DE10009426A1 - Verfahren zum Abbau eines biologische Verunreinigungen reduzierenden Biozides in einem wasserführenden System und wasserführendes System - Google Patents
Verfahren zum Abbau eines biologische Verunreinigungen reduzierenden Biozides in einem wasserführenden System und wasserführendes SystemInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abbau eines biologische Verunreinigungen reduzierenden Biozides (11) in einem wasserführenden System (3). Hierzu wird dem Wasser (5) im wasserführenden System (3) ein Oxidationsmittel, insbesondere Wasserstoffperoxid als Abbaustoff (21) zugesetzt. Es wird eine schnelle und gut kontrollierbare Möglichkeit zum Abbau des Biozides (11) bereitgestellt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abbau eines
biologische Verunreinigungen reduzierenden Biozides in einem
wasserführenden System durch Zugabe eines Abbaustoffes vor
der Zuleitung des Wassers zu einem Verbraucher. Die Erfindung
betrifft auch ein entsprechendes wasserführendes System.
Zur Kontrolle und Verringerung von mikrobiologischen Verun
reinigungen und zur Verhinderung von biologischem Bewuchs
werden wasserführende Systeme häufig mit Bioziden behandelt.
Solche wasserführenden Systeme sind z. B. Kühlwassersysteme,
die z. B. mit Fluss-, Brack- oder Meerwasser betrieben werden,
oder auch Trinkwassersysteme.
Während in Trinkwässern die Behandlung mit Bioziden im Allge
meinen die Bildung von gesundheitsschädlichen bzw. geruchsbe
einflussenden Bestandteilen (Kolliforme, Viren) verhindern
soll, liegt der Schwerpunkt der Behandlung von Kühlwässern
zusätzlich in der Vermeidung von Ablagerungen, die in den
Wärmetauschern des Kühlwassersystems den Wärmeübergang ver
schlechtern. Die Ablagerungen können aus schleimbildenden
Bakterien, aus Algen, aus Muscheln oder aus anderen organi
schen Bestandteilen bestehen.
In beiden Fällen werden zur Bekämpfung der Wasserverunreini
gung und des biologischen Bewuchses bisher vor allem Chlor
(Cl2) Natriumhypobromid (NaOBr) und Natriumhypochlorid
(NaOCl) verwandt. Die biozide Wirkung wird in erster Linie
durch die mit Wasser entstehende undissoziierte hypochlorige
Säure (HOCl) nach
Cl2 + H2O ↔ HclO + HCl
verursacht. In neuerer Zeit wird auch vermehrt Chlordioxid
(ClO2) als Biozid verwendet, da es hervorragende algizide und
bakterizide Wirkung besitzt und im Gegensatz zu NaOCl und Cl2
nicht zur Bildung von Haloformen, die in manchen Ländern als
gesundheitsgefährdend eingestuft werden, neigt. Näheres zu
diesen Aspekten ist den Büchern "Kühlwasser", Hans-Dietrich
Held, Vulkanverlag Dr. W. Klasen, Essen, 1984, 3. Aufl., S.
193 ff; "Handbook of Chlorination and Alternative Desinfect
ants", G. Clifford White, Wiley Interscience, 4th edition, S.
1154; "Wasser", Karl Höll, Walter de Gruyter und Co., Berlin
1970, 5. Aufl., S. 411 und 75 entnehmbar.
In Trinkwasser, das während der Lagerung bzw. des Transports
aus Reinheitsgründen mit Bioziden in hohen Konzentrationen
behandelt wurde, erfordert der Gebrauch durch einen Verbrau
cher eine Senkung der Biozidkonzentration. Wenn hierzu die
Geschwindigkeit des Eigenabbaus im Wasser nicht ausreicht,
wie dies bei der Stoßdosierung von Bioziden (wie z. B. Chlor)
häufig der Fall ist, erfolgt die Eliminierung des überschüs
sigen Chlors durch die Zugabe von Natriumhydrogensulfit oder
Aktivkohlefilterung vor der Abgabe an den Verbraucher.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Abbau eines
biologisch Verunreinigungen reduzierenden Biozides anzugeben,
das eine schnelle Regulierung des Biozidgehaltes bei einer
gleichzeitig hohen physiologischen Unbedenklichkeit für den
Verbraucher ermöglicht.
Weitere Aufgabe der Erfindung ist die Angabe eines ent
sprechenden wasserführenden Systems.
