DE10034135C1 - Verfahren und Vorrichtung zur präzisen Ermittlung des Drehmomentes einer fahrerbetätigten Lenkhandhabe in einem Fahrzeug mit elektrischer Fahrzeuglenkung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur präzisen Ermittlung des Drehmomentes einer fahrerbetätigten Lenkhandhabe in einem Fahrzeug mit elektrischer FahrzeuglenkungInfo
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Abstract
Es wird zeitweilig geprüft, ob ein torsionsfreier Zustand einer in eine Lenksäule integrierten Wellenanordnung vorliegt (20). In diesem Fall wird ein mit der Wellenanordnung kraftschlüssig verbundener Elektromotor mit einem vorgebbaren elektrischen Gleichstrom bestromt (21). Der vorgebbare Gleichstrom wird in ein entsprechendes Drehmoment umgerechnet und lässt sich durch Kenntnis des Torsionsmoduls der Wellenanordnung in einen Torsionswinkel umrechnen. DOLLAR A Die Messdaten von an der Wellenanordnung angeordneten Drehwinkelgebern werden erfasst (22) und mit dem zu erwartenden Torsionswinkel rechnerisch verglichen (23) und daraus eine Abweichung zwischen zu erwartendem Messwert der Drehwinkelgeber und durch die Drehwinkelgeber tatsächlich gemessenem Messwert ermittelt (24). Anhand der Abweichung werden dann die Drehwinkelgeber korrigiert bzw. kompensiert.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum
Betrieb einer elektrischen Fahrzeuglenkung mit einer
vom Fahrer betätigbaren Lenkhandhabe und mit den
weiteren Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs
1 sowie eine Vorrichtung zum Betrieb einer elektrischen
Fahrzeuglenkung mit einer vom Fahrer betätigbaren
Lenkhandhabe und mit den weiteren Merkmalen des
Oberbegriffs des nebengeordneten Patentanspruchs 17.
Als Lenkhandhabe kommt vorzugsweise ein Lenkhandrad in
Betracht.
In Fahrzeugen der genannten Art wird das durch
Lenkbewegungen eines Fahrers hervorgerufene, an einer
Lenksäule auftretende Drehmoment bekanntermaßen anhand
einer in die Lenksäule integrierten elastisch
verformbaren Torsionswelle bzw. eines Torsionsstabes
ermittelt, wobei der aufgrund der Lenkmomente bedingte
Torsionswinkel meist mittels zweier an den Enden der
Torsionswelle angeordneter Winkelsensoren erfasst wird.
Aus der Elastizitätskonstante der Torsionswelle lässt
sich dann das durch den Fahrer jeweils aufgebrachte
Drehmoment berechnen.
Es ist weiterhin bekannt, zur Erfassung eines
fahrerseitig aufgeprägten Drehmomentes einen
Drehmomentsensor an der Torsionswelle vorzusehen.
Eine gattungsgemäße Fahrzeuglenkung ist aus der DE 197 55 044 C1
bekannt. Eine Lenkhandhabe und gelenkte
Fahrzeugräder sind über eine Regelstrecke wirkungsmäßig
miteinander verbunden ("Steer by wire"). Ein von den
Fahrzeugrädern betätigter Lenkwinkel-Istwertgeber und
ein von der Handhabe betätigter Lenkwinkel-
Sollwertgeber liefern dabei Signale, die miteinander
verglichen werden. Ausserdem regelt die Regelstrecke
einen als Handkraftsteller dienenden Motor, der mit der
Handhabe über eine bereits erwähnte drehelastische
Torsionswelle gekoppelt ist, wobei das Maß der
drehelastischen Verformung zur Ermittlung eines
Handkraft-Istwertes ausgewertet wird.
Die Messgenauigkeit der dort beschriebenen Methode ist
allerdings durch die Genauigkeit der verwendeten
Drehmoment- und Winkelsensoren eingeschränkt. Denn die
Kennlinien der nach einem analogen Messprinzip
arbeitenden Winkelsensoren weisen innerhalb der
relevanten Messbereiche meist erhebliche Abweichungen
in der Linearität zwischen der Messgröße und dem
tatsächlich vorliegenden Drehmoment auf. Zudem weisen
die Kennlinien ein Hysterese- sowie ein Offset-
Verhalten auf.
