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Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln durch Aufbringen einer wässrigen Emulsion und Emulsion zur Ausführung des Verfahrens Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln durch Aufbringen einer wässrigen Emulsion, insbesondere zum Überziehen von Käse zwecks Unterbindung der Entwicklung von Bakterien und von Schimmel und zwecks Verkleinerung von Feuchtigkeitsverlusten, und eine Emulsion zur Ausführung dieses Verfahrens.
Laut den neuen Verordnungen betreffs der Behandlung von Käse und insbesondere der Käseverordnung in Deutschland, muss die bisherige Formulierung von Überzügen geändert werden, um den neuen Anforderungen und besonders der Anforderung über Nichteindringen von Komponenten des Überzuges in die Lebensmittel zu entsprechen. Diese neue Bestimmungen erfordern, dass auch ungiftige Bestandteile nicht in die überzogenen Lebensmittel migrieren. Dadurch werden praktisch alle Verfahren unbrauchbar, welche Mischungen verwenden, welche Weichmacher enthalten, da solche immer in die überzogenen Lebensmittel eindringen.
Gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren wird eine Emulsion verwendet, die als Hauptbestandteil ein Kopolymer enthält, welches einen elastischen Film bildet, der bis zu einer Temperatur von etwa 0 C geschmeidig bleibt und welcher Film die Ausatmung von Gasen und Wasser ermöglicht, jedoch ein Eindringen der Aussenatmosphäre nach innen vollkommen verhindert, wodurch Bakterien- und Schimmelbildung, sowie Gewichtsverluste weitgehend bis völlig verhindert werden.
Als wässrige Emulsion eignen sich solche, die Kopolymere von zwei oder mehr der folgenden Monomere enthalten: Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylpropionat, Vinylidenchlorid, Acrylsäureester, Styrol, Crotonsäure, Acrylonitril, Fumarsäure, Ita- konsäure, Vinylbutyrat, Vinylpyrrolidon, Äthylen, Propylen, Maleinsäureester, gegebenenfalls auch im Gemisch mit einem Polymer, welcher einen elastischen Film bildet, der bis zu einer Temperatur von etwa 0 C geschmeidig bleibt.
Diese Emulsion ist so zusammengesetzt, dass keinerlei Migration vom Verpackungsmaterial in das Lebensmittel erfolgt, abgesehen von den im Sinne des Lebensmittelgesetzes zugelassenen kleinen technischen Bestandteilen, welche unvermeidbar sind. Die Emulsion kann gegebenenfalls auch Füllstoffe, Fungizide und/oder Ent- schäumer enthalten.
Es gibt Lebensmittel, welche kurze oder längere Zeit nach deren Produktion eine gewisse Atmungsfähigkeit haben müssen. Es gibt aber auch solche, bei welchen dies nicht nötig ist, die also kurze Zeit nach der Produktion hermetisch verschlossen werden können. Dies betrifft auch den Käsesektor. Es gibt Käse, welche kurz nach deren Herstellung hermetisch verschlossen werden können. Durch das erfindungsge- mässe Verfahren können beide Möglichkeiten erfasst werden.
Folgende Ausführungen betreffen Lebensmittel, welche eine gewisse Atmungsfähigkeit beibehalten müssen, wobei es trotzdem erforderlich ist, die Entwicklung von Schimmel und Bakterien auszuschalten und Gewichtsverluste während der Lagerung zu reduzieren. Verpackungsfilme aus Hochpolymeren, welche diese Eigenschaften haben, müssen eine Atmungsfähigkeit in einer Richtung haben, nämlich die Fähigkeit des Ausatmens der Gase oder der Feuchtigkeit aus dem Lebensmittel, wobei die Atmungsfähigkeit oder die Möglichkeit des Eindrin- gens von der Atmosphäre in das Lebensmittel verhindert wird.
Es wurde nun gefunden, dass ein solcher über-
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zugsfilm aus einer Kombination von Kunstharzmo- nomeren und einem Kopolymer, bei welchem die eine Monomergruppe die Aufgabe der Filmbildung, die andere Monomergruppe diesen Film elastischer zu gestalten hat, als ganzer so elastisch wird, dass er sich unter Einwirkung des bei Gasentwicklung entstehenden Druckes in solcher Weise ausdehnt, dass sich Mikroporen im Film öffnen,
die Ausatmung ermöglichen und sich sofort darauf schliessen. Diese Eigenschaften müssen während der oft Wochen und Monate dauernden Lagerung der so behandelten Lebensmittel erhalten bleiben.
Die erfindungsgemässen Überzüge haben die erforderlichen Eigenschaften und ergeben in der Praxis eine weit längere Haltbarkeit der Lebensmittel, als dies mit den bis jetzt üblichen Methoden möglich war.
Es ist klar, dass die Zusammensetzung der verwendeten Emulsionen den spezifischen Erfordernissen der zu behandelnden Lebensmittel angepasst werden muss.
Im Folgenden wird die Behandlung von Lebensmitteln beschrieben, welche nach der Produktion praktisch keiner Atmung bedürfen und welche zur Vermeidung von Gewichtsverlust, Austrocknung und Verderben hermetisch abgeschlossen werden können. Diese umfasst auch fast alle Hartkäsesorten, welche dadurch keinerlei unerwünschte Eigenschaften erhalten.
Die bisherige Behandlung mittels Kunststoffemulsionen, welche Sorbinsäure enthielten, musste während des Reifungsprozesses 3 bis 4 mal wiederholt werden, da sich die Sorbinsäure verflüchtigte, weshalb sie erneuert werden musste, um den Käse schimmelfrei zu erhalten.
Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung können solche Lebensmittel, welche keine Atmung erfordern, und insbesondere Hartkäse, mit einer Schutzschicht durch Auftragung einer wässrigen Kopolymeremulsion versehen werden, wonach auf die noch feuchte Schicht eine gasundurchlässige Folie, z.
B. eine Metallfolie, Plastikfolie, aufgebracht wird, welche bei der Trocknung der Kunstharzdisper- sion mit dieser zu einer Panzerverpackung zusammenwächst, welche Kombination eine hermetische Verpackung des Lebensmittels gewährleistet. Dadurch wird auch die permanente Aktivität des Fungizids, welches in der wässrigen Emulsion enthalten ist, gesichert, da dieses sich nicht verflüchtigen kann.
Es wurde gefunden, dass es für den vorstehenden Fall vorteilhaft ist, eine Plastikschrumpffolie zu verwenden. So kann eine Saranschrumpffolie verwendet werden. Das Verfahren wird so ausgeführt, dass das Lebensmittel mit einer Schutzschicht der wässrigen Emulsion überzogen wird, danach eine solche Schrumpffolie auf die noch feuchte Schicht aufgebracht wird, so dass eine komplette Bedeckung der Oberfläche erzielt wird, worauf das verpackte Lebensmittel bei erhöhter Temperatur behandelt wird, so dass die Verpackung die erwünschten Eigen- $chaften erhält. Dies kann vorteilhaft mittels Eintau- chen in Wasser von etwa 90 C erreicht werden.
Dadurch schliesst sich die Schrumpffolie eng an das Lebensmittel an, und so wird in einem einzigen Arbeitsgang das erwünschte Resultat erzielt.
In folgenden Beispielen sind die angegebenen Teile Gewichtsteile. Die wässrigen Emulsionen können als solche verwendet werden, falls eine Atmung der überzogenen Lebensmittel notwendig ist, oder sie können als erste Schicht verwendet werden, welche mit einer zweiten gasundurchlässigen Schutzschicht versehen wird.
Beispiel 1 Es wird mittels konventionellen Methoden eine wässrige Emulsion von 50 % Trockengehalt eines Kopolymers, bestehend aus 85 Teilen Vinylacetat und 15 Teilen 2-Äthylstearylacrylat, hergestellt und zu 970 Teilen der Emulsion werden 30 Teile kristallisierte Sorbinsäure zugegeben.
Beispiel 2 Eine wässrige Emulsion, bestehend aus 890 Teilen eines Kopolymers aus 80 Teilen Vinylacetat und 20 Teilen Butylacrylat mit einem Trockengehalt von 54 %, wurde mit 70 Teilen kristalliner Sorbinsäure und 40 Teilen einer 4 %igen Lösung von Agar-Agar in Wasser gemischt.
Die Emulsionen in Beispiel 1 und 2 werden zwecks Verwendung im Käsesektor mit 0.005 Teilen ss-Carotene eingefärbt.
Beispiel 3 Eine wässrige Emulsion von 50 % Trockengehalt eines Kopolymers aus 85 Teilen Vinylacetat und 15 Teilen Butylacrylat wurde mit 30 Teilen einer Emulsion eines Kopolymers aus 1,5 Teilen Butadiene und 3,5 Teilen Acrylonitril von 50 % Trockengehalt ge- mischt und dann mit 100 Teilen Sorbinsäure gemischt.
Beispiel 4 Eine wässrige Emulsion, bestehend aus 750 Teilen eines Copolymers aus 70 Teilen Vinylidenchlorid und 30 Teilen Vinylchlorid mit 50 % Trockengehalt, wurde mit 150 Teilen einer Emulsion von 45 % Trockengehalt aus 0,5 Teilen Butadiene und 4,
5 Teilen Acrylonitril Kopolymer gemischt und mit 100 Teilen kristalliner Sorbinsäure versetzt.
Beispiel 5 950 Teile einer wässrigen Emulsion eines Kopo- lymers, bestehend aus 750 Teilen Vinylidenchlorid und 200 Teilen Polyäthoxyäthylmethacrylat von 50 % Trockengehalt, wurde mit 50 Teilen von Para- oxybenzosäure-äthylester gemischt.
Beispiel 6 900 Teile eines Kopolymers, bestehend aus 720 Teilen Vinylacetat und 180 Teilen Methylmethacry- lat von 50 % Trockengehalt, wurde mit 50 Teilen von Polybutylacrylat gemischt und dazu wurden 50 Teile Pimaricin zugegeben.
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Beispiel 7 Zu 999 Teilen einer wässrigen Emulsion von 50 % Trockengehalt, bestehend aus 85 % Vinylacetat und 15 % Äthylstearylacrylat, wurden 1 Teil Kalium- sorbat zugefügt.
Für Käse ist es auch möglich, die erste Schicht trocknen zu lassen und sofort danach den überzogenen Käse in einen Käsewachs zu tauchen, um die zweite Schutzschicht zu erhalten.
Für verschiedene Lebensmittel, wie etwa Wurstwaren, Früchte und andere Agrikulturprodukte erfolgt die Applikation in entsprechenden Apparaturen mittels Aufspritzen, Auftragung durch Bürstensysteme, durch Passieren eines Tauchbades mit folgendem Trocknen im Trockentunnel.
Es ist klar, dass diese Ausführungen nur illustrativ sind und dass es möglich ist, die genauen Formu- lationen der Emulsionen den genauen Erfordernissen der spezifischen Lebensmittel anzupassen. Es besteht die Möglichkeit, verschiedene Kopolymere, bestehend aus zwei oder mehr Monomeren zu benützen, welche in Kombination mit oberwähnten Zusätzen verwendet werden können.