DD268110A3 - Mittel zur induktion von resistenz gegen viren bei kultur- und nutzpflanzen - Google Patents

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DD268110A3
DD268110A3 DD27198284A DD27198284A DD268110A3 DD 268110 A3 DD268110 A3 DD 268110A3 DD 27198284 A DD27198284 A DD 27198284A DD 27198284 A DD27198284 A DD 27198284A DD 268110 A3 DD268110 A3 DD 268110A3
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DD27198284A
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Horst Hofferek
Helmut Kleinhempel
Bernd Noll
Siegfried Keil
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Adl Inst Phytopathologie
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Abstract

Die Erfindung betrifft Mittel zur chemischen Induktion von Resistenz gegen Viren bei Kultur- und Nutzpflanzen, die als wirksame Komponente eine Stilbenverbindung, zusammen mit geeigneten Traegerstoffen und/oder oberflaechenaktiven Mitteln, enthalten; in den erfindungsgemaessen Mitteln koennen eine oder mehrere aktive Verbindungen enthalten sein. - Die Mittel finden Anwendung zur Erhoehung der Widerstandsfaehigkeit von Pflanzen - durch Aktivierung pflanzeneigener Abwehrmechanismen -, wordurch der Entwicklung bzw. Ausbreitung von Schaderregern - der Verbreitung der durch Viren bedingten Pflanzenkrankheiten in landwirtschaftlichen und gaertnerischen Kulturen - wirksam begegnet werden kann. Die Einfuehrung eines Resistenz induzierenden Prinzips in einen Pflanzenbestand (durch ein oekonomisch sinnvolles und oekologisch vertretbares Verfahren) bietet Moeglichkeiten der Schaderregerbekaempfung, die ueber bisher bekannte Prinzipien hinausgehen. Es wurde gefunden, dass eine Nutzung des Phaenomes der induzierten Resistenz als effektive Pflanzenschutzmassnahme moeglich ist, wenn zum Zwecke der Induktion als "Resistenzregulatoren" Derivate der chemischen Strukturklasse der Stilbene verwendet werden. Die erfindungsgemaessen Verbindungen sind synthetisch leicht zugaengliche, physiologisch unbedenkliche verwendbare Substanzen; sie werden den hohen Anforderungen, die heute an einen Wirkstoff gestellt werden, weitgehend gerecht, z. B. den Forderungen an toxikologische Sicherheit und Umweltfreundlichkeit.

Description

η - J68140
Beschreibung der Erfindung Titel der Erfindung:
Mittel zur Induktion von Resistenz gegen Viren bei Kultur- und Nutzpflanzen
Anwendungegebiete der Erfindung:
Die Erfindung betrifft Mittel zur chemischen Induktion von Resistenz bei Kultur- und Nutzpflanzen.
Die Mittel werden zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Kultur- und Nutzpflanzen eingesetzt. Die Mittel finden im Labor- und Gewächshausbereich sowie im Feld - unter praktischen Anbaubedingungen - Anwendung zur Induktion von resistenz gegen verschiedene Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel
(a) Gurkenmosaik (cucumber mosaic virus)
- Gurke (Cucumis sativus L.)
- Reis-Melde (Chenopodium quinoa L)
(b) Wurzelbärtigkeitskrankheit (beet necrotic yellow vein virus)
- Robe (Beta vulgaris L.)
- Reis-Melde (Chenopodium quinoa L.)
(c) - Trespenmosaik (brome grass mosaic virus)
- Gerste (Hordeum vulgäre L.)
_ 2 - M&44O
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen:
Angaben zu den bekannten technischen Lösungen mit dem Hinweis auf ihre Mängel, die durch die Erfindung beseitigt werden:
1. Direkte Schaderregerbekämpfung
Mit den herkömmlichen Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln (PSM - vgl. KEMPTER, G.; J1JNAR, A.: Chemie organischer Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, 2. Aufig., Berlin 1983) und Verfahren zur direkten Schaderregerbekämpfung können längst nicht alle Infektionskrankheiten befriedigend bekämpft werden. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird besonders durch das Auftreten von Resistenz im Pathogenbestand bescin änkt; mit den Erfolgen der Resistenzzüchtung geht auch eine zunehmende Selektion von Erregerrassen (Pathotypen) einher, die gegenüber Pflanzenschutzmitteln resistent geworden sind. - Der Anwendung von PSM zur direkten Schaderregerbekämpfung stehen zunehmend ökologische und toxilogische, z. T. auch ökonomische Probleme entgegen.
