DE10024394A1 - Ermittlungsverfahren für eine Istgeschwindigkeit eines bewegbaren Verfahrelements - Google Patents
Ermittlungsverfahren für eine Istgeschwindigkeit eines bewegbaren VerfahrelementsInfo
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Abstract
Mit einem Beschleunigungssensor (3) wird eine Beschleunigung (a), mit einem Lagesensor (2) eines Messlage (x1) eines Verfahrelements (1) erfasst. Durch Integrieren bzw. Differenzieren werden eine Modellgeschwindigkeit (vM) bzw. eine Messgeschwindigkeit (v1) ermittelt. Anhand der Modellgeschwindigkeit (vM) wird eine Istgeschwindigkeit (v) ermittelt. Die Modellgeschwindigkeit (vM) und die Messgeschwindigkeit (v1) werden voneinander substrahiert. Die Differenz wird einem Regler (13) mit einem Integralanteil zugeführt, dessen Ausgangssignal auf die Beschleunigung (a) aufaddiert wird.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ermittlungsverfahren
für eine Istgeschwindigkeit eines bewegbaren Verfahrelements,
- - wobei mittels eines Beschleunigungssensors eine Beschleuni gung des Verfahrelements erfasst wird und durch Integrieren der Beschleunigung eine Modellgeschwindigkeit des Verfahr elements ermittelt wird,
- - wobei mittels eines Lagesensors eine Messlage des Verfahr elements erfasst wird und durch Differenzieren der Messlage eine Messgeschwindigkeit des Verfahrelements ermittelt wird, und
- - wobei anhand der Modellgeschwindigkeit die Istgeschwindig keit ermittelt wird.
Ein derartiges Ermittlungsverfahren ist z. B. aus "Drehbe
schleunigungssensor ermöglicht hochgenaue Drehzahlregelung"
von Lothar Wilhelmy und Reinhard Domke, Sonderdruck aus "An
triebstechnik" 4/99 bekannt. Ein ähnlicher Offenbarungsgehalt
ist dem Aufsatz "Relativbeschleunigungssensor - Potential und
Einsatzmöglichkeiten in der Servo-Antriebstechnik" von W.
Hiller, ISW, Stuttgart, gehalten auf dem ISW-Lageregelseminar
1998, zu entnehmen.
Bei derartigen Ermittlungsverfahren muss die erfasste Be
schleunigung offsetfrei bleiben, damit die Modellgeschwindig
keit nicht wegdriftet. Bei der letztgenannten Veröffentli
chung wird dies dadurch gelöst, dass einem "Beobachter" die
erfasste Beschleunigung und die Messlage zugeführt werden und
der Beobachter daraus einen Offset für die erfasste Beschleu
nigung ermittelt, der dann eliminiert wird. In dieser Schrift
ist weiter beiläufig als Alternative der Aufbau einer unter
lagerten Beschleunigungsregelschleife erwähnt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Er
mittlungsverfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei dem eine möglichst einfache und dennoch hochgenaue Kom
pensation eines etwaigen Beschleunigungsoffsets möglich ist.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Modellgeschwindig
keit und die Messgeschwindigkeit voneinander subtrahiert wer
den und die Differenz einem Regler mit einem Integralanteil,
insbesondere einem PI-Regler, zugeführt wird, dessen Aus
gangssignal auf die Beschleunigung aufaddiert wird.
Wenn die Modellgeschwindigkeit dem Regler mit einem Integral
anteil zeitverzögert zugeführt wird, ist die Offsetkompensa
tion mit höherer Regeldynamik durchführbar.
Wenn der Regler mit einem Integralanteil im Feld einstellbare
Reglerparameter aufweist, sind die Reglerparameter im Feld an
die dort konkret gegebenen Umstände anpaßbar.
Wenn durch Integrieren der Istgeschwindigkeit eine Modelllage
und anhand der Modelllage eine Istlage ermittelt wird, kann
anhand der Beschleunigung auch die Istlage berechnet werden.
Wenn die Istlage und die Messlage voneinander subtrahiert
werden und die Differenz einem P-Regler zugeführt wird, des
sen Ausgangssignal auf die Istgeschwindigkeit aufaddiert
wird, ist auch die Istlage offsetfrei ermittelbar.
Wenn die Istlage gegenüber der Modelllage zeitverzögert ist,
arbeitet die Regelung genauer.
Wenn der P-Regler im Feld einstellbare Reglerparameter auf
weist, sind die Reglerparameter im Feld an die dort konkret
gegebenen Umstände anpaßbar.
Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nach
folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Dabei zei
gen in Prinzipdarstellung
Fig. 1 eine Regelanordnung mit einem Verfahrelement und
Fig. 2 die innere Struktur der Regelanordnung von Fig. 1.
Gemäß Fig. 1 wird ein Bewegen eines Verfahrelements 1 sowohl
mittels eines Lagesensors 2 als auch mittels eines Beschleu
nigungssensors 3 erfasst. Der Lagesensor 2 erfasst dabei eine
Messlage x1, der Beschleunigungssensor 3 eine Beschleunigung
a. Die Beschleunigung a und die Messlage x1 können dabei
wahlweise lineare oder rotatorische Größen sein.
Die Beschleunigung a und die Messlage x1 werden einer
Regelanordnung 4 zugeführt. Die Regelanordnung 4 kann ein
Hardwareregler sein. Vorzugsweise aber ist die Regelanordnung
4 ein Softwareregler, der ein Computerprogrammprodukt 5 abar
beitet. In diesem Fall ist die Regelanordnung 4 mit dem Com
puterprogrammprodukt 5 programmiert und arbeitet entsprechend
der Programmierung durch das Computerprogrammprodukt 5.
Die Regelanordnung 4 ermittelt anhand der übermittelten Be
schleunigung a und/oder der übermittelten Messlage x1 eine
Istgeschwindigkeit v und vergleicht diese mit einer Sollge
schwindigkeit v*. Die Regelanordnung 4 regelt dann das Ver
fahrelement 1 derart nach, dass die Istgeschwindigkeit v der
Sollgeschwindigkeit v* angeglichen wird.
Gemäß Fig. 2 wird die Beschleunigung a über einen ersten Addi
tionspunkt 6 einem ersten Integrator 7 zugeführt. Dieser in
tegriert das ihm zugeführte Signal und ermittelt so durch In
tegrieren der Beschleunigung a eine Modellgeschwindigkeit vM.
Die Modellgeschwindigkeit vM wird als Istgeschwindigkeit v
herangezogen. Sie wird über einen zweiten Additionspunkt 8
einem zweiten Integrator 9 zugeführt. Dieser ermittelt durch
Integrieren der Istgeschwindigkeit v eine Modelllage xM und
gibt diese aus. Dem zweiten Integrator 9 ist ein erster Ver
zögerer 10 nachgeordnet, so daß das Ausgangssignal des ersten
Verzögerers 10 der Istlage x entspricht.
Die Messlage x1 wird einem Differenzierer 11 zugeführt, der
durch Differenzieren der Messlage x1 eine Messgeschwindigkeit
v1 des Verfahrelements 1 ermittelt. Die Messgeschwindigkeit
v1 und die Modellgeschwindigkeit vM werden einem ersten Sub
traktionspunkt 12 zugeführt. Dort werden die Modellgeschwin
digkeit vM und die Messgeschwindigkeit v1 voneinander subtra
hiert. Die Differenz wird einem ersten Regler 13 zugeführt.
Dessen Ausgangssignal wird dem ersten Additionspunkt 6 zuge
führt und so ein etwaiger Offset der gemessenen Beschleuni
gung a kompensiert. Die Modellgeschwindigkeit vM wird dem
ersten Subtraktionspunkt 12 über einen zweiten Verzögerer 14
zugeführt, so dass im ersten Regler 13 mit gleichen Zeiten
korrespondierende Größen vM, v1 miteinander verglichen wer
den.
Die Messlage x1 und die Istlage x werden einem zweiten Sub
traktionspunkt 15 zugeführt. Dort werden die Istlage x und
die Messlage x1 voneinander subtrahiert. Die Differenz wird
einem zweiten Regler 16 zugeführt, dessen Ausgangssignal über
den zweiten Additionspunkt 11 auf die Istgeschwindigkeit v
aufaddiert wird.
Der erste Regler 13 ist als PI-Regler ausgebildet. Er weist
daher mindestens zwei Reglerparameter auf, nämlich eine Pro
portionalverstärkung PV1 und eine Integralverstärkung IV.
Insbesondere weist er somit einen Integralanteil auf. Der
zweite Regler 16 ist als P-Regler ausgebildet. Er weist daher
mindestens einen Reglerparameter auf, nämlich eine zweite
Proportionalverstärkung PV2.
Um die Regelanordnung 4 möglichst flexibel einsetzen zu kön
nen, sind die Reglerparameter PV1, PV2, IV im Feld einstell
bar. Dies ist in Fig. 2 durch entsprechende Pfeile zu den Reg
lern 13, 16 angedeutet. Als besonders vorteilhaft hat sich
erwiesen, wenn die Reglerparameter PV1, IV des ersten Reglers
13 derart gewählt werden, dass eine Regelabweichung nach fünf
bis tausend, insbesondere nach einhundert bis dreihundert,
Systemtakten ausgeregelt ist.
