DE10013929C2 - Verfahren zur Senkung der Emission von Stickoxiden beim Brennen von Zementklinker in einem Drehofen - Google Patents
Verfahren zur Senkung der Emission von Stickoxiden beim Brennen von Zementklinker in einem DrehofenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Senkung der Emission von Stickoxiden beim
Brennen von Zementklinker in einem Drehofen, wobei die Bildung von Stickoxiden
durch Einstellung einer kohlenmonoxidhaltigen Ofenatmosphäre im Bereich der Bren
nerlanze und der Sinterzone minimiert und die Ferritphase des reduzierend gebrann
ten Klinkers durch die Zuführung eines zusätzlich zur Kühlluft in die Hochtemperatur
kühlzone des Klinkerkühlers zugegebenen Oxidationsmittels aufoxidiert wird.
Bei der Herstellung von Zementklinker in Ofenanlagen, bestehend aus einem Vor
wärmer, einem Kalzinator, einem Drehofen und einem dem Drehofen nachge
schalteten Klinkerkühler entstehen Stickoxide, die mit den Ofenabgasen in die
Atmosphäre gelangen. Thermisches NOx entsteht vorwiegend im Flammenbereich
des Brenners in Gegenwart von Sauerstoff und bei Ofengastemperaturen von 1.800
bis größer 2.000°C. Brennstoff-NOx entsteht vorwiegend in der Sekundärfeuerung
im Kalzinator, "Promt-NOx" entsteht vorwiegend in Gasfeuerungen bei niedrigen
Flammentemperaturen durch die Reaktion von CH-Radikalen mit Luft-N2. In der
Bundesrepublik Deutschland gelten als Emissionsgrenzwerte für Zement
klinkeranlagen für Neuanlagen 500 mg NO2/m3 i.N.tr., für Altanlagen 800 mg NO2/m3 i.N.tr.,
bezogen auf 10 Vol.-% O2 im Abgas. Um diese immissionsschutzrechtlichen Auflagen
zu erfüllen, werden bereits eine Reihe von Verfahren angewandt.
Bei den SNCR-Verfahren (Selektive, nicht katalytische Reduktionsverfahren) werden
Wasserlösungen von Ammoniak, Ammoniumverbindungen oder Harnstoff in den
Kalzinator oder in den Vorwärmer bei Ofengastemperaturen von 870 bis 980°C
eingedüst und die Stickoxide bei einer Reduktionsrate von 40-60% reduziert. Beim
SCR-Verfahren werden wabenförbige, mit Gaskanälen durchzogene, TiO2-haltige
Katalysatoren in den Vorwärmer eingesetzt, um die Stickoxidreduktionsrate mit
NH3- oder NH4-Verbindungen weiter zu steigern. Nachteile der SNCR-Verfahren resul
tieren aus den zusätzlichen Material- und Ausrüstungskosten und aus dem Ammo
niakgehalt der Abgase bei unvollständiger Reduktionsreaktion; beim SCR-Verfahren
ergeben sich zusätzliche Nachteile aus der Vergrößerung des Druckverlustes des
Ofensystemes und der Verstopfungsgefahr in der Katalysatorschicht.
Bei einem anderen Verfahren, das in der Patentschrift DE 35 22 883 C3 beschrieben
worden ist, wird zur Senkung der Emission von Stickoxiden bei der Produktion von
Zementklinker das Verfahren der gestuften Verbrennung eingesetzt, wobei der
Brennstoff der Sekundärfeuerung sowohl im Einlaufgehäuse des Drehofens als auch
in der Tertiärluftleitung vom Klinkerkühler zum Kalzinator unterstöchiometrisch ver
brannt und das dabei gebildete CO als Reduktionsmittel für Stickoxide genutzt wird.
