DE10063846A1 - Airbagsystem für Kraftrad - Google Patents
Airbagsystem für KraftradInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Airbagsystem für Krafträder (Motorräder). Eine Kollosion wird an vorderster Stelle an der ersten Anstoßstelle (d. h. dem Reifen (7)) durch eine Reifendruckerhöhung erfaßt und auf diese wird durch Aufblasen des Airbags reagiert. Zweckmäßig erfolgt das Aufblasen nur, wenn die Raddrehzahl am (Vorder-)Rad (7) nahezu Null ist. DOLLAR A Im Vergleich zu einem Airbagsystem durch Beschleunigungssensoren (3) am Rahmen bzw. an der Vordergabel (6) erhält man durch vorliegende Erfindung einen Zeitvorteil von ca. 10 ms (Zeit bis die Beschleunigung/Verzögerung im Rahmen registrierbar wäre). DOLLAR A Bei einer Kollision nur im Scheinwerferbereich wird darüber hinaus zweckmäßig der Airbag auch dann mit Gas gefüllt, wenn eine einen vorbestimmten Wert überschreitende Beschleunigung auf das Kraftrad (4) bzw. den Rahmen wirkt, wobei die Beschleunigung mit einem im vorderen Bereich des Rahmens angebrachten Beschleunigungssensor (3) gemessen wird.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Airbagsystem für ein Kraftrad (Motor
rad, Motorroller), mit einem Airbag und einem Auslösemechanismus, der bei Erfas
sung von als einen Aufprall des Kraftrads auf ein Hindernis zu interpretierenden
Ereignissen den Airbag mit Gas befüllt.
Der Entwicklungstrend für Zweirad-Airbags leitet sich von der PKW-Technik ab, wo
Beschleunigungsaufnehmer den Stand der Technik darstellen. Ein Airbagsystem für
ein Kraftrad besitzt demnach einen Beschleunigungssensor, der am steifen Rah
men, oder wie z. B. gemäß DE 199 13 906 A1, an dem unteren Endabschnitt der
Vordergabel, angeordnet ist. Nach einer Kollision des Kraftrades mit einem Hinder
nis wird die entsprechende Beschleunigung durch den Beschleunigungssensor er
faßt und wird der Airbag daraufhin ausgelöst, d. h. mit Gas befüllt, um den Fahrer
vor gefährlichen Verletzungen zu bewahren.
Das Airbagsystem muß diese Beschleunigung bei einem Aufprall über den kür
zestmöglichen Übertragungsweg erfassen, so daß der Airbag möglichst ohne Ver
zögerung mit Gas gefüllt wird, um den Fahrer wirksam zu schützen.
Aus der Veröffentlichung des Allianz Zentrum für Technik (1982) "Experimentelle
und mathematische Simulationen von Motorradkollisionen" geht hervor (siehe Fig.
3), daß nach dem Aufprall oder Crash eine Verzögerung am Rahmen von ca. 10 ms
auftritt. Die Signalverarbeitungszeit sowie die darauffolgende Ansprechzeit des Air
bags dauern noch einmal jeweils 10 ms, so daß erst nach einer Zeitspanne von ca.
25 ms mit dem Aufblasen des Airbags begonnen wird. Da sich der Fahrer aber be
reits nach ca. 40 ms nach vorne bewegt, deckt sich diese Bewegung ungefähr mit
dem Aufblasvorganges des Airbags. Das Füllen (< 120liter) muß daher in sehr kur
zer Zeit erfolgen, was jedoch wiederum ein hohes Verletzungsrisiko darstellt, insbe
sondere wenn sich der Fahrer "Out of Position" (OOP), d. i. in einer nicht der Ideal
position entsprechenden Position, befindet.
Der Beschleunigungsaufnehmer und ein eine Auswertelogik verwendender Auslö
semechanismus hat auch den Nachteil, daß die Auslösung abhängig von der auf
gebauten Verzögerung ist. So kann je nach Kollisionsstelle der Auslösezeitpunkt
variieren, wodurch eine Schutzwirkung nicht in allen Fällen gleichermaßen gegeben
ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es also, ein Airbagsystem für ein Kraftrad
bereitzustellen, das eine Kollision früher erkennen kann.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Die Erfindung wird durch die Merkmale der abhängigen Ansprüche weitergebildet.
