DE10031087A1 - Spritzgießmaschine mit kontinuierlich arbeitender Plastifiziereinheit - Google Patents
Spritzgießmaschine mit kontinuierlich arbeitender PlastifiziereinheitInfo
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Abstract
Bei einer Spritzgießmaschine zur Herstellung von Spritzgießteilen aus Kunststoff oder metallischen Materialien, mit einer starr mit dem Maschinenrahmen verbundenen festen Formaufspannplatte, mit einer zur festen Formaufspannplatte führbaren beweglichen Formaufspannplatte und mit einer mit der festen Formaufspannplatte über eine oder mehrere Einspritzdüsen koppelbaren Plastifiziereinheit, die mindestens eine Schneckenplastifiziervorrichtung und mindestens eine von der Schneckenplastifiziervorrichtung gespeiste Kolbeneinspritzvorrichtung aufweist, sollen die vom zyklusweisen Spritzbetrieb herrührenden Störeinflüsse ausgeschlossen werden. Hierzu wird vorgeschlagen, dass die Schneckenplastifiziervorrichtung aus einem Schneckenzylinder besteht, in dem eine oder zwei Plastifizierschnecken gelagert sind und der als Kolben ausgebildet ist, der in einem einen Schmelzesammelraum einschließenden Gehäuse reversierbar geführt ist, wobei der Schmelzesammelraum über eine Schmelzeleitung mit dem Zylinderraum der aus Einspritzzylinder und Einspritzkolben bestehenden Kolbeneinspritzvorrichtung in Verbindung steht und wobei in der Schmelzeleitung und in der vom Zylinderraum zur Einspritzdüse führenden Einspritzdüse jeweils ein Ventil V¶1¶ und V¶2¶ angeordnet ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Spritzgießmaschine gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der DE 195 05 984 A1 ist eine Spritzgießmaschine dieser Art bekannt, bei der einer
aus zwei gleichlaufenden Plastifizierschnecken bestehenden Schneckenplastifizierein
heit zwei Kolbeneinspritzeinrichtungen nachgeordnet sind, die, gesteuert über Um
steuerventile, wechselweise mit Schmelze befüllbar sind. Im Vergleich zu einer her
kömmlichen Spritzgießmaschine, bei der die Plastifizierung und die Spritzdruckerzeu
gung des Kunststoffgranulats oder des metallischen Materials durch eine mit einer
Rückstromsperre ausgerüsteten Schubschnecke bewerkstelligt wird, hat die Funkti
onsaufteilung auf eine Schneckenplastifiziereinheit einerseits und eine Kolbeneinspritz
einrichtung andererseits den Vorteil, dass eine Schneckenplastifiziereinheit mit opti
malen Plastifizierleistungen zum Einsatz gebracht werden kann. Eine derartige
Schneckenplastifiziereinheit kann auch bei Anordnung von zwei gleichsinnig drehenden
Plastifizierschnecken in besonders geeigneter Weise zum Einmischen vielfältiger Kom
ponenten als Compounder genutzt werden, wobei das damit erhaltene Schmelze
mischprodukt in einem nachgeordneten Spritzgießvorgang zyklusweise weiterverarbei
tet werden kann.
Die zyklusweise Beschickung einer oder mehrerer Kolbeneinspritzvorrichtungen mit
dem von der Schneckenplastifiziervorrichtung kontinuierlich erzeugten Schmelzevolu
men kann im unmittelbaren Austragsbereich der Schneckenplastifiziervorrichtung unre
gelmäßige Druckzustände verursachen, die sich auf die Plastifizierqualität in der
Schneckenplastifiziervorrichtung negativ auswirken kann. Dies ist insbesondere der
Fall, wenn in der Schneckenplastifiziervorrichtung mehrere Komponenten in einem ge
nau einzuhaltenden prozentualen Verhältnis zu plastifizieren sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einer Spritzgießmaschine der ge
nannten Art vom zyklusweisen Spritzbetrieb herrührende Störeinflüsse für die Schmel
zeerzeugung mit einfachen baulichen Maßnahmen auszuschließen und eine gleichför
mige Qualität der aus einer oder mehreren Komponenten bestehenden Schmelze si
cherzustellen.
Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 angegebene Spritzgießmaschine gelöst.
Die abhängigen Ansprüche beziehen sich auf weitere vorteilhafte Merkmale der Erfin
dung.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 das Grundschema einer aus einer Schneckenplastifiziervorrichtung und
einer nachgeordneten Kolbeneinspritzvorrichtung bestehenden Plastifizie
reinheit in einer Betriebsposition am Ende des Einspritzvorgangs und
Fig. 2 die Plastifiziereinheit nach Fig. 1 nach Abschluss des Umfüllens von
Schmelze vom Schmelzesammelraum der Schneckenplastifiziervorrich
tung in den Zylinderraum der Kolbenspritzeinheit.
Die Fig. 1 zeigt eine Plastifiziereinheit 1 einer nicht näher dargestellten Spritzgießma
schine. Die Plastifiziereinheit 1 ist auf dem Maschinenrahmen 2 der Spritzgießmaschine
abgestützt und auf diesem mittels einer Hydraulikeinrichtung 3 verfahrbar.
Die Plastifiziereinheit 1 besteht aus einer Schneckenplastifiziervorrichtung 4 und einer
Kolbeneinspritzvorrichtung 5.
Die Schneckenplastifiziervorrichtung 4 setzt sich zusammen aus einem Schneckenzy
linder 6, in dem eine Plastifizierschnecke 7 gelagert ist. Es können auch zwei Plastifi
zierschnecken nebeneinander angeordnet sein, von denen die zweite Plastifi
zierschnecke von der in der Zeichnung sichtbaren Plastifizierschnecke 7 verdeckt ist.
Die eine oder beide Plastifizierschnecken sind mit einem Drehantrieb (nicht dargestellt)
gekoppelt. Der Schneckenzylinder 6 ist mit seinen Außenkonturen als Kolben ausgebil
det und ist mittels einer hydraulischen Stellvorrichtung 8 in einem Gehäuse 9 ver
schiebbar gelagert. Das Gehäuse 9 umschließt einen Schmelzesammelraum 10.
In den Schneckenzylinder 6 mündet ein Einfülltrichter 11, der über eine gravimetrische
Dosiervorrichtung 12 mit Produkt befüllbar ist. Über einen zweiten Einfülltrichter 13
kann über eine zweite gravimetrische Dosiervorrichtung (nicht dargestellt) eine zweite
Produktkomponente in den Schneckengang eingegeben und eincompoundiert werden.
Grundsätzlich können mehrere Komponenten (Verstärkungsfasern, Fest- und Füllstoffe
u. dergl.) an den jeweils geeigneten Plastifizierzonen in den Schneckenzylinder einge
geben werden, wobei die exakte prozentuale Zusammensetzung über mehrere rege
lungstechnisch verknüpfte gravimetrische Dosiereinrichtungen erfolgen kann.
Die Kolbeneinspritzvorrichtung 5 besteht aus einem einen Zylinderraum 14 einschlie
ßenden Einspritzzylinder 15, in dem ein Einspritzkolben 16 geführt ist. Aus dem Zylin
derraum 14 führt eine Einspritzleitung 17 zu der Einspritzdüse 18, mit der die Plastifizier
einheit 1 an der festen Formaufspannplatte der Spritzgießmaschine (nicht dargestellt)
zur Anlage gebracht wird. Die Verfahrbewegung der Plastifiziereinheit 1 wird dabei von
der am Maschinenrahmen 2 abgestützten Hydraulikeinrichtung 3 bewerkstelligt.
Der Schmelzesammelraum 10 und der Zylinderraum 14 sind über eine Schmelzeleitung
19 miteinander verbunden.
In der Schmelzeleitung 19 ist ein Ventil V1 und in der Einspritzleitung 17 ist ein Ventil V2
angeordnet.
Die Plastifiziereinheit 1 nach Fig. 1 befindet sich in einer Betriebsstellung am Ende des
Einspritzvorgangs und die Plastifiziereinheit 1 nach Fig. 2 befindet sich in der Betriebs
stellung zu Beginn des Einspritzvorgangs mit vollständig befülltem Einspritzzylinder 15.