Überschüssiges CO wird mit heißer Tertiärluft, die über eine Abzweigleitung von der
Tertiärluftleitung zum Kalzinator geführt wird, nach erfolgter Stickoxidreduktion im
Kalzinator verbrannt. Das Verhalten der Stickoxide im Bereich der Sekundärfeuerung
von Drehofennanlagen ist eingehend untersucht worden (H. O. Gardeik, S. Sprung
und W. Rechenberg, "ZKG", 37, 499-507, 1984). Sie stellten fest, daß die Reduk
tionsrate von Stickoxiden mit CO mit der Temperatur und mit der Feinheit der
Rohmehle im Kalzinator steigt. Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß die Stickoxid
reduktion mit CO erst im Einlaufgehäuse des Drehofens und im Kalzinator erfolgt und
kein Einfluß auf die Stickoxidbildung im Drehofen genommen wird. Der O2-Gehalt
der Ofengase am gasseitigen Ausgang des Drehofens beträgt bei diesem Verfahren
ca. 1,8 Vol.-%.
Bei weiteren Verfahren werden Maßnahmen zur Senkung der Stickoxidbildung im Be
reich der Brennerflamme und der Sinterzone angewandt. Bei diesen Verfahren
werden, um die Emission von Stickoxiden zu senken, die Gastemperaturen u. a. durch
eine Begrenzung der Sekundärlufttemperatur, durch eine verbesserte Durchmischung
von Primärluft und Brennstoff oder das Eindüsen von flüssigem Wasser in die
Sinterzone des Drehofens auf das unbedingt für die Klinkersinterung notwendige
Temperaturniveau abgesenkt. Nachteilig an diesen Verfahren ist, daß die Klinker
produktion verkompliziert wird und ein O2-Gehalt von gleich oder größer 1 Vol.-%
eingestellt wird, der bei Ofengastemperaturen von größer 1.760°C (Grenztempe
ratur der Ofengase, um eine einer Klinkertemperatur von 1.450°C zu erreichen),
unvermeidlich zur Bildung von Stickoxiden führt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bei der
Produktion von Zementklinker für eine Senkung der Stickoxidemissionen
angewandten Verfahren zu überwinden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst, indem die Bildung von Stickoxiden im
Bereich der Brennerflamme und der Sinterzone durch die Einstellung einer
kohlenmonoxidhaltigen Ofengasatmosphäre minimiert wird. Eine kohlenmonoxid
haltige Ofengasatmosphäre im Bereich der Flamme und der Sinterzone kann in
einfacher Weise durch die Vergrößerung der Brennstoffzuführung bei gleichblei
bender Primärluftmenge eingestellt werden, wobei Änderungen an der Brennerkon
struktion nicht erforderlich sind. Vorteilhaft an der erfindungsgemäßen Lösung ist, daß
aufgrund der unterstöchiometrischen Fahrweise in der Flamme Stickoxide sofort mit
Kohlenmonoxid zu Stickstoff reduziert werden, diese Reaktion in gleicher Weise in
der Sinterzone des Drehofens erfolgt und die Reaktionsgeschwindigkeit der
Stickoxidreduktion bei Gastemperaturen von 1.200 bis größer 2.000°C höher als bei
einer Stickoxidreduktion im Kalzinator oder Vorwärmer ist. Erfindungsgemäß werden
die kohlenoxidhaltigen Abgase des Drehofens auch zur Reduktion der Stickoxide ge
nutzt, die im Kalzinator oder Vorwärmer aus Brennstoff oder Promtstickstoff entste
hen. Der verbleibende Überschuß an Kohlenmonoxid wird, wie beim Verfahren der
gestuften Verbrennung bereits bekannt, mit am Vorwärmer eingeblasener Luft ver
brannt. Das erfindungsgemäße Verfahren, die Bildung von Stickoxiden durch die
Einstellung einer kohlenmonoxidhaltigen Ofenatmosphäre bereits im Bereich der
Brennerflamme und der Sinterzone des Drehofens zu begrenzen, kann naheliegend
erscheinen. Der Anwendung dieses Verfahrens steht aber die weitverbreitete, tech