Erfindungsgemäß wird die auf ein Verfahren gerichtete Aufgabe
gelöst durch ein Verfahren zum Abbau eines Biologische Verun
reinigungen reduzierenden Biozides in einem wasserführenden
System durch Zugabe eines Abbaustoffes vor der Zuleitung des
Wassers zu einem Verbraucher, wobei als Abbaustoff ein Oxida
tionsmittel verwendet wird.
Die Erfindung schlägt den ungewöhnlichen Weg vor, das in der
Regel als Oxidationsmittel vorliegende Biozid gleichfalls
durch ein Oxidationsmittel abzubauen. Im Gegensatz zu der
bisherigen Neutralisierung durch Reduktionsmittel stellt die
Zugabe eines Oxidationsmittels also einen völlig neuen Ansatz
dar. Überraschende Erkenntnis der Erfindung ist es, dass
durch Verwendung eines Oxidationsmittels als Abbaustoff ein
sehr schneller Abbau des Biozides erfolgt. Gleichzeitig kann
ein Abbaustoff zum Einsatz kommen, der physiologisch unbe
denklich ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Abbaustoff
selbst durch seine oxidierende Wirkung ein Biozid darstellt.
Vorzugsweise wird als Abbaustoff ein Oxidationsmittel
verwendet, welches eine stärker oxidierende Wirkung als das
Biozid aufweist.
Bevorzugtermaßen wird als Abbaustoff Wasserstoffperoxid
verwendet. Wasserstoffperoxid ist als Abbaustoff besonders
geeignet, da überraschenderweise bereits geringste Dosie
rungen ausreichen, ein Biozid wie etwa Chlordioxid abzubauen.
Versuche haben gezeigt, dass z. B. die Zugabe von 10 ppm
Wasserstoffperoxid das Redoxpotential von wässrigen, chlor
dioxidhaltigen Natriumchloridlösungen innerhalb weniger
Sekunden um 200 bis 400 mV sinkt. Mit der Zugabe von Wasser
stoffperoxid ist somit eine sehr schnelle Regulierung des
Biozidgehaltes möglich. Darüber hinaus ist Wasserstoffperoxid
in den notwendigen Konzentrationen physiologisch völlig
unbedenklich und stellt gleichzeitig dabei ebenfalls ein
starkes Biozid dar.
Vorzugsweise ist das wasserführende System ein Trinkwasser
system. Gerade bei Trinkwasser ist einerseits eine hohe
Biozidzugabe zum Abbau jeglicher biologischer Verunrei
nigungen nötig, andererseits aber auch ein effektiver Abbau
dieses Biozides zur Weitergabe an den Verbraucher erforder
lich.
Erfindungsgemäß wird die auf ein wasserführendes System
gerichtete Aufgabe gelöst durch ein wasserführendes System
mit einer Biozidzuführung zum Wasser für ein biologische
Verunreinigungen reduzierendes Biozid und mit einer zu einem
Verbraucher führenden Wasserleitung, wobei eine Abbaustoff
zuführung zur Zuführung eines das Biozid abbauenden Abbau
stoffes mit der Wasserleitung verbunden ist und wobei die
Abbaustoffzuführung mit einem Oxidationsmittelreservoir
verbunden ist.
Die Vorteile eine solchen wasserführenden Systems ergeben
sich entsprechend den obigen Ausführungen zu den Vorteilen
des Verfahrens.
Vorzugsweise enthält das Oxidationsmittelreservoir Wasser
stoffperoxid.
Bevorzugtermaßen ist das wasserführende System als Trink
wassersystem ausgeführt.
Die Erfindung wird beispielhaft anhand der Zeichnung näher
erläutert. Die einzige Figur zeigt schematisch ein wasser
führendes System 3, das als Trinkwassersystem ausgeführt ist.
Über eine Wasserzuleitung 4 wird Wasser 5 einem Speicherbe
hälter 7 zugeführt. Dem im Speicherbehälter 7 gespeicherten
Wasser 5 wird über eine Biozidzuleitung 9 ein Biozid 11,
insbesondere Chlordioxid zugegeben. Über eine Wasserleitung
15 wird Wasser 5 aus dem Speicherbehälter 7 kontrolliert
durch ein Zugabeventil 13 einem Verbraucher 27 zugeleitet.
