschichtig hergestellt werden. Die inneren Schichten sind gegen
über den äußeren Deckschichten in der Regel loser mit stetigem Übergang in der Struktur
aufgeschüttet, so dass die äußeren Schichten eine dichtere Schüttung bzw. kleinere Holz
späne aufweisen. Besonders feinspanige Oberflächen weisen Flachpressplatten mit
feinspaniger Oberfläche auf, die sich insbesondere für Folienbeschichtungen und Direkt
lackierungen eignen.
Das für die bekannten Spanplatten verwendete Bindemittel bzw. Bindemittelgemisch wird
in Abhängigkeit zur vorgesehenen Verwendung ausgewählt. Dabei unterscheidet man fol
gende Verleimungsarten: V20 für Spanplatten, die in Räumen mit niedriger Luftfeuchtig
keit beständig sein müssen; V100 für Spanplatten, die gegen hohe Luftfeuchtigkeit
beständig sein müssen, die also bereits begrenzte Wetterbeständigkeit aufweisen müssen;
und schließlich V100G für Spanplatten mit begrenzter Wetterbeständigkeit, wobei diese
Spanplatten durch die Beigabe eines Holzschutzmittels zusätzlich gegen holzzerstörende
Pilze und Bakterien geschützt sind.
Flachpressplatten gemäß V20 werden üblicherweise im rohen, furnierten oder beschich
teten Zustand im Möbel- und Innenausbau eingesetzt. V100-Platten sind für den Ausbau
von Feuchträumen geeignet, währendl V100G-Platten in der Regel für Fußboden-Unterbö
den, Dachauskleidungen, Haustüren und Tore verwendet werden.
Pressspan- und Faserplatten haben z. B. im Vergleich zu Holzbrettern und Sperrholzplatten
den Vorteil, dass zu ihrer Herstellung Holzabfälle bzw. Holzreste in Form von Schwach
holz oder Sägeabfällen verwendet werden können.
Bei den Pressspan- und Faserplatten unterscheidet man solche mit geringer, mittlerer und
hoher Dichte. Da Faserplatten mittlerer Dichte sehr gut bearbeitbar sind, eine gute
Oberflächenglattheit und Festigkeit aufweisen, stellen die mitteldichten Faserplatten den
größten Anteil an der weltweiten Faserplattenproduktion. Mitteldichte Faserplatten wer
den in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen eingesetzt, so z. B. beim Bau von
Möbeln. Die Weltjahresproduktion von mitteldichten Faserplatten erhöhte sich vom Jahr
1991 mit etwa 6 Mio. m3 bis zum Jahr 1997 auf etwa 20 Mio. m3. Ausgehend von der
typischen Dichte von mitteldichten Faserplatten von etwa 750 kg/m3, ergibt sich allein für
die 1997 hergestellten mitteldichten Faserplatten ein Gesamtgewicht von etwa 15 Mio.
Tonnen.
Aufgrund der einerseits begrenzten natürlichen Ressourcen für die Ausgangsmaterialien
sowohl für die Spanplatten- wie auch für die Faserplattenherstellung und der andererseits
ständig weiter steigenden Nachfrage, wird bereits seit längerem versucht, alternative Aus
gangsmaterialien für die Herstellung von Span- bzw. Faserplatten zu finden bzw. zu ent
wickeln.
So ist aus DE 199 47 856 eine Faserplatte und das Verfahren zu seiner Herstellung
bekannt, deren Zellulosefasern durch trockenen Aufschluss aus Lebensmittelverpackun
gen auf Kartonbasis gewonnen werden. Aus DE 198 58 756 ist eine Faserplatte bekannt,
deren Ausgangsmaterial Lignocellulose-Langfasern sind, die aus langfaserhaltigen Pflan
zen gewonnen werden. Diese bereits bekannten Lösungen weisen unter anderem jedoch
den Nachteil auf, dass die Verfahren zur Gewinnung der Ausgangsmaterialien Zeit- und
energieaufwendig sind.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen neuen Raumkörper zur Verfügung
zu stellen, der als Ersatz für die bisher bekannten Span- und Faserplatten dienen kann,
ohne das eine energieaufwendige Gewinnung bzw. Aufbereitung der Ausgangsmaterialien
notwendig ist. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Verfahren zu
Herstellung dieses Raumkörpers zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgaben werden gelöst durch den Raumkörper gemäß Anspruch 1, das Verfahren
zu seiner Herstellung gemäß Anspruch 10, durch das Gemisch gemäß Anspruch 23, die
Verwendung des erfindungsgemäßen Raumkörpers gemäß Anspruch 24 sowie die Vor
richtung gemäß Anspruch 25.
Der erfindungsgemäße Raumkörper ist dadurch gekennzeichnet, dass er als Hauptkompo
nente Laub von zumindest einer Sorte einer laubtragenden Pflanze und zumindest ein
Bindemittel aufweist.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung des Raumkörpers ist dadurch gekenn
zeichnet, dass man Laub von zumindest einer Sorte einer laubtragenden Pflanze mit
zumindest einem Bindemittel versetzt und die so erhaltene Masse aushärten lässt.
Das erfindungsgemäße Gemisch gemäß Anspruch enthält Laub von zumindest einer Sorte
einer laubtragenden Pflanze und zumindest ein Bindemittel. Erfindungsgemäß findet der
Raumkörper Verwendung als Bretter, Leisten, Rahmen, Balken, Platten oder Dämma
terial.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung eines Raumkörpers ist dadurch
gekennzeichnet, dass zwei Platten (3, 5) mit einer geeigneten Dicke jeweils mit Seiten
flächen und einer oberen und einer unteren, zueinander parallel stehenden Oberfläche im
Abstand von 0,8 bis 1,6 mm im wesentlichen quer zur Längsausdehnung der oberen bzw.
unteren Oberfläche Bohrungen (7, 9) mit einem Durchmesser von etwa 0,1 bis 0,3 mm
aufweisen, die die Platte vollständig durchdringen, dass jeweils eine der oberen oder unte
ren Oberflächen der Platten eine Mehrzahl von Nuten (11, 13) aufweist, die über die
jeweils eine obere bzw. untere Oberfläche der Platten im wesentlichen gleichmäßig ver
teilt sind, dass die Platten so ausgerichtet werden können, dass jeweils die keine Nuten
aufweisenden Oberflächen zueinander ausgerichtet sind, und dass eine Einfassung (15)
vorgesehen ist, die die Seitenflächen zumindest einer Platte vollständig und bündig
umschließen kann und die geeignet ist, in Kombination mit den Platten einen geschlosse
nen Hohlraum zu bilden.
