DD261300A1 - Verfahren und vorrichtung zur zitzenreinigung und - nachdesinfektion sowie zur melkzeugzwischendesinfektion, insbesondere in automatisierten melkanlagen - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung zur Zitzenreinigung und -nachdesinfektion sowie zur Melkzeugzwischendesinfektion, insbesondere in automatisierten Melkanlagen. Ziel der Erfindung ist es, die Eutergesundheit und die Qualitaet der Milch zu erhoehen. Die technische Aufgabe ist es, die Zitzenwaesche und -nachdesinfektion sowie die Melkzeugzwischendesinfektion bei am Euter angesetztem Melkzeug maschinell durchzufuehren. Erfindungsgemaess wird die Aufgabe geloest, indem eine Reinigungs- und Desinfektionsfluessigkeit ueber einen Verteiler und Schlaeuche sowie Anschlussstuecken in den oberen Bereich der Melkbecher gefuehrt wird. Melkbecher und Zitzengummi sind so perforiert, dass die Fluessigkeit bei Erhaltung der Haftfaehigkeit der Melkbecher am Euter zwischen Zitze und Zitzengummi abwaerts fliesst. Sie verlaesst die Melkbecher ueber die kurzen Milchschlaeuche und wird in eine Abwasserleitung abgeleitet. Zur Beseitigung von Restfluessigkeit erfolgt nach jeder Reinigung und Desinfektion eine kurzzeitige Luftspuelung. Fig. 1
Description
Hierzu 2 Seiten Zeichnungen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Zitzenreinigung und -nachdesinfektion sowie zur Meikzeugzwischendesinfektion, insbesondere in automatisierten Melkanlagen. Sie bezieht sich auf das Gebiet der Melktechnik. Das;spezielle Einsatzgebiet liegt im Verfahrensabschnitt Reinigung und Desinfektion des jeweiligen Melkverfahrens.
Die ordnungsgemäße Ausführung des Arbeitsganges Euter- und Zitzenreinigung entscheidet, in welchem Umfang die Qualität der Milch im Melkprozeß erhalten bleibt.
Die Euter- und Zitzenreinigung erfolgt i.A. am Melkplatz aber in melkstandexternen Sanitärboxen.
Das vielfach in der Praxis angewandte Verfahren der Euter- und Zitzenreinigung mit handbetätigter Brause bei anschließendem Trocknen mit saugfähigem Lappen ist für die Arbeitskraft unangenehm und gesundheitsgefährdend.
Mechanisierte Lösungen mit ortsfest in den Melkstandboden installierten starren oder schwenkbaren Spritzeinrichtungen (DE OS 2444055) vermochten sich auf Grund des hohen Wasserverbrauches und der unterschiedlichen Reinigungswirkung bislang nicht durchzusetzen.
Fortgeschrittene Lösungen beruhen auf einer Kombination von Spritzdüsen und rotierenden Bürsten oder Tellerelementen.
Doch auch diesen Verfahren haftet der Mangel an, daß die nach der Naßreinigung des Euters zu den Zitzen hinabfließende Tropfnässe von Hand beseitigt werden muß und die Reihenfolge der Arbeitsgänge Vorgemelkprobe, Euter-/Zitzenreinigung nachteilig umgekehrt wird, wodurch ein Vermischen der Reinigungsflüssigkeit mit der Zisternenmilch und verschlechtertes Erkennen von Milchveränderungen und Eutergesundheitsstörungen eintreten kann.
Mit der Zitzennachdesinfektion soll der an den Drüsenöffnungen und den Zitzen verbleibende Milchfilm desinfizierend beseitigt werden, um das zum Wachstum von Mastitiserregern vorzügliche Nährmedium zu beseitigen. Dazu sind manuelles Tauchen der Zitzen in Desinfektionslösung oder ein Besprühen mit Zitzenspray üblich.
Zur Mechanisierung der Zitzennachdesinfektion sind Sprühverfahren bekannt, die die Desinfektionslösung mittels in den Melkstandboden oder in den Boden des Abtriftganges integrierter Sprühdüsen direkt auf das Euter sprühen (GB 1 506434). Der Sprühbeginn ist mit der Melkzeugabnahme bzw. mit dem Passieren eines Signalsystems verbunden.
Die bei den Spritzverfahren zur Euter- und Zitzenreinigung genannten Nachteile bezüglich des Flüssigkeitsverbrauches und der Reinigungswirksamkeit gelten entsprechend für die Zitzennachdesinfektion.
Es wurde bereits vorgeschlagen, zur Zitzennachdesinfektion in den Boden der Melkbecher Spritzdüsen einzufügen, die auf die Zitzenspritze gerichtet sind (DE OS 2622794). Nach Melkende erfolgt das Sprühen von Sanitisern auf die Zitzenspitze. Die Desinfektionslösung wird mittels einer zusätzlichen Pumpe durch die kurzen Milchschläuche in die Spritzdüsen gedrückt.