Darüber hinaus können Änderungen der Kennlinie in
Abhängigkeit von der Eigentemperatur der Sensoren oder
deren Betriebsalter auftreten. Als Ursache dafür kommen
beispielsweise Änderungen in den magnetischen
Eigenschaften der Sensoren oder die Bildung von
Materialablagerungen an den Sensoren in Betracht. Diese
Änderungen lassen sich nur äusserst schwer oder sogar
überhaupt nicht erfassen. Dies hat zur Folge, dass ein
mittels eines Drehmomentsensors oder mittels zweier
Winkelsensoren an einer Torsionswelle ermitteltes
Drehmoment, abhängig von der jeweiligen Winkellage der
Torsionswelle oder abhängig vom Betriebsalter des
Sensors bzw. der Sensoren, mit einem mehr oder weniger
großen Fehler behaftet ist.
Auch die eingesetzten Drehmomentsensoren weisen
entsprechende Nicht-Linearitäten in ihren Kennlinien
auf.
Es ist anzumerken, dass es neben Fahrzeugen auch bei
Flugzeugen bekannt ist, Leitwerke, Flügelklappen oder
dergleichen mit zugeordneten Handhaben wirkungsmäßig
über eine Regelstrecke zu verbinden, wobei die Handhabe
einen Sollwertgeber und die Flügelklappen bzw.
Leitwerke einen Istwertgeber betätigen und der Regler
der Regelstrecke die Signale von Sollwert- und
Istwertgeber im Sinne eines Sollwert-/Istwert-
Vergleiches verarbeitet und in Abhängigkeit vom
Ergebnis dieses Vergleiches motorische Stellaggregate
für die Leitwerke bzw. Flügelklappen steuert. Dieses
auch "Fly by wire" genannte Konzept ist inzwischen
derart zuverlässig, dass auch Passagierflugzeuge
entsprechend ausgerüstet werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein eingangs genanntes Verfahren und eine Vorrichtung
anzugeben, die eine gegenüber dem Stand der Technik
höhere Genauigkeit bei der Ermittlung des Drehmomentes
einer vom Fahrer betätigten Lenkhandhabe ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche 1 und 17 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Die Besonderheit des erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Verfahrens liegt nun darin, dass ein bestimmter
vorgebbarer oder vorgegebener Wert der drehelastischen
Verformung eingestellt bzw. herangezogen wird, bei
diesem Wert mittels der Sensorik mindestens eine
Sensorgröße erfasst wird und die Sensorik anhand der
erfassten Sensorgröße korrigiert wird.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, durch
zeitlich wiederkehrende Drehmoment- und/oder
Winkelmessungen im Betrieb des Fahrzeuges, insbesondere
bei bekannten Drehmomentzuständen ohne eine
Drehmomentaufprägung seitens des Fahrers, die genannten
Offsets und Nichtlinearitäten der Drehmomentsensoren zu
korrigieren bzw. zu kompensieren.
Die Erfassung der Sensorgröße und die entsprechende
Korrektur der Sensorik erfolgt bevorzugt während einer
Fahrt, d. h. bei geöffnetem Lenkradschloss und nicht
wirksamer Lankradsperre. Der Fahrer übt mit seiner Hand
beim Lenken ein Drehmoment auf die Lenksäule aus.
Vorzugsweise bei kleinen Lenkradbewegungen, z. B. bei
Fahrten durch eine langgezogene Kurve mit etwa
konstantem Lenkwinkel und/oder Lenkmoment (quasi
stationäre Lenkbewegung) wird das durch die Stromstärke
des Elektromotors bewirkte Drehmoment mit den
gemessenen Sensordaten verglichen und etwa
erforderliche Korrekturen vorgenommen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird als vorgegebener Wert
der drehelastischen Verformung ein Zustand der
Fahrzeuglenkung ohne Drehmomentaufprägung seitens des
Fahrers herangezogen. Beispielsweise bei ruhendem
Fahrzeug kann dann vernünftigerweise angenommen werden,
dass eine drehelastische Verformung mit einem
Drehmoment gleich Null vorliegt.