Vorteilhafte Weiterentwicklungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Bei der Suche nach neuen Ausgangsmaterialien für Raumkörper, die insbesondere geeig
net sind, als Ersatz bzw. Ergänzung für die bisher bekannten Pressspan- bzw. Faserplatten
zu dienen, wurde völlig überraschend gefunden, dass gewöhnliches Laub, wie es z. B. in
den Regionen der Erde, in denen laubtragende Gewächse dieses im Herbst abwerfen, jähr
lich zu zig-tausenden von Tonnen entsorgt werden muss, einen hervorragenden Ausgangs
stoff für Raumkörper bildet, die in ihrer endgültigen Form und Zusammensetzung Eigen
schaften besitzen, die denen der bisher bekannten Pressspan- bzw. Faserplatten in keiner
der relevanten Eigenschaften nachstehen. Dabei ist von besonderem Vorteil, dass nicht nur
welkes Laub, wie es z. B. in Europa oder Nordamerika in jedem Herbst zur Verfügung
steht, als Ausgangsstoff hervorragend geeignet ist, sondern auch grünes Laub, wie es -
bisher als Abfall behandelt - bei der Fällung von Bäumen anfällt.
Der Begriff "Laub" ist hier so zu verstehen, dass er sowohl das reine Blattmaterial und die
Stiele, aber auch die sich unmittelbar daran anschließenden Feinäste umfasst. In Regionen,
die einem jahreszeitlichen Wachstumsrhythmus unterworfen sind, sind insbesondere die
letztjährigen Äste für die hier beschriebene Erfindung verwendbar. Es ist ein weiterer
Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass auch diese Feinäste zur Herstellung der erfin
dungsgemäßen Raumkörper verwendet werden können, die bei der Herstellung herkömm
licher Pressspan- und Faserplatten nicht verarbeitet werden können.
Wie Versuche gezeigt haben, spielt auch die Pflanzensorte, von der das Laub überwiegend
stammt, keine entscheidende Rolle. Zwar besitzen die verschiedenen Laubsorten unter
schiedliche Eigenschaften, die sich beispielsweise aus der Blattdicke und der Zahl und der
Verteilung der Blattadern ergeben. Aufgrund dieser Unterschiede im Ausgangsmaterial
können sich grundsätzlich auch Unterschiede in dem fertigen Raumkörper ergeben. Diese
Unterschiede lassen sich jedoch z. B. durch die Variation des angewandten Druckes, der
Temperatur, der Art bzw. der Zusammensetzung des Bindemittels und/oder der Art bzw.
der Zusammensetzung der weiteren Inhaltsstoffe, wie z. B. Streckmittel, ausgleichen.
Durch einige wenige Versuche kann so der Fachmann mit jedem beliebigen Laub-Aus
gangsmaterial Formkörper herstellen, die den jeweiligen Anforderungen genügen.
Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, erfindungsgemäße Raumkörper herzustel
len, die in ihren wesentlichen Eigenschaften, wie z. B. der Dichte, Druckfestigkeit, Biege
festigkeit, Abscherverhalten, Festigkeit und/oder Feuchtigkeitsbeständigkeit den her
kömmlichen Faserplatten niedriger, mittlerer und hoher Dichte jeweils zumindest entspre
chen. Dazu muss bei gegebenem Laub-Ausgangsmaterial, gewähltem Bindemittel und
gegebenenfalls der gewünschten weiteren Inhaltsstoffe nur die passende Kombination aus
Druck und/oder Temperatur ermittelt werden. Durch die Anwendung von niedrigem
Druck werden erfindungsgemäße Raumkörper mit niedriger Dichte erhalten. Wenn ein
höherer Druck angewandt wird, ergeben sich auch erfindungsgemäße Raumkörper mit
einer höheren Dichte. Über einen weiten Druckbereich besteht somit eine direkte Korrela
tion zwischen angewandtem Druck und resultierender Dichte.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Raumkörper wird in der Regel so vorgegan
gen, dass vorhandenes Laubmaterial getrocknet wird. Zwar kann der erfindungsgemäße
Raumkörper auch aus feuchtem Laub hergestellt werden, eine Trocknung hat im Vergleich
zu feuchtem Laub aber den Vorteil, dass aus dem fertigen Raumkörper weniger Rest
feuchte verdunsten muss, der erfindungsgemäße Raumkörper somit rascher für die Ver
wendung zur Verfügung steht. Dabei reicht es grundsätzlich aus, das Laub bei Raumtem
peratur und mittlerer Luftfeuchtigkeit so lange zu trocknen, bis es ein konstantes Gewicht
erreicht hat.
