DE10035056C2 - Anlage zur Gasversorgung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Gasversorgung mit einem Behälter zum La
gern von tiefkaltem, verflüssigtem Druckgas mit einer flüssigen und einer gasför
migen Phase, mit einer im Einsatz mit der flüssigen Phase strömungsverbunde
nen Entnahmeleitung für flüssiges Gas und mit einer im Einsatz mit der Gasphase
strömungsverbundenen Gasentnahmeleitung.
Nach den Technischen Regeln für Druckgase (TRG) Nr. 103 sind als tiefkalte ver
flüssigte Druckgase die Gase eingeordnet, deren flüssiger Zustand dadurch er
halten bleibt, dass ihre Lagertemperatur durch technische Maßnahmen wie Küh
lung oder Isolation niedrig gehalten wird. Die Lagerung tiefkalter, verflüssigter
Druckgase erfolgt in wärmeisolierten Druckbehältern. Die Größe der Druckbehäl
ter und ihre Ausrüstung werden von der jeweiligen Anwendung bestimmt. So wer
den Standtanks für die Entnahme von tiefkaltem, verflüssigtem Druckgas und
Kaltvergaser für die Entnahme von Druckgas in Größen von 600 bis 10000 l in
Druckbereichen von 2 bis 37 bar beispielsweise für die Gase O2, N2, Ar, CH4 und
anderen Gasen sowie von Gasgemischen angeboten. Für Helium, Neon und
Wasserstoff kommen spezielle Behälter mit Supervakuumisolation zum Einsatz.
Die thermische Isolierung wird konstruktiv mit einer Doppelmantelisolierung er
reicht, bei der ein Innenbehälter konzentrisch in einem Außenbehälter aufgenom
men ist. Zwischen Innen- und Außenbehälter ist eine spezielle Isolierung, meist
eine Vakuum-Isolierung wie etwa eine Perlite-Pulvervakuum-Isolierung oder
eine Supervakuumisolierung angeordnet. Trotz guter Isolation sind die gelagerten
tiefkalten, verflüssigten Druckgase einem Restwärmestrom ausgesetzt. Bei nur
geringer oder keiner Entnahme bewirkt diese Verdampfung einen langsamen
Druckanstieg. Wird der zulässige Betriebsdruck erreicht, spricht ein Sicherheits
ventil an. Dadurch gelangt Gas in die Außenatmosphäre und geht einer wirt
schaftlichen Nutzung verloren.
Bekannt sind Anlagen zur Gasversorgung für den Motor eines flüssigwasserstoff
betriebenen Kraftfahrzeugs. Bei diesen Anlagen, die beispielsweise in der DE 43 20 55 A1,
der US 5,771,946 A und der JP 00110994 A beschrieben sind, ist ein
Behälter zum Lagern von tiefkaltem, verflüssigtem Druckgas mit einer flüssigen
und einer gasförmigen Phase, mit einer Entnahmeleitung für einen Verbraucher
versehen. Durch diese Entnahmeleitung wird üblicherweise Gas entweder in der
flüssigen Phase oder in der gasförmigen Phase entnommen. Eine Strömungsver
bindung der Entnahmeleitung mit beiden Phasen dient lediglich der Regelung be
stimmter physikalischer Parameter in der Entnahmeleitung. Beim Gegenstand der
DE 617 027 A findet eine reine Gasentnahme über eine mit der Gasphase im Be
hälter strömungsverbundene Leitung statt. Beim Unterschreiten eines Mindest
drucks öffnet ein Ventil und gibt eine Strömungsverbindung frei, bei der Gas der
Flüssigphase entnommen, über einen Wärmetauscher geleitet und der Gasphase
zugeführt wird.
Problematisch bei diesen bekannten Einrichtungen ist, dass bei längeren Zeiten
der Nichtentnahme durch die allmähliche Verdampfung von Gas aus der flüssigen
Phase eine große Menge an Abgas entsteht, die bei Überschreitung des zulässi
gen Betriebsdrucks des Behälters in die Umgebung abgelassen werden muss und
insoweit einer Nutzung verloren geht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Anlage zum Versorgen mit
Gas zu schaffen, deren Gasverbrauch gegenüber konventionellen Anlagen ver
ringert ist.