Mit Hilfe dieses Drehmomentwertes kann eine lineare
Verschiebung der Kennlinie, insbesondere ein Offset in
einer Achse oder in beiden Achsen, erfasst und
entsprechend korrigiert werden.
Der Zustand der Fahrzeuglenkung ohne
Drehmomentaufprägung seitens des Fahrers kann dabei
durch einen oder mehrere der Zustände 'Vorliegen eines
stehenden Fahrzeuges', 'Aktivsein einer mechanischen
Lenkhandhabesperre', 'Vorliegen einer Geradeausfahrt
des Fahrzeuges', oder dergleichen festgestellt werden.
Der Zustand der Fahrzeuglenkung ohne
Drehmomentaufprägung kann entweder bei geöffneter
Kupplung vorliegen. Der Fall einer geschlossenen
Kupplung erfordert zudem die Kenntnis des von der
Lenksäule über die geschlossene Kupplung in Richtung
der Lenkhandhabe übertragenen Drehmomentes, um eine
erfindungsgemäß vorgeschlagene Kompensationsrechnung,
und zwar zur Ermittlung von Korrekturdaten, durchführen
zu können.
Auch kann in der Zeit zwischen dem Öffnen der Fahrertür
und dem Einsteigen des Fahrers in das Fahrzeug in einer
Art "Pre-Drive-Check" das Momenten- und/oder
Lenkwinkelsignal erfasst und abgeglichen werden.
Es lassen sich somit einerseits bereits im Fahrzeug
vorgesehene Sensoren, beispielsweise ein
Radwinkelsensor oder ein Motorbetriebssensor,
vorteilhaft zur Erfassung eines drehmomentfreien
Zustandes der Lenksäule vorteilhaft einsetzen.
Andererseits können weitere Sensoren, z. B. an einer
Parksperre oder einer Radkralle vorgesehene Sensoren,
zu dem genannten Zweck eingesetzt werden.
Beispielsweise werden in einer weiteren Ausgestaltung
von einem Fahrersitzsensor und/oder einem Gurtsensor
abgegebene Signale zugrundegelegt.
Eine aktiv vorgebbare drehelastische Verformung der
Wellenanordnung wird bevorzugt dadurch erreicht, dass
der Motor mit einem vorgebbaren elektrischen
Betriebsstrom bestromt wird. Der Betriebsstrom lässt
sich dabei in einen Wert der drehelastischen Verformung
umrechnen. Dadurch lassen sich nun kontrolliert
Drehmomente größer Null erzeugen und die Kennlinie der
Sensorik für einen größeren Wertebereich erfassen und
gegebenenfalls korrigieren.
Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Motor mit
einem vorgebbaren höherfrequenten elektrischen
Betriebsstrom, insbesondere einem Betriebsstrom im
Frequenzbereich von 10 Hz bis 10 kHz, bestromt wird und
der Betriebsstrom in eine drehelastische Verformung,
insbesondere eine Null-Verformung, umgerechnet wird.
Bei einem reinen Wechselstrom lässt sich dabei die
Kennlinie im Bereich des Drehmomentwertes gleich Null
noch exakter ausmessen, sofern die Schwingungsfrequenz
und die Amplitude so gewählt sind, dass die
Wellenanordnung, trotz ihrer Massenträgheit, der
elektrischen Schwingung folgen kann und daher ein
entsprechendes Schwingungsverhalten aufweist. Denn
dadurch kann gewährleistet werden, dass der Zustand
'Drehmoment gleich Null' auch bei Vorliegen eines
Hystereseverhaltens der Wellenanordnung bzw. der
Sensorik ausreichend genau ermittelbar ist. Durch einen
höherfrequenten Anteil des gesamten Betriebsstroms
lässt sich zudem für Drehmomente größer Null eine noch
exaktere Messung durchführen, da dann für diese
Drehmomentwerte die obigen Überlegungen entsprechend
gelten.
Zur weiteren Erhöhung der Güte der Korrekturen an der
Sensorik kann vorgesehen sein, dass eine Mehrzahl von
drehelastischen Verformungen der Wellenanordnung
durchgeführt wird, die ermittelten Korrekturdaten
statistisch ausgewertet werden und eine
Mittelwertbildung anhand der Korrekturdaten
durchgeführt wird.