Unter bestimmten Voraussetzungen hat es sich aber als vorteilhaft erwiesen, wenn das
Laub einem zusätzlichen Trocknungsprozess unterworfen wird, beispielsweise bei einer
Temperatur von etwa 30°C bei gleichzeitig niedriger relativer Luftfeuchtigkeit, gleichmä
ßiger Durchlüftung des Laubes und über einen Zeitraum von etwa 2 Tagen hinweg. Geht
man von der im Laub enthaltenen Restfeuchte aus, die dieses nach einer Trocknung bei
Raumtemperatur und mittlerer Luftfeuchtigkeit noch enthält, so enthält das Laub nach
einer oben geschilderten zusätzlichen Trocknung noch etwa 10 bis 40% davon - bezogen
auf das Endgewicht, das man nach einer Trocknung über 4 und mehr Tage unter den oben
angegebenen Bedingungen erhält. Beispielsweise wurde Laub, das bei Raumtemperatur
und mittlerer Luftfeuchtigkeit getrocknet war, mit einem Ausgangsgewicht von 2000 g
über zwei Tage bei 30°C und niedriger Luftfeuchtigkeit getrocknet und danach für die
Herstellung eines erfindungsgemäße Raumkörpers verwendet. Das Laubmaterial hatte
nach der Trocknung über 2 Tage ein Gewicht von noch 1600 g. Eine Kontrollmessung
nach 10 Tagen weiterer Trocknung bei 30°C und niedrigerer Luftfeuchtigkeit ergab ein
Endgewicht von 1500 g. Das verwendete Laubmaterial hatte also noch etwa 20% der
Feuchte, die das bei Raumtemperatur und mittlerer Luftfeuchtigkeit getrocknete Laub
aufwies.
Durch diesen zusätzlichen Trocknungsprozess erhält man Laub, dass bereits so spröde ist,
dass es leicht gebrochen werden kann. Durch diese Eigenschaft ist es nun leicht möglich,
das Laub-Ausgangsmaterial durch geeignete Verfahrensschritte so zu konditionieren, dass
es den gewünschten mittleren Durchmesser aufweist. Dabei hat es sich je nach Verwen
dungszweck und gewünschtem Aufbau des erfindungsgemäßen Raumkörpers als vorteil
haft erwiesen, das Laub so zu bearbeiten, dass es einen mittleren Durchmesser von etwa 1
bis 8 mm aufweist. Will man einen erfindungsgemäßen Raumkörper erhalten, der sich
durch eine besonders feine Struktur ausweist, so wird man einen mittleren Durchmesser
eher an der unteren Grenze wählen, umgekehrt wird man einen mittleren Durchmesser
eher an der oberen Grenze wählen, wenn man eine erfindungsgemäßen Raumkörper mit
einer gröberen Struktur erhalten möchte.
Durch Laubpartikel mit unterschiedlichem mittlerem Durchmesser ist es ferner möglich
Raumkörper herzustellen, in deren äußeren Grenzflächen die strukturgebenden Teilchen
einen kleineren Durchmesser aufweisen als die Teilchen im Inneren des Raumkörpers.
Derartige erfindungsgemäße Raumkörper können dadurch hergestellt werden, dass eine
Mischung aus Laubteilchen mit kleinem mittleren Durchmesser und zumindest einem
Bindemittel auf eine Fördereinrichtung aufgetragen werden. Auf diese so ausgebildete
Schicht bzw. Lage wird dann zumindest eine weitere Schicht bzw. Lage aus Laubteilchen
mit einem größerem mittleren Durchmesser und zumindest einem Bindemittel aufge
bracht, darauf wieder eine Schicht bzw. Lage aus Laubteilchen mit einem kleineren mittle
ren Durchmesser und zumindest einem Bindemittel. Diese Schichtung kann dann - gege
benenfalls unter Anwendung von Druck und/oder Wärme beispielsweise zu einer Platte
geformt und ausgehärtet werden. Derartige Raumkörper haben den Vorteil, dass sie eine
besonders glatte und geschlossene Oberfläche aufweisen, die sich besonders gut z. B. für
eine Beschichtung oder einen Farbauftrag eignet. Im Inneren weisen derartige Raumkör
per aber u. U. ein größeren Anteil an Hohlräumen auf, was ihre Dämmeigenschaften
verbessern kann.
Wie umfangreiche Versuche gezeigt haben, können mit Laub als Ausgangsmaterial auch
alle derzeit bekannten Bindemittel verwendet werden, wie z. B. Getreidemehl, Stärke,
Kartoffelmehl, Kaurit-Leim, Harnstoffharz, Melaminharz, Phenolharz, Resorcinharz,
Epoxidharz, Urethanharz, Furfuralharz und/oder Isocyanatharz. Unter Getreidemehl sind
hier alle Mehle zu verstehen, die man durch Mahlen von Getreidesorten und/oder stärke
haltiger Grassamen erhält, wie z. B. Weizen-, Roggen- oder Maismehle. Das Getreidemehl
kann eine beliebige Mischung der Getreidesorten und/oder Grassamen enthalten. Die
optimale Zusammensetzung des Getreidemehls kann je nach Verwendungszweck des
erfindungsgemäßen Raumkörpers durch einige wenige Versuche ermittelt werden. Da
Getreidemehl selbst Klebeeigenschaften besitzt, ist es für sich allein bereits als Bindemit
tel geeignet. Es können aber auch alle beliebigen geeigneten Mischungen der Bindemittel
verwendet werden.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn man Laub trocken mit Getreidemehl
mischt und anschließend zumindest ein weiteres Bindemittel zugibt. Dieses zumindest
eine weitere Bindemittel, das mit der Mischung aus Laub und Getreidemehl vermischt
wird, kann selbst wieder Getreidemehl sein oder aber auch zumindest eines der anderen in
Frage kommenden Bindemittel. Das zumindest eine weitere Bindemittel kann z. B. entwe
der ein wasserhaltiges Bindemittel sein oder aber auch ein wasserfreies oder zumindest
wasserarmes Bindemittel, wie z. B. ein Schmelzkleber.
Je nach der Natur des zumindest einen weiteren Bindemittels erfolgt die Aushärtung des
Gemisches zu dem erfindungsgemäßen Raumkörper unter unterschiedlichen Bedingun
gen. Bei wasserhaltigen Bindemitteln kann die Aushärtung bei Raumtemperatur erfolgen.
Durch die Flüssigkeit in dem zumindest einen weiteren wasserhaltigen Bindemittel quillt
das zunächst trockene Getreidemehl auf, schließt dadurch Poren zwischen den in der
Masse enthaltenen Teilchen und kann seine eigenen Klebeeigenschaften entfalten. Durch
diese Eigenschaften des Getreidemehls enthält man einen porenärmeren und gleichzeitig
festeren erfindungsgemäßen Raumkörper als ohne die Verwendung von Getreidemehl.
