Verfahren zur Herstellung von in 6-Stellung halogensubstituierten Purinribonucleosid-3':5'-cyclo- phosphaten und deren Verwendung zur Herstellung der entsprechenden Äther
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel lung von Verbindungen der Formel 1
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in der R ein Wasserstoffatom, eine Hydroxyl- oder Aminogruppe und X ein Halogenatom bedeuten, sowie deren Verwendung zur Herstellung von Verbindungen der Formel 2
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worin X' eine Alkoxy-, Aryloxy- oder Aralkoxygruppe bedeutet
Von diesen Verbindungen sind insbesondere dieje nigen bevorzugt, bei denen X' eine Alkoxygruppe, ins besondere eine Niederalkoxygruppe bedeutet. Die Alk oxygruppen können bis zu 18 Kohlenstoffatomen in gerader oder verzweigter Kette aufweisen, wobei Gruppen mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen bevorzugt sind.
Unter Aralkoxygruppen sind insbesondere solche mit bis zu s Kohlenstoffatomen in der Alkylkette, die gec rade oder verzweigt sein kann, zu verstehen.
Cyclische 3':5'-Phosphate von Nucleosiden gewinnen in der Biochemie laufend an Bedeutung und Aden osin-3':5'-cyclophosphat ist seit seiner Entdeckung durch Sutherland vor 10 Jahren (Sutherland, Rall, J.Amer. Chem.Soc. 79, 3608 [1957]) zu einer Schlüsselsubstanz in der Glykolyse, der Lipolyse und bei Hormonstoffwechselwirkungen geworden, deren physiologische Bedeutung vielfach mit dem wichtigsten Energieüberträger ATP in der Zelle gleichgesetzt wird.
Nach der Theorie von Sutherland fällt dem Adenosin3':5'-cyclophosphat physiologisch in der Zelle die Funktion eines second messenger zu, was am Beispiel der Wirkung des Peptidhormons ACTH kurz veranschaulicht sei. Von der Hypophyse ausgeschüttetes ACTH gelangt über die Blutbahn an die Nebennieren- rinde, in deren Zellwand das Enzym Adenylcyclase sitzt, die auf das extracelluläre ACTH-Signal hin aus Adenosintriphosphat intracellulär-Adenosin-3': 5'- cyclophosphat bildet, das nun seinerseits die Biosynthese und Ausschüttung von Corticosteroiden bewirkb.
Ähnlich liegen die Verhältnisse bei der Glykogenolyse, Lipolyse usw. Die Selektivität ist also durch die Rezeptoren der jeweiligen Erfolgsorgane gegeben, die Adenosin-3':5'-cyclophosphat als intracelluläres Signal haben; Adenosin-3':5'-cyclophosphat von aussen appliziert, hat jedoch multiple Wirkungen, was pharmakologisch oft unerwünscht ist. Ausserdem wird es im Organismus verhältnismässig rasch gespalten, so dass seine Wirkungsdauer gering ist.
Es besteht daher ein Bedürfnis nach Schaffung von Adenosin-3':5'-cyclophosphatanalogen mit verbesserter Spezifität der Wirkung und längerer Wirkungsdauer.
Die Synthese von modifizierten Analogen von Adenosin-3':5'-cyclophosphatderivaten erfolgte bisher auf sehr umständiliche und aufwendige Weise, die am Beispiel des 6-Mercaptopurinribonucleosid-3' :5'-cyclo- phosphates illustriert sei:
Inosin + Überführung in 2',3',5'-Tribenzoylinosin Reaktion mit P2S5 zum 6-Mercaptopurinribonucleosid + Entfernung der Schutzgruppe und Einführung einer neuen Schutzgruppe an 2',3'-Hydroxylgruppe (z.B.
durch Ketalisierung), wobei die 5'-OH Stellung freibleibt + Phosphorylierung am 5'OH mit ss-Cyanoäthylphosphat und DCC als Kondensationsmittel + Abspaltung a) von 2',3'-OH-Schutzgruppe, b) von Phosphat-Schutzgruppe + Cyclisierung zum gewünschten Produkt.