Nachteilig ist, daß die Spritzdüsen in den Milchablauf der Melkbecher ragen, was die Milchabführung in die langen Milchschläuche behindert. Die Düse bildet zudem Ansatzflächen für Milchinhaltsstoffablagerungen.
Die Bedeutung der Meikzeugzwischendesinfektion im Rahmen der Melkhygiene für die Mastitisprophylaxe ist zwar noch umstritten, jedoch unter den Bedingungen hoher Tierkonzentrationen und bei bestimmten Infektionsbelastungen muß sie zur Unterbrechung der Infektionskette möglich sein.
Es sind Lösungen bekannt, die nach dem Eintauchverfahren der Melkbecher in Desinfektionslösung arbeiten oder die Rückspülung vom langen Milchschlauch über die Melkzeugzentrale zu den Zitzengummis vorsehen.
Das Ziel der Erfindung besteht darin, die Mangel der aufgezeigten bekannten Lösungen zu beseitigen und die Eutergesundheit sowie die Qualität der Milch zu erhöhen. .
Die technische Aufgabe, die durch die Erfindung gelöst wird:
Die technische Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, besteht darin, die maschinelle Zitzenwäsche und -nachdesinfektion sowie die Melkzeugzwischendesinfektion bei am Euter angesetztem Melkzeug durchzuführen.
Erfindungsgemäß wird die vorliegende Aufgabenstellung gelöst, indem eine Reinigungs- bzw. Desinfektionsflüssigkeit über einen Verteiler und über Schläuche sowie Anschlußstücken in den oberen Bereich der Melkbecherinnenräume geführt wird. Die Flüssigkeit fließt zwischen Zitze und Zitzengummi abwärts, ohne die Haftfähigkeit der Melkbecher an den Zitzen zu beeinträchtigen. Sie verläßt die Melkbecher über die kurzen Milchschläuche und wird in eine Abwasserleitung abgeführt.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist, daß zur Beseitigung von Restflüssigkeiten nach jeder Reinigung und Desinfektion eine kurzzeitige Luftspülung erfolgt, wobei die Luft analog der Flüssigkeitsführung über den Verteiler, den Schläuchen und den Anschlußstutzen zwischen Zitze und Zitzengummi gelangt.
Die erfindungsgemäße Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht darin, daß zur Durchführung der Zitzenreinigung bzw. -desinfektion sowie der Melkzeugzwischendesinfektion einem Verteiler Schlauchverbindungen nachgeordnet sind, die zu den Melkbechern führen. Im oberen Bereich der Melkbecher befindet sich jeweils ein zugehöriges Anschlußstück für die Zuführung der Reinigungs- und Desinfektionsflüssigkeit. Die Melkbecher und Zitzengummi sind im oberen Bereich mit einem oder mehreren Durchgängen versehen, so daß die Anschlußstücke in die Melkbecherinnenräume münden. Am Ausgang der Melkzeugzentrale ist ein umsteuerbares Ventil angeordnet, daß die Melkzeugzentrale mit einer Zuführleitung für die Reinigungs- und Desinfektionsflüssigkeit und einer Abwasserleitung verbindet.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutaä werden, wobei die Vorgemelkprobe und die Beurteilung der Verkehrsfähigkeit der Milch Berücksichtigung finden. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1: Funktionsschema für ein automatisches Verfahren zur Vorgemelksprobe, Zitzenreinigung und -nachdesinfektion sowie
Melkzeugzwischendesinfektion Fig. 2: Vorrichtung zur Zitzenreinigung und -nachdesinfektion sowie zur Melkzeugzwischendesinfektion.
Unmittelbar nach dem Ansetzen der Melkbecher 1 erfolgt das selbsttätige Abmelken des Vorgemelkes, das über die Melkzentrale 2 und einem gesonderten Milchschlauch 3, einer Einrichtung mit Sensoren 4 zur Bestimmung der Verkehrsfähigkeit der Milch bzw. zur Frühdiagnose von Gesundheitsstörungen zugeleitet wird. Danach beginnt die Zitzenreinigung. Dazu wird Reinigungsflüssigkeit über den Verteiler 5 und die Schläuche 6 zu den Melkbechern 1 geführt. Die Schläuche 6 münden über Anschlußstücke 7 in den oberen Bereich der Melkbecher 1.
