DE10051094C1 - Fahrzeugsitz mit Packagestellung - Google Patents

Abstract

Bei einem Fahrzeugsitz (1), insbesondere einem Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzkissen (5) und einer Rückenlehne (7), welcher von wenigstens einer zur Personenbeförderung geeigneten Sitzstellung durch Schwenken des Sitzkissens (5) und/oder der Rückenlehne (7) in eine zusammengeklappte Packagestellung überführbar ist, wobei eine Packagesicherung (20) vorgesehen ist, welche in der Packagestellung eine ungewollte Rückkehr des Fahrzeugsitzes (1) in die Sitzstellung verhindert, wird beim Übergang in die Packagestellung vor Erreichen der Packagestellung die Packagesicherung (20) automatisch aktiviert.

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.

Die hinteren Sitzreihen von Multifunktionsfahrzeugen, wie beispielsweise Vans oder Großraumlimousinen, sind in der Regel variabel auf einen Personen- oder Gü­ tertransport einstellbar. Es ist beispielsweise bekannt, einen Fahrzeugsitz in eine sogenannte Packagestellung zu bringen, für deren Erreichen die Lehne auf das Sitzkissen geklappt wird und dann nach dem Lösen des hinteren Fußes der gesamte Fahrzeugsitz um etwa 900 nach vorne geklappt wird, so daß eine große Ladefläche entsteht. Um ein unbeabsichtigtes Zurückklappen des Fahrzeugsitzes zu verhindern, muß der Benutzer in der Packagestellung eine Sicherung betätigen, wobei die Ge­ fahr besteht, daß der Benutzer diese Betätigung versehentlich nicht durchführt.

In der DE 298 10 333 U1 ist ein Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art mit einer Packagesicherung in Form eines ausschwenkbaren Bügels offenbart. Der Bügel wird manuell durch einer Handhabe aktiviert, welche im Bereich der hinteren Füße des Sitzmoduls in unmittelbarer Nähe des Betätigungsteils zur Auslösung des Über­ gangs in die Packagestellung angeordnet ist. Die Aktivierung der Packagesicherung erfolgt durch Zug an der Handhabe, beispielsweise zeitgleich mit der notwendigen Zugbewegung am Betätigungsteil, wobei dann der Bügel aus einer U-förmigen Klammer gezogen wird und unter Einwirkung einer Feder eine Schwenkbewegung durchführt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs ge­ nannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahr­ zeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

Die automatische Aktivierung der Packagesicherung verhindert ein versehentliches Unterlassen der Aktivierung und vermeidet eine Abhängigkeit von einer zufälligen Stellung zweier an sich unabhängigen Betätigungselemente. Die definierte Aktivie­ rung durch Steuermittel bei einem Schwenkwinkel vor Erreichen der Packagestel­ lung stellt eine frühzeitige Wirksamkeit der Packagesicherung sicher. Außerdem wird sichergestellt, daß die Packagesicherung auch dann wirksam ist, wenn die vor­ gesehene Endposition aufgrund kleinerer Hindernisse, beispielsweise Decken auf dem Sitzkissen, welche eine zusätzliche Polsterpressung hervorrufen, oder alte­ rungsbedingten Toleranzen, nicht vollständig erreicht wird. Die Packagesicherung verhindert sowohl im Normalgebrauch als auch im Crashfall ein Zurückklappen und Entfalten des Fahrzeugsitzes, so daß dahinter angeordnete Sitzreihen vor dem zu­ rückklappenden Fahrzeugsitz und davor angeordnete Sitzreihen vor nach vorne flie­ gender Ladung geschützt sind.

Damit der Benutzer nicht während der Rückkehr in die Sitzstellung eingreifen muß, bleibt vorzugsweise die Packagesicherung hierbei inaktiv und wird nur beim Über­ gang in die Packagestellung aktiviert. Vorzugsweise wird die Packagesicherung bei der Aktivierung entriegelt und geht in eine Sicherungsstellung über, so daß sie im inaktiven Zustand klapperfrei verstaubar ist. Beispielsweise kann die Packagesiche­ rung als eine Stütze ausgebildet sein, welche bei der Aktivierung ausfährt, bei­ spielsweise ausklappt. Es kann eine einzige Sicherungsstellung oder ein Bereich mit mehreren möglichen Sicherungsstellungen vorgesehen sein.

Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausfüh­ rungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1A eine schematische Seitenansicht des Ausführungsbeispiels in der Sitzstel­ lung,

Fig. 1B eine schematische Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel in der Sitzstel­ lung,

Fig. 2 eine schematische Seitenansicht des Ausführungsbeispiels in der Packa­ gestellung,

Fig. 3 eine perspektivische Teilansicht des Ausführungsbeispiels in der Packa­ gestellung,

Fig. 4A eine Teilansicht der Verriegelung der Packagesicherung in der Sitzstel­ lung,

Fig. 4B eine Teilansicht der Verriegelung der Packagesicherung zu Beginn der Aktivierung während des Übergangs in die Packagestellung,

Fig. 4C eine Teilansicht der Verriegelung der Packagesicherung in der Package­ stellung, und

Fig. 4D eine Teilansicht der Verriegelung der Packagesicherung bei der Rück­ kehr in die Sitzstellung.

Ein Fahrzeugsitz 1 für ein Kraftfahrzeug, beispielsweise einen Van, ist als Rücksitz ausgebildet, welcher von einer Sitzstellung in eine Packagestellung überführt wer­ den kann. Die Orientierung des Fahrzeugsitzes 1 in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeu­ ges definiert die nachfolgenden Richtungsangaben. Der Fahrzeugsitz 1 weist auf einem Sitzrahmen 3 als Träger ein Sitzkissen 5 und eine am Sitzrahmen 3 angelenk­ te Rückenlehne 7 auf. Durch verschiedene Einsteller, beispielsweise einem Nei­ gungseinsteller für die Rückenlehne 7, können verschiedene Sitzstellungen einge­ stellt werden. Der Sitzrahmen 3 ist in seinem vorderen Bereich schwenkbar auf ei­ ner Achse 11 gelagert, welche in einer mit der Fahrzeugstruktur lösbar verbundenen, vorderen Fußanordnung 13 gelagert ist. In seinem hinteren Bereich ist der Sitzrahmen 3 mittels zweier hinterer Füße 15 lösbar mit der Fahrzeugstruktur verbunden. Die Sitzrahmen 3 und die Füße 13 und 15 bilden den Unterbau des Fahrzeugsitzes 1.

Auf der in der Sitzstellung nach unten weisenden Seite des Sitzrahmens 3 ist eine Packagestütze 20 vorgesehen. In der Sitzstellung ist die im wesentlichen flache Packagestütze 20 in einer Ebene angeordnet, welche vom vorderen, unteren Rand des Sitzrahmens 3 nach hinten um etwa 10° leicht ansteigt. Der kürzere Schenkel der näherungsweise L-förmigen Packagestütze 20 ist auf der nach innen weisenden Seite des Sitzrahmens 3 angeordnet und mittels zweier Gelenke 22 am Sitzrahmen 3 angelenkt. Der längere Schenkel der Packagestütze 20 ist in der Sitzstellung entlang des vorderen Randes des Sitzrahmens 3 angeordnet. An dem vom kürzeren Schen­ kel abgewandten Ende weist die Packagestütze 20 einen senkrecht abstehenden Bol­ zen 24 auf, welcher in der Sitzstellung näherungsweise nach oben weist. Der rotati­ onssymmetrische Bolzen 24 weist an seinem freien Endes einen halbkugelförmigen Kopf 24' auf, an welchen sich eine halsförmige Aufnahme 24" anschließt. Die Aufnahme 24" ist als zylindrischer Abschnitt von geringerem Durchmesser als der Kopf 24' und als mehrere weitere zylindrische Abschnitte des Bolzens 24 ausgebil­ det.

Im Bereich seiner vorderen, äußeren Ecke, ein kleines Stück hinter der Achse 11, weist der Sitzrahmen 3 eine Sperrklinke 27 auf, welche als zweiarmiger Hebel um eine horizontale, in Querrichtung des Fahrzeugsitzes 1 verlaufende Drehachse schwenkbar ist. Der in Fahrtrichtung hinter der Drehachse angeordnete Hebelarm der Sperrklinke 27 ist als ein nach unten gekrümmter Haken 27' ausgebildet, wel­ cher in der Sitzstellung von hinten her in die Aufnahme 24" des Bolzens 24 greift, indem er beispielsweise dabei mit einem gabelförmigen Endabschnitt den Kopf 24' des Bolzens 24 hintergreift. An dem in Fahrtrichtung vor der Drehachse angeordne­ ten Hebelarm trägt die Sperrklinke eine Nase 27".

Auf der drehfesten Achse 11 sitzt in der gleichen Ebene wie die Sperrklinke 27 drehfest eine Steuerscheibe 31, welche in einer Richtung radial verlängert ist und nach hinten in dieser Verlängerungsrichtung mit etwa 70° zur Horizontalen schräg nach oben weist. Auf der Steuerscheibe 31 sitzt eine Nockenscheibe 33, welche in der Verlängerungsrichtung der Steuerscheibe 31 relativ zu dieser radial linear ver­ schiebbar ist und dabei schräg nach oben federbelastet ist. Die Nockenscheibe 33 trägt außen, in Verlängerungsrichtung der Steuerscheibe 31, einen radial vorsprin­ genden Nocken 33', an welchen sich nach vorne eine Anlaufschräge 33" anschließt.

Zum Übergang von der vorstehend beschriebenen Sitzstellung, welche in Fig. 4A dargestellt ist, in die aufrechte Packagestellung wird die Rückenlehne 7 auf das Sitzkissen 5 geklappt und die hinteren Füße 15 ausgeklinkt. Dann wird der Sitzrah­ men 3 um die Achse 11 geschwenkt, so daß das Sitzkissen 5 mit samt der Rücken­ lehne 7 hochklappt. Während dieser Schwenkbewegung nähert sich die Nase 27" der Sperrklinke 27 dem Nocken 33' der Nockenscheibe 33. Nach einem Schwenk­ winkel, welcher dem Winkel der Verlängerungsrichtung der Steuerscheibe 31 rela­ tiv zur Horizontalen entspricht, kommt die Nase 27" in Anlage an den Nocken 33, wie in Fig. 4B dargestellt, wobei die Anlageflächen so ausgebildet sind, daß nur Kräfte senkrecht zur Verlängerungsrichtung der Steuerscheibe 31 übertragen wer­ den.

Die Nockenscheibe 33 verbleibt daher in ihrer Stellung, während die Sperrklinke 27 entgegen einer Federbelastung zurückgeschwenkt wird. Dadurch gibt der Haken 27' der Sperrklinke 27 den Bolzen 24 frei. Aufgrund einer Vorspannung durch eine nicht dargestellte Feder beginnt die nunmehr aktivierte Packagestütze 20 um ihre Schwenkachse am kürzeren Schenkel zu schwenken. Der längere Schenkel der Packagestütze 20 klappt daher um ungefähr 90° nach innen in eine in Fahrtrichtung nach hinten weisende Sicherungsstellung.

Wenn der Sitzrahmen 3 um insgesamt etwa 79° hockgeklappt ist, ist die Package­ stellung des Fahrzeugsitzes 1 erreicht. Auch die Packagestütze 20, deren Schwenk­ achse nunmehr ungefähr vertikal ausgerichtet ist, hat dann ihre Endposition erreicht, wie in Fig. 3 dargestellt. Die Verriegelung der Packagestütze 20 in dieser Stellung ist in Fig. 4C dargestellt. Am freien Ende des längeren Schenkels der Packagestütze 20 ist ein Stützfuß vorgesehen, eventuell mit Teller, welcher sich in Anlage an den Fahrzeugboden befindet. Die so gebildete, automatisch aktivierte Packagesicherung verhindert ein ungewolltes Zurückschwenken des Fahrzeugsitzes 1 in eine Sitzstel­ lung.

Um den Fahrzeugsitz 1 wieder in die Sitzstellung zu bringen, klappt der Benutzer manuell die Packagestütze 20 zurück zum Sitzrahmen 3, so daß die Sperrklinke 27 wieder den Bolzen 24 verriegelt. Die automatische Packagesicherung ist damit de­ aktiviert. Nun wird der Sitzrahmen 3 um die Achse 11 nach hinten und unten ge­ schwenkt. Dabei kommt die Nase 27" der Sperrklinke 27 in Anlage an die Anlauf­ schräge 33" der Nockenscheibe 33. Aufgrund der Ausrichtung schräg zur Verlänge­ rungsrichtung der Steuerscheibe 31 wird die Nockenscheibe 33 entgegen ihrer Fe­ derbelastung zurückgedrückt, wie in Fig. 4D dargestellt, bis die Nase 27" am Noc­ ken 33' vorbei gelangt ist. Nun bewegt sich die Nockenscheibe 33 zurück in ihre anfängliche Position. Während der ganzen Bewegung an der Nockenscheibe 33 vorbei bleibt die Sperrklinke 27 ungeschwenkt, so daß die Packagestütze 20 verrie­ gelt bleibt. Die Sitzstellung ist erreicht, wenn die hinteren Füße 15 wieder am Fahr­ zeugboden eingeklinkt sind und die Rückenlehne 7 wieder aufgerichtet ist.

Bezugszeichenliste

1

Fahrzeugsitz

3

Sitzrahmen

5

Sitzkissen

7

Rückenlehne

11

Achse

13

vordere Fußanordnung

15

hinterer Fuß

20

Packagestütze

22

Gelenk

24

Bolzen

24

' Kopf

24

" Aufnahme

27

Sperrklinke

27

' Haken

27

" Nase

31

Steuerscheibe

33

Nockenscheibe

33

' Nocken

33

" Anlaufschräge

Claims (8)

1. Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzkissen (5) und einer Rückenlehne (7), welcher von wenigstens einer zur Personenbeförderung geeigneten Sitzstellung durch Schwenken des Sitzkissens (5) und/oder der Rückenlehne (7) in eine zusammengeklappte Packagestellung überführbar ist, wobei eine Packagesicherung (20) vorgesehen ist, welche in der Packagestel­ lung eine ungewollte Rückkehr des Fahrzeugsitzes (1) in die Sitzstellung ver­ hindert, dadurch gekennzeichnet, daß Steuermittel (27, 31, 33) vorgesehen sind, welche beim Übergang in die Packagestellung bei einem bestimmten Schwenkwinkel des Sitzkissens (5) vor Erreichen der Packagestellung die Packagesicherung (20) automatisch aktivieren.

2. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Packagesiche­ rung (20) nur beim Übergang in die Packagestellung aktiviert wird und bei der Rückkehr in die Sitzstellung inaktiv bleibt.

3. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Packa­ gesicherung (20) durch einen an einem Träger (3) des Sitzkissens (5) ange­ lenkten Hebel (27) aktiviert wird, welcher mit einem an der Schwenkachse (11) des Sitzkissens (5) drehfest angeordneten Nocken (33') zusammenwirkt.

4. Fahrzeugsitz nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Nocken (33') auf einer in radialer Richtung linear verschiebbaren, drehfesten Nocken­ scheibe (33) angeordnet ist, welche auf der Seite, die bei Rückkehr in die Sitzstellung voreilend ist, eine Anlaufschräge (33") aufweist.

5. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Packagesicherung (20) bei der Aktivierung entriegelt wird und in eine Si­ cherungsstellung übergeht.

6. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Packagesicherung als eine Packagestütze (20) ausgebildet ist, welche bei der Aktivierung ausfährt.

7. Fahrzeugsitz nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Packa­ gestütze (20) an einem Unterbau (3, 13, 15) des Fahrzeugsitzes (1) schwenkbar gelagert ist, gegenüber dem Unterbau (3, 13, 15) federbelastet ist und in der Sitzstellung mit dem Unterbau (3, 13, 15) verriegelt ist.

8. Fahrzeugsitz nach Anspruch 3 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Packa­ gestütze (20) ein Verriegelungsmittel (24") aufweist, mit welchem der als Sperrklinke wirkende Hebel (27) zum Verriegeln der Packagestütze (20) zu­ sammenwirkt.