Gelöst ist diese Aufgabe bei einer Anlage der eingangs genannten Art und
Zweckbestimmung dadurch, dass die Entnahmeleitung von der Gasentnahmelei
tung strömungstechnisch getrennt und an einen Flüssiggasverbraucher an
schließbar ist und die Gasentnahmeleitung an einen Gasverbraucher anschließ
bar ist, wobei die Gasentnahmeleitung mit einem Pufferbehälter zum Zwischen
speichern für aus dem Behälter abgedampftes Gas strömungsverbunden ist.
Erfindungsgemäß weist der Behälter zum Lagern von tiefkaltem verflüssigtem
Druckgas also zusätzlich zu der üblichen Entnahmeleitung für Flüssiggas eine
Gasentnahmeleitung auf, die an einen Gasverbraucher anschließbar ist. Mit der
Gasentnahmeleitung kann insbesondere das Abgas einer wirtschaftlichen Nut
zung zugeführt werden, das notwendigerweise bei längeren Zeiten geringer oder
fehlender Entnahme von Flüssiggas aus dem Behälter entsteht.
Die Gasentnahmeleitung kann bei bestehenden Anlagen leicht nachgerüstet wer
den, beispielsweise durch einen Anschluss an eine bestehende Überdruckleitung,
der strömungstechnisch zwischen dem Behälter und einem vorhandenen Über
druckventil angeordnet wird. Mit der erfindungsgemäßen Anlage kann der Gas
verbrauch insbesondere bei Anwendern, die sowohl Flüssiggas als auch Gas be
nötigen, optimiert werden. Insbesondere kann auf die getrennte Bereitstellung von
Gas für den Gasverbraucher, etwa in Form von Gasflaschen, zumindest weitge
hend verzichtet werden. Auf diese Weise werden auch Lagerkosten eingespart.
Eine besonders flexible Handhabung des Gasverbrauchs wird dabei dadurch ge
währleistet, dass die Gasentnahmeleitung mit einem Pufferbehälter zum Zwi
schenspeichern für aus dem Behälter abgedampftes Gas versehen ist. Auf diese
Weise kann Abgas aus dem Behälter zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt vom
Gasverbraucher abgerufen werden. Die Größe des Zwischenspeichers richtet sich
dabei insbesondere nach der Regelmäßigkeit, mit der keine oder nur eine geringe
Flüssiggasentnahme stattfindet und so Abgas für eine Zwischenlagerung anfällt.
Ein besonders vorteilhafter Pufferbehälter ist ein Druckspeicher, mit dem auf ge
ringem Volumen eine erhebliche Menge an Gas gespeichert werden kann. Der
Druckbehälter kann zum Speichern größerer Mengen an Gas mit geeigneten
Gasverdichtern, beispielsweise Kompressoren ausgerüstet sein.
Um auch bei fortgesetzter Entnahme von Flüssiggas eine für die jeweilige Anwen
dung hinreichende Versorgung mit Gas aus der Gasentnahmeleitung sicherzu
stellen, ist vorteilhaft im Behälter eine Heizeinrichtung vorgesehen, mittels der bei
Bedarf verflüssigtes Druckgas verdampft werden kann.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Gasdruck im Be
hälter und/oder dem Pufferspeicher laufend gemessen wird und die Messwerte
einer Steuereinrichtung zugeleitet werden. In Abhängigkeit von den Messwerten
gibt die Steuereinrichtung Befehle zum Betätigen oder zum Abschalten der Heiz
einrichtung. Auf diese Weise wird eine zuverlässige und gleichmäßige Versorgung
mit Gas gewährleistet.
Zweckmäßigerweise sind in einer Anlage mehrere Behälter und/oder Pufferspei
cher miteinander strömungsverbunden. Eine Zuschaltung von Behältern oder
Pufferspeichern oder die Einstellung einer Heizleistung in einem oder mehreren
Behältern zum Verdampfen von Flüssiggas kann dabei beispielsweise durch eine
geeignete Steuereinrichtung automatisch geregelt werden. Eine solche Ausge
staltung ist insbesondere bei Großverbrauchern von Flüssiggas und/oder Gas von
Vorteil.
Als Behälter kommen im Prinzip alle Behälter für tiefkalte verflüssigte Druckgase
in Betracht. Besonders geeignet ist die Erfindung jedoch bei Standtanks oder
Kaltvergasern, mit denen große Mengen an verflüssigtem Druckgas gespeichert
werden können.