Wird ausschließlich Getreidemehl als Bindemittel verwendet, erhält man - wenn weder
Druck noch erhöhte Temperatur angewandt wird - einen relativ leichten Raumkörper von
geringerer Feuchtigkeitsbeständigkeit. Ein derartiger Raumkörper ist beispielsweise her
vorragend als Dämmaterial in trockener Umgebung geeignet, an das selbst keine großen
Anforderungen bezüglich seiner mechanischen Stabilität gestellt werden.
Kaurit-Leim ist ein Leim, der aus Knochen gewonnen wird, stellt somit ein reines Natur
produkt dar. Wenn man, wie dies in einer vorteilhaften Ausführungsform hier offenbart
wird, als Bindemittel nur Naturprodukte wie beispielsweise Getreidemehl und/oder
Kaurit-Leim ohne einen synthetischen Härter verwendet, enthält man nicht nur einen
erfindungsgemäßen Raumkörper mit hervorragenden physikalischen und chemischen
Eigenschaften sondern gewinnt auch einen Raumkörper, der vollständig aus Naturpro
dukten hergestellt ist. Kaurit-Leim ohne jeden Härter sind im Handel erhältlich und wer
den z. B. für Furnierarbeiten verwendet.
Wird ein Bindemittel verwendet, dass als sogenannter Schmelzkleber bezeichnet wird,
erfolgt die Aushärtung durch bzw. nach der Anwendung von Wärme. Auch wenn die
Schmelzkleber selbst nicht nennenswert wasserhaltig sind, können gegebenenfalls auch
hier vorteilhafte Wirkungen von Getreidemehl erzielt werden. In dem Gemisch aus Laub,
Getreidemehl und zumindest einem weiteren Bindemittel - hier in Form eines Schmelz
klebers - ist so viel Restfeuchtigkeit enthalten, dass es auch hier spätestens bei der Aus
härtung unter Wärmeanwendung zu einem vorteilhaften Aufquellen des Mehls kommt.
Besonders vorteilhaft ist bei der Verwendung von Schmelzklebern, wenn noch feuchteres
bzw. frischeres Laub verwendet wird. Dieses Laub setzt bei der Aushärtung unter Wärme
einwirkung eine solche Menge an Feuchtigkeit frei, dass das Aufquellen des Getreide
mehls in besonders vollständigem Umfang erfolgen kann. Wenn bei Anwendung von
Schmelzklebern eine relativ hohe Temperatur angewandt werden muss, beispielsweise
140°C und mehr, kann es dazu kommen, dass das Getreidemehl zumindest einen Teil sei
ner Klebeeigenschaften verliert. In einem solchen Fall erfüllt das Getreidemehl aber
immer noch seine Wirkung als Füllmittel.
Die Wahl des geeigneten Bindemittels und des gegebenenfalls darin enthaltenen Härters
erfolgt je nach der Beanspruchungsgruppe, für die der erfindungsgemäße Raumkörper
vorgesehen ist. Zur Verbesserung der optischen, mechanischen und/oder chemischen
Eigenschaften der erfindungsgemäße Raumkörper kann dieses zumindest ein Streckmittel,
ein Füllmittel, organische und/oder anorganische Fasern und oder zumindest ein Farbmit
tel enthalten. Darüber hinaus ist es selbstverständlich auch möglich, dass der erfindungs
gemäße Raumkörper ein Holzschutzmittel, z. B. in Form eines Fungizids enthält, um ihm
dadurch auch in klimatisch ungünstiger Umgebung eine möglichst hohe Beständigkeit zu
verleihen.
Streckmittel sind organische, quellfähige Stoffe, die auch über eine eigene Klebekraft ver
fügen. Durch den Einsatz von Streckmitteln kann man Bindemittel einsparen, die Visko
sität des Bindemittels regulieren und den sog. Bindemittel- oder Leimdurchschlag verhin
dern. Beispiele für Streckmittel sind Getreidemehl, wie z. B. Roggenmehl, Stärke und
Kartoffelwalzmehl. Füllstoffe sind feingemahlene Stoffe ohne eigene Klebkraft. Sie setzen
den Verbrauch an Bindemittel herab, erhöhen deren Viskosität und tragen ebenfalls zur
Verhinderung des sog. Bindemittel- oder Leimdurchschlags bei. Beispiele für Füllstoffe
sind Holz-, Rinden- und Gesteinsmehl, das Mehl von Walnussschalen, Schlämmkreide
und Marmormehl.
Der erfindungsgemäße Raumkörper kann neben den oben genannten Substanzen aber
auch noch organische oder anorganische Fasern enthalten. Durch diese können in vorteil
hafter Weise die physikalischen und chemischen Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Raumkörpers beeinflusst werden, wie beispielsweise die Bruchfestigkeit, die Feuchtig
keitsbeständigkeit und/oder das Brandverhalten.
Wenn der erfindungsgemäße Raumkörper ohne eine weitere Oberflächenbehandlung ver
wendet werden soll und die Oberfläche z. B. im verwendeten Zustand sichtbar ist, kann es
von Vorteil sein, dass der erfindungsgemäße Raumkörper zumindest einen Farbstoff ent
hält, der beispielsweise aus anorganischen Pigmenten und/oder organischem Farbstoff
bestehen kann. Wenn dieser zumindest eine Farbstoff gleichmäßig in der Masse verteilt
ist, aus der der erfindungsgemäße Raumkörper herstellbar ist, hat dies den Vorteil, dass
bei einem Durchtrennen des Raumkörpers dieser auch in der Schnittfläche die selbe Fär
bung aufweist, wie die übrigen Oberflächen des Raumkörpers.