Um nun eine weitere Sicherheitsstufe bei der Sensorik
zu schaffen, kann weiter vorgesehen sein, dass die
Korrektur nur in vorgebbaren Minimalschritten erfolgt.
Dadurch kann wirksam verhindert werden, dass eine
etwaige Fehlmessung zu übermäßig starken Korrekturen an
der Sensorik führen kann. Ebenso kann dabei vorgesehen
sein, dass die Korrektur in einem vorgebbaren
begrenzten Winkelbereich der drehelastischen Verformung
erfolgt.
Um eine ausreichende Fahrsicherheit zu gewährleisten,
kann weiter vorgesehen sein, dass die Korrektur nur
unter den folgenden Prämissen, die einzeln oder in
Kombination erfüllt zu sein haben, durchgeführt wird:
- 1. Die Korrektur erfolgt kontinuierlich oder in vorgebbaren Minimalschritten, insbesondere in Schritten im Bereich von 5 bis 20%.
- 2. Die Korrektur erfolgt in einem vorgebbaren begrenzten Winkelbereich der drehelastischen Verformung, insbesondere in einem Winkelbereich von +/-0,1° bis +/-20°.
- 3. Im Falle der Korrektur eines Drehmomentsensors erfolgt diese in einem begrenzten Momentenbereich, insbesondere in einem Momentenbereich von +/-1 Nm.
- 4. Die Korrektur erfolgt nur zu bestimmten Fahrzeugbetriebszuständen, insbesondere bei einem Motorstart, bei einer Geradeausfahrt, beim Ein- /Aussteigen des Fahrers oder dergleichen, oder nach bestimmten Zeitintervallen.
- 5. Die Korrektur erfolgt in Abhängigkeit von fahrsicherheitskritischen Parametern, insbesondere der Fahrgeschwindigkeit, der Fahrzeugquerbeschleunigung, des Lenkradwinkels, oder dergleichen.
- 6. Die Korrektur erfolgt nur dann, wenn die Fahrsicherheit nicht gefährdet ist.
- 7. Die Korrektur erfolgt in Abhängigkeit von konstruktiven Größen, insbesondere eine exzentrische Befestigung, ein exzentrischer Schwerpunkt des Lenkrads, oder exzentrisch angeordnete Bauteile der Lenksäule.
Bei der ebenfalls erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Vorrichtung sind insbesondere Mittel zum Erfassen eines
Zustandes der drehelastischen Verformung ohne
Drehmomentaufprägung seitens des Fahrers, Mittel zum
Erfassen mindestens einer Sensorgröße der Sensorik und
Mittel zum Korrigieren der Sensorik anhand der
erfassten Sensorgröße vorgesehen. Die genannten Mittel
können in Form eines in eine Steuereinheit der
Fahrzeuglenkung geladenen Programmcodes oder aber in
Form einer Hardware realisiert sein.
Um die Vermessung eines größeren Wertebereichs der
Kennlinie zu ermöglichen, können in einer ersten
Variante der Erfindung Mittel zum Bestromen des Motors
mit einem vorgebbaren elektrisch-gleichförmigen
Betriebsstrom und Mittel zum Berechnen eines Wertes der
drehelastischen Verformung aus dem Betriebsstrom
vorgesehen sein.
Gemäß einer zweiten Variante sind Mittel zum Bestromen
des Motors mit einem vorgebbaren elektrisch-
höherfrequenten Betriebsstrom, insbesondere einem
Betriebsstrom im Frequenzbereich von 10 Hz bis 10 kHz,
und Mittel zum Berechnen eines Wertes der
drehelastischen Verformung, insbesondere einer Null-
Verformung, aus dem Betriebsstrom vorgesehen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels noch
eingehender erläutert, wobei gleiche oder funktional
gleiche Merkmale durch übereinstimmende Bezugszahlen
referenziert werden.