nische Irrlehre entgegen, daß reduzierend gebrannter Klinker grundsätzlich von
schlechter Qualität ist. Diese technische Irrlehre wird damit begründet, daß das Fe2O3
der Ferritphase des Klinkers mit CO zu FeO oder Fe2+-Ionen reduziert wird, FeO
oder Fe2+-Ionen in das Alitmolekül eintreten und eine Zersetzung von Alit in Belit und
CaOfrei verursachen. Zementklinker wird heute ganz überwiegend in Drehöfen her
gestellt. Bis ca. 1960 war der Einsatz von Schachtöfen für die Zementklinker
produktion weit verbreitet. Beim Schachtofenprozess wurde dem Rohmehl Koks als
Brennstoff beigemischt, der bis in die Sinterzone verbrannte. Bei Analysen von aus
der Sinterzone von Schachtöfen entnommenen Gasproben sind mehr als 10 Vol.-%
CO gemessen worden. Beim Müller-Kühne-Verfahren zur Herstellung von
Schwefelsäure und Zement aus CaSO4-haltigen Rohstoffen wird dem Rohmehl
Koks zur Reduktion von CaSO4 in CaO und SO2 zugemischt. Verfahrensgemäß ist es
erforderlich, die Ofenatmosphäre reduzierend einzustellen, um ein Ausbrennen des
Reduktionskokses zu vermeiden. Sowohl beim Schachtverfahren als auch beim
Müller-Kühne-Verfahren wird Zement produziert, der sich in seiner Qualität nicht von
aus in Drehöfen hergestellten Zementklinkern unterscheidet.
Entscheidend für die Qualität von reduzierend gebranntem Zementklinker ist die Tech
nik der Klinkerkühlung. Der Einfluß der Kühlung auf die Qualität von reduzierend
gebranntem Klinker ist eingehend untersucht worden (H. M. Sylla, "ZKG", 34, 1981) Bei
den Untersuchungen im Labormaßstab wurde festgestellt, daß reduzierend gebrannte
Klinkerproben, die bei 1.350 bis 1.450°C dem Laborofen entnommen und mit
Druckluft gekühlt oder sofort in ein Wasserbad getaucht wurden, im Vergleich zu in
oxidierender Ofenatmosphäre hergestellten Klinkerproben "ein sehr ähnliches
Kristallgefüge" aufwiesen und zu gleichen Zementfestigkeiten führten. Schlechte Ze
mentfestigkeiten resultierten, wenn reduzierend gebrannte Zementklinkerproben im
Laborofen unter CO zunächst erst auf 1.250°C gekühlt und erst dann mit Druckluft
oder Wasser behandelt worden waren. Es ist bekannt, daß bei Temperaturen um
1.450°C das Eisendreioxid der Ferritphase zum Teil nach:
3Fe2O3 → 2Fe3O4 + ½O2 (1)
thermisch zersetzt wird und sich dann im heißen Abschnitt des Zementkühlers zu
rückbildet. Es ist weiter bekannt, daß ein Zementklinker bester Qualität dann erhalten
wird, wenn er im Temperaturbereich von 1.450 bis 1.250°C langsam und unter
1.250°C schnell gekühlt wird. Mit einer langen Verweilzeit im Temperaturbereich von
1.450 bis 1.250°C wird die Oxidation von Fe3O4 zu Fe2O3 vervollständigt; mit einer
Schnellkühlung bei einer Klinkertemperatur von kleiner 1.250°C wird die Alitphase
metastabil in den tiefen Temperaturbereich überführt. Sowohl im Labor als auch im
technischen Maßstab ist so der Nachweis geführt worden, daß reduzierend
gebrannter Klinker bei ausreichender Oxidation in der Hochtemperaturkühlzone des
Klinkerkühlers zu einer guten Zementqualität führt. Obwohl dieses Wissen über den
Einfluß der Kühltechnologie auf die Qualität von reduzierend gebranntem Zementklin
ker seit langem bekannt ist, fand er als Lösungsansatz für das Problem der Senkung
der Stickoxidemissionen bei der Zementklinkerproduktion keine Beachtung, weil die
technische Irrlehre der Produktion von Zementklinker mit grundsätzlich schlechter
Qualität bei reduzierender Fahrweise im Bereich der Flamme und der Sinterzone des
Drehofens in der Fachwelt weit verbreitet ist.