Im Betrieb wird gemäß Fig. 1 bei abgesperrtem Ventil V1 der Schmelzesammelraum 10
mit Schmelze befüllt, die von einer oder zwei kontinuierlich laufenden
Plastifizierschnecken 7 erzeugt wird. Die Beschickung des Schneckenzylinders 6 erfolgt
je nach Anzahl der Produktkomponenten über eine oder mehrere gravimetrische Do
siervorrichtungen in der erforderlichen prozentualen Zusammensetzung. Maßgeblich ist
hierbei, dass der Staudruck Pst der Schmelze im Schmelzesammelraum 10 stets
konstant und oberhalb eines Wertes gehalten wird, der dem in der Schmelzeleitung 19
eintretenden Druckverlust Δ p entspricht. Die Konstanthaltung des Drucks Pst im
Schmelzesammelraum 10 wird durch Regelung der Drehzahl der Plastifizierschnecken 7
und/oder durch Verfahren des Schmelzezylinders 6 mit der hydraulischen
Stellvorrichtung 8 bewirkt. Im Verlauf des Befüllens des Schmelzesammelraumes 10
wird der Schneckenzylinder von der Position P1 in die Position P2 gebracht.
Nach Ansammlung einer für einen Spritzzyklus erforderlichen Schmelzemenge im
Schmelzesammelraum 10 wird diese in den Zylinderraum 14 des der Kolbeneinspritz
vorrichtung 5 umgefüllt. Hierzu wird, wie in Fig. 2 dargestellt, das Ventil V1 geöffnet
und das Ventil V2 geschlossen. Der Einspritzkolben 16 wird dabei von seiner Position Pa
(gemäß Fig. 1) in die Position Pb gefahren. Gleichzeitig bewegt sich der Schneckenzy
linder 6 von der Position P2 (gemäß Fig. 1) in die Position P1. Auch in dieser Betriebs
phase wird der Schneckenzylinder 6 so verfahren und/oder die Drehzahl der Plastifi
zierschnecken 7 wird so eingestellt, dass im Schmelzesammelraum 10 stets ein
konstanter Staudruck Pst erhalten bleibt. Durch den vor den Plastifizierschnecken 7
stets konstant gehaltenen Staudruck Pst wird in allen Betriebsphasen die Produktion
von Schmelze in gleichbleibender Qualität gewährleistet.
Nach Erreichen der Position Pb wird das Ventil V1 geschlossen und die Schmelze aus
dem Zylinderraum 14 wird über die Schmelzeleitung 19 und das geöffnete Ventil V2 mit
Einspritzdruck PE in die von den Formwerkzeugen gebildete Kavität (nicht dargestellt)
eingespritzt. Der Einspritzkolben 16 nimmt dabei die Position Pa (gemäß Fig. 1) ein.
Während des Einspritzens und während der erforderlichen Nachdruckphase läuft bei
geschlossenem Ventil V1 die Schmelzeproduktion durch die Schneckenplastifiziervor
richtung 4 kontinuierlich und bei gleichbleibendem Staudruck Pst weiter. Der
Schneckenzylinder 6 wird dabei mittels der hydraulischen Stellvorrichtung 8
zurückgefahren bis nach Erreichen der Position P2 der vorbeschriebene Umfüllvorgang
wieder in Gang gesetzt werden kann.
Das Zurückfahren des Schneckenzylinders 6 findet während des Einspritzvorganges
und während der Nachdruckphase statt, wohingegen die Vorwärtsbewegung des
Schneckenzylinders 6 nach Beendigung der Nachdruckphase zum Umfüllen der
Schmelze vom vollen Schmelzesammelraum 10 in den Zylinderraum 14 erfolgt. Schne
ckenzylinder 6 und Einspritzkolben 16 führen somit während der Einspritzphase und
während der Umfüliphase entgegengesetzt gerichtete Bewegungen aus.