Im Einzelnen zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer für den
Einsatz der Erfindung geeigneten
Fahrzeuglenkung;
Fig. 2 eine exemplarische Darstellung einer
bei zwei Winkelsensoren typischerweise
auftretenden Nicht-Linearität der Kennlinie;
Fig. 3 ein Flussdiagramm zur Illustration eines
bevorzugten Ausführungsbeispieles des
erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 4a ein Beispiel für die Ermittlung einer
Hysteresis nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren; und
Fig. 4b ein Beispiel für die Ermittlung eines
Drehmoment-Offsets nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren.
Fig. 1 zeigt eine für den Einsatz der Erfindung
geeignete Fahrzeuglenkung eines (hier nicht gezeigten)
Kraftfahrzeuges. Ein an einem Ende einer Lenksäule 1
angeordnetes, von einem Fahrer des Fahrzeuges
betätigtes Lenkhandrad 2 steuert einen Sollwertgeber 3,
dessen elektrische Ausgangssignale den Sollwert des
Lenkwinkels von (nicht gezeigten) lenkbaren
Fahrzeugrädern bzw. eine damit korrelierende Größe
repräsentieren. Ausserdem ist das Lenkhandrad 2 über
eine drehelastische Welle bzw. Wellenanordnung 4 mit
einem Elektromotor bzw. Stellmotor 5 antriebsverbunden.
Der Elektromotor 5 dient dabei zur Erzeugung einer am
Lenkhandrad 2 fühlbaren Handkraft bzw. zur
erfindungsgemäßen Simulation eines vorgebbaren
Lenkradhandmomentes.
Eine rechnergestützte Regleranordnung 6 ist
eingangsseitig mit dem Sollwertgeber 3 für den
Lenkwinkel sowie mit an den Fahrzeugrädern angeordneten
(hier nicht gezeigten) Sensoren verbunden, deren Signale
mit den an den lenkbaren Fahrzeugrädern auftretenden
Lenkkräften korreliert sind. Ebenfalls mit der
Eingangsseite der Regleranordnung 6 sind zwei
Drehwinkelgeber 7, 8 verbunden, aus deren Signalen die
elastische Verdrehung der Welle 4 ermittelbar ist.
Am Lenkhandrad 2 ist in der Darstellung ferner eine
Lenkradsperre 9 angeordnet, mittels der das Fahrzeug
gegen Diebstahl gesichert ist und die das Lenkhandrad 2
in einer festen Drehposition fixiert. An der Lenksäule
1, nahe dem Lenkhandrad 2, ist zudem ein elektrisch
betätigbares Lenkradschloss angeordnet.
Alternativ oder zusätzlich zu den Drehwinkelgebern 7, 8
ist seitlich der Welle 4 ein Drehmomentsensor 10
angeordnet, mittels dessen das auf die Lenksäule bzw.
Welle einwirkende Drehmoment unmittelbar erfasst werden
kann.
Schließlich ist an der dem Lenkhandrad 2 abgewandten
Seite der Lenksäule 1 eine Kupplung 11 vorgesehen, die
im Steer-by-Wire-Betrieb das Handlenkrad und die
gelenkten Räder mechanisch entkoppelt. Hierdurch wird
eine variable Lenkwinkelübersetzung ermöglicht.
Hinsichtlich der weiteren Details der Regelung wird auf
die ausführliche Beschreibung zu Fig. 1 in der DE 197 55 044 C1
vollumfänglich Bezug genommen.
Fig. 2 zeigt für zwei Winkelsensoren A, B
typischerweise auftretende Abweichungen in ihrer
Linearität bzw. ihrem linearen Kennlinienverhalten und
eine daraus sich ergebende fehlerhafte
Drehmomentbestimmung. Diese Abweichungen können zudem
zwischen einzelnen Sensoren variieren. Über den
gezeigten Messbereich ergeben sich mehr oder weniger
große Differenzen in der Linearität, verglichen mit
einem exakt linearen Sensor. Die untere Kurve zeigt die
Differenz A-B der Messwerte der beiden Sensoren A, B.
Diese Differenzkurve bedingt einen Fehler bei der
Drehmomentmessung mittels der beiden Winkelsensoren A,
B und ist dadurch zu korrigieren, dass die Messwerte
mittels der an der X-Achse gespiegelten Differenzkurve
kompensiert werden.
Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zeigt Fig. 3 anhand eines Flussdiagrammes.