Die Oxidation der Ferritphase eines reduzierend gebrannten Zementklinkers kann in
einfacher Weise durch eine Vergrößerung der Kühlluftmenge in der Hochtemperatur
kühlzone eines Klinkerkühlers erfolgen. Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß
die Temperaturen von Sekundär- und Tertiärluft im Rostkühler und die Wärmeaus
beute aus Klinker gesenkt werden, die beim Stand der Technik bei größer 70% liegt.
Die Oxidation der Ferritphase eines reduzierend gebrannten Klinkers kann auch
durch eine Verlängerung der Verweilzeit des Klinkers in dem Temperaturbereich von
1.450 bis 1.250°C erfolgen. Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß der
Klinkerkühler vergrößert werden muß.
Daher besteht eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, die Ferritphase
von reduzierend gebranntem Klinker unter Beibehaltung der mit Klinkerkühlern beim
Stand der Technik erreichten Wärmeausbeute in der Hochtemperaturkühlzone des
Klinkerkühlers vollständig zu oxidieren. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst,
indem man der Hochtemperaturkühlzone des Klinkerkühlers zusätzlich zur Kühlluft
ein weiteres Oxidationsmittel zuführt.
Unter den Vorgaben:
Klinkerproduktion: 125 t/h,
Fe2O3-Gehalt im Klinker: 3 Ma.-%
resultiert aus der Oxidation der Ferritphase nach:
Klinkerproduktion: 125 t/h,
Fe2O3-Gehalt im Klinker: 3 Ma.-%
resultiert aus der Oxidation der Ferritphase nach:
2FeO + ½O2 → Fe2O3 (2)
ein O2-Verbrauch von 262 m3 i.N./h, bei etwas mehr als dem zweifachen Überschuß
von 600 m3 i.N./h.
Bei dem Einsatz von Sauerstoff ist von Vorteil, daß der nicht für die Ferritoxidation
genutzte O2-Überschuß in die Sinterzone gelangt und dort eine Senkung des
Brennstoffbedarfes bewirkt.
In einer weiteren Ausführung der Erfindung wird der Hochtemperaturkühlzone des
Klinkerkühlers Wasserdampf, der außerhalb der Hochtemperaturzone des Klinker
kühlers hergestellt worden ist, zugeführt. Es ist bekannt, daß Eisen mit Wasserdampf
bei einer Temperatur von 1.100°C nach:
3Fe + 4H2O → Fe3O4 + 4H2 (3)
oxidiert wird; eine über die Fe3O4-Stufe hinausgehende Oxidation mit Wasserdamf
bei Temperaturen von größer 1.100°C wird in der Literatur nicht ausgeschlossen. In
Luft-Wasserdampfgemischen erfolgt bei Temperaturen um 1.100°C eine Oxidation
von Eisen zu Fe2O3. Unter den Vorgaben:
Klinkerproduktion: 125 t/h,
Fe2O3-Gehalt im Klinker: 3 Ma.-%,
resultiert aus der Oxidation der Ferritphase:
Klinkerproduktion: 125 t/h,
Fe2O3-Gehalt im Klinker: 3 Ma.-%,
resultiert aus der Oxidation der Ferritphase:
3FeO + H2O → Fe3O4 + H2 (4)
ein H2O-Dampf-Verbrauch von 365 m3/h, bei zweifachem Überschuß von 730 m3/h.