Der erfindungsgemäße Raumkörper kann selbst Teil eines mehrlagigen bzw. mehrschich
tigen Raumkörpers sein. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass der erfindungsge
mäße Raumkörper, wenn er vorzugsweise die Form einer Platte aufweist, zumindest auf
einer seiner Oberflächen mit einem anderen Material bedeckt ist, z. B. mit Gips. Auf diese
Weise sind Verbundwerkstoffe erreichbar, die neben den positiven Eigenschaften des
erfindungsgemäßen Raumkörpers eine gewünschte Oberflächeneigenschaft aufweisen.
Solche, von der normalen Oberfläche des erfindungsgemäßen Raumkörpers abweichende
Oberflächenmaterialien können z. B. aus optischen aber auch aus technischen Gründen
erforderlich bzw. gewünscht sein.
Der erfindungsgemäße Raumkörper kann im einfachsten Fall so hergestellt werden, dass
man zu Laub ein Bindemittel gibt und die so erhaltene Masse aushärten lässt. Dies setzt
voraus, dass das Bindemittel ohne die Anwendung von erhöhtem Druck und/oder Tempe
ratur aushärtet, wie dies beispielsweise bei den wasserhaltigen Bindemitteln der Fall ist.
Vor der Aushärtung besteht die Möglichkeit, den erfindungsgemäßen Raumkörper die
jeweils gewünschte Form zu geben. Derartige erfindungsgemäße Raumkörper weisen in
der Regel eine relativ geringe Dichte auf. Auch benötigt die Verdunstung der in dem Bin
demittel enthaltenen Feuchtigkeit eine gewisse Zeit, was aber je nach den Produktionsbe
dingungen ein vernachlässigbarer Faktor sein kann.
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, den erfindungsgemäßen Raumkörper unter
Anwendung von Druck herzustellen. Dabei wird die Masse, die man durch Mischung von
Laub und zumindest einem Bindemittel erhalten wird so lange unter Druck gehalten, bis
das Bindemittel ausreichend ausgehärtet ist. Wie oben bereits ausgeführt, kann durch die
Wahl des Druckes in Abhängigkeit des gewählten Ausgangs-Laubmaterials jeweils die
gewünscht Dichte im erfindungsgemäßen Raumkörper erzielt werden und es können so
erfindungsgemäße Raumkörper mit niedriger, mittlerer und hoher Dichte hergestellt wer
den. Die in Frage kommenden Drücke können dabei von etwa 1 Bar bis zu mehreren
Hundert Bar reichen, je nach dem, welche Dichte man in dem fertigen erfindungsgemäßen
Raumkörper erzielen möchte.
Daneben ist es möglich, die Aushärtung und gegebenenfalls die Verdunstung der durch
das zumindest eine Bindemittel in die Masse eingebrachte Flüssigkeit durch die Anwen
dung von Wärme auf die Masse zu beschleunigen. Dabei sind Temperaturen von etwa 25
bis 200°C anwendbar. Welche Temperatur zu dem gewünschten Ergebnis führt, ist insbe
sondere in Abhängigkeit zu dem verwendeten zumindest einen Bindemittel, Streckmittel,
Füllmittel, den organischen oder anorganischen Fasern und/oder dem Farbstoff zu ermit
teln. Wird als Bindemittel z. B. Melamin- oder Phenolharze verwendet können Temperatu
ren von etwa 160 bis 200°C angewandt werden, wie sie auch nach dem Stand der Technik
für Pressplatten aus Holzspänen verwendet wird.
Enthält das Bindemittel Getreidemehl oder wird Getreidemehl als Streckmittel verwendet
und möchte man einen erfindungsgemäßen Raumkörper herstellen, in dem das Getreide
mehl durch seine Klebeeigenschaft z. B. zur Festigkeit des erfindungsgemäßen Raumkör
pers beiträgt, so hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die angewandte Temperatur nicht über
etwa 80°C zu steigern. Eine Erwärmung auf Temperaturen über etwa 80°C kann zur Folge
haben, dass die Klebewirkung des Getreidemehls abnimmt.
Selbstverständlich kann der erfindungsgemäße Raumkörper unter Verwendung sämtlicher
Verfahren hergestellt werden, die heute für die Herstellung von Span- bzw. Faserplatten
bekannt sind. Als Beispiele seien hier das diskontinuierliche Plattenpressverfahren und das
kontinuierliche Walzenpressverfahren genannt. Wenn überhaupt, sind nur geringe Modifi
kationen dieser Verfahren notwendig, die der Fachmann aber durch einige wenige Versu
che ermitteln kann. Auch kann das Vermischen der Komponenten, die für die Herstellung
des erfindungsgemäßen Raumkörpers benötigt werden, z. B. durch das Untermischverfah
ren oder das Sprühumwälzverfahren erfolgen.
Durch die Erfindung ist es möglich, auf Basis von Laub Raumkörper herzustellen, die im
Vergleich zu bisher bekannten Pressspan- und Faserplatten in Bezug auf ihre Härte, ihre
Biegefestigkeit, ihre Zugfestigkeit, ihre Abscherung und ihre Dämmeigenschaften bei ver
gleichbaren Dichten Eigenschaften aufweisen, die hinter denjenigen der bisher bekannten
Pressspan- bzw. Faserplatten nicht zurückstehen.
Die erfindungsgemäßen Raumkörper können wie normales Holz be- und verarbeitet wer
den, insbesondere gesägt, geschraubt, gehobelt, gebohrt, geschliffen, gefräst, genagelt,
lackiert, gestrichen, geleimt und furniert werden. Die erfindungsgemäßen Raumkörper
können u. a. zu Profilleisten (z. B. für Fenster und Türen), Bilderrahmen, Deckleisten,
Fußleisten, Spielzeug, Balken und Platten verarbeitet werden bzw. als solche hergestellt
werden. Damit stellen die erfindungsgemäßen Raumkörper eine Alternative z. B. auch zu
normalem Holz dar und können beispielsweise zur Herstellung von normalen Außenfens
tern verwendet werden. Es ist sogar vorstellbar, dass ein Großteil eines gesamten Hauses
einschließlich der tragenden Elemente, der Böden, der Wände und der Fassade aus den
erfindungsgemäßen Raumkörpern erbaut wird. Damit leisten die erfindungsgemäßen
Raumkörper auch einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und können z. B. auch
beim Fenster- und Türenbau als Alternative zu dem in Zukunft immer knapper und damit
teurer werdenden Rohölprodukten dienen.