Zur Ermittlung und gegebenenfalls Korrektur der
genannten Messfehler bei der Bestimmung des
fahrerseitig erzeugten Drehmomentes wird zeitweilig
geprüft, ob ein seitens des Fahrers drehmomentfreier
Zustand der Lenksäule 1, d. h. ein torsionsfreier
Zustand der Wellenanordnung 4 momentan vorliegt 20a.
Beispielsweise kann hierbei über die Fahrzeugelektrik
geprüft werden, ob das Fahrzeug steht und über einen
Sitz- oder Gurtsensor weiter geprüft werden, ob der
Fahrer im Fahrzeug sitzt oder nicht. Sitzt er nämlich
nicht im Fahrzeug, kann davon ausgegangen werden, dass
zumindest fahrerseitig ein drehmomentfreier Zustand der
Lenksäule 1 vorliegt.
Im Falle des Vorliegens eines drehmomentfreien
Zustandes wird der Elektromotor 5 mit einem vorgebbaren
elektrischen Gleichstrom bestromt 21. In dem
vorliegenden Beispiel ist das Lenkhandrad 2 durch die
Lenkradsperre β drehfixiert und dreht sich daher mit
der durch den Elektromotor 5 hervorgerufenen
Drehbewegung der Lenksäule 1 nicht mit. Die Kupplung 11
ist zu öffnen, damit sich das Moment des Elektromotors
5 nur auf den lenkradseitigen Teil der Lenksäule 1
auswirkt.
Der funktionelle Zusammenhang zwischen dem
Betriebsstrom des Elektromotors 5 und dem dadurch in
der Wellenanordnung 4 induzierten Drehmoment wird
anhand einer vorher bereits durchgeführten (hier nicht
gezeigten) Kalibrierungsmessung ermittelt. Daher lässt
sich der vorgebbare Gleichstrom in ein entsprechendes
Drehmoment umrechnen. Durch Kenntnis des Torsionsmoduls
der Wellenanordnung ergibt sich daraus ein aufgrund der
Bestromung zu erwartender Torsionswinkel.
Im Anschluss daran werden die Messdaten der
Drehwinkelgeber 7, 8 erfasst 22 und mit dem zu
erwartenden Torsionswinkel rechnerisch verglichen 23
und daraus eine Abweichung zwischen zu erwartendem
Messwert der Drehwinkelgeber 7, 8 und durch die
Drehwinkelgeber tatsächlich gemessenem Messwert
ermittelt 24.
Die Schritte 20-24 werden in dem Beispiel n-mal
wiederholt und anschließend im Rahmen einer
statistischen Auswertung gemittelt 25.
Auch die Schritte 20-25 werden in dem Beispiel
ebenfalls mehrfach durchlaufen, und zwar mit jeweils
unterschiedlichen Werten bei der Bestromung des
Elektromotors 5. Dadurch lassen sich Drehmomente
unterschiedlicher Größe in der Wellenanordnung 4
induzieren und somit ein größerer Wertebereich der
Kennlinie der Drehwinkelgeber 7, 8 erfassen.
Aus den insgesamt ermittelten Abweichungsdaten lässt
sich dann die gewünschte Korrektur der Sensorik 7, 8,
10 durchführen. Aus Sicherheitsgründen wird die
Korrektur in 10%-Schritten vorgenommen und eine
Korrektur der Drehwinkelgeber 7, 8 nur in einem
begrenzten Winkelbereich von +/-30° zugelassen.
Alternativ kann die Korrektur allerdings auch zeitlich
verzögert erfolgen, z. B. bei einem anschließenden
Parkieren oder einem Neustart des Fahrzeuges, oder bei
nur geringen Geschwindigkeiten des Fahrzeuges, um die
fahrdynamischen Einwirkungen etwa auftretender
Fehlkorrekturen möglichst gering zu halten.