Hinter dem Ventil 13 ist an die Wasserleitung 15 eine
Abbaustoffzuführung 25 angeschlossen, die ihrerseits mit
einem Oxidationsmittelreservoir 23 verbunden ist. Im
Oxidationsmittelreservoir 23 ist ein Abbaustoff 21 gespei
chert. Dieser ist vorzugsweise Wasserstoffperoxid. Mittels
einer zwischen dem Ventil 13 und der Abbaustoffzuführung 25
angeordneten Messstelle 19 wird der Biozidgehalt im Wasser 5
gemessen. Dies geschieht vorzugsweise durch Bestimmung des
Redoxpotentiales. Abhängig von der Biozidkonzentration wird
nun der Abbaustoff 21 dem Wasser 5 in der Wasserleitung 15 so
zugemischt, dass ein weitgehender Abbau des Biozides 11 er
folgt. Dieser Abbau erfolgt in der Wasserleitung 15 innerhalb
einer Abbaustrecke 17. Gerade bei Verwendung von Wasserstoff
peroxid als Abbaustoff 21 kommt es zu einem sehr schnellen
und effektiven Abbau des Biozides 11. Dazu werden nur sehr
geringe Mengen von Wasserstoffperoxid benötigt. In diesen
Mengen ist Wasserstoffperoxid physiologisch völlig unbe
denklich und wirkt gleichzeitig ebenfalls als Biozid. Durch
die Zugabe eines Oxidationsmittels als Abbaustoff 21 wird
somit ein schnelles und gut kontrollierbares Verfahren zum
Abbau des Biozides 11 bereitgestellt, dass gleichzeitig auch
physiologisch völlig unbedenklich für den Verbraucher 27 ist.
Claims (7)
1. Verfahren zum Abbau eines biologische Verunreinigungen
reduzierenden Biozides (11) in einem wasserführenden System
(3) durch Zugabe eines Abbaustoffes (21) vor der Zuleitung
des Wassers (5) zu einem Verbraucher (27),
dadurch gekennzeichnet, dass
als Abbaustoff (21) ein Oxidationsmittel verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Abbaustoff (21) ein Oxidationsmittel verwendet wird,
welches eine stärker oxidierende Wirkung als das Biozid (11)
aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass als
Abbaustoff (21) Wasserstoffperoxid verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das
wasserführende System (3) ein Trinkwassersystem ist.
5. Wasserführendes System (3) mit einer Biozidzuführung zum
Wasser (5) für ein biologische Verunreinigungen reduzierendes
Biozid (11) und mit einer zu einem Verbraucher (27) führenden
Wasserleitung (15), wobei eine Abbaustoffzuführung (25) zur
Zuführung eines das Biozid (11) abbauenden Abbaustoffes (21)
mit der Wasserleitung (15) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abbau
stoffzuführung (25) mit einem Oxidationsmittelreservoir (23)
verbunden ist.
6. Wasserführendes System (3) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Oxidationsmittelreservoir (23) Wasserstoffperoxid
enthält.
7. Wasserführendes System (3) nach Anspruch 5 oder 6,
gekennzeichnet durch eine Ausführung als Trinkwassersystem.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000109426 DE10009426A1 (de) | 2000-02-28 | 2000-02-28 | Verfahren zum Abbau eines biologische Verunreinigungen reduzierenden Biozides in einem wasserführenden System und wasserführendes System |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2000109426 DE10009426A1 (de) | 2000-02-28 | 2000-02-28 | Verfahren zum Abbau eines biologische Verunreinigungen reduzierenden Biozides in einem wasserführenden System und wasserführendes System |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10009426A1 true DE10009426A1 (de) | 2001-08-30 |
Family
ID=7632759
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000109426 Withdrawn DE10009426A1 (de) | 2000-02-28 | 2000-02-28 | Verfahren zum Abbau eines biologische Verunreinigungen reduzierenden Biozides in einem wasserführenden System und wasserführendes System |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10009426A1 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4310264A1 (de) * | 1993-03-30 | 1994-10-06 | Joerg Martin Dr Schwarz | Verfahren und Vorrichtung zur Entkeimung von Kühl- und Spülwasser an zahnärztlichen und kieferchirurgischen Behandlungsplätzen |
US5792336A (en) * | 1995-09-18 | 1998-08-11 | Elif Technologies Ltd. | Method for purification of wastewater from soluble substances |
DE19717579A1 (de) * | 1997-04-25 | 1998-10-29 | Butzke Werke Aqua | Verfahren zum Bereitstellen von desinfiziertem Wasser in einem Vorratstank |
DE29916126U1 (de) * | 1998-09-16 | 2000-01-13 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., 80636 München | Anordnung zur anodischen Oxidation von wäßrigen Lösungen sowie Elektrode dafür |
-
2000
- 2000-02-28 DE DE2000109426 patent/DE10009426A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (4)
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