Für die Erfindung ist also wesentlich, daß eine Kollision direkt an der vorne liegen
den Anstoßstelle (d. h. dem Reifen) durch die entsprechende Reifendruckerhöhung
erfaßt wird, auf die durch Aufblasen des Airbags reagiert wird. Zur Vermeidung ei
ner Fehlauslösung bei Fahren über eine Bodenwelle bei höherer Geschwindigkeit
ist es zweckmäßig, die Auslösung nur zuzulassen, wenn die Raddrehzahl am (Vor
der-)Rad Null oder nahezu Null ist, was einem durch Kollision blockierenden Rad
entspricht.
Da eine Kollision auch ohne Einwirkung auf den (Vorder-)Reifen erfolgen kann, et
wa bei einer Kollision im Scheinwerferbereich, wird der Airbag zweckmäßig außer
dem auch dann mit Gas gefüllt, wenn eine einen vorbestimmten Wert überschrei
tende Beschleunigung auf das Kraftrad wirkt, wobei die Beschleunigung mit einem
im vorderen Bereich des Rahmens angebrachten Beschleunigungssensor gemes
sen wird.
Weitere Vorteile, Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden
nun anhand von Ausführungsbeispielen bezugnehmend auf die begleitenden
Zeichnungen näher erläutert:
Fig. 1 zeigt schematisch das Vorderteil eines Kraftrades mit einer erfindungsge
mäßen Ausstattung gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel.
Fig. 2 zeigt schematisch das Vorderteil eines Kraftrades mit einem Beschleuni
gungsaufnehmer am unteren Endabschnitt der Vordergabel gemäß dem Stand der
Technik,
Fig. 3 stellt schematisch den Ablauf der Auslöselogik bei Auslösung über den Be
schleunigungsaufnehmer nach Fig. 2 dar.
Fig. 4 stellt schematisch den Ablauf der Auslöselogik gemäß der Erfindung (Fig. 1)
dar.
Fig. 1 zeigt schematisch das Vorderteil eines typischen Kraftrades 4. An der Vor
dergabel 6 ist das Vorderrad 7 in üblicher Weise drehbar gelagert. Gemäß der Er
findung ist ein Reifendruckaufnehmer 1 am Vorderrad 7 vorgesehen, der den Druck
im Reifen 8 des Vorderrades 7 erfaßt und ein entsprechendes Signal zu einem Aus
lösemechanismus 9 überträgt, der zum Auslösen eines im Tankbereich angeordne
ten, nicht näher dargestellten Airbags im Kollisionsfall dient. Prallt das Vorderrad 7,
bzw. dessen Reifen 8 gegen ein in Strichlinien angedeutetes Hindernis H ("Crash"),
so erhöht sich der Reifendruck sehr stark. Bei Überschreiten eines (für die jeweilige
Reifengröße jeweils vorgegebenen) Schwellenwertes des Reifendrucks interpretiert
dies der Auslösemechanismus 9 als gefährlichen Aufprall und löst das Aufblasen
des Airbags aus. Da der Reifendruck der erste (weil am weitesten vorneliegend)
beeinflußte physikalische Parameter ist, der sich bei einem Aufprall ändert, erfolgt
die entsprechende Signalgabe verzögerungsfrei.
Bei Fahrt mit höherer Geschwindigkeit über Bodenwellen kann es allerdings eben
falls zu starken Erhöhungen des Reifendruckes kommen. Zur Vermeidung einer
gefährlichen Fehlauslösung ist zweckmäßig ein Drehzahlmesser 2 am Vorderrad 7
vorgesehen und so ist der Auslösemechanismus 9 so ausgelegt, daß eine Auslö
sung des Airbags nur erfolgt, wenn zusätzlich die Raddrehzahl Null oder nahe Null
ist. Dabei ist ferner berücksichtigt, daß bei Krafträdern ohne ABS ein blockierten
Vorderrad auf Bodenwellen meist zum Sturz führt. Die dann mögliche Auslösung
des Airbags ist in diesem Falle sekundär. Bei ABS-Krafträdern kommt ein blockiertes
Vorderrad auf Bodenwellen und damit eine mögliche Auslösung des Airbags
nicht vor.
Im Falle, daß ein Hindernis unterfahren wird, erfolgt die Kollision nicht am Reifen,
sondern im Scheinwerferbereich. Um auch dann eine möglichst verzögerungsfreie
und sofortige Auslösung des Airbags zu gewährleisten ist zweckmäßig ferner ein
Beschleunigungssensor 3 direkt am Scheinwerfer angebracht, durch den unmittel
bar nach Kontakt mit dem Hindernis, ebenfalls verzögerungsfrei, das Auslösen des
Airbags veranlaßt wird.
