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Die Erfindung betrifft einen Seitenholm
für eine
Fahrzeugsitzstruktur mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches
1 und einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Anspruches 7.
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Ein bekannter Seitenholm, von dem
je zwei für
eine Rückenlehnenstruktur
verwendet werden, weist quer zu seiner Längsrichtung ein C-Profil auf, welches
zum jeweils anderen Seitenholm hin geöffnet ist. Zur Anpassung an
die auftretenden Kräfte verjüngen sich
die einzelnen Profilabschnitte des aus Stahlblech gebogenen Seitenholms
vom unteren Ende zum oberen Ende hin, d.h. die Abmessungen des C-Profils verringern
sich unter Beibehaltung der Profilform. Der bekannte Seitenholm
erfüllt
zwar alle Festigkeitsanforderungen, ist aber hinsichtlich der Geometrie
nicht optimiert, da das Profil an jeder Stelle die gleiche Dicke
hat. Die WO 97/09196 A2 offenbart einen Seitenholm der eingangs
genannten Art, welcher als Lehnenholm mit einem I-Profil quer zur Längsrichtung
ausgebildet ist, wobei durch Materialentnahme in einem Mittelabschnitt
der Lehnenholme und anschließendem
Zusammenfügen
der verbliebenen Randbereiche die Abmessungen quer zur Längsrichtung
in Hinblick auf die Lastanforderungen und Gewichtseinsparungen variiert
werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu
Grunde, bei einem Seitenholm der eingangs genannten Art das Gewicht
und die Herstellungskosten zu verringern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
einen Seitenholm mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche. Ein Fahrzeugsitz mit einem
solchen Seitenholm ist Gegenstand des Anspruches 7.
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Dadurch, daß wenigstens an einem Teil
der äußeren Ecken
des I-Profils, vorzugsweise an allen äußeren Ecken, gebogene Röhrenabschnitte
vorgesehen sind, die vorzugsweise als Zylinderröhren ausgebildet sind, werden
scharfe Kanten vermieden, was wichtig für einen Einsatz bei Rückenlehnen
ist. Das Mindestradienkriterium zum Schutz für Insassen, welche im Crashfall
auf die Kanten des Seitenholms fallen könnten, kann vom erfindungsgemäßen Seitenholm
mit den Röhrenabschnitten
problemlos erfüllt
werden. Es müssen
keine zusätzlichen,
und damit teuren, Kunststoffabdeckungen auf den Kanten aufgebracht
werden, was die Kosten senkt. Zudem bieten die Röhrenabschnitte aufgrund ihrer
Stabilitätseigenschaften
die Grundlage für
die bevorzugte Ausbildung des Seitenholms aus dünnem Blech.
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Durch die Ausbildung der Abschnitte
des Seitenholms quer zu dessen Längsrichtung
mit einem wenigstens näherungsweise
symmetrischen I-Profil (Doppel-T-Profil) liegt der Schubmittelpunkt innerhalb
des Profils, in der Nähe
des Schwerpunktes. Durch diese Lage entsteht bei einer im Schwerpunkt
angreifenden Kraft nur eine geringe Torsionsbelastungen am Seitenholm.
Mit veränderlich
gestaltbaren Abmessungen des I-Profils über die Länge des Seitenholms hinweg
bei Wahrung der Form des I-Profils ist eine Optimierung des Seitenholms
entlang seiner Längsachse
in Hinblick auf die zu übertragenden
Kräfte
möglich.
Vorzugsweise sind Abschnitte mit Mehrfachüberlappung im Randbereich vorgesehen,
wodurch sich ein größerer Flächenanteil
an der Seite des Lehnenholms ergibt, was zu einer erhöhten Biegesteifigkeit
führt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Seitenholm aus dünnem
Blech, vorzugsweise Stahlblech, geformt. Gegenüber einem bekannten Seitenholm
ist der Materialbedarf geringer, d.h. der Seitenholm wiegt weniger
und ist kostengünstiger herzustellen.
Es ergibt sich eine sehr hohe Steifigkeit bei geringem Gewicht.
Der Einsatz kann bei einer Rückenlehnenstruktur
erfolgen, aber auch bei einer Sitzteilstruktur oder anderen tragenden
Elementen, welcher im Bedarfsfall große Kräfte in Richtung der Fahrzeugstruktur
leiten müssen.
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Im folgenden ist die Erfindung anhand
eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es
zeigen
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1 eine
perspektivische Ansicht einer Lehnenstruktur mit erfindungsgemäßen Seitenholmen,
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2 einen
Schnitt entlang der Linie II-II in 1,
und
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3 eine
schematische Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes.