Die Ausbeuten bei dieser vielstufigen Synthese sind sehr niedrig (1,50/0 der Theorie; J. Thomas, Montgo mery J. Med. Pharm. Chem. 11, 44 (1968)), zumal die hydrolyse- und oxydationsempfindliche Mercaptogruppe von Anfang an mit durch die einzelnen Reaktionsstufen gezogen werden muss.
Auf analogem Wege wurden diverse Derivate von Deazapurinrihonucleosid-3':5'-cyclophosphat (Tubercidin) hergestellt (A. Hanze, Upjohn, USA-Patentschrift 3 300479; A. Hanze, Biochemistry 7, 932 (1968)); ebenso Cytosinarabinosid-2': 5'-cyclophosphat.
Für ein industriell anwendbares Verfahren schied die obige Herstellungsweise aufgrund ihrer Umständlichkeit und geringen Ausbeute aus. Es wurde daher ein Weg gesucht, von der präformierten Cyclophosphatverbindung ausgehend die Substitution in Stellung 6 des Puringerüstes durchzufiihren.
Folgende Verfahren zur Umwandlung der Hydroxylgruppe in die Chlorgruppe bei gewöhnlichen Nucleosiden sind bekannt:
1. Chlor in Methanol (G.D. Daves et al., J. Amer.
Chem. Soc. 82, 2633 (1960); F. Bergmann et al., J.
Chem. Soc. 10, (1966),
2. konzentrierter Salzsäure, Chlorgas und Methanol (Gerster et al., J. Org. Chem. 28, 945, (1963)),
3. Diäthylanilin und POC13 (Gerster et al., J. Org.
Chem. 28, 945, (1963)),
4. SoCl-DMF (M. Ikehara, Chem. Pharm. Bull.
12, 267, (1964)).
Es wurde jedoch gefunden, dass keines dieser bekannten Verfahren bei Anwendung auf das SHydroxypurinribonuoleosid-3 ':5'-cyclopho6phat zu dem gesuchten Produkt führt. Die Versuche ergaben, dass hierbei entweder eine extensive Degradation auftrat oder das Ausgangsmaterial überhaupt nicht umgesetzt wurde. Dies zeigt, dass die Reaktionsfähigkeit bei Einführung einer Cyclophosphatgruppe auch im Purinkern grundsätzlich verändert wird und daher die für die Purinnucleoside bekannten Verfahren sich nicht auf die cyclischen Nucleosid-3' :5'-phosphate übertragen lassen.
Das gleiche gilt auch für die in der Nucleosidreihe bekannte Umwandlung von Inosin in das entsprechende 6-Mercaptoderivat durch Umsetzung mit P,tS. Am präformierten Cyclophosphat ist diese mit den Nucleosiden glatt verlaufende Reaktion nicht durchführbar und führt unter keinen Bedingungen zum gewünschten 6-Mercaptoderivat.
In der japanischen Patentschrift 7957/68 wurde bereits die Herstellung von 6-Chlorpurin-desoxyribosid-3' :5'-cyclophosphat beschrieben durch Umsetzung mit Phosphortrichlorid und einer alkalischen Substanz, wie einem anorganischen Alkali oder aliphatischen oder aromatischen Amin. Dieses bekannte Verfahren führt zu einer Ausbeute von 260io.
Es wurde jedoch festgestellt, dass sich diese Umsetzung nicht beim gewöhnlichen 6-Hydroxypurinribonucleosid-3': 5'-cyclophosphat durchführen lässt. In Gegenwart von Basen wie z. B.