In der Offenlegungschrift DE 44 43 589 A1, Int. CI. C1OJ 3/OO ist bereits ein
Verfahren und eine Anlage zum Kühlen und Herstellen von Schüttgut, insbesondere
von Zementklinker, vorgeschlagen worden, bei dem auf den ofenfallenden Klinker ein
Brennstoff, z. B. Kohlenstaub oder Schweröl, aufgegeben und durch den Rost des
Rostkühlers Wasserdampf gegeben wird, um bei der Herstellung von Weißzement
dessen Weißgrad durch Einstellung einer reduzierenden Atmosphäre im Klinkerkühler
zu vergrößern und durch eine Reaktion von Brennstoff und Wasserdampf ein
aus H2 und CO bestehendes Brenngas für den Drehofenprozeß herzustellen. Im
Gegensatz zu dem in dieser Offenlegungsschrift wird bei der vorliegenden Erfindung
das Oxidationsvermögen der Gasatmosphäre im Klinkerkühler vergrößert durch die
Zugabe der zusätzlich zur Kühlluft eingesetzten Oxidationsmittel Sauerstoff und
Wasserdampf.
Erfindungsgemäß werden die Oxidationsmittel Sauerstoff oder Wasserdampf bei
Klinkertemperaturen von 1.450 bis 1.250°C eingesetzt.
In Fig. 1 sind die Ausrüstungen einer Anlage zur Produktion von Zementklinker, in
denen das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird, schematisch dargestellt
worden, wobei das Verfahren nicht auf dieses Schema beschränkt ist.
Vom Rohmehlvorwärmer ist nur die heißeste Stufe, der Zyklon 1, eingezeichnet. Das
Rohmehl gelangt mit den Abgasen des Drehofens aus dem Kalzinator 2 in den Zyklon
1, wobei das Rohmehl bei 3 dem Kalzinator aus der nicht mehr eingezeichneten,
zweiten Zyklonstufe des Rohmehlvorwärmers zugeführt wird. Das im Zyklon 1
abgeschiedene Rohmehl wird über eine Gutleitung in den Drehofen 4 gefördert. Der
in 4 produzierte Klinker wird über den Fallschacht 5 dem Rostkühler 6 zugeführt. Die
Primärfeuerung 7 wird reduzierend betrieben. Über die Leitung 8 gelangt die Tertiär
luft zur reduzierend betriebenen Sekundärfeuerung 9. Die CO-haltigen Rauchgase
der Sekundärfeuerung 9 werden dem Kalzinator 2 zugeführt. Dem Kalzinator 2
werden mit den Abgasen des Drehofens 4 und der Sekundärfeuerung 9 Rauchgase
mit einem gleichmäßigen CO-Gehalt zugeführt. Die CO-haltigen Abgase der Primär-
und Sekundärfeuerung werden mit Hilfe des Ventilators 10, der am Gasaustritt des
Drehofens 4 montiert ist, sowie mit Tertiärluft, die über die Leitung 11 zum Kalzinator
und über die Leitung 12 zum Zyklon 1 geführt wird, gestuft verbrannt.
Der ofenfallende, reduzierend gebrannte Klinker wird über die Gasleitungen 13a bis
13d mit den Oxidationsmitteln Sauerstoff oder Wasserdampf beaufschlagt. Über
schüssiger Sauerstoff, bzw. beim Wasserdampfeinsatz gebildeter Wasserstoff werden
in der Primär- und Sekundärfeuerung verbrannt.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele erläutert.
In einer Anlage zur Produktion von Zementklinker, bestehend aus einem Drehofen mit
vorgeschalteten Rohmehlvorwärmer und Kalzinator sowie einem nachgeschalteten,
zweistufigen Rostkühler, wird das Verhältnis von Brennstoff und Verbrennungsluft so
eingestellt, daß das Abgas des Drehofens 3 Vol.-% CO enthält. Der CO-Gehalt der
Abgase des Drehofens wird im Kalzinator in an sich bekannter Weise für die
Reduktion von Brennstoff- und "Promtstickoxiden" genutzt und der verbleibende CO-
Überschuß mit eingeblasener Luft verbrannt. Im Abgas des Ofensystemes am Gas
austritt des Rohmehlvorwärmers werden folgende Gaskonzentrationen festgestellt:
NO2: kleiner 100 mg/m3 i.N,
O2: 3 Vol.-%.