Die erfindungsgemäßen Raumkörper können, wie oben bereits ausgeführt, u. a. im diskon
tinuierlichen Plattenpressverfahren hergestellt werden. Als vorteilhaft hat es sich dabei
erwiesen, wenn für das diskontinuierliche Verfahren eine erfinderische Vorrichtung, wie
in Fig. 1 dargestellt, verwendet wird, die zwei Platten (3, 5) mit einer geeigneten Dicke
aufweist, die jeweils Seitenflächen und eine obere und einer untere, zueinander parallel
stehende Oberfläche besitzen. Diese Platten (3, 5) weisen im Abstand von 0,8 bis 1,6 mm
im wesentlichen quer zur Längsausdehnung der oberen bzw. unteren Oberfläche Bohrun
gen (7, 9) mit einem Durchmesser von etwa 0,1 bis 0,3 mm auf, die die Platte vollständig
durchdringen. Jeweils eine der oberen oder unteren Oberflächen der Platten (3, 5) weist
eine Mehrzahl von Nuten (11, 13) auf, die über die jeweils eine obere bzw. untere Ober
fläche der Platten (3, 5) im wesentlichen gleichmäßig verteilt sind. Die Vorrichtung (1) ist
derart gestaltet, dass die Platten (3, 5) so ausgerichtet werden können, dass die jeweils
keine Nuten aufweisenden Oberflächen zueinander ausgerichtet sind. Ferner ist eine Ein
fassung (15) vorgesehen, die geeignet ist, die Seitenflächen zumindest einer Platte voll
ständig und bündig zu umschließen und die weiter geeignet ist, in Kombination mit den
Platten (3, 5) einen geschlossenen Hohlraum zu bilden.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden Platten aus einem Kunststoff, bevorzugt
aus Polyamid, ausgewählt, die ein Dicke/Fläche-Verhältnis von etwa 0,7 × 10-5/mm bis
1,2 × 10-5/mm aufweisen, beispielsweise eine Dicke von 20 mm bei einer Platte mit einer
Fläche von 2 m2. Die Verwendung eines Kunststoffiiuterials ist immer dann von Vorteil,
wenn in dem erfindungsgemäßen Raumkörper Stoffe enthalten sind, die z. B. mit den als
Plattenmaterialien ebenfalls denkbaren Metallen, Schwierigkeiten in der Produktion erge
ben würden. Beispielsweise ist bei Verwendung von Kaurit-Leim die Verwendung von
unbeschichtetem bzw. unbehandeltem Metall als Plattenmaterial von Nachteil, da dies die
Ablösung des erfindungsgemäßen Raumkörpers aus der Vorrichtung erschweren würde.
Bei Verwendung von Kaurit-Leim als Bindemittel müsste auf eine z. B. mit einer Kunst
stoffschicht versehenen Metallplatte ausgewichen werden.
Die durch die Platten in einem Abstand von 0,8 bis 1,6 mm zueinander angeordneten
Löcher mit einem Durchmesser von 0,1 bis 0,3 mm dienen dazu, die bei Anwendung von
Druck auf die Mischung aus Laub und zumindest einem Bindemittel aus der Masse aus
tretende Flüssigkeit abzuleiten. Dabei ist darauf zu achten, dass zum einen die Löcher
einen ausreichend geringen Abstand zueinander einhalten, zum anderen nicht zu nahe bei
einander stehen, um die Stabilität der Platten nicht negativ zu beeinflussen. Auch muss
darauf geachtet werden, dass - je nach der verwendeten Mischung - die Löcher den
geeigneten Durchmesser aufweisen, damit einerseits die Flüssigkeit in ausreichender
Menge austreten kann, andererseits aber nicht ein Teil der Mischung in die Löcher
gedrückt wird. Dadurch würde nicht nur der Abfluss der Flüssigkeit aus der Mischung
behindert, ein zu großer Durchmesser der Löcher hätte auch negative Auswirkungen auf
die Oberflächenglattheit des erfindungsgemäßen Raumkörpers.
Die bei der Anwendung der Platten jeweils außen liegenden Nuten dienen dazu, Flüssig
keit, die durch die Anwendung von Druck durch die Löcher tritt, von der Platte abzuleiten.
Wenn z. B. auf die Platten Druck durch einen platten- oder walzenförmigen Körper ausge
übt wird, kann durch die in den Platten vorgesehenen Löchern überschüssige Flüssigkeit
austreten. Durch die Nuten an den dabei jeweils außen liegenden Plattenoberflächen brau
chen die platten- oder walzenförmigen Körper selbst keine Vorrichtungen enthalten, die
eine definierte Ableitung der austretenden Flüssigkeit ermöglichen.
Bei den Nuten ist darauf zu achten, dass diese zum einen im Verhältnis zur Dicke der
Platten nicht zu tief sind, da sie bei einer zu großen Tiefe die Stabilität der Platten negativ
beeinflussen könnten. Zum anderen ist darauf zu achten, dass die Nuten eine geeignete
Anordnung aufweisen, um den Abfluss der austretenden Flüssigkeit möglichst gleichmä
ßig über die Platten hinweg zu gewährleisten. Eine der bevorzugten Anordnungen der
Nuten ist eine gleichmäßige Verteilung der Nuten sowohl in Längs- als in Querrichtung
einer Platte, wobei die Nuten einen Winkel von 90° zueinander einnehmen.