Eine Erhöhung der PSM-Produktion gewährleistet noch keine Verbesserung im Pflanzenschutz. Die letzten Oahre haben eindringlich gezeigt, welche ökologischen Probleme ein unbedachter und unkontrollierter ti..satz von Pestiziden (z. B. Insektizide, Herbizide) ergeben kann; auch die Entwicklung neuer Pestizide dieser Art kann nicht als echter Ausweg angesehen werden, die konventionellen PSM dürften aber noch auf lange Sicht ihre hohe wirtschaftliche Bedeutung im wesentlichen behalten.
Die angeführten Nachteile der direkten Schaderregerbekampfung zwingen zur Erforschung prinzipiell neuer Methoden des Pflanzenschutzes und der Schädlingsbekämpfung bzw. zur Ausschau nach weiteren Rationalisierungsmöglichkeiten.
2. Erhöhung der WiderstandsfShiqkeit der Pflanzen
Die ökonomisch wichtigen Infektionskrankheiten der Kultur- und Nutzpflanzen lassen 9ich heute mit chemischen Mitteln praktisch noch nicht umfassend bekämpfen.
Alternativen bieten die Verfahren zur Erhöhung der Widerstandsf ähicikeit der Pflanzen; hierzu zählen die Züchtung resistenter Sorten und die Induktion von Krankheitsresistenz (Resistenzaktivierung),
2.1. Züchtuny resistenter Sorten
Mit den großen Erfolgen der Resistenzzüchtung geht auch eine zunehmende Selektion von Erregerrassen (Pathotypen) einher; durch natürliche Auslese - Gegenauslese von Pathogenen -wird die Resistenz neuer Pflanzenformen durchbrochen. Ferner · wird es auf einigen Gebieten der Pflanzenzüchtung immer schwerer, die Forderungen nach hohen Erträgen und guter Qualität züchterisch gleichzeitig mit hohen Resistenzeigenschaften zu koppeln.
2.2. Induktion von Krankheitsresistenz
Im Prinzip bietet der Aspekt der Aktivierung natürlicher Abwehrsysteme (durch ein ökonomisch sinnvolles und ökologisch vertretbares Verfahren) völlig neue Möglichkeiten der Kontrolle von Pflanzenkrankheiten. Für den heutigen Pflanzenschutz stellt sich somit die Frage, ob praktikable Mittel und Verfahren zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Kultur- und Nutzpflanzen - ohne genetische Eingriffe - entwickelt werden können. Ein Schlüsselproblem ist die Art und Weise, in der eine dauerhafte Einführung eines Resistenz induzierenden Prinzips in einen Pflanzenbestand gelingt.
Bisher haben sich Resistenzinduktoren - Stoffe, die geeignet sind Resistenzmechanismen in Pflanzen zu aktivieren - mikrobieller Herkunft als besonders wirksam erwiesen, doch es ist über deren chemische Natur kaum berichtet worden, man verwendete z. B. als InduktorJösungen nicht aufbereitete Kulturfiltrate von Kulturen bestimmter Bakterien (Bacillus subtilis, Pseudomonas aeruginosa), die ols Produzenten des Resistenzinduktors erfaßt worden waren (SCHÖNBECK, F.; DEHNE; H.-W.; BALDER, H.: Zur Wirksamkeit induzierter Resistenz unter praktischen Anbnubedingungen. I. Echter Mehltau an Reben, Gurken und Weizen. Z. Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz (1982) 89, 177 - 184). Es zeigte sich, daß Pflanzenbestände auch unter praktischen Anbaubedingungen vor Infektionen mit Hilfe des Phänomens der Resistenzinduktion geschützt werden können. Felderprobungen dieser Art wurden vor allem von F. SCHÖNBECK u. Mitarb. (Universität Hannover/BRD) durchgeführt. Allerdings steht die Entwicklung, die solche Modelle für den Pflanzenschutz anwn^bar macht, noch am Anfang; vgK BEICHT, W.: Wie "immunisiert" man Pflanzen ? Naturwiss. Rundschau (1984) 37, H. 8, 309 - 312. - Der Nachteil dieser Lösungen ergibt sich aus der Forderung nach definierten Wirkstoffen bzw. standardisierten Substanzgemischen; aufwendige Reinigungsoperationen dürften hier mit erheblichen Kosten verbunden sein.