Diäthylanilin ergibt sich unter den Bedingungen des bekannten Verfahrens keine Umwandlung und das Reaktionsmedium färbt sich schwarz-braun und enthält zahlreiche Zersetzungsprodukte.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass die gewünschte Umsetzung glatt und mit sehr guter Ausbeute verläuft, wenn man ein 6-Hydroxypurinribonucleosid-3': 5'-cyclophosphat als Ausgangsmaterial acyliert und das Acylierungspro- dukt direkt mit Phosphoroxyhalogenid umsetzt
Man erhält auf diese Weise das entsprechende Halogenpurmribonucleosid-3' :5'-cyclophosphat in über 50 /Oiger Ausbeute.
Die Verbindungen werden daher erfindungsgemäss hergestellt, indem man eine entsprechende Verbindung, in der X eine Hydroxylgruppe bedeutet, in Gegenwart einer Base mit einem Acylierungsmittel umsetzt, nicht umgesetztes Acylierungsmittel und Base entfernt und den Rückstand mit überschüssigem Phosphoroxyhalogenid umsetzt.
Als Ausgangsprodukt für das Verfahren der Erfindung wird ein 6-Hydroxypurinribonudeosid-3': 5'-cyclophosphat der Formel
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worin R ein Wasserstoffatom, eine Hydroxyl- oder Aminogruppe bedeutet, verwendet. Dieses Ausgangsprodukt lässt sich leicht durch chemische Desaminierung von beispielsweise Adenosin-3': 5'-cyclophosphat in hoher Ausbeute erhalten.
Vorzugsweise wird mit Phosphoroxychlorid das 6-Chlorderivat bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur und Rückflusstemperatur hergestellt. Die Überführung des 6-Halogenderivates in eine Verbindung der Formel 2 erfolgt dann durch Umsetzung mit überschüssigem Alkoholat in wässriger oder alkoholischer Lösung bei einer Temperatur zwischen -10 C und Rückflusstemperatur.
Das Ausgangsprodukt wird dabei in der ersten Stufe des erfindungsgemässen Verfahrens acyliert, um es im Phosphoroxyhalogenid löslich zu machen. Die Acylierung muss nur in solchem Ausmass durchgeführt werden, dass das acylierte Produkt ausreichend löslich für die Umsetzung in POHals ist. Vorzugsweise wird die Acylierung mit einem Acylchlorid oder Acylanhydrid in Gegenwart eines alkalischen Mittels durchgeführt. Bevorzugt erfolgt die Acylierung mit Acetylchlo- rid, Essigsäureanhydrid oder Benzoylchlorid. Als alkalisches Mittel werden vorzugsweise organische Basen verwendet, die sich zusammen mit überschüssigem Acylierungsmittel leicht durch Destillation vom acylierten Nucleosid abtrennen lassen.
Als gut geeignet erwies sich die Umsetzung mit Essigsäureanhydrid in Pyridin, die unschwierig auch bei Raumtemperatur durchgeführt werden kann. Hierbei entsteht das 6-Hydroxypum-2'-O;acetylribo- nucleosid-3': 5'-cycloacetylphosphat, welches in POHal3 gut löslich ist und sich daher für die Umsetzung besonders eignet. Das 2'-Acetyl-6-hydroxypurinr,ibo- nucleosid3': 5'-cyclophosphat eignet sich ebenfalls, jedoch ist die Ausbeute infolge der geringeren Löslichkeit schlechter.
Nach beendeter Acylierung werden restliches Acy lierungsmitteil und Base entfernt, vorzugsweise durch Destillation. Das zurückbleibende ölige Acylierungsprodukt wird direkt mit überschüssigem POHal5 umgesetzt. Hierbei dient das POHals sowohl als Lösungsmittel als auch als Reagenz. In Abwesenheit einer basischen Substanz, wie z. B. Diäthylanilin bildet sich hierbei innerhalb kurzer Zeit mit einer Ausbeute von über 500/o das gewünschte 6-Halogenpurinribonucleosid-3 : 5'-cyclophosphat, wobei als Hauptnebenprodukt 6-Halogenpurin gebildet wird.