Damit zwischen den Platten eine ausreichende Menge der Mischung Platz findet, aus der
die erfindungsgemäßen Raumkörper hergestellt werden und gleichzeitig gewährleistet ist,
dass diese Mischung bei Anwendung von Druck nicht zwischen den Platten zur Seite aus
tritt, weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Einfassung auf, die die Seitenflächen
zumindest einer Platte vollständig und bündig umschließt, wobei die Einfassung so ge
staltet sein muss, dass sie in Kombination mit den Platten einen geschlossenen Hohlraum
bilden kann. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Einfassung so ausgebildet, dass
sie auf einer ersten Platte steckbar ausgeführt ist. Hierbei ist darauf zu achten, dass der
Innendurchmesser und die innere Geometrie der Einfassung so ausgestaltet ist, dass, wenn
die zweite Platte parallel zu ersten Platte abgesenkt wird, die Einfassung die Seitenflächen
der zweiten Platte bündig umschließt und so in der Lage ist, einen geschlossenen Hohl
raum zu bilden.
In diesem Hohlraum befindet sich die Mischung, aus der die erfindungsgemäßen Raum
körper hergestellt werden. Im einfachsten Fall dienen die Platten und die Einfassung nur
dazu, die erfindungsgemäßen Raumkörper zu formen. Es kann aber auch vorgesehen sein,
dass die Platten und gegebenenfalls die Einfassung erwärmt werden können. Des weiteren
kann vorgesehen sein, dass die Platten durch Anwendung von Druck zueinander gedrückt
werden. So lassen sich erfindungsgemäße Raumkörper von unterschiedlicher Dicke und
Dichte herstellen, wobei gegebenenfalls die benötigte Herstellungszeit durch eine
gewählte erhöhte Temperatur im Vergleich zur Herstellung bei Raumtemperatur verkürzt
werden kann.
Wie aus alledem ersichtlich ist, wird durch die hier offenbarte Erfindung ein neuartiger,
auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhender und mit überraschend guten Eigenschaften
ausgestatteter Raumkörper zur Verfügung gestellt. Dieser Raumkörper kann, da es zu sei
ner Herstellung keiner hochentwickelten Technik bedarf, auch in Ländern hergestellt wer
den, die über eine derartige Technik nicht verfügen. Somit kann die hier offenbarte Erfin
dung auch einen wertvollen Beitrag zur Schonung der Ressourcen der Erde beitragen.
Im Nachfolgenden sei ein, in keiner Weise einschränkend zu verstehendes Beispiel, für
die Herstellung eines erfindungsgemäßen Raumkörpers wiedergegeben:
5000 g Laub, das auf einen Durchmesser im Bereich von 1 bis 8 mm zerhackt worden war, wird mit 500 g Getreidemehl im trockenen Zustand im Umwälzverfahren gemischt. 1000 g Kaurit-Leim wird in 0,81 Wasser aufgelöst und über 5 Minuten stehen gelassen. 200 g handelsüblicher Härter wird in 1 l Wasser aufgelöst und ebenfalls 5 Minuten stehen gelassen. Danach wird der Kaurit-Leim und der Härter gemischt. Das Laub-Getreidemehl- Gemisch wird mit dem Kaurit-Leim/Härter-Gemisch im Sprühumwälzverfahren gemischt.
5000 g Laub, das auf einen Durchmesser im Bereich von 1 bis 8 mm zerhackt worden war, wird mit 500 g Getreidemehl im trockenen Zustand im Umwälzverfahren gemischt. 1000 g Kaurit-Leim wird in 0,81 Wasser aufgelöst und über 5 Minuten stehen gelassen. 200 g handelsüblicher Härter wird in 1 l Wasser aufgelöst und ebenfalls 5 Minuten stehen gelassen. Danach wird der Kaurit-Leim und der Härter gemischt. Das Laub-Getreidemehl- Gemisch wird mit dem Kaurit-Leim/Härter-Gemisch im Sprühumwälzverfahren gemischt.
Die so erhaltene Mischung wird in eine Form eingefüllt und bei 30°C über 120 min. bei 5
Bar gepresst. Der so gebildete erfindungsgemäße Raumkörper wird nach 24 Stunden aus
der Form gelöst und weitere 72 Stunden zur kompletten Aushärtung und Verdunstung der
restlichen Feuchtigkeit auf einem Gitter bei einer Raumtemperatur von 20°C liegen gelas
sen.
Claims (32)
1. Raumkörper, insbesondere in Form einer Platte, enthaltend
eine Hauptkomponente in Form von Laub von zumindest einer Sorte einer
laubtragenden Pflanze und zumindest einem Bindemittel.
2. Raumkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Laub einen mittleren Durchmesser im Bereich von etwa 1 bis 8 mm aufweist.
3. Raumkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das zumindest eine Bindemittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehende aus
Getreidemehl, Stärke, Kartoffelmehl, Kaurit-Leim, Harnstoffharz, Melaminharz,
Phenolharz, Resorcinharz, Epoxidharz, Urethanharz, Furfuralharz und/oder
Isocyanatharz.
4. Raumkörper nach einem der vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass
das es neben Laub zumindest Getreidemehl und Kaurit-Leim enthält.
5. Raumkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass dem Bindemittel zusätzlich ein Härter zugegeben ist.
6. Raumkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Raumkörper zusätzlich zumindest ein Streckmittel, Füllmittel, organische
oder anorganische Fasern, einen Farbstoff und/oder ein Holzschutzmittel aufweist.
7. Raumkörper nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der zumindest eine Farbstoff aus zumindest einer Sorte von anorganischem
Farbpigment und/oder organischem Farbstoff besteht.
8. Raumkörper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Laub in den äußeren Grenzflächen eine geringeren mittleren Durchmesser
aufweist als das Laub im Inneren des Raumkörpers.