Fig. 4a zeigt an einem Beispiel die Ermittlung einer
Kennlinien-Hysteresis nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren. Das Drehmoment M wird mittels eines
Drehmomentsensors oder mittels zweier Drehwinkelgeber
in Abhängigkeit der Stromstärke des Elektromotors
ermittelt. Dabei wird das Lenkhandrad beispielsweise
mittels einer Lenkradsperre drehfest gehalten. Aus den
erfassten Daten ergibt sich typischerweise die in der
Figur gezeigte Hysteresekurve. Das ebenfalls in der
Figur gezeigte Drehmoment-Mittel lässt sich durch
hochfrequente Überlagerung des vorgegeben Stroms
ermitteln. Denn aufgrund der entsprechenden
hochfrequenten Drehbewegung der Wellenanordnung geht
deren Hystereseverhalten gegen Null und es ergibt sich
im Idealfall nur noch ein linearer Zusammenhang gemäß
der Drehmoment-Mittellinie.
Dagegen zeigt Fig. 4b ein Beispiel für die Ermittlung
eines Drehmoment-Offsets M nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren. Bei Kenntnis dieses Offsets können die durch
die Sensorik gelieferten Messdaten entsprechend, z. B.
um den negativen Wert des Offsets, korrigiert bzw.
kompensiert werden.
Die Erfindung ist grundsätzlich in allen lenkbaren
Fahrzeugen, d. h. auch in Flugzeugen, Wasserfahrzeugen
oder dergleichen vorteilhaft einsetzbar. Auch bei
Elektroservoeinrichtungen mit Drehmomentmessung lässt
sich die Erfindung einsetzen.
Claims (19)
1. Verfahren zum Betrieb einer elektrischen
Fahrzeuglenkung mit einer von einem Fahrer
betätigbaren Lenkhandhabe (2),
wobei gelenkte Fahrzeugräder mit der
Lenkhandhabe (2) über ein Steuergerät oder eine
rechnergestützte Regleranordnung (6)
wirkungsmäßig verbunden sind, die die Signale
eines von den Fahrzeugrädern betätigten
Lenkwinkel-Istwertgebers und eines von der
Lenkhandhabe (2) betätigten Lenkwinkel-
Sollwertgebers vergleicht und die einen als
Handkraftsteller dienenden Motor (5) regelt, der
mit der Lenkhandhabe (2) über eine drehelastische
Wellenanordnung (4) gekoppelt ist, wobei eine
drehelastische Verformung der Wellenanordnung (4)
zur Ermittlung eines Handkraft-Istwertes mittels
einer Sensorik (7, 8, 10) erfasst und ausgewertet
wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein bestimmter
vorgebbarer oder vorgegebener Wert der
drehelastischen Verformung eingestellt (21) bzw.
herangezogen wird, bei diesem Wert mittels der
Sensorik (7, 8) mindestens eine Sensorgröße
erfasst wird (22) und die Sensorik (7, 8) oder
die von der Sensorik (7, 8) gelieferten
Sensordaten anhand der erfassten Sensorgröße
korrigiert wird bzw. korrigiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass als vorgebbarer Wert der
drehelastischen Verformung ein Zustand der
Fahrzeuglenkung ohne Drehmomentaufprägung seitens
des Fahrers bzw. des Lenkgetriebes (20a) und/oder
ein Zustand der Kupplung (11), insbesondere der
Zustand KUPPLUNG OFFEN, herangezogen wird (20b).
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die Drehmomentaufprägung
mittels der Kupplung (11) erfasst oder gemessen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, dass der Zustand der
Fahrzeuglenkung ohne Drehmomentaufprägung seitens
des Fahrers durch einen oder mehrere der Zustände
'Vorliegen eines stehendes Fahrzeuges',
'Aktivsein einer mechanischen
Lenkhandhabesperre', 'Vorliegen einer
Geradeausfahrt des Fahrzeuges', oder dergleichen
festgestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Zustand der
Fahrzeuglenkung ohne Drehmomentaufprägung seitens
des Fahrers mittels eines von einem
Fahrersitzsensor und/oder von einem Gurtsensor
abgegebenen Signals und/oder mittels der
zeitlichen Differenz zwischen den Signalen
FAHRZEUGSCHLOSS und TÜR ÖFFNEN (Pre-Drive-Check)
oder dergleichen erfasst wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Motor mit einem
vorgebbaren elektrischen Betriebsstrom bestromt
wird (21) und der Betriebsstrom in eine
drehelastische Verformung umgerechnet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis S.