Die Acylierung in der ersten Stufe des erfindungsgemässen Verfahrens erfolgt in üblicher Weise, vorteilhaft bei Raumtemperatur. Vorzugsweise erfolgt die Umsetzung hierbei unter Lichtabschluss. Nach der Entfernung des restlichen Acylierungsmifteis und der alkalischen Substanz wird das zurückbleibende Öl vorzugsweise durch Waschen mit einem geeigneten Lösungsmittel, wie Äther von letzten Resten an alkalischer Substanz und Acylierungsmittel befreit.
Die Acylierungsreaktion kann bei Temperaturen zwischen Zimmertemperatur und der Rückflusstemperatur der am niedrigsten siedenden Komponente durchgeführt werden.
Die Umsetzung mit dem überschüssigen POHal3, vorzugsweise POC13, lässt sich ebenfalls bei Temperaturen zwischen Raumtemperatur und der Rückfluss- temperalur durchführen. Vorzugsweise wird bei erhöhter Temperatur, insbesondere am Rückfluss gekocht.
Unter diesen Bedingungen ist die Umsetzung nach etwa 15-60 Minuten beendet und überschüssiges POHal3 wird abdestilliert. Die Reinigung des so gewonnenen rohen 6-Chlorpurinribonucleosid-3' ': 5'-cyclophosphats erfolgt vorteilhaft durch Chromatographie an einem geeigneten Ionenaustauscher oder Kieselgel.
Die weitere Umsetzung mit einem Alkohol bzw.
Derivat davon, erfolgt zweckmässig in alkalischem Medium. Vorzugsweise wird der Alkohol als Lösungsmittel verwendet. Gegebenenfalls unter Zusatz eines weiteren üblichen Lösungsmittels.
Die Reinigung der erhaltenen Produkte erfolgt nach den in der Nucleosidchemie üblichen Methoden.
Gute Ergebnisse werden mit der chromatographischen Reinigung erzielt. Vorzugsweise wird hierzu ein Anionenaustauscher, Aktivkohle oder Kieselgel verwendet.
Die erfindungsgemäss erhältlichen Verbindungen sind neu. Sie sind interessante therapeutisch wirksame Substanzen und können als solche oder in Form ihrer Salze mit physiologisch verträglichen Basen zur Beeinflussung der Glykose, der Lipolyse und des Hormonstoffwechsels eingesetzt werden. Der besten bekannten Verbindung gleicher Wirkungsrichtung und vergleichbarer chemischer Konstitution, dem N6-2'-O-Dibutryl-adenosin-3' : 5'-monophosphat, sind die erfindungsgemässen Verbindungen in verschie- dener Hinsicht überlegen. Insbesondere weisen sie folgende Vorteile auf:
1. Die Phosphorylase-Aktivierung tritt bei den erfindungsgemässen Substanzen bereits bei geringeren Konzentrationen an als bei der erwähnten bekannten Verbindung.
2. Die Lipolyse-Aktivierung der erfindungsgemässen Verbindungen tritt entweder bei gleicher oder bei mässig verminderter Konzentration auf. Die Folge ist eine Verschiebung des Wirkungsspektrums zugunsten der Phosphorylase-Aktivierung, die in der nachstehenden Tabelle durch den Konzentrationsquotienten für beide Aktivierungen (letzte Spalte) zum Ausdruck kommt. Gegenüber einem Faktor 2 für die bekannte Verbindung verschieben sich die Wirkungen bei den erfindungsgemässen Verbindungen auf den Faktor 3500. In einigen Fällen ist die Lipolyse-Aktivität hierbei so schwach ausgeprägt, dass von einer nahezu reinen Phosphorylasewirksamkeit, also hoher pharmakologischer Spezifität, gesprochen werden kann.
In der nachstehenden Tabelle sind die Ergebnisse der durchgeführten Vergleichsversuche aufgeführt.