In vielen Modellen gelang auch die Resistenzinduktion durch eine leichte Erstinfektion mit dem Erreger, durch Kontakt der Pflanze mit anderen Pathogenen oder schwach virulenter Erregerrassen. Die Ausbringung eines Erregers in einen Pflanzenbestand erscheint jedoch für die Praxis kaum brauchbar, was unter anderem wohl die geringe Bedeutung des Verfahrens in der Vergangenheit erklärt (SEQUEIRA, L.: The acquisition of systemic resistance by prior inoculation. In: 3.M. DALY; 3. URITANI: Recognition and specificity in plant host-parasite interactions. Japan Scient. Soc. Press. Tokyo 1S79).
Neben diesen Darstellungen gibt es weitere, jedoch weniger praxisorientierte Studien üben das Phänomen der induzierten Resistenz; zahlreiche Fälle von induzierter Resistenz gegen pilzliche, £?kterielle und virale Krankheiten sind in der Literatur dokumentiert. Um Resistenz zu induzieren, wurden nichtpathogene Rassen von Pathogenen, Nichtpathogene des Wirtes, Pathogene sowie Stoffwechselprodukte von Wirten oder von infektiösen Agenzien verwendet (zusammenfassende Darstellungen u. a. bei BEICHT, W.: Untersuchungen zur Induktion von Resistenzmechanismen in Pflanzen durch mikrobiel-Ie Stoffwechselprodukte, Diss. Univ. Hannover 1981. KUC, 0. : Multiple mechanisms, reaction rates and induced resistance in plants. In: R. C. STAPLES; G. H. TOENIESSEN (Eds.): Plant disease control - resistance and susceptibility. Oohn Wiley & Sons, New York, Chichester, Brisbane, Toronto 1981, S. 259 - 272. WOOD, R. K. S.: Active defense mechanisms in plants. New York: Plenum, 1982, 1 - 381).
In den letzten Jahren sind Fortschritte bei der Erfassung bzw. Isolierung und Identifizierung (titrukiuraufklärung) von pflanzlichen Resistenzinduktoren erzielt worden (cf. HOFFEREK, H.: Neue Zugänge zur Biochemie und Physiologie der Krankheitsresistenz der Pflanzen. Schriftenreihe "Vorträge aus dem Bereich der AdL", 1983, Ii. 1, 35 - 60); solche Metabolite liegen aber in sehr geringen Konzentrationen in der Pflanze vor, so daß im günstigsten Fall nur Konzeptionen für die Synthese von Strukturanaloga praxisrelevant sein dürften (s. auch OENNS, A.; KUC, 3.: Graft transmission of systemic resistance of cucumber against Colletotrichum lagenarium. Physiol. Plant Pathol. (1979) 69, 753 - 756).
Die Wirkst.offorschung in der PSM-Industrie führte zu der Entdeckung, daß ein an sich bekanntes Fungizid - die Verbindung
2,2-Dichlor-3,3-dimethyl-cyclopropancarbonsäure (WL 28325) gegenüber dem Erreger der Reisbräune, Pyricularia oryzae, Resistenz zu induzieren vermag (l.ANGOAKE, P.; CARTWRIGHT, D. PIDE, 3. P.·. The diehloroeyelopropaiies and other fungicides with indirect mode of action. In: Systemic Fungicides and Antifungal Compounds, proceedings of a symposium, Reinhardsbrunn, DDR, ed. H. LYR; C. POTTER. Akademie-Verlag, Berlin 1981); es wurden weitere Dichlorcyclopropan-Derivate mit einer entsprechenden indirekten Wirkung aufgefunden. Es zeigte sich, daß antifungale Agenzien durch Beeinflussung des pflanzlichen Stoffwechsels wirken können. Andere Beispiele für einen indirekten Wirkungsmodus von Fungiziden sind beschrieben worden (WADE, M.: Antifnngal agents with an indirekt mode of action. In: A. P. 0. TRINCI; 3. F. RYLEY (Eds.): Mode of action of antifungal agents. Cambridge University Press. Cambridge, London, New York 1984, S. 283 - 298); es sind u. a. die Mittel Aliette, Phenyithioharnstoff, Probanazol. Solche "Fungizide" (wozu auch die ο. g. Substanz WL 28325 zählt) induzieren in der Pflanze die Synthese von bestimmten Abwehrstoffen (Phytoalexine). Die gleiche Reaktion kann jedoch auch durch andere, sogenannte Streßfaktoren - wie Kälte, UV-Strahlung, Quecksilbersalze, diverse anorganische bzw. organische Substanzen - ausgelöst werden; der Effekt - iir. Prinzip seit langem bekannt ist unspezifisch und für die Pflanze? in physiologischer Hinsicht stark belTStend. Weitere Nachteile sind: Störung des Entwicklungsprozesses der Pflanze (Ertragsverluste, Qualitätsverlust), ökologisch*; und toxikologische Probleme.