NO2: kleiner 100 mg/m3 i.N,
O2: 3 Vol.-%.
Bei einer Menge von 125 t/h enthält der Zementklinker in oxidiertem Zustand 3 Ma.%
Fe2O3. Auf den ofenfallenden Klinker und auf den Klinker mit einer Temperatur von
1.450 bis 1.250°C werden 600 m3 i.N. an gasförmigem Sauerstoff über 4 Gasleitungen
geblasen.
In einer Anlage zur Produktion von Zementklinker, bestehend aus einem Drehofen mit
vorgeschaltetem Rohmehlvorwärmer und einem Kalzinator sowie mit einem
nachgeschalteten, zweistufigen Rostkühler wird das Verhältnis von Brennstoff und
Verbrennungsluft so eingestellt, daß das Abgas des Drehofens im Bereich der
Brennerflamme und der Sinterzone 5 Vol.-% CO enthält. CO wird noch im
Drehofen mit eingeblasener Verbrennungsluft zum Teil zu CO2 oxidiert, sodaß im
Abgas des Drehofens 3 Vol.-% CO enthalten sind. Für die Zuführung von Luft wird,
wie vom Müller-Kühne-Verfahren bekannt, auf dem Ofenmantel des Drehofens ein
Ventilator installiert, von dem aus über mehrere Rohre Luft in den Ofen geblasen
wird, wobei die Stromzuführung zum Gebläsemotor über auf dem Ofenmantel
angebrachte Schleifringe erfolgt. Die weitere Ausführung entspricht dem
Ausführungsbeispiel 1.
Die Klinkerproduktion erfolgt nach Beispiel 1, wobei an Stelle von Sauerstoff
730 m3 i.N./h Wasserdampf, der außerhalb der Hochtemperaturkühlzone des Klinker
kühlers hergestellt worden ist, als zusätzliches Oxidationsmittel mit einer Temperatur
von 300°C über 4 Leitungen auf den ofenfallenden Klinker bei einer Klinkertem
peratur von 1.450 bis 1.250°C geblasen werden.
Die Klinkerproduktion erfolgt nach Beispiel 2, wobei an Stelle von Sauerstoff
730 m3 i.N./h Wasserdampf, der außerhalb der Hochtemperaturkühlzone des
Klinkerkühlers hergestellt worden ist, als zusätzliches Oxidationsmittel mit einer
Temperatur von 300°C über 4 Leitungen auf den ofenfallenden Klinker bei einer
Klinkertemperatur von 1.450 bis 1.250°C geblasen werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Senkung der Emission von Stickoxiden beim Brennen von
Zementklinker in einem Drehofen, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildung von
Stickoxiden im Bereich der Brennerflamme und der Sinterzone durch die Einstellung
einer kohlenmonoxidhaltigen Ofenatmosphäre minimiert und die Ferritphase des
reduzierend gebrannten Klinkers in der Hochtemperaturkühlzone des dem Drehofen
nachgeschalteten Klinkerkühlers mit einem zusätzlich zur Kühlluft zugegebenen
Oxidationsmittel oxidiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kohlenmonoxid
haltigen Abgase des Drehofens zur Stickoxidreduktion im Bereich der Sekundär
feuerung des Kalzinators genutzt und ein verbleibender Überschuß an Kohlenmon
oxid im Ofengas durch eine gestufte Zugabe von Luft in den Drehofen und die dem
Drehofen vorgeschalteten Ausrüstungen Rohmehlvorwärmer und Kalzinator zu CO2
oxidiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hochtemperaturkühl
zone des dem Drehofen nachgeschalteten Klinkerkühlers zusätzlich zur Kühlluft ein
Oxidationsmittel bei Klinkertemperaturen von größer 1.250°C zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Oxidationsmittel gasförmiger Sauerstoff zugeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Oxidationsmittel Wasserdampf, der außerhalb der Hochtemperaturkühlzone des
Klinkerkühlers hergestellt worden ist, zugeführt wird.
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