Tabelle I
Physicologisch-chemische Eigenschaften der 6-substituierten Derivate des Purinribofuranosid-3':5'-monophosphats (PR-3':5'-MP) Substanz max. Aktivierung Halbwert-Aktivierung Quotient der der Lipolyne Bei (M) d.Phosphorylase Konzentrationen bei (M) für Lipase- und
Phosphorylase
Aktivierung Ns-2¯ODibutySyl-A-3 ':
5'-MP 4.10-e 2,10-4 2 6-Benzylamino-PR-3':5'-MP 1.10-7 7.10-9 14 6-(2-Methybenzylamino)Pr-3':5'-MP 5.10-6 1.10-3 500 6-(4-Methylbenzylamino)-PR-3 ':5'-MP 5.10-7 1.10r' 5 6-(2-Chlorbenzylamino)-PR-3':5'-MP 5.10-7 7.10-5 71 6-(l-Phenyl-)äth3rlaraino-PR-33':5-MP 3.10-7 3.10-8 10 6-(2-Phenyl-)äthylamino-PR-3':5'-MP 1,10-6 gross 6-Pentylamino-PR-3':5'-MP 1.10-4 7.10-8 gross 6-(1-Allylamino)-PR-3':5'-MP 1,10-5 1.10-7 100 6-Ephedrinyl-PR-3':5'-MP 1.10-5 7.10 14 Morpholino-PR-3':5'-MP 2.10-7 7.10-8 3 6-Methoxy-PR-3':5'-MP > 10-8 1.10' gross 6-Chlor-PR-3':
:5'-MP 2.10-6 1.10-7 20
Ausser der Beeinflussung des Kohlehydratstoffwechsels und Lipidstoffwechsels kommen den erfindungsgemässen Verbindungen weitere interessante Wirkungen zu, z. B. eine allgemeine energiemobilisierende Wirkung, die beispielsweise einen Einsatz bei Stress und Schock gestattet. Eine weitere Wirksamkeit liegt in der Erhöhung der Nebennierensteroidprodukte sowie bei der Lösung von Asthma. Die erfindungsgemässen Verbindungen wirken auch als präformiertes Nucleotid und können daher beispielsweise eine Antimetabolitwirkung bei der Immunsuppresion sowie bei Tumoren aufweisen. Ferner wurde neben einer allgemeinen sedierenden Wirkung in einigen Fällen auch eine Potenzierung der Wirkung von Narkotika gefunden.
Auch ein positiv inotroper Herzeffekt konnte festgestellt werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung weiter.
Beispiel 1
6-Chlorpurinribofuranosid-3':5'-MP-Bariumsaltz
20 g Inosin-3':5'-cyclophosphat, kristallisiert in Form der freien Säure, werden in 200 ml Pyridin und 200 ml Essigsäureanhydrid suspendiert und unter leichtem Erwärmen so lange gerührt, bis eine klare, leicht gelbe Lösung erhalten wird. Nach 15 Stunden bei Raumtemperatur wird im Vakuum zur Trockne destilliert. Das zurückbleibende Öl schüttelt man mit Äther 2 mal kräftig durch, um letzte Reste von Pyridin und Essigsäureanhydrid zu entfernen.
Der Rückstand wird mit 500 ml POCl2 versetzt und unter Rückfluss gekocht. Nach etwa 20-25 Miqu- ten hat sich alles gelöst und das POC13 wird im Vakuum abdestilliert. Zur vollständigen Entfernung des überschüssigen POCl3 wird der Rückstand noch 2 mal mit Äther durchgeschüttelt, anschliessend in 800 ml 0,25 molarem NayHPO4 12H2O gelöst und der pl-I-Wert mit 10%iger NaOH auf 2,0 gestellt.
Die gelbe Lösung wird auf eine mit Carboraffin C-Kohle gefüllte Chromatographiesäule (Länge 120 cm, Durchmesser 2,5 cm) aufgezogen und mit dest. Wasser so lange nachgewaschen, bis der Durchlauf frei von POS- und Cl- ist. Die Elution erfolgt mit Äthanol: H2O : NH4OH (330/oig) (50:50:1). Die im UV-Licht bei 260 mal absorbierenden Fraktionen (oder durch TLC; System Butanol:H2O:Eis-Essig = 50:25:15 auf Kieselgel PF 254 RF 0,6) werden vereinigt und bis auf 200 ml konzentriert.