Für den praktischen Pflanzenschutz haben die indirekten Wirkungsmechanismen von Fungiziden bislang keinerlei besondere Bedeutung; solche Mittel genügen nicht den hohen Forderungen, die :nit Recht an moderne Pflanzenschutzmittel gestellt werden.
_ 7 _ J6641O
Für die chemische ResistenWnduktion, wie sie in der vorliegenden Patentschrift beschrieben wirJ, liegen bisher keinerlei Informationen, Angaben oder Hinweise in der Literatur vor.
Die vorliegende Erfindung beseitigt die angeführten Mängel der bisher bekannten technischen Lösungen; die erfindungsgemäßen Mittel erzeugen - werden sie appliziert - Resistenz gegen virale Schaderreger durch Aktivierung pflanzeneigener Abwehrsysteme (indirekte Schaderregerbekämpfung), sie sind in allen Applikationsvariationen physiologisch unbedenklich anwendbar. Phytotoxische Wirkungen sind in keinem Fall festge-
stellt worden. Spezialnntorsuchungen zeigten auch keinerlei toxische Wirkungen bei Mensch und Tier.
Die aktiven Verbindungen der vorgestellten Mittel sind durch chemische Synthese leicht, zugänglich; die industrielle Herstellung der Mittel ist sehr wirtschaftlich, ebensosehr wie in der landwirtschaftlichen und gärtnerischen Praxis ihre Anwendung (Aufwandüienge) außerordentlich ökonomisch ist.
Ziel der Erfindung
Das Ziel der Erfindung ist die Induktion von Resistenz gegen pathogene Viren bei Kultur- und Nutzpflanzen, wodurch der Entwicklung bzw. Ausbreitung von Schaderregern - der Verbreitung virusbedingter Pflanzenkrankheiten bei landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen - wirksam begegnet werden soll.
Der Einsatz eines Resistenz induzierenden Prinzips in einen Pf lanzüitbestand bietet Möglichkeiten der Schaderregerbekämpfung, 'Me über bisher bekannte Prinzipien hinausgehen.
Durch physiologisch unbedenklich verwendbare, synthetisch erzeugte, chemische Mittel zur Resistenzaktivierung soll eine Nutzung des Phänomens der i'id tzierten Resistenz zur Dokämpfung von viralen Infektionskrankheiten bei Kultur- und Nutzpflanzen möglich werden mit ökologischen Vorteilen und hohem Nutzen bei der Erhöhung und Stabilisierung von Erträgen -ohne genetische Eingriffe und ohne die Anwendung von toxischen Pflanzenschutzmitteln.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Die im praktischen Pflanzenschutz verwendeten Verfahren zur direkten Schaderregerbekämpfung sind, wie schon ausgeführt, in ökologischer, toxikologischer, z. T. auch in ökonomischer Hinsicht, nicht immer problemfrei. Schwierigkeiten bereitet auch die zunehmende Selektion von Erregerrassen, die gegenüber Pflanzenschutzmitteln resistent geworden sind. Außerdem können mit diesen Methoden nicht alle wichtigen Infektionskrankheiten kontrolliert werden. Alternativen bie* τη die Verfahren zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Pf ~nzen. Zu diesen Verfahren zählt vor allem die Züchtung res stenter Sorten; der Einsatz solcher Sorten ist mit dem Problem der Resistenzüberwindung durch virulente Pathotypen, deren Selektion unter modernen Anbaubedingungen begünstigt sein kann, belastet. Andererseits besitzen Pflanzen ein natürliches Resistenzpotential, das sich durch ein hohes Maß an Elastizität auszeichnet und durch Eingriffe nichtgenetischer Art aktivieren läßt (Phänomen der induzierten Resistenz).
Die technische Aufgabe, die durch die Erfindung gelöst wird, ist von komplexer Natur und umfassend definiert:
Sie besteht in der Bekämpfung pflanzenparasitärer Viren - durch Aktivierung natürlicher Abwehrmechanismen der Pflanzen unter Einsatz von Mitteln (Induktoren), deren Verwendung ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar ist.
Der Einsatz der Mittel ermöglicht eins Nutzung des Phänomens der induzierten Resistenz als effektive Pflanzenschutzmjßnahme (indirekte Schaderregerbekämpfung).
Gegenüber den herkömmlichen Verfahren zur Schaderregerbekämpfung ergeben sich bei Anwendung der Mittel keinerlei toxikologische und ökologische Probleme; die Ökonomie bei Produktion und Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel (Verbindungen der allgemeinen Formel I) ist in hohem Maße günstiger als vergleichsweise etwa bei konventionellen Pflanzenschutzmitteln.
Es wurde nun gefunden, daß das Ziel der Erfindung in hervorragender Weise erreicht wird, wenn zum Zwecke der Induktion als "Resir,tonzregulatoren" Derivate der chemischen Strukturklasse der Stilbene verwendet werden. Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten als aktive Komponente mindestens eine Stilbenverbindung der allgemeinen Formel I:
- 10 -
R, R,
1 "
SO,X SO,X
(Formel I)
X steht für Na, K, NH4 oder aliphatisches Amin und R1 bis R. sind verschieden oder paarweise R1 + R3 und R„ + R4 jeweils gleich oder R1 bis R4 gleich.
bedeutet
- Cl, -OH, -NH2
- aliphatische primäre oder sekundäre Amine mit bevorzugt ein bis vier Kohlenstoffatomen, die weiterhin Oxy- oder Oxyalkyljruppen tragen können
- cycloaliphatische Amine /2
- Heterocyclen wie zum Beispiel "N^ J^
CHp""~~" CHp
- gegebenenfalls auch substituierte aromatische Amine oder Phenole, insbesondere des Verbindungsstammes Benzen oder Naphthalen, deren Substituenten z. B. -Cl, -CH3, -CH2-CH3, - OCH3 sind.
- 11 -
bedeutet entweder R1 oder ein substituiertes aromatisches Ainin der allgemeinen Formel II
SO3X
(Formel II)
wobei X die oben angeführte Bedeutung hat und Z für -H, -Cl oder -SO3X steht.
Weiterhin bedeutet R„ eine Verbindung der allgemeinen Formel III
NH2 S0„/
(Formel III) wobei für X und Z die oben angegebene Bedeutung gilt
kann auch ein substituiertes aromatisches Ami η der Grundstruktur (Formel IV)
ZX ZX
(Formel IV)
440
bedeuten, in der ebenfalls X und Z die oben aufgeführten
Bedeutungen haben und entweder im Ring A oder B paarweise
stehen oder isoliert derart, daß bei X im Ring A mit oben
aufgeführter Bedeutung X im Ring B=H ist und umgekehrt; dasselbe gilt für Z.
Ist R1 bis R. verschieden, entsprechen die Substituenten den gesamten Möglichkeiten von R1 und R2.
Die gebrauchsfertigen Mittel enthalten eiüc; oder mehrere biologisch aktive Verbindungen uer· o. g. Art (Formel I) zusammen mit Tragci stoffen und oberflächenaktiven Mitteln * (T>r.-iue allgemein).
Die Art und Anzahl der in einem Mittel enthaltenen Komponenten, di-j Auswahl bzw. Kombination der aktiven Verbindungen entspricht dem Verwendungszweck; im Prinzip sind die verschiedensten Kombinationen von Verbindungen der allgemeinen Formel I möglich, das Wirkungsspektrum kann dadurch erweitert bzw. variiert werden - die Kombinationsmöglichkeiten sind aber nicht nur auf die Verbindungen (Formel I) beschränkt, die aktiven Mittel erfindungsgemäßer Zusammensetzung können z. B. mit Wachstumsregulatoren, Herbiziden oder auch Fungiziden kombiniert werden.