Als tiefkaltes verflüssigtes Druckgas kommen insbesondere Stickstoff, Kohlendi
oxid oder ein Edelgas, etwa Argon, in Betracht. Insbesondere bei seltenen oder
hochreinen Gasen stellt die wirtschaftliche Verwertbarkeit des anfallenden Abga
ses einen wesentlichen Kostenfaktor dar.
Besonders vorteilhaft ist der Einsatz des aus der Gasentnahmeleitung entnom
menen Gases in einer Anlage für die Inertgas-Verpackung von Produkten, bei
spielsweise im Lebensmittelsektor.
Anhand der Zeichnung soll nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher erläutert werden.
Die einzige Zeichnung zeigt schematisch den Aufbau einer erfindungsge
mäßen Anlage.
Die Anlage 1 umfasst einen Behälter 2, beispielsweise einen Standtank oder ei
nen Kaltvergaser, zum Lagern von tiefkaltem, verflüssigtem Druckgas, beispiels
weise Stickstoff oder ein Edelgas. Aus dem Behälter 2 wird in bekannter und hier
nicht weiter interessierender Weise Flüssiggas über eine Entnahmeleitung 3 ent
nommen und, mit oder ohne Zwischenschaltung eines hier nicht gezeigten Ver
dampfers, einem Verbraucher 4 für verflüssigtes oder kaltes Gas zugeführt. Wei
tere für einen Behälter zur Lagerung von tiefkalten, verflüssigten Druckgasen übli
che oder erforderliche Armaturen wie Füllanschlüsse, Flüssiggas-Überlauf, Füll
standsanzeiger, Druckmesseinrichtungen und mehr sind der Übersichtlichkeit hal
ber im Bild nicht gezeigt, gleichwohl jedoch beim Behälter 2 vorhanden.
Der Behälter 2 ist mit einer Abgasleitung 6 versehen, die in der Gasphase 7 des
im Behälter 2 gelagerten tiefkalt verflüssigten Druckgases ausmündet. Die Ab
gasleitung 6 dient zum einen dazu, den Gasdruck, der sich im Laufe von Zeiten
geringer Flüssiggasentnahme durch Verdampfung des gelagerten Flüssiggases in
der Gasphase 7 aufbaut, auf einen Wert unterhalb des maximal zulässigen Be
triebsdrucks des Behälters 2 zu halten. Hierzu ist die Abgasleitung 6 in be
kannter Weise an ein oder mehrere Überdruckventile 8 angeschlossen, über die
bei Überschreiten des maximalen Betriebsdrucks des Behälters 2 Gas in die Au
ßenatmosphäre abgegeben wird. Zum anderen dient die Abgasleitung 6 bei der
Anlage 1 dazu, das bei der Verdampfung des Flüssiggases entstehende Abgas
einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen. Hierzu ist die Abgasleitung 6 mit einer
gasverbrauchenden Anlage 10 strömungsverbunden, im Ausführungsbeispiel mit
einer Anlage für die Inertgas-Verpackung von Produkten, etwa von Lebensmit
teln. In einer derartigen Anlage wird Inertgas, beispielsweise Stickstoff oder ein
Edelgas, wie Argon, einer hohen Reinheit in Gasform benötigt. In der Abgaslei
tung 6 sind nacheinander ein Rückschlagventil 9, ein Wärmetauscher 11 sowie
ein Pufferbehälter, im Ausführungsbeispiel ein Druckbehälter 12 vorgesehen.
Mittels des Druckbehälters 12 lässt sich das anfallende Abgas auch dann in einer
gewissen Menge zwischenspeichern, wenn momentan kein Gas von der gas
verbrauchenden Anlage 10 nachgefragt wird. Der im Druckbehälter 12 vorliegende
Gasdruck wird mittels eines Messgerätes 13 laufend oder in regelmäßigen Zeitabständen
kontrolliert, um Informationen über die der gasverbrauchenden Anlage 10
aus dem Druckbehälter 12 lieferbare Gasmenge zu gewinnen.