Das Konzentrat wird über einer Ionenaustauschersäule (Dowex 50 Form; 1m Länge, 2 cm Durchmesser) von Kationen befreit und das saure Eluat mit Barytlauge auf pH 7,0 neutralisiert. Der ausgefallene Niedeschlag wird abzentrifugiert, gut mit H2O gewaschen und die Überstände auf etwa 40-50 ml konzentriert. Dieses Konzentrat wird mit 500 ml Methanol versetzt, der Niederschlag abzentrifugiert und mit 80%igem Methanol gewaschen. Die vereinigten Über- stände werden mit Barytlauge auf pH 10-11 gestellt und nach 20 Minuten bei Raumtemperatur mit 2 n Schwefelsäure auf pH 7 neutralisiert. Der Niederschlag wird abzentrifugiert, mit wenig 800/oigem Methanol gewaschen und die vereinigten Lösungen auf 50 mi konzentriert. Dem Konzentrat werden zuerst 100 ml Methanol und dann 500 ml Äther zugesetzt.
Den ausgefallenen Niederschlag zentrifugiert man ab, wäscht ihn 2 mal mit Äther und trocknet im Vakuum über CaCl2.
Ausbeute:
13 g 6-Chlorpurinribofuranosid3':5'-monophosphat-cyclischbariumsalz (51 /o der Theorie) bezogen auf 1000/o reines BaSalz (0,5 BalMolekül).
Analyse für C10H9N4O6Cl P Ba1/2
Berechnet: 7,5 N 13,4 Cl 8,5 Ba 16,5 %
Gefunden: 7,3 N 13,2 Cl 8,3 Ba 16,8 0/o Chromatographisehes Verhalten: Rf = 0,58 (Isopropanol/Ammon-acetat 5:2) (Rf Inosin-3':5'-MP = 0,32)
Elektrophoretisches Verhalten:
Mobilität in 0,05 m Triäthy1ammonium-Bicarboat Puffer pH 7,5, 10V/cm, 2 Std. = 0,87 (gegen Inosin 3':5'-MP = 1,0) UV-Spektrum: # max = 264 m,u
Quotient 250/260 m = 0,80
Quotient 280/260 m,u = 0,17
Quotient 290/260 m = 0,02
Beispiel 2
6-Methoxy-purinribofuranosid-3':5'-MP
5 g rohes 6-Chlorpurinribosid-3':
:5'-MP in Form der freien Säure (70%ig) werden in 150 ml Methanol gelöst und mit methanolischer Natronlauge (3 g NaOH pro 100 ml Methanol) auf pH = 10-11 gestellt. Nach 30 Minuten wird mit Essigsäure auf pH = 7 neutralisiert und zur Trockne destilliert, der Rückstand in 100 ml Waser gelöst und über eine Säule mit 300 ml Dowex 1 x 2 (50-100 mesh, Formiat-Form) chrmatographiert. Nach Elution mit einem linearem Grandienten von 2 1 destilliertem Wasser gegen 1,5 M Ammoniumformiat wird anschliessend mit 34 1 1,5 M Ammoniumformiat weiterelniert. Die das 6-Methoxy-purinri bosid-3':5'-MP enthaltende Fraktion (Rf im Lösungsmittel A-Rf: 0,56) wird über eine Kohlensäule (100 ml) chromatographiert.
Nach Vorwaschen mit Wasser wird anschliessend mit Isopropanol:H2O:NH, 50:50:1 eluiert und das Eluat auf ca. 50 ml konzentriert. Nach einer Passage über Dowex 50-H+-Form wird gefriergetrocknet.