dadurch gekennzeichnet, dass der Motor mit einem
vorgebbaren höherfrequenten elektrischen
Betriebsstrom, insbesondere einem Betriebsstrom
im Frequenzbereich von 10 Hz bis 10 kHz, bestromt
wird und der Betriebsstrom in eine drehelastische
Verformung, insbesondere eine Null-Verformung,
umgerechnet wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Mehrzahl von drehelastischen Verformungen der
Wellenanordnung durchgeführt wird, die
ermittelten Korrekturdaten statistisch
ausgewertet werden und eine Mittelwertbildung
anhand der Korrekturdaten durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Mehrzahl von drehelastischen Verformungen der
Wellenanordnung durchgeführt wird, die
ermittelten Verformungs- bzw. Korrekturdaten
einer Plausibilitätsbetrachtung unterzogen werden
und nicht-plausible Verformungs- bzw.
Korrekturdaten nicht berücksichtigt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Korrektur kontinuierlich oder in vorgebbaren
Minimalschritten, insbesondere in Schritten im
Bereich von 5 bis 20%, erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Korrektur in einem vorgebbaren begrenzten
Winkelbereich der drehelastischen Verformung,
insbesondere in einem Winkelbereich von +/-0,1°
bis +/-20°, erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Korrektur eines Drehmomentsensors in einem
begrenzten Momentenbereich, insbesondere in einem
Momentenbereich von +/-1 Nm, erfolgt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Korrektur zu bestimmten
Fahrzeugbetriebszuständen, insbesondere bei einem
Motorstart, bei einer Geradeausfahrt, beim Ein-
/Aussteigen des Fahrers oder dergleichen, oder
nach bestimmten Zeitintervallen erfolgt.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Korrektur in Abhängigkeit von
fahrsicherheitskritischen Parametern,
insbesondere der Fahrgeschwindigkeit, der
Fahrzeugquerbeschleunigung, des Lenkradwinkels,
oder dergleichen erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, dass die Korrektur nur dann
erfolgt, wenn die Fahrsicherheit nicht gefährdet
ist.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Korrektur in Abhängigkeit von konstruktiven
Größen, insbesondere eine exzentrische
Befestigung, ein exzentrischer Schwerpunkt des
Lenkrads, oder exzentrisch angeordnete Bauteile
der Lenksäule erfolgt.
17. Vorrichtung zum Betrieb einer elektrischen
Fahrzeuglenkung mit einer von einem Fahrer
betätigbaren Lenkhandhabe,
wobei gelenkte Fahrzeugräder mit der
Lenkhandhabe über eine Regelstrecke wirkungsmäßig
verbunden sind, die die Signale eines von den
Fahrzeugrädern betätigten Lenkwinkel-
Istwertgebers und eines von der Handhabe
betätigten Lenkwinkel-Sollwertgebers vergleicht
und die einen als Handkraftsteller dienenden
Motor regelt, der mit der Handhabe über eine
drehelastische Wellenanordnung gekoppelt ist,
wobei eine drehelastische Verformung der
Wellenanordnung zur Ermittlung eines Handkraft-
Istwertes mittels einer Sensorik erfasst und
ausgewertet wird, gekennzeichnet durch Mittel zum
Erfassen eines Zustandes der drehelastischen
Verformung ohne Drehmomentaufprägung seitens des
Fahrers, Mittel zum Erfassen mindestens einer
Sensorgröße der Sensorik und Mittel zum
Korrigieren der Sensorik anhand der erfassten
Sensorgröße.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, gekennzeichnet
durch Mittel zum Bestromen des Motors mit einem
vorgebbaren elektrisch-gleichförmigen
Betriebsstrom und Mittel zum Berechnen eines
Wertes der drehelastischen Verformung aus dem
Betriebsstrom.
19. Vorrichtung nach Anspruch 17, gekennzeichnet
durch Mittel zum Bestromen des Motors mit einem
vorgebbaren elektrischhöherfrequenten
Betriebsstrom, insbesondere einem Betriebsstrom
im Frequenzbereich von 10 Hz bis 10 kHz, und Mittel
zum Berechnen eines Wertes der drehelastischen
Verformung, insbesondere einer Null-Verformung,
aus dem Betriebsstrom.
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