Aufgrund der Ausbildung des ersten Reglers 13 als PI-Regler
regelt dieser jeden auch noch so geringen Offset des Be
schleunigungssensors 3 zu Null. Stationär kann daher im In
tegrationszweig kein Geschwindigkeitsoffset entstehen. Aus
diesem Grund ist die Ausbildung des zweiten Reglers 16 als P-
Regler hinreichend.
Mit dem erfindungsgemäßen Ermittlungsverfahren bzw. der er
findungsgemäßen Regelanordnung 4 ist auf einfache Weise eine
hochgenaue Geschwindigkeitsregelung des Verfahrelements 1
möglich, ohne dass die Gefahr eines Wegdriftens der aus der
Beschleunigung a abgeleiteten Modellgeschwindigkeit vM be
steht.
Claims (10)
1. Ermittlungsverfahren für eine Istgeschwindigkeit (v) eines
bewegbaren Verfahrelements (1),
wobei mittels eines Beschleunigungssensors (3) eine Be schleunigung (a) des Verfahrelements (1) erfasst wird und durch Integrieren der Beschleunigung (a) eine Modellge schwindigkeit (vM) des Verfahrelements (1) ermittelt wird,
wobei mittels eines Lagesensors (2) eine Messlage (x1) des Verfahrelements (1) erfasst wird und durch Differenzieren der Messlage (x1) eine Messgeschwindigkeit (v1) des Ver fahrelements (1) ermittelt wird,
wobei anhand der Modellgeschwindigkeit (vM) die Istge schwindigkeit (v) ermittelt wird, und
wobei die Modellgeschwindigkeit (vM) und die Messgeschwin digkeit (v1) voneinander subtrahiert werden und die Diffe renz einem Regler (13) mit einem Integralanteil, insbeson dere einem PI-Regler (13), zugeführt wird, dessen Aus gangssignal auf die Beschleunigung (a) aufaddiert wird.
wobei mittels eines Beschleunigungssensors (3) eine Be schleunigung (a) des Verfahrelements (1) erfasst wird und durch Integrieren der Beschleunigung (a) eine Modellge schwindigkeit (vM) des Verfahrelements (1) ermittelt wird,
wobei mittels eines Lagesensors (2) eine Messlage (x1) des Verfahrelements (1) erfasst wird und durch Differenzieren der Messlage (x1) eine Messgeschwindigkeit (v1) des Ver fahrelements (1) ermittelt wird,
wobei anhand der Modellgeschwindigkeit (vM) die Istge schwindigkeit (v) ermittelt wird, und
wobei die Modellgeschwindigkeit (vM) und die Messgeschwin digkeit (v1) voneinander subtrahiert werden und die Diffe renz einem Regler (13) mit einem Integralanteil, insbeson dere einem PI-Regler (13), zugeführt wird, dessen Aus gangssignal auf die Beschleunigung (a) aufaddiert wird.
2. Ermittlungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass die Modellgeschwindig
keit (vM) dem Regler (13) mit einem Integralanteil zeitverzö
gert zugeführt wird.
3. Ermittlungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, dass der Regler
(13) mit einem Integralanteil im Feld einstellbare Reglerpa
rameter (PV1, IV) aufweist.
4. Ermittlungsverfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, da
durch gekennzeichnet, dass durch In
tegrieren der Istgeschwindigkeit (v) eine Modelllage (xM) und
anhand der Modelllage (xM) eine Istlage (x) ermittelt wird.
5. Ermittlungsverfahren nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, dass die Istlage (x) und die
Messlage (x1) voneinander subtrahiert werden und daß die Dif
ferenz einem P-Regler (16) zugeführt wird, dessen Ausgangs
signal auf die Istgeschwindigkeit (v) aufaddiert wird.
6. Ermittlungsverfahren nach Anspruch 4 oder 5, da
durch gekennzeichnet, dass die Istlage
(x) gegenüber der Modelllage (xM) zeitverzögert wird.
7. Ermittlungsverfahren nach Anspruch 4, 5 oder 6, da
durch gekennzeichnet, dass der P-Regler
(16) im Feld einstellbare Reglerparameter (PV2) aufweist.
8. Computerprogrammprodukt zur Durchführung des Ermittlungs
verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
9. Regelanordnung zur Durchführung des Ermittlungsverfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
10. Regelanordnung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, dass sie mit einem Computer
programmprodukt (5) nach Anspruch 8 programmiert ist.
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