Ausbeute: 3,0 g ca. 77% der Theorie
Analyse: C11H13O7N4P Molgewicht 343,22
Die Substanz enthält lt. Analyse noch 3,3 % H2O Berechnet: N 15,700/o P 8,41%
Gefunden: N 15,1 % P 8,556/o
Beispiele 3 und 4
Die nachstehend aufgeführten Verbindungen wurden wie in den vorhergehenden Beispielen beschrieben dargestellt.
Beispiel Verbindung X 3 6-Benzyloxy Pu-3':5'-MP Benzyloxy 4 6-Octyloxy-Pu-3':5'-MP Octyloxy
In der nachstehenden Tabelle sind die charakteristischen Daten der in den Beispielen aufgeführten erfindungsgemässen Verbindungen hinsichtlich UV-Spektrum und elektrophoretischem Verhalten wiedergegeben.
Tabelle II Verbindung Neutral Sauer Alkalisch UV-Quotient** Elektrophor. Chromatographie
005 M Phosphat O.IN HCl O.IN NAOH neutral sauer MOB Rel. zu in LSMA*** max. min. max. min. max. min. 250/260 280/260 290/260 250/260 280/260 290/260 A-3':5'-MP 6-Methoxy-Pu-3':5'-MP 247 220 249 220 250 222 1,6 0,06 0,03 1,41 0,059 0,03 1,15 0,56 6-Benzyloxy-Pu-3':5'-MP 250 225 250 224,5 250 230 1,38 0,10 0,07 1,27 0,10 0,05 0,82 0,80 6-Octyloxy-Pu-3':5'-MP 251 224 251 223,5 251 223 1,68 0,096 0,085 1,29 0,03 0,03 0,71 0,85 *Elektrophoreses auf Whatman-Papier No. 3 MM, 13 cm breit, 1200 Volt, 45 Minuten; Puffer: Triäthylammonium-bicarbonat, pH:7,5
Chromatographie auf Schleicher und Schüil-Papier 2043 b, absteigend, 15 Stunden; Laufmittel: Isopropanol: NH3: H2O=7:1:2 (=LSM A).
** Spectren mit Gerät der Fa. Beckman DK II A aufgenommen *** LSM A = Isopropanol/NH3/H2O = 7:1:2.
PATENTANSPRUCH I
Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel 1
EMI6.1
in der R ein Wasserstoffatom, eine Hydroxyl- oder Aminogruppe und X ein Halogenatom bedeuten, dadurch gekennzeichnet, dass man eine entsprechende Verbindung, in der X eine Hydroxylgruppe bedeutet, in Gegenwart einer Base mit einem Acylierungsmittel umsetzt, nicht umgesetztes Acylierungsmittel und Base entfernt und den Rückstand mit überschüssigem Phosphoroxyhalogenid umsetzt.
UNTERANSPRÜCHE
1. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass man als Acylierungsmittel Essigsäureanhydrid, Acetylchlorid oder Benzoylchlorid verwendet und die Acylierung in Gegenwart einer organischen Stickstoffbase bei einer Temperatur zwischen 0 C und der Rückflusstemperatur durchführt.
2. Verfahren nach Patentanspruch I oder Unteran aspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man bei Raumtemperatur und unter Lichtausschluss arbeitet.
3. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass man restliches Acylierungsmittel und restliche Base durch Waschen des Rückstandes mit einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise Äther entfernt.
4. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch gekennzeichnet, dass man als Halogenierungsmittel Phosphoroxychlorid verwendet und die Umsetzung bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur und Rückflusstemperatur durchführt.
5. Verfahren nach Unteranspruch 4, dadurch gekennnzeichnet, dass man bei Rückflusstemperatur arbeitet.
6. Verfahren nach Patentanspruch I, dadurch ge komaeichnet, dass naan eine Verbindung der Formel 1 herstellt, worin X Fluor, Brom oder Jod bedeutet.
**WARNUNG** Ende DESC Feld konnte Anfang CLMS uberlappen**.