Der Einsetz solchp- Kombinationspräparate z. B. im Getreideanba ι kann ökonomisch besonders sinnvoll sein. Bei gärtnerischen Kulturen dagegen werden Mittel mit spezifischen Wirkungen größere Bedeutungen haben.
- 13 -
Ausführunflsbeispiel 1:
Verstärkung der Resistenz gegen Gurkenmosaik-Virus in Chenopodium quinoa-Pflanzen durch die Verbindung der Formel
N N \-MI-1· J-
1N
SOjNa
-NH-
"\_c„
so,Na
I ρ
R = -N(CH2CH3)2
(Formel V)
Das System Gurkenmosaik-Vlrus (cucumber mosaic virus) und ohenopodium quinoa ist für Untersuchungen zur Resistenzaktivierung besonders geeignet; die Testpflanze (Ch. quinoa) bildet nach der Infektion Lokalläsionen aus, deren Anzahl zur Beurteilung der Befallcstärke leicht ermittelt werden kann.
Pflanzen von Chenopodium quinoa werden im 6 ... 8 Blatt-Stadium ihrer Entwicklung zu verschiedenen Zeitpunkten vor der Infektion (Behandlungsintervall: 3 d) mit einer 0,05 bzw. 0,l%ige wäßrige Lösung der aktiven Verbindung (Formel V), in der 0,001 % oberflächenaktive Substanz (ethoxyliertes Nonylphenol) enthalten ist, tropfnaß besprüht. Die Infektion erfolgt im Test nach der Vorbehandlung in der üblichen Weise durch mechanische Blatt-Inokulation eines virushaltigen Preßsaftes aus infizierten Gurkenpflanzen. Es wird die Anzahl der infektbedingten Lokalläsionen ermittelt.
- 14 -
Die Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindung bewirkt eine Hemmnung der Virusvermehrung, die Läsionenzahl ist um 50 ... 60 % gegenüber der Kontrolle vermindert.
Ausführungsbeispiel 2:
Es ist auch möglich, in Gurkenpflanzen (Cucumis sativus) Resistenz gegen die Gurkenmosaikkrankheit durch Vorbehandlung der Pflanzen mit den erfindungsgemäßen Mitteln zu erzeugen; die Ausführung hinsichtlich des Einsatzes der aktiven Verbindung und der Anwendungsform (Applikationsverfahren) 'entspricht dem Ausführungsbeispiel 1.
Der Verlauf der systemischeri Infektion (die Ausbildung der Krankheit) wird durch die übliche Symptombonitur ermittelt.
Applikation der Verbindung der Formel V (R = -N(CH2CH3)2 ) hemmt die systemische Erkrankung; im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle können die Auswirkungen der Infektion (Mosaikkrankheit der Gurke) um 50 % und mehr reduziert sein.
Die Verbesserung der Resistenz geht mit einer Verminderung des Schadens (und damit einer entsprechenden Ertregsstabilisierung) einher.
Ausführungsbeispiel 3:
Bekämpfung des Virus der Wurzelbärtigkeit de/ Zuckerrübe (Beta vulgaris) durch die Verbindung der Formel V, R = -OH.
Die Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindung auf das Wurzelbärtigkeits-Virus (beet necrotic yellow vein virus) - das Virus hat in den letzten Dahren zunehmende ökonomische Bedeutung erlangt - kar.n an Chenopodium quinoa-Pflanzen festgestellt werden.
- 15 -
Chenopodium quinoa-Pflanzen werden mit wäßrigen Lösungen der Verbindung (Formel V, R = -OH) - geeignet ist das Mittel mit 0,05 % aktiver Verbindung + 0,001 % Netzmittel (ethoxyliertes Nonylphenol oder Alkylsulfonat) - präinfektionell besprüht, einmal täglich an vier aufeinanderfolgenden Tagen; die Infektion erfolgt am fünften Tage durch die übliche Inokulationstechnik mit virushaltigen Präparaten.