Fig. 2 zeigt gemäß dem Stand der Technik schematisch das Vorderteil eines
Kraftrades 4 mit einem Beschleunigungsaufnehmer 5 am unteren Endabschnitt der
Vordergabel 6. Wenn dieses Kraftrad 4 an ein Hindernis anprallt, werden Stöße
vom Vorderrad 7 zu einem Beschleunigungsaufnehmer 5 übertragen. Die Be
schleunigungsbelastung auf den Beschleunigungsaufnehmer 5 in dessen darge
stellter Position ist jedoch schon im normalen Fahrbetrieb hoch. Das Risiko einer
Fehlauslösung ist damit gegeben.
Fig. 3 stellt schematisch den Ablauf der Auslöselogik bei Auslösung über einen
Beschleunigungsaufnehmer, dessen Position etwa derjenigen des Auslösemecha
nismus 9 entspricht, gemäß einem weiteren Stand der Technik (Fig. 2) dar. Durch
die Verzögerung am Rahmen, die in der Größenordnung von 10 ms liegt, und einer
Signalverarbeitungszeit von weiteren 10 ms in der Elektronik des Auslösemecha
nismus Airbags, wird erst etwa 25 ms nach dem Crash-Zeitpunkt mit dem Aufblasen
begonnen. Der Fahrer bewegt sich aber bereits 40 ms nach dem Crash-Zeitpunkt in
den Tankbereich, so daß sich Aufblasvorgang und Fahrervorwärtsbewegung zeitlich
derart überschneiden, daß ein hinreichender Auffangschutz durch einen sich eben
erst entfaltenden Airbag nur bedingt gegeben ist.
In Fig. 4 ist schematisch den Ablauf der Auslöselogik bei Auslösung über den Rei
fendruck gemäß der Erfindung dargestellt. Da die erwähnte Verzögerung am Rah
men entfällt, wird durch das Airbagsystem gemäß der vorliegenden Erfindung, wie
es in Fig. 1 dargestellt ist, ein Zeitvorteil von ca. 10 ms erreicht und durch die län
gere Entfaltungszeit für den Airbag ein verringertes Verletzungsrisiko-insbesondere
im Falle von "Out of Position". Wie Fig. 4 deutlich zeigt, ist der Airbag bereits zu
fast Zweidritteln aufgeblasen, bis der Fahrer beginnt sich nach vorne zu bewegen.
Außerdem ist neben der hohen Auslösesicherheit ein geringer Entwicklungsauf
wand für die Implementierung gegeben, die auch eine kostengünstige Realisierung
ermöglicht.
Claims (3)
1. Airbagsystem für ein Kraftrad (4), mit einem Airbag und einem Auslösemecha
nismus, der bei Erfassung von als einen Aufprall des Kraftrads auf ein Hindernis zu
interpretierenden Ereignissen den Airbag mit Gas befüllt,
gekennzeichnet durch
einen Reifendruckaufnehmer (1), der den Reifendruck des Vorderreifens (8) erfaßt,
wobei der Auslösemechanismus den Airbag befüllt, wenn der Reifendruck einen
vorgegebenen Schwellenwert überschreitet.
2. Airbagsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Airbag nur befüllt wird, wenn zusätzlich die durch einen Drehzahlmesser (2)
gemessene Raddrehzahl am Vorderrad (7) nahe Null ist.
3. Airbagsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ferner ein Beschleunigungssensor (3) im vorderen Bereich des Rahmens des
Kraftrads (4) vorgesehen ist und der Auslösemechanismus den Airbag mit Luft füllt,
wenn eine einen vorbestimmten Wert überschreitende Beschleunigung auf das
Kraftrad (4) wirkt, um so auch bei einer Kollision im Scheinwerferbereich den Airbag
mit Gas zu füllen.
Priority Applications (2)
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DE2000163846 DE10063846A1 (de) | 2000-12-21 | 2000-12-21 | Airbagsystem für Kraftrad |
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DE2000163846 DE10063846A1 (de) | 2000-12-21 | 2000-12-21 | Airbagsystem für Kraftrad |
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WO (1) | WO2002049883A1 (de) |
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WO2002049883A1 (de) | 2002-06-27 |
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