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Bei einem Fahrzeugsitz 1 für ein Kraftfahrzeug
ist eine Rückenlehne 4 mit
einer Lehnenstruktur 6 versehen. Die übliche Anordnung des Fahrzeugsitzes
1 im Kraftfahrzeug und dessen normale Fahrtrichtung (x-Richtung)
definieren die nachfolgenden Richtungsangaben. Die Lehnenstruktur 6 weist
oben einen in y-Richtung (d.h. horizontal und quer zur Fahrtrichtung)
verlaufenden Querholm 8, an welchem eine Kopfstütze gelagert
werden kann, zwei Seitenholme 10, welche mit ihrem oberen
Ende am Querholm 8 angebracht sind und welche bei einer vertikalen
Ausrichtung der Rückenlehne 4 mit
ihrer Längsrichtung
in z-Richtung ausgerichtet sind, eine untere Quertraverse 12,
welche im Bereich des jeweils unteren Endes der Seitenholme 10 zwischen diesen
beiden Seitenholmen 10 verläuft und an diesen befestigt
ist, und zwei Gelenkadapter 14 auf, welche am jeweils unteren
Endes der Seitenholme 10 angebracht sind und an welchen
Beschläge
zur Neigungseinstellung der Rückenlehne 4 angebracht werden
können.
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Jeder Seitenholm 10 weist
quer zu seiner Längsrichtung
ein in x-Richtung und im wesentlichen auch in y-Richtung symmetrisches
I-Profil auf. Die Abmessungen des I-Profils können über die Länge des Seitenholms 10 hinweg
veränderlich
gestaltet werden, so daß der
Seitenholm 10 in Hinblick auf die aufzunehmenden Kräfte an jeder
Stelle ideal dimensioniert werden kann. Der Seitenholm 10 wird
aus einem dünnwandigen
Blech von vorzugsweise weniger als 1 mm Dicke gefaltet, beispielsweise
aus ZStE420 von 0,63 mm Dicke oder ZStE550 von 0,5 mm Dicke, wobei
große
Flächenanteile
im Bereich der Randfaser und geringe Flächenanteile im Bereich des Schwerpunktes
ausgebildet werden, was die Biegeeigenschaften gegenüber einem
C-Profil bei gleichem Gewicht verbessert. Der Schubmittelpunkt liegt,
ebenso wie der Schwerpunkt, näherungsweise in
der Mitte des I-Profils, so daß im
Schwerpunkt angreifende Torsionskräfte erheblich geringere Belastungen
hervorrufen als bei einem C-Profil.
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Der Seitenholm 10 weist
einen flachen Mittelabschnitt 20 auf, welcher in einer
aufrechten Ebene ausgerichtet ist, die nach oben hin leicht zur
Mitte der Lehnenstruktur 6 geneigt ist, und welcher sich
vom unteren Ende des Seitenholms 10 zum oberen Ende des Seitenholms 10 hin
verjüngt,
und zwar etwa um die Hälfte.
Der Mittelabschnitt 20 weist in der Regel mehrere Öffnungen
für Befestigungen
und zur Gewichtsreduzierung auf. In x-Richtung vor und hinter dem
Mittelabschnitt 20 schließt sich an den Mittelabschnitt 20 ein
näherungsweise
zylindrischer, erster Röhrenabschnitt 22 an,
welcher über
die gesamte Länge
des Seitenholms 10 hinweg einen konstanten, näherungsweise
kreisförmigen
Querschnitt aufweist. Das Blech des Seitenholms 10 wird
für den
ersten Röhrenabschnitt 22,
in einer x-y-Ebene betrachtet, vom Mittelabschnitt 20 in
einem rechten Winkel umgebogen, geht tangential in einen Radius über und
ist nach 270° wieder
tangential herausgebogen, und zwar etwa wieder zum Rand des Mittelabschnitts 20 hin.
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An den ersten Röhrenabschnitt 22 schließt sich
ein Querabschnitt 24 an, welcher in einer Ebene senkrecht
zum Mittelabschnitt 20 verläuft und durch Umbiegen des
Blechs um 90° relativ
zum Mittelabschnitt 20 erzeugt wird. Der Querabschnitt 24 verjüngt sich
geringfügig
vom unteren Ende des Seitenholms 10 zum oberen Ende hin.
An den Querabschnitt 24 schließt sich ein zweiter Röhrenabschnitt 26 an,
welcher wie der erste Röhrenabschnitt 22 ausgebildet
ist, insbesondere den gleichen konstanten Radius aufweist, und welcher
in x-Richtung in der gleichen Position wie das erste Röhrenabschnitt 22 angeordnet
ist. An den zweiten Röhrenabschnitt 26 schließt sich
ein Endabschnitt 28 an, welcher im rechten Winkel vom zweiten
Röhrenabschnitt 26 abgebogen
ist und parallel zum Querabschnitt 24 an diesem anliegend
angeordnet ist.
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Durch die Materialüberlappungen
des Endabschnitts 28, des Querabschnitts 24 und
gegebenenfalls (in Abwandlung von 2)
des Ansatzes des ersten Röhrenabschnitts 22 ergeben
sich die biegegünstigen
großen
Flächenanteile
in der Randfaser. Die Radien der Röhrenabschnitte 22 und 26 sind
so gewählt,
daß das
Mindestradienkriterium für
scharfe Kanten erfüllt
ist, d.h. daß der
Seitenholm 10 aufgrund der Röhrenabschnitte 22 und 26 keine
Kanten mit einem Radius kleiner als 3,2 mm aufweist, so daß keine
zusätzliche
Kunststoffabdeckung notwendig ist.