Es wird die Anzahl der auf den Blättern erscheinenden Lokalläsionen ermittelt und mit der Läsionenzahl der Wasserkontrolle verglichen.
n'ie Anwendung des Mittels resultiert in einer drastischen Reduzierung der Infektionsherde (Lokalläsionen) in den inokulierten Blättern; die Läsionenzahl wird auf etwa 30 % der Kontrolle reduziert (Verminderung der Anfälligkeit um 70 %). - Zur Verstärkung oder Stabilisierung des Effektes können eine oder mehrere Nachbehandlungen mit dem erfindungsgemäßen Mittel vorgenommen werden.

Claims (4)

  1. - 16 -
    Erf lndunci san spruch
    1. Mittel zur Induktion von Resistenz gegen Viren hei Kultur- und Nutzpflanzen, gekennzeichnet dadurch, daß neben üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen als wirksamer Bestandteil eine Verbindung der ollgemeinen Formel
    1 . R3
    I I
    N N N NN
    R2JI ,,LnH—^ \— CH=CH-,'/ V-NH Jl
    SO3X SO3X
    (Formel I)
    enthalten ist, in der X für No, K, NH. oder aliphatisches Amin steht und R1 bis R4 verschieden sind oder paarweise R1 + R„ und R0 + R4 jeweils gleich oder R1 bis R4 gleich sindj
    bedeutet
    - Cl, -OH, -NH2
    - aliphatische primäre oder sekundäre Amine mit bevorzugt ein bis vier Kohlenstoffatomen, die weiterhin Oxy- oder Oxyalkylgruppen tragen können
    - cycloaliphatische Amine qjj q
    - Heterocyclen, wie zum Beispiel ~~N
    ^(Ίπ ntT r
    - 17 -
    - gegebenenfalls auch .u^.'tituieri-, aromatische Amine oder Phenole, insbesondere des Verbindungsatammes Benzen oder Naphthalen, deren Substituenten z. B.
    - Cl ,-CH3, -CH2-C1I3, -OCH3 sind;
    bedeutet entweder R1 oder ein substituiertes aromatisches Amin der allgemeinen formel
    // I V- m \ / 2
    SO3X
    (Formel II)
    wobei X die oben angeführte Bedeutung hat und Z für -H, -Cl oder -SO3X steht}
    weiterhin beCeutet R2 eine Verbindung der a'lgemeinen Formel
    NH2 SO3X
    (Formel III) wobei für X und Z die angegebene Bedeutung gilt j
    - 18 -
    R„ kann auch ein substituiertes aromatisches Amin der Grundstruktur
    B A
    /_/\ΝΗ2
    W W
    ZX ZX
    (Formel IV)
    bedeuten, in der ebenfalls X und Z die oben aufgeführten Bedeutungen haben und entweder im Ring A oder B paarweise stehen oder isoliert derart, daß bei X im Ring A mit oben genannter Bedeutung dann X im Ring B gleich -II ist und umgekehrtj dasselbe gilt für Z:
    Xst R1 bis R. verschieden, entsprechen die Substituenten den gesamten Möglichkeiten von R1 und R„.
  2. 2. Mittel gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß eine Mischung verschiedener Stilbenderivate gemäp Anspruch 1 verwendet wird.
  3. 3. Mittel gemäß Anspruch 1 un^ 2, gekennzeichnet dadurch, daß es oberflächenaktive Substanzen, inerte Trägersubstanzen und/oder Lösungsmittel enthält.
  4. 4. Mittel gemäß Anspruch 1, 2 und 3, gekennzeichnet dadurch, daß es zusätzlich Agrochemikalien wie zum Beispiel Mittel zur chemischen Beeinflussung bzw. Steuerung pflanzlicher Entwicklungs- und Wachstumsprozesse (Wachstumsregulatoren u. a.), Herbizide, Insektizide, Fungizide und Düngemittel enthält.
DD27198284A 1984-12-28 1984-12-28 Mittel zur induktion von resistenz gegen viren bei kultur- und nutzpflanzen DD268110A3 (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0795549A1 (de) * 1996-02-13 1997-09-17 American Cyanamid Company Bis-aryloxy(amino)-triazinyl-oxy(amino)aryl Derivate, deren Herstellung und deren Verwendung als anti-virale Mittel

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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EP0795549A1 (de) * 1996-02-13 1997-09-17 American Cyanamid Company Bis-aryloxy(amino)-triazinyl-oxy(amino)aryl Derivate, deren Herstellung und deren Verwendung als anti-virale Mittel

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