Erfindungsgemäß kann der Druckbehälter 12 beispielsweise für einen Druck von
200 bar ausgelegt und mit geeigneten, hier jedoch nicht gezeigten Gasverdich
tern, etwa Kompressoren ausgerüstet sein, um eine möglichst große Menge an
Gas zwischenspeichern zu können. Auch können mehrere Behälter 2 an einen
Druckbehälter 12 zum Zwischenspeichern von Abgas angeschlossen sein. Eben
so liegt es im Rahmen der Erfindung, eine gasverbrauchende Anlage 10 mit meh
reren Druckbehältern 12 zwecks Gasversorgung zu verbinden. Um der gas
verbrauchenden Anlage 10 Gas möglichst hoher Reinheit zuführen zu können,
können bei Bedarf Einrichtungen zur Gasreinigung in der Abgasleitung 6 ange
ordnet werden.
Um die gleichmäßige Zufuhr von Gas in die gasverbrauchende Anlage 10 sicher
zustellen, ist eine Steuerzentrale 15 vorgesehen. Die Steuerzentrale 15 steht mit
der Anlage 10, dem Messgerät 13 und einer im Innern des Behälters 2 angeord
neten Heizeinrichtung 16 in Datenverbindung. In Abhängigkeit von der in der An
lage nachgefragten Menge an Gas und der im Druckbehälter 12 vorliegenden Ab
gasmenge übermittelt die Steuerzentrale 15 automatisch nach einem vorgegebe
nen Programm einen Steuerbefehl an die Heizeinrichtung 16. Durch Betätigung
der Heizeinrichtung 16 wird ein Teil des im Behälter 2 gespeicherten Flüssiggases
verdampft und über die Abgasleitung 6 dem Druckbehälter 12 zugeführt und steht
damit der gasverbrauchenden Anlage 10 zur Verfügung. Bei Vorhandensein meh
rerer Behälter 2, die miteinander strömungsverbunden sind, kann die Steuerzent
rale 15 auch dazu eingesetzt werden, die Zuschaltung und/oder Heizung der Be
hälter und/oder Druckspeicher zu regeln.
Mit der erfindungsgemäßen Anlage 1 lassen sich sehr flexibel unterschiedliche
Nachfragen an Gas in verflüssigter oder gasförmiger Form befriedigen und gleich
zeitig der Gasverlust im Vergleich zu konventionellen Anlagen minimieren.
1
Anlage
2
Behälter
3
Entnahmeleitung
4
Verbraucher
5
-
6
Abgasleitung
7
Gasphase
8
Überdruckventil
9
Rückschlagventil
10
Anlage (für Inertgas-Verpackung)
11
Wärmetauscher
12
Druckbehälter
13
Druckmessgerät
14
-
15
Steuerzentrale
16
Heizeinrichtung
Claims (8)
1. Anlage zur Gasversorgung mit einem Behälter (2) zum Lagern von tiefkaltem,
verflüssigtem Druckgas mit einer flüssigen und einer gasförmigen Phase, mit
einer im Einsatz mit der flüssigen Phase strömungsverbundenen Entnahme
leitung (3) für flüssiges Gas und mit einer im Einsatz mit der Gasphase strö
mungsverbundenen Gasentnahmeleitung (6),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entnahmeleitung (3) von der Gasentnahmeleitung (6) strömungs
technisch getrennt und an einen Flüssiggasverbraucher (4) anschließbar ist
und die Gasentnahmeleitung (6) an einen Gasverbraucher (10) anschließbar
ist, wobei die Gasentnahmeleitung (6) mit einem Pufferbehälter (12) zum Zwi
schenspeichern für aus dem Behälter (2) abgedampftes Gas strömungsver
bunden ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Pufferbehälter ein
Druckspeicher (12) vorgesehen ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Behälter (2)
eine Heizeinrichtung (16) vorgesehen ist.
4. Anlage nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine Steuereinrichtung (15),
die mit der Heizeinrichtung (16) und mit einer Messeinrichtung (13) zum Mes
sen des Gasdrucks im Behälter (2) und/oder im Pufferspeicher (12) in Daten
verbindung steht, und mittels welcher die Heizleistung der Heizeinrichtung (16)
in Abhängigkeit des gemessenen Gasdrucks regelbar ist.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Behälter (2) und/oder Pufferspeicher (12) miteinander in Strö
mungsverbindung stehen.
6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Behälter (2) ein Standtank oder ein Kaltvergaser ist.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass als Gas im Behälter (2) Stickstoff, Kohlendioxid oder ein Edelgas in tief
kalter, verflüssigter Form gelagert wird.
8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Gasentnahmeleitung (6) mit einer Anlage (10) für die Inertgasverpa
ckung von Produkten strömungsverbunden ist.
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