1
Plastifiziereinheit
2
Maschinenrahmen
3
Hydraulikeinrichtung
4
Schneckenplastifiziervorrichtung
5
Kolbeneinspritzvorrichtung
6
Schneckenzylinder
7
Plastifizierschnecke
8
Hydraulische Stellvorrichtung
9
Gehäuse
10
Schmelzesammelraum
11
Einfülltrichter, erster
12
Gravimetrische Dosiervorrichtung
13
Einfülltrichter, zweiter
14
Zylinderraum
15
Einspitzzylinder
16
Einspritzkolben
17
Einspritzleitung
18
Einspritzdüse
19
Schmelzeleitung
Claims (9)
1. Spritzgießmaschine zur Herstellung von Spritzgießteilen aus Kunststoff oder me
tallischen Materialien, mit einer starr mit dem Maschinenrahmen verbundenen
festen Formaufspannplatte, mit einer zur festen Formaufspannplatte führbaren
beweglichen Formaufspannplatte und mit einer mit der festen Formaufspann
platte über eine oder mehrere Einspritzdüsen koppelbaren Plastifiziereinheit, die
mindestens eine Schneckenplastifiziervorrichtung und mindestens eine von der
Schneckenplastifiziervorrichtung gespeiste Kolbeneinspritzvorrichtung aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schneckenplastifiziervorrichtung (4) aus ei
nem Schneckenzylinder (6) besteht, in dem eine oder zwei Plastifizierschnecken
(7) gelagert sind und der als Kolben ausgebildet ist, der in einem einen Schmel
zesammelraum (10) einschließenden Gehäuse(9) reversierbar geführt ist, wobei
der Schmelzesammelraum (10) über eine Schmelzeleitung (19) mit dem Zylin
derraum (14) der aus Einspritzzylinder(15) und Einspritzkolben (16) bestehenden
Kolbeneinspritzvorrichtung (5) in Verbindung steht und wobei in der Schmelze
leitung(19) und in der vom Zylinderraum (14) zur Einspritzdüse (18) führenden
Einspritzleitung (17) jeweils ein Ventil V, und V2 angeordnet ist.
2. Spritzgießmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schneckenplastifiziervorrichtung (4) ein Compounder mit zwei gleichsinnig
drehenden Plastifizierschnecken (7) ist.
3. Spritzgießmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schneckenplastifiziervorrichtung (4) aus einem Schneckenzylinder (6) mit zwei
gegensinnig drehenden Plastifizierschnecken (7) besteht.
4. Spritzgießmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schneckenplastifiziervorrichtung (4) aus einem Schneckenzylinder (6) mit einer
Plastifizierschnecke (7) besteht.
5. Spritzgießmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, dass die Produktzuführung für die Schneckenplastifiziervorrichtung (4) über
eine oder mehrere in den Schneckenfördergang des Schneckenzylinders (6) ein
mündenden gravimetrischen Dosiervorrichtungen (12) erfolgt.
6. Verfahren zum Betreiben der Spritzgießmaschine nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl einer oder zweier Plastifi
zierschnecken (7) und/oder die Axialbewegung des als Kolben wirkenden
Schneckenzylinders (6) nach der Maßgabe eingestellt wird, dass der Staudruck
pst im Schmelzesammelraum (10) konstant und größer als der in der Schmelze
leitung (19) entstehende Druckverlust Δ p ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mit der gravimetri
schen Dosiervorrichtung (12) eine gleichmäßige Produktzuführung bewerkstelligt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei aus mehreren
Komponenten bestehendem zuzuführendem Produkt das über mehrere gravi
metrische Dosierungsvorrichtungen (12) an einer oder mehreren Zuführöffnun
gen in den Schneckengang des Schneckenzylinders (6) entsprechend der pro
zentualen Komponentenzusammensetzung des zuzuführenden Produktes einge
geben wird, die Gesamt-Produktmenge nach der Maßgabe eines konstanten
Staudruckes pst im Schmelzesammelraum (10) zugeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer nur eine
Plastifizierschnecke(7) enthaltenden Schneckenplastifiziervorrichtung (4) und ei
ner undosierten Produktzuführung, bzw. einem aus dem vollen Zuführtrichter
(11) von der Plastifizierschnecke (7) eingezogenen Produkt die Schneckendreh
zahl nach Maßgabe der Einhaltung eines konstanten Staudrucks pst geregelt
wird.
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