9. Raumkörper nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass er
Teil eines mehrlagigen bzw. mehrschichtigen Raumkörpers ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Raumkörpers, insbesondere eines nach einem der
Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass man Laub von zumindest einer Sorte
einer laubtragenden Pflanze mit zumindest einem Bindemittel versetzt und die so
erhaltene Masse aushärten lässt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Versetzen des Laubes mit dem zumindest einen Bindemittel das Laub auf
einen mittleren Durchmesser im Bereich von etwa 1 bis 8 mm zerkleinert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass
das Laub mit zumindest einem Bindemittel versetzt wird, das ausgewählt ist aus der
Gruppe bestehende aus Getreidemehl, Kaurit-Leim, Harnstoffharz, Melaminharz,
Phenolharz, Resorcinharz, Epoxidharz, Urethanharz, Furfuralharz und/oder
Isocyanatharz.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Laub mit einer
Mischung aus Getreidemehl und zumindest einem weiteren Bindemittel versetzt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine
weitere Bindemittel Kaurit-Leim ist.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass
das Laub und das Getreidemehl trocken miteinander vermischt wird und dann das
zumindest eine weitere Bindemittel zugegeben wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass
dem zumindest einen Bindemittel zusätzlich ein Härter zugegeben wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass
dem Laub und dem zumindest einen Bindemittel zusätzlich zumindest ein Farbstoff,
Streckmittel, Füllmittel, organische oder anorganische Fasern und/oder ein
Holzschutzmittel zugegeben wird bzw. werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass
als erster Schritt das Laub auf einen Restfeuchtegehalt getrocknet wird, der in etwa 10
bis 40%, vorzugsweise etwa 20 bis 30% dessen entspricht, den das Laub nach
Lufttrocknung bei Raumtemperatur und einer mittleren relativen Luftfeuchtigkeit
besitzt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass
die Masse durch Anwendung von Druck zu einem verdichteten Raumkörper geformt
wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass
die Masse auf eine Temperatur zwischen etwa 25 und 200°C erwärmt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass
die Masse, wenn sie Getreidemehl enthält, auf eine Temperatur zwischen 25 und 80°C,
bevorzugt auf eine Temperatur zwischen 25 und 60°C erwärmt wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass der
Raumkörper unter Verwendung eines diskontinuierlichen Pressverfahrens oder eines
kontinuierlichen Pressverfahrens hergestellt wird.
23. Gemisch zur Herstellung von Raumkörpern, insbesondere eines nach einem der
Ansprüche 1 bis 9, enthaltend
Laub von zumindest einer Sorte einer laubtragenden Pflanze und
zumindest ein Bindemittel.
24. Verwendung der Raumkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 9 als Bretter, Leisten,
Rahmen, Balken, Platten oder Dämmaterial.
25. Vorrichtung (1) zur Herstellung eines Raumkörpers, insbesondere eines nach einem
der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
zwei Platten (3, 5) mit einer jeweils geeigneten Dicke jeweils mit Seitenflächen und einer oberen und einer unteren, zueinander parallel stehenden Oberfläche im Abstand von 0,8 bis 1,6 mm im wesentlichen quer zur Längsausdehnung der oberen bzw. unteren Oberfläche Bohrungen (7, 9) mit einem Durchmesser von etwa 0,1 bis 0,3 mm aufweisen, die die Platte vollständig durchdringen,
dass jeweils eine der oberen oder unteren Oberflächen der Platten eine Mehrzahl von Nuten (11, 13) aufweist, die über die jeweils eine obere bzw. untere Oberfläche der Platten im wesentlichen gleichmäßig verteilt sind,
dass die Platten (3, 5) so ausgerichtet werden können, dass jeweils die keine Nuten (11, 13) aufweisenden Oberflächen zueinander ausgerichtet sind,
und dass eine Einfassung (15) vorgesehen ist, die geeignet ist, die Seitenflächen zumindest einer Platte vollständig und bündig zu umschließen und die geeignet ist, in Kombination mit den Platten einen geschlossenen Hohlraum zu bilden.
zwei Platten (3, 5) mit einer jeweils geeigneten Dicke jeweils mit Seitenflächen und einer oberen und einer unteren, zueinander parallel stehenden Oberfläche im Abstand von 0,8 bis 1,6 mm im wesentlichen quer zur Längsausdehnung der oberen bzw. unteren Oberfläche Bohrungen (7, 9) mit einem Durchmesser von etwa 0,1 bis 0,3 mm aufweisen, die die Platte vollständig durchdringen,
dass jeweils eine der oberen oder unteren Oberflächen der Platten eine Mehrzahl von Nuten (11, 13) aufweist, die über die jeweils eine obere bzw. untere Oberfläche der Platten im wesentlichen gleichmäßig verteilt sind,
dass die Platten (3, 5) so ausgerichtet werden können, dass jeweils die keine Nuten (11, 13) aufweisenden Oberflächen zueinander ausgerichtet sind,
und dass eine Einfassung (15) vorgesehen ist, die geeignet ist, die Seitenflächen zumindest einer Platte vollständig und bündig zu umschließen und die geeignet ist, in Kombination mit den Platten einen geschlossenen Hohlraum zu bilden.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Platten aus
Kunststoff, bevorzugt aus Polyamid bestehen.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, dass die
Platten ein Dicke/Flächenverhältnis von etwa 0,7 × 10-5/mm bis 1,2 x 10-5/mm aufweisen.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass die
Nuten einen Abstand von 20 bis 40 mm aufweisen.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass die
Nuten eine Tiefe aufweisen, die etwa 40 bis 60% der Dicke der Platte entspricht.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass die
Nuten im 90°-Winkel zueinander angeordnet sind.
31. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass die
Einfassung auf einer der Platten steckbar ausgeführt ist.
32. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass
weiter Vorrichtungen zur Erwärmung der und/oder zur Ausübung von Druck auf die
Platten und/oder die Einfassung vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000165708 DE10065708A1 (de) | 2000-12-29 | 2000-12-29 | Raumkörper aus Laub |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000165708 DE10065708A1 (de) | 2000-12-29 | 2000-12-29 | Raumkörper aus Laub |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10065708A1 true DE10065708A1 (de) | 2002-07-04 |
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DE2000165708 Withdrawn DE10065708A1 (de) | 2000-12-29 | 2000-12-29 | Raumkörper aus Laub |
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---|---|
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|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |