DE1004857B - Fluessige Saatgutbeizmittel - Google Patents

Description

• Flüssige Saatgutbeizmittel Es ist bekannt, Pilzkrankheiten des Saatgetreides vor der Aussaat mit organischen Quecksilberverbindungen zu bekämpfen.
• Man benutzt hierzu zwei Beizverfahren, das Trockenbeiz- und das Naßbeizverfahren. Beide Verfahren haben Nachteile. Beim Trockenbeizverfahren tritt unvermeidlicher Staub auf, der giftig ist und die Gesundheit der Arbeiter gefährdet.
• Beim Naßbeizverfahren ist in den meisten Fällen eine Rücktrocknung des gebeizten Saatgutes erforderlich, um Keimschäden bei der Lagerung des gebeizten Getreides zu verhindern.
• Man hat auch schon vorgeschlagen, ölige Beizen zu verwenden. Bei diesen Beizen genügen 200 g auf 100 kg Saatgut, um die Körner ziemlich gleichmäßig zu bedecken. Ihre Anwendung hat aber häufig Keimschädigungen hervorgerufen.
• Es ist weiterhin bekannt, daß man zur Herstellung von flüssigen Saatgutbeizen organische Quecksilberverbindungen oder nicht metallhaltige organische Fungicide in hochprozentigen wäßrigen Lösungen von Salzen löst oder suspendiert. Als solche Salze kommen in Frage: Calciumchlorid, Magnesiumchlorid u. a. Man benötigt hierzu weiterhin Lösungsvermittler, Dispergier- oder Emulgiermittel.
• Nach einem anderen Verfahren benutzt man zähflüssige wäßrige Kolloidlösungen in Verbindung mit organischen Quecksilberverbindungen zum gleichen Zweck.
• Diese Verfahren haben jedoch große Nachteile. In den allermeisten Fällen handelt es sich um Emulsionen und Dispersionen, d. h., die Wirkstoffe sind nicht oder nur zum Teil gelöst. Damit ist aber beim Beizprozeß nicht die Gewähr gegeben, daß bei kontinuierlich arbeitenden Beizapparaten eine gleichmäßige Verteilung auf das Saatgut erfolgt, d. h., es können leicht Über- und Unterdosierungen stattfinden, die den Beizeffekt in Frage stellen.
• Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß eine wäßrige Lösung oder Dispersion schwerer das Saatgut benetzt bzw. auf dem Saatgut verläuft, als dies z. B. bei organischen Lösungsmitteln der Fall ist.
• Nach der österreichischen Patentschrift 169 822 werden aliphatische Quecksilberverbindungen in Wasser und/oder anderen Lösungsmitteln gelöst und mit dieser Lösung ohne weitere Verdünnung das Saatgut gebeizt.
• Aromatische Quecksilberverbindungen besitzen jedoch nicht die Löslichkeit in Wasser und/oder anderen flüchtigen Lösungsmitteln wie die aliphatischen, die in den Beispielen der österreichischen Patentschrift angegeben sind.
• Beispielsweise ist Phenylquecksilberacetat in Alkohol bei normaler Temperatur nur sehr schwer löslich, so daß es nicht möglich ist, es in solchen Mengen zu lösen, wie es für Saatgutbeizzwecke benötigt wird.
• Es wurde nun gefunden, daß durch den Zusatz von solchen Alkali- oder Ammonsalzen organischer Säuren, die in Alkohol löslich sind, wie Ammoniumacetat, Kaliumrhodanid, Kaliumpropionat und dergleichen organische Quecksilberverbindungen, die selbst in Alkohol wenig löslich sind, sich überraschenderweise in Alkoholen lösen.
• Weiter wurde gefunden, daß z. B. Phenylquecksüberacetat, das in Wasser nahezu unlöslich ist, aus der alkoholischen Lösung beim Verdünnen mit Wasser nicht ausfällt, so daß man auch auf diese Weise das Saatgut in allen Naßbeizverfahren, wie Tauchbeize, Kurzbeize, Benetzungsbeize, beizen kann.
• Bei der Herstellung der flüssigen Beize ist es aber nicht unbedingt notwendig, die fertigen Salze hinzuzufügen, sondern man kann diese bei der Herstellung der flüssigen Beize durch chemische Reaktion der Komponenten entstehen lassen. Auch in diesen Fällen tritt Lösung ein.
• Es können auch Gemische organischer Quecksilberverbindungen so gelöst werden. Auch können Lösungsmittelgemische verwandt werden.
• Weiterhin können Insekticide, Netz- und Haftmittel, Farbstoffe usw. hinzugefügt werden.
• 200 g dieser flüssigen Beize genügen z. B., um 100 kg Weizen oder Gerste oder Roggen gleichmäßig zu bedecken. Bei Hafer benötigt man 250 bis 300 g, bei Rübensaatgut 500 bis 600 g pro 100 kg.
• Beispiel 1

  Phenylquecksilberacetat . . . . . . . . . . . . 4,20/,

  Ammoniumacetat . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,0%

  Methanol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85,80/,

  100,00/,

  2 g dieser Lösung, auf 1 kg Weizen gebracht, genügen, um eine Infektion von Weizensteinbrand zu verhindern. Beispiel 2

  Phenylquecksilbersalicylat . . . . . . . . . . 4,80/0

  Ammoniumpropionat . . . . . . . . . . . . . . 8,00/,

  Äthanol........................... 87,2%

  100,00/0

  3 g dieser Lösung, auf 1 kg Hafer gebracht, genügen, um eine Infektion von Haferflugbrand zu verhindern.

Claims (4)

1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Flüssige Saatgutbeizmittel, bestehend aus alkoholischen Lösungen aromatischer Quecksilberverbindungen, unter Verwendung von solchen Alkali- oder Ammoniumsalzen organischer Säuren, die in Alkoholen löslich sind, als Lösungsvermittler.
2. 2. Saatgutbeizmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Zusatz von Wasser enthalten.
3. 3. Saatgutbeizmittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daB sie an Stelle der in Anspruch 1 genannten Salze die Komponenten dieser Salze enthalten, aus denen bei Zutritt von Wasser das betreffende Salz durch chemische Reaktion entsteht.
4. 4. Saatgutbeizmittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daB sie in den verwendeten Lösungsmitteln lösliche Netz- und Haftmittel, Farbstoffe, Insekticide enthalten. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 514 684; deutsche Patentanmeldung K 8031 IVa, 451.