Die Melkbecher 1 und die Zitzengummi 8 sind imoberen Bereich mit einem oder mehreren Durchgängen 9 versehen, so daß die Reinigungsflüssigkeit zwischen Zitze und Zitzengummi 8 gelangt und die Berührungsfläche zwischen Zitzenhaut und Zitzengummiinnenwand umspült wird. Die Reinigungsflüssigkeit fließt nach unten ab. Sie wird nach Verlassen der Melkbecher 1 über die kurzen Milchschläuche 10, die Melkzeugzentrale 2 und dem Milchschlauch 3 sowie der Ventilkombination 11 in die Abwasserleitung 12 abgeführt.
Während der Zitzenwäsche ist das Erhalten der Haftfähigkeit der Melkbecher 1 an den Zitzen, bei gleichzeitigem Unterbinden des Milchentzuges besonders wichtig. Das wird durch Änderung des Saug-zum Entlastungstaktverhältnis in Richtung Entlastungstaktverlängerung erreicht. Die Zitzengummibewegung und kurzzeitiges periodisches Einlassen atmosphärischer Luft in die Zuleitung für die Reinigungslösung 13 unterstützen das Ansaugen der Flüssigkeiten in die Melkbecher 1 und die reinigende Wirkung. Ein kurzzeitiger Lufteinlaß zum Schluß der Zitzenreinigung sorgt für die vollständige Entfernung der Flüssigkeitsreste aus dem Melkzeug.
Nachdem das Untersuchungsergebnis der Vormelkprobe vorliegt, erfolgt bei Bestätigung der Verkehrsfähigkeit der Milch das Umschalten auf Melkbetrieb. Dazu wird die Passage zwischen Melkzeugzentrale 2 und langem Milchschlauch 14 durch Betätinen des Ventiles 15 geöffnet und die zum Milchschlauch 3 geschlossen. Die Milch fließt nun über den langen Milchschlauch 14 in die Milchleitung 16 ab.
Gilt die Milch als nicht verkehrsfähig, verbleibt das Ventil 15 an der Melkzeugzentrale 2 in der Stellung für die Vorgemelkprobe und Zitzenwäsche und die ermolkene Milch gelangt über den Milchschlauch 3 und die Ventilkombination 11 in die Leitung für nichtverkehrsfähige Milch 17.
Die Melkzeugzwischendesinfektion und die Zitzennachdesinfektion erfolgen bei noch am Euter befindlichem Melkzeug, indem nach dem Melkendesignal das Ventil 15 an der Melkzentrale 2 wieder auf Zitzenwäsche umschaltet. Über den Verteiler 5 wird jedem Melkbecher 1 Desinfektionslösung zugeführt und wie bei der Zitzenreinigung erläutert, durch den Milchschlauch 3 abgeführt.
Das kurzzeitige Einlassen von atmosphärischer Luft in die Zuleitung für die Desinfektionslösung 13 und die taktweise Zitzengummibewegung sichern eine vollständige Benetzung der Zitzen und derZitzengummi mit Desinfektionslösung. Nach der
Abnahme der Melkbecher wird durch Überlaufen von Desinfektionslösung über die Zitzengummiköpfe erreicht/daß auch diese desinfiziert werden.
Claims (3)
- T. Verfahren zur Zitzenreinigung und -nachdesinfektion sowie zur Meikzeugzwischendesinfektion, insbesondere in automatisierten Melkanlagen, dadurch gekennzeichnet, daß eine Reinigungs- bzw. eine Desinfektionsflüssigkeit über einen Verteiler (5) und Schlauch (6) den Melkbechern (1) zugeführt wird, die Zitzen reinigung bzw. -nachdesinfektion unter Beibehaltung der Haftfähigkeit der Melkbecher an den Zitzen erfolgt, indem die Flüssigkeit von oben nach unten zwischen Zitze und Zitzengummi (8) geführt wird und über den kurzen Milchschlauch (10) den Melkbecher (1) verläßt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Beseitigung von Restflüssigkeiten nach jeder Reingigung und Desinfektion eine kurzzeitige Luftspülung erfolgt.
- 3. Vorrichtung zur Zitzenreinigung und -nachdesinfektion sowie zur Meikzeugzwischendesinfektion, insbesondere in automatisierten Melkanlagen, bestehend aus einem Melkzeug mit vier einzelnen Melkbechern, dadurch gekennzeichnet, daß von einem Verteiler (5) zu jedem Melkbecher (1) des Melkzeuges eine Schlauchverbindung besteht, die über ein Anschlußstück (7) mit dem oberen Bereich des Melkbechers (1) verbunden ist und welches durch den Melkbecher (1) und den Zitzengummi (8) in den Melkbecherinnenraum mündet und daß am Ausgang der Melkzentrale (2) ein umsteuerbares Ventil (15) angeordnet ist, das während des Reinigungs- und Desinfektionsvorganges die Melkzeugzentrale (2) mit einer Abwasserleitung (12) verbindet.
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